1836 / 92 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Imn 1an bh

Berlin, 30. Maͤrz. Die hiesige Armen⸗Direction giebt seit einiger Zeit ein Monatsblatt heraus, in welchem alle auf die Armenpflege in der Hauptstadt bezuͤglichen Gegenstaͤnde zur oͤffent⸗ lichen Kenntniß gebracht werden. Aus den uns vorliegenden 3 Bueͤttern des ersten Quartals entnehmen wir folgende statistische Anngaben: Bei der Haupt⸗Armen⸗ und Stiftungs⸗Kasse sind im verfiossenen Jahre in runder Summe 4247 Rthlr. und bei dem gsrroßen Friebrichs⸗Waisenhause 150 Rthlr. durch ausgesetzte Ver⸗ maͤchtnisse eingegangen. Aus einer summarischen Uebersicht der

im verflossenen G- in den saͤmmtlichen Medizinal⸗Bezirken be⸗ handelten kranken Stabt⸗Armen ergiebt sich, daß uͤberhaupt 21,884 Personen unentgeltlichen aͤrztlichen Beistand erhalten ha⸗ ben. Von diesen sind 16,926 geheilt und 1480 zur Charité ge⸗ bracht worden; 1319 sind aus der Kur weggeblieben und 1159 gestorben, in Summa 20,884, so daß ultimo vorigen Jahres ein Bestand von gerade 1000 Personen verblieb. Unter den Gestorbenen waren 561 männlichen und 598 weiblichen Ge⸗ schlechts; 25 hatten das 8o0ste Lebensjahr uͤberschritten. Im Monat Januar d. J. sind fuͤr Rechnung der hiesigen Kommune zur Koͤnigl. Charité gekommen: 340 Kranke und im Monat Fe⸗ bruar 277. Im hiesigen Arbeitshause befanden sich bis ein⸗ schließlich den 22. Februar 949 Personen und zwar 25 Domesti⸗ ken, 244 Hospitaltten, 646 Haͤuslinge und 34 Straͤflinge. Durch das große Friedrichs Waisenhaus wurden 1045 Kinder verpflegt, naͤmlich 401 im Hause selbst und 644 Kostkinder.

Bei den 22 Gymnasien der Provinz Sachsen melde⸗ ten sich im verflossenen Jahre 142 Schuͤler zur Abgangs⸗Pruüͤ⸗ fung. Davon wurden 129 mit dem Zeugniß der Reife zur Unt⸗ versitaͤt entlassen, 8 wurden unreif befunden und 5 traten zu⸗ ruͤck. Von den zur Universitaͤt Entlassenen haben sich 50 der

Theologie, 42 der Jurisprudenz, 20 der Medizin, 15 der Phi⸗

losophie und Philologie und 2 dem kameralistischen Fache,

Mathematik und den Naturwissenschaften gewidmet.

Nachdem die neue Eintheilung des preußischen Staats Zahre 1816 vollendet war, ließen saͤmmtliche Regierungen dessel⸗ ben Verzeichnisse der Ortschasten drucken, die zu ihrem Verwal⸗

tungsbezirke gehoͤrten. Diese Verzeichnisse enthielten, außer den zur Bezeichnung der Ortschaften gehoͤrigen Notizen, noch mit mehr oder minder Vollstaͤndigkeit Nachrichten uͤber den Zustand des Landes, und wurden das wesentlichste Huͤlfsmittel zur Her⸗ auszabe der zahlreichen geographischen und teopographischen Werke üuͤber den preußischen Staat, weiche seitdem erschienen.

G Inzwischen sind fast zwanzig Jahre verflossen, und die Ver⸗ aͤnderungen, welche die Zeit erzeugte, haben das Beduͤrfniß neuer Ausgaben dieser Ortschaftsverzeichnisse fuͤhlbar gemacht. Ven mehren Regierungen sind diese dereits besorgt worden; und uͤber⸗ all war ein solches Bestreben sichtbar, diese neuen Ausgaben so wesentlich in der Anordnung zu verbessern, und mit ausfuͤhrli⸗ chern Nachrichten zu bereichern, daß sie in der Regel ganz neue

Werke geworden sind.

Eine der ausgezeichnetesten dieser neuen Beaͤrbeitungen ist diejenige, welche jetzt in zwei Baͤnden in Quartformat von dem Regierungsbezirke Duͤsseldorf erscheint. Sie fuͤhrt den Titel:

„Statistik und Topographie des Regierungs⸗ „bezirks Duͤsseldorf. In Auftrage der Koͤnigli⸗ „chen Regierung herausgegeben von Dr. Johann „Georg von Viehbahn, Regierungsrath. Duͤsseldorf „bei J. H. Schreiner 1836.“

Der zweite Theil, auf 190 Seiten

„die Ortschafts⸗ und Entfernungs⸗Tabellen und das alphabe⸗

„tische Ortschaftsverzeichniß enthaltend“, ist schon seit mehren Monaten ausgegeben. Der erste Theil ist auch schon seit einigen Monaten im Manuscripte vollendet, und demnach bald zu erwarten. Er enthaͤlt die geschichtlichen, geo⸗ graphischen und statistischen Nachrichten in solcher Vollständig⸗ keit, daß daraus eine sehr getreue und befriedigende Uebersicht von dem Zustande des Regierungsbezirks nach seinen einzelnen sehr verschiedenartigen Theilen hervorgeht.

Abgesehen von dem hohen oͤrtlichen und Verwaltungs⸗In⸗

tresse, welches sich an dieses Werk knuͤpft, ist der Regierungs⸗ bezirk. Duͤsseldorf auch in groͤßrer Allgemeinheit dadurch merk⸗ wuͤrdig, daß er die dichteste Bevoͤlkerung des preußischen Staats enthaͤlt; und daß die Gewerbthaͤtigkeit in demselben maͤchtig ge⸗

nug ist, diese dichte Bevoͤlkerung noch immer in wachsender Zahl und steigendem Wohlstande zu erhalten.

