4 8 8 4 *½ BEI1 I1“ 8 8 E1I1“ S
vt * XX“X“
Passivrs —. Ausg. Schuld
Frankfurt a. M., 28. Müärz.
Oesterr. 50% Met. 1035,1. 103 ½.
60. Br. 1 % 252,16. G. Bank-Actien 1640.
6vo., Loéose zu 500 Fl. 114 ⁄⅞. 114 ⅛1¼. Loose
Preuss. Prim.-Sch. 60 ⁄. Br. do. 1 % Anl. 99 Loose 663 ⅛½. Br. 5 % Spau. Anl. 44 ¼. A ¼.
561 G1. 553
Antwerpen, 25. März.
1638. Part
28 22* Hamburg., 29. März.
Bauk-Actien 1361. 1359. 5 % V'ort. 75. Avl. 417¼4.
Paris, 25. März.
5 % Rente 107. 70. 3 % do. 81. 60. 5 % Neap Spun Kente 455⅛. Passive 14 ¼. Sch. 211 4 30% Poriug. 50 8 8 Wien, 26. März.
4 % 99 ⁄1 6. 3 % 75 %¾.
Met. 1031 5 32. 4 b Neue Anl. 569 ⅞.
Bonk-Actien 1354 ½.
9 vo0
28 8 8 18 “
Zinsl. —. Neue Anl. 44 ¾. G. 40 % 99 3 ⁄¾. 99 ⅛.
zu 100 FI
do. 30 % 48
Ausg. Schuld 16 G⁄
Sonntag, 3. April. Elfen, romantische Feen⸗Oper von C. M. v. Weber. gon wird hierin tanzen.)
Preise der Plaͤtze: Ein Pla ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. Im Schauspielhause: A. Muͤllner. Montag, 4. April. Im Op maͤdchen, Operette in 3 Abth.
Im Schauspielhause:
In Potsdam: Buͤrxgerlich Abth., von Bauernfeld.
ia!-Obl. 216 ½. G. Poln. 02
2 % Holl.
. 7 8· 21 2
von Neue
10ʃ, 95 80%¼ Neue Ausg.
von Heilbronn, großes Ritter
In Potsdam: blicks, Lustspiel in 3 Abth., von
Koͤnigliche Schauspiele. Freitag, I. April. Kein Schauspiel.
Das Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau ist an diesem Tage geschlossen.
Sonnabend, 2. April. Im Schauspielhause: male wiederholt: Kaiser Friedrich I., Vierter The
drich's Abschied, historisches Schauspiel in 5 Aufzüͤgen, von E.
Raupach.
Allgeme
Bekanntmachungen.
Beklanntmachung Zur Verpachtung der im Kreise Stallupoͤnen des Regierungs⸗Bezirks Gumbinnen belegenen Domaine Sodargen auf einen Zeitraum von 24 Jahren, vom 1. Juni 1836 bis dahin 1860, im Wege der Licitation, ist, da das nach der Bekanntmachung vom 4 Januar c. eroͤffnete Suhmissions⸗Verfahren keinen Erfolg ge⸗ habt hat, ein Termin auf Donnerstag den 28. April c., Nachm. 3 Uhr, im Konferenz- Zimmer des Regierungs⸗Gebaͤudes in Gumdinnen angesetzt, und werden Pacht⸗Liebhabe⸗ dazu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Pacht⸗ stuͤcke dieser Domaine auch getheilt zur Verpachtung gestellt werden, als: 1 4) Das Domainengut Sodargen zum Gesammt⸗ Flaͤchen-Inhalt von 1849 Morgen 136 R. Magdeburgisch, worunter 969 Morgen 173 R. Acher, 4à43 Morgen 87 IR. Wiesen, 19 Morgen 30 ¶R. Gaͤrten u. s. w, mit dee Brau⸗ und Brennerei und dem Krug⸗Verlag, nebst dem Vorwerk Schwigupoͤnen zum Gesammt⸗Flaͤchen⸗ Inhalt von 771 Morgen 36 IR., worunter 215 Morgen Acker und 228 Morgen Wiesen, ins⸗ gesammt zum mindesten jaͤhrlichen Pachtzinse von 1880 Thlr, incl. ½ in Golde; B) das Vorwerk Budweitschen zum Gesammt⸗Flaͤ⸗ chen⸗Inhalt von 1653 Morgen Magdeburgisch, worunter 822 Morgen Acker und 205 Morgen Wiesen, zum mindesten jäͤhrlichen Pachtzinse von 1100 Thlr. inel. † in Golde. 1 e naͤheren Nachrichten uͤber die Domaine, so wie die Pacht⸗Bedingungen, koͤnnen im Geschaͤfts⸗ Zimmer des Departements⸗Raths im Regierungs⸗ Gebaͤude eingesehen werden. Gumbinnen, den 11. Maͤrz 1836. Kbdnigl. Preuß Regierung. Abtbeil. fuͤr die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten.
———
Nothwendiger Verkauf. Civil⸗Senat des Koͤnigl. Ober⸗Landes⸗ gerichts zu Insterburg.
Das freie adliche Allodial Gut Wilken im Inster⸗ burgschen Haupt⸗Amte, abgeschaͤtzt auf 10,409 Thlr, zufolge der nebst Hypothekenschein in der Registraͤ⸗ tur einzusehenden Taxe, soll in termino den 28. September c., Vormittags 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Barnheim, hier an ordentlicher Gerichtsstelle sub⸗ hastirt werden.
Nothwendiger Verkauf.
Von dem Konigl. Ober⸗Landesgerichte zu Stettin soll das Erbpacht⸗Vorwerk
Ziegelei⸗Vorwerk bei Fiddichow,
im Greiffenhagenschen Kreise Hinter⸗Pommerns, ab⸗
geschäͤtzt auf 10,201 Thlr. 10 gr A pf., zufolge der
nebst Hypothekenschein und Kauf⸗Bedingungen in
der Registratur einzusehenden Taxe, am zehnten September 1836, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
——
HGekannimZ
Von dem unterzeichneten Pupillen⸗Kollegio wird bierdurch bekannt gemacht, daß die Theilung des Nachlasses des am 1. Marz 1833 zu Siedtkow bei Bel⸗ ard verstorbenen Hauptmanns a. D. Karl Friedrich eopold von Stempel unter seine Erben erfolgen soll. Cöslin, den 18. Januar 1836. Koͤnigl. Puptllen⸗Kollegium von Pommern.
