1836 / 99 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

unr zu allen gebildeten Völkern Europa's, sondern

Lieder u. s. w.;

nur das Höchste und Edelste erstrebenden Geistes!

scheidendem heilsamen Einfluß war und seyn wird.

ges Monnment. eigne fel seyn. Die Stadt Bonn am Rhein, in welcher

den geneigtest realisiren zu helfen. Wir g nehmen zu können, daß nicht allein die Freunde der

den gebeten, geben.

8 Der geschäftsführende Ausschuß:

A. W. von Schlegel, Präsident.

Gerhards. Kneisel. Nöggerath. . Walter.

Aufvuf an die Verehrer Beethovens.. Zu allen Zeiten hat man es für eine heilige Pflicht gehalten,

große Männer durch Errichtung würdiger und lange dauernder Denk⸗ male zu ehren, und so den, Dank und die Bewunderung ihrer Zeit genossen auch auf die nachkommenden Geschlechter zu vererben. Ge⸗ gen wen aber möchte diese Pflicht mohr und eher müssen, als gegen einen Mann, dessen Ruhm durch die außerordent⸗ lichsten Schöpfungen im Gebtete einer schönen und edeln Kunst nicht

Welttheile gedrungen ist, dessen Name zuerst genannt wird, von dem kühnsten und erhabensten Schwunge der Phantasie, wenn von einem endlosen Strome künstlerischer Erfindungskraft, und vor Allem, wenn von der Vollendung der Musik als selbstständigen Kunst die Rede ist, mit Einem Worte: gegen Llndwig van Beethoven! Reun Symphonicen, unbestritten das Herrlichste, was die Instru⸗ mental⸗Musik aufzuweisen hat; die unvergleichliche Oper „Fidelio“:; Klavier⸗Compositionen, mit welchen für dies Instrument eine nene Aera begann; Ouverturen, Quartette, Messen, Oratorien, Kantaten, t wer kennt sie nicht, diese ewigen Zeugen eines eigen⸗ thümlichen, rastlos neue, ungekannte Bahnen brechenden und überall

Künstler so bedeutsam, so denkwürdig gewirkt, wie Beethoven. selbst hatte sich die Aufgabe gestellt, nichts aufzuzeichnen, was nicht von Grund aus neu und den höchsten Anforderungen entsprechend wäre, und sein gewaltiger überreicher Genins ließ ihn so wenig ei nen schon betretenen Weg wählen, daß er in seinen zahlreichen Wer⸗ ken nicht einmal sich selbst ähneln mochte, geschweige denn einem Andern. Dadurch gab er der ganzen musikalisch⸗künstlerischen Thä⸗ tigkeit eine neue folgenreiche Richtung, so daß die Kunst nicht nur durch ihn selbst Riesenschritte that, sondern daß auch sein glänzen⸗ des Beispiel auf die mit und nach ihm lebenden Künstler von ent⸗

Eine so äußerst seltene, wohlthätige und weithin wirkende Er⸗ sonde ol . scheinung verdient es, auf eine seltene und außerordentliche Weise In seinen Staaten fanden gefeiert zu werden, nämlich durch ein plastisches, möglichst großarti⸗ Ueber den dazu geeignetsten Ort kann kein Zwei⸗

Künstler das Licht der Welt erblickte, und die überdies durch ihre aumuthige Lage ausgezeichnet und von zahllosen Fremden besucht ist, scheint zu dem Unternehmen in gleicher Weise berechtigt, wie ver⸗ pflichtet, und es ist zu dem Ende hier ein Verein zusammeugetreten, welcher die Genehmigung der betreffenden hohen Königl. Ministerien erhalten hat. Da dasselbe aber, wenn es nur einigermaßen des gro zen Mannes würdig seyn soll, große und bedentende Mittel zur Ausführung verlangt, so richten die Unterzeichneten an alle Verehrer Beethovens die Bitte, durch ihre thätige Hülfe, sey es durch Privat⸗ Sammlungen von Geldbeiträgen, oder durch eigends für diesen Zweck zu veranstaltende Konzerte und Bühnen⸗Darstellungen unser Vorha⸗ Wir glauben, mit Zuversicht an⸗ Tonkunst solchc Vorstellungen zahlreich besuchen, sondern auch, daß die mitwirkenden Künstler gern die Gelegenheit ergreifen werden, dem entschlafenen Meister, dem sie so viele und hohe Genüsse verdanken, durch ein klei⸗ nes Opfer ihre Verehrung und ihr dankbares Andenken zu beweisen. Sämmtliche Redactionen von Zeitungen und Zeitschriften wer⸗ 6 en, zur Förderung eines, die Deutsche Nation interessiren⸗ den Zweckes, gegenwärtigen Aufruf unentgeltlich cinzurücken. Unterzeichneten wird es eine angenehme Pflicht seyn, über den Fort⸗ gang des Unternechmens von Zeit zu Zeit öffentlich Nachricht zu

Bonn, an Beecthoven’'s Geburtstage, den 17. Dezember 1835. Bonner Verein fuͤr Beethoven's Monument.

Breidenstein.

von Salomon.

1 G

ausbildeten.

vollen Sohn dem Vaterherzen zu erfüllt werden

selbst in ferne ten Landes zu übernehmen. Die

wenn

zur Rückgabe der Klevischen und

Selten hat ein Er

sen.

