von meinem Entschluß in Betreff des mir am vorigen Sonn⸗ tage von Ihnen gemachten Anerbietens, in Ihr Ministerium zu treten, in Kenntniß. Ich habe Ihnen erklaͤrt, daß Sie auch ohne mich Ihr Ministerium vollzaͤhlig machen und in Bezug auf Personen und Sachen vor der gesetzgebenden Versammlung stark genug seyn wuͤrden. Heute ist es meine Pflicht, Ihnen anzuzeigen, daß ich Sie mit meinen schwachen Kraͤften nicht unterstuͤtzen kann. Das Vertrauen, womit Sie mich beehrt ha— ben, und das von meiner Seite eine offene und unei— gennuͤtzige Anerkennung fordert, schreibt mir dies Ver⸗ fahren vor. Die Auseinandersetzung der verschiedenen Gruͤnde, welche mich zu diesem Entschlusse brachten, wuͤrde den Raum eines Briefes uͤberschreiten. Mehrere derselben sind schon bei unseren Konferenzen besprochen worden; einige sind nicht mehr vorhanden, andere dagegen bestehen noch fort. Uebrigens glaube ich, wird es hinreichen, Ihnen zu sagen, daß nach der Absicht, die ich an demselben Tage zu erkennen gab, ich die Meinungen derer zu Rathe gezogen habe, ohne die ich an dem Ministerium keinen Theil nehmen kann, und deren Mitwirkung mir durchaus unerlaͤßlich ist, um mit Vortheil auftreten zu koͤnnen. Meine angstliche Weigerung ist daher nur das Resultat der Ueberzeu⸗ gung, daß mein Eintritt in das Ministerium weder meinem Va⸗ terlande, noch Ihnen, noch mir selbst von Nutzen seyn wuͤrde. Als Deputirter werde ich Sie unterstuͤtzen, so weit mein Gewissen es zu⸗ laͤßt. Unter den Handlungen Ihres Ministeriums giebt es einzge, die ich billige, und andere, die ich mißbillige. Bei den Maßre⸗ geln, die Sie noch vorschlagen werden, koͤnnen Sie auf meine Mitwirkung rechnen, sobald dieselben dem gesetzlichen Fortschritt in moͤglichst großer Ausdehnung gemaͤß sind. Als Ihr Freund und Gefaͤhrte im Exil und in den politischen Stuͤrmen hoffe ich das Wohlwollen und die Zuneigung, die Sie mir stets bewie⸗ sen haben, nie Luͤgen zu strafen. Frett
Die Gesinnungen der 11.“ sind entschieden feindselig gegen das Ministerium; die Abfassung des Adreß⸗Ent⸗ wurfs dieser Kammer kann keinen Zweifel in dieser Hinsicht übrig lassen. Der Ton, den die Redner dieser Kammer in der vorigen Session angenommen hatten, wird sich nicht aͤndern, und wenn die Feindseligkeit der Proceres sich auch bei den bevor⸗ stehenden Debatten in gemäßigteren Ausdruͤcken kundgeben sollte, als die Opposition der Prokuradoren, so wuͤrde es doch darum nicht minder ausgemacht seyn, daß das Ministerium wenig poli⸗ tische Freunde auf den Baͤnken der Pairie zaͤhlt.
Das Ministerium ist noch nicht vervollstaͤndigt, wiewohl man seit zwei Tagen viel von den Herren Aguilar, von Mira⸗ flores und Bardaji, als ausersehenen Mitgliedern des Kabinets, spricht; wenn hohes Alter, unbegraͤnzte Eitelkeit und gaͤnzliche Unwissenheit zur Minister⸗Promotion berechtigten, dann haͤtten diese Kandidaten allerdings etwas fuͤr sich; aber es ist keines— weges gewiß, ob ihnen Anerbietungen gemacht worden sind; man weiß nur, daß Don Gonzalez das ihm angetragene Porte⸗ feuille entschieden abgelehnt hat.
Man hat mit der unabhaͤngigen Presse Unterhandlungen angeknuͤpft, die jedoch ohne Erfolg geblieben sind; der „Espa⸗ iod⸗ beharrt bei seinem freien und aufgeregten Ton; die „Abeja“ hat die Fahne wieder erhoben, die sie hatte sinken lassen, und das „Eco del Comercio“ scheint den Ansichten einer Mittel⸗Par⸗ tei zwischen der Regierung und der Opposition zum Organ die⸗ nen oder vielmehr eine solche Meinungs⸗Nuͤance erst begruͤnden zu wollen.
Die Koͤnigin hat durch eine Proclamation das Benehmen der Studenten auf den Universitaͤten Salamanca, Valladolid und St. Jago, die es sich herausgenommen hatten, verschiedene ih— rer Professoren, die sie fuͤr Karlisten hielten, zu vertreiben, streng getadelt.
As Aragonien hat man sehr unerfreuliche Nachrichten; die E“ hatten Caspe, eine wohlhabende Stadt von 2000 Haͤusern, gepluͤndert, belagerten die Stadt Teruel und hatten sich Saragossa bis auf vier Stunden genäͤhert.
An der Boͤrse ist keine große Veraͤnderung vorgegangen; von der unverzinsten Schuld wurde fuͤr 15 Millionen zu 13 % Geld umgesetzt, in der konsolidirten Schuld kamen wenig Ge— schäfte vor; das Geld ist knapp, und das Vertrauen konnte we⸗ der durch die Erklaͤrungen des Herrn Mendizabal vollkommen wieder belebt werden, die uͤber die Zahlung der Zinsen wenig Zweifel uͤbrig lassen, noch durch die Nachricht von dem Siege Palarea's, der dem Insurgenten⸗Chef Cabrera 300 Mann ge⸗ toͤdtet und eine Menge verwundet hat, wie wenigstens in ei— nem außerordentlichen Supplement zur Hof⸗Zeitung, das man heute unter die Deputirten vertheilte, gemeldet wird. Ein solcher einzelner Sieg kann die traurigen Nachrich⸗ ten nicht aufwiegen, die der Regierung von verschiedenen Punkten, aus Catalonien, Aragonien und Valencia, zu⸗ gehen, und ungeachtet der maͤchtigen Gruͤnde, welche Herr Ar⸗ guelles in seiner heutigen Rede gegen jede Englisch⸗Franzoͤsische Intervention anfuͤhrte, befestigt sich doch die Ansicht immer mehr, daß nur eine solche Intervention dem Buͤrgerkriege ein Ende zu machen im Stande seyn moͤchte. Herr Arguelles weist natuͤrlich, als gewissenhafter Deputirter und enthustastischer An⸗ haͤnger der Constitution von 1812, eine Maßregel, die mit einem einzigen Schlage alle seine Taͤuschungen zerstoͤren wuͤrde, auf das Liesaedenge zuruͤck.
