nicht mehr in Zweifel gezogen werden kann. Ohne uͤber die fernerweitigen Plaͤne des Kaisers etwas voraussagen zu wollen, so erwartete man doch fast mit Gewißheit von seiner Seite eine ausweichende Antwort, weil man voraussah, daß er suchen wuͤrde, Zeit zu gewinnen. In der That hat er jetzt erklaͤrt, daß er sich erst waͤhrend seiner Anwesenheit in Fez, also in 2 bis 3 Mona,⸗ ten, auf naͤhere Unterhandlungen einlassen koͤnne. So viel ist ge⸗ wiß, daß fuͤr den Augenblick die beabsichtigte Ambassade aufgegeben ist. Herr Hudson hat Tanger vor acht Tagen verlassen, um sich angeblich nach England zu begeben, und die Geschenke blei⸗ ben im Konsulat. Eine so wenig vorgeruͤckte Unterhand⸗ lung wuͤrde nicht viel Ausmerksamkeit verdienen, wenn nicht, seit der ausweichenden Antwort des Sultans, sich zu verschiede⸗ nen Malen Amerikanische Kriegsschiffe gezeigt haͤtten. Das ganze Geschwader des Mittellaͤndischen Meeres ist in unseren Gewaͤssern versammelt, und zwei Linienschiffe von 100 Kanonen werden noch erwartet. Vor zehn Tagen kam der Commandeur des Geschwaders in Person nach der Rhede. Aus einigen hin⸗ geworfenen Aeußerungen koͤnnte man vermuthen, daß es die Ab⸗ sicht der Amerikanischen Flotte sey, sich des oben erwaͤhnten Ge⸗ bietstheiles durch einen Handstreich zu bemaͤchtigen.“
Man schreibt aus Bayonne unterm 9ten d. M.: „Das Karlistische Hauptquartier war am 16ten in Elorrio. Es hieß, Don Carlos habe sich vorgenommen, nach einander Onate, To⸗ losa und die uͤbrigen Haupt⸗Oerter der Baskischen Provinz, die sich fuͤr ihn erklaͤrt haben, zu besuchen. Die Stellung der bei⸗ den Armeen ist uͤbrigens noch immer dieselbe. Man will heute wissen, daß das Regiment San Fernando zu den Karlisten uͤber⸗ gegangen sey. In den Alduden ist man taͤglich auf einen An⸗ griff von Seiten der Karlisten gefaßt, da diese die Absicht haben sollen, die feindliche Linie zwischen Roncevalles und Pampelona zu durchbrechen. Die Christinos sind daher sehr auf ihrer Hut und halten sich in den kleinen befestigten Plaͤtzen, die sie auf je⸗ ner Linie inne haben, auf der Defensive. Don Carlos hat sei⸗ nerseits kuͤrzlich betraͤchtliche Lieferungs⸗Kontrakte abgeschlossen; wenn sonach die Truppen der Koͤnigin nicht rasch die Graͤnz⸗ punkte besetzen, so wird die Karlistische Armee binnen kurzem mit Allem, was sie braucht, reichlich versehen seyn.”
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 24. Maͤrz. Lord Melbourne brachte die Bill zur Verbesserung der Englischen Munizipal⸗Akte ein, auf deren zweite Lesung er, wie er anzeigte, am naͤchsten Dienstag antragen wollte. Bill beantragen werde.) Die Irlaͤndische Polizei⸗Bill wurde zum erstenmal verlesen und die zweite Verlesung bis nach Ostern ausgesetzt. Lord Plunkett brachte eine Bill zur Verbesserung des Irlaͤndischen Kanzlei⸗Hofes ein, die ebenfalls zum erstenmal verlesen wurde. Die Bill zur Verbesserung der Rechtspflege in Westindien erhielt die dritte Lesung.
Unterhaus. Sitzung vom 23. Maͤrz. Herr Wal⸗ lace legte eine von 350 Paͤchtern des konservativen Mitgliedes fuͤr Carlow (Obersten Bruen) unterzeichnete Petion vor, worin dieselben ihre Zufriedenheit mit dem Benehmen des Obersten, sowohl im oͤffentlichen als im Privat Leben, aussprechen. Dies fuͤhrte zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den Herren O'Con⸗ nell, Hardy und Oberst Bruen, der nach dem mehrfach wieder⸗ holten Ruf „zur Ordnung!“ endlich durch Einmischung des Sprechers beigelegt wurde. Sodann trug Herr Spring Rice darauf an, das Haus moͤge zuvoͤrderst die noch uͤbrigen bisher aufgeschobenen Klauseln der Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill in Er⸗ waͤgung ziehen. Sir Robert Peel sagte, weder er noch sonst Jemand neben ihm wolle dem Fortgange der Irlaͤndischen Mu⸗ nizipal⸗Bill im Ausschusse Hindernisse in den Weg legen, und er habe daher nichts gegen den Antrag einzuwenden. Er wuͤn⸗ sche nur zu wissen, wann auf die dritte Lesung dieser Bill an⸗ getragen werden solle, indem er es fuͤr besser halte, dann auf eine nochmalige foͤrmliche Abstimmung uͤber die Bill anzutragen, damit das Haus nichtuͤbereilt werde. Hr. Spring Rice erwiederte, daß, wenn die Bill in dieser Sitzung durch den Aus⸗ schuß gehe, so solle dies Morgen angezeigt werden. Am Freitag solle, wenn die Gesundheit des Lord John Russell es erlaube, die Englische Zehnten⸗Bill zur abermaligen Eroͤrterung vorgelegt und dann am Montag auf die dritte Lesung der Irlaͤndischen Zehnten⸗Bill angetragen werden. Auf die Frage des Sir Ro⸗ vert Peel, welches Verfahren die Regierung in Betreff der Iraaͤnd ischen Zehnten⸗Bill zu befolgen denke, erwiederte Lord Mor⸗ peth, daß die Regierung dieselbe bis nach den Oster⸗Ferien aus⸗ setzen wolle. Das Haus verwandelte sich hierauf in einen Ausschuß fuͤr die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill. Die