1836 / 90 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

reichte eine Petition von dem Lord⸗Mayor, den Aldermen und dem Gemeinderath der Stadt London, worin um Abschaf⸗ fung der Peitschenstrafe in der Armee gebeten wird; er stimmte pdoch selbst nicht mit dem Gesuch uͤberein. Lord Strangford bemerkte, daß ihm, so lange er denken koͤnne, kein Fall erinner⸗ lich sey, wo man haͤtte annnehmen koͤnnen, daß der Tod eines Soldaten die Folge jener Strafe gewesen waͤre, außer dem kuͤrz⸗ lich in Woolwich vorgekommenen. Das Haus verwandelte sich dann in den Ausschuß uͤber die Bill zur Verbesserung der Rechts⸗ pflege in Westindien, in welche Lord Glenelg noch nachtraͤg⸗ lich die Bestimmung aufgenommen hatte, daß kein Rechtsgelehrter zum Oberrichter in Westindien ernannt werden solle, wenn er nicht sieben Jahre, und keiner zum Unterrichter, wenn er nicht fuͤnf Jahre an der Barre gedient haͤtte. Die Bill passirte den Ausschuß, und die Berichterstattung daruͤber wurde auf den fol⸗ genden Tag angesetzt.

Oberhaus. Sitzung vom 22. Maͤrz. Lord Plun⸗ kett legte eine Bill zur Verbesserung der in Irland bestehenden Bankerott⸗Gesetze vor, als deren Zweck er die Assimilirung die⸗ ser Gesetze in beiden Laͤndern bezeichnete. Der uͤbrige Theil der Sitzung wurde mit der Ueberreichung von Bittschriften ausge⸗ fuͤllt, die von keinem allgemeinen Interesse waren.

Unterhaus. Sitzung vom 22. Maͤrz. Nach Ueber⸗ reichung mehrerer Petitionen machte Herr F. Buyxton seinen angekuͤndigten Antrag auf Ernennung einer Kommission zur Un⸗ tersuchung der Wirksamkeit des in den Kolonieen eingefuͤhrten Lehrling⸗Systems, des Zustandes der schwarzen Lehrlinge oder eee und der diesfaͤlligen Gesetze. „Ich brauche“, sagte der Antragsteller, „wohl nicht erst weitlaͤuftig auf einen Gegen⸗ stand einzugehen, der die Interessen einer ungeheuren Volks⸗ menge umfaßt, einer Volksmenge von nicht weniger als 5 Mil⸗ lionen Seelen, und fuͤr welchen das Englische Volk eine lebhafte, nicht bloß voruͤbergehende Theilnahme hegt. Es ist erfreulich, zu sehen, daß nicht einzige Beschwerde uͤber die enorme Entschaͤ⸗ digunge⸗Summe, die den Westindischen Eigenthuͤmern bewilligt worden, bei dem Hause eingegangen ist. Indeß haben doch die⸗ jenigen, welche zu der Summe beigetragen, ein Recht, zu erfah⸗ ren, wie dieselbe verwendet und ob irgendwo ein Versuch gemacht wor⸗ den ist, die Neger um einen Theil der ihnen so kostbar erkauften Frei⸗ Fiüt zu betruͤgen. Ich stehe nicht an, zu sagen, daß ein solcher

ersuch gemacht worden, und zwar bis jtzt mit Erfolg; aber es freut mich, zu hoͤren, daß die Regierung den Muth hat, sich diesem Versuch zu widersetzen. Der edle Lord gegenuͤber (Lord Stanley) sagte, die Lehrzeit solle eine Art von Vormundschaft seyn, waͤhrend welcher die Sklaven an Fleiß und Arbeitsamkeit gewoͤhnt werden sollten. Es wurde auch ausdruͤcklich erklaͤrt, daß die Sklaven in dieser Zeit von dem grausamen Gebrauch unverantwortlicher koͤrperlicher Zuͤchtigung ganz befreit seyn und daß nichts sie mehr an die Sklaverei erinnern solle. Das Par⸗ lament und die Neger haben ihre Bedingungen erfuͤllt, ja, diese letzteren haben durch ihren Fleiß die Erwartungen ihrer waͤrm sten Freunde uͤbertroffen. Nun erwaͤgen Sie aber, ob die Ver⸗ pflichtungen auch von Seiten der Pflanzer erfuͤllt worden sind. Die von ihnen befolgte Politik war zunaͤchst, die Ent⸗ schaͤdigungs⸗Gelder zu nehmen, und wenn sie dieselben bekommen hatten, ging ihr Streben dahin, so viel von den Negern als moͤglich wieder zu Sklaven zu machen. Bis zur Zahlung des Geldes waren sie eifrige Abolitionisten, dann aber thaten sie nichts, als jede heilsame Maßregel hindern und der Britischen Legislatur Hohn bieten. Das Versammlungshaus von Jamaika nannte in einer Adresse an den Gouverneur dieser Insel die Emancipation der Sklaven eine Plͤnderung ohne gleichen.“ Der Redner verlas nun einen Auszug aus einem Bericht Lord Sligo's, worin es heißt, daß die Neger, in Folge der schlechten Behandlung, der sie in einigen Theilen der Insel ausgesetzt seyen, schon faͤnden, daß sie ihren knechtischen Zustand nur mit einem andern eben so druͤckenden vertauscht haäͤtten; auch war darin gesagt, daß das Zuͤchtigungs⸗Instrument, „die Katze“ ge⸗ nannt, in vielen Faͤllen noch gegen maͤnnliche und weibliche Neger an⸗ gewandt worden sey. Weiterhin las der Redner ein Verzeichniß der Bestrafungsfaͤlle vor, die in einem einzigen Jahre in den Westindischen Kolonieen vorgekommen. Die Zahl derselben hatte sich in Tortola auf 467, in Montserrat auf 1034, in Granada auf 2414, in St. Vincent auf 2700, in Barbadoes auf 7800 und in Demerara auf 8152 belaufen; zwar, bemerkte er, seyen dies nicht lauter koͤrperliche Zuͤchtigungen, aber die Zahl der letzteren habe doch in Demerara waͤhrend eines einzigen Jahres 2177 betragen. Er bedauerte es, daß die Entschaͤdigungsgelder eher an die West⸗ indischen Pflanzer ausgezahlt worden, als bis diese dem Geist der Emancipations⸗Akte vollkommen genuͤgt haͤtten; es bleibe aber nun, meinte er, der Britischen Legislatur nichts Anderes uͤbrig, als entweder den Westindischen Eigenthuͤmern nachzugeben oder sie zur Erfuͤllung ihrer Pflichten zu zwingen. „Herr Baring“, fuhr er fort, „hat uns furchtbare Folgen von der Emancipa⸗ tions⸗Akte prophezeit. Der Preis des Zuckers, sagte er, wuͤrde durch die Maßregel verdoppelt, ja verdreifacht werden, das Land wuͤrde wenigstens 3 Millionen Pfund Sterling an den Zucker⸗ Revenuͤen verlieren, und die Menschheit werde nicht Zucker ge⸗ nug zu ihrem Verbrauch erhalten. Ich habe nie geglaubt, daß diese Prophezeiungen in Erfuͤllung gehen wuͤrden. Zwar er⸗ wartete ich in der ersten Zeit, wenn die Wirkung der Bill noch neu waͤre, und bei den Schwierigkeiten, die ihr von einigen Auf⸗ sehern und Pflanzern in den Weg gelegt werden wuͤrden, eine augenblickliche Verminderung der Zucker⸗Production; aber ich hatte so viel Vertrauen zu der Kraft, welche die Freiheit ver⸗ leiht, daß ich uͤberzeugt war, es wuͤrde nach kurzer Frist durch freie Arbeit eben so viel Zucker erzielt werden, als heee durch Skla⸗ ven⸗Arbeit, ja noch mehr als in der feuͤheren Zeit. Die letzte Aerndte in Westindien war zwar nicht unfruchtbar, aber doch nur sehr maͤßig, was das erstemal von Duͤrre und dann von zu heftigen Regenguͤssen herruͤhrte. Die Zucker Einfuhr hat sich seit der Einfuͤhrung des neuen Systems nur sehr wenig vermin⸗ dert. Im Jahre 1833, vor der Emancipation, wurden 3,625,000 Centner eingefuͤhrt und im Jahre 1835, nach der Emancipation, 3,524,000 Centner. Dieser Unterschied ist ganz unbetraͤchtlich, weit geringer als zwischen den beiden Jahren, die der Emanci⸗ pation vorangingen, und ich kann wohl behaupten, daß die Quan⸗ tituͤt des in den letzten drei Jahren eingefuͤhrten Zuckers so groß oder wenigstens beinahe so groß war, wie in den drei vorher⸗ gegangenen Jahren. Ich frage, ob die Pflanzer nicht durch die Entschaͤdigung bereichert worden und ob sie nicht mit den ge⸗ troffenen Anordnungen vollkommen zufrieden sind, ob sie nicht, weit entfernt, durch die Emaucipations⸗Akte zu Grunde gerichtet worden zu seyn, dadurch vielmehr vom Ruin gerettet worden? Was den Fleiß der Neger betrifft, so sind auch darin alle Er⸗ wartungen in Erfuͤllung gegangen. Der Ma quis von Sligo sagt in einer Depesche, daß unter 322 Plantagen sich nur 15 befaͤnden, wo die Neger sich zu arbeiten geweigert, waͤhrend sie auf 307 sehr bereitwillig fuͤr Lohn arbeiteten. Nach einem Be⸗ richt eben dieses edlen Lords war in der Zeit vom Anfang des