v . VWertuggl. Lissabon, 1. April. Die Spannung zwischen der Koͤnigin und der Herzogin von Braganza soll fortwaͤhrend im Zuneh— men seyn.
Der patriotische Verein von Lissabon hat der Koͤnigin eine Deputation zugesandt, mit dem Ersuchen, daß ihr Gemahl nicht zuͤm Ober-⸗Befehlshaber ernannt und die Cortes auf zwei Mo⸗ nate prorogirt werden moͤchten; die Koͤnigin hat sie aber nicht angenommen. Indessen glaubt man, daß die Deputirten⸗Kam⸗ mer am 6ten d. aufgeloͤst werden wuͤrde.
Man glaubt allgemein, das gegenwaͤrtige Ministerium werde sich keine 18 Stunden nach der Ankunft des Prinzen Ferdinand
alten, und die Koͤnigin gedenke, ein neues Kabinet unter dem
Vorsitze des Grafen Lavradio zu bilden, in welches Oberst Lou⸗ reiro, Herr Mouzinho d'Albuqguergue und Visconde Sa de Bandeira eintreten wuͤrden. Die Finanzen sollen nicht Herrn Silva Carvalho, sondern Herrn M. A. Carvalho angetragen worden seyn, der sie aber abgelehnt habe.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Achener Mundart. Idiotikon nebst einem poe⸗ tischen Anhange, von Jos. Muͤller und Wilh. Weitz. Achen, J. A. Mayer. 1836. 278 S. 8vo.
1
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In den südwestlichen Gränzmarken unseres Vaterlandes hat man bisweilen einige Mühe, die Sprache des Volkes noch als die Deutsche zu erkennen: nirgend aber ist dies vielleicht in einem so hohen Grade der Fall wie in Achen. Die ethnographischen Verhältnisse erklären freilich diese Erscheinung. Ohne zu den Gallischen Stämmen hin⸗ aufsteigen zu wollen, welche diese Gegenden bewohnten, muß man bei den Belgiern wie bei den sie bekämpfenden Römern verweilen, bei weitem länger aber bei den Franken. Es ist schon anderwärts be⸗ merkt worden, daß viele Worte der ältesten Schriftdenkmale dieser Letzteren sich in der Achener Volkssprache erhalten haben. In ihrer späteren Ausbildung hielt diese Mundart sich nun viel mehr an den eigentlich Niederländischen, als an andere Deutsche Dialekte, sowohl in Hinsicht der Wortbildung als der Construction und Aussprache. Wenn nun auch vom benachbarten Französischen äußerst zahlreiche Spuren sich finden, sogar einige vom Spanischen und Italiänischen, in Folge des laungen Verweilens von Truppen dieser Nationen in den Belgischen und Niederrheinischen Provinzen, so kann man den⸗ ken, wie unverständlich dies Sprachgemenge dem Ohr des Fremden seyn muß, um so mehr, da selbst die Mehrzahl der echtdeutschen Worte, namentlich die oberdeutschen, durch die eigenthümliche Aus⸗ sprache entstellt und die Regeln der Grammatik nicht selten auf den Kopf gestellt werden. Es geht Einem übrigens bei dieser Mundart wie bei fast allen anderen: man trifft bisweilen auf so charakteristisch bezeichnende Ausdrücke, daß es reiner Gewinn für die Schriftsprache seyn würde, wenn sie denselben das Bürgerrecht geben wollte.
