1836 / 102 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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herabgesetzt.

Banken und selbst der Privat⸗Banquiers in Stadt und Land, auf Effekten, die keinesweges alle die beste Sicherheit darbieten, Vorschuͤsse zu leisten, und das, zwar langsam, aber bestaͤndig fortschreitende Steigen aller und jeder Preise den Direktoren es als rathsam gezeigt haͤtten, bei Zeiten, und Anderen zum Beispiel, einige Vorsicht bemerklich zu machen. Man sagt, daß die Minister, in den Gedanken der Bank eingehend, beabsich⸗ tigten, den kleinen, am Schluß des Quartals erwarteten Ueber⸗ schuß zur Verringerung der Regierungsschuld an die Bank, an⸗ statt, wie gewoͤhnlich, zum Einkauf von Consols oder Schatz⸗ kammer⸗Scheinen, zu verwenden. 1 Die nach Aegypten und Ostindien Handel treibenden Kauf⸗

leute haben sich bei dem General⸗Postmeister daruͤber beschwert,

daß das Packetboot aus Malta ohne Briefe aus Alexandrien und Ostindien angekommen sey. Der Grund liegt darin, daß das Dampfboot, welches die Briefe von Alexandrien nach Malta haͤtte mitbringen sollen, vorher nach Beirut abgegangen ist, welche Korrespondenz von weit geringerer Wichtigkeit ist. Der neue Post-Vertrag zwischen England und Frankreich, nach welchem es unter Anderem freistehen wird, die Briefe un⸗ frankirt, frei bis zur Seekuͤste oder ganz frei abzuschicken, ist unterzeichnet worden und soll zwei Monate nach Auswechselung der Ratificationen in Ausfuͤhrung kommen. Was die Befoͤrde⸗ rung von Zeitungen betrifft, so wird durch diesen Vertrag das Porto fuͤr jedes Blatt, welches bisher in England 2 Pence und n Frankreich 50 Cent. machte, auf resp. ½ Pence und 5 Cent.

Die Times aͤußert sich uͤber die Berichterstattung des Herrn Ducos in der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer in Betreff des Zoll⸗Gesetz⸗Entwurfs, „welcher dieser Versammlung schon vom Anfange der Session an vorgelegen“, wie folgt: „Natuͤrlich

wurde gleich allgemein anerkannt, die Session sey schon zu weit

vorgeruͤckt, um noch eine Aenderung in den bestehenden Zollsaͤz⸗ zen zu gestatten; ja, die Kammer schien so ungeduldig zu seyn, die Sache nur gleich los zu werden, daß Herr Ducos seine Pflicht, den Bericht vorzulesen, nicht einmal erfuͤllen durfte; Doch vermochte er es durch eine Wendung zu bewirken, daß die Ver⸗ lesung fuͤr Montag auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Es ist dies nun die vierte Session, wo einem Entwurf zur Aenderung der Franzoͤsischen Zoͤlle dasselbe Schicksal widerfaͤhrt; jedesmal wurde er bald nach der Eroͤffnung vorgelegt, den Buͤreaus und von die⸗ sen an eine Spezial⸗Kommission uͤberwiesen, welche dann die Sache gerade lange genug ruhen ließ, daß die Kammer bei der endli⸗ chen Erstattung des Berichts erklaͤren konnte, die Zeit sey ver⸗ laufen, und die Berathung muͤsse bis zur naͤchsten Session aus⸗ gesetzt bleiben. Diese Umstaͤnde verdienen in Erinnerung ge⸗ bracht zu werden, da sie die Truͤglichkeit der Hoffnungen zeigen koͤnnen, die unsere Regierung lange gehegt hat, daß irgend eine Aenderung in dem Franzoͤsischen Schutz⸗, oder, um gerade her⸗ aus zu sprechen, Verbots⸗System, durch welche die Handels⸗ Verbindungen zwischen beiden Laͤndern zu ihrem wechselseitigen Vortheil sehr erweitert werden koͤnnten, bewilligt werden duͤrfte. Jenes System, das, wie die meisten Leser wissen, nichts Ande⸗ res als die Fortsetzung des Systems der Kaiserlichen Regierung ist, wird nach aller Wahrscheinlichkeit noch Jahre lang fortdauern.“

Nach Berichten aus Lissabon vom 21. Maͤrz hat die Fi⸗ nanz⸗Kommission in der Deputirten⸗Kammer in ihrem Berichte uͤber das Budget erklaͤrt, die Regierung habe die Finanz⸗Lage des Landes zu unguͤnstig dargestellt; der Bedarf sey um 2000 Contos zu hoch angegeben, und von dem Uebrigen seyen 2400 Contos auch nicht durchaus erforderlich; man solle daher nur 2500 Contos bewilligen. Der Finanz⸗Minister Campos vermochte die Anga⸗ ben der Finanz⸗Kommission nicht zu widerlegen, fand sich jedoch durch den gegen ihn gerichteten Angriff dermaßen beruͤhrt, daß el seinen Abschied forderte und nur auf Bitten seiner Kollegen ein⸗ willigte, bis zur Ankunft des Gemahls der Koͤnigin sein Porte⸗ feuille zu behalten. 1

Der Lissaboner Korrespondent der Times giebt eine all⸗ gemeine Uebersicht von dem Manifeste des Herrn Silva Car⸗ valho wider die gehaͤssige und truͤbsinnige Darstellung seiner Fi⸗ nanz⸗Verwaltung von Seiten des Herrn Campos und behaup⸗ tet, daß diesem die Widerlegung schlechthin unmoͤglich seyn werde.

Laut den Zeitungen aus Montreal bis zum 4ten v. M. hatte das Versammlungshaus von Unter⸗Kanada, auf den Be⸗ richt eines dazu ernannten Untersuchungs⸗Ausschusses (den Herr O'(Callaghan erstattete), Resolutionen des Inhalts gefaßt, daß Lord Aylmer (der vorige Ober⸗Statthalter) in seiner Verwaltung der Provinz wiederholt und groͤblich den ihm vom Kolonial⸗ Amte ertheilten Instructionen zuwider gehandelt habe, und hatte Graf Gosford unterm 27. Febr. angezeigt, daß er in Folge des Verlangens des Hauses den Bericht und dessen Resolutionen, „denen er beistimme“, an die Regierung Sr. Majestaͤt einsen⸗ den werde. Das Unterhaus von Ober⸗Kanada aber hatte, im Widerspruch mit den Bestrebungen des Herrn Roebuck hierselbst, als Kolonial⸗Agenten, so wie mit der Erklaͤrung des Herrn Pa⸗ pineau und der Versammlung der unteren Provinz, mit 32 ge⸗ gen 7 Stimmen eine dringende Adresse an Se. Majestaͤt um Beibehaltung der jetzigen Zoͤlle von anderem als Kanadischem Bauholze beschlossen. 8

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Aus dem Haag, 6. Aprel. Die heutige Staats⸗Courant athaͤlt ein vom 27sten v. M. datirtes Koͤnigliches Dekret, wo— nach sowohl uͤber die Militairs als uͤber die Civil⸗ Personen, welche sich in den Forts Lillo und Liefkenshoek befinden, besondere Civilstands⸗Register gefuͤhrt werden sollen, und zwar soll es da⸗ mit gehalten werden, wie mit den Niederlaͤndischen Militairs,

die sich im Dienste außerhalb des Reiches befinden.

