1836 / 106 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ich verliere Vordermann. Guͤte ha⸗

Kosten gewesen.“ „Das moͤgen Sie glauben. aber durch Ihr Versehen den Rekurs an meinen Ich habe Ihren Empfangschein, und Sie werden die en, mir den Betrag des Wechsels auszuzahlen.“ „Sie cherzen.“ „Wenn das Scherz ist, so scherzen die Gesetze. Sie waren Mandatarius und mußten die Formen beobachten.“ Auf diese Weise sind zehn bis zwoͤlf Fabrikanten um nicht un⸗ bedeutende Summen betrogen worden und mußten den Betrag der Wechsel ohne Widerrede zahlen.

Großbritanien und Irland. London, 9. April. ein Diner, zu welchem der Portugiesische Gesandte, der Sprecher des Unterhauses und mehrere andere angesehene Personen ein⸗ geladen waren.

Der Capitain Napier, Portugiesischer Admiral, ist von der Admiralitat auf Befehl Sr. Maj. des Koͤnigs wieder in seinen Rang in der Britischen Marine eingesetzt worden.

Die Dubliner Evening⸗Mail sagt, in Irland fingen viele leidenschaftslose Katholiken an, den Einfluß, welchen die ünverheirathete katholische Geistlichkeit auf die Irlaͤndischen Frauen ausuͤbe, in ernstliche Erwaͤgung zu ziehen; es gebe jetzt

Irland uͤber 3000 Geistliche und, nach einer maͤßigen Schaͤz⸗

z, eine Million verheiratheter Katholikinnen, und in der

eichte wuͤrden den verheiratheten Frauen oft indecente Fragen von den unverheiratheten Geistlichen vorgelegt. Der Courier meint nun, wenn erst die Verfolgung der Katholiken in Irland aufboͤre, wuͤrden auch die Katholiken, die jetzt nur an ihre Selbst⸗ vertheidigung gegen die Protestanten zu denken haͤtten, mehr Zeit haben, dergleichen Bedenken, die sich gegen ihre kirchlichen Einrichtungen erhoͤben, zu beruͤcksichtigen, und es werde dann gewiß zu einer Reform ihres Klerus kommen.

Ueber die im Schoße der katholischen Kirche in Irland sich zeigende Spaltung enthaͤlt ein Brief im Morning Herald aus Tuam vom 23. Maͤrz Folgendes: „Ich muß auf eine neue katholische Sekte aufmerksam machen. Es ist bereits bekannt, welche reißende Fortschritte in Birr (Parsontown) der Versuch gemacht hat, eine reinere Art der Gottes⸗Verehrung einzufuͤhren, als sie in der Roͤmisch⸗katholischen Kirche besteht. Ein Geistli⸗ cher, Herr Crotty, dessen Bestrebungen schon oft die oͤffentliche Aufmerksamkeit in England erregten, hat so eben ein Sendschreiben veroͤffentlicht, worin folgende aus de Keder eines katholichen Priesters merkwuͤrdige Stellen vorkommen; „„Protestanten von Irland! Erinnert euch, daß Ihr die Nachkommen jener ritterlichen Ahnen seyd, die in der glorreichen Revolution von 1688 fuͤr die Sache buͤrgerlicher und religidser Freiheit bluteten und dann die sinkenden Freiheiten ihres Vaterlandes wieder aufrichteten über dem Sturze eines erbarmungslosen Despoten, welcher sei— nen Kroͤnungs⸗Eid verletzte, seinen Vertrag mit seinem Volke brach und ein Werkzeug ward in den Haͤnden gottloser Jesui⸗ ten und Pfaffen, welche die Lehre predigen, daß keine Religion bestehen koͤnne ohne Papstthum. Wir liegen in erklaͤrtem Kriege mit der Tyrannei und der Gewaltherrschaft der Roͤmisch⸗ katholischen Hierarchie dieses Landes; wir sind, wie Ihr, kuͤhne und unerschuͤtterliche Kaͤmpfer fuͤr religioͤse Freiheit, fuͤr die unveraͤußerlichen Rechte des Gewissens, dem kein mensch⸗ liches Machtwort gebieten darf. Gelingt uns unser Werk, so wird es von den wohlthaͤtigsten Folgen fuͤr die Sache wahrer Religion in Irland begleitet seyn. Viele katholische Priester haben in diesem Augenblicke ihre Augen auf uns gerichtet und erwarten mit Zittern den Erfolg unseres Unternehmens. Sehen sie uns, mit Huͤlfe der Protestanten, muthig auf unserer Bahn vorwaͤrts schreiten und die Ketten der Unterdruͤckung brechen, so werden auch viele von ihnen sich ermuthigt fuͤhlen, unser Bei— spiel nachzuahmen und sich und ihre Heerden zu befreien von der Knechtschaft und dem Despotismus beeeee Glaubensform scheint eine Mischung von Katholizismus und Protestantismus zu seyn; so behaͤlt sie z. B. die Messe bei, feiert sie aber nur als ein Dank,, nicht als ein Suͤhnopfer. In Birr allein giebt es uͤber 2900 Anhaͤnger der neuen Sekte.“

Der Donnerstag ist voruͤbergegangen, ohne daß die Bank von England die Absicht, ihre Vorschuͤsse auf Staatspapiere auf noch laͤngere Zeit auszudehnen, angezeigt haͤtte, und man glaubt daher, daß die Direktoren fuͤrs erste damit aufhoͤren werden. „Dies“, sagt die Times, „sollten alle diejenigen, die sich in zbertriebene Speculationen einlassen, als das erste Anzeichen davon betrachten, daß der Strom seinen hoͤchsten Wasserstand erreicht hat. Die Verblendung und Speculationswuth ist frei⸗ lich jetzt so groß, daß Niemand eine solche Warnung hierin wird sehen wollen; dessenungeachtet ist es gut, darauf aufmerk⸗ sam zu machen.“

In der City bildet sich, hauptsaͤchlich aus den mit West⸗ Indien in Verbindung stehenden Kaufleuten, eine Gesellschaft zu Errichtung einer Koloniat⸗Bank. Man kennt zwar den Plan noch nicht ganz genau, doch heißt es, daß diese Bank zu King— ston auf Jamaika ihren Sitz haben un ihre Geschaͤfte uͤber saämmtliche Westindische Inseln ausdehnen solle. Der Mangel an einem solchen Institut hatte sich seit langer Zeit bei allen de— nen sehr fuͤhlbar gemacht, die in jenen Kolonieen Geld⸗Geschaͤfte zu fuͤhren haben, und die Times bezeichnet das Unternehmen als bedeutender und umfassender denn irgend eines der Projekte, mit denen, bei dem jetzigen Ueberfluß an Kapitalien und großen Gedeihen des Handels, der hiesige Geldmarkt uͤberschwemmt ist.