Wir glauben, das vor uns liegende Büchlein der Aufmerksamkett der Sprachforscher empfehlen zu dürfen. Dieses Idiotikon, welches ursprünglich einen bloßen Theil einer größeren Arbeit zu bilden be⸗ stimmt war, enthält die der Achener Mundart eigenthümlichen Llus⸗ drücke, mit durchgängiger und sehr sorgfältiger Vergleichung derjeui⸗ gen, sowohl alten als lebenden Sprachen, in denen sie ihre eigent⸗ liche Wurzel haben. Wenn nun einerseits das bereits oben Ange⸗ deutete sich als das allgemeine Resultat ergiebt, so findet man an⸗ dererseits viele Gelegenheit, den Reichthum, ja, wir möchten sagen, das Witzige, Charakteristische, Kernhafte dieses Dialekts zu bewundern. Er hat namentlich einen wahren Ueberfluß an Hauptwörtern, welche den Gegenstand zugleich mit der Eigenschaft ausdrücken. Der Achener nennt z. B. Höllebölles einen schwerfälligen Menschen, Blares einen gutmüthigen Spaßvogel, Hatzor ein rauhes Frauenzimmer, Wänelei langweilig schleppendes Gespräch, Fimel ein verzärtel⸗ tes Frauenzimmer, rancke mit Ungestüm fordern, klöngeln die Zeit verschwenden, Schnorant einen schlechten, wandernden Musikan⸗ ten u. s. w. Folgende Ausdrücke mögen zeigen, wie groß die Ver⸗ EI des Dialektes von der Schriftsprache ist. Man sagt Afilts für Ambos, Ahd für Kanal, Behei für Weitschweifigkeit, Bléi für Gelächter, Brohn für Wade, gram für heiser, knän⸗ cheln für tadeln, Kroschel für Stachelbeere, Mänch für Knochen⸗ mark, tällewälle für zanken, Ziß für Schmaus — wobei wir auf solche Worte, die mit den Holländischen übereinstimmen, keine Rücksicht genommen haben. Der Fleiß der Verfasser bei Zusam⸗ menstellung dieser gewiß nicht leichten Arbeit, die nicht bloß loka⸗ len Werth hat, sondern einen schätzbaren Beitrag zur linguisti⸗ schen Literatur bildet, verdient rühmende Anerkennung, und wir können nicht umhin den Wunsch auszusprechen, daß Herr Weitz die Geschichte der Achener Mundart, von welcher er bereits frü— her cine Skizze lieferte, als Fortsetzung des Idiotikons geben möge. — Im Anhang finden wir einige Gedichte in der Volks⸗ (deren es eine große Menge giebt, wenn sie auch den Rürn⸗ ergischen Gedichten Grübel's nicht alle gleich stehen mögen) und einige Volkslieder, von denen auch hier und da im Buche Fragmente ein⸗ gestreut sind; eine vollständigere Sammlung der letzten (wie z. B. die der Kölnischen von Dr. Weyden) würde willkommen seyn. Vielleicht lie⸗ fern die Verfasser später eine solche nebst Zugabe der 1“.“
Dlle. Sophie Löwe, erste Sängerin des K. K. Hof⸗Opernthea⸗ ters in Wien, ist bis jetzt auf hiesiger Bühne in zwei Opern ver⸗ schiedener Gattung, „Robert der Teufel“ und „Johann von Paris“, in der ersten als „Prinzessin Isabelle“, in der zweiten als „Prinzes⸗ sin von Navarra“ aufgetreten und hat den ihr vorangegangenen Ruf vollkommen gerechtfertigt. Die Künstlerin ist im Besitze einer sehr umfangreichen Stimme, welche vom tiefen U bis hohen C und D leicht und klar anspricht; ihre Gestalt ist edel, ihr Ange ausdrucks⸗ voll, ihre Sprache rein und frei von aller Ziererei. Schon von der
Ratur mit guten Gesangs⸗Anlagen ausgerüstet, bekundet indessen
auch ihre Schule, daß sie einen erfahrenen Lehrer gehabt, der Anlagen angemessen auszubiiden verstanden hat; zu den Vorzügen diese Gesanges gehört ein schönes Tragen, Anschwellen und Abnehme ihr Tones, eine perlende, deutliche Koloratur, ein trefflicher Trillen des vor Allem eine so bestimmte Vokalisirung, daß man ein Textbuch fi lich entbehren kann. — In beiden Rollen wurde der geschifü. Künstlerin der verdiente Beifall und die Ehre des Hexvvrruscse Theil. War es der elegische Ausdruck, mit welchem sie in der vn „Robert“ den vierten Akt derselben sang und spielte, die Optt des Tones, mit welcher sie die Preghiera vortrug, so erwarb sich m der in der Oper „Johann von Paris“ ihre Anmuth und Elcaue. in Spiel und Gesang unsere vollste Anerkennung. Ganz vorzüging trug sie das Troubadour⸗Lied vor; sie sang dasselbe in der vo⸗ ich Komponisten vorgeschriebenen Touart (Fdur) und mußte es auf alla⸗ meines Verlangen wiederholen. In dem darauf folgenden Dülht ward sie von Herrn Mantius trefflich unterstützt. 3
bekundete Dlle. Löwe noch ihre Gesangfertigkeit in einer eingelen ten Arie von Donizetti (Bdur), einem Gesangstücke, dessen grah
Anerkennung der Zuhörer erwarb), nur mit Mühe v
9 vde 6 konnte 8 werden
Meteorologische Beobachrung. G 1835. Morgens Nachmittags Abends h. 10 Uhr. † dtung.
17. April. 60 Uhr. 2 Uhr. Arremrenn. EEEE““ eeebe]; rxs *
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Quellwärme 080 8
Flußwäͤrme 6,2/ 8¼
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v Lustdruck.... 338,05“ Par. 337,93"Par. 338 97“ Par. Luftwärme.. +t̊ 5,2° R. + 10,60° R. 2 702 Rr. Thaupunkt.. + 2,30 R. +. 2,10 R. 4- 2.9 0 R. Dunstsättigung! 79 „Ct. 66 pCt. I Wetter heiter. healbheiter. 1 halb beiter. Wind I1 O O. Wolkenzug... O.
— Nachtkäͤlte † 370 Tagesmittel: 338,12 "„ Par.. +† 7,60 R 4+ 212 NR..
Bodenworme 6,40 2
Ausdünstung 0,09%; Niederschlag 0,0.“pg
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o 16168' Den 18. April 1830. eImlicher Fonds- uunund deld-CGours- Zettel Pr. Cour. „Pr. Con. Geld. 8 Kriet. ¹Gele. 4 4
8 Brief. St.-Schuld-Sch. 4 V 102 1 Pr. Engl. Obl. 30. 4 101 7 2 PrämSch. d.Seech— 611,
101 ⁄à 102 ½ 1011 12IPomm. do. 198 8
605/ Kur- u. Neum. do. 4 101 ¼ Kurm. Obl,m. 1.C. 4 102 ⅛ 101 So. do. do 3 99 s3 Nm. Iut. Sch. do. 4 102 ½ Schlesische do. 4 104 Berl. Stadt-Obl. 4 103 102 ½ Rückst. C. und Z. Königsb. do. 4 Sch. d. K. u N. Elbinger do. 4½ 99
Gold al mareo Danz. do. in Th. — 44
Neue Ducaten -⸗ Westpr Ptaudbr. 4 102 ¼H Friedrichs'dor 8 Pos., do 4 103 ½ —
Disconto Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. April. wirkl. Schull 57. 5 % do. 102 1. Kam--M.
