1836 / 106 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Rechnung auszufuͤhrenden Bauten beauftragt hat, so wird nun⸗ mehr unverzuͤglich zur Ausfuͤhrung der letzteren geschritten und solche dergestalt beschleunigt werden, daß die Anstalt noch vor Ablauf des kuͤnftigen Jahres eroͤffnet werden kann.

Der Baron von Blankenburg in Maͤrkisch-Fried⸗ land, Deutsch⸗Croner Kreises, Reg. Bez. Marienwerder, wel⸗ cher daͤselbst in einem Alter von mehr als 80 Jahren verstorben ist, hat den Armen der genannten Stadt die Summe von 4000 Rthlr., und den Armen in seinen laͤndlichen Besitzungen die Summe von 2000 Rthlr. in der Art vermacht, daß die Zinsen davon zu ihrem Unterhalt verwendet werden sollen.

In der staͤndischen Landarmen⸗ und Besserungs⸗Anstalt zu Ueckermuͤnde befanden sich am Schlusse des Jahres 1835 zusammen 204 Detinirte, von denen die Arbeitsfaͤhigen 4200, und, nach Abzug der Arbeits⸗Utensilien, der Kosten und des Ueber⸗ verdienstes von 748 Rthlr. eine, der Anstalt zu Gute kommende reine Summe von 3452 Rthlr. verdiente. Die saͤmmtlichen Administrations⸗Kosten, im Betrage von 11,447 Rthlr. kamen, nach Abzug des oben gedachten reinen Verdienstes, auf 7995

thlr. zu stehen. Nach den am Schlusse des Jahres 1835 aufgenommenen Bevoͤlkerungs⸗Listen sind im Regierungs⸗Bezirk Stetrin beim Civil und Militair 16,546 Kinder geboren.

Es kamen 217 Zwillings⸗ und 4 Drillings⸗Geburten vor. Die Zahl der Ge⸗ storbenen betrug 11,299, so daß 5247 mehr geboren als gestor⸗ ben sind. Unter den Gestorbenen waren 34 Personen, welche ein Alter von mehr als 90 Jahren erreichten. Getraut wurden 3975 Ehepaare.

Aus dem Regierungs⸗Bezirk Trier geht uns folgender Handels⸗ und landwirthschaftlicher Bericht zu: „In den gewerb⸗ lichen Etablissements des Regierungs⸗Bezirks herrscht fortwaͤh⸗ rend viel Regsamkeit. Die Bestellungen auf Leder sind immer noch im Steigen begriffen; bedeutende Quantitaͤten, fuͤr die Frankfurter Messe bestimmt, sind bereits dorthin abgegangen, 6 eben so bedeutende nehmen inlaͤndische Garnison⸗Orte in Anspruch. Auch die Eisenhuͤttenwerke zu Malberg und Weiler— bach (Kreis Bitburg) nehmen an Bedeutung merklich zu und beschaͤftigen gegenwaͤrtig eine nicht unansehnliche Zahl von Ar⸗ beitern. Im Wein werden dagegen immer nur noch geringe Geschaͤfte gemacht. Selbst nach 1834er ist nur wenig Nach⸗ frage, und vom 1835er, der sich seit dem ersten Abstich etwas in der Qualitaͤt gehoben hat und theilweise den 1833er uͤber⸗ treffen soll, ist kaum die Rede. Ueberhaupt waren fast alle Wein⸗ verkaͤufe im Großen, welche im verwichenen Monate vorkamen, Nothgeschaͤfte und die Preise außerordentlich gedruͤckt. So ver⸗ kaufte man z. B. in Niederemmel unlaͤngst 25 Fuder 1833er zu 25 30 Rthlr. pr. Fuder mit den Faͤssern, und auf dem Bern⸗ kasteler Markte wurden 2 Fuder 1835er der besseren Lagen auf dem Zwangswege zu 12 und 15 Rthlr veraͤußert, ebenfalls mit den Faͤssern, von denen das eine ohne Wein 10 Rthlr. werth seyn mochte. Durch den Wasserstand beguͤnstigt, war die Schiff⸗ fahrt im Monat Maͤrz sehr lebhaft; besonders wurden die Saar und Mosel zum Steinkohlen⸗Transporte (theilweise nach Frank⸗ reich) benutzt. Obgleich die noch fortdauernden niedrigen Preise der Boden-⸗Erzeugnisse nicht ermuthigend auf unsere Landwirthe einwirken koͤnnen, so ist der Acker⸗, Wiesen⸗ und Gartenbau dennoch im Fortschreiten begriffen, so wie auch die Kultur des Weinbaues an der Saar und Mose!, zu deren Foͤr⸗ derung kuͤrzlich ein Verein hier zusammentrat, dessen Wirksam⸗ keit vielversprechend ist. Was die Wiesen⸗Kultur anlangt, so machen besonders die Bewohner des Haustadter Thales darin loͤbliche Fortschritte, wiewohl die bisherigen Arbeiten nur erst als Uebergang zur besseren Kultur betrachtet werden koͤnnen und noch viel zu thun uͤbrig lassen. In der Obstbaumzucht schreitet der Kreis Pruͤm merklich voran.“

Kuͤrzlich hatten Einwohner von Ronneberg, im Kreise St. Wendel, das Gluͤck, beim Achatgraben einen Onyx zu fin⸗ den, den sie fuͤr 480 Rthlr. verkauften.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Archiv fuͤr Naturgeschichte, herausgegeben von Prof. Dr. Wiegmann. Erster Jahrgang. Berlin, Nicolai. 1835. 8vo.