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v1“ 8 Bruͤssel, 5. April. Der Koͤnig nahm heute an dem Got⸗ tesdienste in der Kirche der evangelischen Gemeinde Theil.

Vorgestern Abend ist der Herzog von Orleans nach Paris abgereist.

Der Herzog Ferdinand von Sachsen⸗Koburg und sein juͤn⸗ gerer Sohn, der Prinz August, sind von London hier ange⸗ kommen.

Geruͤchte von einer theilweisen Veraͤnderung des Ministe⸗ riums sind seit mehreren 1,8 in Umlauf. Man bezeichnet auf eine unbestimmte Weise die Herren Vilain XIII., Stas⸗ sart, Coghen, Fallon, de Puydt ꝛc. als Mitglieder des kuͤnftigen Kabinets.

In Zeit von 18 Tagen hatten vor der Muͤndung des Ha⸗

fens von Ostende vier Schiffbruͤche statt.

8 VEEIhEI68 Hamburg, 8. April. Nachdem der hiesige Koͤnigl. Daͤ⸗ nische Minister⸗Resident, Geheimer Legations⸗Rath Bockelmann, auf Veranlassung seiner unguͤnstigen Gesundheits⸗Umstaͤnde, um seine Abberufung angesucht und dieselbe erhalten hat, so ist dem

Senat das desfallsige Schreiben Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Daͤnemark uͤbergeben worden. Zugleich ist der inzwischen mit der Geschaͤftsfuͤhrung beauftragt gewesene Graf Luckner von der⸗ selben zuruͤckgetreten, und ist nunmehr der bei der Gesandtschaft in Großbritanien angestellt gewesene Legations⸗Secretair, Kam⸗ merjunker von Bille, als Koͤnigl. Daͤnischer Geschaͤftstraͤger und General⸗Konsul bei den Hansestaͤdten beglaubigt worden. b

Muͤnchen, 4. April. Die Quaranta n. Sr. Majestaͤt in Ankona, auf fuͤnf Tage bestimmt, wird heute zu Ende gehen, und Se. Majestaͤt werden sich von Ankona auf fuͤnf Tage nach Perugia begeben, von wo Sie zwischen dem 12. und 14. d. M. hier in Muͤnchen zuruͤckerwartet werden. Die Freude uͤber die⸗ ses gluͤckliche Ereigniß ist um so groͤßer und allgemeiner, als der letzte Courier aus Ankona ohne Depeschen und mit der Er⸗ klaͤrung zuruͤckgekommen war, daß uͤber die Zeit der Nuͤckkehr Sr. Maj. nichts bekannt sey, und seit der letzten Woche auf dem Adriatischen Meere bedeutende Stuͤrme geherrscht zu ha⸗ ben schienen.

Unter den Zeichnungen von Griechischen Situationen und Landschaften, welche in der letzten Zeit von kunsterfahrnen Lands⸗ leuten aus Griechenland zuruͤckgebracht worden sind, zeichnet sich außer den Skizzen und Werken der Malerei von Heß, Heideck, Rottmanner u. A. eine sehr ausfuͤhrliche und genaue Zeichnung eines Panorama's von Athen aus, welches Herr Secretair Sta⸗ demann waͤhrend der letzten Zeit seines Aufenthals in Athen in einer Reihe sehr sauberer und mit ausnehmender Treue bear⸗ beiteter Blaͤtter vollendet und jetzt im Bazar dem Publikum zur Betrachtung ausgestellt hat.

Sowohl in den Muͤnchener als in den Augsburger Blaͤt⸗ tern werden bereits Lieferungs⸗Arbeiten fuͤr die Augsburg⸗Muͤn⸗ chener Eisenbahn von den betreffenden Comité's ausgeschrieben. Fuͤr die Augsburg⸗Lindauer Eisenbahn sollen in wenigen Tagen gegen drei Millionen Gulden unterzeichnet worden seyn. Die Staͤdte Bayreuth und Hof haben gemeinschaftlich ein pro⸗ visorisches Eisenbahn⸗Comité gebildet, an welchem die Mitglie— der des Handels⸗ und Fabrikstandes, so wie die achtbarsten Maͤnner aus allen Ständen Antheil nehmen, und welches den Zweck hat: „die Errichtung einer E1“ Eisenbahn von Nuͤrnberg uͤber Forchheim, Bayreuth und Hof nach Plauen u bewirken.“ Diese Eisenbahn wuͤrde von Nuͤrnberg her ihren Zug uͤber Erlangen, Bayersdorf, Forchheim, durch die schoͤnen Thaͤler von Streitberg und Muggendorf und durch die Fluß⸗ und Thalgebiete der Wiesent, der Mistel, des weißen und ro— then Mains, der Oelschnitz und der Saale uͤber Bayreuth nach Hof nehmen, von wo sie uͤber Plauen mit der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn in Verbindung gesetzt werden kann. Von Seiten des Comité's wurden deshalb schon die noͤthigen Antraͤge an die Koͤnigl. Bayerische Staats⸗Regierung gestellt.

Nuͤrnberg, 6. April. (Nuͤrnb. Korr.) Wir koͤnnen die Nachricht mittheilen, daß demnaͤchst eine auf dem Grundsatz der Gegenseitigkeit beruhende Feuer⸗Versicherungs⸗Anstalt fuͤr Waaren und Mobilien in unserer Stadt errichtet werden wird, deren Statuten auf die allerhoͤchsten Orts ertheilte Zusicherung: daß eine solche Anstalt nur zum großen Wohlgefallen Sr. Maj. des Koͤnigs gereichen koͤnne, unverzuͤglich zur Genehmigung wer⸗ den vorgelegt werden.