5 % Span. à7 ⅞. Passive 153⁄1 6. Ausg. Schuld 21 ½. Und 78. Preuss. Prüm.-Scheine 106 ⁄¼à. Poln. 116 ½. Oesterr. Met. 1oh, Antwerpen, 12. April. passive 15. Ausg. Schuld —. Zinsl. 163 ¼. 1 Frankfurt a. M., 15. April. 1 Oesterr. 5 % Met. 104 ¼. 104 ⅛¼. 4 % 99 ¼4. 99 %. 60. Br. 1 % 259⁄1 6. G. Bank-Actien 1647. 1045. Partial-0 G. Loose zu 500 Fl. 114 ¾ℳ. 114 ½. Loose zu 100 Fl. M. Preuss. Präim.-Sch. 60 àℳ. Br. deo. 4 % Anl. 100. G. ka- Loose 66 3¾. Br. 5 % Span. Anl. 47. 46 . 2 ½ % M 565⁵ 8 56 l1 ⁶.
— Pfaudbr.
88 ½ 8rl, 217 Ab6 18 ¾
3
8 8
Grossh. 8 —
Niederl.
Neue Aul. 46 8 6
Paris, 12. April. 5 % Rente pr. compt. 107. 95. in cour. 108. 20. 3%¼ compt. 82. 15. fin cour. 82. 25. 5 % Neap. 102. 40. 5 % Sma- Rente 47 à¾. Passive 147 1. Neue Ausg. Sch. 21 ½. Ausg. 30% Portug. 55. Wien, 13. April. 5 % Met. 104. 4 % 99 ½. 3 % 75 ⁄ 6. 2
Bank-Actien 1371. Neue Anl. 571 ⅞.
1 5
Ksntgltchh
Dienstag, 19. April. Im Schauspielhause: Der Empfh liche, Lustspiel in 1 At, von C. Lebrun. Hierauf: Die Gm des Augenblicks, Lustspiel in 3 Abth., von E. Devrient.
Mittwoch, 20. April. Im Opernhause: Das eherne Pfen Zauber⸗Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Auber. (D S. Loͤwe, Stella, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Freitag, 22. April. Im Opernhause: Zum erstenmut Demetrius, Trauerspiel in 5 Abth. Nach Schiller’'s Entvuh fortgesetzt und fuͤr die Buͤhne bearbeitet vom Freiherrn Fia v. Maltiz. v“
Franzoͤsische Vorstellung.
——
Schauspielhause:
Feonligstaͤdtisches Theagte.
Dienstag, 19. April. Peter von Szapar, Schauspieln⸗ Akten, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer. (Blle. Nina Herbs m. Koͤnigl. Hof⸗Theater zu Dresden: Helene, als erste Gaele
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung. NRothwendiger Verkauf.
Stadtgericht zu Berlin, den 28. Dezember 1835.
Das in der Kanonierstraße Ne. 28 belegene Grund⸗ stuͤck des Partikulters Hohl, taxirt zu 9933 Thlr. 7 sgr. 6 pf. soll
am 2. September 1836, Vorm 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tarxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Gelanntmachung9. gen Jahre. welche den auf den 6. und 7. Juni d. J. n
angesetzten hiesigen Wollmarkt zu Einkaͤufen benutzen wollen, wird hiermit zur Nachricht gestellt, daß auch diesmal die von uns verordnete Direction des Markt⸗
Geschaͤfts jedem Kaͤufer, sowohl zu einstweiliger La⸗
Denen,
V111“
St. Petersburg und Luͤbeck.
Die Fahrt der drei privilegirten schoͤnen und gro⸗ ßen Dampfschiffe: Alexandra, Capitain J. C. Diets, Nicolay I, Capitain N W. Stahl, und Naslednik, Capitain G. D. Boß, beginnt in diesem Jahre am Sonnabend den 14. Mai und endigt am Sonnabend den 29. Oktober. — Jeden Sonnabend geht ein Schiff von jedem der beiden Plaͤtze ab. Z Die Preise der Passage und die Fracht fuͤr Con⸗ tanten und Guͤter sind die naͤmlichen wie im vori⸗
Die Ein⸗ und Ausschiffung geschieht in Cronstadt und Travemuͤnde. — Die Abfahrt von Travemuͤnde findet um 3 Uhr Nachmittags statt.
Anmeldungen
4 3 ic nuel Godoy).
zwischen
Gr. 8vo. Geh. womit der 1ste Band beendet:
ganze zoͤsischen Uebdersetzung
(circa 60 Bogen) in gr. 8 , stochenen Portraits, nur 3 Thlr.
Memoiren des Friedensfuͤrsten (Don Ma⸗ Aus dem Englischen von Dr. F. H. Ungewitter. Bd. I. Heft 2. trait der Koͤnigin Marie Louise von Spanien
der Druck des 2ten Bandes ist gleichfalls so weit vorgeschritten, daß das Werk in kurzem vollstaͤndig zu haven ist.
Der Preis dieses, nach der Englischen, als der zuverlaͤssigsten Bearbeitung der Spanischen Hand⸗ schrift, mit sorgfaͤltiger Eeeee e e h 11. n⸗ ns Deutsche uͤbertragenen, 2 „ 1 I 1“ korrekt und clegant ausgestatteten, interessanten T“ von der Hand der grot⸗ schichtswerkes der neueren Zeit ist fuͤr beide Baͤnde
nebst 3 in Kupfer ge⸗
Preußischen Staaten.
In unsern Verlag uͤbergegangen und eeschienen. 11114“ Ein gestochenes Hauptblatt von Friedrich Muͤller, nach dem beruͤhmten Fresco von Rap Gr9 ß Sl9. „vi Preis mit der Schrift: 2 Thlr Saͤcht = 3 Fl. Rhein. = 2 Thlr. 3 sgr. Preuß Prachtdrun, Chines Papier: ¹ Thlr. Saͤchs. Einen ansprechendern Gegenstand kann e
geben als — dieses schoͤnste VBild des er sienahni
8 sfaubecio Dutt
dese
Mit dem Por⸗ hatl
aller Zeiten. — Es ist ein Juweel, ganze Portefeuilles und Waͤnde voll der Kupferstiche und Lithographieen aufwiegte Anschaffung auch den in ihren Mitteln Freunden des Schoͤnen moglich.
enden Dutt
Schwäche als Composition durch den Vortrag (der sich seinerseis s
nen
den denkbar niedrigsten Preis machen efchräͤntg
der Dampfschiffa
geschehen in Luͤbeck im Comptoir ris ⸗Gesellschaft.
gerung der Wolle, als auch zu deren Transport, gern beiraͤthig und behuͤlflich seyn wird. Stralsund, den 6. April 1836. Buͤrgermeister und Rath der Stadt Stralsund.