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Jahres 1835 bis zum 27. Maͤrz fast boppelt so viel Zucker fa⸗ brizirt worden, als in einem entsprechenden Zeitraum unter dem alten System. Auch in moralischer Hinsicht haben die Neger sich vervollkommnet. Der Marquis von Sligo berichtet, daß sich in dem Zuchthause von Jamaika, wo gewoͤhnlich 50 Straͤflinge zu seyn pflegten, jetzt nur 10 befinden. Ueberall herrscht die groͤßte Ruhe und Ordnung, sowohl auf Jamaika als auf den kleineren Inseln. Sir Carmichael Smyth sagt in einer Depesche vom 6. Juli vorigen Jahres, daß die Quantttlaͤt des zur Ausfuhr in dem Zollhause von Demerara in zwei Quartalen des genannten Jahres eingegangenen Zuckers 2466 Oxhoft mehr betragen habe, als in den entsprechenden Quartalen der drei vorhergehenden Jahre, und daß, wenn man die Verminderung der Arbeitsstunden dabei in Anschlag bringe, die Zunahne sich gar auf 4200 Ophoft be⸗ laufe. Melassen sind der einzige Artikel, worin eine Ver⸗ minderung stattgefunden hat. Lord Sligo versichert auch, daß der jetzt produzirte Zucker den fruͤheren an Guͤte uͤber⸗ treffe. Dieser edle Lord behauptet ferner, daß das vollkom⸗ mene Gelingen des Lehrling⸗Systems von dem Benehmen der weißen Bevoͤlkerung abhaͤnge, und daß nur sie der Vorwurf treffen wuͤrde, wenn es miß aͤnge. Ein Polizeibeamter von Ia⸗ malka sagt in seinem Bericht, daß der Werth der Grunbstuͤcke in seiner Gegend sich seit der Aufhebung der Sllaverei fast ver⸗ doppelt habe.“ Der Redner fuͤhrte noch einige Thatsachen an, die zu Gunsten der Emancipaton sprachen, und schloß mit Wie⸗ derholung seines oben erwaͤhnten Antrages. Die Motion wurde ohne Widerspruch von Seiten des Ministeriums geneh⸗ migt und die Ernennung der Kommission auf den solgenden Abend verschoben. Dem Antrage des Herrn Borthwick da⸗ gegen, der eine Kommission zur Untersuchung des Zustandes der schwarzen Bevoͤlkerung auf Mauritius ernannt wissen wollte, widersetzte sich Sir G. Grey und schlug als Amendement vor, daß die Krone in einer Adresse um Abschriften oder Auszuͤge von den seit 1828 an die Gouverneure von Mauritius von der Bri⸗ tischen Regierung gerichteten Depeschen ersucht werden moͤchte, wel⸗ cher Vorschlag genehmigt wurde. Am Schluß der Sitzung verwan⸗ delte das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Mu⸗ nizipal⸗Reformbill und nahm die noch uͤbrigen Klauseln derselben ohne Aenderung an. (Die Times spricht die feste Ueberzeugung aus, daß das Oberhaus diese Bill nur in der von Sir R. Peel und Lord F. Egerton vorgeschlagenen Form, also mit gaͤnzlicher Abschaffung aller Irlaͤndischen Munizipal⸗Corporationen, geneh⸗ migen, daß Lord Melbourne dies, wenn auch nicht offen und freimuͤthig, so doch von Herzen gern geschehen lassen, und daß die Bill in dieser veraͤnderten Gestalt dann auch von der mini⸗ steriellen Majoritaͤt des Unterhauses angenommen werden wuͤrde.)

London, 23. Maͤrz. Die Herzogin von Kent gab vorge⸗ stern Abend im Kensington⸗Palast einen Ball, welchem Ihre Maj., die Mitglieder der Koͤniglichen Familie und Prinz Ferdinand ven Poriugal beiwohnten.

Der Franzoͤsische Botschafter, Graf Sebastiani, befindet sich unpaͤßlich und konnte daher dem Diner, welches der Portugiesi⸗ sche Gesandte, Baron von Moncorvo, gestern dem Prinzen von Portugal gab, nicht beiwohnen.