Die ministeriellen Blaͤtter behaupten, es haͤtten schon meh⸗

Offiziere erklaͤrt, daß sie unter Lord Brudenell, der fruͤher wegen einer unrichtigen Aussage vor einem Kriegsgericht aus

em Dienst entlassen und jetzt wieder angestellt worden ist, nicht enen wuͤrden.

vord William Bentink, der fruͤhere General⸗Gouverneur von Ostindien, hat bereits durch einen General⸗Befehl vom 24. Februar 1835 alle koͤrperliche Zuͤchtigungen in dem Theile des Heeres, welches aus eingebornen Ostindiern besteht, abgeschafft und Entlassung aus dem Dienste an deren Stelle gesetzt.

Vor der Entomologischen Gesellschaft wurde kuͤrzlich eine Abhandlung verlesen, wonach ein farbiges Netz, dessen Maschen sogar ½ Zoll ins Gevierte haben koͤnnen, schon hinreicht, um die gewoͤhnlichen Stubenfliegen abzuhalten. Denselben Zweck rfuͤllt auch ein Netz von feinem schwarzen Drahte, wo die Maschen 1 ½¼ Zoll ins Gevierte haben. Der Grund davon siegt in der starken Vergroͤößerung und dem kurzen Focus der Augen dieser Insekten.

Der Laͤufer Townsend hatte sich anheischig gemacht, in 12 Stunden den Vincent⸗Platz in Westminster 100 Mal zu umge⸗ hen, oder 57 Englische Meilen zuruͤckzulegen, ein Dutzend Glaͤ⸗ ser Ale zu trinken und seine gewoͤhnlichen Mahlzeiten zu halten. Er begann seinen Lauf Morgens um 7 Uhr, blieb 20 Minuten bei dem Fruͤhstuͤcke, 18 Minuten bei dem Mittagstische und 5 Minuten beim Thee und hatte 7 Minuten vor der gesetzten Zeit den Weg vollendet.

Das durch die Nicht⸗Intervention in Spanien verursachte

Die Herzogin von Kent gab gestern

ter Zeit

436

Steigen der Franzoͤsischen Fonds hat auch auf die Englischen Konsols sehr guͤnstig gewirkt, die gestern wieder um pCt. in die Hoͤhe gingen und sich vielleicht noch mehr gehoben haͤtten, waͤren nicht so wenig Geschaͤfte darin gemacht worden.

In Malta soll sich ein Kern Italiänischer Fluͤchtlinge ge⸗ bildet haben, die, wenn sie nicht von der Englischen Regierung im Zaum gehalten werden, durch ihre Propaganda und ihre Schriften in den Italiaͤnischen Staaten ernstliche Besorgnisse erwecken koͤnnten.

Das letzte von den eingeeist gewesenen Wallfisch⸗Schiffen ist vom Capitain Roß in See angetroffen und nach den Orkney⸗ Inseln gebracht worden. Es soll in der traurigsten Verfassung gewesen seyn. Von 790 Menschen, die an Bord waren, als das Schiff das Eis verließ, lebten nur noch 3 oder 4, und viele von den Todten lagen noch im Raume, da die Ueberlebenden die Kraͤfte nicht gehabt hatten, sie der Meerestiefe zu uͤbergeben.

Es ist von den Lords eine Kommission niedergesetzt worden, um die Verbindung der Nord⸗Amertkanischen Kolonieen mit Eng⸗ land zu untersuchen. Der Hauptpunkt dieser Untersuchung ist, ob das Packetboot nach Haltfax in Neu⸗Schottland, dem zweck⸗ maͤßigsten Orte der Verbindung mit England, nicht von dem Suͤdwesten von Irland ausgehen und dadurch die Gefahren und Verzoͤgerungen in dem Kanale vermeiden koͤnne, und ferner, ob die Einschiffung von Soldaten nicht am zweckmaͤßigsten ebenfalls in einem Hafen auf der Westkuͤste Irlands vorzunehmen waͤre.

In Briefen aus New⸗York wird uͤber die immer mehr um sich greifenden Brandstiftungen geklagt; in neuerer Zeit ist es besonders auf die Buchdruckereien abgesehen gewesen, na⸗ mentlich auf solche, wo Zeitungen gedruckt werden; in Boston allein wurde kuͤrzlich in drei solchen Druckereien Feuer angelegt.

Ueber die in London eingegangene Petition des Ver⸗ sammlungs⸗Hauses von Unter⸗Kaͤnada zußert sich die Hanno— versche Zeitung folgendermaßen: „Die Papineau⸗Partei in Unter⸗Kanada hat eine weitlaͤuftige Bittschrift oder richtiger ei⸗ nen weitlaͤuftigen Befehl an Se. Maj. erlassen und darin ein langes Verzeichniß von Privilegien in Anspruch genommen. An der Spitze ihrer Beschwerden steht, daß das Oberhaus der Ko⸗ lonie nicht waͤhlbar sey, welches doch, wie die Verfasser hoͤchst wunderbar annehmen, mit der Britischen Verfassung in Wider⸗ spruch stehe. Diese Annahme wird wahr genug seyn, wenn Mr. Daniel O' Connell es im Reichs⸗Parlamente durchgesetzt hat, das Haus der Lords waͤhlbar zu machen; aber eher nicht. Die Bittsteller scheinen es ganz ruhig fuͤr ausgemacht zu halten, daß die Franzoͤsische Partei in Kanada ein Recht habe, ihre Unabhaͤngig⸗ keit von der Krone von England in Anspruch zu nehmen; daß sie ein Recht habe, nicht nur an die Stelle der jetzigen Verfassung eine republikanische zu setzen, sondern auch diese republikanische Ver⸗ fassung der Englischen Bevoͤlkerung der Kolonie aufzudringen; und daß endlich jede Maßregel des Koͤnigs und jeder Beschluß des Parlaments, welche die Gerechtigkeit dieser Anspruͤche nicht sofort zugeben, zu den Beschwerden gezaͤhlt werden muͤßten, welche eine bestandige Unruhe rechtfertigten, um die Oberherrschaft Eng⸗ lands abzuwerfen. Die Papineau⸗Partei hat ganz vergessen, daß jeder Theil der buͤrgerlichen und politischen Freiheit, dessen die Franzoͤsischen Kanadier sich jetzt erfreuen, und welche sie gewissenlos mißbrauchen, ein freies Geschenk der Englischen Guͤte ist, an ein Volk, welches kein anderes Recht hatte, als das, welches seine Ueberwinder ihm aus Gnade bewilligten; und daß ohne die unvor⸗ sichtige Freigebigkeit Großbritaniens, womit es jene repraͤsentative Verfassung ertheilte, die jetzt bestaͤndig der Gegenstand des Murrens ist, diese undankbaren Kanadier bis jetzt nach denselben Grundsaͤtzen der willkuͤrlichen Gewalt beherrscht werden wuͤrden, wie Guadeloupe und Martinique und die uͤbrigen abhaͤngigen Länder des Staa⸗ tes, dem Kanada durch die Waffen entrissen wurde; daß es be— herrscht werden wuͤrde von einem Gouverneur, einem Conseil und einem Prevot. Gott verhuͤte, daß die Krone und das Par⸗ lament von Großbritanien genoͤthigt seyn sollten, die Waffen zu ergreifen, um die Abneigung dieser Kolonie zu unterdruͤcken; aher Herr Papineau und seine Anhaͤnger thaͤten besser, zu rech⸗ verstaͤndig zu seyn. Es ist jetzt klar, daß der versoͤh⸗ nende Auftrag