Die beschreibende Naturkunde hat in den letzten Decennien in allen Theilen so bedeutende Fortschritte gemacht, daß dadurch ihre ganze Stellung verändert worden ist. Bei der großen Ausdehnung in die Breite ist eine bequeme Zusammenfassung des Ganzen immer schwieriger, ja die einzelnen Arbeiter laufen Gefahr, den gemeinsa⸗ men Mittelpunkt aus den Augen zu verlieren. Linné umfaßte noch in seinem Systema naturae alle drei Raturreiche gleichmäßig, und eben so mußté auf den meisten Hochschulen für die gesammte Naturge⸗ schichte ein einziger Lehrstuhl genügen. Seitdem haben sich nicht nur Zoologie, Botantk und Mineralogie von einander getrennt, weil jede derselben nunmehr das ganze Leben eines Forschers in Anspruch nimmt, sondern auch die einzelnen Theile jener drei Hauptfächer scheinen den Charakter selbstständiger Wissenschaften usurpiren zu wollen. Allein wir haben hier nicht bloß einen Fortschritt nach der Ex⸗ tensität, sondern auch nach der Intensität. Zu Linné's Zeiten be⸗ fand sich die Naturgeschichte fast nur noch auf dem Standpunkt der Nomenclatur; man wollte die Dinge kennen und unterscheiden lernen und sie benennen. Dies war der natürliche Ausgangspunkt, welcher denn

unächst auf eine äußere Classification führte; aber das Studium er inneren Organisation hat in neuester Zeit einen ganz andern Charakter dieser Wissenschaften bedingt. Zur Zoologie ist die Ana⸗ tomie und Phvsiologie -

Rolle.

Phvysi⸗ inzugetreten, nicht minder zur Botanik, und in beiden spielt jetzt die mikroskopische Beobachtung eine wesentliche Die Mineralogie ist wiederum durch die Betrachtung der chemischen Bestandtheile, durch das Studium der Krystall⸗Gestalten und durch den Zusammenhang beider auf eine ganz andere Bahn ge⸗ bracht worden, ja fast in die Hände der Chemie und andererseits

höchst interessante Gebiets⸗Erweiterung die Lehre von den Verbrei⸗ tungs⸗Gränzen der Vegetation auf dem Erdball zu sich herangezo⸗ gen, einen Zweig der Wissenschaft, welcher wiederum auf das We⸗ sentlichste mit der Klimatologie und Meteorologie zusammenhängt. Bei dieser großen und noch immer wachsenden Theilung der Ar⸗ beit bedurfte es eines Organs, welches der Zerstreuung der Arbeiter entgegen wirkte und bei dem Fortschritt auf allen Punkten die Spm⸗ pathie des Ganzen nicht verloren gehen ließe. Hiernach erscheint nun eine Unternehmung, wie die vorliegende, fruchtbringend und zeit⸗ emäß. Das Journal des Herrn Prof. Wiegmann widmet sich nicht loß der Ansammlung naturgeschichtlicher Thatsachen aus allen Gebie⸗ ten, seine Absicht ist, jener Vereinzelung zu widerstreben und die For⸗ scher auf ihren getrennten Feldern in möglichstem Verkehr zu erhalten. Der Herausgeber vereinigt mit umfassender Kenntniß diejenige Thäͤ⸗ tigkeit und Umsicht, durch welche allein ein solches Organ der Wis⸗ senschaft gedeihen kann. Zoologie und Botauik gelten billigerweise vor, und man kann nur gutheißen, daß die Mineralogie ausgeschlossen bleibt, weil diese auf ihrer nunmehrigen Höhe ganz anderen Wissen⸗ schaften auheimgefallen ist. Desto angemessener ist es dagegen, wenn Anatomie, Phosiologie und geographische Verbreitung der Pflan⸗ zen mit in den Kreis gezogen werden, weil hierauf gerade das 88 teresse und die allgemeine und tiefer liegende Beziehung der Zoolo⸗ gie und Botanik beruht. Der Herausgeber giebt jedem Jahrgange einen Jahresbericht mit, und wie dies dem Zweck seines Journals in hohem Grade entspricht, so hat er sich dazu auch mit Gelehrten vereinigt, deren. jeder scinem Fach vollkommen gewachsen ist; sich selbst, wie zu er⸗ warten stand, hat er dabei das gesammte Gebiet der Zyologie vorbehalten, während Herr Dr. Burmeister die Entomologie (die Lehre von den Insekten) übernahm. Die Botanik, so weit sie vor das Forum dieser Zeitschrift gezogen wurde, fand ihren Berichterstat⸗ ter an Herrn Prof. Meven. Nun würde ein solcher Bericht, wenn man alle Kritik ausschließen wollte, dadurch viel an Interesse ein⸗ büßen, er würde eine bloße Compilation, ein Extrakt aus allem Gu⸗ ten, Mittelmäßigen und Schlechten seyn, was das Jahr eben ge⸗ bracht hat. Er könnte in dieser Gestalt zwar auch seinen Nutzen haben, allein er würde leicht mancherlei Irrthümer in die Wissen⸗ schaft cinführen. Es ist deshalb recht und angemessen, daß mam mit Kritik verfahren ist und Kritik ausgeübt hat; nur muß diese über das erst im Werden Begriffene gewiß mit besonderer Vorsicht zu Werke gehen. Von den Berichterstattern auf dem Felde der Zoologire ist diese auch in hohem Grade zu rühmen: sie scheinen ganz die richtige Gränze getroffen zu haben; weniger möchte dies für die Botanitk elten. Der Bericht ist zwar mit Fleiß und mit Eifer für die Wis⸗ fenschaft verfaßt, allein ungern vermißt man die Freundlichkeit, welche die Forscher sich unter einander schuldig sind. Für den zweiten ahrgang wird ein Bericht über Petrefakten⸗Kunde von Herru uenstedt versprochen. 8 Hier erlauben wir uns nur noch diejenigen unserer Leser, welche