Der Times zufolge, haͤtte die Kommission zur Untersuchung der Wahl der Herren O'Connell und Ruthven gestern eine Ent⸗ scheidung getroffen, wodurch diesen beiden Herren 160 Waäͤhler⸗ Stimmen entzogen wuͤrden, so daß sie sich, da ihre Majoritaͤt ohnehin nur noch 100 betrug, jetzt schon in einer bedeutenden Mi⸗ noritaͤt befaͤnden, wenn jene Entscheidung in Ausfuͤhrung gebracht wuͤrde; es handelte sich naͤmlich darum, ob die Wasserleitungs⸗ Steuer eine Munizipal⸗Steuer sey oder nicht, und die Kommis⸗ sion soll diese Frage bejahend entschieden haben.

Der Standard behauptet, daß die Tories es bei der drit⸗ ten Verlesung der Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill jedenfalls noch einmal zur Abstimmung uͤber die Annahme oder Verwerfung der⸗ seiben treiben wuͤrden. Der Courier erwiedert darauf: „Was sagte denn Sir R. Peel am 29. Februar im Unterhause? Wir finden in der „Times“, daß er erklaͤrte, er werde, wenn das Haus die dem Ausschuß zu ertheilende Instruction zu gänzlicher Abschaf⸗ fung der Irlaͤndischen Muntzipalttaͤten nicht genehmige, sich nicht geneigt fuͤhlen, dem edlen Lord (John Russell) mit Hinsicht auf die Details der Bill viel Muͤhe zu machen. Vielleicht sollen aber durchaus die Rathschlaͤge des Herzogs von Newcwastle, den der „Standard“ wie einen Goͤtzen anbetet, die Oberhand behalten, auf daß eine verhaͤltnißmaͤßig noch groͤßere Majoritaͤt fuͤr die dritte Lesung stimme, als die war, welche Lord F. Egerton's Antrag auf eine dem Ausschuß zu ertheilende Instructon verwarf.“ Die Versicherung des Standard, daß das Oberhaus bei der zwei⸗ ten Verlesung der Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill ein Amendement gleich dem von Lord F. Egerton im Unterhause proponirten, dem⸗ gemaͤß die Munizipalitaͤten ganz abgeschafft werden sollten, anneh⸗ men werde, will der Courier ebenfalls nicht fuͤr glaubwuͤrdig halten; auf welchen Grund aber die Vermuthung gebaut ist, daß die Pairs der Irlaͤndischen Munizipal⸗Reform weniger Wider⸗ stand leisten wuͤrden, als der Englischen im vorigen Jahre, wird von dem ministeriellen Blatte nicht hinzugefuͤgt.

gach den letzten Berichten aus Lissabon vom 8. Maͤrz hatte die Koͤnigin kuͤrzlich bei der Kaiserin gespeist, was als ein seltenes Ereigniß betrachtet wird. Die jetzigen Minister schie⸗ nen bei der Koͤnigin wieder in großer Gunst zu seyn. Die in Spanischen Zeitungen enthaltene Nachricht von der Gefangen⸗ nehmung des Miguelistischen Guerilla⸗Chefs Remechido wird fuͤr ungegruͤndet erklaͤrt. Bei den Debatten uͤber den neuen Zolltarif in der Deputirten⸗Kammer hatte der Visconde do Banho darauf aufmerksam gemacht, daß England, wenn man nicht mit Ruͤcksicht gegen dasselbe verfahre, durch Erchoͤhung der Portwein⸗Zoͤlle den ganzen Norden von Portugal zu Grunde richten koͤnne.

In ministeriellen Blaͤttern wird dem Geruͤchte widerspro⸗ chen, als sey ein geheimer Vertrag wegen einer Intervention in Spanien abgeschlessen. Weder von Franzoͤstscher noch von Eng⸗ lischer Seite sey in den Bestimmungen des Auadrupel⸗Vertrages eine Aenderung getroffen.

Nach amtlichen Berichten war die Britische Huͤlfs⸗Legion in Spanien am 1. Maͤrz noch 7423 Mann stark, wovon 5763 diensttuͤchtig, die uͤbrigen krank, beurlaubt oder vermißt (36) waren.

Die Handels⸗Verhaͤltnisse Griechenlands mit England neh⸗ men einen raschen Aufschwung. Bereits sind in Aegina und Euboͤa Englische Manufakturen errichtet. Die Einfuhren aus England in Patras uͤberstiegen im Jahre 1835 diejenigen vom Jahre zuvor um das Dreifache, und die Einfuhren aus England aͤberhaupt uͤbertrafen diejenigen aus allen anderen Laͤndern zu⸗ sammen. 4 G Nach Berichten aus Jamaika hat der Koͤnigl. Schooner „Pincher“ ein Schiff mit 419 Sklaven an Bord aufgebracht.

Es ist hier aus Chili der vom 5. Oktober datirte Bericht dortigen Kongreß eingegangen, der

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darauf berechnet ist, bei den Glaͤubi ern jener Repub

8 1 lit Hoffnungen zu erwecken. Der Minister macht auf das neu

Zunehmen der Wohlfahrt von Chili aufmerksam, welches 1- ag

langen inneren Frieden und der gluͤcklichen Lage des Lande

schreibt, die es vor feindlicher Bsruͤhrung mit den umlieganit

Staaten sichere. Im Jahre 1834 betrug der Gewinn aus

Bergwerken 3,158,000 Dollars. An Silber wurden in dn ben Jahre 164,935 Mark gewonnen, waͤhrend die jaͤhrlich d beute unter der Spanischen Herrschaft nie uͤber 23,500 Ma— stieg. An Gold wurden im Jahre 1830 nur 410 Mark, Jahre 1834 dagegen 3840 Mark gewonnen. Im ec 1832 liefen in den Hafen von Valparaiso 275 Schiffe 1 Jahre 1834: 394 Schiffe en. In den Jahren 1825 lg beirugen die Zoll⸗Einnahmen im Durchschnitt 888,670 Do

im Jahre 1834 dagegen 1,241,080 Dollars. Die Ausgaben 1836 sind auf 1,8409,204 Dollars veranschlagt, so daß ein 1 schuß von 330,000 Dollars bliebe, der hinreichend waͤre, un, Zinsen der in London gemachten Anlethe zu zahlen. Der M. nister rechnet auf einen zunehme den Ueberschuß und empfe⸗ dem Kongreß, die zu Eade dieses Jahres in London fuft Dividenden davon zu zahlen. Privat⸗Briefe aus Vatgengen melden, daß der Britische General⸗Konsul mit dem Finan N nister eine Unterredung in Betreff der Zahlung der Dieidende haben werde. In Valparaiso sind mehrere neue Waaren M derlagen erbaut worden, und in den suͤdlichen Peovinzen de

schaͤftigte man sich mit der Anlegung von Kanaͤlen und Luo⸗

straßen.