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Tessin, 1. April. Der große Rath dieses Kantons be⸗ handelt die Staats⸗Geschaͤfte in der lustigsten Laune von der Welt, wie Possen, wenn es sich auch um nicht unbedeutende Dinge han— delt. So hatte er in einem fruͤheren Anfalle von Lustigkeit die Untersuchung des Kriegswesens 7 Geistlichen uͤbergeben, in ei⸗ nem neuern aber einer Kommission von 7 Aerzten ein Gutach⸗ ten uͤber Herstellung zweier Bruͤcken abgefordert. Diese neue Art von Baumeistern erstattet nun solgenden Bericht: „Die arzneiwissenschaftliche Kommission, aufgefordert, ein Rezept aus⸗ zudenken, um die Bruͤcke zu Cevio, deren Gesundheit mit jedem Tage schlechter wird, zu kuriren, glaubt, folgende Heilart als die wirksamste anrathen zu sollen. Die aͤrztliche Kommission, wohl einsehend die Wichtigkeit der Kur, die sie unternehmen soll, indem dieselbe im hoͤchsten Grade in das Ruͤckenmark des Kantons eingreift, hat nach mehreren umstaändlichen Berathun⸗ gen einhellig gefunden, man muͤsse, um die Bruͤcke gehoͤrig her⸗ zustellen, zum drittenmal den Versuch der Versteigerung vor⸗ nehmen und, falls dieser Versuch nicht gelaͤnge, die Kranke der Fuͤrsorge der Regierung anheimstellen, welche dann zusehen mag, wie in der verzweiflungsvollen Lage zu helfen seyn moͤge. In Betreff der Moͤsabruͤcke, deren Hauptoogen die Schwindsucht haben, schlaͤgt die aͤrztliche Kommission, in Betracht, daß der Handel das Hauptgefoͤß fuͤr den Blutumlauf des Staates ist und das Absterben dieses Handels fuͤr die Republik ansteckend waͤre und sie auf's Aeußerste braͤchte, dem großen Rath vor, die Kur derselben der Regierung anzuvertrauen. Es ist die Sache der Regierung, ihr nach den Regeln der Kunst die kraͤf⸗ tigsten Mittel gegen die Art Uebel, wovon sie geplagt ist, zu reichen; aber sie darf in keinem Falle unterlassen, der Kranken die groͤßte Maͤßigkeit vorzuschreiben. Also gutgefunden und un⸗ terzeichnet von uns sieben Aerzten.“ Auf diese Posse hin wur⸗ den 60,000 Fr. bewilligt. 1

Der Reyublicano, dessen Redacteur Herr Staatsrath Francini, selbst Mitglied des großen Raths, ist, entwirft folgen⸗ des erbauliche Bild von seiner obersten Landes⸗Behoͤrde und ihren letzten Sitzungen: „So wie der Herr Praͤsident des gro⸗ ßen Rathes in der letzten Sitzung mit unbegreiflichem Muth⸗ willen und einer unverantwortlichen Gleichguͤltigkeit selbst die ernsthaftesten Dinge ins Laͤcherliche zog und mit wahrem Hohn absichtlich Alles verkehrt angriff, so aͤußerte sich auch in dem groͤßeren Theile der Mitglieder ein Geist, wie man ihn bei einer Versammlung von Tollhaͤuslern oder gewissenlosen Menschen antrifft. Man denke sich, um das Bild zu vervoll⸗ staͤndigen, den Praͤsidenten als einen einfaͤltigen Possenreißer, den Vice⸗Praͤsidenten als einen Mann, der durch seine dummen Streiche zum Spruͤchworte geworden ist, unter den Mitgliedern einen Kriminalrichter, der schon einmal kriminell bestraft worden ist, zwei andere Personen, die zum Tode verurtheilt waren; dann werfe man einen Blick auf die schimpflichen Wahlen, auf die Pruͤfungen der Staats-Rechnungen und der Geschaͤftsfuͤhrung des Staats⸗Rathes, welche keinesweges pflichtgemaͤß, sondern zum Zeitvertreib behandelt wurden; ferner einen Blick auf die Nach⸗ mittags⸗Sitzung, in der man sich uͤber einen halbbetrunkenen und halbbloͤdsinnigen Geistlichen lustig machte; uͤberhaupt man denke sich einen Karnevals⸗Aufzug, in welchem Narren und luͤ— derliche Bursche die Rolle uͤbernommen haben, das Volk und seine Interessen aufs niedrigste zu verhoͤhnen, dasselbe aufs schamloseste zu taͤuschen!“

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Venedig, 30. Maͤrz. (Frankf. Journ.) Im hiesigen Publikum ist gegenwaͤrtig fast von nichts Anderem die Rede, als

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von einem wichtigen Unternehmen, welches binnen einigen gen ins Leben treten wird; naͤmlich von der Anlegung eine Eisenbahn mit Dampfwagen zwischen hier und Mailand. Ie Chefs der achtbarsten hiesigen Handelshaͤuser sind seit einian Zeit mit denen zu Mailand deshalb in Berathung und Un handlung getreten, wobei die großen Vortheile reiflich erwo 8 wurden, welche dem Handels⸗Publikum sowohl, als allen Em wohnern des Lombardisch⸗Venetianischen Koͤnigreichs, durch 8 igkeit dieser neuen Verbindungs⸗Wege erwachsen

SGpanten.

Madrid, 28. Maͤrz. (Franzoͤsische Blaͤtter.)

iegs⸗Minister 1n folgende Depesche von dem kommandin den General der Nord⸗Armee aus Vittoria vom 2. Nr⸗ erhalten: „Excellenz! Ich habe das Vergnuͤgen, Ihnen 1 Abschrift eines offiziellen Schreibens zu uͤbersenden, das an durch meinen Adjutanten, den Oberst Lacarte, von dem Beftölo haber des Britischen Geschwaders an der Cantabrischen Füse erhalten habe. Ich habe dieses Schreiben zur Kenntnij 19 ganzen Armee gebracht, um einen neuen Beweis zu geben s dem Wohlwollen und der Festigkeit, womit die mit uns verbuͤnder, Maͤchte die Sache unserer erhabenen Koͤnigin und der Frehe