nur Schaden und Läͤcherlichkeit herbeifuͤhrte.“ 1

bbEE16161

Bruͤssel, 9. April. (Belg. Blaͤtter.) Aus London schreibt man vom 5. April: Der Bischof von Leon, Finanz⸗ Verwalter des Don Carlos, hat gestern London verlassen und geht uͤber Belgien nach Frankreich; er fuͤhrt sehr bedeutende Summen bei sich, die er in Person dem Souverain seiner Wahl zu uͤbergeben suchen wird. Die Franzoͤsische Polizei wird ihn ohne Zweifel nicht so frei, wie den Don Carlos, reisen lassen. Der Mercure sagt: „Zu den obigen, durch unsern Korrespon⸗ denten mitgetheilten Details koͤnnen wir hinzufuͤgen, daß der Bischof von Leon vor zwei Tagen zu Bruͤssel war; daß er den Weg nach Paris eingeschlagen hat, und leicht in Spanien an⸗ zukommen hofft.“

113““

Aarhuus, 5. April. Wir haben nun offiziell die erfreu— liche Nachricht erhalten, daß Se. Majestaͤt im Sommer wieder Zuͤtland besuchen wollen. Wie gewoͤhnlich sollen bereits An— fangs Juni Truppen bei Aarhuus zusammengezogen werden, aber dann fuͤr diesmal nur Kavallerie und Artillerie, wogegen die Infanterie, das Fuͤhnensche und das dritte Juͤtlaͤndische In⸗ fanterie⸗Regiment in ihren Standquartieren bleiben und dort exerziren sollen, bis Se. Majestaͤt eintreffen und Spezial⸗Revuͤge uͤber diese Regimenter halten werden.

1 J11öö131“n

Regensburg, 6. April. Mit dem Eintritt der bessern Jahreszeit wurde der Bau der Walhalla wieder ruͤhrig aufge⸗ nommen. Der etwas steil zu der Donau sich herabsenkende Berg traͤgt bereits die Substructionen zu praͤchtigen, nach bei⸗ den Seiten auslaufenden Marmor-Treppen, welche vom Ufer hinauffuͤhren sollen. Der Bau wird groͤßtentheils mit weißem Marmor aus den Bruͤchen am Untersberg ausgefuͤhrt und hat bereits 52 kolossale Dorische Saͤulen an der Außenseite erhal⸗ ten. In der Ferne sieht man von dem Bau, der bereits bis zum Dache gediehen ist, und bis zu dessen Vollendung noch fuͤnf oder sechs Jahre verfließen duͤrften, nichts als das unge⸗ heure Bretterhaus, innerhalb dessen die Maurer arbeiten. Die ÜUmgegend der Walhalla bietet ein Bild der regsten Thaͤtig⸗ keit. In einer unuͤbersehbaren Reihe von Häaäuschen, einer bretternen Stadt nicht unaͤhnlich, arbeitet laͤrmend eine un⸗ zuͤhlbare Menge von Zimmerleuten und Steinmetzgern, welche die riesigen Eichenstaͤmme und die in verschiedenen Massen umherliegenden Marmoörbloͤcke behauen. Viele Reisende haben schon verwundert gefragt, warum das den beruͤhmten Maͤnnern und Frauen Deutschlands geheiligte Gebaͤude nicht im Deut— schen Styl, der, wie sie meinen, in der Naͤhe unserer uralten

des Lords Gosford keinen Erfolg hatte, sondern

Stadt um so mehr am Platze waͤre, sondern im Griechisc Styl ausgefuͤhrt werde. Indessen ist die Walhalla bestin her ein Tempel des Ruhms zu seyn, in welchem die Beruͤhmth amg nicht bloß einer gewissen Periode, sondern der ganzen Bin schen Geschichte, in dem Wrede eben so gut, wie Herm 1 Hans Sachs, wie Schiller, ihren Platz finden werden. Vm nach seiner Zuruͤckkunft aus Griechenland erwartet man nl Se. Majestaͤt den Koͤnig, welcher seinen Lieblingsbau, Walhalla und die Anfaͤnge des Donau⸗Main⸗Kanals bei he nahen Kellheim in Augenschein nehmen und fuͤr den tern alsdann wahrscheinlich auch den Grundstein legen vsn

Aschaffenburg, 5. April. Unser Stadt⸗Magistrat 8 datirt vom 26sten v. M., eine Verordnung erlassen, welche lautet: „Es ist zur Anzeige gekommen, daß mehrere eheman Militairs statt der erhaltenen Denkzeichen, Medaillen oder 9 den nur das Band derselben tragen. Dieses ist schon 1 die Allerhoͤchste Verordnung vom 20. Juni 1817 untersagt 1 mit strafbar. Um nicht mit Strafen einschreiten zu mista macht man dieses Verbot zur Danachachtung bekannt.“. Aus Frankfurt enthalten die Meßberichte theils Zufrieden 1 theils Klagen. Natuͤrlich! Klaglieder vernahm man zu ale Zeiten.

Darmstadt, 9. April. Nach dem in unserm Regi— rungsblatt vollstaͤndig erschienenen Gesetz, die Oessentliche der Verhandlungen in Strafsachen in der Provinz Rheinehe sen betreffend, koͤnnen von dem in dieser Provinz gekenje Prinzip der Oeffentlichkeit der Gerichts-Verhandlungen u⸗—⸗ nahmen stattfinden, wenn in Kriminal⸗ oder Zucht⸗Poliz 8. chen vor einem fuͤr die Provinz Rhein⸗Hessen angeoldnnn Gerichte eine Verhandlung stattfindet, welche gefaͤhrlich fire oͤffentliche Ordnung und Sicherheit, oder fuͤr die guten Sin erscheint. Die betreffenden Gerichte sind dann befugt, die a. handlungen bei geschlossenen Thuͤren zu verordnen.