Literarische Anzeigen.
Bei A. W. Hayn in Berlin, Zimmerstraße Nr. 29, hat so eben die Presse verlassen und ist an alle solide Buchhandkungen versandt:
Kl. Al0. Berlin.
V In unserm Verlage ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Charlotre
Stieglitz.
Ein Denkmal. 8 Mit einem Bildniß 1 ½ Thlr. Veit & Comp.
Das Bibliogra
phische
Hildburghansen, Amsterdam u Neu⸗ York,
Stuhrsche Buchhandlung in Schloßplatz Nr. 2.
—jü nggöngö
- In Berlin,
ver euir cgrnrres eenraee rge eeeeeer. der.
Amtliche Nach leen. Kronik des
Des Koͤnigs Majestaͤt haben die Befoͤrderung des Dechan⸗ ten und Pfarrers Auerings in Daun zum EChren⸗Domherrn
an der Dom⸗Kirche in Trier Allergnaͤdigst zu genehmigen geruht.
2vv Frankrte
Paris, 13. April. Der Niederlaͤndische Gesandte, Baron . Fagel, hatte gestern eine Audienz beim Koͤnige.
In der heutigen Sitzung der Pairs⸗Kammer wurden zie Berathungen uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Verant⸗ vortlichkeit der Minister wieder aufgenommen. Der Bericht, erstatter, Herr Barthe, trug im Namen der Kommission darauf an, den 1. und 2. Artikel in folgender Weise abzufassen: „Art. 1. Die Minister sind fuͤr alle von dem Koͤnige bei Ausubung seiner Koͤnigl. Gewalt erlassene Verfuͤgungen verantwortlich. Art. 2. Jeder Minister ist fuͤr die von ihm contrasignirten Ver⸗ fügungen verantwortlich. Alle Minister sind fuͤr die Maßregeln zer Regierung, zu denen sie mitgewirkt, verantwortlich.”“ Der Haron Sylvestre de Sacy bemerkte, daß die Verantwortlich⸗
kit moralischer und gesetzlicher Natur sey, und verlangte, daß
man diesen Unterschied besonders hervorhebe. Der Großsiegel⸗ hewahrer meinte dagegen, daß es nur eine Verantwortlich⸗
keit gebe, wenngleich sie verschiedene Wirkungen hervorbringen
üönne; jeder Minister naͤmlich, der eine Verfuͤgung contrasignirt und zur Ausfuͤhrung derselben mehr oder weniger mitgewirkt heb⸗, muͤsse auch verantwortlich dafuͤr seyn; dies sey die einzige berantwortlichkeit, welche die Verfassung verlange und gie jetzt durch ein Gesetz festgestellt werden solle; allerdings ünne sie politische Folgen haben, wenn die betreffende Naßregel politisch schlecht gewesen sey; jedenfalls aber eibe der Minister dafuͤr verantwortlich, und er halte es nach fuͤr uͤberfluͤssig in dem Gesetze einen Unterschied in dieser eziehung zu machen. Der 1. und 2. Art. wurden darauf in r obigen Abfassung angenommen. Den 3. Artikel hat die ommission in folgender Weise geaͤndert: „Art. 3. Die Mi⸗ ister koͤnnen von der Deputirten⸗Kammer bioß wegen Verraths, epressung oder Pflicht⸗Vergessenheit angeklagt werden, gleich⸗ zel ob sie sich dieser Verbrechen persoͤnlich schatldig gemacht ha⸗ een, oder ob solche auf ihren Befehl oder unter ihrer Mitwirkung segangen worden.“ Dieser Artikel ging ohne Weiteres durch. Her 4. Artikel dagegen, in welchem das Verbrechen des Verraths her definirt wird, wurde auf den Antrag des Grafen Porta— ts noch einmal an die Kommission verwiesen. In dem 5. Arti⸗ tgl, der nach einer unerheblichen Debatte genehmigt wurde, wird ans Verbrechen der Erpressung in nachstehender Weise bezeichnet: Art. 5. Die Minister machen sich der Erpressung schuldig, denn sie ungesetzliche Steuern erheben lassen, wenn sie die Ftaͤats⸗Gelder auf direkte oder indirekte Weise zu ih⸗ em Nutzen verwenden, oder endlich, wenn sie die ih⸗ manvertraute Gewalt in ihrem persoͤönlichen Interesse vißbrauchen.“ Den 6. Artikel hat die Kommission in solgender Peise geaͤndert: „Art. 6. Die Minister machen sich der oflichtvergessenheit schuldig, wenn sie, abgesehen von den obi⸗
1 Fallen, das Interesse des Staats durch Verletzung oder
ichtausfuͤhrung der Gesetze wissentlich gefaͤhrden, oder wenn sse von der ihnen gesetzlich uͤbertragenen Gewalt einen verbre⸗ herischen Mißbrauch machen.“ In dieser Form wurde der Ar⸗ tikel angenommen, der 7te dagegen als uͤüberfluͤssig gestrichen. he dem Abgange der Post hatte die Debatte uͤber den zweiten ditel des Gesetzes begonnen, der von dem gerichtlichen Verfah⸗ ten handelt, das die Deputirten⸗Kammer bei der Anschuldigung eines Ministers zu beobͤachten hat. — In derselben Sitzung segte der Finanz⸗Minister den von der anderen Kammer Pensi angenommenen Gesetz⸗Entwurf uͤber den Zuschuß zu den hnel- 6” siees Departements, und der Kr. iegs⸗ Minist 81 8 euen Gesetz Entwurf vor, wodurch die bereits im vorigen 88 be Bestimmungen des Gesetzes vom 23. Februar ie Befug der Gendarmerie in den 8 westlichen Departements ee Eeg. der Gerichts⸗Polizei⸗Beamten beilegt) bis zur 1 Nordfatien verlaͤngert werden sollen. Die Departements eser Maßi en und des Finisterre sollen indessen diesmal von öb ausgenommen seyn. ö1“ Kammer begannen heute die Be— o lkGefeg⸗Chtr, den ersten der beiden der Kammer vorgelegten 8 EE Zunaͤchst aber ergriff Herr S cha uenburg hg 8* rhein das Wort und erxinnerte die Versammlung eticen “ in der vorigen Session der Minister der aus⸗ hce- ngelegenheiten befragt worden, welchen Entschluß die veß 1““ auf den Deutschen Zoll⸗Verband zu fassen debatten ö“ T161 daß diese Frage bei den im llegrner 8 esetz zur Sprache kommen werde, daß dünsche von dem Handels⸗Meinnsstetse vessortire. „Ich sandels⸗Minzter über W der Redner, „wie der jetzige 1s⸗Minister uͤb esen Gegenstand denkt.