Der Raum, welchen der Regierungsbezirk Duͤsseldorf in

seiner jetzigen Begraͤnzung einnimmt, ist endlich durch Vollen⸗ dung des Katasters fuͤr die Grundsteuer auf 98521%b geogra⸗

phische Quadratmeilen festgestellt worden. Er enthielt nach den

aͤmtlichen Zaͤhlungen zu Ende der Kalen⸗ Einwohner Civilstandes der⸗Jahre uͤberhaupt auf der geog. Meile 18160 587,922 5,980 1819 607,434 ,178 623,062

18253 652,875 1828 684,521

694,727

720,760

Es hat sich hiernach in diesen achtzehn Jahr szahl um 132,838 oder sehr nahe um 22 Prozent der zu Ende des Jahres 1816 vorhanden gewesnen Bevoͤlkerung vermehrt.

Fuͤr die Zunahme des Wohlstandes sprechen die zahlreichen Verbesserungen der oͤffentlichen Anstalten zur Befoͤrderung der Bildung und Gewerbsamkeit, die rasche Verminderung der Kom⸗ munal⸗Schulden, und die gesteigerte Gewerbthaͤtigkeit im An⸗ baue des Bodens, in der Fabrikation und im Handel. Zahl⸗ reiche Belaͤge dafuͤr wird der erwartete erste Theil des vorste⸗ hend angezeigten Werkes enthalten. H.

Literatur und Kunst.

Politisches Taschenbuch füuͤr das Jahr 1836, heraus⸗ gegeben von einem Ex⸗Zeitungsschreiber. Leipzig 1835.

Es ist hiermit ein neues Taschenbuch eroͤffnet, das, nach seinem diesjährigen Inhalt zu urtheilen, interessant zu werden verspricht, denn es giebt auf 213 Duodez⸗Seiten eine Statistik des Journalts⸗ mus, dieses Zweiges der Literatur, welcher mit jedem Jahre an Um⸗ fang und Einfluß gewinnt und leider schon der solideren Buͤcher⸗ Literatur nachtheilig geworden ist. Der Verfasser nennt sich einen Er⸗Zeitungsschreiber, und wenn dieser Name durch mancherlet Miß⸗ braͤuche einen zweideutigen Charakter haben koͤnnte, so tritt hier doch nichts der Art hervor. Eine Geschichte des Ursprungs der Zeitungen, die Bekanntes zweckmaͤßig zusammenstellt, erbffnet das Buch, sodann folgen drei Stimmen uͤber den Journalismus. Der Verf. wollte sich alles eigenen Urtbeils uͤber den Gegenstand ent⸗ halten, und der Leser wird es ihm danken, daß er die bekannten Organe in ihrer Art redend einführt, weniger vielleicht, daß er sich gerade an die aͤußersten Extreme gehalten. Die Gazette de France von 1828, die Quotidienne von 1828 und die Deutsche Tribuͤne vom Jahre 1831 tragen nach einander ihre Ansichten von ver⸗ werflicher und heilsamer Journalistik vor, die im Grunde einander naͤher stehen, als man bei so divergitrenden Tendenzen vermuthen Sie lassen sich sehr gut anhoͤten, erregen jedoch in dem Le⸗ er das Bedenken, daß auf beiden Seiten die Schwierigkeit und Ver⸗ faͤnglichkeit nicht sowohl in den Grundsaͤtzen, ats vielmehr in ihrer Anwendung und Ausuͤbung liege; doß man aber auch in guter Absicht Uebles stiften konne, ist wohl kelne neue Wahrheit.

Wenn der Verfasser bei den politischen Journalen mit seinem Urtheste zuruͤckhielt, so sucht er sich bei den literarischen schadlos zu balten, uͤder welche er in aller Kuͤrze ziemlich absprechende und nicht immer gnstige Urthelle faͤllt. Er haͤlt die wissenschaftlichen Jour⸗ nale Deutschlands fast saͤmmtlich fuͤr zuruͤckgekommen; am wenig⸗ sten laͤßt er wohl der Hallischen Allgemeinen Literatur⸗Zeitung Gerechtigkeit widerfahren. Dies muß um so mehr angemerkt wer⸗ den, als sonst das Ganze sich den Anschein der Mäßigung und Un⸗ parteilichkeit giebt.

Den Zeitungslesern wird die beinahe vollstaͤndige Aufrählung aller in der Welt erscheinenden periodischen Blärter, seworl der politischen als wissenschaftlichen, mit der Argabe ihrer Redacteure und der Unterstuͤtzung, die sie etwa genießen, ferner mit der Bezeichnungihre: Farve und Tendenz, und mit der Zahl ihrer Abonnenten, nicht un⸗ willkommen seyn. Dem Katalog der Franzoͤsischen Zeitungen sind

ren Verhaͤltnisse beigegeben; der Rudrik der Englischen Pre sse da⸗ gezen sind drei Artikel angehaͤngt, der erste uͤber die Journalisten in London, aus Tait's Edinburgh Magazine uͤbersetzt, ein zweiter Artikel uͤber denselben Gegenstend aus dem Metropolitan genom⸗ men, endlich ein dritter aus dem Spoctator: uͤber die Art der Be⸗ richterstattung uͤber die Parlaments⸗Verhandlungen. n.

