Gefluͤgel sind daher selten, und Alles ist weit theurer. Die Kar⸗ isten haben den Zweck, Unzufriedenheit und Empoͤrung unter dem Volke zu erregen, um dadurch Mina zu zwingen, den Kriegsschauplatz zu verlassen. Sie werden von eini⸗ gen tuͤchtigen Franzoͤsischen Offizieren kommandirt. Man ersichert, daß in dem Gefecht bei Bruch drei dieser Offiziere, die mit einer Waffenstillstands⸗Fahne sich den Jaͤgern von Porto naͤherten, um sie zur Desertion aufzufordern, durch eine allge— meine Gewehr⸗Salve getoͤdtet worden seyen. Die Karlisten sind ungemein kuͤhn geworden. In der letzten Nacht drangen sie bis zu dem eine halbe Stunde von hier gelegenen Dorfe Saria vor und zogen sich erst wieder zuruͤck, nachdem sie eine Contri⸗ bution von den Einwohnern erhoben hatten. In Arago⸗ nien ist ein Beobachtungs-⸗Corps aufgestellt, um die In— surgenten von dem Eindringen in diese Provinz abzuhalten. Der Befehlshaber der dritten Brigade der Operations⸗Armee, General Magrat, hat dem General⸗Capitain die Aufhebung der Belagerung von Ripol durch die Karlisten gemeldet. Sie hatten 3000 Mann Infanterie und 60 Pferde und verloren in dem Treffen bei der Stadt vierzig Mann. General Rolten ist, an die Stelle von Nogueras, zum kommandirenden General in Un⸗ ter⸗Aragonien ernannt und mit einer außerordentlichen Gewalt bekleidet worden. Der aus unbedeutenden Gruͤnden von Mina
efangen gesetzte Anfuͤhrer des Blusen-Bataillons ist vor der
breise des General⸗Gouverneurs zur Armee in Freiheit gesetzt worden und sogleich nach Madrid abgegangen. Dreihundert Frauen von schlechtem Charakter sind ploͤtzlich hier verhaftet wor⸗ den, man weiß nicht weshalb.“
— Aus dem noͤrdlichen Spanien theilt die Times Briefe aus Santander vom 22sten und der Courier aus Vitto⸗ ria vom 20. Maͤrz mit. Der erste berichtet uͤber einen Mord⸗ Anfall einer Karlistischen Schaar auf drei Britische Offiziere von dem an der Küuͤste stationirten Schiffe „Saracen“, welche an einer einsamen Stelle in der Naͤhe des Borfes Oliviaga an⸗ gegriffen und schwer verwundet worden sind. Der Karlisten⸗ General Seraso, von welchem Genugthuung gefordert wurde, suchte das Benehmen seiner Leute zu vertheidigen, worauf der Befehlshaber der Britischen Seemacht, Lord John Hay, den Befehlshabern der Britischen Kriegsschiffe auf dem Flusse bei Bilbao den Befehl ertheilte, auf alle Karlisten⸗Trupps, welche sich im Bereiche ihrer Kanonen zeigten, mit Kartaͤtschen zu feuern. Aus Vittoria lauten die Nachrichten uͤber die Britische Legion diesmal nicht so schlimm. Die Krankheiten ließen nach, und General Evans hatte jetzt 5600 Mann kampffaͤhiger Trup⸗ pen unter seinem Befehl. Das Gefecht Espartero's bei Orduña am 19. Maͤrz soll, nach den Berichten Britischer Offiziere, wenn⸗ gleich sehr ehrenvoll fuͤr diesen General und seine Truppen, doch nicht so unblutig fuͤr dieselben gewesen seyn, wie die Madrider Hof⸗Zeitung behauptete. Der e Espartero's betrug bei seiner Ruͤckkunft nach Vittoria 400 Mann und 13 Offiziere. Er brachte nur 41 Gefangene mit.
“
Kons pel, 16. Maͤrz. Ueber die kuͤrzlich erwaͤhnte Pulver⸗Explosion hat man jetzt erst die traurigen Einzelnheiten erfahren. Ueber 400 Arbeiter waren in dem Ungluͤckshause be⸗ schaͤftigt, und alle sind mehr oder weniger verungluͤckt. Schon am ersten und folgenden Tage hat man gegen 100 Leichname, darunter die zweier Oberst⸗Lieutenants und acht anderer Offiziere, unter den Truͤmmern des Hauses hervorgezogen, viele wurden erst spaͤter zum Theil zerstuͤckelt gefunden; der groͤßere Theil de— rer, die mit dem Leben davonkamen, sind schwer, viele toͤdtlich verwundet, so daß sie jedenfalls Kruͤppel geworden. Obgleich im Augenblick der Katastrophe alle Minister beim Sultan im Con— seil versammelt waren, so saͤumten sie doch nicht, an den Ort des Schreckens zu eilen, um moͤglichst Huͤlfe zu schaffen.
Die Stadt Kaisarieh in Karamanien, welche im vorigen Sommer durch ein furchtbares Erdbeben heimgesucht worden war, ist neuerdings der Schauplatz des groͤßten Schreckens. Seit mehreren Tagen werden naͤmlich daselbst wellenfoͤrmige Er⸗ schuͤtterungen verspuͤrt, wodurch die entsetzten Einwohner wegen einer Wiederholung des vorjaͤhrigen Ungluͤcks in bestaͤndiger Angst gehalten werden, so daß ihrer sehr viele sich anschicken, gaͤnzlich die Gegend zu verlassen. “
Smyrna, 12. Maͤrz. So eben erblicken wir die Preu⸗ ßische Flagge zum erstenmale auf unserer Rhede. Zwei Han⸗
delsbriggs von Stettin sind hier angekommen. Wir hoffen, sie sollen auf unserem Platze solche Geschaͤfte machen, daß dies nicht der letzte Besuch ist.