“ Herr P y twortete etwa Folgendes: „Die Regier mmt 81” ftesten Anthenl vo 1 ‚Regierung nimmt den leb⸗ lankresche heil an Allem, was den Handel und Gewerbfleiß ( 8 betrifft; der vorige Redner wird aber begreifen, daß eser d ihm erhobene Frage zu wichtig ist, um schon jetzt in ersammlung eroͤrtert werden zu koͤnnen. Es sind in üssen E“ Unterhandlungen angeknuͤpft worden; wir emerke der groͤßten Vorsicht zu Werke gehen, und ich nen Undeye nur, daß das Interesse unserer C en S aterhandlungen als Grundlage dient.“ Nach einer kur⸗ wente Segng. des Herrn Golbery, eroͤffnete e Eingangs erwaͤhnte Berathung mit
Hezug auf
Herr
Rede, in welcher er den Zoll-Gesetz⸗Entwurf bekaͤmpfte. Ihm so wenig, als seinem Nachfolger auf der Rednerbuͤhne, Herrn Alex. Delaborde, schenkte die Versammlung die ge⸗ ringste Aufmerksamkeit. Gluͤcklicher als Beide war der Graf Jaubert, der die Gelegenheit benutzte, um auf den Gesetz⸗ Entwurf uͤber die Besteuerung des Runkelruͤben⸗Zuckers zuruͤck⸗ zukommen. „Man hat diesen Gesetz⸗Entwurf“, sagte er, „dem vorigen Kabinette zugeschrieben. So sehr ich auch die zarte Sorge zu schaͤtzen weiß, die unser jetziges Ministerium veran⸗ laßt, sich bei jeder Gelegenheit als der unveraͤnderte Nachfolger des vorigen darzustellen (Gelaͤchter), so sage ich doch: Jedem das Seinige: die so sinnreiche Steuer⸗Erhebungsweise, die wir in dem Runkelruͤben⸗Gesetze bewundern, kommt ganz auf Rech⸗ nung des Kabinets vom 22. Februar.“ Die anwesenden Minister gaben durch Zeichen zu verstehen, daß diese Behauptung unge⸗ gruͤndet sey. Nach Herrn Jaubert, der sich im weiteren Ver⸗ laufe seiner Rede eben nicht als ein Anhaͤnger der Handelsfrei⸗ heit bewies, ließen sich die Herren Lherbette und Cunin— Gridaine vernehmen. Der Letztere vertheidigte ebenfalls das Prohibitiv⸗System und aͤußerte die Besorgniß, daß eine Er⸗ maͤßigung der Zoͤlle mehr dem Auslande als Frankreich selbst zum MNutzen gereichen moͤchte. Einige Abgeordnete von Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fabrikanten sind bereits in Paris eingetroffen und haben sich sofort an die Kommission der Deputirten⸗Kammer, die den betreffenden Ge⸗ setz⸗Entwurf zu pruͤfen hat, mit der Bitte gewandt, ihnen Gehoͤr zu schenken. Die Kommission hat diesem Wunsche gewillfahrt. Die Kommission zur Untersuchung der Verwaltung des Invalidenhauses war vorgestern unter dem Vorsitze des Mar⸗ schalls Lobau zum erstenmale versammelt. Der Marschall Mon⸗ cey, der zu dieser Sitzung eingeladen war, fand sich puͤnktlich zu derselben ein.
MMehrere hiesige Blaͤtter berichteten unlaͤngst, daß der Mar⸗ schall Clauzel nach Paris kommen wuͤrde, um das Budget der Kolonie Algier zu vertheidigen; ja eins dieser Blaͤtter behauptere sogar, daß der Marschall schon angekommen sey und eine Au⸗ dienz beim Koͤnige gehabt habe. Der Vicomte Dubouchage hat jetzt ein Schreiben des Marschalls Clauzel an ihn, datirt aus Algier vom 24. Maͤrz, in die Quotidienne einruͤcken lassen, woraus die Absicht, nach Paris zu kommen, keinesweges hervorgeht. Dieses Schreiben lautet also: „Allen Hindernissen, besonders denen der Rednerbuͤhne zum Trotz, geht unsere Ko⸗ lonie mit raschen Schritten vorwaͤrts. Es treffen Kolonisten und Kapitalien ein; uͤberall zeigt sich Arbeit; die Eingebornen mischen sich unter die Europaͤer, und Ahdel⸗Kader muß sich darauf be⸗ schranken, bald bei diesem, bald bei jenem Stamme eine Zuflucht zu suchen, ohne sie, wie er es gern moͤchte, sammeln zu koͤnnen, um Raͤubereien zu begehen; denn dies ist das einzige Uebel, das er uns jetzt von Tremezen bis Algier, und hoffentlich auch bald von Tremezen bis Constantine, nur noch zufuͤgen kann. Es geht Alles ganz nach meinen Wuͤnschen und entspricht den von mir aufgestellten militairischen und politischen Grundsaͤtzen. Ich bin jetzt des vollstaͤndigsten Erfolges gewiß, selbst wenn in Frank⸗ reich noch einige Hindernisse zu besiegen seyn sollten; hier stoße ich auf keine mehr, ich sehe deren nur in Paris. (gez.) Mar⸗ schall Clauzel.“ — Statt des Marschalls Clauzel wird jetzt taͤglich der General⸗Prokurator in Algier, Herr Réalier⸗Dumas, hier erwartet, von dem die Deputirten⸗Kammer, deren Mitglied er ist, einen gruͤndlichen Bericht uͤber den eigentlichen Zustand der Kolonie erwartet. Herr Réalier-Dumas hat bereits am Sten d. M. die Quarantaine⸗Anstalt in Toulon verlassen, um seine Reise hierher anzutreten.
