lichkeiten nicht unterstuͤtzt werden, denn Sie wuͤrden dadurch gegen die Anerkennung der Koͤnigin von Spanien von Seiten Sr. Majestaͤt, gegen die Politik der Regierung Sr. Majestaͤt und gegen den Erfolg der Waffen Sr. Majestaͤt handeln.“ (Hoͤrt, hoͤrt) Der Marquis von Londonderry erklaͤrte, das Beneh⸗ men des edlen Viscounts setze ihn sehr in Erstaunen; gestern habe er denselben verstanden, es sey nicht uͤblich, Privatbriefe vorzulegen, gegen die Vorlegung der Instructionen aber habe er nichts ein⸗ zuwenden, und der edle Graf (Minto), der erste Lord der Admiralitaͤt, habe sich in aͤhnlicher Weise geaͤußert. (Hoͤrt, hoͤrt) „Der edle Viscount“, fuhr der Redner fort, „scheint sich oft durch das leiten zu lassen, was an einem anderen Orte vorgeht, und wenn er an einem Tage eine Meinung ausgesprochen hat, koͤmmt er am folgenden mit einer ganz anderen Entschließung hierher. Ich moͤchte gern wissen, ob der edle Viscount wirklich der erste Mi⸗ nister der Krone ist, und ob Ew. Herrlichkeiten, wenn Sie ihn wonach fragen, seiner Antwort unbedingten Glauben schenken koͤnnen. Ich fordere ja nicht die Instructionen, die den Offizie⸗ ren im Allgemeinen mit Hinsicht auf das in dem Spanischen Kampfe von ihnen zu befolgende Verfahren ertheilt worden sind. Was ich zu wissen wuͤnsche, ist bloß, ob die von der Regierung an Lord John Hay abgefertigten Instructionen ihn zu dem bewußten Briefe autorisirt haben, und in wie weit England verpflichtet worden ist, bei dem Kriege in Spanien zu helfen. Nach dem Auadru⸗ pel⸗Traktat, diesem precairen Traktat, an dem England nie haͤtte Theil nehmen sollen, muß jeder Schritt, der mit Bezug auf den Krieg in Spanien gethan wird, von allen Verbuͤndeten gemein⸗ schaftlich beschlossen werden. Es ist daher von großer Wichtig⸗ keit, zu wissen, ob das, was geschehen, und was einer Kriegser⸗ klaͤrung gegen die Karlistische Partei in Spanien gleichzuachten ist, mit Frankreich verabredet worden, und 09 Frankreich den von der Britischen Regierung in Bezug auf den Spa⸗ nischen Kampf ergriffenen Maßregeln beipflichtet, so wie, ob Frankreich eben so in jenem Kriege helsen wird. Hat die Franzoͤsische Regierung dies zugestanden? Ich glaube nicht, daß sie es gethan. Ludwig Philipp versteht sich zu gut auf sein wahres politisches Interesse, als daß er so etwas thun sollte. Wenn die Britische Regierung schon in dem Augenblick, wo die Englische Legion in Spanien landete, nach der sehr richtigen An—⸗ sicht des edlen Herzogs (von Wellington), das Gebiet der Neu⸗ tralitaͤt verlassen hat, um wie viel weiter hat sie sich jetzt durch die ertheilten Instructionen davon entfernt. Indem ich diese Sache zur Sprache bringe, habe ich nur das Wohl der Ungluͤck⸗ lichen vor Augen, die sich durch eine schwache und nachtheilige Politik haben verleiten lassen, ihr Vaterland mit ei⸗ ner fremden Kuͤste zu vertauschen, und die nicht wis⸗ sen, ob ihre Regierung sich mit der Partei des Don Carlos im Kriege befindet, oder nicht. Wenn die Re— gierung wirklich so weit gehen will, den Krieg zu erklaͤren, so will ich mit ihr daruͤber nicht rechten; ja, ich moͤchte lieber, es faͤnde eine offene Kriegs⸗Erklaͤrung statt, als daß England laͤn⸗ ger so unruͤhmlich handle, wie es leider bisher mit Hinsicht auf die Spanischen Angelegenheiten der Fall gewesen ist.