Vertheidiger der Anhänger

der unsterbliche—ꝗGlaubenslehren.

kommen derselben bemüht war.

rem Fleiße wurden die besten

406

Sch früh ein Feind Schon früh ein Feind g. I. sich ein schönes Beispiel für alle Fürstensöhne den Netzen, mit denen Verführung ihn zu umstricken suchte. lungen eines ränkevollen Günstlings zu bekämpfen,

hatte Friedrich Wilhelm das zwanzigst ihm den Vater entriß und er genöthigt war, gierung eine durch Kriege zerrütteten, entvölkerten, zum Theil vom Feinde besetz⸗

wir eine ausführlichere Schilderung des ses ausgezeichneten Fürsten geben wollten.

noch als der Lorbeerkranz schmückt seinen

rung gegen den weisen Fürsten durchdrungen,

sie fremdem Einflusse entzog. Erhaben über

Verfolger. Vorzüglich achtungswerth erscheint er

triebenen wurden von Preußens Fürsten nicht allein aufgenommen, sondern erfreuten sich einer väterlichen Fürsorge, die für das Fort

Von dem, was der große Kurfürst in seinen auswärtigen Ver hältnissen und als Landesvater leistete, könnte hier nur ein sehr un vollständiger Abriß gegeben werden. fert in dem vorliegeuden Werke der Herr Verfasser. QAuellen benutzt. dem Werke enthält eine Reihe von Original⸗Briefen fürstlicher Pes⸗ sonen und Staatsmänner aus jener Periode, die, durchgängig in historischer Rücksicht wichtig, doch ei zur Kenntniß damaliger Sitten und Denkweisen gewähren. verdient die Ausstattung alle Anerkennung. 1“

der den liebe⸗

5 innlichkeit, entzog er Wien, 2. Abril. 1 Febet. Si ) G b 8 ’a, Met. 1031³ 6* 4 % 99 ½. 4 % 76. 2 ½ % Er hatte die Nachstel⸗ 1 % —. Bank-Actien 1373 ½. Neue Anl. 573 3¼.

———

entfremden bemüht war. Kaum igste Jahr erreicht, als der Tod die Regierung eines

8

8

Festungen der Mark, deren Be⸗

Ner ln er

4 in! Ificher Fondss un I üstd-Cours-Ze kte⸗

B ö5 Den 7. April 1836.

b86898

Das vollendetere Gemälde lie⸗ Mit besonde⸗ Ein Anhang zu

wenn auch nicht einen Beitrag

äacte. Auch 6

1836. Morgens April. 6 Uhr. Den

Luftdruck.

Nachmittags b,e

336,49“ Par. b 336,02“ Par. 335,26“ Par.

Abends 10 Uhr.

rx E

Quellwärme 6,82 R.

Friedrich Wilhelm der große Kurfuͤrst. noch ungekannten Original⸗Handschriften

Grenadier⸗Regiment. Fac simile. Berlin, Posen und Verlag von E. S. Mittler.

Mit besonderer Theilnahme wird der

Auch bei diesem Fürsten sinden wir es bestätigt,

Wissenschaft, Kunst und Literatur. 8

von Orlich, Seconde ⸗Lieutenant im Kaiser Alexander Mit einem Portrait und zwei Bromberg.

Freund des Vaterlandes bei der Geschichte eines Fürsten verweilen, durch dessen ausgezeich⸗ nete Regenten⸗Tugenden vorzüglich die moralische Größe, so wie die welthistorische Bedeutendheit Preußens, begründet wurden. 50%

Geschichte so manches Beispiel darbietet, daß harte Prüfungen, wel⸗ che den Jüngling trafen, den großen, festen Chaͤrakter des Mannes

Niederl.

5 % Span. 45 ½.

Nach bisher 25. von Leopold

Passive

Passive 14 ⅛. Druck und

Bank-Actien 1357. 1355. do. 30 % 48 ½. Neue Aul. 42.

Paris, wovon uns die

5 % Span. Rente 45 ⁄¾. Ausg. Sch. 16 ½.

95. 21 ½.

Auswärtige

Amsterdam, 2. April.

Preuss. Prüm.-Scheine 106 6.

Antwerpen, 1. April. Ausg. Schuld —. Zinsl. 16 ½. Neue Anl. 45 ¼. G.

Hamburg, 5. April. Engl. Kuss. 106 ½.

% Rente pr. compt. 107. 60. compt. 81. 65. fin cour. 81. 85. 5 % Neap. 101. 70. fin cour. 101. Passive 14 ½. 3 % Portug. 50 ½.

Börsen.

5 % do. 103. Kanz-Bill. Ausg. Schuld —. Zinsl. Oesterr. Met. 100 ¼4.

8. EWWWI1 153 6* Poln. —.

21

5 % Port. 76 ½¼.

1. April.

Un cour, 1097. 99. 3 % br.

Neue Ausg. Sch.

Freitag, 8. April. 8 . Singspiel in 1 Akt. Musik von Solié. Hierauf; Der ruhr im Serail, Ballet in 3 Abth., von Ph. Taglioni. (. Vagon: Zulma.) 8 1

Im Schauspielhause: 1) La passion secrète, comédie en 3 actes et en prose, Scribe. 2) La famille de l'apothicaire, vaudeville commm-

Sonnabend, 9. April. Wette, Lustspiel in 1 Akt. r tisch, Lustspiel in 4 Abth., von Bauernfeld.

Sonntag, 10. April. t Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz. (Dlle. Stephan: die Graͤfin.)

Im Schauspielhause: Zum erstenmale:

Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer.

„Lustspiel in 1 Akt.

Lustwarme... 1,4 0 R. [+ 820 R. + 3,/7° R. Flußwärme 45 0 R. Abth., von E. Thaupunkt... 0,0 R. †+ 0,70 R. + 2,5 ° R.] Bodenwärme 5,2 0 R. Montag, 11. April. Dunstsaͤttigung 89 pCt. 54 pCt. 91 pECt. ausdünstung 0 041“Rh. ““ dicr. öattcin. —vaghus aedenatas 1.9. Im Petsdam. NO. RNO. RNO. ““ 6 vom Verfasser von: Wolkenzug... NO. Nachtkälte + 1,3 °R. Ver atheri

de Elae r. Tagesmittel: 335,92“ Par... + 4,/40 R +. 1,10 R 78 pEt.

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 8. April. Zu ebener Erde und erster Stock, ie Launen des Gluͤckes. Musik von A. Muͤller.