aufgeschobe⸗ nen Klauseln wurden angenommen und die Abstattung des Be⸗ richts auf den Freitag angesetzt. Dann wurde die Bill zur Verbesserung der Englischen Munizipal⸗Akte zum drittenmale verlesen und angenommen. Ebenso die Irlaͤndische Poltzei⸗Bill, nachdem ein Amendement des Herrn Jephson, wonach die Groß⸗Juries in den Stand gesetzt werden sollten, die Polizei⸗ Rechnungen besser zu kontrolliren, mit 60 gegen 18 Stimmen verworfen worden war. Hierauf trug Herr W. S. O'Brien auf die Ernennung einer Kommission zur Untersuchung der Verwaltung der Koͤniglichen Societaͤt der Wissenschaften zu Dub⸗ lin an. Der Hauptgrund zu diesem Antrage sey, sagte er, der Umstand, daß mehrere Personen, die den Wunsch hegten, Mitglieder der Societaͤt zu werden, und auch in jeder Hinsicht dazu faͤhig ge⸗ wesen, aus religioͤsen und Partei⸗Ruͤcksichten davon ausgeschlos⸗ sen worden waͤren. Er fuͤhrte als Beispiel den katholischen Erzbischof von Dublin, Dr. Murray, an und behauptete, da die Societaͤt von dem Parlamente unterstuͤtzt werde, so gehoͤre der Gegenstand auch vor dasselbe. Herr Hume unterstuͤtzte den Antrag. Herr Shaw suchte das Benehmen der Societaͤt zu vertheidigen, doch gab er zu, daß er die Ausschließung des Dr. Mur⸗ ray mit Bedauern gesehen habe. Er sprach jedoch seine Mißbilligung uͤber das bei dieser Gelegenheit von dem Lord⸗Lieutenant von Ir⸗ land befolgte Benehmen aus, indem derselbe sich in diese Angele⸗ genheit gemischt habe. Lord Morpeth unterstuͤtzte den Antrag, weil alle aus dem Staatsschatze unterhaltene Justitute der Unter⸗ suchung unterworfen seyen. Dagegen widersetzte sich Herr Le⸗ froy demselben, als einem tyrannischen Versuch, sich in Privat⸗ Angelegenheiten zu mischen. Sir E. Knatchbull meinte, der General⸗Prokurator fuͤr Irland habe die Nothwendigkeit der vor⸗ geschlagenen Untersuchung nicht dargethan; wenn die Majori⸗ tät den Doktor Murray haͤtte waͤhlen wollen, so haͤtte sie das Recht dazu gehabt. Herr Duncombe glaubte, daß auch ohne den Fall des Doktor Murray, mit dem das Haus nichts zu thun habe, eine Untersuchung nothwendig sey. (Hoͤrt! hoͤrt!) Nach einigen Bemerkungen des Lord Morpeth wurde zur Abstimmung geschritten und der Antrag mit 49 gegen 13 Stimmen angenommen, worouf das Haus sich vertagte.
Unterhaus. Sitzung vom 24. Maͤrz. Herr Robin⸗ son brachte eine Reihe von Resolutionen in Antrag, deren Zweck
(Man glaubt, daß die Opposition die Verwerfung dieser
dahin ging, ein neues Besteuerungs⸗System einzufuͤhren, naͤm⸗ lich eine Vermoͤgenssteuer, weil das jetzige Steuer⸗System in Kriegszeiten eingefuͤhrt sey und fuͤr den Friedens⸗Zustand nicht passe. Der Kanzler der Schatzkammer setzte dagegen aus⸗ einander, daß sich das Steuerwesen des Landes in fortschreiten⸗ der Verbesserung befinde, und bestritt die Behauptung, daß jetzt noch immer die durch den Krieg dem Volke aufgewaͤlzten Lasten von demselben getragen werden muͤßten. Die beantragten Reso⸗ lutionen fanden auch wenig Unterstuͤtzung und wurden, da Herr T. Attwood dem Antragsteller davon abredete, sie ohne Weiteres zuruͤckzunehmen, von dem Hause ohne foͤrmliche Abstimmung verworfen. Sir G. Grey, der Unter⸗ Staats⸗Secretair fuͤr die Kolenieen, erhielt darauf die Erlaub⸗ niß, eine Bill zur Erneuerung einer am 4. Juli 1834 von der Legislatur von Jamaika angenommenen Bill in Bezug auf die Emancipation der Sklaven, und zur Aufrechterhaltung ihrer Be⸗ stimmungen bis zum 1. August 1840 einbringen zu duͤrfen, und Herr Wyse zur Einbringung einer Bill, wonach in Irland ein National⸗Unterrichts⸗Institut errichtet und der Elementar⸗Unter⸗ richt in jenem Lande mehr befoͤrdert werden soll.
London, 25. Maͤrz. Der Koͤnig hielt vorgestern ein Ka⸗ pitel des Bath⸗Ordens, in welchem der Vice⸗Admiral Sir Gra⸗ ham Moore mit dem Großkreuz dieses Ordens beliehen wurde. Sodann war Lever bei Sr. Majestaͤt, welchem die Prinzen Fer⸗ dinand von Portugal, Eduard von Carolath und Ernst von Hes⸗ sen⸗Philipsthal beiwohnten. Der Russische und der Franzoͤsische Botschafter, die sich wieder besser befinden, waren auch bei dem Lever zugegen. An demselben Tage hatte der Neapolitanische Ge⸗ sandte, Graf von Ludolf, bei der Koͤnigin Audienz, um Ihrer Maäjestaͤt ein Schreiben zu uͤberreichen. Gestern war großer Circle bei der Koͤnigin und Abends Diner bei Ihren Majestaͤten im St. James⸗Palast. 1
Die Koͤnigliche Antwort auf die Adresse des Unterhauses wegen Aufhebung der Orangisten⸗Logen ist am 2lsten d. von den Lords des Schatzes den saͤmmtlichen untergeordneten Behoͤrden dieses Amtes durch ein Circular mitgetheilt und ihnen ihr Ver⸗ fahren in Beziehung darauf vorgeschrieben worden.
Der Cowrier versichert, daß Lord John Russell sich heute um vieles besser besinde und wahrscheinlich am Abend der Par⸗ laments⸗Sitzung werde beiwohnen koͤnnen.