Frankfurt a. M., 11. April. Im hiesigen Deuse Journal liest man: „Wer genau den hiesigen Meß⸗V den ununterbrochen fortdauernden, aͤußerst lebhaften Vam Transport, die frohen Mienen der meisten Verkäufer und brikanten, die sich in einer uͤbergroßen Anzahl hier einfane wer uͤberhaupt das ganze rege Treiben auf dieser Messe aa beobachtet, der kann gewiß nicht umhin, einzugestehen, di jetzige Frankfurter Messe, in der Mitte des Deutschen Zol Handels⸗Verbandes gelegen, im Allgemeinen ein sehr guͤnf Prognostikon dem Aufbluͤhen der Deutschen Handels-, Gertz und Fabrications⸗Thaͤtigkeit fuͤr die naͤchste Zukunft stellt. der verflossenen Meßwoche war, trotz der unguͤnstigen Wittem im Waaren⸗Verkauf und Transport derselben an keinem einzieh Tage ein Stillstand bemerkbar; der Großhandel war schon! der vorhergehenden Woche zu Ende gegangen, und am ee Tage der vorigen Woche begann der außerordentlich reich w gefallene Verkauf in Leder⸗ und Leinen⸗Waaren, von belch so wie in Wollen⸗Waaren, sehr bedeutende Zufuhren hier anbangte

allh

Spanien.

Madrid, 3. April. (Franz. Bl.) bal's scheint fester begruͤndet, als jemals, und die men Arguelles, Onis, Almodovar, Olozaga, Gil de la werden als diejenigen bezeichnet, die wohl in das Kabi⸗ duͤrften. Die letzten Demonstrationen von Seiten Eng die offenbar guͤnstige Stimmung der Majoritaͤt der P ren hat das Vertrauen wiederhergestellt. Gestern wurde in der Prokuradoren⸗Kammer die ve Olivan, einem jungen Prokurador und ehemaligen Minez an der „Abeja“ entworfene Adresse zur Beantwortum Thron⸗Rede verlesen. Sie lautet im Wesentlichen folget maßen: ê;e „Die Prokuradoren versichern ihre Treue gegen Isabella erklären ihr Vertrauen zu der Weisheit und den edlen Absichta Königin⸗Regentin. Sie empfangen mit Dankharkeit das Zcge chen eines neuen Wahlgesetzes, in Folge dessen die Fundan setze des Reiches revidirt und vervollkommunet werden solle werden besondere Aufmerksamkeit auf die schwierige Frage fennung des Spanischen Amertka's richten und dabei allein dal schriften der Ehre und Billigkeit folgen. Jeder gute Spama i gehört haben, daß die Souveraine der &

8

mit Vergnügen 6 veraine d Allianz neue Beweise ihrer Freundschaft und ihres aufricht sches, den Frieden auf der Halbinsel wiederherzustellen, gegeben Frankreich, England und Portugal haben dieselben. mwie Spanien, und die Festigkeit, womit sie sich zur Vernichtung des Fanatismus und der Empörung muß auch die Furchtsamsten über den Ausgang des geg Kampfes beruhigen. Sie wünschen Ihrer Majestät Gil Fortdauer der Freundschaft und des Wohlwollens der ande Europa's, des Kaisers von Brasilien und der Vereinigte ten von Amerika. Sie stimmen dem Lobe bei, welches de schrockenheit und Ausdauer unserer Truppen ertheilt wird, derene⸗ keit der Sieg vorbehalten ist, und die sene blutdürstigen Kcꝛ che den Boden Spaniens beflecken, vertilgen werden. S. auch in das Lob mit ein, welches den Französischen, Eugh Portugiesischen Truppen ertheilt wird. Sie verkündigen daß das von den Bewohnern der Thäler Navarrg’s gegeben zahlreiche Rachahmer finden wird, und daß die Spaunier, neam. näckig bei der Empörung beharren, bald durch die Veterauch 70,000 jungen Krieger, welche ungeduldig dem Kampfe entget 2 zerstreut seyn werden. Sie lassen dem von der Ratiomalcg täglich auf allen Punkten der Halhinsel bewiesenen Geütarähe tigkeit widerfahren und geben zugleich ihre Zufriedendeit dar erkennen, daß die Königin⸗Regentin Maßregeln getrossen diejenigen Rational⸗Gardisten mit Wasfen zu versehen, 1 2 jetzt noch daran fehlt. Sie drücken ihr Bedauern c b stattgchabten Unordnungen, welche indeß in der Enlsteng n⸗ drüͤckt wurden. Sie mißbilligen einstimmmg. verne brechen und bieten ihre thätige Mitwirkung zur Aufrech, der Autorität der Gesetze an. Die Kammer ist erfreut, Vig⸗ daß in Folge des Vertrauens⸗Votums keine neue GHeftch, Polke aufgelegt worden sind. Sie erwartet Rechenschaft Gebrauch, der von diesem Votum gemacht worden ist, und Na sie die Handlungen des Ministeriums wird billigen 111 I Kammer verspricht, ihre Aufmerksamkeit auf die Reforme.g rungen und die Maßregeln zur Ersparung, welche die Röcnge den verschiedenen finanziellen Zweigen vorbereitet, zu Fi F ehe die Gesetze selbst ihr zur Berathung vorgeleg K. und sie wird durch alle ihr zu Gebote stehehie sith dazu beitragen, um den Verlust auszugleichen, den angme lichen Einkünfte durch den unbefriedigenden Zustan⸗ cin aagzh zen erlitten haben. Sie erkennt ebenfalls die Nol 1n dge ner Revidirung der Gesetzbücher an, legt dann eine „a von dem Verfahren vor, welches sie zu befolgen denft. an da⸗ rung der von der Königin in den verschiedenen Zwencng dc waltung vorgeschlagenen Verbesserungen, die C leichstenantliche gaben mit der Einnahme, die Wiederberstellung des unt⸗ des dits, Glcichmäßigkeit in der Justizpflege, die Wohlfoene Writ Freiheit und Ordnung, dies Alles läßt sich, nur nhJar⸗ zu chen, nämlich durch Beendigung des Bürgertriegee unont Zwecke muß die Regierung eine impontrenee Kammet siche Haltung annehmen. Die „Prokuradoren ung 49, der Regierung ihre offene und entschiedene L scht sie glaubt, daß dieselbe dadurch an Stärke gewinne,

e x

die die

den.