Sonnabend den 9. und Sonntag den 10. April wird! obige Vorstellung wiederholt.

satzungen außer gegen den Landesherrn auch gegen den Kaiser sich - Fr. TSsr. eIAEN LAn von dem Churfürsten in ausschließlichen H. Briet.—.Leld. Sb Bnet. 11620 Befitz genommen; die Schweden wurden durch den mit ihnen abgeschlosse Se.- Schuld-Sch. 4 102 ༠101 ¾ sostpr. Piaudbr. 4 102 8 U nen Reutralitäts⸗Vertrag und später durch Abtretung von Vorvom⸗ pre. Engl. Obl. 30 4 101 ½ 101 pomm. do. 4 102 mern vorlänfig von ferneren Feindseligkeiten abgehalten; Hessen wurde prämSch. d. Sech8 611 6 60 Kur- u. Neum. do. 4 V 101 onn!; Märkischen, Holland zu der der —Kurm. Obl.m.1. C. 4 102 ½ 1015 1 do. 4do. do 2 981 meisten von diesem Staate besetzten Länder vermocht u. s. w. Nm. Int.Sch. do. 4 102 68 Schlesiseche do. 4 1088 Es würde für den Zweck dieser Blätter zu weit führen, wenn Perl. Stadt-Obl. 4 102 ¾2 102 ¼ [Rückst. C. und Z. S so sehr bewegten Lebens die⸗ köuigsb. do. 4 Sch. d. K. u. N.— 88 ¼6 —= Wir übergehen daher die Elbinger do. 99 Gold al marco - 216 2 215 1 so mannigfaltigen, sast immer glücklichen Kriege des Feldherru. Mehr HDanz. do0. in Th. 44 Neue Ducaten —, —=2 1812 Scheitel die Bürgerkrone. westpr Pfandbr. 4 102 Friedrichs'dor 13 5x⁄ 8302 Wir bewundern den Helden, welcher die Schlachten bei Warschau und Grofsb. Pes. d0 103 ⁄½ ◻— Disconto EE Fehrbellin schlug, der die ihm als Erbe zugefallenen Staaten um mehr als JSVITETE 8 „Fr. 6f— das Doppelte durch seine Siege vermehrte. Wir werden jedoch von Vereh⸗ riet.Can und geben den RNamen v.ISFI“ 250 Fl. Kurz 1421 des Großen dem Regenten, welchem der Krieg nicht Zweck, sondern X““ 250 Fl. 2 Mt. 14193 einziges unausweichbares Mittel war, die Ruhe und den Wohlstand . 300 Mk. Kurz 152 ⁄¼ 8 seiner Unterthanen zu sichern; der die Industrie weckte, neue Quellen des J“ 300 Mk 2 Mt. 151 % 1 Erwerbes denselben öffnete; der die Gerechtigkeitspflege verbesserte und —Londou . . . . . . . . . . . . . .. 1 St. 3 Mt 6 26 ⁄F 6 P-X.e aeee*“ 300 Fr. 2 Mt. 81 ¼ Ih alters, gebot er nicht über das Gewissen seiner Unterthanen, wirkte Wien in 20 Xr. . . . . . . . . . . 150 Fl. 2 Mt. F1. nicht störend auf ihre von den seinigen abweichende Religions⸗An⸗ *” 150 Fl. 2 Mt. 103 ¾ sichten, sondern wollte nur Verträglichkeit und Ruhe hergestellt wise Breslau . . . . . . . . . . . . . .. 100 Thl 2 Mt. 995⁄12 ꝑaAC⸗ die Arrianer Schutz gegen ihre EII=1“”“ 100 Thl. 8 Tage 1001„ als Schirmer und Praukfurt a. M. Wz. ... . . .. 150 Fi 2 Mt. 102 ¾ I0Chl der durch die Reformation gereinigten petersburg.. . . . . . . . 100 Rbl 3 Woch. 30 PM Die, wegen derselben aus anderen Staaten Ver-

Koͤnigliche Schauspiele. Im Opernhause: Das Coha

Lu seconde représentation;

Im Schauspielhause: Die seltsen Hierauf: Buͤrgerlich und romg

Im Opernhause: Die Hochzeit! Musik von Moen Die Gunst des Augenblicks, Lustspiel i Im Schauspielhause: Die Ahnfta

Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5

„Luͤge und Wahrheit.“ Hierauf:.

2

Lokal⸗Posse mit Gesang in 3 Akten,

Redacteur EFd. Cotftel.

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Gedruckt bei A. W. Hayn.

Bekanntmachungen.

v 111414* Kammergericht zu Berlin. Das hierselbst in der Wadzeckstraße Nr. 3 belegene, dem Victualienhaͤndler Christian Friedrich Hintze ge⸗ hoͤrige Grundstuͤck, welches mit Einschluß der zu

vothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Taxe auf uͤberhaupt 6059 Thlr. 209 sgr. abgeschaͤtzt ist, soll

am 24. August d. J., Vorm. um 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Zugleich werden die unbekannten Erben der Ehe⸗ frau des Dr. Kutzer, Dorothee Sophie, gebornen Rutenberg oder Auguste, gehornen Erdmann, welche dies Grundstuͤck von dem Victualienhaͤndler Hintze erkauft haben soll, so wie alle sonstige unbekannte Real⸗Praͤtendenten aufgefordert, sich bei Vermeidung der Praͤklusion spaͤtestens in diesem Termine zu mel⸗ den. Ebenso werden der Glaͤubiger, Schullehrer Julius Friedrich Bibend, dessen gegenwaͤrtiger Auf⸗ enthaltsort unbekannt ist, oder dessen Erben, zu die⸗ sem Termine oͤffentlich vorgeladen. Berlin, den 14. Januar 1836. I1“ 1

Koͤnigl. Preuß Kammergericht.

Nothwendiger Verkauf. Das dem Apotheker Friedrich August Kleinfeld zu⸗ gehoͤrige, in der Vorstadt Neugarten unter der Ser⸗ vis⸗Nummer 506 und Nr. 68 des Hypothekenbuchs

gerichtet zu einer Medicinal-Apotheke, und die Apo⸗ theker⸗Gerechtigkeit Nr. 6 des Hypothekenbuchs, nebst den Utensilien und Vorraͤthen, abgeschaͤtzt auf 7260 Thlr., zufolge der nebst Hypothekenscheine und Be⸗ dingungen in der Registratur elnzusehenden Taxe, sollen den 20. September 1836,

in oder vor dem Artushofe verkauft werden Koͤnigl. Land⸗ und Stadtgericht zu Danzig.