Folgendes ist der Haupt⸗Inhalt des Berichtes, welchen die desfallsige Kommission an Se. Maj. den Koͤnig uͤber das Aus⸗
peitschen in der Armee erstattet hat: Die Verhaͤltnisse der Briti⸗
schen Armee sind in Bezug auf ihre Zusammensetzung und auf ihre Pflichten von denen in den uͤbrigen Europaͤischen Staaten verschie⸗ den. Was die Zusammensetzung betrifft, so besteht die Britische Armee aus Freiwilligen, welche ihr ganzes Leben dienen. Der Bri⸗ tische Soldat opfert freiwillig den besten Theil seines Lebens dem Dienste. In Frankreich wird jeder Franzose durch Conscription vom 20sten Jahre an auf 7 Jahre zu den Fahnen gerufen; in Preußen gehoͤrt jeder Unterthan bis zum 39sten Jahre entweder in das Heer, oder in die Landwehr des ersten, oder in die Land⸗ wehr des zweiten Aufgebotes. Dadurch steht in jenen Laͤndern der Kriegerstand in Ehren, und es finden sich darin eine Menge Leute von guter Erziehung. Dazu kommt noch, daß bei die⸗ sen Maͤchten die Armee nicht in Kolonieen gesendet wird, wie bei uns, ihr Dienst also viel weniger schwierig ist. Die natuͤr⸗ liche Folge davon ist, daß sich nur wenige Leute aus den gebil⸗ deten Klassen in der Englischen Armee finden, daß vielmehr der groͤßte Theil vom Lande oder aus den groͤßeren Staͤdten und den Manufaktur⸗Gegenden stammt. Die Landleute, welche gewoͤhnlich wegen haͤuslicher Schwierigkeiten, oder wegen eines Vergehens, oder wegen Mangel an Arbeit eintreten, sind, wenn sie einmal die erforderliche Zucht durchgemacht haben, die besten Soldaten. Die Einwohner aus den groͤßeren Staͤdten und den Manufaktur⸗Gegenden aber sind haͤufig die muͤßigsten und liederlichsten Menschen, und es ist eine wesentliche Pflicht, ihnen Subordination beizubringen. In einem Heere der Art muß die strengste Zucht herrschen. Es ist dieselbe nicht nur im Kriege erforderlich, sondern auch im Frieden, zumal in England, wo das Militair oͤfters, wenn es die Civil⸗Gewalt unterstuͤtzt, die groͤbsten Verhoͤhnungen des Volkes erdulden muß, um nur keine groͤßere Aufregungen her⸗ beizufuͤhren. Die Strafe des Auspeitschens hat von je in der Englischen Armee geherrscht. Sie ist immer mehr beschraͤnkt worden und wird nach einem Befehle vom 24. August 1833 nur angewendet: 1) bei Meuterei, Insubordination, Gewalt und Drohungen gegen hoͤhere Offiziere; 2) bei Trunkenheit im Dienste; 3) bei Verkauf oder bei Entfliehen mit Waffen, Schieß⸗ bedarf, Kleidung oder anderen Beduͤrfnissen; ferner bei Besteh⸗ lung der Kameraden oder sonstiger schlechter Auffuͤhrung. Nach einer sehr ausfuͤhrlichen Pruͤfung der Gruͤnde, welche fuͤr und gegen diese Strafe vorgebracht worden sind, legt die Kommission als Endergebniß ihrer Untersuchung Folgendes vor: 1) Es ist die Ansicht fast jedes Zeugen, den wir gefragt haben, daß die Annahme einer anderen Zuͤchtigung in der Britischen Armee waͤhrend des Dienstes und im Felde unausfuͤhrbar ist und, wenn sie ausfuͤhrbar waͤre, doch nicht hin⸗ reichte, um in der Englischen Armee die erforderliche Zucht zu erhalten. 2) Es erscheint uns offenbar ungerecht, im Frieden das Recht, durch ein Kriegsgericht koͤrperliche Strafe zu bestim⸗ men, aufzuheben, aber im Dienste vnd im Felde dasselbe beizube⸗ halten. 3) Es scheint uns nicht, daß die Strafen, die bisher statt des Auspeitschens angewendet wurden, es thunlich machen, jene Strafe ganz aufzuheben, und andere dafuͤr empfohlene Strafarten schei⸗ nen ebenfalls keinen guͤnstigeren Erfolg zu haben. 4) Es scheint uns, daß, rvenn auch eine gleich zweckmaͤßige Strafart angewendet werden koͤnnte, es doch nicht rathsam waͤre, jene Strafe ganz abzuschaffen; es muͤßte diese Abschaffung vielmehr allmaͤlig ge⸗ schehen. 5) Es scheint uns, daß, um den Strafarten, die jetzt gewoͤhnlich statt des Auspeitschens angewendet werden, volle Kraft zu geben, die Einsperrungsorte in den Kasernen wirksamer gemacht und eine große Anzahl Gefaͤngnisse fuͤr Militair⸗Ver⸗ brecher besonders bestimmt werden muͤßten. 6) Obgleich wir wi⸗ der Willen genoͤthigt sind, die Nothwendigkeit der Beibehaltung dieser Strafe anzuerkennen, so empfehlen wir doch dringend, keine Muͤhe zu sparen, um zu entdecken, wie deren Anwendung weni⸗ ger haͤufig gemacht werden kann. 7) Um die Anwendung dieser Strafe zu vermindern, sollten die Vergehen und die Gelegenheiten, bei welchen sie angewendet werden darf, deut⸗ licher bestimmt werden. 8) Aus demselben Grunde sollte der Macht der Regiments⸗Offiziere, kleine Vergehen zu bestrafen, und zu bestimmen, welche Vergehen von einem Regimentsgericht untersucht werden sollen, groͤßzerer Spielraum gegeben werden. 9) Es scheint uns, daß die Ausdehnung der Macht der verschie⸗ denen Kriegsgerichte mehr beschraͤnkt werden koͤnne. 10) Es scheint uns, daß die Tapferkeit sowohl als das gute Betragen durch Ehrenbelohnungen und Auszeichnungen ermuntert werden sollten. 11) Zuletzt scheint es uns, daß, um dem Soldaten im Dienste
Bequemlichkeiten zu verschaffen und dem tapfern und verhi Manne nach dem Dienste eine Pension zu verschaffen, kein⸗ gaben, sofern sie innerhalb vernuͤnftiger Gräaͤnzen bleiben, „ eeh „ Mit Bezug auf den gestrigen Antrag des Herrn Roß⸗ auf Substituirung einer Vermoͤgens⸗Steuer an die Akabn jetzt bestehenden Steuer ⸗Systems sagt der Courier: „Mit
⸗ gespan
wenigen Ausnahmen sind die meisten unserer setzigen Ste wohl ausgewaͤhlt und verursachen wenig andere Unannchmaen keit außer der unvermeidlichen, daß uͤberhaupt Abgaben entriat werden muͤssen. Es wird jetzt eine Einnahme von mehr aich Millionen durch die Taxen auf Malz, Britische und fremde 1 rituosen, Weine und auf Licenzen aufgebracht, und wir beh ” ten, daß niemals eine so hohe Summe in irgend einem Lau mit so geringem Nachtheil fuͤr Einzelne und fuͤr das am blikum im Allgemeinen erhoben. Zwar sind einige 9 unseren uͤbrigen Steuern druͤckend und laͤstig, aber un sollen noch hoͤren, daß Herr Robinson ein solcher Zaubere fg um 50 Millionen vermittelst eines Hocuspocus aus den dch⸗ des Publikums zu spielen, ohne daß es den Verlust genen wuͤrde. Die Fehler in unserem jetzigen Besteuerungs⸗Sy f liegen nicht in seinem Wesen, sondern bloß in der ngereine Hoͤhe, zu welcher gewisse Abgaben gesteigert worden, oder in 2 Art, wie sie repartirt sind, und diese Fehler koͤnnten ganz ohne bedeutenden Verlust fuͤr die Staats⸗Einnahme gezen werden. Waͤren aber auch die Einwendungen gegen die ben henden Steuern noch tausendmal groͤßer, als sie es wirklich si so wuͤrde ihnen doch durch die Substituirung einer Vermoͤgens⸗we⸗ Einkommen⸗Steuer, der schlimmsten unter allen Auflagen, keinetn, ges begegnet, sondern sie wuͤrden dadurch unendlich vermehrt werze Unter dem Schein der Gleichheit ist eine solche Abgabe die n gleichste, die es nur geben kann. Die Repartirung dersethn
laͤßt sich unmoͤglich mit nur einiger Billigkeit bewerkstellign . 20 Prozent.