gungen und Opfer ihrer Feinde zu zeigen. L. F. v. Cordone Das erwaͤhnte Schreiben lautet folgendermaßen: „Am Bord des Schiffes Sr. Britischen Majestät „Castor“ nh der Rhede von Santander den 22. März 1836.“ 3 3 „Excellenz! Ich beeile mich, Ihnen anzuzeigen, deß die Na rung Sr. Britischen Majestät den Befehl ertheilt hat, Ew. Erc und den von Ihnen besehrigten Truppen den wirksamsten Beifsan zu leisten, um zu verhindern, daß die Truppen des Prätendentmst der befestigten Punkte an der Küste bemächtigen, in denen noch Fahne Isabella's li. weht, und den Insurgenten diejenigen bescht ten Punkte wieder zu entreißen, deren sie sich etwa schen bemätte hätten. Das Geschwader Sr. Britischen Majestät ist bedeutend zun Schiffe und Truppen aus England verstärkt worden, um alle Ohene tionen, welche Ew. Excellenz gegen diesen Theil der Küste vorzunetmn für nöthig halten möchten, zu befördern und zu beschützen. Zägleg zeige ich Ew. Excellenz an, daß alle unter meinem Befehle steben Schiffe Instructionen erhalten haben, in Folge deren sie verpslct sind, Truppen Ihrer Majestät der Königin an Bord zu nehmen n sie an die ihnen angegebenen Küstenpunkte zu bringen. Ich iih sende mit dem Ueberbringer dieses Schreibens die genauecste Ac weisung der Zahl der Truppen, die jedes Fahrzeng an Bord nehm. kann. Ew. Excellenz können versichert seyn, daß die zu mneäüna Geschwader gehörenden Streitkräfte an den Bewegungen der eh⸗ nischen Armee thätigen Antheil nehmen werden, und daß es mit ae sönlich ein wahrhaftes Vergnügen gewähren wird, die Wünscht en Ercellenz zu erfüllen. Ich habe die Ehre u. s. w. John Fa⸗ Cäapitain des Schisffes Sr. Britischen Majestät, „Castor“ und F⸗ fehlshaber des an der Nordküste Spauiens stationirten Geschwadert. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nachstehende Bemerkungen oe die obige Depesche: „Der offene, redliche und edelmuͤthige de stand der mit uns verbuͤndeten Englischen Nation sichert d schnelle Beendigung des Buͤrgerkrieges, die alle gute Spmnt sehnlichst wuͤnschen. Jetzt, wo die Seemacht Englands die d wegungen unserer Armee unterstuͤtzt, wird es den Insurgenn unmoͤglich seyn, sich wieder eines Punktes an der Nord⸗aü zu bemaͤchtigen; sie werdlhigleich dadurch des Mittels berau ihre Verbindungen mit btigkeit zu unterhalten, sich Um stuͤtzung zu verschaffen und ihre Bewegungen und Combinm nen nach Belieben einzurichten. Waͤhrend unsere Truppeng ihren Operationen eine wirksame und energische Unterstahzm erhalten, haben sie zugleich freiere Hand, um die Insurgenten, g zur gaͤnzlichen Vertilgung derselben in das Innere zu verfolge Die Franzoͤsische Regierung hat uns ihrerseits Waffen und Mh nition uͤbersandt und den Befehl ertheilt, alle Insurgenten, sich auf Franzoͤsischen Boden fluͤchten, in das Innere zu schichg

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so wie auch alle Maßregeln getroffen worden sind, um jede h

sendung von Waffen und Munition füͤr die Karlistische Arne zu verhindern. Diese innige Verbindung der Maͤchte, die Auadrupel⸗Traktat unterzeichnet haben, und ihre Sympathies die Sache Isabella's II. geben dieser Sache eine morzlt Staͤrke, die allen ohnmaͤchtigen Bestrebungen unserer Fan siegreich widerstehen wird. D. fa ü Englands und Frankreichs ist ein Beweis von dem Vertraut welches unsere Regierung diesen Maͤchten einfloͤßt. Wir sichern, ohne Besorgniß, uns zu taͤuschen, daß seit dem 14. 2 tember vorigen Jahres der Auadrupel⸗ Traktat, Dank dem 1 nehmen unserer edlen Verbuͤndeten, diejenigen guten Reslin gehabt hat, die man sich davon versprach, und daß er so. 10 fuͤhrt worden ist, wie der hohe Zweck, zu dem er abgeschbese burde, es erforderte. wur Im Espa üol liest man dagegen: „Das Spanische Minich rium ist in Betreff der Interventions⸗Frage in einen unangenehn Widerspruch gerathen. Kaum hat die „Hof⸗Zeitung sedezhe einer fremden Intervention mit Unwillen zuruͤckgewih von der Nord⸗Armee die Nachricht eingeht, daß das 88 Cantabrischen Kuͤste stationirte Geschwader Sr. Britiischa dr jestaͤt Befehl erhalten habe, den Truppen der Koͤnigin bei 5 ihren Operationen an dieser Kuͤste Beistand zu leisten. die Ministerium wird 1g sagen, daß eine Mitwirkung Art keine Intervention sey; wuͤr Feee in Werlegenheit seyn, wenn wir die Pedeurii Mh Wortes angeben sollten. Wie dem auch sey, wir gleihh die Intervention Englands nach den E“ 1i drupel⸗Traktats nicht aus dem Bereich heraustreten nndic den diese Macht sich beschraͤnkt hat. Indeß ist das 6- a schehen, was die Regierung vor acht aS. NlSitt niedrigung und eine Schmach betrachtete. She icg 8 staunt zu seyn, betrachten wir inzwischen die Gesagthn lands als eine neue Garantie fuͤr den baldigen Sieg der Ee „SCpoz 77 der d. clt ein langes Aktenstuͤck uͤber die Ausdr lianz im Druck erschienen, worin die unbedingte 1 Pfen einer nachdruͤcklichen Cooperation (um den Ausdrue 81 uü- tion, wider welche von Seiten der Regierung erst cde ungemein kraͤftig protestirt worden war, durch geh ag e der Wirkung wohl ziemlich gleichbedeutenden, zu ersesn sg lands und Frankreichs, gemaͤß dem Quadrupel⸗Traktaung Behuf der Befestigung der Throne der Koͤnsginnen S 1 nien und Portugal von einem Spetischen. Feblhihe t 9 stellt wird. Der Vorfall mit dem Karlistischen Anganm Offziere in Englischen Diensten kam fuͤr 8 1 hih setzung gerade gelegen. Man glaubt, daß Sn S lungen zum Behuf der gedachten Cooperation, mit deden reche die Kosten spaͤter von Spanien ersetzt werseeeg sprechen, daß die Koste 8 ven i gr hah; und G ten, zwischen de vvä Spaniens, Fra britaniens im Gange seyen.. E Evans eigte kuͤrzlich dem General Cordoneg

5600 Mann von der Legion waͤren bereit⸗ ins Feld Pn, drn Letzterer wollte sich aber auf kein Treffen einl

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—ů Ahno ö 1 86 G rderung habe ich Ihnen zu melden Spaniens unterstuͤtzen, und zugleich das Unnuͤtze der Ansen e Auffo g h z -

Dies Verfahren der Regierumgse—

allein dann wuͤrden wie ind

sogar seinem eigenen General⸗Kommissar Fajardo, der ihm Vor⸗ ellungen deshalb machte, ihn aus dem Fenster zu werfen. Die⸗ er dagegen erwiederte, er werde der Regierung in Madrid Vor⸗ stelungen uͤber Cordova's Benehmen und namentlich in Bezie⸗ hung auf Lieferungen und dergleichen Kleinigkeiten machen. Cordova ließ ihm hierauf bedeuten, er moͤge Vittoria innerhalb