London, 22. Maͤrz Aristokratie den Uatergang prophezeit, weil sie im Parlamen das Geschrei: „Kein Papstthum!“ nicht unterstuͤtzen will, abermals der gesunde Verstand zweier Beamten die Uniyerith Orford und vielleicht die Kirche vor dem Aergerniß gerettet, worngn einige Hitzkoͤpfe entschlossen scheinen sie zu stuͤrzen. Als die Maͤnner naͤmlich, unter denen man mit Bedauern auch den durz seine Kontroverse mit Rose in Bezug auf die evangelische Kih in Deutschland bekannten Professor Pusey sieht, wahrnahmn daß die Haͤupter der Universitaͤt keine Schritte zulassen voolte wodurch die Koͤnigl. Ernennung des Dr. Hampden virtugsi bei Seite geschoben werden sollte, wollten sie doch wenigstens durche persönliche Kraͤnkung des Mannes der Umversitaͤt Gelegenzte geben, ihren Haß gegen das Whig⸗Ministerium an den Tag legen. Demnach sollte in der am naͤchsten Donnerstag zu haln den Convention der Vorschlag durchgefuͤhrt werden, daß in Füh des Mißtrauens, das man gegen die Lauterkeit der Gesinnunge des Dr. Hampden in Glaubenesachen habe, ihm das durch si Amt ihm zukommende Recht, an der Ernennung gewisser en versitaͤts-Beamten Theil zu nehmen, entzogen werden selgt Die Ankuͤndigung zu diesem Vorschlage wurde gemacht, ehe!

Hampden seine Antritts Rede hielt, indem seine Feinde zum

aus erkäaͤrten, daß keine beschraͤnkende Erklaͤrung und selbst i Widerruf seiner fruͤher ausgedruͤckten Gesinnungen sie bewe⸗ koͤnne, ihm ihr Zutrauen zuruͤckzugeben. Bei diesen unfrommene sinnungen beharren auch die frommen Maͤnner so h. naͤckig, daß ihr Organ, der Standard, sich weign die herrliche Antritts-Rede (welche am 17ten ge ten worden), wodurch jeder Unbefangene aufs voellstaͤndqg nicht nur von der Rechtglaͤubigkeit, sondern auch von dem des Professors fuͤr die Grundlehren der Kirche uͤberzeugt wer mußte, abzudrucken; was doch fast jede andere Zeitung wen stens auszugsweise gethan, selbst die, welche die Beschuldigun gegen ihn nie verbreitet hatten. Die beiden Praͤtoren der ! versitaͤt haben jedoch von einem beinahe veralteten Rechte 6 brauch gemacht, in Folge dessen sie alle ihnen schaͤdlich duͤnke Debatten verhindern koͤnnen, und haben die Diskutirurng! Vorschlages untersagt. Daß jenes Verfahren im hoͤchsten Ga ungerecht und uͤbertrieben seyn muß, erheilt selbst daraus, der alteifrige Repraͤsentant der Universttaͤt, Sir Rob. Ingh kein einziges Wort der Klage uͤber die Ernennung des Hampden von Seiten des Ministeriums vor das Unterhaus gebnt hat; und selbst der Herzog von Newcastle, dieses Jdeal Standard, hat nichts darüber im Overhause gesagt. Das nannte Journal sagt freilich auch: die kalte Ironie der schen Tories verhindere jenen großen Staatesmann, sich im „f lamente auszusprechen, wie er neulich mit so gcoßer Beredsam bei einem Essen der Konservativen des Kerchspiels Maryle gethan; aber da, wo es die Rettung des Glaubens gilt, i man sich doch wohl nicht vor einem kalten Laͤcheln fuͤrchten, sonders von Freunden. Es heißt in den konservativen I nalen, die Tories wuͤrden beim dritten Verlesen der Corporalt Bill im Unterhause noch einmal ihre Staͤrke mit den Libmt messen; und zwar in der Absicht, das Oberhaus in seiner j sition zu ermuntern, indem diesmal die ministerielle Meste bedeutend heruntergebracht werden solle. Anderer Meinung aber wird, wenn ja eine Abstimmung statrfinden sollte, dast entheil der Fall seyn, und zwar gerade in der entgegengesge Absicht, um das Oberhaus zu entmuthigen; schon theins des gen, weil die Minister sich mehrere Veraͤnderungen in der ih gefallen lassen, wodurch den Waͤhlern die Ernennung der ds riffs entzogen wird. Der Vorschlag der Regierung wegen! Verminderung der Zeit ngsstempel⸗Taxe wird von Einiga Furcht, von Vielen mit Hoffnung betrachtet. Doch ist 68¹ daͤchtig, daß die Hoffenden meistentheils zu der Bewegunzge, tei welche sich schmeischelt, durch Vervielfaͤlt gung die ihrem Sinne geschriebenen Blaͤtter die Nation bald so zu st men, daß selbst diejenigen ihrer Plaͤne, wesch: noch als Chimaͤren erscheinen, verwirklicht werden s Gerade deswegen aber kduͤrfte mancher Whig die wendigkeit, irgend eine andere Steuer zuerst abzusccfe zum Vorwande nehmen, um in Vereinigung mit den T die Minister dermalen vor der Durchsetzung einer Maßta zu retten, die ihnen offenbar nur aufgezwungen worden ist. 2 jedoch die Regierung sich im Stande fuͤhlt, 3 bis 4000 Pso. Stebe aufzugeben, zu einer Zeit, wo sie die Marine so bedeutend mehrt, ist wenigstens kein Zeichen von Verfall. Der eben schienene Bericht der Kommission, welche die Moͤglichkeit“ gaͤnzlichen Abschaffung der koͤrperlichen Zuͤchtigung bei der Am⸗ wenigstens in Friedenszeiten, untersuchen sollte und die Fn verneinend beantwortet, hat die Nation nicht befriedigt 10 bei zu der Anregung mancher anderen Fragen, wie z. B. den von anderen Heeren so sehr abweichenden Charakter unsc Offizier⸗Corps, Anlaß gegeben. Lord J. Russell ist so untne daß er gestern nicht im Parlamente erscheinen konnte un weitere Berathung uͤber die Zehntenbill auf naͤchsten Freitag, schoben werden mußte. Die Kanadischen Angelegenheiten nen durchaus das Einschreiten des Parlaments zu ihrer e7 tung zu beduͤrfen, und die Regierunz wuͤrde wohl thun, Zeit zu verlieren. Die Geruͤchte von einem bevorstehenden nisterwechsel scheinen voͤllig grundlos.