CCETEE En
Die Nachrichten aus Caraccas gehen bis Ende Februars. Beide Haͤuser des Kongresses hatten das Dekret angenommen, wodurch zur Bestreitung der durch den Militair⸗Aufruhr ent⸗ standenen außerordentlichen Ausgaben auf zwei Jahre eine Er⸗ hoͤhung sowohl von Ausfuhr⸗ als Einfuhrzoͤllen, so wie von Han⸗ dels⸗Patenten und anderen oͤrtlichen Auflagen bestimmt wird. Die Einnahme⸗Vermehrung aus diesen Quellen war zu 260,000 Dollars im Jahr angeschlagen, der erwaͤhnte außerordentliche Zuwachs der Ausgaben in Allem auf 500,000 Dollars. Es sol⸗ len 350,000 Dollars zur Zahlung der Zinsen von der auswaͤrti⸗ gen Schuld fuͤr das laufende Jahr zuruͤckgesetzt werden, und die vollziehende Gewalt ist ermaͤchtigt, eine Anleihe zur Bestrei⸗ tung der außerdem unumgaͤnglichen Ausgaben zu negoziiren. Die Erhoͤhung der Einfuhrzoͤlle betraͤgt 10 pCt. Die Ausfuhr⸗ Artikel sollen zu den schon bestehenden Abgaben noch Folgendes mehr bezahlen, als: Baumwolle 50 Cents, Cacao 5 Cents, Kaffee 30 Cents, Kupfererz 8 Cents, Sassaparille 25 Cents, Alles vom Centner. Felle 3 Cent, Rindvieh 50 und Maulesel 100 Cents das Stuͤck.
418
Aus Bogota reichen die in England eingegangenen Zei⸗ tungen bis zu Ende Januars. Die Gaceta de la Nueva Granada enthaͤlt einen Briefwechsel zwischen dem Englischen Gesandten und dem dortigen Staats⸗Secretair in Betreff der Inhaber Columbischer Schuldscheine in England. Der Gesandte sagt in einer Note vom 11. Januar, die Regierung Sr. Groß⸗ britanischen Majestaͤt habe eine Denkschrift von den Glaͤubigern erhalten, worin sie sich sehr ernstlich uͤber die Ausfluͤchte und Zoͤgerungen beschwert, die sie bei ihren Forderungen erfahren. Der Staats⸗Secretair giebt in seiner Antwort vom 21. Januar eine geschichtliche Eroͤrterung der Sache, um zu zeigen, daß es nicht an Bestrebungen von Seiten der Legislatur und der voll⸗ ziehenden Gewalt von Neu⸗Granada gelegen habe, sondern an unvermeidlichen Verzoͤgerungen, als natuͤrlichen Folgen politischer Umstaͤnde, gesetzlicher Foͤrmlichkeiten und selbst der oͤrtlichen Be⸗ schaffenheit des Landes, daß bis dahin noch keine Loͤsung der wichtigen Frage wegen Vertheilung der Columbischen Schuld und keine Zinszahlung von jedem einzelnen der jetzigen drei Staaten erfolgt sey; er verspricht sodann, daß die Sache der am 1. Maͤrz zu eroͤffnenden Session von Neu⸗Granada vorgelegt und das im vorigen Jahre angefangene Werk dann vollendet werden solle, und er hofft, daß diese seine Erklaͤrung die Briti⸗ schen Glaͤubiger beruhigen und keinen Zweifel an der Redlichkeit der Republik zuruͤcklassen werde.
SMilam “ Berlin, 10. April. Gestern fruͤh um 2 Uhr verschied hier⸗
selbst, im 60sten Lebensjahre, aber noch in der Fuͤlle seiner Kraft
nach einem kurzen Krankenlager der Bildhauer Professor Karl Wichmann an einem nervoͤsen gastrischen Fieber. Wir verlieren an ihm einen unserer bedeutendsten Kuͤnstler; er besaß wegen seines harmlosen und biedern Charakters die Liebe aller derer, die ihn kannten.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Dr. Ernst Ludwig Heim's vermischte medizinische Schriften; im Auftrage des Verfassers nach hinterlas⸗ senen Papieren gesammelt und herausgegeben von Dr. Paetsch. Leipzig 412 S. 8.
Eine dankenswerthe Ergänzung zu Heim's Lebeusgeschichte er⸗ halten wir durch die vollständige Sammlung aller von ihm zu ver⸗ schiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten in Druck gegebenen Aufsätze. Wie im Leben seine Größe nicht in der Reflexion, son⸗ dern im thatkräftigen Erfassen des Moments bestand, so finden wir auch hier keine Abstractionen; vielmehr sind es meistens ganz spezielle Veranlassungen, z. B. Gutachten, zum Theil noch aus seiner Phpsi⸗ kats⸗Praxis, Recensionen neuer Bücher, welche ihm Gelegenheit ga⸗ ben, einen Schatz der erlesensten Früchte, die auf dem wei⸗ ten Felde einer wohlbenutzten Erfahrung gereift sind, darzubieten. Besonders glücklich ist es in dieser Art einem der schwierigsten Theile der ärztlichen Kunst, den Kinderkrankheiten, ergangen, über welche Heim theils in Recensionen über die hierher gehörigen Schriften von Stieglitz, Ficker, Henke, Marcus, Harles — Rezensionen, welche, aus der besten Zeit Heim's herstammend, nicht leicht ihres gleichen fin⸗ den werden —, theils in eg.eädigen Abhandlungen über Pok⸗ ken und andere hitzige Ausschlagskrankheiten die schätzbarsten Bemer⸗ kungen mittheilt. Die Aufsätze über die Verschiedenheit des Schar⸗ lachs, der Rötheln und Masern, und über Schwangerschaften außer⸗ halb der Gebärmutter, sind jedenfalls za den Hauptquellen medizini⸗ scher Wissenschaft zu zählen; mögen die Aufsätze aber groß oder klein, selbstständig oder gelegentlich seyn — überall findet man das ernste, kräftige Streben nach Wahrheit, den unbefangenen aufdrin⸗ genden Blick der Beobachtung, die Klarheit und Anspruchslosigkeit der Darstellung, welche die Lektüre belehrend und erfrischend in glei⸗ chem Grade macht. Wie wenig diese Ueberbleibsel auch im Verglei⸗ che zu dem seyn mögen, was dieser große Arzt lebend wirkte, gewiß sind sie, für sich allein betrachtet, von hohem Werthe. Was er ge⸗ gen das Ende seines reichen Lebens am Schlusse einer Reihe von Abhandlungen über die Pocken sagt, mag bei dem jetzt so schwanken⸗ den Stande der Meinungen über die Vaccination hier eine Stelle finden und wird nicht ohne Interesse gelesen werden: „In diesem Mangel an Abgeschlossenheit,“ sagt Heim, „liegt gerade die Siche⸗ rung ewiger Lebendigkeit in unserer Wissenschaft und des fort— gesetzten Strebens bis an das Ende seiner Tage bei je⸗ dem ihrer Bekenner. Nach Wahrheit zu ringen, bleibt un⸗ sere höchste Pflicht; sie umgehen, sie verschweigen zu wollen, ernie⸗ drigt uns nicht nur vor uns selbst, sondern ist auch an sich den klein⸗ lichen Zwecken, die man dadurch erreichen will, geradezu hinderlich. Wer in der Absicht, das Publikum nicht zu ängstigen, in dieser wich⸗ tigen Angelegenheit schweigen wollte, würde gewiß das Gegentheil desto mehr befördern. — Nur dadurch, daß wir das, was wir wissen, ehrlich mittheilen, beruhigen wir die Gemüther und machen es ihnen klar, daß, trotz aller Modificationen, die Entdeckung Jenner's für Jahrtausende ihren ungeschwächten Werth behält.“ DW.