Vnesischen Reiche gehoͤre.

inden eines der ersten Erfordermisse. sst gen Eifer verdoppeln und, wenn es nöthig sepn sollte,

„9 Sagh sie dadurch ein heilsames Bei

za Küchren Nachfolgerinnen giebt, welche in hesseren Zeiten durch

spier ntionnelle Feststellung der Freiheiten des Volks die mütterlichen

const echungen der Königin realisiren werden.“ 3

8g An demselben Tage fand auch in der Proceres⸗Kammer die

esung des Adreß⸗Entwurfs zur Beantwortung der Thron⸗Rede statt, der

von Herrn Garely verfaßt ist. Peertitgal. Die Times enthaͤlt ein Schreiben aus Lissabon vom 27. Maͤrz, worin es heißt: „Wenn ich in meinen fruͤheren Briefen

sagte, daß die Deputirten⸗Kammer ihre Zeit mit leeren Decla⸗ mationen vergeude

.

und kaum eine einzige nuͤtzliche Maßregel zu

Ende bringe, so kann ich jetzt nicht dasselbe sagen. Die Depu⸗

irten haben vicl gesprochen und Manches, was nicht zur Sache

gchort, aber sie haben in dieser Woche auch viel gethan, ob⸗

gfeich der letzte Freitag ein Festtag war. Das so lang ersehnte hind hochst nuͤtzliche Gesetz uͤber die Verpfaͤndungen ist angenom⸗ men worden, und nur eine einzige Stimme war dagegen, naͤm⸗

lich der Justiz- Minister, der. mit großer Naivetaͤt cr⸗

klaͤrte, daß er gegen das Gesetz stimme, weil er, sei⸗

ner vielen Geschaͤfte wegen, nicht Zeit gehabt habe, sich

auf eine Rede vorzubereiten; auch koͤnne das Gesetz von keinem

großen Nutzen seyn, weil sonst die Roͤmische Jurisprudenz etwas

7 zarüber gesagt haben wuͤrde. Diese Bemerkungen erregten großes

Gelchter in der Kammer. Das Gesetz uͤber die Rekrutirung der Armee ist wieder der Gegenstand einer Debatte geworden und liegt jetzt der Pairs⸗Kammer vor. Ein Wortwechsel zwi⸗ chen dem Obersten Pinto Pizarro und dem Finanz⸗Minister belustigte das Haus eine Zeit lang, wurde aber, zum Gluͤck fuͤr die Regierung, friedlich beigelegt. Es ist ein merkwuͤrdiges Zu⸗ sammentreffen, daß die vier groͤßten Stützen der gegen⸗ waͤrtigen Verwaltung in der Deputirten⸗ Kammer, naͤm⸗ lich Pinto Pizarro, J. B. da Rocha, Liberato und Barreto Feio, diejenigen sind, die, waͤhrend sie sich als Emigran⸗ ten in England und Frankreich befanden, gegen Dom Pedro, so wie gegen die Zweckmaͤßigkeit, eine Expedition nach Portu⸗ al zu unternehmen, geschrieben haben. Es ist daher kein Wun⸗ der, daß sie Gegner der Verwaltung Carvalho’s waren. Das Gesez um Regulirung des Handels mit den Ostindischen Be— sitzungen ist mit einer Mazoritaͤt von nur einer Stimme ange⸗ nommen worden. Saͤmmtliche Minister, welche Deputirte sind, stimmten mit der Minoritaͤt, und es entstand ein hoͤchst laͤcher— licher Streit daruͤber, ob Macao eine Portugiesische Besitzung sey oder nicht. Herr Gomez de Castro wurde von Hrn. Lionel

Tavaras dumm und unwissend genannt, weil er behauptete, Ma⸗

cao gehoͤre zu China. Herr Celestino erklaͤrte dem Hause, daß die Kolonie seit der Niederlassung der Portugiesen daselbst, im Jahre 1557, stets als zu Portugal gehoͤrig betrach⸗ tet worden sey, und daß, als die Hollaͤnder im Jahre 1622 die⸗ selbe angrifsen, der Chinesische Kaiser nicht geglaubt habe, daß er im Kriege mit den Hollandern sey, folglich koͤnne das Gebiet der Kolonie auch nicht zum Chinesischen Reiche gehoͤren. Auch waͤren im Jahre 1829 vor allen Dingen dorthin ein Portugiesi— scher Gouverneur und eine Portugiesische Garnison gesandt wor⸗ ben. Der Deputirte erinnerte ferner das Haus daran, daß der Kaiser von China sich im Jahre 1808 der Besitznahme der Ko⸗ lonie durch die Englaͤnder nur wegen der mit der Regierung von Macao abgeschlossenen Verträge widersetzte, welches doch eine stillschweigende Anerkennung sey, daß das Gebiet nicht zum Chi⸗ 8 c. 0 7† 8 9 76 ische Herr R. F. Magelhaens behauptete, daß Macgo und Canton nichts weiter seyen, als Faktoreien und Niederlassungen, die von den Chinesen geduldet wuͤrden, um Großbritanien und Portugal in den Stand zu setzen, ihren Handel mit ihnen zu treiben. Es ist der Kammar eine merk⸗

vwuͤrdige Petition des patriotischen Kluhs in Lissabon uͤberreicht wor⸗

den, worin derselbe darauf antraͤgt, die Stelle eines Ober⸗Befehls⸗ habers in der Armee ganz und gar und fuͤr immer abzuschaffen Sie wurde der Kriegs⸗Kommission übergeben. Der Praͤsident dieser Kommission zeigte darauf der Kammer an, daß der Be⸗ richt uͤber das Kriegs⸗Budget fertig sey, und daß alle Mitglie⸗ der darin uͤbereinstimmten, daß ein Ober⸗Befehlshaber der Armee un⸗ noͤthig sey. Dies wird dem jungen Prinzen nichtsehr angenehm seyn Da Herr Campos eine Geld⸗Unterstuͤtzung von den Tabacks⸗ Kontrahenten gefordert hatte, so fand am 22sten d. eine Ver⸗ sammlung aller dabei Betheiligten statt, in welcher die Forde⸗ rung des Ministers nicht nur verweigert, sondern auch mit ei⸗ nigen sehr unerfreulichen Bemerkungen erwiedert wurde. Dieser

Mann scheint sich endlich davon uͤberzeugt zu haben, daß er un—

moͤglich im Amte bleiben kann, weil das Volk kein Vertrauen auf ihn setzt, und er hat seine Entlassung eingereicht, die jedoch noch nicht angenommen worden ist. Kuͤrzlich hatte sich zu Los Neves bei Valenza do Minho eine bewaffnete Schaar 1 Miguelisten zusammengerottet, sie wurde aber, mit Verlust von 2 Todten und 13 Gefangenen, sogleich zer— sireut; an einem anderen Ort, zu Moncao, sind 4 bewaff⸗ bus Miguelisten mit einem Guerilla⸗Chef Namens Bar⸗ osa se enomme vorde Iim Ni 8 4 S7 8 (osamen worden. Um Vizeu, Agueda, Feira und Aveiro wird das Land sehr von Dieben und Miguelisten beun⸗ tuhigt, und in Canecas suchte am 1gten ein

uf: „Es lebe Dom Miguel!“ die oͤffentliche Ruhe zu stoͤren; deee A 111141A4A“ Der 11“ zwischen der Infantin Donna Isabella Maria und *oerzogin von Braganza uͤber den Vorran⸗ h“ nigin schein I 8 Vorrang neben der Koͤ⸗ G heint am vorigen Donnerstag durch Ihre Maj. erledigt 9 dern c seha als die Reiter⸗Gesellschaft des Herrn Avrillon 14““ der Infantin naͤmsich die Koͤnigin den Sitz zu ihrer Rechten

Infantin und den zu ihrer Linken der Kaiserin an.“”)

zet GNtsslland.