Waͤhrend der Standard e

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Aus dem Haag, 24. Maͤrz. aben die Einladung der „Gesellschaft zur Befoͤrderung der Tonkunst“ angenominen und wollen demzufolge bei dem großen Musitfeste erscheinen, welches dieselbe zu Ende des Monat April in Amsterdam veranstalten wird.

Selg eh.

Bruͤssel, 23. Maͤrz. Gestern hat Herr Marichal den e en oͤffentlichen Versuch mit seinem neuerfundenen Fuhrwerk auf beweglichen Eisenbahnen gemacht. Eine große Anzahl Neugieri⸗ er war am Schaarbeeker Thore versammelt, wo das sehr sinn⸗ reich gearbeitete Kunstwerk aufgestellt war. Der Versuch ist voll⸗ ommen gelungen, und der Wagen, der 22 Personen aufnahm, umfuhr zuerst die Voulevards und kam dann vor dem Palais des Koͤnigs vorbei.

Am Schaarbeeker Thore fand gestern auch eine bedeutende Schlaͤgerei zwischen Buͤrgern und Soldaten statt, bei der von beiden Seiten Einige verwundet worden find. Nur mit Muͤhe konnten einerseits die Polizei und andererseits die herbeigekom⸗ menen Offiziere die streitenden Theile auseinanderbringen.

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Stuttgart, 22. Maͤrz. Die Kammer hat heute die Be⸗ rathung des Schulgesetzes beendigt. Nicht ohne Interesse, auch fuͤr das Ausland, duͤrfte es seyn, daß von derselben, und zwar mit 85 gegen 3 Stimmen, der Beschluß gefaßt worden, den Schullehrer⸗Wittwen⸗Pensions⸗Fonds aus Mitteln des Staats (oer Rest⸗Verwaltung) mit 80,000 Fl. zu dotiren, waͤhrend doch der Geundsatz anerkannt worden, daß die Schule und deren Be⸗ puͤrfaisse als Gemeinde⸗Angelegenheit in erster Linie von der Gemeinde zu bestreiten seyen, ein Grundsatz, von welchem uͤbri⸗ gens zu Gunsten der Schullehrer⸗Pensionen auch schon in der gestrigen Sitzung uͤbergegangen worden. In kirchlicher Bezie⸗ hung wichtig war der ablehnende Beschluß der Kammer, daß den obersten Kirchenstellen der verschiedenen Konfessionen das Recht der Aufsicht der Schulen zustehe. Nachdem die Be⸗ rathung geschlossen, erhielt die betreffende Kommission Auftrag, die uͤber das Schul⸗Gesetz gefaßten Beschluͤsse morgen zusam⸗ menzustellen, damtt uͤbermorgen die Final⸗Abstimmung uͤber das⸗ selbe stattfinden koͤnme. Von diesem Tage an wuͤrde, dem Ver⸗ nehmen nach, die Kammer dann fuͤr kurze Zeit ihre Sitzungen aussetzen, ihren Kommissionen Zeit zu lassen, die vorliegenden ehschtigen Gesetzes⸗Entwuͤrfe, zumal das Finanz⸗Gesetz, zu be⸗ arbeiten.

Karlsruhe, 22. Maͤrz. Die Bevoͤlkerung der Stadt Karls⸗ ruhe belief sich im Jahre 1809 auf 10,597 Einwohner, davon waren 8136 Evangelische, 1791 Katholische und 670 Juden; im Jahre 1822 war die Einwohnerzahl 17,232, naͤmlich: 11,526 Evangelische, 4793 Katholische und 913 Juden; der Stand des Jahres 1833 zeigte 13,006 Evangelische, 6295 Katholische, 1069 FJuden, zusammen 20,380. Die Seelenzahl zu Anfang dieses Jahres betrug 21,249, und es ergiebt sich fuͤr die letzten 27 Jahre eine Vermehrung von 10,652, also mehr als das Doppelte. Die staͤrkste jaͤhrliche Zunahme waͤhrend dieser Zeit zeigte sich im Jahre 1810 mit 2880, 1812 mit 1363, 1815 mit 1298, und 1821 mit 1194; vom Jahr 1822 an wurde die Zunahme verhaͤltniß⸗ mäaͤßig geringer.

Frankfurt a. M., 22. Maͤrz. (Kasselsche Ztg.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen sind, wie es scheint, ge⸗ sonnen, auf einige Zeit wieder in unserer Stadt zu verweilen. Doch wird wahrscheinlich im Laufe dieses Sommers Se. Koͤnigl. Hoheit abwechselnd sich in Frankfurt, Baden und Hanau auf⸗ halten. Hoͤchstderselbe bewohnt gegenwaͤrtig das auf das pracht⸗ vollste eingerichtete sogenannte „rothe Haus“ auf der Zeile. Auf einsamen Spaziergaͤngen sowohl, wie auch in den belebtesten Straßen unserer Stadt, mitten in dem dichtesten Gedraͤnge, be⸗ gegnet man oft Sr. Koͤnigl. Hoheit in hoͤchst einfachem Anzuge ganz allein ohne alle Begleitung. Das schlichte herablassende Benehmen dieses Fuͤrsten wird hier allgemein mit verehrender Anerkennung wahrgenommen.

Frankfurt a. M., 26. Maͤrz. In der Sitzung des Se⸗ nats vom 2lsten d. M. sind die Herren Schoͤff von Guaita, Senator Dr. Usener, Senator Dr. Souchay, Senator Dr. Neu⸗ burg und Senator de Neufville zu Mitgliedern der staͤndigen Stnats⸗Deputation in Zollsachen ernannt worden.

Frankfurt a. M., 26. Maͤrz. Die Umsaͤtze in den bier seg n pa Staats⸗Effekten waren im Laufe dieser Woche an⸗ sehnlich, wodurch denn auch mannigfache Variationen in den Noti⸗ rungen entstanden. An der Montagsboͤrse zahlte man noch Inte⸗ grale mit 56 ⁄1 , Actien 1641 und Spanische Ardoins 46 ¼. Am folgenden Tage waren diese Preise nicht mehr zu bedingen; es zeigte sich eine Flauheit, deren Anlaß man nicht kannte. In den Nach⸗ mittagsstunden wurden starke Posten zu weichenden Preisen per Cassa und auf Ultimo losgeschlagen. Es hieß, eine von Amsterdam ge⸗ kommene Handels⸗Staffette habe unguͤnstige Nachrichten uͤberbracht. Darauf hin stellten sich die Integralen auf 55 11, Actien 1634, Ardosns 45 ½. Am Mittwoch (23. Maͤrz) brachte zwar wirklich die Holaͤndische Post etwas gesunkene Course; man erfuhr aber, daß solche nur die Folge einiger starken Verkaͤufe waren. Man erholte sich daher bald von dem Schrecken, der Tags zuvor die Spekulan⸗ ten befallen hatte, und mancher ließ wieder einthun, was er kaum erst abgegeben. In Oesterreichischen Papieren war es lebhaft, ohne große Fluctuation. Bei dem herrschenden Gelduͤberfluß wurde Vie⸗ les gekuͤndigt in Metalliqgues, Actien, Integralen und anderen zins⸗ tragenden Fonds; dadurch wurden die effektiven Stuͤcke groͤßtentheils vom Markte weggeraäͤumt, und die Spekulanten aufs Fallen sahen sich genoͤthigt, ihre Engagements mit Nachtheil zu decken. Das Geschaͤft in den unverzinslichen Effekten war sehr unbedeutend. Noch am meisten gefragt waren Oesterreichische 500 Fl. Loose, die sich darum auch auf 114 hoben. Vom Wechselhandel ist nichts Besonderes zu melden. Am Schlusse der Woche waren die Briefe auf Amsterdam, Wien, London und Berlin am meisten begehrt. Hamburg und Paris blieben ausgeboten. Discontopapier si zu 3 ¼ vCt. wenig zu haben; Prolongationen auf gangbare Fonds kann man willig zu 4 pCt. machen. Nachschrift. Heute, am Sonn⸗ veng, zeigee C fuͤr Oesterreichische und Hollaͤndische en je ourse zogen an; Spanische Fonds eagen, weil sie