1 Bekanntmachung.
Von dem unterzeichneten Pupillen⸗Kollegio wird in Gemäaͤßheit des 5 137. segq Titel 17 Theil 1I. des Allgemeinen Landrechts hierdurch bekannt ge⸗ macht, daß der Nachlaß der am 22. Oktober 1835 zu Wittbeck bei Stolp verstorbenen verwirtweten Guts⸗ besitzer Muͤller, Charlolte, geborne Kolbe, unter de⸗ ren Erben vertheilt werden soll.
Coͤslin, den 14. Januar 1836. Koͤnigl Pupillen⸗Kollegium von Pommern.
ker gehoͤrige, zu Lotzen Nr. 6 belegene Erbpachts⸗
in nothwendiger Subhastation verkauft werden. Des Bietungs⸗Termin ist in unserm Gerichts⸗Lokal auf
vor dem Herrn Land⸗ und Staͤdtgerichts⸗Assessor Hirsekorn angesetzt.
Registratur einzusehen.
Verfuͤgung von Heute der Konkurs eroͤffnet worden,
zu erscheinen, ihre Forderungen gehorig anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen.
mit ihren Forderungen gegen die Masse werden praͤ⸗ kludirt und ihnen deshalb gegen die uͤbrigen Glaͤu⸗ biger ein ewiges Stillschweigen wird auferlegt werden.
Pfandbriefe . 6 Marienwerderschen Departements, jeder uͤber 50 angetragen, welches hierdurch zur oͤffentlichen Kennt
Rosenmaͤdchen, komisches Diverti
————
Im Opernhause: Oberon, Koͤnig der in 3 Abth., mit Ballet. (Dlle. Gruͤnbaum: Rezia.
Die Schuld, Trauerspiel in 4 Aöbth.,
Musik von Himmel. Franzoͤsische Vorstellung.
Hierauf: Dienstag, 5. April. Im Schauspielhause. Das Kaͤthchen „Schauspiel in 5 Abth., nebst ei⸗ nem Vorspiele in 1 Aufzug, genannt: „Das heimliche Gericht.“ Zum erstenmale:
Sonntag, 3. Musik von F. v. Hollbe Dlle. Va⸗
Montag, 4. Launen des Gluͤc J. Nestroy.
Dienstag der
t in den Logen des ersten Ran⸗
von Friedrich Genée.
April. Aurora, romantische Oper in 3 Akten in. Fuͤr die Koͤnigstaͤdtische Buͤhne bearbeitet Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤser April. Zu ebener Erde und erster Stock, oder. kes. Lokal⸗Posse mit Gesang in 3 Akten, von
Musik von A. Muͤller.
1 5. April wird dieselbe Vorstellung wiederholt
ernhause: Fanchon, das Leyer⸗ 1830. Mo 30. März.
övANAMNT. e.
und romantisch, Lustspiel in 4 Solotanz. Luftdruck... Luftwärme.. + 1 Thaupunkt — 1 Dunstsättigung 71. Wetter.. WII Wolkenzug...
Tagesmittel:
Die Gunst des Augen⸗ E. Devrient Hierauf: Das ssement von P. Taglioni.
Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Freitag, 1. Aprel. Kein S. V Sonnabend, 2. April. HOriginal⸗Schauspiel in 3 Abth.,
(Dlle. Hoffmann, vom Koͤnigl.
tharina, als letzte Gastrolle.)
Zum ersten⸗ il, oder: Frie⸗
chauspiel.
Johannes Guttenberg, historisches
von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. Hof⸗Theater zu Dresden: Ka⸗
Meteorologische 8 6 Uhr.
334,89“ Par.
33 4,36“% Par...
b “ Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
333,04“ Par. eeehes 3,30 R. 89 pCt. trübe. W.
Nachmittags 2 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
roens
uanmen
Quellwärme 7,00 . Flußwärme 5,1 0 h. Bodenwärme 5,2 8
335,150 „Per. rh,; 0 89n 61 pCt. regnig. 28
„oig 80 R. „Ct. Ausdünstung 0 037 Ih. Niederschlag 0,048⸗ Nachtkaͤlte + 008 Cö1“ b
74 „0.
Redacteur Fd. Cottel.
—snmnRAxnsnmnnnsüö——
Gedruckt bei A. W. Hayn
— ——
EM,
ne
27 8 7 — e iner Anzeiger fuͤr Subhastations⸗Patent.
Das den Erben des Foͤrster Johann Wilhelm Maͤr⸗
Grundstuͤck, auf 3212 Thlr. 15 sgr. abgeschaͤtzt, soll
den 1. Juni 1836, Vormittags 10 Uhr,
Die Taxe, der neueste Hypothe⸗ kenschein und die Kauf⸗Bedingungen sind in unserer
ln zu erheben wünschen, werden hiermit aufgefor
28slen d. M. bei den Unterzeichneten vorzeigen und
—
dert, die betreffenden Coupons bis spätestens den
— U mit dem erforderlichen Vermerk versehen zu las- sen. — Der Einlösungs-Termin der auf diese Weise angemeldeten Coupons wird s. Z. durch die öflent- lichen Blätter bekannt gemacht werden. Berlin, am 1. April 1836. Anhalt und Wagener,
* 13 taaten. Poöllnitz, G. J. v., das fehlerhafte Pfer), oder Darstellung aller an einem Pferde aͤußer⸗ lich sichtbaren Maͤngel und Gebrechen, nehst Beschreibung und Heilung derselben. Mit einen Kupfer. 3te Auflage. Broch. 7 ½ sgr. Adolph Reimann.
Beim Landes⸗Industrie⸗Comptoir zu Wae⸗
Brüderstrafse No. 5. mar ist erschienen und auf Bestellung durch ale
Landsberg a. d. W., den 12. Februar 183656 Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
—.———— “
RNekannRim a hu mg Nachdem uͤber das Vermoͤgen des Fnnnnanüs Karl Wilhelm Zimmermann allhier, alleinigen Inhabers der Handlung Aßmann & Zimmermann, durch die
8
so werden saͤmmtliche unbekannte Glaͤubiger dessel⸗ ben hierdurch vorgeladen, in dem auf
den à Juni d. J., Morgens 9 Uhr,
an Gerichtsstelle hier vor dem Land⸗ und Stapt⸗ erichts⸗Rath von Boemelburg angesetzten Termine n Person oder durch zulaͤssige Bevollmaͤchtigte, zu denen ihnen im Falle ihrer bT am hie⸗ sigen Orte die Herren Justiz⸗Kommissarien Horch, Poettcke und Reißner in Vorschlag gebracht werden,
Die Ausbleibenden haben zu gewaͤrtigen, daß sie
Maadeburg, den 17. Februar 1836. Koͤnigliches Land⸗ und Stadtgericht.