Auf derselben Stelle, wo wir vor 8 Jahren das schöne Pa—
ama von Salzburg sahen, das so viele unserer Mitbewohner nach jenem Ort hinzog, hat sich seit einiger Zeit ein Panorama von St. Petersburg aufgeschlagen. Ob es dieselbe Wirkung haben wird, muß abgewartet werden, aber gewiß zeigt es die nordische Kai⸗ serstadt in ihrer ganzen imposanten Größe. Zunächst muß die treff⸗ liche Wahl des Punktes, von dem aus das Panorama geuommen ist, erühmt werden. Man steht auf der Alerxander⸗Säule, 174 Fuß hoch über dem Pflaster, hat zunächst auf der einen Seite das Kaiserliche Winter⸗Palais mit der Eremitage und auf der andern das Hotel des Generalstabs unter sich; man übersieht den Lauf der Newa mit ih⸗ ren Inseln, auf denen sich überall Petersburg ausgebreitet hat, und verfolgt genau die Mündung sowohl des großen als des kleinen Rewaarmes in den Finnischen Meerbusen, dessen Ausbreitung man weit überschaut. In der Stadt selbst sieht man nah und fern eine Menge von Kirchen und Palästen, zum Theil mit goldenen Kuppeln, sich erheben, man schaut die langen Straßen hinah oder verfolgt doch
Rohe Rinderhaͤute 2 Cents und andere
ihre Richtung zwischen den Häusermassen hindurch und nach der V Stellung der an ihnen gelegenen Kirchen. Endlich sieht man auch die im Bau begriffene Isaakskirche, welche, wenn sie in zehn Jahren
sollte, mit ihren kolossalen Säulen
lirtem Granit eine der schönsten Zierden der mächtigen sidenz seyn wird. Was die malerische Darstellung anlangt, so; sie sehr zu loben und namentlich überzeugt sich auch der, welchen 1 Vorbild nicht kennt, schon von der Treue der höchst detaill T und genauen Ausführung; die Farbengebung, auf welche bei dira Anwendung der Malerei so viel ankommt, ist im Allgemeinen Iisa minder zu rühmen, das Bild ist in einem sanften Licht genomn. und die Wahrheit der Farben namentlich auch im Schatten ist den zu verkennen. Dagegen würde das Ganze vielleicht noch mehr 89 lerisches Interesse haben, wenn eine energischere Beleuchtung mit 8 kerem Kontrast von Licht und Schatten gewählt wäre, weil die langenür gelmäßigen Straßen doch etwas einförmiges und die ausgedehnten Pali mit ihrer sparsamen Architektur etwas Kahles behalten; aber 1 Künstler, Herrn Lera aus Böhmen, kam es zunächst auf Deutli keit und Erkennbarkeit aller Gegenstände an, und diesen Zwech f⸗ er bei seiner gleichmäßigeren Helligkeit natürlich am besten errech Allein auch in dieser Weise würde die Wirkung des Bilde 8 größer seyn, wenn nur auf die Behandlung des Grüns, sowohl —c der Ferne, als in den einzeln zwischen den Häusern auftauchende Baumgruppen der Parfs und Promenaden, mehr Aufmerksamfe n wandt wäre.
beendet seyn
0 n b.
8 — Meteorologische Beobachtung.
Abends 1 10 utr.
Nach einmalige;
9
Nachmittags Beobachtung
9 April. 6 Uhr. 2 Uhr. vrervefaab.aTa KelSxn decxxe. 1
Luftdruck... 333,27 Par. 332,44“ Par. 332,38““Par.] Quellwärme 6,80 8 Luftwärme.. + 2,600 R. 12,6 0 R. +. 7,00 R.] Flußwärme 570 Thaupunkt... . 1,0 0 R. + 2,40 R. 1 4,3 0 R. Bodenwaͤrme 5199 8 pG ¹ 9 Ct. 1 M. “ 80 vEt Ausdünstung 0,056 heiter. heiter. heeitter. “ Kö C1116“ 68. 660. Riiedersclag 0. Wolkenzug.. 1 SO. 1 Nachtkälte †. 422] Tagesmittel: 332,70“„ Par. + 7,40 R.. + 2,90 R... 71 „06
85 —
1836. Morgens
— ₰9
Dunstsättigung Wetter
Au
Amsterdam, 5. April.