Edictal⸗Citation. Der Muͤllergeselle Friedrich Dienegott Schneider, Sohn des zu Wollstein im Großberzogthum Posen

Allgemeiner Anzeig

demselben gehoͤrigen Baustelle, zufolge der nehst Hy⸗

gelegene Grundstuͤck, abgeschaͤtzt auf 7333 Thlr, ein⸗

domicilirten Kantor und Rektor Schneider, bereits seit 40 bis 50 Jahren verschollen, so wie dessen etwa⸗ nige noch unbekannte Erben und Erbnehmer, werden hierdurch auf den Antrag der Verwandten vorgela⸗ den, von ihrem Leben und Aufenthalte binnen 9 Mo⸗ naten Nachricht zu geben, spaͤtestens aber in dem auf 1161“ vor dem Deputirten, Herrn Ober Landesgerichts⸗Refe⸗ rendar v. Stochow, auf dem hiesigen Land⸗ und Stadt⸗ gerichts⸗Lokale angesetzten Termine in Person oder durch einen mit Information und Vollmacht ver⸗ sehenen Mandatarius, wozu den hier Unbekannten die Justiz⸗Kommissarien Burchardt, Roͤßler, Gott⸗ schalk in Vorschlag gebracht werden, zu erscheinen und sich zu legitimiren, widrigenfalls der Verschol⸗ lene fuͤr todt erklaͤrt und das zuruͤckgelassene Ver moͤgen unter seine naͤchsten sich legitimirten Ver⸗ wandten vertheilt werden wird. Landsberg a d. W., den 2 Februar 1836.

Koͤnigl Preuß. Land⸗ und Stadtgericht

Land⸗ und Stadtgericht zu Rheine.

Das im Kirchspiele Riesenbeck, Regierungs⸗Bezirk Muͤnster, gelegene Veltmanns⸗Colonat, bestehend aus mehreren das Colonat bildenden Laͤndereien, abge⸗ schaͤtzt zu 7064 Thlr. 5 sgr., zufolge der nebst Grund⸗ gkten und Bedingungen in der Registratur einzuse⸗ henden Tagxe, soll

am 10. Mai 1836, Morgens 10 Uhr,

an hiesiger Gerichtsstelle an den Meistbietenden ver⸗

kauft werden. Unbekannte Real⸗Praͤtendenten muͤs⸗

sen spaͤtestens alsdann bei

1 Strafe der Praͤclusion ihre Anspruͤche anmelden.

Vente d'unc riche collection d'antiquités. La célèbre collection d'antiquités et objeis d'art de feu Mr. le chevalier E. Durand va êtreè mise en vente vers Ja fin du mois d'avril prochain (1836). Cette collection riche en tous genres de monu- menis de l'art anticque se compose 1) d'une série unique de plus de deux mille vases peints, plus riches qüe toutes les collections publiqques et partieulières de 'Europe, le musée

de Naples excepté;

2) d'une réunion de terres cuites toutes variées

et intéressantes;

3) d'une suite remarquable d'objets en or;

4) d'une série de miroirs étrusques et bronze;

5) et enfin d'ane suite de médailles grecques et

romaines.

Parmi les vases peints on distingue les vases historiques les plus célèbres et un ensemble de sujets mythologiques du plus haut intérét sous le rapport des sciences et de l'art. L'époque de cette venle est irrévocablement fixée au 25. avril pro- chain (1836); elle aura lieu au domicile du défunt, boulevard Pofssonnière No. 20 à Paris. Il y aura exposition publique depuis le dimanche 17 jusqu'au mercredi 20 avril.

Le catalogue raisonné est sous presse et paraitra le 25. mars 1836; prix cinq franes. On le trouve aux adresses suivantes

Mr. J. de Witte, rue des 3 frères No. 4;

Mr. Rollin, rue Vivienne No. 10;

Mr. Lenormant de Villeneuve, commissaire

riseur, rue de la Perle No. 9 au marais;

Mr. Bonneronds Delavialle, commissaire

briseur, rue de Choiseul No. 11; Mr. Roussel expert quai Malaquais No. 13:; Mr. Bourgeois Maze quai Voltaire Nr. 23. Les adjudicataires paieront 5 centimes par franc, en sus de adjudications.

Literarische Anzeigen. Bei Heinrich Hoff in Mannheim erscheint:

Der National⸗Oekonom. Monatschyft uͤber Voͤlkerreichthum, Finanzwesen und Oekonomie⸗Polizei,⸗ fuͤr Geschaͤftsmaͤnner und Theoretiker, in Verbindung mit Dr. E. Baumstark in Heidelberg, den Professoren Bleibtreu in Karlsruhe, Dr. Buͤlau in Leipzig, Dr. Gwinner in Hohenheim, Dr. Klauprecht lin Karlsruhe, Dr. Morstadt in Heidelberg, H. F.

-

Osiander in Stuttgart, Kammer⸗Assessor M in Leipzig, Geh. Reg. Rath Dr. Schmitthenne in Gießen und mehreren andern Gelehrm. Herausgegeben von Dr. R. Moser in Stuttgart. . III. Jahrgang in 2 Baͤnden, welche in htn erscheinen. Preis 4⁄ Thlr. oder 8 Fl. Rhein. Inhalt: I. Heft: Ueber den Wochenmarkts⸗Verkcehr. 9 Dr. E Baumstark. Der Wuͤrttembergische setz-⸗Entwurf in Betreff der Beeden und ahnlte älteren Abgaben von Do. Moser. Ueberbück neuesten Literatur. 8 II. Heft: 1) Ueber Zachariaͤ's Paradoron, diß Schutzzoͤlle eine demokratische Tendenz haben, 2) Der Wuͤrttemb. Gesetz⸗Entwurf in Betrkcf Umwandlung und Abloͤsung der Frohnen. merkungen von Dr. R. Moser. 3) Hoslih Hamburg und Luͤbeck im Zoll⸗Berhelteiß zu Ie mark. Von Ruͤder. 4) Die Militairdienstyft als Auflage betrachtet. Gan

Von K. K. 9) von dem Reichthum.