Bekanntmachung. b Es ist auf die Amorttsation der Westpreußischen r. 34 Mgowo und Nr. 17 Somplawo,
₰—
Thlr,
niß gebracht wird. Marienwerder, den 16. März 1836. Koͤnigl. Westpreuß. General⸗Landschafts⸗ Direction.
OC6G8I86 1 Auf den Antrag der Wittwe weiland Fleischer⸗ meisters Johann Heinrich Georg Karl Tolle von hier, Johanne Christiane Louise, geb. Schroͤde, in Vor⸗ mundschaft ihrer minorennen Kinder werden alle die⸗
wiesen worden, daß dieser Ausgabe die Englische
Literarische Anzeigen. Nothgedrungene Erklaͤrung.
Bennen wenigen Tagen wird das zweite Heft der von dem Unterzeichneten ins Deutsche uͤbertragenen
„Memoiren des Friedensfuͤrsten“ (Verlegergeden im Auftrag lin) erscheinen und damit der der Entdeckung des Inn liam Ouseley, nebst dem Arabischen Text Deutsch
A W Hayn in Berli h der erste Band vollstaͤndig seyn. Schon bei der Anluͤn⸗ digung des ersten Heftes ist auf den Umstand hinge⸗
Bearbeitung der Spanischen Handschrift, als die zu⸗ verlaͤssigste, hauptsaͤchlich zum Grunde liegt, aber auch die Franzoͤsische stets die sorgfaͤltigste Beruͤcksichti⸗ gung gefunden hat, so daß das Deutsche Publikum gegen eine einseitige Uebersetzung der Original⸗-ꝛ Handschrift moͤglichst gesichert is. Denn wie kann man sorgfaͤltiger zu Werke gehen, als wenn man die Englische und die Franzöoͤsische Bearbeitung vor sich liegen hat, Zeile fuͤr Zeile mit einander ver⸗ gleicht und auf diese Weise die Deutsche Uebersetzung ausarbeitet? Und das ist mit der vorliegenden gesche⸗ hen. Einem Jeden, der mit der ausländischen Lite⸗ ratur nur einigermaßen bekannt ist, werd es schon seit dem Hecbst vorigen Jahres als eine feststehende That sache bekannt seyn, daß in Paris Hr. Ladvocat undse in London Hr. Richard Bentley von dem Frie⸗ densfuͤrsten das Verlagsrecht, jener fuͤr eine Fran⸗
Buchhandlungen zu bekommen (in Berlin bei E. 6 Mittler, Stechbahn Nr. 3):
91
¼
rabische Spruͤchworter,
oder die Sitten und Gebraͤuche der neuern Aegypticr erklaͤrt aus den zu Katro umlaufenden Spruͤchweir⸗ tern, uͤbersetzt und erlaͤutert von (dem beruͤhmten Reisenden) Joh. Ludw. Burckhardt, herausge⸗
der Gesellschaft zur Befoͤrderung Innern von Afrika von Vil⸗
und mit einigen Registern von H. G. Kirmß. Go. Svo. 1884. 2. Thlr, auch als Supplementband zu Joh. Ludw. Burckhardt's Reisen in Arabien ꝛc. oder auch zu der seuen Bibliothek der Reisebeschreibungen.
Prachtyolle Stanrlst eoche. Hleath's Drawing Room. Porttolio for 1836. Roy. to. 11 Pulr. 10 8e A. Asher, Linden No. 20.
—
Im Verlage der unterzeichneten Buchhandlumg rscheint in einigen Monaten: Lehrbuch der Geburtskunde vpon Dr. D. W. Busch,
Fsische, dieser fuͤr eine Englische Bearbeitung der Khnigl. Preuß. Mediecinal⸗Rath, zeitigem Rektor ung
Original⸗Handschrift der Memoiren käaͤuflich an sich gebracht haben und daß beide Bearbeitungen zu einer und derselben Zeit im Druck erschienen sind. Wer ferner sich die Muͤhe geben will, beide Bearbeitungen mit einander zu vergleichen, wird auf
folgungen und Wendungen voͤuig verschieden sind un
der Englische Bearbeiter sowohl wie der Französtsche nur aus der uürspruͤnglichen Quelle geschdpft haben koͤnnen (man vergl. z. B. Kap. 12, 14, 15 u. 21 der Englischen Ausgabe mit den korrespondirenden der Franzoͤsischen), und wird in der von Herrn von Esménard geschriebdenen Einleitung der F ranzd⸗ lischen Ausgabe gleich vorn ausdruͤcklich bemerkt finden, daß um die naͤmliche Zeit eine Englische
jenigen, welche an dem Vermogen gedachten Flei⸗ schermeisters Tolle dingliche oder persoͤnliche Anspruͤche haben oder zu haben vermeinen, bierdurch zu An⸗ meldung ihrer Ansprͤche auf Montag den 4. Juli 1836, Moraens 10 Uhr, auf hiesigem Rathhause unter der Verwarnung in Person oder durch gehoͤrig Bevollmäaͤchtigte zu er⸗ scheinen vorgeladen, daß die bis dahin nicht ange⸗ meldeten Forderungen praͤcludirt werden sollen. — Zugleich haben die Glaͤubiger die uͤber ihre Forderun gen redenden Papiere in solchem Termine vorzulegen Decretum im Stadtgerichte Clausthal, den 23. Maͤrz 1836. b Reichter und Nath daselbst. Dr. Ramdohr. 8
Bekanntmachung.
Wir bringen hierdurch zur oͤffentlichen Kenntniß, daß die durch unsere Bekanntmachung vom 31. De⸗ zember 1835 angcordnete zweite Einzahlung von Zehn Thalern pro Actie bis zum 15. Maͤrz d. J., als dem festgesetzten Termine, auf saͤmmtliche Interimsscheine, mit Ausnahme von 13 Stuͤck, geleistet worden ist. Dieselben tragen folgende Nummern: 3744, 4102, 4103, 8243, 9277, 9278, 9279, 9280, 9281, 9282, 9283, 12,934, 12,935, und werden hiermit, in Gemaͤßheit des §. 5 der Sta⸗ tuten, fuͤr null und nichtig erklaͤrt.