Niederl. wirkl. Schuld 56 ½. 5 % do. 103 ½6. Kam. h 25. 5 % Span. 45 ¾. Passive 15 ¼. Ausg. Schuld —. ZIial 16 1. Preuss. Präm.-Scheine 107. Poln. 116 ½. Oesterr. Met. 100-
Antwerpen, 4A. April. Ausg. Schuld —. Zinsl. —.
Frankfurt a. M., 7. April.
Oesterr. 5 % Met. 1031 5/⁄1 6. 1031 ⁄1 6. 4 % 99 ⅞. 2 ½1 60. Br. 1 % 25 ⁄1 6. G. Bank-Actien 1649. 1647. artial-Ohl. 1 G. Loose zu 500 Fl. 114 ¼¾. 114 ⅞. ELoose zu 100 Fl. Ab ¼ Preuss. Präm.-Sch. 60 ⅞. Br. do. 4 % Anl. 100. G. pehb. Loose 66 ⅞. Br. 5 % Span. Anl. 46 ⅛. 45 . 2 ½ %l Hcl.
565⁄¼ 6. 56 1 4 ·
½
Passive —. Neue Aul. 45 ¾
Hamburg, 8. April. Bank-Actien 1365. 1363. Neue Aul. 43 ¼4. London, 5. April. 4 Belg. 10358. Neue Anl. 46. Obl. v. - Passive 14 ½. Ausg. Sch. 21. 2 ½ %, Holl. 56 ¼. W0 101 ¾¼. 5 % Port. 81 à½. do. 3 % 51 ¼à. Eugl. Kuss. 109. Brau. 86 ¼. Columb. 32 ¾. Mex. 36. Peru 24 ½. Chili 49. Paris, 4. April. 5 % Rente pr. compt. 107. 95. fin d compt. 82. —. fin cour. 82. 15. 5 % Neap. 102. 35. Rente 46 ½. Passive 145⁄18. Neue Ausg. Sch. 21 ½. 16 ½. 3 % Portug. 52.
5 %̃ “
Cons. 3 % 91 ⅞.
cour. 108. 5. 3 % 1 5 % Spn. Ausg. 80.
Wien, 5. April. Bank-Actien 1369 ½. Neue Anl. 573 ¼.
g. ½ 7 2*
Koͤnigliche Schauspiele.
Montag, 11. April. Im Schauspielhause: Trauerspiel in 5 Abth., von F. Grillparzer. 8 In Potsdam: Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5 1i vom Verfasser von: „Luͤge und Wahrheit. Hierauf: I. Verraͤtherin, Lustspiel in 1 Akt, von F. v. Holbein. h Dienstag, 12. April. Im Opernhause; Die schoͤne M lerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello. Hierauf: 8a Marquis von Earabas, oder: Der gestiefelte Kater, komische Zauber-⸗Ballet in 2 Abth., von Hoguet. 8 1 *ꝙꝗIm Schauspielhause: Pour le premier début de Jla Tallot dans l'emploi des amoureuses: 1) La haine G'un femme, vaudevilie en 1 acte, par Scribe. 2) La premiee représentation de: La prima donna, vaudevilie nouveau e l-'aecte. 3) Le mari de la veuve, comédie en 1 acte. Da a première pieéce Mad. Tallot remplira le role de Juliette, et dans la secondé, celui de la Signora Rosellini. 1 Mittwoch, 13. April. Im Schauspielhause: Zum erste male wiederholt: Die Gunst des Augenblicks, Lustspichc 3 Abth., von E. Devrient. Hierauf: Zum erstenmot Rosenmaͤdchen, Divertissement von P. Taglioni. Musit wg
H. Schmidt.
Die Ahnfrau,
Koͤnigstaͤdtisches Theater. 8 Montag, 11. April. Zu ebener Erde und erster Stock, g8
Launen des Gluͤckes. Lokal⸗Posse mit Gesang in 3 Akte,
J. Nestroy. Musik von A. Muͤller. gechen Dienstag den 12. April wird die obige Vorstellung wie
8
Redacteur EFd. Cottel. ————— 8 W. Hayn.
Gedruckt bei A
Allgemeiner Anzeiger f
das Dampfschiff Alexander Nicolajewitsch, Capi⸗ „Albers, trifft zum ersten Malc am 18. April in Swinemuͤnde ein, geht an demselben Tage nach F3b ab, und trifft am 30. April von Riga kommend, wie⸗ der in Swinemuͤnde ein, um sofort weiter nach Luͤbe
Bekanntmachungen.
Stettiner Dampfschifffahrt.
Das Dampfschiff Dronning Maria, Capitain⸗Lieu⸗ tenant Lous, beginnt seine diesjaͤhrigen Fahrten am Ià. April und wird an jedem Donnerstag Mittag M12 uhr von Stettin nach Kopenhagen, und an jedem Montag Mittag 12 Uhr von Kopenhagen nach Stet⸗ tin abgehen.
Das Dampfschiff Kronprinzessin, Capitain Bluhm, faͤngt seine Fahrten am 21. April an, wird an jedem Montag und Donnerstag Morgens? Ühr von bier nach
Swinemuͤnde abgehen, und nach Convenienz vorfal⸗ lender Bugsirungen, entweder am Dienstag oder Mitt⸗
tain Albers,
zu gehen.
am Iv. Mai d.
lin zu erheben dert,
Stettin den 1. April 1836.
Die Inhaher von Certificaten der Rufs. Holl. An- leihe bei Hope & Comp., Ate Serie, welche die
die betreffenden Coupons bis spätestens den
woch/ Fre tag o der Sonnabe d mruͤckkehren, und l2ssten d. M. bei
mit dem erforderlichen
Berlin, am 1. April 1836.
A Lemonius.