ein näheres Interesse an dieser Wissenschaft nehmen, auf den reichen. und mannigfaltigen Inhalt des vorliegenden gehaltvollen Jahrgangs aufmerksam zu machen. Wenn wir in den Naturreichen von oben herabsteigen, so finden wir in Nr. 3 einen Beitrag zux Natur⸗ Ge⸗ schichte des Menschen, nämlich in der Beschreibung der von Alex. von Humboldt nach Europa gebrachten und dem National⸗ Mu⸗ seum zu Paris geschenften Amerikaner⸗Schädel, ein von J. F. Me⸗ ckel, für Herrn von Humboldt im Jahre 1805 entworfener und nun⸗ mehr von Letzterem mitgetheilter Aufsatz, welcher allen kraniographi⸗ schen Arbeiten zum Muster dienen kann. Die Schädel eines Mexi⸗ kaners, Peruaners und Karaiben werden mit denen des Europäers, Negers und Mongolen mit großer Sorgfalt und Schärfe verglichen. Für die Säugethiere finden wir eine Beschreibung der Lutra ma culicollis, einer neuen Art des Kaffern⸗Landes, von Herrn Lich⸗ tenstein; ferner sehr interessante Mittheilungen über die Rehbrunst, vom Herausgeber, worin aus Versuchen, die in Braunschweig ange⸗ stellt worden, und aus den anatomischen Untersuchungen des dortigen Oberstabs⸗Arztes Herrn Dr. Pockels die Augustbrunst als die eigent⸗ liche und allein zureichende Zeit der Befruchtung nachgewiesen wird. Dann einige Bemerkungen über das Chinchilla, gleichfalls vom Her⸗ ausgeber. Die von verschiedenen Schriftstellern beschriebenen Thiere (welche bekanntlich das graue, jetzt sehr beliebte Pelzwerk geben) gehören nur einer Gattung an, bilden aber wahrscheinlich zwei, je⸗ doch nur wenig verschiedene Arten. Für die Amphibienkunde ein Aufsatz vom Herausgeber, worin er seine Stellung der Lacerten. durch Beschreibung einer neuen Gattung ohne Augenlieder (Amystes) recht⸗ fertigt. Für die Klasse der Fische giebt Herr Dr. Gottsche in Al⸗ tona eine musterhafte gründliche Monographie über die Seeländischen Schollen⸗Arten (Pleuronectes). Besonders reichlich ist die Ausbeute für die Insektenkunde durch drei wichtige Aufsätze der Herren Klug, Burmeister und Erichson, mit schönen Abbildungen. Die Klasse der Crustaceen betrifft ein Aufsatz von Herrn Prof. Nitsch, die Mol⸗ lusken 3 Abhandlungen von den Herren Philippi, R. Wagner und Qnenstedt; die Entozoen 2, unter diesen eine höchst wichtige von C. T. v. Siebold; die Klasse der Polvpen 2, von Philippi und R. Wagner. Allgemeinerer Art ist ein Aufsatz von Hrn. Ehrenberg über die thierische Organisation; ferner für Pflanzen⸗Physiologie von

rn. Dr. Meyen über die stengelartige Bildung bei dem fucus pyxriferus (Nr. 13 mit Abbildung), und von Herrn Dr. J. Fritsche in St. Pe⸗ tersburg über die Entwickelung des Pflanzeneies in seinen früheren Zuständen, so wie über die Bildung der Häute desselben, so⸗ dann von Herrn K. S. Kunth über die Natur des schlauchartigen. Organes (utriculus), welches in der Gattung Carex das Pistill und später die Frucht umhüllt; die bisher übersehene Bedeutung dieses Organes wird überzeugend in schematischer Abbildung eutwickelt; end⸗ lich einige nachträgliche Bemerkungen über die Pilzbildung auf den Leibern der abgestorbenen Fliegen von Meyen. Sehr schätzbar ist noch, daß der Herausgeber neben den lebendigen Organisationen auch die vorweltlichen berücksichtigt; von ihm selbst sindet man einen Aufsatz über die vielbesprochenen Hildburghauser Thierfährten, welche bestimmt für die einer Gattung von Beutelthieren erklärt werden; außerdem mehrere Aufsätze von Herrn Quenstedt für die vor⸗ weltliche Fauna, und über die Zoolithenhöhle bei Rabenstein von Herrn R. Wagner. —e.

7

2 Auswürtige Börsen.

Amsterdam, 9. April. Niederl. wirkl. Schuld 56 ⁄1 6. 5 % do. 103 ⅛. 5 % Span. 46 ⅞. Passive 1415⁄16. Ausg. Schuld —. Preuss. Präm.-Scheine —. Poln. —. Oesterr. Met. 100 ⁄.

25.

Kanz-Bill. Ziunsl.

A 68. Preuss. Loose d61/

66 ½. 56 [.

207 5 „/0

51 ½¼

compt. 82. 95. Rente 46 ⁄⅞. 16 ½.

A en!

esterr. 5 % Met. 1031 5/16. 1 59 ⅞. Br. 1 % 25 6. G. Bank-Actien 1646. 1645.

Loose zu 500 Fl. Prüm.-Sch. Br.

Bank-Actien 1367. 1365. Neue Anl. 43 ⁄⅞. 5 % Rente pr. compt.

Passive 14 ½-. 3 % Portug. 52 ¼.

5 % Met. 104 i6. Bank-Actien 1374.

Frankfurt a. M., 11. April. 1031 3⁄1 6. 4 % 99

Loose 46.

114 ⁄à¾. 114 ¾. 60 ¾⅞2. Br. do. 5 % Span. Aul.

2

Hamburg, 12. April.

Paris, 8. April.

107. 95. fin cour.

10. 5 % Neap. 10 Neue Ausg. Sch.

ftin cour. 82.

Wien, 9. April. 4 % 99 . 3 % 76. Neue Anl. 573 ⅛.

452⁄2.

3%¼ 8.

. 100 2

108. 2. 25.

8 .

8,29 %. Partial-Obl zu 100 Fl. 2.

2/

72 72

8 2 (

1 02 822

Engl. Russ. 1065⁄1. 5 % Port. 80'

I1qj April 1830.

Ig Den 14

S8

Ircher Fonads- nnd deld-çou 2.-. Zette,

.

IISSXU IC. Brief Geld.

8Briet. cCe0.

St.-Schuald-Sch. Pr. Eugl. 0bl. 30]

Königsb. do. 4 Elbinger do. Danz. do. in Th.

Westpr Pfandbr.

Präm Sch. d.Sech,—

V V

Kurm. Obl.m. J. C. 4 102 1 Nm. Iut. Sch. do. 4 102 1/£ Berl. Stadt-Obl.] 4 103

3 99

Grossh. Pos. do. 4 103 %⅝ I

1019⁄2 101

60 1015/8

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. do. Schlesische do. Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco Neue Ducaten Friedrichs'dor Disconto

102 /⅓ 1011½

61

44

023 ¼

4

do. do 3 ½

4

4 10

4

1023

102

5 q/ 155G⅔

1hl/

V V

WMWechsel-Cou-n s.

Amsterdam do Hamburg do. London Paris Augsburg Breslau

Leipzig

Petersburg

Wien in 20 Xr.