Die Inhaber dieser Interimsscheine sind demnach ihrer Rechte als Actionairs, so wie der bereits ge⸗ machten Einschuͤsse, verlustig, und werden an die
Die dem Kontrolleur Anton Kosson hierselbst ge⸗ hoͤrige Ziegelei und Ackerberg, auf 12/915 Thlr. 19 sgr. 9 pf. abgeschätzt, soll in nothwendiger Subhastation verkauft werden. Der Bietungs⸗Termin ist in un⸗ serm Gerichts Lokal auf
den 29. August c., Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Justizrath Soenderop angesetzt Die Tare, der neueste Hypothekenschein und die Kauf⸗ Bedingungen sind in unserer Registratur einzusehen.
Stelle der annullirten Scheine neue ausgefertigt, mit den Nummern 15,030 bis mit 15,042 bezeichnet,
Boͤrse verkauft werden. Leipzig, den 21. Marz 1836. Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗Compagnie. Gustav Harkort, Vorsitzender. Karl Tenner, Bevollmaͤchtigter.
vaudsberg a. d. W, den 9. Februar 1830. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
und solche zum Vortheile der Compagnie an hiesiger
l)ie Inhaher von Certificaten der Rufs. Holl. An- leihe bei, Hope & Comp, Ate Serie, welche die om pr. M 5 1 d. J. fällig werdenden LZinsen in Ber-
Bearbeitung der Original Handschrift in London un⸗ ter der Presse sey (Une veision anglaise est sous bresse à 1,0lEres). Diese Bemerkung ist in der in Leipzig bei Herrn Kollmann erschienenen Deutschen llebersetzung der Franzosischen Bearbeitung aus⸗ gelassen worden, um, wie sich jetzt ergiebt, desto
Englische Bearbe tung sey weiter nichts, als eine U bersetzung der Franz. Bearbeitung! Hr Kollmann hat naͤmlich diese Pehauptung in seiner Ankuͤndigung des zweiten Hefts seiner Uebersetzung aufgesteht Was soll man aber von dieser seiner Ueberetzung haltten, wenn dee Verfasser derselben in einem Nachwort Fol gend s sagt: „Konkurrenz noͤthigte zu fluͤchtigsten Eile, und ich bitte deshalo um Nachsicht fuͤr iene Stellen, an denen diese Eile etwa sichtoa seyn sollte“
was soll man sagen, wenn dem Publikum eine mit der fluͤchtiasten Eile ausgearbeitete V setzung eines der wichtigsten Geschichtowerke
Anpreisung eine Stelle des Originals verschwiegen wird, um einer Unwahrhbet Bahn zu machen? Einen auslaͤndischen Roman mit der füuͤchtigsten Eile. uͤber⸗ setzen, beißt schon einen groben Verstoß gegen die dem Publikum gebuͤhrende Achtung begeben; um wieviel mehr aber macht man sich dessen schuldig, wenn man mit einem Geschichtswerke so verfaͤhrt. Dr. F. H Ungewitter. In der Stuhrschen Buchhandlung zu Berlin, Schloßplatz Nr 2, ist zu haben: 1 Herting, Dr. L. E. Nothwendige Anwei⸗ sung fuͤr zartfüuͤhlende besorgte Muͤtter, besonders Erstgebaͤrende und Erzieherinnen, zu einer auf treue Natur⸗Beobachtung und Erfah rung gegruͤndeten diaͤtetischen Pflege neugebore⸗ ner Kinder bis zur Zeit ihrer Mannbarkeit. Br 15 sgr Fo8, S. F. Populaire Anleitung zur praktischen und theoretischen Astrono⸗ mie fuͤr Liebhaber dieser Wissenschaft und zur Verbreitung gemeinnuͤtziger Kenntnisse Rebst 12 Kupfern. Preis 1 ½ Thlr
neuerer Zeit angepriesen und zur Unterstuͤtzung dieser gungen in der Zeit vom Friedensschlusse zu Cög
teratur: Leben und Denkwuͤrdia keiten thias Reichsgrafen von der Schulenburg, schalls im Dienste neuesten Militair- Veraͤnderungen.
Nr. 19, ist eben erschienen:
Professor an der Universitaͤt zu Berlin.
Drette verbesserte und gaͤnzlich umgenebeitete Auflage
Das betreffende Publikum machen wie hierauf alf⸗
—
mertsam.
Bestellungen auf dieses Werk werden in jeder Buch⸗
den ersten Blick erkennen, daß in ihnen die Wort; handlung angenommen.
Beclin, am 23. März 1836. Naucksche Buchhandlung.
Pfaff's Naturlehre nun varfgd So eben erschien die öte Lieferung und es ist de
mit vollendet:
Die Gesammt⸗Naturlehre fuͤr das Volk und seine Lehrer. Von lr. W. Pfaff,
Kaiserl. Russ. Hofrath, Professor der Asteonomie
E langen, vieler gelehrten Gesellschaften Mitgli⸗ Mit 73 Abbildungen auf 6 Steintafeln Gr. Fe
t d0 576 Seiten stark, elegante Ausstattung. Subsate⸗ leichter der Behauptung Eingang zu verschaffen, die tions⸗Preis 1 Thlr. 15 sgr.
Vorraͤthig ist dieses Werk in allen Buchhandlut
gen, in Berlin bei E. S. Mittler, Stechbahn Ne3:
J Scheible's Verlags Exvedition Iin Leipzig und Stuüuttgart.
Oesterreichisch⸗militairische Zeitschrift 1830.
Ev ste8 Hee
Dieses Heft ist so eben erschlenen und an alle
Uebder⸗ Buchhandlungen versendet worden:
Inhalt: 1. Die Ereignisse und Truppen⸗Bewe⸗
Fornn 1797 bis zur Eroͤffnung des Feldzuges 16 1l. Oesterreiches Heer unter Kaiser Franz 1. IlII.
Johann Mat⸗ Feldmas der Republik Venecbig. 1V.
Der Preis dieses Jabrgangs von 12 Hesten if
wie oisher, Acht Thlr. Saͤch;, um welchen auch di fruͤhern Jahrgaͤnge, von 1818 angefangen, i- vit
Wer die ganze Reihe von 181
beziehen sin erhaͤlt dieselben um
1835 auf Einmal abnimmt, wohlfeiler. Wien, den 22 Februar 1836. G. Heubner, Buchhaͤndler.
In Ferd. Duͤmmler's Buchhandlung, Linden
Pilger⸗Klaͤnge einer Heimathlosen. Preis, cartonnirt, 20 sgr.
—.