“ (Hoͤrt, hoͤrt!) Lord Minto, der hierauf das Wort nahm, sagte, sein edler Freund habe ihn am vorigen Abend sehr mißverstanden; er (der Redner) habe gesagt, der erwaͤhnte Brief sey ihm auf offiziellem Wege nicht bekannt, aber der Inhalt des Briefes stimme, so weit er ihn kenne, ganz mit den erlassenen Instruc⸗ sonen überein; er habe indeß auch hinzugefuͤgt, schon der Umstand allein, daß solche Instructionen vorhanden seyen, gebe dem besagten Dokument einen Charakter, der dessen Vor⸗ legung unmoͤglich mache; sein edler Freund habe vielleicht nicht deutlich gehoͤrt, was er gesagt, aber er berufe sich auf seine an— deren edlen Freunde ringsherum, ob dies nicht der Sinn seiner Worte gewesen sey. Der Graf von Roseberry bestaͤtigte die Richtigkeit der Erklaͤrung des Grafen Minto. Lord Melbourne behauptete auch, er habe am vorigen Abend nur von dem Briese gesprochen, als er gesagt, er glaube, daß gegen die Vorlegung des geforderten Dokuments nichts einzuwenden seyn wuͤrde, worauf ihn aber sogleich der erste Lord der Admiralitaͤt eines Anderen belehrt habe; von den Instructionen sey gar keine Rede gewesen; diese habe der edle Marquis erst in seine heutige Motion eingeschoben; uͤbrigens versicherte der Minister, daß sich die Regierung bei Allem, was sie bisher mit Hinsicht auf Spanien gethan, nicht aus den Graͤnzen des Auadrupel⸗ Traktats entfernt habe. Nachdem diese Debatte noch eine Zeit lang fortgesetzt worden war, ohne irgend ein weiteres Resultat von Bedeutung zu liefern, wurde der Antrag des Lord London⸗ derry verworfen. Dann genehmigte das Haus noch den Druck einer von dem Marquis von Lansdowne vorgeschlagenen Reso⸗ lution, wodurch es seine Zustimmung zu den von dem Unter⸗ hause in Bezug auf die Eisenbahnen angenommenen Beschluͤssen zu erkennen geben soll. Die Debatte daruͤber wurde auf den Montag angesetzt. Unterhaus. Sitzung vom 15. April. Nachdem Herr P. Stewart seinen angekuͤndigten Antrag hinsichtlich der an⸗ geblichen „Aggressionen“ Rußlands auf Ersuchen Lord John Russell's bis zum 25sten d. verschoben hatte, erhielten die von Letzterem eingebrachten Bills in Bezug auf die Registrirung der Geburten, Trauungen und Todesfalle und in Bezug auf die Trauungen der Dissenters nach einigen Debatten ohne Abstim⸗ mung die zweite Lesung, und in einem Subsidien⸗Ausschusse wurde der Rest der Marine⸗Veranschlagungen genehmigt.
London, 16. April. Der Russische Botschafterposten am hiesigen Hofe duͤrfte, dem Morning Herald zufolge, nun doch in den Haͤnden des Grafen Pozzo di Borgo verbleiben, weil der Graf sich wieder ziemlich wohl befinde und daher seine beabsichtigte Reise nach dem Kontinent aufgegeben habe.
Laut Nachrichten aus Florenz vom 28sten v. M. war der neue Britische Gesandte, Herr Abercrombie, dort angekommen und hatte die schoͤne Villa Corst bezogen.