Frankfurt a. M. WZ.

250 Fl 250 Fl. 300 Mk. 300) Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. ITTTIT 100 Rbl.

05 co Q A

32: 818 ==

291 1⁄ . 1

1836.

Luftwärme...

Dunstsättigung Wetter

Wind .. Wolkenzug

l Luftdruck 335,65“ Par. + 5,29 R. Thaupunkt.. 57009 R. 98 pCt.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens

Abdends 10 Uhr.

Nachmittags 6 Uhr. 2 Uhr. 334,90“"Par. 333,18“ Par. + 8,5 0 R. †. 6,00 R. + 5,40 R. + 5,69 R. 78 pCt. 90 pvCt. trübe. regnig.

23

Bode

SW.

ach einmatn

183. April. Beobachtang ,,] Eeee“—““ 8 Quellwärme 680 Flußwärme 6

nwärme 5.

Ausdünstung 0,09, Niederschlag 0)⸗ Nachtkälte †. Tagesmittel: 334,58“ Par.. + 6,90 R.. + 5,30 R.. 89 2

Oper i 8 2. zu Wien:

—8

◻☛◻̃¶ —₰

Singspiel

△ι

Taglioni⸗

K. v. Holter.

auf:

Antwerpen, 8. April. Neue Aul. 47.

der Mathematik gekommen. Die Botanik hat überdies noch als eine

Passive 15. Ausg. Schuld —. Linsl. 16 ¾.

Freitag, 15. April. n 5 Abth., mit Ballets. (Dlle. S. Loͤwe, erste Saͤngerin vom K. K. Isabelle, als erste Gastrolle.) 1 1) Un Mariage raisonnahle, as médice nouvelle en 1 acte. 2) ELa suite d'un bal masqug,22 3) L'ambassadeur, vaudeville en 1 aete Im Schauspielhause: Friedrich's Abschied, historsst

m Schauspielhause:

médie en 1 acte. Sonnabend, 16. April. drich J., Vierter Theil, oder: Schauspiel in 5 Abth., von E. Raupach. Sonntag, 17. April. Im Opernhause: Joha in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Boieldieu. (N Hierauf: Zum erst

S. Löwe: die Prinzessin, jerauf Das Rosenmaͤdchen, Divertissement von!

male wiederholt:

Im Schauspielhause: Akt, von L. Angely. spiel in 4 Abth., von Bauernfeld.

Montag, 18.

Die Bastille, oder: selbst hinein, Original⸗Lustspiel in 3 Akten, vo (Mad. Berger, im ersten Stuͤck: Leonie; im zweiten: Marquise, als Gastrolle.) Sonntag, 17. April. ’1 Musik vom Kapellmeister Franz Glaͤser.

Koͤnigliche Schauspiele.

Im Opernhause:

Musik v

als Gastrolle.

April.

KSEgs Lenore, Melodrama in 3 (Mad. Berger, vom Herzogl. Hof⸗ Braunschweig: Lenore, als Gastrolle.) Sonnabend, 16. April.

Robe on

Ge .

rt der Teu Mehethe

Hof⸗Opern⸗The

Im Schauspielhause: Olga, Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach. (Fraͤulencht v. Hagn: Graͤfin Olga.)

In Potsdam:

Zum erstenmale wiederholt: Fehltritt, Drama in 2 Akten, nach Scribe, von Lebrün. o Wer Andern eine Grube graͤbt, sche

n C. P. Ber

Aurora, romantische Oper

Redacteur Ed. Cottel. 8

Allgemeiner

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung.

Die priviligirte Pfandleiherin verehelichte Lusky, geborne Koehler, wohnhaft August⸗Straße Nr. 50 b., hat darauf angetragen, die seit laͤnger als 6 Monat bei ihr verfallenen Pfaͤnder, bestehend in Betten, Leinen, maͤnnlichen und weiblichen Kleidungsstuͤcken, dffentlich an den Meistbietenden zu verkaufen, und ist dazu ein Termin auf

20. Juni c., Vormittags um 9 Uhr, vor dem Koͤnigl. Auktions⸗Kommissarius Hrn. Vecken⸗ stedt in der obenerwaͤhnten Wohnung der Pfandlei⸗

herin angesetzt.

den soll.

gegen die contrahirte Pfandschuld weiter gehoͤrt wer⸗

Berlin, den 29. Februar 1836 Koͤnigl. Stadtgericht hiesiger Residenzien, Abtheilung fuͤr Kredit⸗, Subhastations⸗ und Nachlaßsachen.

Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

testens in dem auf den

Es werden daher die Eigenthuͤmer dieser verfalle⸗ nen Pfaͤnder aufgefordert, vor obigem Keftang.

Termin entweder dieselhen einzuldsen, oder wenn sie

d Da der 88⁄

ictal⸗Ladung. ckergesell August Friedrich Koch aus

VWtober d. angesetzten Termine bei Herzoglichem Ju zu melden und wegen seines hiesigen Vermoͤgens der weiteren Verhandlung gewaͤrtig zu seyn, widrigen⸗ falls sein Vermoͤgen den beim Gerichte bekannten naͤchsten Intestaterhen zur Verwaltung, welche den⸗

8.

gegen die contrahirte Schuld gegruͤndete Einwen⸗ Coswig im Herzogthum Anhalt⸗Bernburg, 25 Jah dungen haben, solche dem Koͤnigl. Stadtgerichte zur alt, weiteren Verfuͤgung anzuzeigen, widrigenfalls mit derschaft gegangen ist und zuletzt im Jahre 1832 aus dem Verkaufe der Pfandstuͤcke verfahren und die Reidenburg in Ostpreußen Nachricht von sich gege— Pfandglaͤubigerin wegen ihrer in dem Pfandbuche ben hat, seitdem nichts wieder von sich hoͤren lassen eingetragenen Forderungen aus dem Kaufgelde be⸗und sein Leben und Aufenthalt nicht zu ermitteln friediget, der Ueberschuß aber an die Armen⸗Kasse gewesen, so wird derselbe auf Antrag seiner danes.

abgeliefert, und Niemand mit seinen Einwendungen gen Vormuͤnder in Gemaͤßheit des §. v. des landes⸗ herrlichen Edicts vom 2. Dezember 1779 hierdurch

geladen, sich binnen einem halben Jahre und spaͤ—

stiz⸗Amte

Coswig, den 6. April 1836.