WCNseahes.
Berlin, den 31. März 1836. Heute, als am gruͤnen Donnerstage, haben Se. Majestaͤt der Koͤnig das heilige Abendmahl in der Kapelle des Koͤnigl. Palais aus den Haͤnden des Bischofs Dr. Eylert empfangen.
Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, den zeitherigen Berg⸗ Amts⸗Direktor von Rohr zn Kupferberg zum Bergrath zu er⸗ nennen und das desfallsige Patent Allerhoͤchstselbst zu vollziehen.
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung
zu Arnsberg ist der Predigtamts⸗Kandidat Julius
Saatmann zum Pfarr⸗Adjunkt in Herne ernannt worden;
zu Danzig ist dem bisherigen Dom⸗Vikar in Berent,
Peter Aranowski,
blew verliehen worden.
8
geitungs Nachrichte
Jbblhy d.
CqIEi ch. “ Paris, 26. Maͤrz. Der Spanische Botschafter vorgestern Abend von dem Koͤnige empfangen.
ie Koͤnigin wird sich gleich nach Östern Bruͤssel begeben. 8
Herr Guizot hatte gestern und heute in den Tuilerieen lange Unterredungen mit dem Koͤnige. .
Die Rede, die Herr Guizot vorgestern in der Depu⸗ irten-Kammer bei Gelegenheit der Debatten uͤber die gehei⸗ men Fonds hielt, lautete im Wesentlichen folgendermaßen:
„Ich habe die Politik vertheidigt, die seit sechs Jahren vorge⸗ waltet hat; ich habe sie anfänglich als bloßer Deputirter vertheidigt, er gar kein persönliches Interesse dabei hatte. Als Minister habe ch nach meinen Kräften Herrn Casimir Périer geholfen, jene Poli⸗ it aufrecht zu erhalten, und ich werde meinen Nachfolgern helfen, ie ich meinen Vorgängern geholfen habe, mit demselben Eifer, mit derselben Freimüthigkeit. Ich lasse die Vergangenheit bei Seite.
ch habe weniger als irgend Jemand Lust, aus derfelben ein Hin⸗ berniß für die Annäherung der Gemüther und für den Sieg unserer Politik zu machen, — jener Politik, der wir in den schlimmen Tagen reu geblieben sind, und um die man sich jetzt in den Tagen bes Gluͤcks sammelt. Man hat dieselbe fünf Jahre hindurch angefeindet, während das Volksgeschrei vor den Thüren dieser ammer erscholl, während die Regierung von den größten Schwierigkeiten umdrängt wurde. Heute hört man anf, diese Politik anzufeinden. Man räumt uns die Zweckmäßigkeit der⸗ elben ein; ich sage uns, denn es handelt sich hier eben so gut m uns, als um die Minister, die auf jener Bank sitzen. Ich werde ewiß nichts gegen diesen neuen Sieg einwenden, den unsere vor⸗
wurde
von hier nach
malige Majorität und deren Politik erfochten hat; ich freue mich im
Gegentheil darüber, ich wünsche mir Glück dazu; aber eben so wenig werde ich auch die Versehen, die Fehler dulden, die jener Politik von neuem Gefahr bringen fönnten. Es sind unserer Politik auf dieser Rednerbühne häufig zwet Vorwürfe gemacht worden; man hat sie des Rückganges und der Strenge beschuldigt. Ich glaube nicht, m. b., und kein vernünftiger Mensch kann es glauben, daß der Fort chritt einer Gesellschaft darin bestehe, blindlings und immer in dem elben Sinne, aunf demselben Wege vorzuschreiten, ohne sich weiter u fragen, ob es auch wirklich der Weg sev, der die Gesellschaft zu hrem Heil führt. Der wahre Fortschritt der Gesellschaft besteht barin, das zu erlangen, was ihr fehlt, und das zu fördern, was hr nothwendig ist Wenn also die Gesellschaft in Anarchie versunfen ist, so ist offenbar die Rückkehr zur Ordnung ein Fort⸗ chritt. (Sechr gut! Wenn die Gesellschaft gewisse Idcen gemiß⸗ raucht hat, so ist das Zurückkommen von diesem Mißbrauch ein Fortschritt. Es ist stets ein Fortschritt, m. H., wenn man zur Wahr⸗ heit, zu den ewigen Bedingungen der Gesellschaft zurückkehrt. Wenn die Gesellschaft gegenwärtig, wie man so oft behauptet, das Bedürf⸗ niß fühlte, den politischen Freiheiten eine größere Ausdehnung zu ge en, wenn dies ihr Wunsch, ihre Gesinnung, ihr wirkliches Bedürf⸗ niß waäre, so wüurde es ein Fortschritt seSyn, wenn man diesen Weg nschlüge. Dies ist aber gegenwärtig nicht das Bedürfniß unseres aterlandes; es wünscht nur, sich auf dem eroberten Gebiete zu befesti⸗ gen, die Grundsätze der Ordnung und der Erhaltung wiederzufinden, ie es 88 lange Zeit verloren hatte, und zu denen es zurückzukehren ncht. Das ist der wahre Fortschritt, nach dem Frankreich trachtet, und ndüüt vn ihm hehülflich seyn muß. Seyen Sie versichert, in. H., üa für 88 eür le e ner noch für das Land ein Fortschritt ist, Fortschr ie Ideen und Sitten von 1791 zu begeistern; was damals wor⸗ würde jetzt eine rückgängige Bewegung sevn; die Be⸗ ürfnisse, die man damals empfand, sind gegenwärtig befriedigt, und eie heutigen Bedürfnisse empfand man wieder damals noch nicht. zuür uns besteht demnach der wahrhafte Fortschritt darin, der Gesell⸗ chaft das zu geben, dessen sie gegenwärtig bedarf, und sie nicht noch inmal blindlings, aus Vorurtheil, aus Gewohnheit auf Wege a1 reiben, auf denen unsere Gesellschaft vielleicht schon zu weit vvce⸗ lickt ist und die sie zu ihrem Untergange und nicht zu ihrer Größe pbürde Beif Fsö hren würden. (Lebbafter Beifall.) Ich weise also die gegen un⸗ sere Politik erhobene Anklage des Rückganges entschieden zurüͤck Es dies ein Anachronismus, eine alte Gewohnheit. Sie, m. H. (sich unOppostion wendend), wiederholen unablässig Alles, was man in früͤ⸗ eri Zeiten sagte, ohne bemerken zu wollen, daß sich um uns her Alles ndert, daß die Gesellschaft sich ganz anders gestaltet hat. Wir sind eöreifer die unser Zeitalter verstehen. (Bewegung zur Linken.) Ich wegeifs sehr wohl, daß Sie anders denken; aber das ist es eben peshalb ich Sie anklage. Ich beschuldige Sie, die Ereignisse in 18c seit vierzig Jahren nicht verstanden zu haben; ich beschul⸗ im Eentnzurückgeblieben zu seyn! (Anhaltende Bewegung. Beifall den man 8 Ein einziges Wort nun über den andern Vorwurf, Strenge, und e Man nennt unsere Politik eine Politik der onders gener 1 in berechtigt zu glauben, daß dieser Vorwurf be⸗ es, der 6 gerichtet ist. Wenn ich mich nicht irre, so war ember⸗Gesche⸗ s. ah dieser Rednerbühne bei Gelegenbeit der Sep⸗ che, m. H. bas ich ort Einschüchterung gebrauchte. Ich ge⸗ ewöhnlich R b ), als ich mich dieses Worts bediente, eine ganz edensart gesagt zu haben glaubte. Ich glaubte, das zu
„Interesse von Personen oder von Ministerien bedient.