„Fn dem kurzen Zeitraum von fuͤnf Tagen hat die Koͤnigliche Buͤhne drei neue Dramen in Scene gesetzt, alle von Werth, wenn auch nicht von gleicher Theaterwirkung, so daß wir nicht bloß den Fleiß, sondern auch die gute Wahl ruͤhmen muͤssen. Zwei derselben haben wir schon angezeigt; das dritte ist das bette, eben so geistreich als ausgearbeitet, gleichmaͤßig zeugend von Gefuͤhlsinnigkeit und Phantaste, den ersten nothwendigen Bedingungen zur poet⸗schen Production, als von Verstand und Ausbildung des Verstandes, die jene Productionen erst zu Kunstwerken machen. Wir vedauern nur, daß der den Buͤhnengaben in diesen Blaͤttern gewidmete Naum keine solche Ausfuͤhrlichkeit des Berichts gestattet, als es das Schau⸗ spiel „die Fuͤrstenbraut“ verdient, ein neues Produkt der genta⸗ len Fuͤrstin, die seit ein paar Jahren das Gebiet des Lustspiels bereichert und wir wuͤrden kurz sagen, verschoͤnert hat, wenn dies Wort nicht zu sehr nach der Schule schmeckte und zu gemißbraucht waͤre; daher wir es näher dahin bezeichnen, daß die Dichterin die Form der feinen Komoͤdie, wie sie das Franzoͤsische Theuter in sei⸗ ner hesseren Zeit gab, wieder auf eine originelle Weise aufgefrischt, von dem Steifen losgemacht, vom Veralteten befreit und mit der Bluͤthe des heutigen gesellschaftlichen Lebens erneut hat. Dazu geboͤrt denn freilich die Gunst der Geburt; wir sagen absichtlich Geburt, indem wir damit sowohl das angeborne Talent bezeichnen, als die angeborne Stellung, in dem gesell chaftlichen Leben mit LAch⸗ tung da zu stehen, mit Freiheit darin zu walten und Perso⸗ nen und Dinge unabhaͤngig zu beobachten und unpam eilsch zu wuͤrdigen, denn dies eben ist der Vortheil, den die Fuͤrstliche Geburt giebt. Goͤthe, in der Schrift: Rameau's Neffe, sagt sehr wahr: alle Welt muß Positionen mochen, nur der Fuͤrst hat sie nicht noͤthig. Wie man aber auch einseitig in dem Drama „die Fuͤrstenbraut“ das Anstaͤndige, Vornehme und Schickliche, ja das Ge⸗ messene ruͤhmen mag, wir unsererseits sinden eben in dem Mensch⸗ lichen und nicht etwa in hoͤflicher Zuthat desselben zum Ton der Gesellschaft, sondern in der vollendeten schoͤnen Mischung des Mensch⸗ lichen mit der Form, den echten reinen Charakter dieses Dramas; und eben dieser Form hat auch ohne Zweifel das Stuͤck die große Wir⸗ kung zu verdanken, die es bei der ersten Vorstellung auf der Buͤhne er⸗ langt hat und die es so nicht erlangt haben wuͤrde, wenn nicht die Hauptperson, die Fuͤrstin, in eben dem schoͤnen Einklang des

reln Menschlichen

Rondo aus einem Konzerte (

male wiederholt: 1, drich’s Abschied, historisches Schauspiel in 5 Aufzugen, von

Nachweisungen uͤber ihre Gruͤndung und ihre inneren und äͤuge⸗ jeß sich nach Herrn Dugabé Herr v. Rancé uͤber die von

nit dem fuͤrstlich Vornehmen dargestellt

Doch nicht allein in dieser trefflichen Darstellung 66 d.ene gleichmaͤßigen des Fuͤrsten, auch in dem gesammten Ensemble afat Rollen dieses Stuͤckes, wuͤrde die hohe Verfasserin selbst eine wür dige Anerkennung ihres Geistes und ein tuͤchtiges Bemuͤhen, ü Werk zur bestmoͤglichen Anschauung zu bringen, erblickt haben. h

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Meteorologische Beobachtung. 1836. Morgens Nachmittags Abends Rach einmaliger 29. März. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Bechachtung 1--- Er 8 8 8 Lustdruc. 328,60“ Par. 330,25“ Par. 333,56“ Par.

Lustwärme.. +. 420 R. + 680 R. 4- 4,50 R. Thaupunkt.. +.. 1,1 N. 1,10 R. 0,40Rt. Bodenwärme 5,40 Dunsisattig. 77 pEt. 52 eCt. 66 pEt. Ausdünst S Wetter..... heiter. trůbe. trübe. eetfung 87 WWI 1 I... c Wolkenzug 8 W. 1 Nachtkäͤlte + 110g Tagesmittel: 330 88" r.. + 520 R.. 019° R. „C659 3.

Quellwärme 6,90 h. Flußwärme 4,99 h.

Auswärtige Börsen. 1 Amsterdam, 25 März. Niederl. wirkl. Schuld 56 ¼3. 5 % do. 102516. Kamz. gh 251 6. 5 % Span 46 Passiwve 159⁄1 9 Ausg. Scuuld —. Tiagi 16 ¾. Preuss. Präm.-Scheine —. Foiu. —. Oeaterr. Met. 100! Autwerpen, 24 Mürz. Fassive 15 ¼. Ausg. Schuld —. Zinsl. 16 ½ Lendon, 25. März. Cons. 3 % 91 ⅛. Belg. 103 ½. Cortes —. Ohl. v. 1834 Dassive 14 ¼. Ausg. Sch. 21 ½. 2 ½ % Holl. 56. 5 % 1085 5 % Port. 79 ¾. do. 3 % 50. Engl. Rnss. 109 Bras. Columb. 31 . Mex. 35 ½. Peru 24 ½. Chili 48. Nene Aul. 41 Faris, 24. März. 5 % Rente 107. 75. 3 % do. 81. 40. 5 % Neap. 101. 85. S)

Neue Anl. 45.,

4

Span. Rente 46 H¼. à 46. Passive 14 à½. Ausg. Schuld 16 ¼. N

Ausg. Sch. —. 3 % Portug. 50 ¼.

Wion, 24. 4 % 9915⁄82 Neue Aunl.

März. 3 % 7525 32. 2 ½ % dl

5 %

1 %

Met. 103 Bank-Acuen

Koͤnigliche Schauspiele Donnerstag, 31. Moͤrz. Im Schauspielhause: Adagio w in E Dur) von Hummel, vorgen

gen von dessen Schuͤler Rudolf Willmers. Hierauf: Zum stenmale wiederholt: Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5 Apbt. vom Verfasser von: „Luͤge und Wahrheit.“ Und: Freie Fa tasie uͤber bekannte Thema's aus: Don Juan, vorgetragen w R. Wiellmers.

Freitaz, 1 April. Kein Schauspiel.