Paris etwas weichend kamen, auch bei uns zuruͤck.

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Wien, 20. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Der Englische Botschafter

18 hesigen Hofe, Sir Fr. Lamb, wird in ein saen Tegen hier igg m Englischen Botschafts⸗Hotel ist bereits Alles zu seinem Empfang vorgekehrt. Ob Herr Lamb hier bleiben, oder, wie die Zeitungen behaupien, eine andere Bestimmung erhalten werde, ist im Pu⸗ füflutn nicht bekannt. Es geht die Rede, daß der Russische Bot⸗ e6 Bailli v. Tatitscheff fuͤr das Fruͤhjahr Anstalten zu einer eise nach Petersburg treffe. Die Anlegung von Eisenbah⸗ 8 bildet jetzt hier das Tagesgespraͤch. Mit dem Bau derjenigen, eiche das Haus Sina projektirt hat und uͤber Baden, Wiener⸗

Püustadt nach Ungarn fuͤhren will, wird gleich nach erhaltener erhoͤchster Sanction vegonnen werden. (In Ungarn soll auf

Se. Majestaͤt der Köͤnig

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dem Landtage das Expropriations⸗Gesetz bereits angenommen seyn.) Diese Straße, welche eine der besuchtesten um Wien ist, ver⸗ spricht fuͤr die Unternehmer wie fuͤr das Publikum bedeutende Vortheile. Die Stadt Baden, ein Badeort, zwei Posten von Wien, welcher seit einigen Jahren aus der Mode gekommen, kann dadurch wieder in Aufnahme kommen. Mit Anfang Mai's wird das Kaiserliche Hof ager nach Schoͤnbrunn verlegt werden und daselbst bis Mitte Juli verweilen. Spaͤter begiebt sich Se. Majestaͤt der Kaiser nach Prag, um sich als Koͤnig von Boͤhmen kroͤnen zu lassen. .

Spanien.

Madrid, 14. Maͤrz. Die Kaufleute von Cadix haben eine aͤhnliche Adresse an die Koͤnigin gerichtet, wie sie die hSesFeibes Kaufleute Herrn Mendizabal uͤberreichten. Sie bitten darin die Koͤnigin, energische Maßregeln zu ergreifen, um den uͤblen Folgen vorzubeugen, welche das in Betreff der Konsolidirung der Schuld erlassene Dekret nach sich ziehen muͤsse. In Folge dieser Adresse publizirt die sis se dha ein Koͤnigliches Dekret, das die Be⸗ stimmungen fuͤr die diesjaͤhrige Konvertirung enthaͤlt. Es sollen in diesem Jahre von den drei Arten der Schuld, naͤmlich den nicht konsolidirten Vales, der laufenden zinstragenden Schuld in Papieren und der unverzinslichen Schuld, statt des in dem Dekret vom 28. Januar angegebenen einen Sechstheils, zwei Sechstheile zur Konsolidirung kommen. (S. Nr. 75 d. St. Zt.) Stait der dem Tilgungs⸗Fonds zu uͤbersendenden Angaben uͤber den zu konsolidirenden Theil der Papiere sollen die Inhaber ein Verzeichniß der ganzen Summe vorlegen, die sie in den drei Arten von Schuld besitzen, damit Maßregeln ergriffen wer⸗ den, um zwei Sechstheile dieser Summe zu konsolidiren. Zu⸗ gleich muß angegeben werden, ob die zu zahlende Summe in uͤbertragbaren oder an den Inhaber zu zahlenden Certifikaten verlangt wird. Die in dem fruͤheren Dekret festgesetzte Verloo⸗ sung findet nicht statt. In Betreff der unverzinslichen Schuld, die im Auslande ausgegeben wurde, bleiben die Bestimmungen des Dekrets vom 28. Februar in Kraft.

Der Englische Oberst Wylde befindet sich fortwaͤhrend hier in Madrid und scheint seinen Zweck, Sicherstellung des Unter⸗ haltes und der Besoldung der Englischen Legion von Seiten der Spanischen Regierung, keinesweges erreicht zu haben. Der Oberst legte dem Herrn Mendizabal ein Brod vor, wie die Lieferanten es den Englischen Soldaten zustellen, und machte ihm die Moͤg⸗ lichkeit bemerkbar, daß die Englaͤnder gezwungen seyn wuͤrden, bei dem Praͤtendenten ihre Zuflucht zu suchen. Es sollen sogar

die Spanischen Offiziere in Vittoria eine Unterzeichnung eroͤffnet haben, um die Engiischen Soldaten zu veranlassen, gegen eine Geldsumme die Halbinsel zu verlassen. Die hiesigen Unterneh⸗ mer der Lieferungen koͤnnen nicht zu ihrem Gelde kommen und Diesem ge⸗ und begleitete sie bis zur fuͤrstlichen Residenz, wo sie der Fuͤr

weisen die Wechsel des Finanz⸗Ministers zuruͤck. lingt es sortwaͤhrend nicht, das Ministerium zu vervollstaͤndigen, weil die Herren Isturiz und Ferrer sich weigern, die von ihm uͤber⸗ nommene Verantwortlichkeit mitzutragen.

zuwarten, ob sich in der neuen Kammer Redner entwickeln, die er als gutwillige Gefaͤhrten im Ministerium gebrauchen koͤnne. Das Eco del Comerceio stellt seit mehreren Tagen die Wie⸗ derherstellung der Constitution von 1812 als einziges Rettungs⸗ mittel in der gegenwaͤrtigen Verwirrung auf; sollten Frankreich und England dagegen seyn, sagt es, so sind wir stark genug, um ohne diese beiden Maͤchte eine Verfassung zu waͤhlen, wie wir wollen.“ Seitdem ist denn auch ein neuer Abdruck der belobten Constitution (zusammengestellt mit den Verfassungen von Portugal, Belgien und Nord⸗Amerika) in der Expedition des Eco erschienen, und alle Leute erzaͤhlen sich einander, am 19ten solle die Constitution im Café Nuevo (dies ist der klas⸗ sische Ort der Freiheit) ausgerufen werden.