sagen, was wir in den Vorreden aller Straf⸗Gesetzbücher der gan⸗ zen Welt lesen. Man ist von jeher einstimmig darüber gewesen, daß der wesentliche Zweck aller Straf⸗Gesetze sey, einzuschüchtern. Es ist in allen Abhandlungen über Moral, in allen Blichern, die zur Bil⸗ dung des Volkes geschrieben sind, angenommen worden, daß die Furcht ein nothwendiger und heilsamer Zügel für die unvollkommene Natur des Menschen sey. Ich hatte daher nur die allergewöhnlichste, die allereinfachste Wahrheit ausgedrückt, und gewisse Gemüther müssen ungemein verderbt, sie müssen ungemein vom Wahren abgewichen seyn, daß ein solches Wort, ein solcher Gedanke auch nur ein augen⸗ blickliches Erstaunen bei ihnen erregen konnte. Und wenn ich statt der bloßen Ideen die Thatsachen befrage; wenn ich mir die Ereignisse der letzten sechs Jahre und alle Handlungen, an denen ich die Ehre gehabt habe Theil zu nchmen, ins Gedächtuiß zurückrufe, so finde ich keine einzige, auf die das Wort Strenge anzuwenden wäre. Nein, meine Herren, man hat keine Strenge, man hat keine brutale Einschüchterung in Anwendung gebracht; man hat sich nur auf das behutsamste der öffentlichen gesetzlichen Gewalt im Interesse der Gesellschaft, und nicht etwa im So viel und nicht mehr von der Vergangenheit. Man soll mich nicht beschuldi⸗ gen, daß ich Leidenschaften aufregen und Versöhnungen verhindern wolle; ich gehe geradesweges zur Gegenwart über. Was ist gesche⸗ hen, seit das vorige Kabinet sich zurückgezogen hat? Ich will kein Wort von diesem Rückzuge sagen, ich hetrachte denselben als eine vollendete Thatsache; was ist geschehen? Es war sogleich aller Welt klar, daß weder die Kammer noch die Regierung des Königs ihre Politik ändern wolle. Trotz der Vorfälle, die den Sturz des vori⸗ gen Kabinets herbeigeführt hatten, fühlten doch am andern Tage die Majorität und das neue Kabinet, daß sie bei unserer Politik be⸗ harren müßten. Man beeilte sich, das Land zu beruhigen, denn man fühlte, daß eine Erschütterung der seit fünf een befolgten Poli⸗ tik zugleich eine Erschütterung des ganzen Landes nach sich ziehen würde. Andererseits fuhr die vormalige Opposition fort, zu einer Veränderung des Sovstems zu treiben, und sie hatte von ihrem Gesichtspunkte aus Recht; denn sie betrachtete beständig das Sy⸗ stem als schlecht; sie handelt seit einem Monate thätiger und mit mehr Hoffnung auf Erfolg in diesem Sinne; sie behauptet, die Um⸗ stände hätten sich geändert und die Politik müsse sich deshalb auch ündern; nach Unterdrückung der Unordnungen sey es nöthig und nützlich, das bisher befolgte System zu modifiziren. Es ist dies nicht das erste Mal, daß nach überstandener Gefahr das Mittel in den Augen derer, denen es das Leben gerettet, weniger Werth hat; und deshalb ließ sich allerdings eine Veränderung der seit fünf Jahren befolgten Politik befürchten. Wohlan, m. H.! ich nehme keinen An⸗ stand zu behaupten, daß, trotz der stattgehabten günstigen Verände⸗ rungen in der Lage der öffentlichen Angelegenheiten, trotz der durch unsere Politik herbeigeführten Beruhigung der Gemüther, es heute für die Kammern, für die Juli⸗Regierung, für unsere glorreiche Re⸗ volution nothwendigerals jemals ist, jene Politik heizubehalten; und dies ist der Grund, der mich bestimmt hat, die Rednerbühne zu besteigen; es ist mir Bedürfniß, meine Ueberzeugung in dieser Hinsicht auszusprechen; ich bitte die Kammer noch um einige Minuten Aufmerksamkeit. (Tiefe Stille.) Man hat meinen Freunden und mir mehr als einmal vor⸗ geworfen, daß wir uns der Juli⸗Revolution nicht mehr erinnerten, daß wir keinen richtigen Begriff von ihrer Wichtigkeit und ihrer Größe hätten. Ich bin sehr versucht, diesen Vorwurf denjenigen zurückzugeben, die ihn uns gemacht haben. Sehr oft, wenn ich sah, wie sie dasselbe Verfahren beobachteten, dieselbe Sprache führten, die sie vor 12, vor 15 Jahren unter der Restauration geführt; wenn ich sah, wie sie beständig hemüht waren, die Regierung zu schikaniren und zum Vortheil der sogenannten öffentlichen Freiheiten zu schwä⸗ chen, bin ich versucht gewesen, ihnen meinerseits zuzurufen: Aber wißt Ihr denn nicht, daß eine Revolution stattgefunden hat? (Ge⸗ lächter.) Habt Ihr denn keinen Begriff davon, was eine solche That⸗ sache bedentet? Ja, wir haben eine Revolution gemacht, und ich halte sie für größer, ich empfinde sie tiefer, als Ihr es jemals empfunden habt. Ja, Frankreich hat durch einen Akt sei⸗ nes Willens seine Regierung verändert. Begreift Ihr, in welchen Zustand eine solche Thatsache ein Volk auf lange Zeit ver⸗ setzt? Es ist ein großer, ein glorreicher Akt, einer jener Akte, die die Nationen erheben und sie zu bewundernswürdigen historischen Figu⸗ ren machen. Aber eben ein solcher Akt, m. H., ist für das Volk eine ergiebige Suelle der Verblendung und des Stolzes. Es hildet sich ein, daß es täglich, aus bloßer Machtvollkommenheit, eine so furcht⸗ bare Thatsache erneuern könne und dürfe. Blicken Sie um sich, be⸗ trachten Sie den allgemeinen Zustand der Gemüther, abgesehen von den politischen Meinungen. Hören Sie, was die Frommen und die Gottlosen, was die Leunte, die im Namen Christi, wie die, welche im Interesse der Welt sprechen, sagen, und Sie werden sich überzeugen, daß ein großer Theil derselben wie vom Wahnsinn befallen ist, bloß weil sie Zeugen einer großen Revolution gewesen sind und sich ein⸗ bilden, daß sie sogleich eine andere in ihrem Sinne beginnen können. (Sensation.) Haben wir nicht sogar auf dieser Rednerbühne sagen hören: „„Sie können Gesetze machen, aber ich werde ihnen nicht gehorchen?