Im Unterhause soll naͤchstens eine mit zahlreichen Un⸗ terschriften von Kaufleuten, die in dem Handel mit der Tuͤrkei, mit Persien und der Levante interessirt sind, versehene Petition eingereicht werden, in welcher die Ansicht aufgestellt wird, daß dieser Handel durch viele der neueren Maßnahmen Rußlands im Osten aufs Aeußerste gefährdet sey. Die Bittsteller behaupten, Rußland habe, um sich den Vorrang in Betreff des Handels und der Fabriken anzueignen, ein entschieden restriktives Handels⸗ System angenommen, welches allen Grundsaͤtzen der Reziprozi⸗ tat und namentlich dem Interesse Großbritaniens entgegen sey, und wohin sich der Einfluß Rußlands verbreite, da werde der⸗ selbe auch unverzuͤglich dazu benutzt, jenes System in Wirksam⸗ keit treten zu lassen. Es wird ferner angefuͤhrt, daß die Tuͤrkei stets die groͤßte Neigung gezeigt habe, den Handel so viel als moͤglich von allen legislativen Hindernissen und von allen Abgaben zu befreien und den freundschaftlichsten Verkehr mit Großbritanien zu befoͤrdern, daß aber waͤhrend der letzten Iahre dem Ausfuhrhandel der Tuͤrkei eine große Menge von
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Hindernissen in den Weg gelegt worden seyen, deren Ursprung in dem außerordentlichen Einfluß zu suchen waͤre, den die Rus⸗ sische Gesandtschaft in Konstantinopel erlangt habe. Diese Hin⸗ dernisse seyen darauf berechnet, den durch die Russischen Kauf⸗ leute in jener Hauptstadt angeknuͤpften Handels⸗Verkehr zu be⸗ guͤnstigen, und gereichten dem Britischen Handel zu ganz beson⸗ derem Nachtheil; auch sey alle Aussicht vorhanden, daß sie eher ausgedehnt als vermindert werden wuͤrden. Was Persien be⸗ treffe, so sey auch dort Englands Einfluß schon laͤngst von dem Russischen verdraͤngt worden. 1 po⸗ litischer Beziehung die wichtigsten Laͤnder in der Nachbarschaft des Schwarzen Meeres unter seine ausschließliche Kontrolle bringen zu wollen, und wenn es diesen Zweck erreiche, so wuͤrde der Han— del Großbritaniens mit jenen Laͤndern ganz vernichtet werden. Diese Laͤnder wuͤrden von einer zahlreichen Bevoͤlkerung bewohnt, die schon anfange, an Englands Manufaktur⸗Waaren Geschmack zu gewinnen und von seinen Kolonial⸗Produkten Ge⸗ brauch zu machen. Die Bittsteller suchen daher das Unterhaus zu uͤberzeugen, daß sich aus einer moralischen und politischen Unteestuͤtzung jener Laͤnder von Seiten Großbritaniens große Vortheile fuͤr dieses ergeben wuͤrden, und daß es daher die Be⸗ wohner derselben in den Stand setzen und ermuntern muͤsse, den Boden ihres Landes sorgfaͤltig anzubauen und ihre Produkte auszufuͤhren, die in Großbritanien und Irland fortwaͤhrend gebraucht wuͤrden, und vermittelst deren es jenen Bewohnern allein moͤglich waͤre, Tausch-Artikel fuͤr bedeutende Quantitaͤten Britischer Manufaktur⸗Waaren zu liefernr. —*
Um zu zeigen, welchen Mißbrauch die O Connellsche Par⸗ tei mit dem Namen der Prinzessin Victoria treibe, fuͤhrt die Times eine Stelle aus einem Schreiben an, welches sich, aus Bath datirt, in einem zu Montreal erscheinenden Blatte, dem „Vindicator“, einem Organ der Papineauschen Partei in Ka⸗ nada, befindet. Es heißt darin: „Verlassen Sie sich darauf, wenn Victoria auf den Thron gelangt, werden O'Connell, Hume, Roebuck und Durham Minister von England werden.“ Die Times gratulirt dem Grafen Durham zu dieser Gesellschaft und sagt dann: „Da also liegt das Geheimniß, warum das treulose und zerstoͤrerische Gesindel bei den Schmausereien im Norden von England und in Schottland sich erkuͤhnte, die Prinzessin nicht nur mit seinem Lobe zu begeifern, sondern sie auch unter seinen Schutz zu nehmen. Es laͤßt sich kaum ein groͤßerer Schimpf fuͤr die muthmaßliche Erbin des Britischen Thrones denken. Und dabei behaupteten jene Leute, daß sie ihres Schutzes beduͤrfe, weil unter ihren kuͤnftigen Unterthanen sich welche faͤnden, die den Thron, den sie einnehmen soll, untergraben moͤchten. Wir brauchen uns wohl uͤüber diese schaͤndliche Verleumdung nicht mehr auszusprechen, sie selbst muͤßten denn auf einen noch aͤrge— ren Verrath sinnen, als sie es bisher gewagt haben.“”) —
Herr Henry Light ist zum Gouverneur der Insel Antigua ernannt worden. 8
Man spricht in der City von der Begruͤndung einer Bank fuͤr Ostindien, doch verlautet noch nicht, von wem dies Unter⸗ nehmen ausgehen soll. Auch sind die angesehensten der mit Ost— indien in Verbindung stehenden Handelshaͤuser uͤber die Zweck⸗ mäßigkeit eines solchen Planes sehr verschiedener Meinung, da die eingeborenen Kaufleute Ostindiens schon lange eigene und sehr bedeutende Banken haben und also wohl mit großem Miß⸗ trauen auf ein neues Institut der Art blicken wuͤrden.