Aus dem Franzsischen! Dr. Moser. 6) Miscellen. 7) Literatut III. Heft: 1) Buͤlau, nationaldkonomischte richt aus dem Koͤnigreich Sachsen. 2) ven leitenden Prinzipien fuͤr die oͤffentlichen Ausah oder von der wohlfeilen Regierung. Nach äa von Dr. R. Moser. 3) Nachtraͤge zu der Güna gen Dezemberhefte enthaltenen Agraria Deutsch von Dr. R. Moser. A) Bemerkungen uͤber delsfreiheit und Handelsbeschraͤnkung; gegen ae sichten des Prof. Fraͤnzl in Wien, daß die 38- inlaͤndische Production heben. Von K. K. 0. Wichtigkeit eines wohlhabenden Mittelstandes 1 civilisirten Staaten. Von Ruͤder. 6) Litang Das 12te Heft des vorigen Jahrgangs 8. Deutschlands Agraria, Uebersicht der zunst freiung des Grund⸗Eigenthums in allen 3 Bundesstaaten gegebenen Gesetze, von Dr. R. 2Pn Bestellungen darauf erbittet die Stubrsch handlung in Berlin, Schloßplatz Nr. 2.

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Se. Maäjestaͤt der Koͤnig haben dem Herzoglich Anhalt⸗ Koͤthenschen Minister⸗Residenten, Kammerherrn von Rebeur, den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse, und dem Herzoglich Anhalt⸗Deßauischen Kammerrath und Steuer⸗Direktor, Dr. von Basedow, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen euht. gine, Maäjestaͤt der Koͤnig haben dem Oberst⸗Lieutenant Koͤ⸗ nig von der Artillerie den N erleihen geruht. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Premier⸗Lieutenant von Katte vom 2ten Bataillon (Oranienburgschen) des 24sten Landwehr⸗Regiments den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen ruht. ge . Majestaͤt der Koͤnig haben dem Deposital⸗Kassen⸗Buch⸗ alter Johannes Kobitz beim Stadtgericht zu Breslau das ligemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruhr.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Stadt⸗Syndikus und ustitiarius Friedrich August Reymann in Jauer zum Ju⸗ stiz⸗Rath Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den Inquisitoriats⸗Direktor Goͤsen zu Muͤnster zum Kriminal⸗Rath Allergnaͤdigst zu er⸗ nennen geruht.

Der vormalige Ober⸗Gerichtsschreiber Franz Schiffers

st zum Notar im Friedensgerichts⸗Bezirke Kerpen, Landgerichts⸗ Wohnsitzes zu Kerpen, er⸗

Adele, Lustspiel in 1 Akt. Hirw Bezirks Koͤln, mit Anweisung seines mnannt worden.

nisters des Innern, nachgegeben, daß den Frauen der verbann⸗ tten Muhammedaner gestattet werde, andere Männer zu heirathen, wo ei die Oren urgsche Muhammedanische geistliche Versamm⸗ ung, so wie die Taurische Muhammedanische geistliche Verwal⸗ tung ermaͤchtigt seyn sollen, den Weibern der den ihnen untergeordneten Bezirken hierzu die Erlaubniß zu ertheilen. Am 8ten d. der Forstwirthschaft ihre vierte Jahres⸗ lident, Geheimerath Poletika, mit einer angemessenen Rede er⸗ böͤffnete, worauf der stellvertretende Secretair der Gesellschaft den Bericht uͤber die vorjaͤhrige Thaͤtigkeit derselboen vorlas und Rech⸗ nung uͤber Einnahmen und Ausgaben ablegte. Die Mitglieder der Gesellschaft, die Herren Perelygin und Fischer, lasen her— nach folgende Aohandlungen; der Erstere: „Ueber die Ursachen der Krankheiten, des Todes und der Aufloͤsung organischer Koͤr⸗ per uͤberhaupt“; der Letztere: „Ueber lebendige Zaͤune.“ Schlusse las der Vice⸗Praͤsident der Gesellschaft eine „Uebersicht der Fortschritte der Privat⸗Forstwirthschaft in Rußland“ vor. Unsere Blaͤtter enthalten folgende „Uebersicht des Han⸗ dels⸗Umsatzes durch den Radziwitoffschen Zoll⸗Bezirk auf der andgraänze mit den Oesterreichischen Staaten, waͤhrend des Jahres 18357: 1) Durch das Zoll⸗ Ausfu hr betrug an Werth fuͤr 29,23! Rube zen fuͤr 2,783,677 Rubel, darunter uͤber 6060 Pud Kupfermuünze alten Gepraͤges, Wolle fuͤr 29,383 Rubel. 10,829,226 Rubel,

aumwoll⸗Fab

870,190 Rubel, eld in Muͤnzen fuͤr 3,182,894 Rubel. 2) Durch das Zoll⸗Amt Be

2,505 Rubel,

Werth

ie Ausfuhr

1927 Rubel. 6) Durch das Zoll⸗Amt Ißakowetz. Die n hr betrug an Werth 136,737 Rubel. ;476 Rubel. Die Zoll⸗Einnahmen betrugen im Zoll⸗Amt adziwiloff 1,

ubel 20 tschis

troffen, daß d

in einer Entfer

n Lis

ise frei ist.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl ist von hier nach agdeburg abgereist.

St. Petersburg, 29. Maͤrz.

en den Oberstallmeister Fuͤrsten Dolgoruky als Adels⸗Marschall des Gouvernements St. Petersburg bestaͤtigt.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben den vom Minister nern in Vorschlag gebrachten neuen Etat des Tatarischen Rath⸗ hauses zu Kasan, so wie auch des bei demselben befindlichen Waisen⸗ und muͤndlichen Gerichts, zu bestaͤtigen geruht. gemaͤß soll denselben hinfuͤhro eine Geldsumme von 7400 Rubeln jahrlich verabfolgt werden.

Se. Majestat der Kaiser haben, auf Vorstellung des Mi⸗

ubel und verschiedene Waaren fuͤr 6150 Rubel. das Zoll⸗A 1 G 800,704 18bS Ausfuh r betr II., 48s Rubel.