waͤhrend das Inquisitorische, was eine solche Steuer mit H⸗ sicht auf die Privatverhaͤltnisse der Einzelnen hat, im Frice! unertraͤglich seyn und, wenn man es auch ertruͤge, nichts † falsche und irrige Resultate gewaͤhren wuͤrde.“ 2
Lord Brougham hat Brougham⸗Hall fruͤh am Donnerze⸗ Morgen verlassen, da er Dienstag Nacht durch einen Cou aufgefordert worden war, nach London zu kommen. Sein Hu in Berkeley⸗Square ist zu seinem Empfang eingerichtet worze und er wird heute oder morgen hier erwartet. Unterweges n er noch Herrn Coke und ein paar andere Freunde besuchen, un sich auf der Reise von Westmoreland hierher einige Male äi zuruhen. Es soll mit seiner Gesundheit wieder ziemlich gut stehe
Der Herzog von Newcastle ist zum Praͤsidenten der Cal
tral⸗Landwirthschafts⸗Gesellschaft von Großbritanien und Jrlan gewaͤhlt worden. Die Zahl der Vice Praͤsidenten betraͤgt zbh darunter der Graf von Winchilsea und Graf von Darlinatun Die Gesellschaft zaͤhlt in diesem Augenblick 56 Zweiggesellschasu und ungefaͤhr 790 Mitglieder, darunter 13 Pairs, 46 Barora und 70 Mitglieder des Unterhauses.
„ In der vorgestrigen Versammlung des Gemeinde⸗Nalhe wurde der Bericht uͤber die mit dem Lord⸗Mayor⸗Amt verbah denen Ausgaben abgestattet; diese belaufen sich danach jaͤhrdt auf 25,000 Pfd. Sterling. Herr Pearson zeigte an, daß! naͤchstens die Herabsetzung des Lord⸗Mayor⸗Gehalts auf 14 Pfd. beantragen wuͤrde. 3
Die hiesige Waterloo⸗Bruͤcke, die angeblich nur 500,000 Pg kosten sollte, hat 1,200,000 Pfd. gekostet, von welchen die spruͤnglichen Suͤbskribenten nie einen Heller zuruͤckzuerhalten he fen duͤrfen. Die Southwark, Bruͤcke sollte angeblich nur 360, Pfd. kosten, sie hat aber mehr als 700,000 Pfd. gekostet, u hinsichtlich des Gewinns sind die urspruͤnglichen Subsktribeng in derselben Lage wie jene. Die Vauxhall⸗Bruͤcke kostet ung faͤhr 265,000 Pfd., und bie ganze Dividende, die jeder El stribent seit der Zeit seiner Subscription erhalten, hat sich gete auf jaͤhrlich 8 ½ Sh. auf jede Actie belaufen. Die Actien zi Hammersmith⸗Bruͤcke sind jetzt um den halben Preis zu kaufn und die Dividenden darauf sind nicht groͤßer als 10 Sh. y. Actie gewesen.
Unsere Blaͤtter theilen jetzt die Antwort mit, die der G mahl der Koͤnigin von Portugal, Herzog Ferdinand von Snut sen⸗Koburg, an die Deputation der hier wohnenden Portugiet auf deren Adresse ertheilt hat. Die Antwort lautet folgenze maßen: „Ich bin Ihnen sehr dankbar fuͤr die gegen mich a gesprochenen Gesinnungen, und da ich erfahren habe, vwech
Koͤnigin, meine erhabene Gemahlin, unverletzt zu erhalten, versichere ich Ihnen zugleich als Gatte Ihrer Souverainin, h ich Alles, was in meinen Kraften steht, thun werde, um nicht! lein zu dem Gluͤcke dieser erlauchten Fuͤrstin und der Portute sischen Nation, der ich nunmehr die Ehre habe anzugehoͤren, zutragen, sondern auch um die Rechte der Souverainin ebe! zu behaupten als die Rechte ihrer Unterthanen, die denset durch die constitutionelle Charte des Koͤnigreiches zugestahe worden, jenes kostbare Geschenk, das dem Portugtesischen Vü das Andenken des Fuͤrsten, der sie verliehen, auf eireg theu machen wird.“
Der Courier will aus Madrider Privat⸗Briefen vm 16ten d., die durch Expressen hier eingegangen seyn sollen, w fahren haben, daß Herr Isturiz das Portefeuille der auswin gen Angelegenheiten angenommen habe, und daß man die W zeige von seiner Ernennung in der Hof⸗Zeitung vom 16ten’ wartete; der uͤbrige Theil des Ministeriums habe an ditse Tage noch ernannt werden sollen; Mendizabal bleibe Finan Minister, doch wisse man noch nicht, ob er auch die Preaͤssdent schaft des Conseils beibehalten werde.
Die Spanischen Fonds sind etwas im Preise gewichen, theilsi Folge des jetzt als gewiß betrachteten Nichteintritts einer Inteh vention, theils wegen eines Geruͤchts, demgemaͤß die Auszahlun der am 1. Mai faͤlligen Dividenden der Spanischen Schuld a zweifelhaft erscheint. An der hiesigen Boͤrse ging heute das G. ruͤcht, daß eine Privat⸗Anleihe fuͤr Don Carlos zu einer Praͤm von 2 pCt. negoziirt worden sey.
Seit einiger Zeit waren auf den Jonischen Inseln weng gewisser administrativer Maßregeln, die, wie die Jonische Vol Versammlung behauptet, nicht in dem Ressort des Senats, sit dern der Munizipalitaͤts⸗Behoͤrden laͤgen, und daher rechtswidt von dem Lord Ober⸗Commissair ausgeuͤbt wuͤrden, Zwistigkeite ausgebrochen. Nachdem die Vorstellungen der Volts⸗Versamm lung hier von einer Kommission in Berathung gezogen wordemn hat die Regierung dem Lord⸗Ober⸗Commissair wie dem Senn der Jonischen Inseln befohlen, fuͤr die Folge den Wirkungskre der Munizipalitaͤts⸗Behoͤrden nicht zu hemmen.