(2A Stunden verlassen und sich als Arrestant nach Valladolid

6 eben. „8 2. 8 1 g Die Regierung 5* nachstehenden Bericht des kommandi—

zenden Generals in Valencia vom 30. Maͤrz erhalten: „Ge⸗ steen Morgen um 5 ½ Uhr erschien El Serrador mit 800 Mann Infanterie und etwa 30 bis 40 Pferden vor der Stadt Burriana in dem Distrikt Lastellan de la Plane. “X“ Kommandant der Stadt warf sich mit nur zehn Karabiniers und etwa einem

Dutzend National⸗Gardisten in das Fort und hielt den Angriff c

mit solcher Entschlossenheit aus, daß die Insurgenten sich nach wenigen Stunden zuruͤckzogen und vier Todte auf dem Platze lißßen. Beim Beginn des Kampfes forderte el Serrador den Kommandanten auf, die Stadt den Waffen Karl's V. zu uͤbergeben, und erklaͤrte zugleich, daß in diesem Falle das Leben und Eigen⸗ thum der Einwohner geachtet werden sollte. ] Kommandant üͤbersandte folgende Antwort: „„In Erwiederung auf Ihre daß die Garni⸗ on dieses Forts die von der Koͤnigin, unserer Herrin, ihr an⸗ vertrauten Waffen niemals solchen Raͤubern und Moͤrdern uͤber⸗ eben wird, wie Sie sind. Gott erhalte Ihr schimpfliches Le— ben nur noch wenige Augenblicke.““ 8 Herr Basualdo ist anstatt des Herrn Mendizabal, der fuͤr Cadix optirt hat, zum Abgeordneten fuͤr Madrid gewaͤhlt worden.

Ueber die Lage der Dinge in Spanien enthaͤlt die All⸗ gemeine Zeitung folgende neuere Mittheilung aus Paris, uͤr deren Verfasser der bekannte Franzoͤsische Schriftsteller Hr. Lapefigue angesehen wird: „Nachdem ich die verschiedenen Chri⸗ stinschen und Karlistischen Berichte in den Franzoͤsischen und Spanischen Blaͤttern mit einander verglichen, glaube ich, Ihnen folgenden Bericht uͤber die letzten Dewegungen auf dem Kriegs⸗ schauplatze geben zu koͤnnen : Espartero war in dem Gefechte vom öten wirklich, wie ich es vermuthete, nicht Meister von Gr⸗ duüg geblieben. Ungefaͤhr fuͤnf oder sechs Stunden nach der Affaire langte Casa Eguia (der Karlisten⸗General) in Orduña an und loͤste das erste Bataillon von Castilien ab, wel⸗ ches sich trotz des Rufes, den man ihm gemacht, nicht nur schlecht vertheidigt, sondern von welchem sogar einige 30 Gefangene sich sogleich zu einem Angriffe gegen ihre Kameraden, von denen 80 eine nahe Anhoͤhe besetzten und von dort ein unbequemes Feuer unterhielten, hatten gebrauchen lassen. Dieses Bataillon wurde nach Onate gefuͤhrt und entwaffnet. Die Stellung der Karlisten war am 5ten folgende gewesen: In Orduñna 1 Bataillon, in Murguia, ungefaͤhr auf halbem Wege von Ordunñia nach Vitto⸗ ria, 1 Bat.; in Amurrio, 2 Meilen nordwaͤrts von Orduña auf dem Wege nach Llodio, 1 Bat.; in Arciniega und Sarria, in jedem 1 Bat.; in Balmaseda 1 Bat.; in Arrigoriaga 1 Bat.; üͤberhaupt nebst den Truppen in Llodio 8 Bataillone in erster Linie. In Ochandiano und der Umgegend, also in zweiter Li⸗ nie, 8 Bataillone; in Gadalcano, zwischen beiden Linien, 1 Ba⸗ taillon; in Salinas 2 Bataillone; zusammen 19 Bataillone nebst 1 Schwadron Kavallerie in Ochandiano. Der Praͤtendent mit 1 Guiden⸗Bataillon in Durango, die Artillerie in Guernica. Mit Ausnahme von Balmaseda behielten sie die naͤmliche Stel— lung nach dem Gefechte, fingen aber bereits an, sich zu konzen⸗ triren; denn die Christinische Reserve⸗Armee, deren Hauptquar⸗ tier in Saͤntander ist, hatte mehrere Verstaͤrkungen erhalten, unter anderen zwei Portugiesische Brigaden, zusammen 4 schwache Bataillone und ungefaͤhr 200 Pferde. Am 12ten setzte sich diese Kriegsmacht in Bewegung, und waͤhrend 1 Bataillon von der Reserve⸗Armee unter Espeleta nebst den Portugiesen Balmaseda besetzte und befestigte, drang Espartero uͤber Ordusia, woraus er die Karlisten verjagte, nach Vittoria vor, wo er am 13ten eintraf und sich mit Cordova vereinigte. Auf diese Epoche bezieht sich ein Artikel der Modrider Zeitung vom 19ten, welcher folgen⸗ dermaßen lautet: „„Zu dieser Stunde wird Balmaseda, welches die Aufruͤhrer bei der Annaͤherung unserer Truppen verließen, schon befestigt seyn. Nebst dieser wird man noch andere Befe— stigungen unternehmen, mittelst welcher der ganze linke Fluͤgel unserer ausgedehnten Linie bedeckt werden kann. Die Ankunft unseres Ober⸗Befehlshabers in der Provinz Alava (d. h. die Ruͤck⸗ kehr Cordova's von der Graͤnze nach Vittoria) hat in der Fac⸗ t'on eine solche Unruhe hervorgebracht, daß sich ihre Hauptstaͤrke in den steilen Gebirgen von Arlaban vereinigte. Unterdessen wird man auch die Befestigungen unseres rechten Fluͤgels (wahrschein⸗ lich die Linie von Logrono uͤber Pampelona an bis in die Pyre⸗ naͤischen Thaͤler) vervollkommnen und dem Aufstande der Py⸗ renaͤischen Thaͤler eine regelmaͤßige Form geben. Die neuen Re⸗ kruten treffen bei ihren Regimentern ein, und die Armee erhaͤlt eine soiche Stellung, daß die Aufruͤhrer entweder sich ohne Vor⸗ theil werden schlagen oder in den rauhesten Theil der insurrec⸗ tionirten Provinzen zuruͤckziehen muͤssen, bis endlich, nachdem die Armee hinlaͤnglich verstaͤrkt worden, der entscheidende Feld⸗ zug, welchen der General en Chef vorbereitet, stattfinden wird.““ Ic weiß nicht, ob die seitdem erfolgte Bewegung ein Anfang he hsen entscheidenden Feldzug oder eine bloße Rekognoszirung daß Evec⸗ wie man es jetzt nennt, hat seyn sollen; gewiß ist, 8 Cordova in Vittoria 3 Divisionen und die Englische Legion