Kop.; in Gußjatinsk 47,040 Rubel 72 Kop.; in Wo⸗ 8 k 8609 Rubel 19 Kop.; in Druschkopol 6666 Rubel 31. b.; in Ißakowetz 20,290 Rubel 65 Kop.

Gestern ist durch den Telegraphen die

Berlin, Sonnabend den 9ten April

othen Adler-Orden dritter Klasse

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11““ Se. Maj. der Kaiser ha⸗

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Verbannten in

zur Aufmunterung

M. hielt die Gesellf res⸗ ung, welche der Praͤ⸗

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1 c¹) Sitz

Zum

Amt Radziwiloff. Die 8,252,545 Rubel, worunter Leder bel, Pelzwerk fuͤr 660,268 Rubel, Geld in Muͤn⸗

Die Einfuhr worunter Sensen fuͤr 2,042,230 Rubel, rikate fuͤr 202,359 Ruyel, Seiden-Fabrikate fuͤr Tuͤll, Spitzen und Blonden fuͤr 130,929 Rubel,

rditschew. Die Einfuhr betrug an Werth naͤmlich Wand⸗ und Taschenuhren fuͤr 26,355 3) Durch Gußjatinsk. Die Ausfuhr betrug

Rubel. Die Einfuhr 439,664 Ru⸗ urch das Zoll⸗Amt Wolotschisk. Die ug an Werth 267,233 Rubel. Die Einfuhr 5) Durch das Zoll⸗Amt Druschkopol. war an Werth 193,420 Rubel. Die Einfuhr

mt

Die Einfuhr

338,0993 Rubel 8 Kop.; in Berditschew 6983

Nachricht hier ein— ie Newa bei Schluͤsselburg aufgegangen und schon nung von vier Wersten unterhalb der Stadt vom

Paris, 2. April. Der Praͤsident der Deputirten⸗Kammer wurde gestern Mittag von dem Koͤnige empfangen.

Der Herzog von Orleans wird am naͤchsten Donnerstag hier zuruͤck erwartet.

In der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde zunaͤchst uͤber mehrere bei der Kammer eingegangene Bittschriften berichtet. Der Minister des Innern verlangte sodann abermals einen Kredit von 4,585,000 Fr. zur Vollendung verschiedener in der Hauptstadt begonnenen Bauten, wie z. B. fuͤr die Magdalenen⸗Kirsche, fuͤr das naturgeschichtliche Museum, fuͤr das Denkmal auf dem Quai d'Orsay, fuͤr den Obelisken von Luxor u. s. w. Nach ihm bestieg der Handels⸗Minister die Redner⸗Buͤhne, um einen Gesetz⸗Entwurf zur Ergaͤnzung des bereits von seinem Vorgaͤnger vorgelegten Zoll⸗Gesetzes einzu⸗ bringen. Der Minister sprach indessen bei der Motivirung dieses Gesetz⸗Entwurfes so leise, und andererseits herrschte im Saale in Folge der Privat⸗Gespraͤche ein solches Geraͤusch, daß seine Rede nicht bis zur Tribune der Zeitungsschreiber gelangte. Ohne Zweifel aber handelt der Gesetz⸗Entwurf auch von der Verzollung des fremden, und der Besteuerung des inlaͤndischen Zuckers. Der Entwurf wurde uͤbrigens derselben Kommission uͤberwiesen, die sich schon mit dem obenerwaͤhnten ersten Zoll⸗ Gesetze zu beschaͤftigen gehabt hat. Den Bericht uͤber dieses Zoll-Gesetz legte Herr Ducos noch in derselben Sitzung auf das Bureau des Praͤsidenten nieder. Der Graf Jau⸗ bert verlangte die Vorlesung desselben, worauf jedoch der

Praͤsident bemerkte, daß, da dieser Gegenstand nicht auf der Tagesordnung stehe, und der Bericht uͤberdies sehr lang sey, es besser seyn moͤchte, die Vorlesung desselben

bis zum Montage zu verschieben. Mit diesem Vorschlage erklaͤrte die Versammlung sich einverstanden. Die Bittschriften⸗ Berichte, die hierauf noch abgestattet wurden, gaben durchaus zu keiner erheblichen Debatte Anlaß. Nach Erledigung dersel⸗ ben beschaͤftigte die Kammer sich mit 7 Gesetz-Entwuͤrfen we⸗ gen verschiedener Graͤnz⸗Berichtigungen, die ohne Weiteres mit 234 gegen 3 Stimmen angenommen wurden.

Die Herren Pelet und Sauzet, Deputirten der Departe⸗ ments des Loir⸗- und⸗Cher und des Rhoöne, die sich wegen ihrer Ernennung resp. zum Minister des oͤffentlichen Unterrichts und zum Großsiegelbewahrer einer neuen Wahl unterwerfen mußten, sind am 30sten d. in Blois und Lyon mit großer Stimmen⸗Mehr⸗ heit wieder gewaͤhlt worden.

Das erste Wahl-Kollegium des Departements der Marne ist auf den 25. April in Rheims zusammenberufen worden, um statt des aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Leroy-Myon einen andern Deputirten zu waͤhlen.

Gestern wurde vor dem hiesigen Assisenhofe das Zeugen⸗ Verhoͤr fortgesetzt. Im Ganzen war die Sitzung unwichtig, und erhielt nur dadurch einiges Interesse, daß der General⸗Proku⸗ rator, um der Jury einen Begriff von dem Charakter Boireau's, und von der Glaubwuͤrdigkeit seiner Aussagen zu geben, meh⸗ rere Briefe vorlas, die man bei einer in der Wohnung der Frau Petit angestellten Durchsuchung gefunden hatte. Folgen⸗ des sind einige Auszuͤge aus denselben:

„Mein lieber Jauot, Du kannst denken, wie ich mich gefreut habe, als ich Deine Rückkehr nach Paris erfuhr. Du, mein alter Freund, Du wirst mich wenigstens nicht verdammen, ohne mich ge⸗ hört zu haben. Ich bin sehr unglücklich! Die Gewissensbisse, die ich empfinde, wären eine hinlängliche Strafe, ohne daß einige bos⸗ hafte Menschen mich noch zu verleumden brauchten; ja, mein Freund, wenn ich durch mein Blut einige Augenblicke des Irrthums zurück⸗ kaufen könnte, so würde ich es mit Frenden vergießen. Bedarf ich,