In den hier eingegangenen Sydney⸗Zeitungen —59 14. November giebt sich große Freude daruͤber kund, daß 1 Kolonie Neu⸗Suͤd⸗Wales es dahin gebracht, uͤber 300 Schafe 8 Saͤchsischer und Merino⸗Zucht nach dem Vorgebirge der guc Hoffnung ausfuͤhren zu koͤnnen. Der Sydney⸗Herald betrach
dies ais eins der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der
Kolonieen; die Cap⸗Kolonie bestehe seit 160, die von Neu⸗Suͤd⸗ Wales aber erst seit 47 Jahren, und doch seyen aus letzterer Heerden von außerordentlicher Guͤte nach der ersteren ausgefuͤhrt worden. Diese beiden Kolonieen sind uͤbrigens doppelt so weit von einander entfernt, als das Cap von England. Merinos wurden in Neu⸗Suͤd⸗Wales zuerst im Jahre 1794 eingefuͤhrt, vad Saͤchsische Schafe im Jahre 1825. Das Wetter war in Neu⸗Suͤd⸗Wales im vorigen Jahre uͤberaus guͤnstig fuͤr die Aerndte gewesen. Fleisch aber war sehr theuer und wenig zu haben, weil große Sterblichkeit unter dem Vieh herrschte. Das Schiff „Kinnear“ war mit den Direktoren fuͤr die Ansiedlungen u Hobarttown, Sydney und Launceston und mit 20,000 Pfd. Sterling an Bord in Hobarttown angekommen, und man hoffte, daß der volle Betrag von 200,000 Pfd. fuͤr diese Ansiedlun⸗ gen in kurzem eingegangen seyn werde.
* Nachrichten vom Cap bis zum 18. Januar zufolge, befand sch diese Kolonie jetzt wieder in einem ruhigen Zustande.
Der Ober⸗Commissair zur Regulirung der Kanadischen An⸗ gelegenheiten und General Gouverneur von Kanada, Lord Gos⸗ ford, hat es in Folge des Geruͤchts von einer beabsichtigten Aen⸗ derung in seiner Politik, welches sich in der Kolonie verbreitet hatte, fuͤr noͤthig gehalten, eine Adresse an das Versammlungs⸗ aus von Unter⸗Kanada zu richten, worin er versichert, daß er aufs gewissenhafteste an den Erklaͤrungen festhalten werde, die er in seiner Eroͤffnungs Rede gegeben habe.
Der Globe meldet, laut Nachrichten aus Demerara vom 30, Januar habe die Aerndte in dem Britischen Guiana in dem am 5. Januar 1836 abgelaufenen Jahre, verglichen mit derjeni⸗ en vom vorangegangenen Jahre, um 13,000 Orhofte Zucker und 5000 Faͤsser Kaffee sich vergroͤßert, und verglichen mit dem Er⸗ gebniß fuͤr die letztern drei Sklavenjahre, im Durchschnitt um
Aus Madras reichen die Nachrichten bis zu Ende No⸗ vembers; das Wetter war außerordentlich guͤnstig gewesen. Der Radschah von Gumsur hatte sich empoͤrt, und es war ein Trup⸗ pen⸗Corps gegen ihn und seine Anhaͤnger, die 4000 Mann stark waren, abmarschirt; binnen einer Woche erwartete man ein Zu⸗
sammentreffen zwischen beiden Parteien; der Radschah hatte seine Schaͤtze, die sich auf 2 Lacs Rupien beliefen, nach dem Ge⸗ birge geschafft, von wo aus ihm Huͤlfs⸗Mannschaft zustroͤmte, doch hofften die Britischen Truppen zuversichtlich, daß sie den⸗ selben auf die Spur kommen und in deren Besitz gelangen
wuͤrden. Von Canton ist die unerfreuliche Nachricht eingegangen,
daß dort am 23. November eine Feuersbrunst 3000 Haͤuser, au⸗
ßer verschiedenen Niederlagen von Wollen⸗Waaren, verzehrt habe; dh heelüst an Britischem Eigenthum schaͤtzte man auf 300,000 Dollars.
Das Canton Register vom 17. November enthaͤlt ein sehr langes Chinesisches Edikt, wodurch allen fremden Schiffen verboten wird, vor den Provinzial⸗Haͤfen von China umherzu⸗ kreuzen, unter Androhung der Strafe, daß solchen Schiffen
kuͤnftighin aller Handel mit Canton untersagt werden soll; durch
dasselbe Dekret wird jedoch fremden Schiffen von nun an er⸗ laubt, zu Handelszwecken im Hafen von Canton liegen zu blei⸗ ben, waͤhrend sie bisher nach Abmachung ihrer Haupt⸗Geschaͤfte genoͤthigt waren, sogleich nach Macao, Lintin oder einem andern unteren Hafen zuruͤckzukehren.
In Macao ist am 10. November der Ritter Sir Andrew
Ljungstedt, ein geborner Schwede, als Reisender und Gelehrter
beruͤhmt, der in den letzten vierzig Jahren zu Macao wohnte,
in einem Alter von fast 80 Jahren mit Tode abgegangen.
Man hat Nachrichten aus New⸗York bis zum 3ten d., die jedoch nichts sehr Erhebliches enthalten. In Virginien und Louistana war große Aufregung; es handelte sich um Vermehrung der Kapitalien der Banken.
Die Bank der Vereinigten Staaten hatte im Jahre 1830 Noten zum Betrage von 61,300,000 Dollars im Umlauf, und ihre baaren Kapitalien beliefen sich auf 22,114,917 Dollars. Im Jahre 1835 waren erstere auf 103,000,000 Dollars gestie⸗ gen, und letztere auf 43,937,625 Dollars, so daß sich also die Papier⸗Circulation in 5 Jahren um 69 pCt. und das baare Kapital der Bank um 97 pCt. vermehrt hatte, oder daß die
Bank im Jahre 1830 fuͤr jeden Papier⸗Dollar 36 Cents in Nahs Gelde und im Jahre 1835 dafuͤr 42 Cents in ihren große Opfer Sie freiwillig gebracht, um Ihre Treue gegen Gegen baice.