Das Billet⸗Verkaufs⸗Bureau ist an diesem Tage geschlossm

Sonnabend, 2. April. Im Schauspielhause: Zum erst⸗ Kaiser Friedrich IJ., Vierter Theil, ober: Fit

Raupach.

Sonntag, 3. April. Im Opernhause: Oberon, Koͤnig de Elfen, romantische Feen⸗Oper 118 82 Abth., mit Ballets. MI von C. M. v. Weber. (Dlle. Gruͤnbaum: Rezia.)

Prezse der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ra⸗ ges 1 Rthlr. 10 Sgr.

Im Schauspielhause: Die Schuld, Trauerspiel in 4 Abth von A. Muͤllner.

Montag, 4. April. Im Opernhause: Fanchon, das dey⸗ mädchen, Operette in 3 Abth. Musik von Himmel.

Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.

Die Abonnements⸗Billets fuͤr die Franzoͤsischen Vorstelim

gen im Monat Aprit, koͤnnen vom Donnerstaug, den 31sten d. M.

Morgens 9 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau in Empfang nommen werden.

In Potsdam: Buͤrgerlich und romant sch, Lustspiel in⸗ Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Solotanz.

66II 11“

Donnerstag, 31. Mäͤrz. Zum erstenmale wiederholt: Aurm romantische Oper in 3 Akten, von F. von Holbein. Fuͤr die 4. nigstaͤbtische Vuͤhne bearbeitet von Friedr. Genée. Musik wm Kapellmeister Franz Glaͤser.

Freitan, 1. April. Kein Schauspiel.

Sonnabend, 2. Aprel. Johannes Guttenberg, histtorist Original⸗Schauspiel in 3 Abth., von Charlotte Birch⸗Pfäͤfe (Dlle. Heffmann, vom Koͤnigl Hof⸗Theater zu Dresden: 4 tharina, als letzte Gastrolle.)

Sonntagz, 3. April.

Montag, 4. April. Zu ebener Erde und erster Stock, we Launen des Gluͤckes, Lokal⸗Posse mit Gesang in 3 Akten, Nestroy.

Dienstag den 5. April wird die obige Vorstellung wiederst

daille mit dem

Aurora, romantische Oper in 3 An

Serlin, Donnmner sitb81 te gdr ;z Ab

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Amtliche Nachrichten. Kvreonitde TSgges.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Siedemeister Hen⸗ nicke zu Wefersleben das Allgemeine Ehrenzeichen, und dem Gauersmann J akob Gr affe zu Muͤnster die Rettungs⸗Me⸗ Bande zu verleihen geruht.

Se. Hoheit der Kaiserl. Russische General⸗Lieutenant rinz Peter von Oldenburg ist von St. Petersburg hier angekommen.

————

Abgereist: Der General⸗Major und Kommandant von Breslau, von Strantz, nach Breslau.

geitungs⸗Rachrichten. ö“ 16161616 Paris, 25. Maͤrz. Der Koͤnig arbeitete gestern mit den Ministern der Marine, der Justiz und der Finanzen.

In der Pairs⸗Kammer legten der Fina nz⸗Minister zund der Großsiegelbewahrer gestern die von der Deputir⸗ ien⸗Kammer bereits angenommenen Gesetz⸗ Entwuͤrfe uͤber hie politischen Fluͤchtlinge und uͤber die Bestrafung der von franzosen in der Levante veruͤbter Verbrechen vor. De

Die De⸗ satte uͤber das Gesetz wegen der Verantwortlichkeit der Mini⸗ her, die auf der Tagesordnung stand, ist bis zur naͤchsten Woche berschoben worden. 1

In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer

den Ministern verlangten geheimen Fonds vernehmen. Zugleich henutzte er diese Gelegenheit, um die Mitglieder des vorigen Rabinets mit denen des jetzigen zu vergleichen. Die Kammer, hemerkte er, zerfalle gegenwaͤrtig in 6 Fractionen, naͤmlich die ußerste linke Seite, die linke Seite, das linke Centrum, das eigentliche Centrum, das rechte Centrum und die rechte Seite. Herr Guizot habe sich unter dem vorigen Ministerium zum echten Centrum und Herr Thiers zum eigentlichen Centrum hekannt, und diese beiden Fractionen haͤtten also damals den Haupt⸗Bestandtheil der Majoritaͤt gebildet. Gegenwaͤrtig sey err Guizot durch Herrn Pelet und Herr Thiers durch Herrn bpon Montalivet ersetzt worden, deren politische Freunde sich vornehmlich im linken Centrum befaͤnden; man muͤsse also doch nothwendig annehmen, daß neben der Per⸗ onal⸗Veraͤnderung auch eine Aenderung in der Politik ingetreten sey, und gerade zu dieser Veraͤnderung wuͤnsche er ch und dem Lande Gluͤck. Das vorige Ministerium sey, was

die Amnestie betreffe, zur Nachsicht gar wenig geneigt gewesen,

waͤhrend das jetzige gewissermaßen die Verpflichtung uͤbernom⸗ nen habe, den politischen Verurtheilten ihre Lage moͤglichst zu er⸗

leichtern; aus Erkenntlichkeit fuͤr diese Tendenz stimme er zu

Gunsten des verlangten Kredits. Herr Guizot fand sich durch

diesen Vortrag des Herrn v. Rancé veranlaßt, die Rednerbuͤhne

zu besteigen, um auch seine Meinung uͤber die gegenwaͤrtige Lage des Ministeriums und der Kammer abzugeben. Er bemerkte unter Anderem, daß dieselbe Politik, die er zuerst als Deputirter und paͤterhin als Kollege des Herrn Casimir Périer verfochten, auch uͤnftig in ihm einen eifrigen Vertheidiger finden werde. Er halte es fuͤr uͤberfluͤssig, noch einmal auf die Gruͤnde uruͤckzukommen, welche die letzte Ministerial⸗Veraͤn⸗ berung veranlaßt haͤtten; allerdings habe sich unmittelbar

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nach derselben einige Besorgniß uͤber die Politik des neuen Ka⸗

binets verbreitet; indessen habe das Kabinet selbst sich sofort beeilt, das Land in dieser Beziehung zu beruhigen. Jedermann habe gefuͤhlt, daß eine Aenderung in der Politik die Juli⸗Re⸗ gierung selbst erschuͤttern wuͤrde, und er sey namentlich seinerseits auf das Innigste uͤberzeugt, daß es jetzt noͤthiger als je sey, bei ener Politik, trotz der widerstrebenden Ansichten der alten Op—

position, zu beharren. Der Redner ließ sich hierauf in wenigen

8

——ö

1 Allgemeiner Bekanntmachungen. de

an ordentlicher Rothwendiger Verkauf. Svetissement.