Herzogl. Anhaltsches Ju

selben bereits interimistisch uͤbertragen ist, auf der vor mehreren Jahren von da auf die Wan⸗ wortet werden weird.

stiz⸗

Kaiser zn

nn von Pat

Die Erholungs-Reise, Posse ne Hierauf: Buͤrgerlich und romantisch, ueh⸗

prten Haͤlfte

Adele, Lustspiel in 1 Akt, von G. Hung Hierauf: Die Leibrente, Schwank in 1 Akt. Und: Der amg Fischer, Divertissement von P. Taglioni.

Aktmn, un— Theann N

Hit

--

ls

Farenn!; 676” 1-

Amt daseltt

Buchhandlungen zu haben:

gen dargestellt von E. Blu Zvo. 212 Seiten auf Veli

bares Buch.

Der praktische Zahnarzt, ode Lehre der gesammten Zahnarznei⸗ Erfaben Nach den besten Quellen und Fige 8

18h

npap.

Ein fuͤr Praktiker und Studirende

Literarische Anzeigen. Bei Carl Heymann in Berlin ist 8 u und daselbst, Poststraße Nr. 20, so wie in alle

kurt geftt Wissensche

der

on E. Blume (Hof⸗

Brosch.

nig zum evangelischen Prediger in Bayersdorf berufen; ferner:

hinzu, „wie gewisse Maͤnner, die so liberal sind, wenn es um

2 Zukunft e ehr Söonof⸗ 1 boͤchst brauc tzelnen A fe etwas mehr Sorgfalt zu empfehlen, damit die

Nachrichten. Kronik des Tages.

8 .Majestät der Koͤnig haben dem Maurer Theodor Nuͤller zu Bettingen, im Regierungs⸗Bezirk Trier, die Ret⸗ tungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht. 3 Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Frankfurt a. d. O. ist der Prediger Sta hn in Ka—

der Diakonus Petrenz als evangelischer Archidiakonus an der Ober⸗Kirche zu Kottbus, die Kandidaten des Predigtamts: Krie⸗ ger als evangelischer Prediger zu Radach, Tarmesin als sol— cher zu Glambeck, Steinbart als solcher zu Bieberteich, Koß⸗ ling als evangelischer Archidiakonus zu Senftenberg, Gensi⸗ Zhen als evangelischer Prediger zu Falkenstein, und Friederici als evangelischer Rektor und Collaborator ministerii zu Liebe⸗ rose angestellt worden.

Angekommen: Der Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwe⸗ rinsche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗ tigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Hessenstei Ludwigslust. .

Fschhrichten A 8. s1 g n h.

St. Petersburg, 6. April. Se. Majestaͤt der Kaiser haben nachgegeben, daß bei der durch gerichtlichen Ausspruch er⸗ olgten Verbannung von Hebraͤern nach Sibirien den Weibern erselben, nach ihrem Wunsche, erlaͤubt werde, ihren Maͤnnern ach Sibirien zu folgen; uͤberdem steht es denselben frei, ihre och nicht 10 Jahre alten Toͤchter mitzunehmen, so wie auch ejenigen Toͤchter, welche noch unverheirathet sind und ihre inwilligung dazu geben. Dem gestrigen Blatte des Journalde St. Petersbou rg

in einem besonderen Hefte ein in Franzoͤsischer Sprache ab— efaßtes Sendschreiben an den Redacteur des Journal des Dé⸗ ats, als Antwort auf dessen bekannte Artikel uͤber die von Sr. Najestaͤt dem Kaiser an die Warschauer Deputation gehaltene ede, beigelegt. Dieses Sendschreiben, das vom 28. Dezember J. datirt ist, ward, wie es in der Einleitung dazu heißt der Redaction des Journal des Débats unmittelbar nach der Pu⸗ hlizirung jener Artikel zugesandt, jedoch von derselben zuruͤckge⸗ iesen. „Es kann dies ein Beweis seyn“, fuͤgt der Briefsteller

ngriffe und Verleumdungen sich handelt, die Freiheit der Ver⸗ egung zu begreifen und zu achten wissen.“ 1 SYio Fisehs 5 8 72 1 st Die Russische Handels-Zeitung theilt eine „Tabelle ber den Kron⸗- und Privatbergwerken waͤhrend der Haͤlfte des Jahres 1835 gewonnene Gold und Platina“ in, woraus hervorgehr, daß die Ausbeute an Gold in den ron⸗Bergwerken 60 Pud. 22 Pfund 23 Solot. und 12 Dol., den Privat⸗Bergwerken 70 Pud 18 Pfund 69 Solot. zu⸗ ammen also 131 Pud 92 Solot. 12 Dol. betrug. An cPla⸗ na wurde in den Kronwerken 6 Pfund 87 Solot., in den rivatwerken 54 Pud 18 Pfund 95 Solot. 42 Dol., zusammen so 54 Pud 25 Pfund 86 Solot. 42 Dol. gewonnen. In der Pnen 1 1835 hatten die Kron⸗ und Privat⸗ poseFg 89 8 g. 5 24 97 Pfund 6* 72 Solot. Gold und 60 Pud üf 19G volot. 1C Platina geliefert, demnach be— 6g der Ertrag fuͤr das ganze Jahr 1835 auf 292 Pud . Pfund 68 Solot. 12 Dol. Gold, und 115 Pud 22 Pfund 1 dg 13 Dol. Platina. 8 nedec en Bischeg. 1 und 2 Uhr Nachmittags fing das Iiceis teet adt an, sich in Bewegung zu setzen. Die Isaaks⸗ hae sehes kleine Entfernung abgetrieben, blieb dann ste 1 , bis sich um 2 Uhr in der Nacht die ganze Eisdecke Und zu treiben begann. Heute um 10 ½ Uhr Vormittags die Verbind zwis. es . EE11“ Fgesel bindung zwischen beiden Ufern durch Boͤte wieder⸗ eg Der diesjaͤhrige Aufgangs⸗Termin der Newa 12 lc grabesten ; denn mit Ausnahme des Jahres 1822, he wurde schon am 6. (18.) Ma az von seiner Eisdecke be⸗ gangen; a ist derselbe nie vor dem 22. Maͤrz (3. April) auf⸗ Tage aber nur einmal, und zwar im . 1 mi „ho Dop F doey 8 ox sde aec nir fuͤr den Aufgang der Newa Fvahnkvei ch. gris, 9. April. Der Kͤnt ü stuͤ ben Minister⸗ Rane Der Koͤnig hielt gestern einen zweistuͤn⸗ Die Deputirt. 8 Geg G 114““ beschaͤftigte sich in ihrer ge— orschrigen vng inter Anderem auch mit den Zuschuͤssen zu dem knufen. 1 g, S sich üͤberhaupt auf 12,700,000 Fr. be⸗ ter der Rte⸗ den einzelnen Positsonen besindet sich auch eine lubrik: „Kosten der Vert 8 ö tika.“ Der Erc⸗ Jn 8n 8 L und Kolonisirung in t, d Fer Graf Jaubert bemerkte, es sey nicht seine Ab⸗ sch einlgierische Frage schon jetzt usegech hn seitees⸗ passendere Gelegenheit dazu bei 2. 87 er das H leg azu bei den Berathunge 3 Budget finden werde; indessen koͤnne er. er hin, auf den felh koͤnne er doch nicht in bei Ge. samen! mstand aufmerksam zu machen, daß Gelegenheit der Expedition ch Mascara eine Sumeu⸗ eestwungep s teder Eppede ion nach Mascara eine Summe Lypedition 8.Kosten in Rechnung stelle, waͤhrend man auf die⸗ be (anhaltendes Serade das Gegentheil vom Kolonisiren gethan Fesbal 1 elaͤchter); er wolle sich uͤber diesen Gegenstand , deshals G indem er hoffe, daß seine Ruͤge, wenn auch iede; er erlaube G von Jedermann begriffen werden die 9h bloß, den Redaktoren der Gesetz⸗Entwuͤrfe usgabe⸗Titel