Der Courier macht die Regierung wieder auf die Unfaͤlle aufmerksam, die ihren Packetschiffen so haͤufig begegnet, und die man, so oft sie auch schon im Unterhause geruͤgt worden, doch immer noch nicht beruͤcksichtigt zu haben scheine. „Wann hoͤrt man je“, sagt dieses Blatt, „daß ein Amerikanisches Packet⸗ schiff verungluͤckt oder Schaden leidet? Es sollte also doch die groͤßte Sorgfalt angewandt werden, fuͤr den Packetdienst nur Schiffe von festem Bau, hinreichender Groͤße und von der besten Ausruͤstung und Bemannung auszuwaͤhlen.“
Der Globe meint, der lange anhaltende Regen und die empfindliche Kaͤlte dieses Fruͤhjahrs ließen eine schlechte Aerndte in England befuͤrchten. . 1
In Lissabon hatte man am 2ten d. auf telegraphischem Wege aus Porto die Nachricht erhalten, daß das Dampfboot mit dem Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗Koburg an Bord am Morgen dieses Tages um halb 11 Uhr vor der Barre jenes Hafens vorbeipassirt sey, und man erwartete daher Se. Koͤnigl. Hoheit am Morgen des 3ten im Tajo.
Der Ort Aranguiz, von wo der Korrespondent des Cou⸗ rier jetzt seine Berichte von der Britischen Huͤlfslegion in Spa⸗ nien datirt, wird, so unglaublich es scheint, von mehreren hie⸗ sigen Blaͤttern mit Aranjuez verwechselt. .
Der Washingtoner Korrespondent der Times schreibt diesem Blatte unterm 19. Maͤrz, daß der Senat der Vereinig⸗ ten Staaten endlich die Ernennung des Herrn Alexander Ste⸗ venson zum Gesandten in London bestaͤtigt habe. Herr Steven⸗ son ist ein Mann von 55 Jahren, aus Virginien gebuͤrtig, seit langen Jahren schon Mitglied des Kongresses und schon seit mehreren Sessionen Sprecher des Repräsentanten⸗Hauses. Er ist ein eifriger Anhaͤnger des General Jackson. Vor kurzem war in Washington ein Mexikanischer Gesandter angelangt, und man glaubte, der Zweck seiner Mission sey, mit der Regierung der Vereinigten Staaten uͤber den Verkauf der Provinz Texas zu unterhandeln. Es hieß, im April wuͤrden auch Kommissarien von Texas in Washington eintreffen, und man zweifelte nicht an dem Gelingen der Unterhandlung, indem man meinte, der Kongreß wuͤrde gewiß gern die Autorisation zu diesem Ankauf geben und die noͤthigen Fonds dazu anweisen, da sich jetzt 30 Millionen baares Geld im Schatze befaͤnden und fuͤr dieses Jahr ein Ueberschuß von 20 Millionen gegen die Ausgaben in den Einnahmen erwartet wird.
Nachrichten von den Sandwichs-⸗Inseln zufolge, war dort das Schiff „Cortes“ aus Nantucket angekommen, auf wel⸗ chem zehn Leute von der Schiffsmannschaft wegen Meuterei ge⸗ fangen saßen. Der Capitain nahm statt ihrer dort neue Ma⸗ trosen an Bord, und jene zehn Mann wurden von der Regierung der Sandwichs⸗Inseln zu harter Arbeit verwendet, wie es daselbst fruͤher schon mit aͤhnlichen Verbrechern geschehen war.
Im Boͤrsenbericht der heutigen Times heißt es: „In den letzten Boͤrsen⸗Geschaͤften machte sich ein Sinken in den Con⸗ sols und ein Steigen in den Spanischen Obligationen bemerk⸗ lich, beides aus demselben Grunde, naͤmlich weil die Minister sich auf eine sehr entschiedene Weise in die Spanischen Angele⸗ genheiten scheinen einmischen zu wollen. Waͤren viel Geschaͤfte in den Englischen Fonds gemacht worden, so wuͤrden diese noch mehr gefallen seyn. Außer dem, was uͤber die Englische Ein⸗ mischung bekannt war, ging auch das Geruͤcht, daß 80960 Mann von der Franzoͤsischen Armee in Afrika unter der Bedingung ihres freiwilligen Eintretens in die in Spanischen Diensten be— findliche Franzoͤsische Brigade entlassen und durch eine gleiche Anzahl neuer Truppen aus Frankreich ergaͤnzt werden sollten, indem die Franzoͤsische Regierung es sich auf diese Weise moͤg⸗
Rußland scheine offenbar in po—
lich machen wolle, die Sache der Koͤnigin zu unter von ihrem Nicht⸗Interventions⸗Beschluß abzugehen.
dies jedoch nur als ein Geruͤcht, ohne den darauf zu legen. Die Einmischung Englands
schen Fonds zu erklaͤren.“
WWIIgmde Aus dem Haag, 17. April. Generalstaͤaten hat gestern den Gesetz⸗Entwurf Bestrafung von Muͤnz-⸗Verfaͤlschungen mit 32 men angenommen.