In einem hiesigen Blatte liest man: „Bekanntlich lehnte Herr Guizot nach seinem Ausscheiden die ihm angebotene Kan⸗ didatur zu einer der durch den Eintritt der Herren Sauzet und Passy ins Ministerium erledigten Vice⸗Praͤsidenten⸗Stellen ab. Man sprach schon damals davon, daß der Chef der Doctrin be⸗ absichtige, sich, im Fall einer Aufloͤsung der Deputirten⸗Kammer, um die Stelle des Herrn Dupin zu bewerben. Jetzt unterhaͤlt man sich in der That in den politischen Salons von den feind⸗ seligen Gesinnungen des Kabinets gegen die Kammer. Schon seit einem Monate wuͤnschen die Herren Sauzet und Thiers ei⸗ nen Aufruf an die Waͤhler zu erlassen. Aber die anderen Mit⸗ glieder des Kabinets und der Koͤnig wollen von einer solchen Maßregel nichts wissen. Gleichwohl war gestern in dem Sa— lon des Herrn Sauzet, wo sich viele Deputirte und diplomati⸗ sche Personen eingefunden hatten, von der Aufloͤsung die Rede. Der Minister wollte zwar die uͤber diesen Gegenstand verbreite⸗ ten Geruͤchte nicht gelten lassen; aber man bemerkte doch, daß seine Antworten auffallend ausweichend waren.“
Ueber den Gesundheits⸗Zustand des Grafen von Peyronnet gehen sehr traurige Nachrichten ein. Die Gazette de France giebt folgendes Buͤlletin vom Ften d.: „Das Fieber, welches ihn seit vier Monaten quaͤlte, hat einen nervoͤsen Charakter an⸗ genommen. Seine Naͤchte sind schlecht; kein Schlaf, bestaͤndige Tanspiration, Folgen der Schwaͤche und des Fiebers.“
Meyerbeer's neue Oper hat bereits vor dem hiesigen Han⸗ dels⸗Gerichte einen Prozeß veranlaßt, der einen abermaligen Beweis von der Strenge liefert, womit hier die Verleger ihre Eigenthums⸗Rechte aufrecht zu erhalten suchen. Ein hiesiger Musikalienhaͤndler, Herr Schlesinger, hatte durch einen Vertrag vom 24. Maͤrz 1835 das ausschließliche Eigenthum der Partitur und des Textes der „Hugenotten“ erworben. Vor einigen Tagen war nun bei einem anderen hiesigen Musikalienhaͤndler, Herrn Ca⸗ telin, eine Fantasie fuͤr's Pianoforte erschienen, auf deren Titel⸗ blatte angezeigt war, daß dieselbe dem protestantischen Choral entnommen worden, der in die Oper „die Hugenotten“ einge⸗ schaltet sey. Herr Schlesinger erblickte in dieser Anzeige eine Beeintraͤchtigung seines Eigenthums und hatte demzufolge den Hrn. Catelin verklagt und auf eine Entschaͤdigung von 6600 Fr. an⸗ getragen. Diese Sache kam gestern vor dem hiesigen Handels⸗ Gerichte zur Sprache. Der Vertheidiger des Herrn Catelin machte den Umstand geltend, daß der protestantische Choral von
einer Luther komponirt und deshalb uneingeschraͤnktes Eigenthum des
Publikums sey, und daß, seiner Ansicht nach, Jedermann das Thema jenes Chorals variiren koͤnne, ohne deshalb Hrn. Schle⸗ singer eine Entschaͤdigung zu zahlen; derselbe muͤßte denn etwa nachweisen koͤnnen, daß er mit dem Doktor Martin Luther eben⸗ falls einen Kontrakt uͤber dessen Compositionen abgeschlossen habe. Zuletzt wies der Advokat auch noch nach, daß Herr Schlesinger in fruͤheren Faͤllen dasselbe gethan, was er jetzt dem Herrn Ca⸗ telin als ein Vergehen anrechne. Der Vertheidiger des Herrn Schlesinger erwiederte darauf, daß sein Klient sich nicht uͤber die Herausgabe der Composition, sondern nur daruͤber beklage, daß der Name der Oper auf dem Titelblatte genannt worden sey. Dieser Bemerkung setzte der Advokat des Beklagten die Usancen des Musik⸗Handels und das Urtheil des Koͤniglichen Berichtshofes in einer aͤhnlichen Sache entgegen. Das Han— dels⸗Gericht entschied, daß Herr Catelin nach wie vor den Ver⸗ kauf seiner Composition mit den Worten: „in die Oper, die Hugenotten, eingeschaltet“ fortsetzen koͤnne, indeß sollten bei einer kuͤnftigen Auflage diese Worte nur den fuͤnften Theil so groß als jetzt gedruckt werden duͤrfen.