Das Allodial⸗Rittergut Mersin im Fuͤrstenthum⸗ schen Kreise, abgeschaͤtzt auf 25137 Thlr. A sgr. 11 pf, zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingun⸗ gen in der Registratur einzusehenden Tarxe, soll

am 6. August 1836, Vormittags 10 Uhr, an o dentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Coͤslin, den 3. Dezember 1835.

Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht von Pommern Civil⸗Senat

ausgeantwortet Tuchel, am

B e

am 30. Aug Edietal⸗Citation. an der Gerich Kdnigl. Land⸗ und Stadtgericht Tuchel.

Der am 17. Mai 1789 zu Wessalowski, welcher sich am Gymnasio zu Conitz entfernt und seitdem von sei⸗ nem Leben und Aufenthalt keine Nachricht gegeben

vorgeladen.

lich zu melden, widrigenfalls er fuͤr todt erklaͤrt und sein etwaniges Vermoͤgen seinen legitimirten Erben

Köͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 26. November 1835.

Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Bladau geborne Joseph Der dem Aufenthalte nach unbekannte Agent Paul 25. Maͤrz 1805 vom Mathis oder dessen Erben wird hierdurch öͤffentlich

ow* Sio Pr f†; 1t

Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten. kurischen Haffe im Zusammenhange liegen, uͤber 4000 Zum Gebrauch für Schulen mit den nothwendigai Scheffel Getreide Aussagt, Brau⸗ Brenn⸗ und Fische⸗ Wort- und Sach Erklärungen rei, hohe, mittel und kleine Jagd, Torf und Brenn⸗J. Billerbeck.

holz baben, neben dem ganz vollstaͤndigen Betriebe mit Einschluß des Viehes der Gutsleute, Milchkuͤhe, die verhaͤltnißmaͤßige Zahl junges vieh von jedem Jahrgange, 2900 Schafe, 30 tragende Anmerkungen, Stuten und even so viel junge Pferde eines jeden 12 Ortschaften beste⸗

7 Deemnber, Gerichtsstelle persoͤnlich oder schrift⸗

werden wird. 28. Februar 1836.

kanntmachung. Jahrganges ernaͤhren und aus

ust 18836, Vormittags 11 Uhr,

hen, wuͤnscht der Eigenthuͤmer, durch nicht die Rutzung der Guͤter betreffen, entmuthigt, Das in der Poststraße Nr.2, und Burgstraße Nr. 6 auch unter ihrem hohen Werthe zu verkaufen. Man belegene Grundstuͤck des Stadtraths Carl Traugott meldet sich bet Deitlow Vetter, taxirt zu 34,429 Thlr. 5 sgr. 9 pf. soll

dem Justiz⸗Rath, Dr. von Batocki⸗ in Koͤnigsderg in Pr., Koͤnigsstraße Nr. 45.

89

auszestattet von Ir Theil. 37 Bogen in gr. 9

1836. 1 Thr. 5 sgr. Diese zweckmülsige neue Schul-Ausgabe vong cero's sümmtlichen Briefen, mit Deautsen wird his Ostern d. J. vollständig ABänden (cirea 150 Bogen start) die Pressen verlas und nicht mehr als A bis 42 Thlr. kosten. Diesea- erscheint chronologisch geordnet mit Benulzm- Jer besten Hüllsmittel nach Orelli's Texte 8 wird mit einem Index historieus und comparab zum Auffinden der einzelnen, nach der gewhosh, Folge citircten Briete verschen werden. Jeder ist auch apart verkäuflich.

jetzt 500 Rind⸗

Ereignisse, die

tsstelle subbastirt werden. Taxe und

hat, wird auf 1ge. seiner Geschwister Pbilipp, Jacob, Marianna und Katharina hierdurch vorge⸗ laden, sich innerhalb neun Monaten und spaͤtestens in termine

Bekanntmachung. 3 Die Bledauschen Guͤter, die in den Landkreisen ad Atficum, Koͤnigsberg und Fischhausen an der Ostsee und dem

familiares dicuntur;

Literarische Anzeigen.

Im Verlage der Hahnschen Hofbuchhandlung in IIanmnover ist so eben erschienen und durch E. S. Mitiler in Berlin (Slechbahn No. 3) zu beziehen:

Ciceronis, M. T., Epistolae 2 Th

ad Quintum fratrem et quae vulgo ad temporis ordiune disposilae.

Ferner erschien kürzlich in demselben Verlo

Cicero in seinen Briefen. . Lin Leitfaden qurch dieselben mit Hinweisungy die Zeiten, in denen sie geschrieben vurqqen.Y Bernh. Rud. Abeken, Rector und Protes;- Rathsgym. zu Osnabrück. gr. Svo. 25.

alr.