vereinigt hatte, und daß Espartero, der Held des Tages, sich

oder l9ten mit 8000 Mann in Marsch setzte. Er muß 86 I von neuem aus Ordusia vertrieben haben, oder die⸗ Lat war nicht besetzt, denn der Karlisten⸗General sagt in sei⸗

nem Berichte, daß die Christinos auf dem Wege von Amurrio⸗

hsten, waͤhrend eine andere Kolonne uͤber Arciniega Llodio cch⸗ und sich mit den Truppen von Balmaseda in Verbin⸗ 8 üt 1e suchte. Es kam zwischen Orduna und Amurrio ccamn befecht, in welchem die Christinos ziemlich viele Leute ihre Aasund dann wieder nach Vittoria zuruͤckkehrten. Wenn befe Absicht war, Orduña schließlich in Besitz zu nehmen und zu estigen, welches in der That das natuͤrlichste Manoͤver war, berrlanbet sie diese Absicht nicht erreicht und also das Gefecht oren. 1 Vielleicht hHatten sie auch Kenntniß von dem Mar⸗ üinn. üse Karlisten⸗Generals Villareal, welcher aus der zweiten link⸗ 18 San Antonio da Urquitiola und Villava, auf seiner 8 nah. Slanke durch die ungangbaren Gebirge Peña Gorbea und Räubes gegen die rechte Flanke oder wohl gar in den Aue⸗ 18 1 8, je nachdem er vorgeruͤckt waͤre, marschirte. Ann EEE1“ es ein Fehler, daß Cordopa nicht zugleich 8 ;- gegen Salinas und die Venta da Arlaban hache nssen, um die zweire Linie der Karlisten in Schach 11“ eee sehen, ob er den Angriff auf Ordusia E111“ Angelegenheiten des Don Carlos sind jetzt in ztischen Epoche, denn waͤhrend er sich gegen eine bedeu⸗

nde Streitmac ERes Z . b macht zu verthridigen h t, fangen mehrere Thaͤler

Lauf der Graͤnze von Castilien Zuflucht zu

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und Oerter in Navarra an, dieses endlosen Krieges muͤde zu werden, und nehmen Partei fuͤr die Madrider Regierung. Die Hoffnung, welche die Karlisten auf den Einfall des Guerilleros Batanero in die Provinz Santander gesetzt hatten, um die Re⸗ serve⸗Armee zu paralysiren, ist so gut als verschwunden, denn dieser Haͤuptling, welcher etwa 120 150 Mann mit sich fuͤhrte, ist jetzt auf 30 Gefaͤhrten beschraͤnkt und genoͤthigt, in dem rauhesten mit Schnee bedeckten Theil des Gebirges Carranza suchen. Die Stimmung des Landes, was man auch gesagt haben mag, und obgleich dort wirklich viele Unzufriedenheit mit der Regierung herrscht, ist ihm nicht guͤnstig. Von dieser Seite machen die Karlisten keine Fortschritte, und eben so wenig in dem obern Aragonien, obgleich die Provinz Huesca von einer Menge kleiner Banden von 7—8 Mann durchstreift wird, welches den Gouver⸗ neur veranlaßt hat, die Alkalden, welche ihren Ort nicht gegen eine Bande, die nicht uͤber acht Mann betraͤgt, vertheidigen, deswe⸗ gen verantwortlich zu machen. Aber das untere Aragonien zwi⸗ schen Tortosa, Teruel, Molina, Daroca und Caspe, welchen Strich Landes man mit Recht das wilde Spanien, Espana bravin, nennen kann, scheint ein zweites Navarra werden zu wollen, von wo aus der Aufstand sich nach Valencia, Catalonien und Neu⸗Ca⸗ stilien fortpflanzt. Der Haͤuptling Cabrera, welcher am 6ten in Segorbe vier Meilen von Valencia war, erschien am 12ten in der Gegend von Cuenca mit 2400 Mann, wovon 150 zu Pferde. Zum Gluͤck war ihm eine kleine Kolonne von Truppen und Na⸗ tional⸗Garden zuvorgekommen, vor welcher er sich jedoch in guter Ordnung, und von seiner Kavallerie bedeckt, zuruͤckzog; seitdem ist die Kolonne, welche aus Madrid ausmarschirt war, um Cuenca zu decken, wieder zuruͤckgekehrt; aber waͤre es nicht besser ge⸗ wesen, sie gegen diesen neuen Brennpunkt der Insurrection zu verwenden? Die Insurgenten koͤnnen in den angezeigten Gegen⸗ den leicht 6 bis 7000 Mann organisiren und viel zu thun ge⸗ ben; es waͤre nothwendig, sie von Valencia, von Tortosa, von Molina und von Caspe aus zu gleicher Zeit mit betraͤchtlichen Kolonnen zu verfolgen und zu zerstreuen; 8 bis 10,000 Mann sind zu dieser Operation nicht zu viel. In Catalonien geht es nicht besser. Das ganze Land ist voll von Karlisten⸗Detasche⸗ ments von 3, 4, 500 Mann; ein Bataillon der Legion, welches vermuthlich von Lerida kam und nach Ripoll gehen sollte, sah sich erst vor kurzem in San Quirce de Besora von den verschiedenen Corps der Haͤuptlinge Mallorca, Zorrilla, Trinchet und Anderer umringt und mußte sich durch einen An⸗ griff gegen Zorilla den Weg nach Manlleu eroͤffnen, um wieder nach San Quirce zuruͤckzukehren, enn es war unmoͤglich, bis Ripoll durchzudringen. Mina erhaͤlt indessen taͤglich Verstaͤrkun⸗ gen, und erst neuerlich ist das Regiment Albuera von 1200 Mann aus Mallorca in Barcelona angelangt; dagegen hat er einen Theil der Portugiesischen Grenadiere wegen ihrer Migue⸗ listischen Gesinnungen nach Lissabon zuruͤcksenden muͤssen. Aber die Beruhigung dieser Provinz bedarf eine Armee von 20 bis 25,000 Mann und einen andern Geist, als Mina im Stande ist, den Einwohnern einzufloͤßen. Auf der Cantabrischen Kuͤste ist in Lequeitio ein Englisches Dampfschiff mit 300 Re⸗ kruten aus Galicien und 150 Artilleristen von der Marine angekommen, nebst vielen Kriegs⸗Vorraͤthen; dieser Hafen ist also jetzt vor einem Angriff gesichert. Aus diesen Nachrichten koͤnnen Sie schließen, daß fuͤr jetzt von einer Franzoͤsischen In⸗ tervention nicht die Rede ist, und daß Mendizabal, seiner Na⸗ tur nach Optimist, auch deren nicht zu beduͤrfen glaubt. Der Constitutionnel hat hieruͤber eine vorgebliche Korrespondenz aus Madrid publizirt, worin nach der Gewohnheit dieses Blat⸗ tes die Sachen nur aus einem halbwahren Gesichtspunkte betrachtet werden. Er hat zwar recht, wenn er sagt, daß ein großer Theil der Spanischen Provinzen, besonders Andalusien und Valencia, dieser Maßregel abgeneigt ist; aber wer wird so thoͤricht seyn, zu glauben, daß es sich, wie der Constitutionnel voraussetzt, um eine Besetzung von ganz Spanien handeln wuͤrde. Die Hauptsache waͤre, Don Carlos im Ruͤcken anzugrei⸗ fen; von dieser Seite sind keine gefaͤhrliche Defileen; in einem Monat waͤre die ganze Insurrection desorganisirt; Don Carlos haͤtte keine sichere Staͤtte; der Rest waͤre das Werk der Spa⸗ nischen Armee unter dem Schutze der Franzoͤsischen Truppen, welche dazu bloß einige feste Plaͤtze zu besetzen noͤthig haͤtten. Was weiterhin erfolgen koͤnnte, will ich mich um so we⸗ niger einlassen, da ich schon fruͤher daruͤber geschrieben habe, aber der Zweck, den die Christinischen Generale nicht erreichen koͤnnen, die Zerstoͤrung der Karlistischen Hauptmacht, wuͤrde gewiß erreicht. Die zweite nur halbwahre Ansicht des genannten Journals ist diese, daß der Buͤrgerkrieg keine so schwere Last fuͤr Spanien sey, als man glaubt. Das ist wahr, so lange das, was man