Folgendes sind die Kriegsschiffe, welche als Uebungs⸗G
schwader unter Admiral Ziervogel im Mai a Die Fregatten „Bellona“ und K stor“ und „Hippomenes“ w „Snelheid“ und „Windhond“, das Dampfschiff „ das Transportschiff „Frederik Hendrik.“
Hollaͤndische Blaͤtter wollen von der Spanischen die Nachricht erhalten haben, daß der Sohn des Don der sich in das Hauptquartier seines Vaters begeben woll
gehen
„Maas“, die Korvetten ö8“
„Pele
Figueiras festgenommen worden sey. (Die ganze Nachricht
auf einer Boͤrsen⸗Speculation beruhen, da auch die ne Berlin eingegangenen Pariser Blaͤtter [vom 16. A
nichts davon erwaͤhnen.) Am 1ö5ten d. ist zu S Ricardo u. Comp. die Bekanntmachung erlassen
nigstens acht Tage fruͤher zu melden haͤtten, nen der Untersuchung zu unterwerfen.
— — Amsterdam, 10. April. Der Handel in ren der den ben.
gestrige Abrechnungs⸗Teruun, so wie anderntheils Notirungen der auswärtigen Märkte Veranlassurn
ist zu London von den Herren
in Madrid, Paris oder London entgegenzunehmen,
pri0]
I. M. erden
stuͤtzen, n. Wir geringsten W arauf z1 en. Eint s in der bek Weise ist allein schon hinreichend, um das Steigen de
Die zweite Kammer hinsichtlich 8 segen 17 Stin—
„U-
8 aan⸗
Curae racao“ in
Gräng Carlos
05
te, * def
Uesten sn dunchaus
J. un 1 “ 88 worden, dn der Zins⸗Coupon der Spanischen Anleihe, welcher am 8 verfaͤllt, am Tage darauf bei gedachtem Hause bezahlt w solle und daß, da die Inhaber die Wahl haben, diese Jahlun 1, sie sich we um ihre Obligut,
Siaats⸗Payte
war diese Woche im Ganzen ziemlich lebhaft, wozu eine
die schwantah
b ig gegebe Die durch die zweite Kammer der Generalstaaten geuehmigten Gesetz⸗Entwürfe, betreffend die Geltendmachum Schuld⸗Forderungen an die Niederländisch⸗Ostindischen Besitz haben Einfluß auf die Course der Holländischen Effekten gehabhen
dieser Tyr⸗ g eintge
ngan
dem Integrale bis 57 1,6 „Ct., Kanzbillets 25 1½ Fl., atte 41nn. Svndikat⸗Obligationen bis 985,16 pCt., neue 3 ½ prec. dito bh pCt. allmälig hinaufgingen, die 5proc. wirkliche Schuld aber von ah auf 102 ½¼ pCt. zurückging. Von Integralen und Kanzölllets uch Rechnung ar
den gestern einige erhebliche Particen für inländische geboten, was ihren Preis etwas drückte, so
daß erstere 57 pEt. n
letztere 25 ½ Fl. blieben. Die Fluctnationen in den Actien der Fi⸗ dels⸗Gesellschaft dauerten noch fort, denn nachdem der Preis von 1 9
pCt. täglich niedriger und zuletzt bis 141 ⅞ pCt.
cher Grund dafür bekannt ist.