J. fällig werdenden Zinsen in Ber-
wünschen, werden hiermit aufgefor- haben:
Buchhandlungen zu
Gust. Droysen.
den Unterzeichneten vorzeigen und
Vermerk versechen . sen. — Der Einlösungs-Termin der auf dicse Weise angemeldeten Coupons wird s. Z. durch di lichen Blätter bekannt gemacht d erden.
Anhalt und Wagener, Brüderstrasse No. 5.
Literarische Anzeigen. In unserm Verlage ist erschienen und in allen
Des Aristophanes Werke, uͤbersetzt von Joh. Erster Theil. (Der Frieden,
uͤr die Preußischen Staaten.
Plutos und die Voͤgel.) Gr. 8vo. Broch. 1 Thlr. 25 sar. Berlin, im Maͤrz 1836
“
zu las- Veit & Comp. Jaͤgerstraße Nr. 2 Bei Th. Bade in Berlin, Jaͤgerstraße Nr. 2 zu haben: 9” und B0ne Port.
- welche an n
“] “
Vortheile und Nachtheile. 1] fuͤr alle diejenigen, enit Gemeinwohle Theil nehmen oder ch nerest Kapitalien bei diesen ng,in g968 d⸗a wollen. Von D. 8. 2 F es⸗ 19 Zittm⸗
81
reußische Staats⸗
Nachrichten. bEe. Prinz Karl ist von Magdeburg
Amtliche C“ Se. Koͤnigl. Hoheit der hier eingetrossen.
—-—.——
Im Bezirke der Koͤnigl. Regterung u Koͤslin ist der Predigtamts⸗Kandidat Hertell als Prediger in Vessin angestellt worden; u Magdeburg ist der bisherige Prediger und Rektor in Gardelegen Wilhelm Kraͤmer zum Pfarrer in Eimersleben berufen worden. 1
Angekommen: Der Fuͤrst Ludt Carolath, von Neusalz.
“
lnekeeich Paris, 5. April. Der Fuͤrst von Talleyrand wurde vor⸗
gestern Abend von dem Koͤnige empfangen. Der Finanz⸗Minister machte gestern der Deputirten⸗ Kammer uͤber die Fortschritte der Ruͤnkelruͤben⸗Zucker⸗Fabrica⸗ tion in Frankreich folgende Mittheilungen: Im Jahre 1828 gab es nur 58 Fabriken, die in Thaͤtigkeit, und 31, die in der Anlage begriffen waren; sie befanden sich in 21 Departements, und der Boden, auf dem die Runkelruͤbe gebaut wurde, betrug nicht mehr als 3130 Hektaren (1 Hekt. ist ungefaͤhr 2 Morgen). Der Ertrag betrug nur etwa 4 %, und der gewonnene Zucker etwa e des damaligen gesammten Bedarfs fuͤr den inneren Verbrauch, so daß der Schatz in den Zoͤllen nur einen Ausfall von 2,168,000 Fr. erlitt. Gegenwaͤrtig giebt es etwa 400 Fa⸗ briken, die entweder schon in Thaͤtigkeit, oder in der Anlage be⸗ griffen sind; sie befinden sich in 36 Departements; der reine Ge⸗
winn ist von 4 auf 6 %, in einigen Fabriken sogar schon auf 7 % gestiegen, und man anrh und wieder gar 8 %; 16,700 Hektaren sind mit RunMben bepflanzt; ein Ertrag von etwa 35 Mill. Kil. Zucker deckt den dritten Theil des Bedarfs der Einwohner und entzieht dem Schatze eine Einnahme von Mill. Von jenen 400 Fabriken liegen 261 mit einem Er— trage von 20,550,000 Kilogr. Zucker in den 4 Departements des Norden, des Pas⸗de⸗Calais, des Aisne und der Somme. Andererseits ist, ungeachtet der ungeheuren Vermehrung der Lonsumtion, der Ertrag des Zolls vom Kolonial⸗Zucker seit dem 8 1826 ziemlich stationair geblieben: er betrug im vorigen Jahre, wie damals, etwa 31 Mill., haͤtte sich aber, ohne die inlaͤndischen Fabriken, auf 48 Mill. belaufen muͤssen. Der Ver⸗ brauch des Zuckers in Frankreich hat sich seit etwa 18 Jahren vervierfacht; er ist naͤmlich von 24 Mill. Kilogr., die er im Jahre 1817 betrug, auf 100 Millionen gestiegen, die im vo— rigen Jahre verbraucht wurden. „Es kann hier nicht die Rede da— von seyn”, sagte der Minister, „dem Schatze zu den 17 Mil⸗ lionen wieder zu verhelfen, die er bereits verloren hat, noch weniger einen inlaͤndischen Gewerbzweig zu unterdruͤcken, der vielnehr in mannigfacher Hinsicht unsern Schutz verdient. Das G lsende Problem besteht lediglich darin, diesem Gewerbzweige einen Antheil an dem inneren Verbrauche zu belassen, zugleich aber auch ein Mittel zu finden, dem Kolonial⸗Zucker seinen Ab⸗ h. zu sichern, und vor Allem dem Schatze ein Einkommen zu erhalten, dessen Aufhoͤren eine große Stoͤrung in unserm Staats— haushalte hervorbringen muͤßte. Daß der Zoll vom Kolonial⸗ zucker aber zuletzt ganz eingehen wuͤrde, sollen Sie gleich sehen: 1100 Kilogr. (213 Pfund) Kolontal⸗Zucker kommen in Frankreich mit Einschluß des Zolls auf 140 Fr. zu stehen; 100 Kilogr. Runkelrüͤben⸗Zucker dagegen nur auf 90 Franken, das heißt um gerade so viel weniger, als der Zoll betraͤgt. Es laͤßt sich hier— 18 88 Bestimmtheit annehmen, daß in weniger als 4 Jah⸗ insaͤndische Zucker den auslaͤndischen ganz und deß . ngen wuͤrde. Doch wuͤrde sich unser Verlust nicht zauf