in andern Laͤndern fuͤr Unordnung haͤlt, in Spanien das Ordent⸗

liche und Taͤgliche ist; dagegen ist es aber auch wahr, daß ein solches Land keine materielle und selbst keine politische Fort⸗ schritte machen kann, denn ein solcher Zustand verewigt den bei⸗ nahe nothwendigen Despotismus der General⸗Capitaine. Nun aber, glaube ich, ist es heutzutage eben die Frage, wie man Spanien von dieser halb wilden Lebensart entwoͤhnen und wie⸗ der ein regelmaͤßiges Fortschreiten der Industrie, wie es doch in andern Epochen dort stattgefunden hat, einfuͤhren koͤnne. Dazu ist aber die Beendigung des Buͤrgerkrieges die erste und unab⸗ weislichste Bedingung. In politischer Hinsicht scheint Mendiza⸗ bal noch keinesweges, wie man gesagt hat, den Muth verloren zu haben, denn die Eroͤffnungs⸗Rede der Koͤnigin in den Cortes ist geradezu eine Herausforderung gegen diejenigen, welche et⸗ was Anderes als das Wahl⸗Gesetz und die bloße Revision des Royal⸗Statuts im Sinne haben. Die neuen Wahlen geben zwar viel zu denken, was man schon daraus schließen kann, daß die Biene (ein Ministerial⸗Blatt) sie beinahe alle der Nulli⸗ taͤt anklagt, obgleich sie gestehen muß, daß eigentlich nur ein mo⸗ ralischer Zwang stattgefunden hat. Dieser moralische Zwang besteht ganz einfach in dem Einflusse, welchen der Aufstand der Provinzen, den man in Madrid so gern vergessen moͤchte, in den Gemuͤthern zuruͤckgelassen hat, so daß viele Mit⸗ glieder der Provinzial⸗Juntas zu Deputirten erwaͤhlt worden sind; aber wenn man bedenkt, was diese Juntas gewesen sind, und was sie gethan haben, so kann man nicht umhin, zu glauben, daß die neue Prokuradoren⸗Kammer ungefaͤhr in demselben Sinne, wie die aufgeloͤste, handeln wird. Man braucht nur die Pro⸗

clamation der Munizipalitaͤt von Valencia vom 12ten zu lesen,

um sich zu uͤberzeugen, daß die Pasteleros sowohl in den oͤffent⸗ lichen Gewalten als in der National⸗Garde die Oberhand haben. Die Proclamation Espinosa's bei dem Antritte seines Postens als General⸗Capitain von Andalusien athmet denselben Geist, und dies ist der Ober⸗Befehlshaber der Andalusischen Insurrections⸗ Truppen! Das Eco del Comercio vom 18. Maͤrz enthaͤlt einen langen Artikel, worin der Redacteur sagt, die Censur sey letzt tolerant; er habe im Sinne gehabt, an jenem Tage mit der Vertheidigung der Constitution von 1812 gegen die verschiedenen Angriffe, denen sie unterliege, den Anfang zu machen, aber er

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thue es nicht, weil ihm die Seeuͤcht⸗ von gewissen Unklugheiten, die man einigen Anhaͤngern der Constitution zuschreibe, bange machten; er wolle keine Emeute, nur den Cortes stehe es h., nach der oͤffentlichen Meinung zu entscheiden. ieraus kann man schließen, daß einige Deputirte wirklich den Anschlag ha⸗ ben, die Wiederherstellung der Constitution in Anregung zu brin⸗ gen, aber außerdem, daß mir diese Meinung eine bloße Mino⸗ ritaͤt scheint, wird sie in einer andern, naͤmlich in denjenigen, welche eine konstituirende Versammlung wollen, Gegner finden. Auch diese werden nicht durchdringen, und es wird wohl Alles mit einer bloßen Vorbereitung zu einer Revision des Royal⸗

Statuts endigen, wenn nicht aufs neue eine revolutionaire Be⸗ wegung dazwischen tritt. Schon die Debatten uͤber die Antwort

auf die Thron⸗Rede werden hieruͤber groͤßeres Licht verbreiten.“

Tuͤrkei.

Konstantinopel, 16. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Vor einigen Tagen hat der Franzoͤsische Bortschafter einen Courier nach Paris abgefertigt. Die Veranlassung dieser Absendung ist nicht genau bekannt; sie geschah gleich nach einer Audienz, welche Admiral Rous⸗ sin beim Suͤltan gehabt hatte, und worin, wie es scheint, Dinge von großem Interesse besprochen worden sind. Ostensibel ward der Admiral vor den Sultan gelassen, um ein Schreiben zu uͤberreichen, worin der Koͤnig der Franzosen dem Sultan fuͤr die ihm bezeugte Theilnahme bei Gelegenheit des Fieschi'schen Attentats dankt; der wirkliche Zweck der Audienz soll aber nach dem, was mir gesagt ward, gewesen seyn, daß der Franzoͤsische Botschafter der Pforte die bestimmtesten Versicherungen uͤber die Gesinnungen des Franzoͤsischen und auch des Englischen Kabinets gab. Er soll dem Sultan aufs ausdruͤcklichste erklaͤrt haben, daß man in Paris wie in London fortwaͤhrend die aufrichtigste Freundschaft fuͤr die Pforte hege; daß alle Geruͤchte, welche uͤber den Zweck der in den Englischen und Franzoͤsischen Haͤfen statthabenden Ruͤstungen ver⸗ breitet worden, keinen Glauben verdienten, und daß Niemand daran denke, die Pforte zu beunruhigen, oder durch irgend einen voreiligen Schritt die so gluͤcklich hergestellte Ruhe im Orient neuerdings zu kompromittiren. Der Sultan soll diese Eroͤffnung mit vieler Freude vernommen und den Admiral Roussin gebeten ha⸗ ben, seinen Koͤnig wissen zu lassen, wie sehr es ihn freue, fort⸗ waͤhrend in freundschaftlichen Beziehungen mit Frankreich leben zu koͤnnen, und wie noͤthig er es fuͤr alle Staaten erachte, daß der herrschende Friede nirgends gestoͤrt werde. Es ist nicht zu leugnen, daß die mannigfachen Geruͤchte, welche uͤber die See⸗ ruͤstungen Englands und Frankreichs ausgestreut waren, hier großes Aufsehen erregt und die Pforte nicht wenig beunruhigt