. Die Zeitungen aus Caraccas von Mitte Februar liefern die Botschaft des Praͤsidenten der Republik Venezuela, die der⸗ selbe dem Kongresse fuͤr das Jahr 1836 zugesandt hatte. Das Wichtigste in diesem langen Dokument ist die Empfehlung balod⸗ moͤglichster Regulirung der oͤffentlichen Schuld, besonders der fremden. Man hoffte, daß der Kongreß von Neu⸗Granada, der im Monat Maͤrz zusammentritt, ein Gleiches thun werde. Laut riefen aus Laguayra vom 11. Februar war dort ein Schiff * Maracaibo mit dem General Montilla angekommen. Am 8 Januar, wo das Schiff Maracaibo verlassen, war dort Al⸗ es ruhig gewesen. Carrujo war zum Tode verurtheilt worden,
aber Wö1“ — heie ni dem Gefaͤngnisse von Valencia an seinen Wunden ge⸗
1“ don, 25. Maͤrz. Der Bericht der Kommission, üche. Denn Uboerigss Jahr von der Regierung ernannt wurde, n des der r eit der Abschaffung der koͤrperlichen Zuͤchtigun⸗ 8 8 zu untersuchen, hat, wie ich schon neulich ge⸗ 1 f.I sehr getaͤuscht. Man halte um so mehr J1845 gerechnet, daß die Kommission die Abschaffung so unwuͤr⸗ eec Strafmittel empfehlen wuͤrde, als kuͤrzlich in einem 92 G Reg mente zwei Soldaren schnell hinter einander 8e 9o ge der erlittenen koͤrperlichen Zuͤchtigung gestorben waren. 15 irescht offenbar bei unseren Offizieren (hohen wie niederen) F einung, daß es unmoͤglich sey, Englische Soldaten im die 2 zu halten, wenn jenen nicht wenigstens als letztes Mittel aberAnwendung der neunschwaͤnzigen Katze verbliebe. Zugleich sar hüäs sie selbst (wenn sie auch, was kaum denkbar ist, 1 en Abscheu vor diesem Straf⸗Werkzeug mit der Masse der 1. ntheilen) den Gebrauch desselben so sehr als moͤglich reduzirt Bee gen, da das oͤffentliche Interess⸗ e, das von einer gewissen Klasse von 8 lgen fuͤr jedes bestrafte Indiviouum angeregt wird, die Wirk⸗ Soldat der Strafe, wie uͤberhaupt die nothwendige Achtung der . st. b6⸗ ihren Vorgesetzten bedeutend herabsetzen muß. z e Umstaͤnden ist es gar nicht zu bezweifeln, daß die⸗ Bu 1 saͤnger beibehalten werden kann, wenn es John osten soih⸗ “ Abschaffung der Sklaverei, einige Milltonen näläg so 17 8 Zeugenverhoͤr, welches unsere Zeitungen all⸗ ur Benn ieser Beziehung mittheilen, enthaͤlt gar manche Winke glin in ”“ fuͤr diejenigen, denen es Ernst waͤre, die Diszi⸗ sen: z. B. bessere B 2 die „neunschwaͤnzige Katze“ zu erhal⸗ Nlasse von Plers e 4 ung im Allgemeinen, um eine gesittetere nen fuͤr den Dienst zu gewinnen, das Aussio⸗
ßen aus dem Soldatenstande zu einem wesentlichen Nachtheil zu machen (wie es z. B. beim hiesigen Poltgete Coeh deceha . bei welchem ohne Koͤrperstrafen die beste Mannszucht erhalten wird). ferner eine weitere Erhoͤhung des Soldes, verbunden mit der Ertheilung von Ehren⸗ Medaillen, nach einer gewissen Dienstzeit, die ohne irgend eine Bestrafung voruͤbergegangen; Zusicherung hoͤherer Pensionen fuͤr verdiente Soldaten im Alter; Anstalten in den Kasernen, sowohl fuͤr die Beschaͤftigung derer, welche sich einem Handwerke widmen wollen, als fuͤr die Leibes⸗ uͤbung Aller durch maͤnnliche Spiele, und fuͤr die Versorgung der Soldaten mit Speisen und unschaͤdlichen Getraͤnken zu billi⸗ gen Preisen, statt daß man sie bisher auf ihre enge Stube, oder die Schenke in der Kaserne oder auf verfuͤhrerische Unterhaltun⸗ gen außer derselben beschraͤnkt; endlich auch die Ertheilung von Offizierstellen an besonders verdiente Soldaten, wie sie solche zu⸗ weilen im Kriege durch ausgezeichnete Tapferkeit erlangen. Der Herzog von Wellington und andere Offiziere meinen frei⸗ lich, daß es weder fuͤr unser Offizier, Corps, welches bekanntlich fast ausschließlich aus Personen der reicheren und vor⸗ nehmeren Klassen besteht, die ihren Rang zu erkaufen vermoͤ⸗ gen, noch fuͤr den Soldaten selbst, der sein ganzes Leben unter den niederen Klassen zugebracht, angenehm seyn wuͤrde, wenn der letztere ebenfalls Offizier werde; besonders da bei der Briti⸗ schen Armee die Offiziere im engen Verein mit einander leben und taͤglich mit einander speisen. Aber ich glaube nicht, daß diese weder in Frankreich noch in Preußen geltende Ansicht bei uns allein und in unseren Tagen ihre Autoritaͤt behalten koͤnne. Andere kostspielige Mittel, die man vorgeschlagen, sind die An⸗ legung von einsamen Zellen in den Kasernen, wo der Verur⸗ theilte von allem Umgang mit seinen Kameraden entfernt gehal⸗ ten werden koͤnne; oder die Bildung einer Civil⸗Straf⸗Anstalt welcher alle militairischen Verbrecher nach der Verurtheilung uͤberliefert werden sollten. — Was sonst noch zu vielen Debat⸗ ten außer dem Parlamente Anlaß giebt, ist der Gesetz⸗Vorschlag zum Umtausch des Zehnten in England und Wales. Das, woruͤber die Gutsbesitzer sich am heftigsten beschweren, ist, daß man den Werth der Gegenstaͤnde, womit die Grund⸗ stuͤcke zufaͤllig waͤhrend der letzten sieben Jahre bebauet waren, zum Maaszstab des Vergleiches machen will; da doch bekanntlich uͤber einen gewissen Punkt hinaus der staͤrkere Ertrag gaͤnzlich das Resultat der Verwendung des groͤßeren Kapitals ist. Wenn sich aiso kein Mittel darbietet, um diesen gerecht scheinenden Kla⸗ gen zu begegnen, so duͤrfte wohl am Ende Peel's Bill, welche fuͤrs erste nicht zum Vergleich zwingen will, der des Lords J. Russell vorgezogen werden. Da jedoch dieser edle Lord gestern sich wohl genug befand, um am Hofe zu erscheinen, so wird er wahrscheinlich heute Abend dem Unterhause versprochener Ma⸗ ßen Gelegenheit geben, daruͤber zur Entscheidung zu kommen. Mon⸗ tag wird als dann das dritte Verlesen der