Athen, 24. Febr. (Muͤnch. pol. 2

hgnkel des Publikums bis jetzt entgangen

16 ist, diese in vielfachen Beziehunge

1g einen, naͤmlich die Errichtung von zwei Central⸗Baum⸗ ien zu Athen und beim Staatsgute Tyrinth; mit ersterer

wird zugleich ein I ischer G zugleich ein botanischer Garten verbunde . e den Straßen C11111464*“*

und Wegen von Ath

Abv ; 1 898bob18“1“ then, besonders 3 , ehach 86 Piraͤus u. s. w. Baͤume vendranse

w. Die noͤthigen Fonds sowohl für die uerre⸗ Anla L1AA4“* sowohl fuͤr die ersten htecicene⸗ für die kuͤnftige Unterhaltung sind Athen wulde 88 Doett Iuspektor der Baumschule in J 1X1A“ 1 „Herr Faos, fuͤr die beim eee Lyrinch aber der Administrator, Herr Haupt⸗ Thatigkeit 8u G zwei Maͤnner, von deren Einsichten und hatigkeit nur Gutes erwartet werden kann, ernannt. So

15b .

8 Eine Maßregel, scheint der Auf— zu seyn, obwohl n zu verdienen.

viel man jetzt schon vernimmt, sind in der Baumschule zu Tyrinth bereits einige tausend junge Baͤume angesaͤet; auch die Baumschule und der botanische Garten zu Athen neh⸗ men den erwuͤnschten Fortgang, und die oͤffentliche Baum⸗ pflanzung um Athen mit Platanen ꝛc. von Euboͤa hat die⸗ ser Tage abermals begonnen. Wenn man beruͤcksichtigt, wie wichtig die Vegetation im Allgemeinen fuͤr die Gesund⸗ heit und Fruchtbarkeit eines jeden Landes, insbesondere aber fuͤr Griechenland ist, wo sie zur Zeit noch sehr mangelt, und wenn man gleichzeitig bedenkt, daß die Baum⸗Fruͤchte, wie die Oliven, Feigen, Mandeln, Citronen, Orangen, Maulbeere ꝛc. zu den vorzuͤglichsten Boden⸗Ertraͤgnissen und Ausfuhr⸗Artikeln Griechen⸗ lands gehoͤren, so kann man nicht mehr zweifeln, daß jede Maßregel, welche die Staats⸗Regierung zur Befoͤrderung der Baumzucht ergreift, auf das physische und materielle Wohl der Griechischen Nation zugleich vortheilhaft einwirken muͤsse. Um aber zu zeigen, wie ergiebig die Baum⸗Kultur in Griechenland wirklich ist, mag ein Beispiel schon genuͤgen: Auf Poros wird

der ausgewachsene Baum im Citronenwalde, welcher auf Mo⸗

rea liegt und ungefähr 22,000 Baͤume zaͤhlt, fuͤr 40 Colo⸗ nati oder 24) Drachmen im Kaufe bezahlt; das jaͤhrliche Er⸗ traͤgniß zweier Aerndten eines einzigen solchen Baumes steigt bis auf 5000 Stuͤck und daruͤber; das Tausend wird zur Aus⸗ fuhr nach Konstantinopel ꝛc. mit 6 12 Drachmen bezahlt, was vom Baum bis 10 Colonati (60 Drachmen) jaͤhrlich betraͤgt. Hiervon kommen ungefaͤhr 23,000 fuͤr die Unterhaltung der Was⸗ serleitung und 10 pCt. als Staats⸗Zehent in Abzug; der Brutto⸗ Ertrag dieses Citronen⸗Waldes kann also im Durchschnitte jaͤhr⸗ lich auf eine halbe bis eine Million Drachmen angenommen wer⸗ den. Aus diesem Beispiel allein kann man zugleich auf die Wichtigkeit der Kultur der Fruchtbaͤume in Griechenland schließen. Der Staats⸗Regierung scheint dieses auch bei der im Dotations⸗ Gesetze aufgenommenen Bestimmung, wonach jeder Dotirte angehalten werden kann, auf das Stremma bis fuͤnf Frucht⸗ Baͤume zu setzen, und bei den Verpachtungen von Staats⸗ Guͤtern, nicht entgangen zu seyn. Dadurch nun, daß fuͤr jetzt in den beiden Haupttheilen Greechenlands, auf Morea und dem Festlande, zwei Central⸗Baumschulen errichtet wor⸗ den sind, sichert sich die Staats⸗Regierung den Vollzug dieser so ge⸗ meinnuüͤtzigen gesetzlichen Anordnung hinsichtlich der Baumpflan⸗ zung, indem sie dem Publikum Gelegenheit giebt, ohne Schwie⸗ rigkeiten und besonderen Kostenaufwand die zur Pflanzung no⸗ thigen jungen Baͤume erhalten zu koͤnnen; auch kann kuͤnftighin die Baum⸗Kultur mit weit mehr Erfolg als bisher betrieben wer⸗ den, weil die jungen, aus Kernen gezogenen Baͤume bekanntlich viel leichter und schneller gedeihen und versetzt werden koͤnnen, als die aus Schoͤßlingen; ja, man darf sagen, daß von der bis jetzt in Griechenland befolgten Methode, aus Schoͤßlingen die Baum⸗Pflanzungen zu machen, so wie von dem uͤbertriebenen Weide⸗System, der verhältnißmaͤßig tiefe Stand der Baum⸗ Kultur herruͤhrte. Wird doch selbst in denjenigen Laͤndern, wo die Boden⸗Kultur schon viel weiter als in Griechenland gediehen ist, die Baumzucht mit großem Eifer betrieben, und warum sollte dieses nicht auch in Griechenland, wo, wie gesagt, noch so manche andere wichtige Gruͤnde dafuͤr spre⸗ chen, geschehen? Indem die Staats⸗Regierung kleine Summen opfert, um Baumschulen einzurichten und zu unterhalten, welche sich bald selbst hinreichend rentiren muͤssen, befoͤrdert sie gleich⸗ zeitig indirekt die Baum⸗Kultur und mit dieser sowohl das Ein⸗ kommen der Nation als das der Staats⸗Kasse selbst. In kei⸗ nem Lande ist es wohl mehr nothwendig fuͤr die Staats⸗Regie⸗ rung, staatswirthschaftlich zu wirken, als gerade in Griechen⸗ land: denn nur dadurch, daß die Volks⸗Wirthschaft gehoben wird, kann sich auch gleichzeitig der finanzielle Zustand guͤnsti⸗ ger gestalten. GCW1 Die B drsenhalle enthaͤlt nachstehenden Auszug aus einem Schreiben aus Lima vom 16. Dezember: „Zahlreiche Banden von Räubern streifen in der Naͤhe der Stadt umher und kommen haͤufig herein; aber mehr, um die Soldaten zu necken, als um Uebel anzurichten. Noch gestern sah ich von unserm Dache ihrer 30 in der Vorstadt S. Lazaro. Kleine Be⸗ raubungen fallen natuͤrlich vor, und so ist es das Sicherste, nicht weit aus den Stadtthoren zu gehen. Morgen kommen Sol⸗ daten von den fremden Kriegsschiffen herauf, um im Nothfall einzuschreiten. So leicht werden die Raͤuber sich an die Häu— ser der Fremden nicht wagen, wo man sich auch fuͤr den schlimm⸗ sten Fall mit handfesten Leuren und Schießgewehren versehen hat. Ueber den Stand der politischen Dinge im In⸗ lande weiß eigentlich Niemand in Lima etwas Bestimm⸗ tes. General Salaberry ging vor etwa sechs Wochen nach Pisco ab, und von da nach Guamanga ,trieb die Feinde uͤber den Pampas-Fluß und kam dann auf Pisco zu⸗ rͤck. Vermuthlich ist seine Absicht gewesen, die Hauptmacht der Bolivier auf Guamanga zu ziehen und sie so uͤber seine Plaͤne zu taͤuschen, was er auch erreicht hat. Von Pisco hat er sich mit allen seinen Truppen zu Wasser und zu Lande nach dem Suͤden begeben, wahrscheinlich nach Arequipa, welches er ohne Vertheidigung finden duͤrfte. Nach seinem Abzuge sind die Feinde am 9. Dezember in Pisco eingetroffen (eigentlich in Ica, der 14 Stunden davon entlegenen Hauptstadt der Provinz), haben ein leeres Nest gefunden und sich, wie es heißt, gleich wieder auf den Weg nach dem Suͤden gemacht. In ein paar Wochen koͤnnen wir Nachricht haben, ob etwas Erhebliches vorgefallen⸗ Der Handel leidet natuͤrlich gar sehr unter solchen Verhaltnissen.“ INnlga