einen Ausfall in der Einnahme beschraͤnken. Unser 1 Naze dend unsere Fabriken sind bei der Sache in demselben Importe qus qt⸗ als unsere Kolonieen selbst; denn wenn die sch die brs- etzteren etwa 50 Millionen betragen, so belaufen mehr als 58 Aus Frankreich nach den Kolonieen noch auf termindern e Suͤmme. In demselben Maße aber als jene sich in Jahre “ ern sich auch diese. Die Ausfuhr, die sich schon auf 47 ess auf 64 2 Mill. erhob, ist seit 2 Jahren etralde Meht 1 gefunken; sie umfaßt folgende Gegenstaͤnde: setserne nnfe - Wein, Branntwein, Oel, Pferde, Steinesel, aummtvollenf nned und blecherne Geraͤthschaften, Tuche, leinene, ijouterie⸗ 1nn Pee Filze, Topf, und Glaswaaren, iche und 2 el, 8 apier, Cartonnagen, Kupfer⸗ ges sich hen 2 n ius dieser Zusammenstellung er⸗ en durch vö wie mannigfache National⸗Interes⸗ werden ward Uigehen jenes wichtigen Absatzes verletzt unsere Schäßzahr 18 noch empfindlicheren Stoß aber wuͤrde aus unß chifffahrt erleiden, denn im vorigen Jahre sind von den eren Haͤfen ausgelaufenen 859 Schiffen allein 468 mi Franzöͤsischen W“ enen d hiffen allein 468 mit besta 88 rodukten und Fabrikaten nach unseren Kolonieen üe vosbesen. Von den Kolonieen selbst habe ich Ihnen bewohat⸗ 8 8 ein Wort gesagt; auch sie werden von Franzosen als nufänd 1 d. es 60,000 Hektaren bebauten Landes; mehr 1l. Kalh 8 eGögen enorme Kapitalien verschlungen; 80 aber die gt. Fuckerrohr werden jaͤhrlich gewonnen. Koͤnnen d lange Begeehen die Konkurrenz mit dem inlaͤndischen Zucker, das hhec ee zanz unbesteuert ist, behaupten? sonst wo 8 Mesen u haben. Koͤnnen sie ihre Produkte ; -- ; b arkt bringen? Die Konkurrenz der Zucker a, Porto Rieo, den Englischen Antillen und Indien
Wir glauben,
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wuͤrden ihnen ein unuͤbersteigliches Hinderniß in den Weg legen. Koͤn⸗ nen sie endlich die Kultur ihres Bodens ganz und gar veraͤndern? Dies ist wohl noch Niemanden auch nur im Entferntesten in den Sinn ge⸗ kommen, und hiernach bleibt es wohl ausgemacht, daß, wenn das Mutterland den Kolonieen verschlossen ist, sie in die be— denklichste Lage gerathen muͤssen... Wenn nun allen diesen Uebel⸗ staͤnden durch eine Maßregel wie diejenige, die ich Ihnen heute vorzuschlagen komme, vorgebeugt werden kann, so werden Sie in Ihrer Weisheit keinen Anstand nehmen, dieselbe zu geneh⸗ migen. Der von uns abgefaßte Gesetz⸗Entwurf enthaͤlt zugleich auch Strafbestimmungen, die indeß den uͤbrigen in Steuer⸗An⸗ gelegenheiten bereits bestehenden analog sind; sie sind bedeutend, muͤssen es aber auch seyn, um der Defraudation zuvorzukom⸗ men. Im Uebrigen ist es Ihnen, m. H., bekannt, daß die Regie immer die Mittel in Haͤnden hat, die Strafen nach Lage der Um⸗ staͤnde zu mildern. Sie haben daher nicht zu besorgen, daß eine uͤber⸗ maͤßige Strenge einen Industriezweig zu Grunde richten werde, den Sie ohne Zweifel zu beschuͤtzen gesonnen sind, und den auch wir auf⸗ recht erhalten wollen. Gern haͤtten wir diesen Gegenstand schon fruͤ⸗ her zur Sprache gebracht; die Wichtigkeit desselben machte es uns aber zur Pflicht, erst nach der reiflichsten Ueberlegung da⸗ mit hervorzutreten. Wir wissen, daß in Betracht der vorgeruͤck⸗ ten Session und der zahlreichen Geschaͤfte, die Ihnen noch ob⸗ liegen, es einige Muͤhe kosten wird, daß das Gesetz noch in die⸗ sem Jahre votirt werde. Dennoch bitten wir Sie dringend darum und wenden uns dieserhalb an Ihren Patriotismus und an Ihren regen Eifer fuͤr das allgemeine Beste.“
Der Gesetz⸗Entwurf uͤber die Besteuerung des inlaͤndischen Zuckers wird fast von allen oͤffentlichen Blaͤttern mit solcher Miß⸗ billigung aufgenommen, daß sich eine wesentliche Umgestaltung desselben mit ziemlicher Gewißheit voraussehen laͤßt. Das Journa [du Commeree sagt uͤber diesen Gegenstand: „Der von dem Finanz⸗Minister vorgelegte Gesetz⸗Entwurf hat in der Kammer ein allgemeines Gefuͤhl des Unwillens erregt. Diesem Gesetz⸗Entwurfe zufolge, soll der Runkelruͤben⸗Zucker mit einer Steuer von 16 Fr. 50 C. fuͤr 100 Kilogr. belegt werden. Eine Steuer auflegen und die Hoͤhe derselben feststellen, war eben nicht schwierig; es handelte sich aber hauptsaͤchlich darum, die Art der Erhebung zu reguliren, und in die⸗ sem Punkte giebt sich in dem vorgeschlagenen Gesetze ein unglaublicher Geist der Fiskalitaͤt zu erkennen. Es verlangt, daß