Dir gegenüber, der Betheurungen; keunst Du mich nicht? Ich bin noch in diesem Augenblicke derselbe, der ich am 28. Juli war, und meine Gesinnungen werden sich nie ändern. Die politische Ueberzeugung Botreau's ist zu tief gewurzelt. Ich erwarte mit Ungeduld die Debatten des Reuilly⸗Komplotts, um dem ganzen Frankreich zu beweisen, daß Boireau ein lo⸗

valer Nepublikaner, und unfähig ist, seinen Freunden zu scha⸗ den. Ich brauche Dir nicht zu schildern, welche Qualen ich seit 7 Monaten erduldet habe. Man hatte Alles bei mir versucht, jedoch ohne Erfolg. Es gab nur ein Wesen auf dieser Welt, das ich nicht hätte sehen müssen, nämlich meine unglückliche, in Thränen aufge⸗ löste Mutter, die sich mir zu Füßen warf, und im Namen meiner Brüder, meiner Schwestern, meiner ganzen Familie, in mich drang. Ach, mein Freund, versetze Dich einen Augenblick in meine Lage, und blicke auf dieses rührende Gemälde. Die Natur rief mir laut zu: Du tödtest Deine Mutter! und ich konnte nicht länger widerstehen. In demselben Augenblicke trat, als ob es verabredet gewesen wäre, der Instructions⸗Richter ein, und rief mir zu: Ist nicht eudlich der Tag gekommen, wo Ihr sterben, oder Euch retten müßt! Diese Worte machten, wie Du leicht denken kannst, wenig Eindruck auf mich, denn ich war seit langer Zeit mit dem Tode vertraut, und, ohne ihn gerade zu wünschen, fürchtete ich ihn doch nicht. Ich fagte dem Instructions⸗Richter einige unbedentende Worte, um meinen Mitangeklagten Pepin nicht zu kompromitttren, der sich später nicht gescheut hat, mich anzuklagen, und eben dadurch haben wir uns beide ins Verderben gestürzt. Wenn Pepin gewollt hätte, so würde er jetzt nicht todt seyn; er mußte die Thatsachen, die nicht zu leug⸗ nen waren, eingestehen, und sie auf Fieschi zurückfallen lassen. Ich würde ihm dabei geholfen haben, ich rieth ihm dazu; aber

er wollte auf meinen Rath nicht hören, er hielt mich für Sey fest von dem überzengt, was ich Dir sage;

zu jung. ich habe dem Pepin auf keine Weise geschadet; der Unglückliche war, wie wir Alle, im Voraus verurtheilt. Du kennst die Art, wie die Pairs verfahren; sie nehmen keine Rücksicht auf die Ge⸗ setze, sie begnügen sich mit sehr wenigen Beweisen; das Leben eines Menschen hat für sie, und besonders in einer so wichtigen Sache, gar keinen Werth. Ich bin von dem Präsidenten der Assisen über die Neuillyer Sache verhört worden; ich habe... (durchstrichenes Wort) von dem, was der elende Fieschi erklärt hatte; Acußerungen, die.. (durchstrichenes Wort) ich ihm über diese Sache gemacht hatte, und ich habe lediglich die Aussagen in meinen beiden ersten Verhören wiederholt, in denen ich erklärte, daß ich durchaus nichts wisse. Er machte mir bemerklich, daß das nicht mit dem überein⸗ stimme, was ich vor dem Pairshofe erklärt hätte; ich erwiederte ihm, daß ich damals nur wiederholt hätte, was mir der Justructions⸗Rich⸗ ter wenigstens zehnmal vorgesagt habe, daß das Alles Lügen wären und daß mir niemals Jemand irgend etwas aunvertraut habe. Den

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Advokaten Paillet habe ich abgelehnt, und wenn Herr Dupont mich nicht vertheidigen will, so werde ich mich selbst vertheidigen; ich habe ihm deshalb geschrieben; sey ganz ruhig, ich werde ihnen scharf zu Leibe gehen. Dort habe ich Fieschi nicht mehr zu fürchten; denn ich besorgte immer, daß er mich noch mehr kompromittiren würde ich war der Sonne sehr nahe, die Zwangsjacke war auch für mich zurechtgelegt; diesesmal bin ich noch mit einem blauen Auge davon⸗ gekommen. Ich möchte mich nur noch an jenem Schuft von Suireau rächen können, der Alles gethan hat, um mich aufs Schaffott zu bringen; er wird sehr bedauern, daß es ihm nicht gelungen ist. Man hat ge glaubt, daß ich ihm Vieles anvertrant hätte; darin hat man sich üüee arg getäuscht; denn wenn das der Fall gewesen wäre, so würde der Streich nicht gelungen seyn. Er hat mich (durchstrichenes Wort) am 27. Juli Abends, und auf seine Angabe untersuchte man den Boulevard Saint⸗Martin, und nicht den Boulevard du Temple; er glaubte, daß man sich eines unterirdischen Ganges und einiger Faß Pulver bedienen würde; er hat schändliche Lügen ausgesagt, um ci nige Billets von 1000 Fr. zu erhalten. Wie gern möchte ich Dich bei mir haben, um Dir viele Dinge zu beichten! Es giebt manche Leute, die ich für ganz zuverlässig hielt, und die mich in meiner Er⸗ wartung getäuscht haben, und gerade diese lästern und verleumden mich; vielleicht werde ich später ihre Namen nennen und Du wirst sie kennen lernen. Im Grunde müssen sie wissen, ob ich ein Mann von Ehre bin, und ob sie durch mich im Geringsten beunruhigt worden sind. Nein, Boireau wird seinen Brüdern niemals schaden. Frage doch Salis, was ich ihm gethan habe, und warum er erklärt hat, daß es ein großes Unglück für ihn sey, mich kennen gelernt zu haben! Er hat in einem Verhöre vor Pasquier jämmerliche Dinge gesagt; er hat sich angeklagt, zum jaste-milieu zu gehören, und ich versichere Dich, er hat nichts zu fürchten; denn in der That würden wir uns nicht einem so jungen Menschen, wie er ist, anvertraut ha ben. Möge er daher schweigen, er so gut wie viele Andere; möge er nicht mehr von vergangenen Dingen sprechen, selbst wenn er sich verbirgt, sobald es zu handeln gilt! Ich grüße Dich von Herzen, Dein treuer Freund, der sich niemals ändern wird

(gez.) Victor Boireau.