BVBerlin, 15. April. Das Prorektorat der Untversitaͤt Koͤnigs⸗ ber ist am 10ten d. auf den Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Lobeck, das Dekanat in der theologischen Fakultät auf den Professor Dr. Sieffert, in der juristischen auf den, Professor . Buchholtz, in der medizinischen auf den Professor Ur. Sachs, und in der philosophischen auf den Professor Dr. Dru⸗ mann uͤbergegangen.

Nach der von der Sparkasse zu Koͤnigsberg in Pr. bekannt gemachten Uebersicht der bei derselben im Jahre 1835 stattgehabten Versur, blieb Ende 1834 die Zahlungs⸗Verbind⸗ lichkeit der Sparkasse incl. der Zinsen 83,153 Rthlr.; im Jahre 1835 wurden eingelegt 40,037 Rthlr., so daß sich ein Kapital von 123,190 Rthlr. ergiebt. Zuruͤckgezahlt wurden 26,168 Rthlr.; die Ende 1835 verbleibende Zahlungs⸗Verbindlichkeit ist daher 97,022 Rthlr., welche Summe sich durch die zugeschriebenen Zinsen bis Ende 1835 auf 99,668 Rthlr. erhoͤht hat.

Da die Weichsel im verflossenen Monat Maͤrz vom Eise frei geworden ist, so hat der Getraide-Handel in der dortigen Gegend einiges Leben gewonnen; es sind z. B. von Graudenz nach Danzig 145 Last Weizen, nach Elbing aber 63 Last Wei⸗ zen und 20 Last Leinsaamen verschifft worden. Bei Thorn sind

15 Gefaͤße stromaufwaͤrts und Gefaͤße mit 49 Mannschaften abwaͤrts gegangen.

In dem Henneberg⸗Neustaͤdter Berg⸗Distrikte des Re⸗ gierungs⸗Bezirks Erfurt sind im verflossenen Jahre gewonnen worden: 2790 Mark Silber, 127 Ctr. Gaarkupfer, 53 Ctr. Ko⸗ balt, 19,809 Tonnen Eisenstein, 14,054 Ctr. Roheisen, 9135 Ctr. Stabeisen aller Art, 4027 Ctr. Stahl, 2456 Ctr. Salzpfannen⸗ Blech, 2254 Ctr. verschiedene Schwarz⸗Bleche. Da uͤtten⸗ werk Sorge am Harz lieferte 4217 Ctr. Stabeisen aller Art, 10 Ctr. Modell⸗Blech und 43 Ctr. verschiedene Schwarz⸗Bleche Auf dem Koͤnigl. Braunkohlenwerke zu Voelpcke, Reg. Bez Magdeburg, wurden im verflossenen Jahre 33,109 und auf den gewerkschaftlichen Braunkohlenwerken bei Hamersleben ꝛc. 200,685 Tonnen Braunkohlen gefoͤrdert, und auf dem Vitriolwerke zu Wefensleben 935 Ctr. Eisenvitriol, auf dem Blaufarbenwerke zu Hasserode aber 1230 Ctr. Blaufarbe produzirt. Die Pro⸗ duction der Koͤnigl. Salinen zu Schoͤnebeck und Staßfurt be⸗ lief sich im verflossenen Jahre auf 17,335 Last 5 Tonnen wei⸗ ßes Salz, 754 Last 8 Tonnen schwarzes Salz und 1846 Schef⸗ fel Duͤngesalz.

In der Stadt Wernigerode hat sich der seit 1825 bestehende Huͤlfs⸗Verein der Gesellschaft der Menschenfreunde jetzt als Verein zur Unterstuͤtzung huͤlfsbeduͤrftiger Kinder in der Grafschaft Wernigerode, unter Ergaͤnzung und Abaͤnderung sei⸗ ner Statuten, organisirt und als solcher unterm 27sten Maͤrz d. J. die Bestaͤtigung des Herrn Grafen zu Stolberg⸗Wer⸗ nigerode erhalten.