die Fabriken nur einen einzigen Zugang ha⸗ ben, daß alle andere Eingaͤnge vermauert werden, daß die Fabrikanten die Steuer⸗Beamten logiren und bezahlen, daß die Runkelruͤben an der einzigen Eingangsthuͤr, und die Zucker beim Ausgange aus der Fabrik auf Kosten der Besitzer gewogen wer⸗ den sollen, und dies Alles unter Androhung von Geldstrafen und Confiscation. Diese ausgesuchten Plackereien einer fiskalischen Polizei haben die Versammlung mit Unwillen erfuͤllt. Jeder Artikel des Entwurfes wurde mit Murren begleitet, und als der Minister die Rednerbuͤhne verließ, befand sich die Kammer laͤn⸗ ger als eine halbe Stunde in voͤlliger Aufloͤsung. Die gegen⸗ wartige Session hat noch kein Beispiel einer so stuͤrmischen Sitzung dargeboten, selbst nicht bei den heftigsten politischen Debatten. Man stempelt schon jetzt das Gesetz des Herrn von Argout als eine Fortsetzung der September⸗Gesetze. Es ist nicht allein eine Steuer, die man auf die Runkelruͤbe legt; es ist nicht allein eine Anhaͤufung vexatorischer Maßregeln, sondern es ist gleichsam eine vorlaͤufige Censur. In der That wir er— warteten etwas Besseres von der Umsicht und von der Erfah⸗ rung des Herrn von Argout. Er hatte bei anderen Gelegenheiten mehr Liberalitaͤt und mehr Intelligenz fuͤr oͤkonomische Gegen⸗ saͤnde gezeigt.“ — Der Courrier frangais sagt: „Wir wissen nicht, ob es moͤglich ist, ein solches Gesetz im vollen Ernste zu eroͤrtern. Wir hatten versprochen, die Handlungen des neuen Ministeriums abzuwarten, bevor wir es beurtheilten. Den Anfang sehen wir nun; wenn die Folge ihm gleicht, so wird der 22. Februar bald durch ein anderes Datum ersetzt werden, und wer koͤnnte dann ein Bedauern daruͤber empfin⸗ den?“ — Der Constitutionnel: „Das Gesetz muß voͤllig umgestaltet werden; die Idee gehoͤrt dem vorigen Kabinette an, aber das neue haͤtte sie von der Hand weisen muͤssen. Wir glau⸗ ben nicht, daß die Kammer, so sehr sie auch wuͤnschen mag, das Gleichgewicht im Budget herzustellen, ein solches Gesetz geneh⸗ migen wird. Die Steuer muß nicht allein niedriger gestellt, sondern auch die Art der Erhebung muß geaͤndert werden. Es liegt in der Vorlegung dieses Gesetzes nichts, was die politische Existenz des Ministerums gefaͤhrden koͤnnte, aber schon aus der Freude seiner Gegner konnte es abnehmen, daß diese Vorlegung ein Fehler war, und daß nach der Aufnahme, die das Gesetz gefunden hat, nichts Besseres zu thun ist, als dasselbe gar nicht bis zur oͤffentlichen Diskussion gelangen zu lassen.“ — Das Journal des Doöbats findet es zweckmaͤßig, daß man den inlaͤndischen Zucker besteure, haͤlt auch die in Antrag gebrachte Auflage nicht fuͤr zu hoch; es spricht sich aber ebenfalls gegen die Art der Erhebung aus, die mit den Ansichten und Sitten unserer Zeit in einem zu grellen Widerspruch stehe.
Gestern fand die monatliche Erneuerung der Bureaus der Deputirten⸗Kammer statt. Die Doctrinairs trugen fast in allen Bureaus den Sieg davon; nur in dem 7ten fielen die Wahlen des Praͤsidenten und des Secretairs zu Gunsten des liers-parti aus. Der Constitutionnel schreibt dieses Resultat der N ach⸗ aͤssigkeit der unabhaͤngigen Deputirten zu, die sich bei solchen Gelegenheiten entweder gar nicht, oder zu spaͤt in den Bureaus einfaͤnden, waͤhrend die Anhaͤnger des vorigen Ministeriums sehr puͤnktlich waͤren.
In der gestrigen Sitzung des Assisenhofes wurde gen⸗Verhoͤr beendigt, und die heutige Sitzung begann mit dem Requisitorium des General⸗Advokaten. Derselbe erklaͤrte, daß er nach wie vor davon, daß ein Komplott gegen das Leben des Koͤnigs bestanden habe, und daß die Ausfuͤhrung desselben nur durch die Denunciation des Bray verhindert worden, uͤberzeugt sey. Als die echutc er erklaͤrte er die Gebruͤder Chaveau, Huillery, Hubert und Leroy. Die Mutter Chaveau habe keinen
das Zeu⸗
direkten Antheil an der ihr vorzuwerfen, daß sie ihre Kinder auf tet, die Polizei⸗Beamten geschmaͤht und das Zeichen zur An⸗ stimmung au asret Gesaͤnge gegeben habe. Combes, Du⸗ val, Delont, Dulac und Leglantine waͤren strafbar, indeß ließen sich bei ihnen mildernde Umstaͤnde auffinden, deren Ermessen er der Jury anheimstelle. Die Anklage gegen Boireau gab der General⸗Advokat auf, indem derselbe an der Verschwoͤrung kei⸗ nen Theil genommen zu haben scheine. Nach dem Requisitorium begannen die Plaidoyers der Vertheidiger.