““ Sind Sienicht betroffen von dem Grad der Verirrung und der Erniedri⸗ gung, zu dem die Gemüther hinabgestiegen seyn müssen, um eine solche Sprache führen zu können? Erkennen Sie in solchen Thatsachen nicht die Macht einer erst kürzlich bewerkstelligten Revolution, die noch auf allen Hänptern lastet und die Vernunft irre leitet? Dies ist, m. H., der wahre Zustand, in dem wir uns befinden; wir wickeln uns nach und nach mühsam aus demselben heraus; aber wir befin⸗ den uns noch an der Pforte, wir sind noch nicht befreit von dem Uebel, welches ich Ihnen so eben beschrieben habe. Wollen Sie, m. H., daß wir die Dinge noch näher beleuchten? Wollen wir die Parteien, die sich noch mitten unter uns bewegen, genauer ins Auge fassen? Sie werden sehen, ob dies Uebel, ob dies Gefahren sind, die man in fünf bis sechs Jahren gänzlich beseitigt zu haben hoffen darf. Nehmen Sie die Karlistische Partei. (Allgemeines Aufsehen.) Schon vierzig Jahre lang schildert man sie uns als besiegt. Sie hat furchtbare Riederbagen erlitten; der National⸗Konvent, das Kaiserthum sind über sie dahin geschritten und haben sie zermalmt. Wohlau! Nochjetzt, noch in dieser Stunde sehen wir sie am Leben; sie ist nicht besiegt, glauben Sie das nicht; sie wird Ihnen noch lange zu schaffen machen; es ist eine Partei, welche tiefe Wurzeln in die Vergangenheit geschlagen hat; es ist die Partei des alten Frankreich; mit allem seinen Guten und Schlechten, mit seinen Lastern und seinen Verdiensten. Eine Partei, die von so weit herstammt, die sich immer gleich geblieben ist, die solche Niederlagen überlebt hat, eine solche Partei stirbt nicht so ge⸗ schwind, wenn man auch sagt, sie sey todt und man habe nichts mehr von ihr zu fürchten. Ich bin eben so wenig geneigt, die revo⸗ lutionaire Partei zu verachten. Auch sie hat seit vierzig Jahren viele Niederlagen erlitten. Ihre Ideen, ihre Sitten sind auf die Probe gestellt worden, und jedesmas, wenn es darauf ankam, eine Regierung zu gründen, so erwies jene Partei sich als hohl und eitel; die Revo⸗
utionairs sind bloße . ss. eeeeeruge, unfähig, eine Regierung zu
gründen. Mit Kanonenschüssen erbaut man keine Städte. (Bewegung.)
Und doch, trotzdem, darf man es mit dieser Partei nicht so leicht nehmen: nicht etwa wegen ihrer Stärke, sondern weeil sie tiefe und mächtige Gedanken hat. Es ist eine Partei, die eine ganz neue Organisation der Gesellschaft geträumt hat, die alle große Probleme, die den Menschen und die Fefelschet sen Entstehung der Welt quälen, gelöst zu haben glaubt. Lassen Sie, m. H., dieselbe nie aus den Augen, denken Sie immer an sie, denn Sie werden dieselbe in einigen Jahren nicht bestegen; Sie werden Sie noch lange auf diesen Bänken, bei Greisen und Jünglingen finden, und zwar noch lange furchtbar, immer gefährlich, immer falsch, aber auch immer thätig und nicht ohne Einflüuß. Von diesen Uebeln, m. H., von diesen Gefahren befreit man sich nicht in wenigen Jahren, wie man es sich so gern einbilden möchte. Glauben Sie mir, es ist noch nicht Alles beendigt, bei weitem noch nicht Alles beendigt; Sie werden noch lange zu kämpfen haben! Und womit kämpfen Sie? Womit haben Sie ge⸗ kämpft! Sie haben eine freie Verfassung, eine mit öffentlichen Ftet⸗ heiten über und über bedeckte Verfassung, die eben deshalb alle Mor⸗ gen die Parteien aufregt, herausfordert. Ich beklage mich nicht dar⸗ über, ich mache der Beschaffenheit der Regierung deshalb keine Vor⸗ würfe; ich wünsche diesen Kampf; es ist mir lieber, daß er lange daure, daß er furchtbar sey und endlich zur Ehre der Vernunft und der menschlichen Freiheit ausschlage, als daß man die Form unserer Regierung antaste. Seven Sie überzeugt, m. H., daß Sie nicht mit einigen Siegen in den Straßen, mit einigen sogenannten Einschüch⸗ terungs⸗Gesetzen jene langen und dauerhaften Gefahren bekämpft ha⸗ ben. Das Alles war sehr gut, sehr nothwendig; man muß die Par⸗ teien in den Straßen besiegen, wenn sie dort hinabsteigen; man muß sie durch Gesetze fesseln, wenn sie die Gesetze zurückweisen; aber wis⸗ sen Sie, was seit fünf Jahren unsere eigentliche Kraft aus⸗ gemacht hat! Wissen Sie, womit wir die Parteien bezähmt, oder vielmehr angefangen haben, zu bezähmen! Wissen Sie, was das Wichtigste für Sie und lür das Land ist? Es sind wei Dinge: die Eintracht, die feste Eintracht der großen Staats⸗ Hewalten, und in dem Schoße jeder dieser Gewalten ein vorsichtt ges, unabhängiges und folgerechtes Benehmen. Uns ist fünf Jahre jang der Sieg dadurch gesichert worden, daß sich im Schoße der Kam⸗ mern eine Mazorität gebildet hatte, die nur ihre