Ein Franzoͤsischer Offizier, der zwei Jahre lang im Dienste des Don LCarlos gestanden hat, befindet sich seit etwa acht Ta⸗ gen wieder in Paris und hat der Regierung einen Bericht uͤber die Organisation der Karlistischen Streitkraͤfte abgestattet. Wenn man den von diesem Offizier angegebenen Details glauben darf, so belaufen sich jene Streitkraͤfte auf 35,900 Mann gut bewasf⸗ neter und equipirter Truppen, die an die Strapazen eines Ge birgs-⸗Krieges gewoͤhnt sind. Das Einzige, was ihnen fehlt, ist Geld, das in dem Hauptquartier des Don Carlos so selten ge⸗ worden seyn soll, daß mehrere seiner unerschrockensten Anhaͤngen dieserhalb seine Reihen verlassen haͤtten.
Die heute von der Spanischen Graͤnze eingegangenen Nach⸗ richten sind den Waffen der Koͤnigin guͤnstig. Mehrere kieine Gefechte, die zwischen Cordova und den Karlisten stattgefunden haben, sollen zum Vortheil des Erstern ausgefallen seyn. Man erwartet die Details uͤber ein großes Gefecht, welches angeblich in der Gegend von Santander stattgefunden hat; zwei Stun⸗ den von Bayonne hat man den Kanonendonner gehoͤrt.
Seeit langer Zeit war die Boͤrse nicht so bewegt wie heute.
Gleich vach der Eroͤffnung fiel der Cours der Rente um 30 bis
40 Cent., in Folge vieler in Umlauf gesetzten Geruͤchte. „Wir wiederholen diese Geruͤchte“, sagt ein uns vorliegender Bericht, „ohne dieselben auf irgend eine Weise verbuͤrgen zu wollen.
Die Einen behaupteten, Galizien und ein Theil der Spanischen
Graͤnz⸗Departements waͤren zu Gunsten des Don Carlos auf⸗
gestanden. Andere versicherten, eine Provinz in Portugal haͤtte
sich fuͤr Dom Miguel erklaͤrt. Noch Andere wollten wissen, die Englische und Franzoͤsische Regierung wuͤrden nunmehr in die Spanischen Angelegenheiten einschreiten; es sey ein Kabinets⸗
Conseil gehalten und beschlossen worden, durch eine gemeinschaft⸗
liche Mitwirkung dem Blutvergießen in Spanien ein Ende zu
machen. Man verbreitete außerdem noch das Geruͤcht, die Koͤnigl.
Barde habe sich empoͤrt und Mendizabal habe der Bew gung
nicht Herr werden koͤnnen. Natuͤrlich durften auch Geruͤchte
uͤber eine Veraͤnderung in unserm Ministerium nicht ausbleiben.
Herr Guizot, hieß es, wuͤrde wieder in das Kabinet eintreten,
um gemeinschaftlich mit Herrn Thiers die Aufloͤsung der Depu⸗
tirten⸗Kammer zu unternehmen. Die Entwirrung dieses Chaos
von Geruͤchten muß abgewartet werden; bis dahin steht
nur das Einzige fest, daß zwei bedeutende Wechsel⸗Maͤkler,
die immer die Geschaͤfte fuͤr unseren reichsten Banquier besor⸗
gen, anhaltend Spanische Papiere verkauften, weshalb diese denn
auch um 1 pCt. zuruͤckgingen.“
Ghoöoßbritanten und Feland.
London, 12. April. Se. Maäjestat der Koͤnig werden morl⸗ gen von Windsor hier eintreffen, um Lever zu halten.
Das Befinden Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin hat derselben bis jetzt noch nicht gestattet, ihre gewoͤhnlichen taͤglichen Spa⸗ zierritte wieder zu beginnen.
Der bekannte Schriftsteller William Godwin, dessen Werke uͤber Erziehung unter dem Namen von Baldwin erschienen sind, ist im Flsten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.
Auf Nachrichten aus Amerika, daß sehr starke Nachfrage nach Baumwolle sey, ist dieser Artikel zu Liverpool um ¼ Penny das Pfund in die Hoͤhe gegangen, und in zwei Tagen wurden über 206,000 Ballen verkauft.
L Aus dem Haag, 14. April. Die zweite Kammer der Generalstaaten verhandelte gestern in oͤffentlicher Sitzung uͤber die bereits mehrfach erwaͤhnten vier Finanzgesetz⸗Entwuͤrfe. Die Diskussion war sehr lebhaft, und mehrere Mitglieder, na⸗ mentlich die Herren Schimmelpenninck, Luzac, van Reenen und van Sytzama, sprachen sich, trotz der von der Regierung bereits angeordneten Modificationen, auf das ent schiedenste gegen die saͤmmtlichen Vorschlaͤge aus. Die Herren van Nes, Romme, Luyben, van Dam van Isselt und van der Gronden erklaͤrten sich zwar zu Gunsten des Ent⸗ wurfs in Bezug auf die Creirung einer Ostindischen Schuld, waren jedoch gegen die drei uͤbrigen Entwuͤrfe. Die Herren de Bordes, Sandberg, van Rappard, Op den Hooff, Frets, Hooft und van Alphen endlich nahmen auch den zweiten Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich der vollen Rente⸗Bezahlung kraͤftig in Schutz, erklaͤrten sich jedoch uͤbereinstimmend mit den uͤbrigen Rednern gegen die Bewilligung eines groͤßern als ein⸗ jaährigen Budgets. Zuletzt trat der Finanz⸗Minister auf, um saͤmmtliche Gesetz-Entwuͤrfe nochmals zu vertheidigen. Zu⸗ naͤchst rechtfertigte er sich dagegen, daß er nicht schon fruͤher auf die Moͤglichkeit aufmerksam gemacht, daß das Amortisations⸗Syn⸗ dikat ohne außerordentliche Anleihen seinen bisherigen Verpflich⸗ tungen nicht mehr nachkommen koͤnne. Er habe dies, meinte er, bereits im vorigen Jahre angekuͤndigt. Mit Leidwesen, sagte er ferner, habe er die Beschuldigung gehoͤrt, daß die Regierung die gegenwaͤrtigen Vorschlaͤge nur mache, um den unsichern politi⸗