Im Moniteur liest man heute: „Am 29. Maͤrz d. J. ist zwischen dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten und dem Großbritanischen Botschafter eine Post⸗Convention abgeschlossen worden, die gegenwaͤrtig dem Koͤnige und Sr. Großbritanischen Majestaͤt zur Ratification vorliegt. Diese Con⸗ vention, die einen Anhang zu dem Vertrage vom 14. Juni 1833 bildet und die Verbindungen zwischen Frankreich und England wesentlich verbessert, enthaͤlt unter anderen Bestimmungen auch die, daß man die Briefe in beiden Laͤndern frankiren und re⸗ kommandiren kann, und daß in der Folge die Journale beider Laͤnder gegenseitig zu einem sehr maͤßigen Porto eingelassen wer⸗ den sollen. Bei Unterhandlung der Convention haben die Her⸗ ren Conte und Freeling, Ersterer Direktor der Franzoͤsischen Post⸗ Verwaltung und Letzterer General⸗Secretair der Angleschen Po⸗ sten, dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten und dem Großbritanischen Botschafter zur Seite gestanden.“
Der verantwortliche Herausgeber der Mode ist gestern von dem hiesigen Assisen⸗Hofe (2te Abtheilung) wegen eines Artikels, worin die Jury eine Beleidi ung gegen die Person des Koͤnigs erkannte, zu sechsmonatlicher Gefan niß⸗ und 4000 Fr. Geld⸗Strafe veaaa eh worden. Heute ersche nr der verant⸗ wortliche Herausgeber der Quotidienne, desselben Vergehens angeklagt, vor den Assisen.
Das Journalde Paris enthaͤlt Folgendes: „Die legitimi⸗ stischen Blaͤtter wiederholen seit zwei Tagen einen Artikel aus der Englischen „Times“, worin gesagt wird, daß die Spanischen Karli⸗ sten zu ihrer Freude einen Brief des Generals Alava an den General Cordova aufe efangen hätten. Ihrer Erzählung zufolge, waͤre in diesem Briefe dem General Cordova angezeigt worden, daß Frankreich entschieden die Intervention verweigert habe; man geht sogar so weit, dem Koͤnige der Franzosen in dieser Hinsicht einige Worte in den Mund zu legen, die man genau wiederzugeben behauptet. Es fehlt dieser Nachricht nur Eines, naͤmlich die Basis. Der General Alava muͤßte doch zuvoͤrderst wirklich ein Gesuch gestellt haben, ehe man ihm eine solche Ant⸗ wort ertheilen konnte. Nun ist es aber falsch, daß der General Alava jemals weder auf direkte noch auf indirekte Weise die Intervention verlangt hat.“
Die Nachrichten von der Spanischen Graͤnze sind heute ohne alles Interesse. ““
Verschwoͤrung genommen; aber es sey schlechte Wege gelei⸗
Großbritanien und Irland.
„ London, 5. April. Der Herzog Ferdinand und der Prinz August von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha sind am Sonnabend mit dem Dampfboote „Graf von Liverpool“ nach Ostende abgereist, um nach Oesterreich zuruͤckzukehren.
Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nunmehr die Lord Brudenell zum Oberst⸗Lieutenant eines Dragoner⸗Regiments in Bengalen. Die liberalen Blaͤtter drohen mit unerfreulichen Bekanntmachungen, falls er sein Patent nicht verkaufen wolle.
Die meisten Minister haben London am Donnerstage ver⸗ lassen und sind aufs Land gereist.
Dem Standard zufolge, hat Lord Glenelg eine Anwei⸗ sung auf eine jaͤhrliche Pension von 2000 Pfd. terling zuge⸗ sichert erhalten; dies sey, meint das Blatt, die Einleitung zum Ausscheiden Sr. Herrlichkeit aus dem Ministerium. 8
Sir R. Peel und viele der Konservativen des Unter auses haben erklaͤrt, daß sie, falls nicht dringende Geschaͤfte im Pest ment sie daran verhinderten, an dem Jahresschmause des Pndo⸗ ner Konservativ⸗Vereins am 13ten d. Theil nehmen wuͤrden; man glaubt, daß die auf jenen Abend angesetzte Berathung uͤber die Militairstrafen deshalb aufgeschoben werden wird.
Der Tod des Herrn Ruthven waͤhrend der noch schweben⸗ den Untersuchungen uͤber die dem Parlament gegen dessen Wahl und gegen die des Herrn O' Connell eingereichte Petition hat einen merkwuͤrdigen Rechtsfall veranlaßt. Dublin ist durch das Ableben des Herrn Ruthven eines seiner Repraͤsentanten be⸗ raubt, und es muͤßte nun eigentlich sogleich ein neues Wahlaus⸗ schreiben erlassen werden, um den erledigten Parlamentssitz wieder auszufuͤllen: dies wuͤrde aber ein Eingriff in die Unter⸗ suchungen uͤber die Dubliner Wahl vor der vom Parlamente dazu bestellten Kommission seyn, weil durch eine neue Wahl das Resultat dieser Untersuchungen in Bezug auf den einen Repraͤ sentanten Dublin's nichtig gemacht werden wuͤrde, denn ange⸗ nommen, die Petition wuͤrde fuͤr guͤltig anerkannt, so muͤßten die beiden Tories Hamilton und Beattie, von denen sie her⸗ ruͤhrt, und welche behaupten, daß ihnen die Plaͤtze von O' Connell und Ruthven gebuͤhrt haͤtten, wenn es bei der Wahl rechtmaͤßig zugegangen waͤre, die Sitze fuͤr Dublin im Parla⸗ ment einnehmen, und die neue vom Parlament verordnete Wahl an die Stelle des verstorbenen Ruthven wuͤrde keine Guͤltiüskeit haben. Deshalb glaubt man, daß der eine Sitz fuͤr Dublih so lange offen bleiben wird, bis die genannte Kommission ihren Be⸗ richt abgestattet hat, wodurch freilich wieder der Uebelstand ein⸗ traͤte, daß Dublin bis dahin unvollstaͤndig repraͤsentirt waͤre.
Sir William Molesworth, der Eseeümer der London and Westminster Review, behauptet in einer der letzten Nummern dieses Journals, es gehe das Geruͤcht, daß man die Orangisten⸗Logen unter dem Namen „Konservativ⸗Vereine“ wie⸗ derherstellen wolle.
Einige wollen daran zweifeln (und Viele machen ihre Ein⸗ richtungen danach), daß die Bank ihre Darlehen auf Staats⸗ Papiere nach dem lö5ten d. noch laͤnger fortsetzen werde. Man nimmt naͤmlich an, daß die uͤbertriebene Willfaͤhrigkeit der Aetten⸗
Ernennung des