veklangte, auch der Wahrheit entspraͤchen. Herr

verte daß 3 der Kriegs⸗Minister und der Bericht⸗

erstatter sich uͤber die von Herrn Jaubert angeregte Thatsache naͤher aͤußern moͤchten. Herr von Rancé (der Berichterstatter) suchte die Frage zu umgehen und behauptete, daß die Expedition nach Mascara mit den Grundseaͤtzen der Civilisation keinesweges im Widerspruch gestanden habe. Man rief ihm aber sofort von allen Zeiten zu, es sey hier gar nicht vom Civilisiren, sondern vom Kolonisiren die Rede. Der Kriegs⸗Minister zog sich jetzt dadurch aus der Klemme, daß er ein Kanzlei⸗Versehen vorschuͤtzte, das jedoch beim Finanz⸗Ministerium und nicht beim Kriegs⸗Mini⸗ sterium vorgefallen sey; statt Civilisation habe man naͤmlich in dem betreffenden Ausgabe⸗Titel Colonisation gesetzt. Der Graf Jau⸗ L er wolle die Einaͤscherung von Mascara swegs taͤdeln, da sie, aus dem militairischen Gesichts 2

betrachtet, vielleicht 11.“ 1 CC et. g y; sen bleibe es nicht weniger wahr, daß dies weder Civilisiren noch Kolonisiren heiße. Jetzt ergriff der Finanz⸗Ministr das Wort, um zu erklaͤren, wie es zugegangen, daß eine Summe von 50,000 Fr. in die wehrerwaͤhnte Rubrik gerathen sey. Die Gesammt⸗Ko⸗ sten fuͤr die Expedition nach Mascara betruͤgen naͤmlich 763,000 Fr., und die hierunter mitbegriffenen 50,000 Fr. waͤren bloß ein Nachschuß zu den allgemeinen Kosten der Expedition, wie sich solches auch aus der Pag. 30 ergebe, wo jene Kosten naͤ⸗ her spezifizirt wuͤrden. Die uͤbrigen Artikel des betreffenden Gesetz⸗Entwurfes gingen ohne Weiteres durch, und der Entwurf selbst wurde zuletzt mit 193 gegen 46 Stimmen angenommen.