Irlaͤndischen Corporationsbill stattfinden, jedoch nicht, wie Peel angekuͤndigt hat, ohne Abstimmung. Die Irlaͤndische Zehntenbill bleibt bis nach Ostern verschoben. Indessen werden die Minister noch vor den Feiertagen Gelegenheit finden, die Gesinnungen des Oberhauses zu pruͤfen. Die Eile naͤmlich, womit am Ende der vorigen Session die Corporations⸗Bill noch durchgefuͤhrt wurde, hat mehrere Gebrechen in derselben der Auf⸗ merksamkeit beider Parteien entgehen lassen, welche zu Prozessen Anlaß gegeben, und folglich unverzuͤglich das Einschreiten des Parlaments durch ein erklaͤrendes Supplementar⸗Gesetz nothwen,⸗ dig gemacht. Da indessen Umstaͤnde die Regierung verhindert hatten, dasselbe fruͤher als den 28. Februar vors Unterhaus zu bringen, und dieses nur eben erst damit zu Ende gekommen ist, so soll nun das Oberhaus uͤber Hals und Kopf damit verfahren, damit es noch vor dem 12. April, als dem Anfang des Gerichts⸗ Termins, die Koͤnigliche Bestaͤtigung erhalte, um groͤßere Ge— richtskosten zu vermeiden. Dies scheint aber der Herzog von Wellington nicht zugeben zu wollen, indem er behauptet, die Zeit bis Montag sey zu kurz, um alsdann zum zweiten Verlesen zu schreiten; und wenn das Publikum durch die Verzoͤgerung litte, so sey es nicht seine, sondern der Minister Schuld. — Der große Oxforder Ketzertag, an welchem Dr. Hampden von einigen Landgeistlichen, ohne Untersuchung, bloß auf die Angabe seiner Gegner hin, die einzelnen Stellen aus seinen Schriften ihre eigene Deutung zu geben beliebten, fuͤr unwuͤrdig erklaͤrt werden sollte, mit anderen Ober⸗Beamten die Universitaͤts⸗Pre⸗ diger erwaͤhlen zu helfen, ist durch die kluge Dazwischenkunft der Drotektoren wirkungslos voruͤbergegangen. Der Standard aber brohet mit der Erneuerung der Angriffe bei guͤnstigerer Ge⸗ legenheit und will sich durchaus nicht durch das vermittelnde Friedenrufen der Times zur Ruhe verweisen lassen. Auf jeden Fall aber 9 ven häeis h daß die Minister auch diesem Sturme, welcher sie, dem Standard nach, zuverlaͤsst
wehen sollte, gllicklich entgangen sind. G “
Ne dehl116
Aus dem Haag, 25. Maͤrz. Man erwartet heute Se. Koͤnigl. Hoheit den Prinzen von Hranien aus dem Hauptquar⸗ tiere zuruͤck in der hiesizen Residenz.
Man liest jetzt in unseren Blaͤttern einen Auszug aus den Antworten der Regierung auf die Ausstellungen, welche die Sectionen der zweiten Kammer gegen die letzten Finanz⸗ Entwuͤrfe gemacht. Diese Antworten werden ziemlich all⸗ gemein als unbefriedigend angesehen. Namentlich heißt es darin; daß von Seiten der Regierung keine neue politi⸗ sche Mittheilungen an die Kammer gemacht werden wuͤrden, da seit den letzten Mittheilungen dieser Art nichts Neues vorgefal⸗ len, keine Unterhandlungen gepflogen worden und keine Eroͤff⸗ nungen von irgend einer Seite geschehen seyen. Es bestaͤtigt sich, daß das auf zehn Jahre vorgeschlagene Budget nur noch auf hrei verlangt werden soll, als den noch uͤbrigen Theil des litzt laufenden zehnjaͤhrigen Zeitraumes. Die Anleihe von 140 Millionen soll nicht gleich ins Werk gesetzt werden; vorlaͤufig werd nur, so weit es noͤthig seyn wird, ein Theil der Obligatio⸗ 9. 1“ von 55 Millionen unter Pari ausgegeben wer⸗
h. s w.
G6 Dem Journal de la Belgique
Bruͤssel, . zufolge, wird Herr Professor Warnkoͤnig definitiv dem Rufe fol⸗ gen, den er aus seinem Deutschen Vaterlande nach der Universi⸗
Maͤrz.
taͤt Freiburg erhalten hat. Die Belgische Regierung hatte ihm das Anerbieten gemacht, ihn nach der Universttaͤt Luͤttich zu ver⸗ 1 das er jedoch ablehnte, um hser Niemand verdraͤngen zu vollen. Das Fuhrwerk des Herrn Maréschall mit beweglichen Ei⸗ senbahnen war bei dem vorgestrigen Versuche mit 25 Personen besetzt und nur von zwei Pferben gezogen. Der Wagen ruht, ohne zu haͤngen, auf den Achsen und laͤuft mit vier Raͤdern, de⸗ 1. des seine eigene Eisenbahn hat. Er durchlief auf diese eise mit großer Geschwindigkeit die holperigsten Straßen und
konnte auch leicht umgewandt werden.
Man verspricht sich na⸗
mentlich fuͤr Frachtwagen und Diligencen viele Vorthei der neuen Erfindung. 2 heile von
HPeutschlayh.
Frankfurt a. M., 23. Maͤrz. In Folge der bedeutenden Geldzuschuͤsse, welche die landstaͤndischen Ferinhem des Großher zogthums Hessen zum Behufe der Unterhaltung und Empor⸗ bringung der Landes⸗Universitaͤt Gießen bewilligt haben, wird die Anzahl der dortigen Lehrstühle eine ansehnliche Vergroͤßerung er⸗ halten. Sieben neue Professoren sollen berufen werden, theils um die Stellen abgegangener Lehrer zu ersetzen, theils aber auch, ö F die sich bisher bei der Be⸗
ancher Faͤcher der aka 3 8 lig bemerklich machten. demischen Studien sehr nachthei⸗ 8 Die fruͤheren Geruͤchte, wonach der vormalige Koͤnigl. Baye⸗ rische Finanz⸗Minister und gegenwaͤrtige Bundestags⸗Gesandte, Herr von Mieg, der bekanntlich den Koͤnig Ludwig auf seiner Reise nach Griechenland begleitete, daselbst verbleiben wuͤrde, um eine hohe Staatsstelle zu uͤbernehmen, haben sich nunmehr als vollkommen ungegruͤndet erwiesen. Es sind bereits ganz bestimmte Nachrichten von demselben hier eingetroffen, denen zufolge er bald nach Ostern seinen hiesigen Posten wieder anzutreten gedenkt.
Am juͤngst verwichenen Sonntage fand hier im großen Saale des Weidenbusches ein vornehmlich von Typographen veranstal⸗ tetes Diner von etwa 200 Personen statt, wobei ansehnliche Beitraͤge zur Errichtung des Guttenbergs⸗Monuments eingesam⸗ melt wurden. Das Ergebniß soll sich auf nahe an tausend Gul⸗ den belaufen. 1 v“ 8
Oesterreich.