atten. Seit der oben erwaͤhnten Audienz des Franzoͤsischen Botschafters aber ist die herkoͤmmliche Sorglosigkeit wieder zu⸗ ruͤckgekehrt, und man beschaͤftigt sich mit nichts als mit Anstal⸗ ten zu den bevorstehenden Feierlichkeiten.

Nach Berichten aus Konstantinopel in En glischen Blaͤttern haͤtte der Divan in der Antwort Mehmed Ali's auf den Ferman des Sultans, „daß er bereit sey, dem Großherr⸗ lichen Befehl mit derselben Willigkeit zu gehorsamen, welche er bei jeder Gelegenheit gegen die Gebote seines Souverains be⸗ wiesen“, sehr natuͤrlich fuͤr Ironie, und seine Fengcherüng, „daß er sowohl in Syrien als in Aegypten die Handels⸗ nordnungen auf demselben Fuße, wie er sie einst vorgefunden, habe bestehen lassen“, als Ausflucht aufgenommen. Daß sich nun Lord Pon⸗ sonby (der dem Vernehmen nach erst daruͤber nach London berichtet 8. zum allgemeinen Erstaunen hiermit voͤllig zufrieden erklaͤrt

abe, so wie der Zusatz, daß sich der Sultan hierauf hoͤchst erzuͤrnt uͤber die Doppelzuͤngigkeit des Lords geaͤu⸗ ßert haͤtte, dies soll auf einem bloßen Geruͤcht beruͤhen. Der Großherr soll vielmehr noch keinen Entschluß gefaßt haben. In Konstantinopel wurden kuͤrzlich Weli⸗Bei und Mehmed⸗Bei, zwei Obersten von Regimentern unter den Be⸗ fehlen von Daud-⸗Pascha, die zur Zeit des Aufstandes von Skutari in Albanien dort in Garnison gelegen, vor ein von dem Seriasker ernanntes Kriegsgericht gestellt, welcher Ueber⸗ gang zu den in Europa gebraͤuchlichen Rechtsformen dort das groͤßte Aufsehen machte. Beschuldigt, sich ohne Ermaͤchtigung von Seiten des Pascha's in Unterhandlungen mit den Rebellen eingelassen zu haben, wurden sie verurtheilt, aus dem Dienst gestoßen zu werden und jeder 200 Hiebe zu bekommen. Nachrichten aus Persien zufolge, wuͤrde der Schach bald fromder Huͤlfe beduͤrsen, weil es den wenigen regulairen Trup⸗ pen desselben an Rekruten und Sold fehlte. Das Volk verwei⸗ gerte die Abgaben, und der Hof von Teheran besaß in Ispahan und Schirwan durchaus keine Autoritaͤt. Der an das Land der Kurden graͤnzende Theil des Reichs befand sich in der traurig— sten Lage. Die vom Sitze der Regierung entfernten suͤdlichen Provinzen waren nur darum vom Buͤrgerkriege frei, weil die Prinzen, die sich dort zu Herrschern aufwarfen, durchaus keinen Widerstand fanden.

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Geieh Schen laln d. .“

Athen, 23. Maͤrz. (Allg. Ztg.) Wenn hohe Besuche sonst bisweilen durch Festlichkeiten und Zerstreuungen einigen Aufenthalt in den Geschaͤften veranlassen, so war solches bei uns nicht bemerkbar, und es ist im Gegentheil waͤhrend der Anwe⸗ senheit des Koͤnigs Ludwig Mehreres zu Stande gekommen, was mit Verlangen erwaͤrtet wurde und dem Lande nur heilsam seyn kann. Wir zaͤhlen die laufenden Geschaͤfte des Tages uͤbergehend nur einige der wich⸗ tigsten Angelegenheiten auf, welche in diesem Zeitraum, un⸗ geachtet wiederholten sehr ernsten Unwohlseyns des an der Spitze der Verwaltung stehenden Staatsmannes, ungeachtet einer mehr⸗ taͤgigen Reise unseres Koͤnigs nach den Inseln und eines theil⸗ misän Ministerwechsels, ihre Erledigung gefunden haben. Da⸗ hin gehoͤren die Entschaͤdigung der Tuͤrkischen Privat⸗Eigenthuͤ⸗ mer von zum Griechischen Staatsgute gezogenen Laͤndereien in den Umgebungen von Theben und auf Eubda eine auf Gerechtigkeit beruhende, von den drei Schutzmaͤchten lebhaft unterstuͤtzte Sache: der Abschluß eines Handels⸗Vertrags mit der Krone Großbri⸗ tanien; die Bearbeitung mehrerer folgenreicher Gesetzes⸗Entwuͤrfe und deren Mittheilung zum Gutachten an den Staatsrath, wor⸗ unter wir des Gesetzes uͤber die Veraͤußerungsreihe der Staats⸗ guͤter, des Staats⸗Budgets fuͤr 1836 und einiger damit zusam⸗ menhaͤngender Steuer⸗Gesetze, dann des neuen Hypotheken⸗Ge⸗ setzes erwaͤhnen; ferner die Vorarbeiten zur Ausscheidung der Kron⸗Domainen; eine neue mit bedeutenden Ersparungen ver⸗ bundene und den Uebergang von dem bisherigen zu einer dem Geiste, den Neigungen der Griechen und seinem Zwecke mehr entspre⸗ chenden Militair⸗Systeme bildende Organisation und Bekleidung des Heeres; endlich verschiedene Verordnungen, welche Koͤnig Otto vor wenigen Tagen zur Vereinfachung und Foͤrderung des Geschaͤfts⸗ gangs und zur allmaͤligen Ruͤckkehr von einer in der ersten Zeit nothwendig gefundenen Centralistrung erlassen hat, und durch welche, neben Erweiterung der Kompetenz der einzelnen Ministerien, die