Auf die Nachricht, daß Cabrera mit seinen Truppen in der Naͤhe von Cuenga, einer reichen Stadt, etwa 22 Stunden von Ordens Raths Cluͤsener kommt.

Madrid, erschienen sey, sind ein Bataillon der Koͤnigl. Garde und 60 Lanciers in Eile dorthin gesandt worden.

Aus Tortosa vem 2ten d. M. schreibt man: „Hier geht es taͤglich schlechter. Der Rebell Cabrera zieht umher, wo es ihm gefaͤllt; er zertheilt seine Kolonnen und entgeht den ihn verfolgenden Truppen, ohne daß man weiß, wo noch wie. Von eben daher wird gemeldet, daß die erschossene Mutter Cabrera's eine brave Frau und stets bemuͤht war, ihn von der Karlisti⸗ schen Partei abzubringen. Seit zwei Jahren war sie im Gefaͤngniß, und sie starb mit der groͤßten Seelenruhe.“

Die Factton des Orejita hat sehr zugenommen, so daß die von Cordova gegen sie ausgeruͤckten Truppen wieder zuruͤckmar⸗ schirt sind. Am 6ten begah sich der Civil⸗Gouverneur von Cor⸗ dova mit 450 National⸗Gardisten ganz ploͤtzlich nach Lucena, wo Unruhen ausgebrochen seyn sollen. Der General⸗Capitain von Andalusten, Don Carlos Espinosa, ist wieder in Sevilla einge⸗ troffen, Lopez Bafios uͤbernimmt das Kommando des Campo de Gibraltar, Moreda das der Canarischen Inseln, und der Gene⸗ ral Hore ist in Cadix auf halben Sold gestellt worden.

In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Madrid vom 14. Maͤrz heißt es: „Unter den fuͤr die bevorstehende Sesston der Cortes erwaͤhlten Proku⸗ radoren befinden sich Viele, die auf ihren Sitz in der Kammer verzichten. Aus Catalonien und einigen anderen Provinzen wird wohl kein Deputirter erscheinen, und uͤberhaupt werden, wegen der Gefahren der Reise und des geringen Ruhms und Nutzens, den sie von dieser Session erwarten, nur Wenige von enifernten Orten sich einsfinden. Es besinden sich his jetzt etwa vierzig Deputirte hier, und da wohl kaum mehr ankommen wer⸗ den, so waͤre es merkwuͤrdig, wenn man die Cortes, obgleich nur etwa ein Viertel der Mitglieder anwesend ist, fuͤr konstituirt erklaͤrte. Hierzu kommt noch, daß Mendizabal fuͤr sieben Provinzen, der Graf de las Navas fuͤr drei, Mina, Isturiz, Lopez Pinto und mehrere Andere fuͤr zwei Provinzen erwaͤhlt worden sind, wodurch allein schon die Kammer unvollzaͤhlig seyn muß, selbst wenn sich alle Mitglieder einfaͤnden. Das Mini⸗ sterium faͤhrt fort, ohne Zustimmung der Cortes, Dekrete von der hoͤchsten Wichtigkeit zu erlassen, und es steht im Begriff, die Unabhaͤngigkeit der fruͤheren Kolonieen anzuerkennen, wenn dies nicht etwa schon geschehen ist. Was sollen denn die Cor⸗ tes thun, wenn solche wichtige Dinge ohne ihre Zustimmung abgemacht werden? Man hat stets der Spanischen Regierung mit Recht vorgeworfen, daß sie die Ausfuͤhrung der nuͤtzlichsten Projekte dadurch verzoͤgere oder verhindere, daß sie, selbst bei den einfachsten Angelegenheiten, keinen Entschluß fassen koͤnne, ehe sie nicht alle Ge⸗ meinderaͤthe, Corporationen u. s. w. befragt habe. Jetzt findet gerade das Gegentheil statt, denn bei allen in der letzten Zeit ergriffenen wachtigen Maßregeln sind weder Junta's, noch Gemeinderaͤthe, noch irgend sonst Jemand befragt worden, und es scheint uͤber⸗ haupt, daß die Regierung sich wenig um den Rath derselben kuͤmmert. Ungeachtet der großen Macht, welche ein solches Ver⸗

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dem Fuͤrsten entgegen.

1 Herr Mendizabal aber haͤlt sich selbst fuͤr den unentbehrlichen Mann, ohne den das Land nicht bestehen koͤnne, und soll die Absicht haben, ab⸗ dieses Tages, das unweit Kragujewatz in Ruinen liegende Kloster

wieder aufzubauen

fahren dem Premier⸗Minister in den Augen des Publikums ver leiht, wird sein Einfluß doch taͤglich geringer. Die Blaͤtter grei fen ihn offen an. Die Boͤrse entschuldigt ihn, daß er den Kredit, der in Folge der ministeriellen Versprechungen schnell stieg, ver⸗ nichtet habe. Auch die Armee beklagt sich, daß sie vernachlaͤssigt werde und ohne Hospitaͤler und Magazine fechten muͤsse. Der⸗ gleichen Geschrei und die isolirte Stellung des Conseils⸗Praͤsi⸗ denten, der sein Ministerium nicht ergaͤnzen kann, machen sein Lage höchst schwierig.“