Wien, 24. Maͤrz. Se. Kaiserl. Majestaͤt haben den Hof⸗ Secretair der Koͤnigl. Ungarischen Hof⸗Kanzlei, Peter von Gal zum K ruchseß zu ernennen 888 “ 8
Spanien.
61 zoͤsische Blaͤtter melden aus Barcelona vom 15. Maͤrz: „Die militairischen Operationen sind in diesem Augenblick fast ganz eingestellt und die Christinos und Karlisten scheinen sich eher zu vermeiden als zu suchen. — Der Oberst Aspiros, Befehlshaber einer Kolonne des Operations⸗Corps, ist so eben als Gefangener in die Citadelle⸗ abgefuͤhrt worden und soll vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Mina wuͤrde ihn haben erschießen lassen, wenn das Offizier⸗Corps sich nicht fuͤr ihn verwendet haͤtte. Der Oberst hatte am 28. Februar den Befehl erhalten, fuͤnf Compagnieen zur Verstaͤrkung des Corps von Niulo nach Ober⸗Catalonien zu fuͤhren. Dies that er jedoch nicht, da er dem General, mit welchem er einen Streit gehabt, nicht gern begegnen wollte. Die Kolonne wurde bei Oliana von 2500 Mann Infanterie und 50 Mann Kavallerie unter Ros Erales angegriffen und zum Weichen gezwungen. Der Befehlshaber von dre: Compagnieen befahl seinen Leuten, nicht zu schießen, sondern zu 8 rufen: „„Es lebe Karl V.!““ Das ganze Detaschement wurde gefangen genommen, die Gemeinen dem Karlistischen Corps ein⸗ verleibt und die Offiziere und Unteroffiziere ins Gefaͤngniß ge⸗ setzt. Man weiß nicht, ob Einige von ihnen erschossen worden sind. — An Geld fehlt es noch immer, und die erzwungenen Con⸗ tributionen koͤnnten leicht eine Reaction herbeifuͤhren. — Die Portugiesen fangen an, zu desertiren. — Ein Franzoͤsisches Schiff hat mehr als hundert Mann von der Fremden⸗Legion hierher gebracht. — In der letzten Nacht sind aufruͤhrerische Plakate hier angeschlagen worden, und heute Morgen haben einige Ver⸗ “ Personen sind schon in die Cita⸗ elle gebracht worden. In den Hospitaͤlern si⸗ ini Faͤlle L1“ 8 ö.“ — Der Englische Globe enthaͤlt in einem Schreiben au Madrid vom 13. Maͤrz Folgendes uͤber die N.e be⸗ Korrespondenten des Morning Herald aus Madrid: „Hier hat ein Ereigniß stattgefunden, das wahrscheinlich einiges Aufsehen machen wird. Der Korrespondent eines Londoner Morgenblattes wurde naͤmlich in voriger Woche ohne Umstaͤnde aus Madrid und dem ganzen Koͤnigreiche verwiesen. Er kam in der Mitte des Februars hier an, nachdem er Don Carlos in Onate seine Aufwartung gemacht hatte und von demselben sehr freundlich empfangen worden war. Er hatte daselbst haͤufig Zusammen⸗ kuͤnfte mit den Ministern des Prinzen und es wurde endlich be⸗ schlossen, daß er nach Madrid gehen solle, um daselbst das In⸗ teresse des Don Carlos wahrzunehmen und Europa mit guͤnstigen Nachrichten fuͤr Don Carlos und nachtheiligen fuͤr die Sache der Koͤnigin zu versehen. Zuvoͤrderst durchreiste er nun die Nord⸗ Provinzen und verbreitete die guͤnstigsten Nachrichten uͤber die Karlistischen Streitkraͤfte. Dann kehrte er nach Bayonne zuruͤck und ging von da uͤber Perpignan zu Lande nach Barcelona, paf⸗ sirte alle von den Catalonischen Karlisten besetzte Posten, eine Tour die mehrere Monate zuvor weder ein Spanier, noch ein Englaͤn⸗ der oder Franzose zu machen gewagt haͤtte, die jedoch fuͤr ihn als dem Don Carlos befreundet, keine Gefahren darbot. Er traf wenige Tage nach der Ermordung der Karlistischen Ge⸗ fangenen in Barcelona ein, begleitet von Lord Ranelegh, gleich⸗ falls einem Freunde des Don Carlos. Da der näͤchste Weg von Bayonne nach Madrid nicht durch Catalonien, sondern uͤber Oléron, Jaka und Saragessa fuͤhrt, so erregte seine Reise um so mehr Verdacht, als man seine politische Gesinnung rannte Man verweigerte ihm daher einen Paß, worauf er zur See nach Frankreich zuruͤckkehrte, sich nach Paris begab und dann mit dem Passe des Englischen Botschafters versehen, den direkten Weg uͤber Oléron u. s. w. nach Madrid einsclug. Als er hier ankam, druͤckte die Regierung ihr Erstaunen daruͤber aus, doß er zuruͤckkam, und man glaubte daher auch nicht, daß er die Absicht habe, hier zu blei⸗ ben. Eine falsche Delikatesse verhinderte es jedoch, ihn, als Bri⸗ tischen Unterthan, sogleich auszuweisen. Er selbst zweifelte daran daß man ihm den Aufenthalt gestatten werde, und eine Unter⸗ redung mit dem Britischen Gesandten vermehrte seine Hoffnun⸗ gen in dieser Beziehung eben nicht. Nach einiger Zeit wurde ihm von einem Freunde gesagt, daß die Polizei aufmerksam auf ihn sey. „„Wenn sie mich vertreiben““, antwortete er, „, so wird das groͤßte Ungluͤck fuͤr Europa daraus entstehen.““9„ „Alfo“¹“ erwiederte sein Freund, „„sind Sie und Ihr Blatt Europa und das Wohl und Wehe desselben ruht auf Ihnen.““ Bald darauf erhielt er von der Polizei den Befehl, in 48 Stunden nach Lis⸗ sabon abzureisen, widrigenfalls man ihn mit Gewalt fortbringen werde. Er hoffte jedoch, daß man gegen ihn, als Britischen Un⸗ terthan, nicht so strenge verfahren werde, und blieb, bis er eines Morgens von den Polizei⸗Beamten mit dem Bedeuten geweckt wurde, sogleich in einem bereit stehenden Wagen abzureisen, und er, der fruͤher erklaͤrte, er wolle sich lieber erschießen lassen, als
fortgehen, setzte sich ruhig mit seinen neuen Beschuͤtzern in den Wagen, nachdem er noch eine zu nichts fuͤhrende Zusammen⸗ kunft mit dem Britischen Gesandten gehabt hatte. Der Weg nach Lissabeon wurde ohne Zweifel deshalb gewaͤhlt, um seine
Ruͤckkehr in das Hauptquartier des Don Carlos zu verhindern.“