In ihrer heutigen Sitzung beschaͤftigte die Deputirten⸗ Kammer sich mit den bei ihr eingegangenen Bittschriften. Da man wußte, daß eine Petition in Betreff der Familie Buona⸗ varte zum Vortrage kommen wuͤrde, so hatte sich zu dieser Sitzung eine ungewoͤhnliche Menge von Zuhoͤrern eingefunden. Den Bericht uͤber diese Petition, die von mehreren Einwohnern von Toulouse eingereicht worden ist, und worin die Abschaffung des Gesetzes, das jener Familie die Ruͤckkehr nach Frankreich verbietet, so wie die Verlegung der irdischen Ueberreste Napo⸗ leons nach Paris verlangt wird, hatte der Graf von Har— court abzustatten, der dafuͤr stimmte, daß man den ersten Theil jener Bittschrift durch die Tagesordnung beseitige, den zweiten aber dem Minister⸗Rathe zur Beruͤcksichtigung empfehle. Der General Pelet, als ein alter Soldat der Kaiserlichen Armee unterstuͤtzte natuͤrlich diesen Antrag, und Herr von Golbéryj schloß sich ihm an, indem er sich darauf berief, daß, wenn fruͤ— her aͤhnliche Vorschlaͤge von der Kammer zuruͤckgewiesen wor⸗ den waͤren, die Widersacher stets erklaͤrt haͤtten, daß sie in ruhigern Zeiten die beantragte Maßregel mit Vergnuͤgen unterstuͤtzen wuͤrden. Herr Dubois von der niederen vLoire dagegen meinte, daß, wenn er auch in Napoleon den Krieger ehren muͤsse, der Frankreichs Waffen illustrirt, er doch nimmer⸗ mehr den Herrscher vergessen koͤnne, der die Nation unterdruͤckt habe. Das Grab in St. Helena sey eine große Lehre fuͤr alle diejenigen, die ohne Ruͤcksicht auf die Volks⸗Freiheiten bloß dem Ruhme nachjagten. Die Herren von Bricqueville und Larabit aͤußerten sich dagegen in dem Sinne des Berichter⸗ statters. Der Letztere meinte, er koͤnne an der Beruͤcksichtigung des Antrages der Kommission um so weniger zweifeln, als er auch auf der Ministerbank Maͤnner sehe, die an dem Ruhme des Kaisers Theil genommen haͤtten, so wie einen anderen (Thiers) der auch ein Revolutions⸗Mann sey und die Ehre gehabt habe, Napoleon’s Standbild auf der Vendöme⸗Saͤule wiederherzu⸗ stellen. Der Redner nannte zusetzt das Gesetz, das die Fa— milie Buonaparte von Frankreich ausschließt, ein ungerechtes veraltetes und tyrannisches, und stimmte füuͤr die Abschaffung desselben. Nachdem noch Herr Mauguin dem ehemaligen Kaiser eine pomphafte Lobrede gehalten und unter Anderem des⸗ sen gefangene Gebeine eine Schmach fuͤr Frankreich genannt hatte, ergriff der Conseils⸗Praͤsident das Wort und außerte sich etwa in folgender Weise: „Ich habe zwar nur einige kurze Erklaͤrungen abzugeben, aber sie werden eben so gewichtig als freimuͤthig seyn und Ihnen die Gedanken der Regierung uͤber den in Rede stehenden Gegenstand offenbaren. Ich hege ein lebhafteres Gefühl als irgend Einer fuͤr jenen unsterblichen Ruhm, der nicht bloß der Ruhm eines Einzelnen war, sondern dem ganzen Lande angehoͤrt. Sie Alle aber wissen, m. H., daß sich an den Namen Napoleon Erinnerungen buͤrger⸗ licher Zwietracht knuͤpfen; man hat es gewagt, diesen erhabenen Namen zu entweihen. Kehrten die Mitglieder der Familie des Verstorbenen nach Frankreich zuruͤck, so wuͤrden sie zwar nicht (ich bin dessen gewiß) diese Gunst miß⸗ brauchen, wohl aber koͤnnten die Ruhestoͤrer sich ihrer ohne ihr Wissen bedienen, um eine neue Fahne des Aufruhrs aufzupflan⸗ zen. Man muß die Zeit nicht rascher vorschreiten lassen, als sie vorschreiten will. Ich bin uͤberzeugt, daß einst eine Zeit kom⸗ men wird, wo wir unbedenklich bewilligen koͤnnen, was die Bitt⸗ steller von uns verlangen; heute aber wuͤrde dies nicht ohne Ge⸗ Gb fuͤr das Land geschehen koͤnnen. Man will uns einreden, 8 apoleon s Asche auf St. Helena sey ein Flecken fuͤr Frank⸗ reich; Sie werden dieser Ansicht nicht seyn; waͤren Sie es, so muͤßten Sie taͤglich verlangen, daß jener Flecken ausgeloͤscht werde. Fuͤr Frankreichs ruhmgekroͤntes Haupt kann aber Na⸗ poleon's Grab, wenn auch in fremder Erde, kein Flecken seyn. Es giebt etwas, das uns noch mehr gelten muß, als die Theil⸗ nahme, die wir dem Ungluͤcke schuldig sind: das Interesse des 9 .JIIe be.. ieson Osß 3 1 F Thi dg. Landes.“ Nach diesen Bemerkungen des Herrn Thiers schritt die Kammer, ohne Ruͤcksicht auf den Antrag der Kommission, uͤber die ganze Bittschrift zur Tagesordnung. Am Schlusse der Sitzung beschaͤftigte man sich noch mit verschiedenen Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrfen von oͤrtlichem Interesse. Nachdem die Deputirten sich mehrere Tage hinter einander in ihren resp. Buͤreaus mit dem Gesetz⸗Entwurfe uͤber die Be⸗ steuerung des Runkelruͤben⸗Zuckers beschäftigt, ist die Kommission zur Berichterstattung uͤber diesen Gegenstand nunmehr definttiv zusammengesetzt worden; sie besteht aus den Herren Dumon (Lot), Söémerie, Salverte, Prunelle, Duprat, Laplagne, Defitte Meynard und General Bugeaud. Die Mehrzahl dieser Com⸗ missaire ist dem Gesetz⸗Entwurfe abgeneigt.

Erst nach sechsstuͤndiger Berathung kehrten gestern die Ge⸗

schwornen in den Sitzungs⸗Saal des Assisenhofes zuruͤck. Vorsteher der Jury verlas mit lauter Stimme die nachstehende Entscheidung: Die Wittwe Chaveau, Combes, Delont, Dulac, Duval, Leglantine, Boireau und Leroy werden fuͤr Nicht schu! dig erklaͤrt. Gabriel und Karl Chaveau, Huillery, Husson un

Hubert werden der Theilnahme an einem gegen das Leben des Koͤnigs gerichteten Komplotte fuͤr schuldig befunden, jedoch wird bei Allen auf mildernde Umstände erkannt. Karl Chaveau al lein wird fuͤr schuldig erklaͤrt, Handlungen begangen oder be gonnen zu haben, um die Ausfuͤhrung des Komplotts vorzub

reiten. Huillery und Hubert werden außerdem der Beleidigun gen gegen einen Polizei⸗Kommissarius und des Anstimmens auf ruͤhrerischer Gesaͤnge fuͤr schuldig erkannt. Die acht Freige⸗ sprochenen, mit Ausnahme des von dem Pairshofe zu 20 aͤhr

ger Festungsstrafe kondemnirten Boireau, wurden sofort auf freien Fuß gesetzt, worauf der Praͤsident die fuͤnf Verurtheilten fragte, ob sie in Bezug auf die Straf-Anwendung noch irgend etwas zu sagen haͤtten. Huillery, sich gegen die Jury wen— dend: „Meine Herren, Sie werden sehen..“ Der Pra⸗ sident: „Hutllery, Ihr koͤnnt jetzt nur noch uͤber die Straf Anwendung sprechen.“ Die Vertheidiger geben sich alle Muͤhe, den Angeklagten zu beruhigen. Huillery: „Ich bin ruhig, und ich bitte den Herrn Praͤsidenten, mir das Wort zu geben.“ Der Praͤsident: „Ich gebe es Euch unter der Bedingung. daß Ihr nur uͤber die Anwendung der Strafe sprechet.“ Hu. be rt mit Feuer: „Wir sind Republikaner, und wir wollen dee Strafe erleiden! Wir sind keine Moͤrder! Man hat Unschut dige verurtheilt. Nein, die Republikaner sind keine Moͤrder Man wird in unseren Reihen keine Banditen finden!“ De Präsident: „Hubert, wenn Ihr so fortfahret, so werden wi Euch nach dem Gefaͤngnisse zuruͤckfuͤhren und Euch dort das Urtheil verkuͤnden lassen.“ Die Advokaten koͤnnen Hubert, der sen Aufregung den hoͤchsten Grad erreicht hat, nur mit Muͤt