Nachschrift. Ich schreibe Dir um 10 Uhr Abends in der Nacht vom 16. zum 17. März, ganz allein in dem Gefängnisse des Mörders Lacenaire, den man hingerichtet hat. Dieses Treiben dauert nun bald acht Monate. Stelle Dir meine Langeweile vor.“

Die Vorlesung dieses Briefes und noch einiger aͤhnlichen brachte eine große Aufregung in der Versammlung hervor. Boi⸗ reau war sehr verwirrt. Einer der Vertheidiger, Herr Rittier, citirte folgende Stelle aus einem Werke des Herrn Dupin uͤber die Verletzung des Brief⸗Geheimnisses: „Die Geschichte ruͤhmt die Discretion eines Atheniensischen Generals, der, als er einige Briefe Philipp's, des Koͤnigs von Macedonien, an seine Frau aufgefangen hatte, ihm dieselben uneroͤffnet zuruͤcksandte. Sogar das Revolutions⸗Tribunal weigerte sich, von vertraulichen Er⸗ gießungen in Briefen Gebrauch zu machen, um Verurtheilun⸗ gen darauf zu gruͤnden.“ Der uͤbrige Theil der Sitzung wurde mit unerheblichen Zeugen⸗Verhoͤren ausaefuͤllt.

Man liest heute im Moniteur Folgendes aus Spanien „Am 23. Maͤrz haben in Saragossa auf den Grund eines Er⸗ kenntnisses gegen 3 Karlisten, die zur Deportation verurtheilt waren, Unruhen stattgefunden. Das Volk fand naͤmlich, daß dieses Urtheil nicht strenge genug sey; die Behoͤrde wurde also gezwungen, dasselbe zu revidiren, worauf jene 3 Karlisten zum Tode verurtheilt und am 26sten hingerichtet wurden. Cor— dova hat einen Tagesbefehl erlassen, worin er seinen Truppen die Mitwirkung des Englischen Geschwaders gegen die Insur⸗ genten ankuͤndigt; diese Nachricht ist von den Truppen der Koͤ⸗ nigin mit Begeisterung aufgenommen worden, und hat dagegen in den Reihen der Karlisten große Entmuthigung verbreitet.“

Es bestaͤtigt sich, daß die Koͤnigin von Spanien von den ihr vorgeschlagenen 5 Kandidaten Don Antonio Gonzalez zum Präͤsidenten der Prokuradoren⸗Kammer gewaäͤhlt hat. Vice⸗Praͤ⸗ sident ist Herr Arguelles geworden. Zu Secretairen hat die Kammer die Herren Anis, Huelves, Carasco und Buriel ernannt. Die Kom⸗ mission zur Entwerfung der Adresse als Antwort auf die Thron⸗ Rede ist in folgender Weise zusammengestellt worden: Aus den Herren Arguelles, Lesane, Alonzo Acuna, Ferrer, Vizedo, Olo zaga, Fuente⸗Herrero und Olivaz. Von diesen Commissairen gehoͤrt nur ein einziger der Opposition an; es ist Herr Vizedo. In der Prokuradoren⸗Kammer scheint sonach Herr Mendizabal der Majoritaͤt gewiß zu seyn; nicht so in der Proceres⸗Kam⸗ mer; hier moͤchte der Premier⸗Minister kaum den vierten Theil

der Mitglieder fuͤr sich haben; er soll sonach entschlossen seyn, der Koͤnigin die Kreirung einer Anzahl Proceres anzu⸗ rathen. Am 26. Maͤrz zirkulirten in Madrid wieder mehrere

Kandidaten⸗Listen zur Ergaͤnzung des Ministeriums. Es hieß, Herr Olozaga wuͤrde das Ministerium des Innern, Herr Ca⸗ latrava das Justiz-Ministerium, und Herr Arguelles das Mini⸗ sterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten erhalten. An der heu⸗ tigen Boͤrse gingen die Spanischen Fonds wieder etwas in die Hoͤhe, weil man einerseits Herrn Mendizabal als aufs neue befestigt im Besitze der Gewalt hielt, andererseits aber sich von der Mitwirkung des Englischen Geschwaders einen großen Er⸗ folg fuͤr die Sache der Koͤnigin versprach, so wenig diese Mit⸗ wirkung auch zu der Geringschaͤtzung einer Intervention paßt,

wie sie noch kuͤrzlich die Madrider Hof⸗Zeitung affektirte.

Großheitstien und Frlans

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 39. Maͤrz. (Nachtrag.) Der Herzog von New⸗ castle erhob sich, um angekuͤndigtermaßen auf einen Nachweis uͤber die Zahl der katholischen Kapellen anzutragen. „Dem Ver⸗ nehmen nach“, sagte der Herzog „sind diese Kapellen in unse— rem Lande sehr in der Vermehrung begriffen, und wenn dies der Fall ist und man Gefahr davon zu befuͤrchten hat, so ist das Haus berechtigt, Aufschluͤsse daruͤber zu verlangen. Ich habe einen Artikel in einem Zeitungsblatt, genannt „Newcastle

Journal“ gelesen, der, wenn er wahr ist, die Richtig⸗ keit meiner Behauptung bestaͤtigen wuͤrde, naͤmlich daß es vor vierzig Jahren nur 30 katholische Kapellen in

Großbritanien gab, daß ihre Zahl dagegen im vorigen Jahre 510 betrug, wovon 11 erst 1835 gebaut wurden. Au⸗ ßerdem bestehen acht papistische Kollegien, 52 Seminarien und eine große Menge Moͤnchs⸗ und Nonnenkloͤster. In jenem