die

Worten uͤber die Plaͤne und Hoffnungen der legitimistischen und der revolutionairen Partei vernehmen und schloß mit einer Auf⸗ orderung an die Kammer, an dem bisherigen Systeme festzu⸗ halten. Unter einem Beifalls⸗Sturme kehrte Herr Guizot auf einen Platz zuruͤck, was Herrn Glais⸗Bizoin veranlaßte, uͤber⸗ laut zu rufen; „Da Ihr so sehr mit ihm zufrieden seyd, so gebet ihm auch sein Portefeuille wieder!“ Zur Widerlegung des ehemaligen Ministers trat schließlich noch Herr Odilon⸗ Barrot auf, worauf die Fortsetzung der Debatte auf den fol⸗ genden Tag verlegt wurde. In der heutigen Sitzung gaben noch mehrere Deputirte theils fuͤr, theils wider den der De— batte vorliegenden Gesetz⸗Entwurf ihre Meinung ab auch bestieg zu dessen Vertheidigung zuletzt noch der Großsiegel⸗ bewahrer die Rednerbuͤhne. Als es darauf zur Abstimmung am, wurde der gedachte Gesetz⸗Entwurf, der dem Minister des nern einen Nachschuß von 1,200,000 Fr. zu den diesjaͤhrigen eheimen Ausgaben bewilligt, mit 251 gegen 99, also mit einer ajoritaͤt von 152 Stimmen, angenommen. Die Ver⸗ sammlung beschaͤftigte sich hiernaͤchst mit dem Gesetz⸗Entwurf 1— kuͤnftigen Abstimmungs⸗Modus bei den Geschwornen⸗ en.

Das Journal des Doöbats ist heute hoch entzuͤckt uͤber aacsern von Herrn Gutzot in der Deputirten⸗Kammer gehal⸗ daß Nlh egef die wir zuruͤckkommen werden). Es behauptet, efeiert 6 8 188 nie ein groͤßerer parlamentarischer Triumph 1 Hee sn - hafterer Beifall in der Kammer gezollt worden Heern Gns⸗ stand der Ungewißheit habe durch die Rede des uizot aufgehoͤrt, es existire in der Kammer wieder eine

ajoritat und eine Opposttion, und das Ministerium koͤnne jetzt

freier und entschiedener einen bestimmten Weg einschlagen; wenn es seinen Verpflichtungen getreu bleibe, so werde es in der Ma⸗ joritaͤr eine feste und loyale Stuͤtze finden. Der Constitu⸗ tionnel und der Temps scheinen etwas bestuͤrzt uͤber den gro⸗ ßen Erfolg, den Herr Guizot gestern auf der Rednerbuͤhne ge⸗ habt hat; sie raͤumen ein, daß seine Rede ein oratorisches Mei⸗ sterwerk gewesen sey, daß er sehr geschickt die Eitelkeit der vormaligen Majoritaͤt mit in's Spiel zu ziehen, und sich dadurch einen großen persoͤnlichen Triumph zu ver⸗ schaffen gewußt habe. Der Constitutionnel kann kaum die Be⸗ sorgniß verhehlen, daß es, nach nunmehriger Beseitigung der Reductions⸗Frage, den Doctrinairs moͤglicherweise gelingen koͤnnte, wieder in das Kabinet einzutreten. Es schildert eine solche abermalige Umgestaltung des Kabinets als das groͤßte Un⸗ gluͤck, das Frankreich treffen koͤnnte.

Der Marschall Gérard wird auf Anrathen seiner Aerzte eine laͤngere Reise nach Italien unternehmen.

Ueber den (gestern erwaͤhnten) Brand des Linienschiffes „Trocadero“ macht die Regierung folgende zwei telegraphische Depeschen des See⸗Praͤsidenten von Toulon bekannt: „Am 23. Maͤrz 10 ½ Uhr. Es ist in diesem Augenblick Feuer am Bord des „Trocadero“ ausgebrochen, welches so heftig um sich gegriffen hat, daß schon vor meiner Ankunft im Hafen keine Hoffnung mehr war, das Schiff zu retten. Man ist eifrig da⸗ mit beschaͤftigt, das Umsichgreifen der Flammen zu verhindern, und ich hoffe, daß es gelingen werde. 11 ½ Uhr. Es weht ein schwacher Ostwind; ich hoffe, das Feuer wird keine Fortschritte machen. Das Schiff wird langsam von den Flammen verzehrt. Ich werde die ganze Nacht hindurch mit 700 Mann wachen. Fuͤr das Arsenal habe ich keine Besorgniß mehr.“

Da der Ausgang des kuͤrzlich von dem „Journal des Dé⸗ bats“ und dem „Courrier frangais“ gegen den Herausgeber der „Estaffette“ vor dem hiesigen Handelsgerichte gefuͤhrten Prozesses wegen Nachdrucks (s. Nr. 89. der Staats⸗Zeitung) einen abermaligen schlagenden Beweis liefert, wie sehr das gei⸗ stige Eigenthum in Frankreich geschuͤtzt ist, so mag hier nach⸗ traͤglich noch das von dem gedachten Gerichte gefaͤllte Urtheil selbst Platz finden:

„In Betracht, daß die selbstständigen und polemischen Artikel politischen oder literarischen Inhalts, welche die Zeitungen enthal⸗ ten, entweder das Eigenthum ihres Verfassers, oder das der Zeitun⸗ gen selbst sind, die sie bestellt hatten; daß es hiernach einer andern Zeitung nicht gestattet ist, dergleichen Artikel wörtlich aufzunehmen, sobald daraus ein Nachtheil für den Eigenthümer entstehen kann; daß eine solche Aufnahme, entweder an demselben oder am folgenden Tage, weniger eine der Presse bewilligte Gunst als ein Eingriff in das Eigenthumsrecht sein würde; daß jedoch der dem Eigenthume schuldige Schutz sich nicht über die Frist hinaus erstrecken darf, deren das ursprüngliche Blatt bedarf, um sich der Früchte seiner Arbeit zu erfreuen; in Erwägung, daß die „Estaf⸗ fette“ in einige ihrer Nummern Artikel aufgenommen hat, die das „Journal des Débats“, der „Courrier frangais“, der „Temps“ und die „uotidienne“ publizirt hatte; daß, wenn jenes Blatt sich hierzu insofern für ermächtigt halten konnte, als es, gestützt auf frühere Ent⸗ scheidungen, die Artikel nicht immer an demselben Tage wiedergab, die Billigkeit doch erheischt, daß dem Nachtheile, der dadurch den gedachten Zeitungen zugefügt wird, hinführo vorgebeugt werde; in Betracht, daß in dem vorliegendem Falle erwiesenermaßen nur eine geringe An⸗ zahl von Artikeln der „Déebats“, und des „Courrier“, am Tage ihres Erscheinens nachgedruckt worden sind, und daß sonach das Gericht Uber den dadurch angerichteten Schaden schiedsrichterlich zu entschei⸗ den hat; verurtheilt dasselbe den Boulé, Herausgeber der „Estaf⸗ fette“ zu einer Geldbuße von 1000 Fr. an den Herausgeber des „Courrier“ und zu einer ähnlichen an den Herausgeber der „Dé⸗ bats“; verbietet ihm, künftig irgend einen selbstständigen oder pole⸗ mischen Artikel, der in jenen Zeitungen erschienen, weder am Tage ihrer Publication selbst, noch am folgenden Tage in sein Blatt zu übertragen, bei Strafe von 500 Fr. für jede gehörig erwiesene Contravention; und in Betracht, daß es nicht hinlänglich fonstirt, daß der Nachdruck aus dem „Temps“ und der „Auotidienne“ am Tage der Publication selbst erfolgt ist, weist das Gericht die Her⸗ ausgeber dieser beiden Blätter mit ihrer Klage ab.“