zum Niedersetzen bewegen. Huillery: „Die Jury glaubt, ie sey schuldig; ich erklaͤre aber laut und feierlich, daß ich unschut⸗ dig bin.“ Der Praͤsident: „Ihr duͤrfet Euch nicht gegen den Ausspruch der Jury auflehnen.“ Huillery: „Wollen Sie einem Manne, der seine Strafe erleiden muß, das Sor⸗

chen verbieten? Ich muß Alles sagen, was ich auf dem Heuzen habe.”“ Der Praͤsident: „Ich ermahne Euch zum letzten male, nur uͤber die Straf⸗Anwendung zu sprechen, oder ich egt ziehe Euch das Wort.“ Karl Chaveau aufstehend: Wir verlangen keine Milderung der Strafe, keine Nachsicht. Soch will den Tod!“ Alle Verurtheilten: „Ja, ja, wir wollen den Tod. Wir sind bereit, zu sterben!“ Der Praͤsident befahl hierauf, die beiden Angeklagten Huillery und Hubert, als Stoͤren der Ordnung, in ihr Gefaͤngniß zuruͤckzufuͤhren und ihnen dort spaͤter ihr Urtheil mitzutheilen. Hubert und Huillery: „Cs lebe die Republik! Wir wollen fuͤr sie sterben!“ Die Gendar men bemaͤchtigten sich der beiden Angeklagten und entfernten sie, trotz ihres Widerstandes, aus dem Sitzungs⸗Saale, wo eine lebhafte Aufregung diesem Ereignisse solgte. Der Gerichtshof verurtheilte darauf, nach einer viertelstündigen Berathung, Kar Chaveau zu zehnsaͤhriger Festungsstrase, Huillery und Hubert zu fuͤnfjaͤhrigem, Gabriel Chaveau zu vierjaͤhrigem, und Husson zu dreijaͤhrigem Gefaͤngniß. Außerdem sollen Gabriel Chaveau, Hubert und Husson, nach Ablauf ihrer Strafe, 10 Jahre unter polizeilicher Aufsicht stehen.

Von den vielen Personen, die man verhaftet hatte, weil sie auf die Gräͤber Pepin's und Morey's Blumenkraͤnze niedergelegt, sind nur vier vor die Assisen verwiesen worden, und werden, wie es heißt, in der ersten Haͤlfte des kuͤnftigen Monats gerich⸗ tet werden. Das Vergehen, welches man ihnen vorwirft, is eins von denen, die erst durch die September⸗Gesetze erschaffen worden sind, naͤmlich das der Vertheidigung eines Grundfatze der von dem der Regierung abweicht, durch aufruͤhrerische Embleme.

Der General Chaͤtry⸗Lafosse, Inspecteur der Kavallerie, n aus Belgischen Diensten in den Franzoͤsischen Militairdienst zu⸗ ruͤckgetreten.

Das Droit macht auf eine Betruͤgerei aufmerksam, die der letzten Zeit mit großem Ersolge ausgefuͤhrt worden sey. &— erscheint naͤmlich ein aͤltlicher Mann bei irgend einem Fabrcken⸗ ten und macht Bestellungen fuͤr seinen Sohn in der Propinz. Er findet es begreiflich, daß man ihm als einem Fremden nicht trauen kann und erbietet sich, die Haͤlfte des Betrages sogleich baar vorzuschießen. Der Fabrikant nimmt das an. Nachoeen der Besteller schon das baare Geld auf den Tisch gelegt hat fragt er den Fabrikanten, ob er nicht lieber einen Wechsel 88 Zahlungsstatt annehmen wolle; er brauche natuͤrlich die Waare nicht eher abzuschicken, als bis er sich von der Richtigkeit und Sale des Wechsels uͤberzeugt habe. Der Kaufmann ist auch das zufrieden; der Wechsel wird auf seine Ordre gestellt; der Besteller laͤßt sich die Behaͤndigung desselben quittiren und entfernt sich. Die Erkundigungen, die der Fabrikant anstellt, fallen sehr nachtheilig aus. Den angeblichen Sohn in der Provinz kennt Niemand; der Wechsel erweist sich als ganz werthlos, indem der Bezogene und die Indossenten theils unbekannte, theils insolvente Leues sind. Der Fabrikant freut sich, einem so groben Fallstricke glics⸗ lich entgangen zu seyn, und denkt natuͤrlich nicht daran, Waare abzusenden.

11¼ 1 9

Einige Tage nach Verfall des Wechsels findet sich der aͤltliche Besteller wieder ein, und es sindet folgendes Gespraͤch statt: „Mein Herr, ich habe einen Brlef von meinem Sohne erhalten, und ich wundere mich sehr, daß Sie die versprochene Waare nicht abgesendet haben.“ „Mein Herr, nach den Erkundigungen, die wir eingezogen haber war es uns nicht moͤglich, die Waare abzusenden.“ Aeußerung ist beleidigend. Waren Sie nicht durch

den ich Ihnen behaändigt habe, fuͤr jeden moͤglicher deckt?“ „Der Wechsel taugte nichts; er ist nichr worden.“ „Das ist auffallend, aber es ist moͤglich; ich kente den Bezogenen nicht persoͤnlich; aber mein Indossent in vyr⸗ trefflich, er wird mir den Betrag ohne Umstaͤnde zahlen.“ „Mein Herr, hier ist Ihr Wechsel.“ „Was Teufei, Se haben keinen Protest aufnehmen lassen!“ „Wozu? alle diese Unterschriften sind nicht vier Sous werth; es waͤren verloren⸗

1† bezahlt

NW