Nachstehendes sind einige Auszuͤge aus den neuesten Ser ischen Zeitungen: „Am 6. (18.) Jan., einem großen Feier tage der Griechischen Kirche, wurden in ganz Serbien, besonders in Kragujewatz, in Folge eines Großherrlichen Fermans groß Feierlichkeiten veranstaltet wegen der Geburt eines Großherrlichen Prinzen, dem Se. Hoheit den Namen Nizameddin beigeleg In Kragzujewatz ging der Erzbischof und Metropolit Peter mi der gesammten Geistlichkeit, dem Fuͤrsten und dem ganzen versam melten Volke zu dem durch Kragujewatz stroͤmenden Fluß Lepe nicza und verrichtete nach der Vorschrift der Kirche die Einwei hung des Wassers. Am 25. Jan. (6. Febr.) hielt der Fuͤrst Milosch einen feierlichen Einzug in Belgrad, zum erstenmale nach seiner Ruͤckkehr aus Konstantinopel ins Vaterland. Die Fuͤrstin Liubicza war schon ein paar Tage fruͤher mit beiden fuͤrstlichen Soͤhnen, den Prinzen Milan und Michael, in Belgrad eingetroffen Auf 2 Stunden weit kamen die freudigen Belgrader, auf 1 ½ Stunden die Isfraelitische Gemeinde, auf 1 Stunde der Kaisert Oberst⸗Lieutenant, Sohn des Belgrader Wesirs Jussuff Pascha mit regulairer Miliz, die beiden Prinzen, der Bruder des Fuͤr sten, General⸗Major Jephrem und mehrere Notablen aus Belgrad Die Fuͤrstin empfing ihren Gemahl z Hause. Wie der Fuͤrst an den Thoren der Stadt angelangt war, ertoͤnten in der Stadt Boͤller und Pelotonsfeuer, von de Festung Belgrad aber und vom Kaiserl. Oesterreichischen Gebie donnernde Kanonen⸗Salven. Die freudetrunkenen Belgrader ver⸗ anstalteten drei Abende hinter einander Illumination, die durch praͤchtige Transparente verschoͤnert wurde. Die großartige Be leuchtung der in Ruinen liegenden uralten, auf dem hohen Berg Avala geletenen gleichnamigen Festung, wo Holzstoͤße aufflamm ten, uͤberraschte den Fuͤrsten aufs angenehmste. Auch wurder aus Anlaß der Anwesenheit des Fuͤrsten in Belgrad verschiedene Gedichte verfaßt und abgesungen in Serbischer, Hebraͤischer un Deutscher Sprache. Am 7ten (19) Febr. langten die von dem Sultan unserem Fuͤrsten zum Geschenk gemachten 6 Kano

nen sammt Ammunition in Kragujewatz an und wurden feierlich

empfangen. Kavallerie ritt denselben auf 1 Stunde weit entge⸗ gen, Geschuͤtze wurden abgefeuert, Glocken gelaͤutet, und de ganze Verwaltungsrath empfing sie bei dem Gymnastal⸗Gebaͤud

empfing. Am 15ten 27.) Febr. wurde das Geburtssest un⸗ seres Fuͤrsten mit großer Feierlichkeit im ganzen Lande, besonders in Kragujewatz begangen. Der Fuͤrst gelobte, zum Andenken

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Berlin, 29. Maͤrz. Die Direction der hiesigen (weibli⸗ chen) Erwerbschulen hat kuͤrzlich ihren 37sten Jahresbericht im Druck herausgegeben. Die Zahl dieser Schulen belauft sich, mit de letzten im Jahre 1829 errichteten, die, wie ihre Vorgaͤngerin-⸗ nen, sich des besten Gedeihens erfreut, auf neun. Ober⸗Vorste⸗ rin derselben ist Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Kronprinzessin Durch ein Legat der im November 1834 hierselbst versto benen Dlle. Johanne Eleonore Fickert sind der Direction 4200 Rehlr

Golod und 1000 Rthlr. Cour., und durch eine von dem Rech

nungs⸗Rath Hansmann veranstaltete Kirchen⸗Musik 338 Rthlr zugefallen, wozu noch ein Legat von 50 Rthlr. des verstorbener Die Gesammt⸗Einnahme in verflossenen Jahre, mit Einschluß einer Unterstuͤtzung Sr. Ma jestaͤt des Koͤnigs von 2500 Rthlr., betrug 6284 Rthlr., di Ausgabe 6268 Rthlr., weraus sich ein Ueberschuß von 16 Kthirn. ergie bt. Die Frequenz der Zoͤglinge hat sich nicht ge aͤndert. Am Schlusse des vorigen Jahres zaͤhlte man 715 Schuͤlerinnen und gegen 250 zur Aufnahme Notirte, welch letztere jedoch bei der Ueberfuͤllung der Schulen nicht saͤmmtlich werden zur Aufnahme gelangen koͤnnen, indem nach den beste F“ Grundsaͤtzen die Receptions⸗Faäaͤhigkeit mit dem 12ter

ahre aufhoͤrt. Was die von den Schuͤlerinnen angefertigten Handarbeiten anbetrifft, so wurden deren zu eigenem Bedarf fuͤr 1056 Rthlr., und auf Bestellung fuͤr 845 Rthlr. gefertigt. Die Direction macht am Schlusse ihres Beschlusses nachtraͤglich noch bekannt, daß der Kaufmann Ranspach auf seinen Wunsch von dem Amte eines Rendanten der Erwerbschulen entbunden worden ist, und daß dagegen der Kaufmann H. Kupfer (Koͤ⸗ nigsstraße Nr. 7.) die Vecwaltung der Kassen⸗Geschaͤfte uͤber nommen hat, und der Direction als Mitglied beigetreten ist. (Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß die Dlle. Fickert außer dem oben erwaͤhnten Legate, auch noch dem Buͤrger⸗Ret tungs⸗Institute 6000 Rthlr. und der von Kircheisenschen Stif⸗ tung fuͤr arme Berliner Buͤrger⸗Jubelgreise 4000 Rthlr. testa⸗ mentarisch vermacht hat.)

Auch in Stendal wurde am 17ten d. M. zum ersten male das Fest der Erinnerung an den Befreiungs⸗Krieg began⸗ gen. Der zu demselben ausersehene Saal des dortigen Geselle schaftshauses war mit dem Brustbilde und dem Namenszuge Sr. Maj. des Koͤnigs, so wie rings an den Waͤnden mit Waf⸗ fensaͤulen und anderen Trophaͤen sinnreich geschmuͤckt. Hier lie ßen bei einem festlichen Mahle etwa 90 ehemalige Kriegsgenossen die Erlebnisse erfolgreicher Vergangenheit wieder an sich voruͤber gehen. Ails Einleitung zu dem Feste diente eine Rede, gehalten von einem der Mitglieder des Waffen, Bruͤderkreises, in die de Aufruf des Koͤnigs an sein Volk und der an das Kriegshee eingewebt war. Der Toast auf das Wohl des allverehrten Lan⸗ desvaters wurde von dem General⸗Kommissarius von Bonin aus⸗ gebracht. In derselben Weise hatten sich am 17. Maͤrz in Nordhausen 140 ehemalige Krieger aus den Jahren 1813⁄ 6 zu einer Erinnerungs⸗Feier in dem dicht vor der Stadt liegen⸗ den Gasthause „zur Hoffnung“ versammelt, dessen Saal zu die⸗ sem echt patriotischen Feste in angemessener Weise ge schmuͤckt war. Der Pastor Silkrodt sprach einige kraͤftige Worte zur Eroͤffnung des Festes und der Buͤrgermeister Koͤlling drachte den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koö nigs und des gesammten Koͤnigl. Hauses aus, worauf der Pa⸗ role⸗Befehl und der Aufruf „An mein Volk“ verlesen wurde.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg S. 367, Sp. 2, Zeile 12, start Lehren, lies: „Lehrern.“