Waͤhrend des Zeitraums vom 16. Februar bis 15. März sind in Koͤln 445 beladene Schiffe angekommen, 179 von dort abgefahren und 83 vorbeigefahren. on Holland aus wurden 49,262 Ctr. in Koͤln geloͤscht, dagegen fuhren vorbei 20,629 Ctr nach Mainz, 3549 Ctr. nach Mannheim, und 4632 Ctr. nach dem Main, so daß Koͤln aus den Niederlanden 11,452 Ctr. mehr als saͤmmtliche hoͤher gelegene Haͤfen erhielt. Dagegen versandte Köln dorthin kaum ein Drittheil der Gesammt⸗Versendungen aller hoͤher gelegenen Haͤfen. Die Rheinischen Dampfschiffe ha⸗ ben ihre direkte Fahrt von Koͤln nach Leopoldshafen wieder be⸗ gonnen; nach 2 Monaten werden sie dieselbe bis Straßbura ausdehnen koͤnnen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Das am 10ten d. M. auf der hiesigen Bühne zum erstenmale aufgeführte und von dem zahlreich versammelten Publikum mit ich⸗ bhaftem Beifall aufgenommene neune Lustspiel des Herrn E. Devrient, „die Gunst des Augenblicks“, kann, ohne daß wir es übermäßig lo⸗ ben wollen, ganz füglich als Maßstab dienen, was ein Lustspiel über⸗ baupt seyn soll, und was es namentlich in unsern Zeiten seyn müßte; denn wir können die alte Klage nicht oft genug wiederholen, daß die reine Komödie im Allgemeinen bei uns noch immer zu sehr durch die Beimischung des Sentimentalen verdrängt und daß das Iuter⸗ esse noch viel zu sehr aus der Empsindung und aus sittlichen Rüh⸗ rungen geschöpft wird. Die Heiterkeit und Freibeit des Gemüths, welche hervorzubringen das schoöͤne Ziel des Lustspiels ist, kann durch jene Beimischung nimmer erreicht werden, und es ist jedenfalls sebr zu bezweifeln, ob die etwanige moralische Wirkung für diesen Ver⸗ lust einen Ersatz bietet. Mit Recht macht die Theorie einen Unter⸗ schied zwischen den verschiedenen Gattungen der Komödie, zwischen Charafter⸗ und Intrignenstücken, wenn auch in der Praris die Grän⸗ zen oft in einander laufen. In dem hier in Rede stehenden Lust⸗ spiel giebt es nun allerdings einen Charakter, aber nichts weniger als in gründlicher Motivirung. Auch würde eine solche einseitige oder auch nur hauptsächliche Charakterzeichnung diesem Lustspiele den Beifall, den es sich erworben, eben so wenig verschafft haben als den Moliereschen Charakterstücken, die in Paris schon vor 50 Jahren nicht mehr besucht wurden, in Berlin dagegen noch vor 30 Jabren sast die besuchtesten waren, jedoch bloß aus dem Grunde, weil Iffland mit seinem nnübertrefflichen Talente Personen und Charakiere des wirklichen Lebens so genau und in einer so ansprechenden Form zur portraitiren wußte, daß man sich in das wirkliche Leben versetzt glaubte. Und was die Intrigue, diesen zweiten wesentlichen Unter⸗ schied des Lustspiels, betrifft, so ist sie in dem neuen Devrientschen Stücke so gut wie gar nicht vorhanden, wenn anders man nicht einige leicht bescitigte Mißverständnisse dazu zählen will. Was ist es denn unn, so wird man sich fragen, das diesem Stücke eine so günstige Aufnahme verschafft hat? Die kürzeste Antwort hierauf ist, daß eben ein guter praktischer Kopf sich aller jener Elemente zweckmäßig zu bedienen gewußt hat, daß er uns seine Charaktere nur in ihren her⸗ vorspringendsten Momenten vorüberführt, daß er die Intrigue nur obenhin als Mittel, die Fabel aber, so unbedeutend sie auch an sich ist, als Hauptsache lebenvoll darzustellen wußte. Zwar mag auch in diesem Betracht mancher Zuschauer die Handlung nicht rasch ge⸗ nug gefunden haben; wer aber Alles im Galopp schauen will, der geuießt auch nur Alles im Galopp. Wir unsererseits gründen un⸗ sere Achtung vor der Kunst des Dichters gerade darauf, daß er die Handlung, dem Charakter der Hauptpersonen gemäß, nur Schritt. vor Schritt fortbewegt. Auch ist in seinem Lustspiel keine Person geradezu überflüssig, selbst die Vertraute der Grliebten nicht, in⸗ dem ihre Rolle durch kleine, vorübergehende Mißverständnisse ein überaus unterhaltendes, nicht von der Hauptsache ableitendes Reben⸗ spiel liefert. Die Sprache ist dem Gegenstande angemessen, ungesuch: ünd natürlich, sie uͤbersprudelt nicht von Wit, aber sie jagt anch nicht darnach, am allerwenigsten nach jenem wohlfeilen, wie ihn die Tageszeit und ihre Reigung zu Spöttereien darbieten. Ein vaar Ausfälle auf das allergewöhnlichste Thema, wie wir sie von dieser Höhe herab kaum erwartet hätten, wollen wir gern übersehen. Da⸗ gegen können wir die mimische Darstellung dieses Stückes, die durch das ineinandergreifende Ensemble, insbesondere aber durch das feine und geistreiche Spiel des Fräuleins von Hagn zu der beifälligen Aufnahme desselhen so wescntlich beigetragen hat, nicht ungerühmt lassen, wenn wir auch aus Achtung vor der Bescheidenheit des Dich⸗ ters seinen eben so gewichtigen Antheil als Schauspieler mit Still⸗ schweigen übergehen.

Bereits vor zwei Jahren fand sich in diesen Blättern Gelegen⸗ heit, auf Anlaß der Aufführung des Oratoriums „Ruth“ von dem jungen Tonkünstter Karl Eckert, einiges Rähere über die Entwicke⸗ lung und Ausbildung dieses schoönen, früh zur Reife gelangten Ta⸗ lents mitzutheilen. Der jetzt funfzehnjährige Kuabe legte unn ge⸗ stern wieder eine öffentliche Probe von seinen weiteren Studien ab. die von gediegenem, nicht auf prunkhafte Effekte, sondern auf ein⸗ fache, ruhige, edle Schönheit gerichteten Streben zeugte. Er bat nämlich seit jener Zeit eine komische Oper vollendet, zu welcher ihm sein Pflegevater, der Hofrath Frtüedrich Förster, den Tert lieferte. Aus dieser Tondichtung, die binnen einiger Zeit vielleicht in ihrer Vollständigkeit vor dem Publikum erscheinen wird, wurden im Saale der Sing⸗Akademie gestern unter Leitung des jungen Kompo⸗ nisten mehrere einzelne Stücke, die Ouvertüre, drei Arien und ein Duett, letzteres mehr ein Doppel⸗ als ein Wechsel⸗Gesang ausgeführt. Der Verfasser des Textbuches zu „Käthchen“ (dies ist der Titel des Singspiels) scheint sich, so viel man aus diesen wenigen Fragmenten entnehmen kann, bei seiner Dichtung sehr angemessen in die Gränzen eines noch so jugendlichen Empfindungs⸗Vermögens, wie das seines Pfleglings, eingeschlossen und sowohl gewaltige Lei⸗ denschaften als verwickelte Intriguen von dem Iuhalt derselben fern gehalten zu haben; wenigstens war der vorherrschende Charafter der für den gestrigen Abend ausgewählten Musikstücke anmuthige Naivetät und idyllische Einfachheit. Eben so leuchtete aus einer Symphonic

v