Mehrere Journale zeigen heute an, daß die faͤlligen Ter⸗ mine der Nord⸗Amerikanischen Entschaͤdigungs⸗Summe, im Be⸗ trage von 18 Millionen Fr., vorgestern dem hiesigen Handlungs⸗ hause Rothschild uͤbergeben worden seyen.

Der Messager enthaͤlt folgende Nachrichten: „Durch die Briefe und Zeitungen aus Madrid vom 1öten d. wird es bestaͤtigt, daß Cabrera in der That in die Provinz Cuenga ein⸗ gedrungen, aber, nach Pluͤnderung einiger Doͤrfer, in das Koͤ⸗ nigreich Valencia zuruͤckgekehrt ist. Herr Mendizabal wird es mit der Wahl seiner bis nach dem Votum der Adresse anstehen lassen; dann wird es sich aber vielleicht statt um Kolle⸗ gen, um Nachfolger Die Prokuradoren sollen schon in ziemlich großer Anzahl in Madrid anwesend seyn; sie haben bereits mehrere vorbereitende Versammlungen gehal⸗ ten, und es scheint, daß Herr Isturiz neuerdings zum Praͤsidenten ernannt werden wird. Der Espafiol versichert, wir wissen nicht, auf welche Autoritaͤt gestuͤtzt, daß kein Mitglied der neuen Legislatur seine Blicke auf die Verfassung von 1812 richte, und daß die Prokuradoren nicht im Entfernte⸗ sten daran daͤchten, sich fuͤr constituirende Cortes zu erklaͤren. Es gehoͤrt einige Kuͤhnheit dazu, um sich auf diese Weise fuͤr eine Kammer zu verbuͤrgen, die so viele neue Mitglieder in sich schließt, und die unter so schwierigen Umstaͤnden einberufen wor⸗ den ist. Die Besorgnisse wegen Unruhen am lgten d. schienen uͤbrigens gaͤnzlich verschwunden zu seyn. Trotz des letzten De⸗ krets und der offiziellen Anzeige von der Zahlung der faͤlligen Zins⸗Coupons stehen doch die Course an der Madrider Boͤrse niedrig. Man glaubt, daß Herr Mendizabal sehr beschaͤftigt sey mit der Vorbereitung neuer sinanzieller Maßregeln.“

An der heutigen Boͤrse erzaͤhlte man, es seyen Briefe aus Madrid vom 18ten mit der Nachricht eingetroffen, daß man Isturiz und mehrere andere Prokuradoren verhaftet habe, weil sie im Verdacht gestanden, am folgenden Tage die Constitution von 1812 proklamiren zu wollen. Die Spanische Rente siel auf diese Nachricht bis auf 44 ¾, erholte sich aber im Laufe der Boͤrse wieder his auf 45 ¼, weil dem pbigen Geruͤchte von meh⸗

reren Banquiers widersprochen wurde, die mit Madrid in ge⸗ nauer Verbindung stehen. 8 8

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 24. Maͤrz. (Nachtrag.) Die Grundsaͤtze, durch welche Herr Robinson in der gestrigen Sitzung seinen Vor⸗ schlag wegen einer Veraͤnderung des Steuersystems und der eventuellen Einfuͤhrung einer Vermoͤgenssteuer motivirte, waren die Nothwendigkeit einer gleichmaͤßigeren Vertheilung der Ab⸗ gaben und der Befreiung der arbeitenden Klassen von den ihnen setzt aufgebuͤrdeten Lasten. Er wollte seinen Antrag nur als vorlaͤufigen Schritt zur Erreichung dieser Zwecke betrachtet wis⸗ sen und aͤußerte die Hoffnung einer Unterstuͤtzung seiner Mo⸗ tion von Seiten des Ministeriums, da im Jahre 1830 die Grundsaͤtze, auf welche dieselbe basirt sey, von den einzelnen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums ausdruͤcklich gebilligt wor⸗ den seyen. Der Antrag zerfaͤllt in mehrere Resolutionen, welche der Annahme des Hauses unterstellt wurden. Die erste ist zu er⸗ klaͤren bestimmt, „daß die Staats⸗Einnahme durch Steuern er⸗ schwungen werde, welche zur Zeit des Krieges oder unter andern auf die jetzigen Verhaͤltnisse des Landes nicht anwendbaren Um⸗ staͤnden eingefuͤhrt worden, und daß daher eine Revision und Reform des Finanz⸗Systems fuͤr die Nation im Allgemei⸗ nen als sehr vortheilhaft erscheine.“ Es lasse sich allerdings nicht leugnen, meinte Herr Robinson, daß die Minister so viet als moͤglich bemuͤht seyen, im Einzelnen eine Verbesserung des Steuer⸗Systems herbeizufuͤhren, und daß auch schon mancher guͤnstige Erfolg errungen sey, indeß koͤnne man sich bei diesen einzelnen Reformen schon deshalb nicht zufrieden geben, weil, wenn auch eine spezielle Steuer als schaͤdlich anerkannt worden sey, doch die Abschaffung derselben als nicht moͤglich erscheine, sobald erwiesen werde, daß die Einnahmen dadurch leiden wuͤr⸗ den. Und doch koͤnne man nicht umhin, den Aeußerungen des ehrenwerthen Praͤsidenten der Handels⸗Kammer (Herrn Poulett Thomson) beizustimmen, welcher bei Gelegenheit einer von ihm vorgebrachten, der vorliegenden aͤhnlichen Motion aͤußerte, daß man sich nicht so sehr uͤber die Ausdehnung der Besteuerung und uͤber den hohen Belauf der Summen, welche durch dieselbe der Schatzkammer zufloͤssen, zu beklagen habe, als uͤber die Weise, in wel⸗ cher die Steuern erhoben wuͤrden, eine Weise, welche die Industrie be⸗ hindere, die Energie vernichte und das Volk in Armuth und Elend