eigene Vernunft zu Rathe zog, die sich von dem Lärm vor ihren Thüren nicht betäuben ließ, die mit fester Unabhängigkeit handelte. M. H., Regierung oder Kammern, Minister, Deputirte, Bürger — wir haben Alle nur Ei⸗ nes zu thun, nämlich uns selbst getren zu bleiben, auf dem Wege, den wir eingeschlagen haben, nicht vorwärts zu schrei⸗ ten. Nein, wir brauchen nicht zurückzuschreiten, wir haben nichts zu widerrufen, wir müssen im Gegentheil unsere Bahn kühn und entschlossen verfolgen; dann machen wir wahrhafte Fortschritte, daun leisten wir der Juli-Revolution wahrhafte Dienste — jener Revolu⸗ tion, die ich, so sehr wie irgend Jemand in dieser Kammer, liebe und verehre, die ich aber, zu ihrem Heil, wie zu unserer Aller Ehre, fest, würdig und weise zu 61 wünsche!“
Aus den Debatten in der gestrigen Sitzung der Depu⸗ tirten-Kammer tragen wir hier noch die Rede des Großsie⸗ gelbewahrers Herrn Sauzet nach.“*) Man hatte allgemein ge⸗ glaubt, daß in dieser Sitzung Herr Thiers das Wort ergreifen wuͤrde, um das, was Herr Guizot Tags zuvor uͤber die Politik der Regierung gesagt, zu bestaͤtigen. Der Conseils⸗Praͤsident schwieg aber, und statt seiner ließ sich Herr Sauzet etwa in folgender Weise vernehmen:
„Auf dem Punkte, auf welchen die gegenwärtige Diskussion ge⸗ langt ist, hält das Ministerium es auch seinerseits für Pflicht, sich über seine Politik in wenigen Worten gegen Sie zu äußern. Diese Politik gehört dem Kabinette und keinem Anderen an. Nicht daß wir so dummstolz wären, fremden Rath oder Beistand zu verschmä⸗ hen; ein Kabinet aber, das die Grundlagen seiner Politik aus an⸗ deren ZBuellen als aus seinem Gewissen schöpfte, — ein Kabinet, das anderen Eingebungen als seinen eigenen folgte, würde alle seine Pflichten verkennen und weder des Vertrauens der Krone, noch der ihm übertragenen hohen Aemter, noch des Beistandes der Kammern würdig seyn. Ich erkläre daher, daß wir weder das Ministerium des 13. März, noch das des 11. Oktober, sondern daß wir das Ministe⸗ rium vom 22. Februar sind.“ — Diese Acußerung erregte großes Aufsehen in der Versammlung, und in der That steht sie, insofern da⸗ mit gemeint seyn soll, daß mit der letzten Ministerial⸗Veränderung eine neue Aera für die Politik des Landes begonnen habe, mit dem früheren Erklärungen des Herrn Thiers im grellsten Wider⸗ spruche. — Herr Saunzet fuhr fort: „Es hat uns bei der Ueber⸗ nahme der Verwaltung geschienen, daß Frankreich zwei Haupt⸗ Bedürfnisse empfinde: ein Vedefniß der Ordnung und Sicher⸗ heit, und ein Bedürfniß der Einigkeit und des Friedens. Um dem ersteren zu genügen, ist vor Allem erforderlich, daß die bestehenden Gesetze aufrecht erhalten und mit einsichtsvoller Mäßigung vollzogen werden. Dies soll geschehen; das Kabinet kennt seine Pflicht, und so lange also das heilige Gut der Gesetze unseren Händen anvertraut ist, kann die Kammer und das Land auch darauf rechnen, daß wir sie nicht untergehen, nicht verletzen, nicht entstellen lassen werden. Das zweite Bedürfniß, das wir empfinden, sind Einigkeit und Frieden; denn wenn gleich die Parteien sich bereits bedeutend genähert haben, so sind sie doch noch nicht ganz verschwunden. Es giebt deren, die der Juli⸗Regierung ihre Existenz nun einmal nicht vergeben können, und die mithin unausgesetzt darauf bedacht sind, sie zu untergraben; diese für uns zu gewinnen, dürfen wir freilich nicht hoffen. Aber es giebt deren auch noch andere, bestehend entweder aus friedfertigen Bürgern, die der neuen Regierung nicht Kraft genug zutrauen, um Schutz von ihr erwarten zu können, oder aus der Bevölkerung gan⸗ zer Provinzen, denen man eingeredet hat, daß die Regierung gegen die Religion zu Felde ziehe. Beide werden sich leicht dadurch gewinnen lassen, daß man jenen den benöthigten Schutz angedeihen läßt, diesen die Ueberzeugung gewährt, daß, wenn die Regierung ihre eigenen Rechte und die Rechte Aller kennt, sie doch auch vollkommen weiß, was sie, in dem Interesse der Gesellschaft selbst, der Religion und ihren Dienern schuldig ist. Dieser letztern Partei steht eine andere gegenüber, die nicht minder an dem Sturze des Juli⸗Thrones arbeitet und ihn durch eine un⸗ mögliche Regierungsform ersetzen will, ginge auch das ganze Land darüber zu Grunde. In Bezug auf diese Partei erheischt die Pflicht der Regierung eine unausgesetzte Aufmerksamkeit; doch geben wir der Hoffnung Raum, daß auch mancher eifrige Republikaner mit der Zeit von seinem Glauben zurückkommen und dereinst eine mäch⸗ tige Stütze des Thrones bilden werde. Weder der legitimistischen noch der republikanischen Partei können wir einräumen, daß sie das Land repräsentire; die Juli⸗Regierung allein faßt zugleich das neue und das alte Frankreich in sich. Außer jenen verschiedenen Parteien giebt es aber noch viele einzelne Personen, die zwar dem Könige
*) Einen Auszug aus einem Vortrage des Herrn Pageées (vom Arriege⸗Dept.), zur Widerlegung der obigen Rede des Herrn Guizot, müssen wir uns wegen Mangels an Raunm vorbehalten, in unserm nächsten Blatte zu geben. “
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