uͤrzen werde. Bei so bewandten Umstaͤnden sey eine Finanz⸗ Reform diejenige, welche unter allen Reformen als die nachigst⸗ erscheine, und welche schon erzwungen worden seyn wuͤrde, wenn allge⸗ meines Stimmrecht obwaltete, da das jetzige Finanz⸗System nur waͤhrend der Dauer der jetzigen mangelhaften Wahl⸗Verhaͤltnisse aufrecht erhalten werden koͤnne. Die zweite Resolution besagt, „daß die Abgaben hauptsaͤchlich von den nothwendigsten Consum⸗ tions⸗Artikeln erhoben werden, wodurch die Last des Volkes un⸗ geheuer vermehrt und dessen Wohlbefinden vermindert wird, ohne daß der Staat Nutzen davon haͤtte, da der Kaufmann und der Detail⸗Haͤndler genoͤthigt werden, ihren Gewinn auf die Abgabe und den ersten Einkaufspreis zu vertheilen.“ Man koͤnne allerdings in Entgegnung auf diese Resolution behaupten, daß das jetzige System die Abgaben⸗Erhebung sehr erleichtere, aber vor allen Dingen komme es doch dee an, ob dieselbe gerecht sey. Jetzt wuͤrden die wohlhabenden Klassen in den Stand gesetzt, dem Drucke der Abgaben zu entgehen, der ihnen gebuͤhrendermaßen gleich den uͤbrigen zu Theil werden sollte, da ihre Vermoͤgens⸗ mittel ihnen den Druck unfuͤhlbar machten. Wer eine Ein⸗ nahme von 10,000 Pfund besitze, koͤnne jetzt, wenn er seine Aus⸗ gaben auf 500 Pfund beschraͤnke, die von eng zahlenden Ab⸗ gaben so vermindern, daß dieselben zu seinem Vermoͤgen in gar keinem Verhaͤltnisse mehr staͤnden, oder sogar gaͤnzlich der Be⸗ steuerung entgehen, wenn er im Auslande deben wolle, waͤh⸗ rend welcher Zeit indeß doch sein großes Vermoͤgen unter dem Schutze des Staates bleibe. Zu bemerken sey uͤberdies noch, daß von den 32,000,000 Pfd. Steuern, welche seit dem Ende des Krieges erlassen worden, der Belauf von 28,000,000 Pfd. hauptsaͤchlich dem Interesse des Ackerbaues und der wohlhaben⸗ den und aristokratischen Klasse zu Gute gekommen sey, und daß erst waͤhrend der letzten vier Jahre die Zweckmaͤßigkeit einer Ermaͤßigung der auf den arbeitenden Klassen lastenden Abgaben erkannt und ins Werk gesetzt worden sey. Die dritte Resolution bezog sich auf die Accise⸗Gesetze, welche der Ansicht des Antrag⸗ stellers zufolge sehr nachtheilig auf den Handel und auf die Manufakturen, auf die Verwendung von Arbeit und Kapital im Lande selbst und auf die Freiheit und Ausdehnung des Han⸗ dels mit dem Auslande einwirken und die Unterhaltskosten fuͤr die arbeitende Klasse uͤbermaͤßig erhoͤhen, weshalb eine Verän⸗ derung des Accise⸗Systems sehr noͤthig erscheine. Dieselbe Noth⸗ wendigkeit wird in einer vierten Resolution in Bezug auf das jetzige Zollsystem ausgesprochen, dem ein EE1 ad valo- rein substituirt werden muͤsse. Die noch uͤbrigen Resolutionen beziehen sich auf die ungleiche Vertheilung der Stempel⸗Steuer, die ho⸗ hen Erhebungs⸗Kosten, welche 4,300,000 Pfd. betragen, und die Veraͤnderung des Geldwerthes seit 1819, veranlaßt durch die Unterdruͤckung der kleineren Banknoten in England und Wales. In der letzten Resolution endlich wird ausgesprochen, „daß es die Pflicht des Hauses sey, nicht nur die Besteuerung so viel wie moͤglich zu vermindern, sondern auch den ganzen Finanz⸗ Zustand zu untersuchen, zu dem Zwecke, solche Veraͤnderungen hecsufthret⸗ welche der arbeitenden und industriellen Klasse des Landes Erleichterung zu schaffen und alles Eigenthum, wel⸗ ches den Schutz des Staates genieße, auf eine gleichmaͤßige Weise ohne Ausnahme und Unterschied, zubesteuern geeignet waͤren.“ Schließ⸗ lich wiederholte Hr. Robinson, daß er nicht unmittelbar das Prin⸗ zip einer Vermoͤgens⸗Steuer anerkannt wissen, sondern nur eine Er⸗ kläͤrung uͤber die Nothwendigkeit eines veraͤnderten Steuer⸗Sy⸗ stems veranlassen wolle. Uebrigens muͤsse er bemerken, daß der Widerstand gegen die Vermoͤgens⸗Steuer, so verschiedenartige Formen er auch annehme, doch unter allen Umständen nichts