V nd zu ging, schwang sie dieser gestern wieder bis 143 ½¼ pCt. empor, ohne daß ein agengen Auf Gerüchte, daß es mit der ba⸗
annahenden Zinsenzahlung der Spanischen Obligationen bei Aun
in Ordnung kommen würde, und daß die Truppen der Königin m⸗ Spanien Vortheilte erlangt hätten, folgte der hiesige Markt den häe
ren Notirungen von Paris und London, und erreichten Arde⸗
Obligationen vorgestern 46 8 à 471
2 pCt., alte ausgestellte
SI
Ochudh
17 und Passive 15 ½¼ pCt.; doch gestern traf von Antwerpen wm
Paris wieder eine niedrigere Notiz ein, in Folge deren eine Ra tion stattfand, welche Ardoin⸗Obligationen auf 45 1 à 4011⁄G0b,.
zurückführte und eine anderweitige Flaubeit in den übrigen Scn Die Russischen und Oesterreichisen Von Süd⸗Amtnh
Dokumenten hervorbrachte. Fonds, besonders letztere, blieben preishaltend.
rischen waren die Brasilianischen Obligationen Anfangs etwas metrg gehrt und holten 877 1 pEt.; nach Eingang der Englischen Brieftii
len dieselben gestern wieder auf 87 ⅜ pCt.: Columbis⸗
D
und Peruanische ex dividende 20 ½ pCt. — Der Ge⸗ stetig auf 23 4 à 3 pCt.
sche galte
2 Id⸗Cours! Am Getraidemarkt ist es diese Pet
M blec
recht lebhaft gewesen, indem mehrere Partieen Weizen sowohl dr⸗ Spekulanten als Verbraucher mit Preis⸗Verbesserungen abgenvume
worden sind, und auch für Roggen tend bleiben, etwas bessere Course angelegt wurden.
200 205 Fl., 132 pfünd.
wovon die Zufuhren unkbeha
T le u. Zu Anfaͤng Woche zahlte man für 133pfünd. weißbunten schönen Polnstte Weizen 250 Fl., für 130pfünd. dito 235 Fl., 130 pfünd; Rostth
Mecklenburgschen 210 Fl., 128pfünd. St
sischen 200 Fl., 125 pfünd. weißen dito 195 Fl. Später sst angr bei großen Partieen für 126 pfünd. bunten Polnischen Weizen N.
Fl., 124.
126pfünd dito geringere Sorte 190 Fl., 130pfünd. Ponmn
schen 205 Fl., 128pfünd. Anklamer 200 Fl., 125 pfünd. alten Re
nischen 180 Fl.; 124pfünd. Fl., 117pfünd.
fer Belgien. Bruͤssel, 17. April. Der Moniteur
festgesetzt.
Programm naͤchstens bekannt gemacht werden wird.
Dem
alter Mecklenburgischer Roggen galt n— Holsteinscher 132 Fl., 121pfünd. Inländischer 10 ‧ 125pfünd. neuer Inländischer 146. 148 Fl.; 87. 90 fünd. dicke ge ging zu 71.75 Fl. ab., 76pfünd. neuer Futterhafer zu 60 §.
Belge mece „Die Eroͤffnung der Antwerpener Eisenbahn ist auf den 3, p Sie wird mit vielen Feierlichkeiten stattfinden, dann
11
nehmen nach, werden sich Ihre Majestaͤten der Koͤnig und nn
Koͤnigin am 2. Mai nach Antwerpen begeben.“ Gestern machte die Koͤnigin der Franzosen n
isten
ebst
bei⸗
den Toͤchtern und ihrem Sohne einen Ausflug auf der Bei—
Mecheln.
bahn bis ie fuhren u 4 Uhr wieder im Schlosse.
reits um Der
nommenen Reise zuruͤckgekehrt. aAGG
Wiborg, Apr. 8 sion der Provinzial⸗Staͤnde fuͤr Nord⸗Juͤtland
Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, b Meulenaere, ist seit vorgestern von seiner nach Bruͤgge Untaf
Sie fuhren um 2 Uhr ab und warene
Herr wo
(wie das eigen
liche Juͤtland im Gegensatze gegen das sogenannte Suͤd⸗.
— 7 — „ 8, — erch land, naͤmlich das Herzogthum Schleswig, Geatist 8 Oerste /
net. Der Koͤnigl. Kommissarius, Konferenzrath
hin
2 88* 89 . — 9. 98. „oile der neub- bei diesem Anlasse eine Rede, in welcher die Vortheile der nele
Institution und die Gruͤnde hervorgehoben waren,
Regierung die Staͤnde der Inseln zuerst zust
Auf die Verhandlungen der letzteren, so weit
Ständeblatte bekannt geworden, verweist der Koͤnigl. 8 t dem
rvab⸗ h
sarius die Juͤtlaͤndische Staͤnde⸗Versammlung, mi ken, daß diese ihnen die Arbeit erleichtern wuͤrde, ten lasse, daß die Versammlung sich eben so sehr
faͤnglichen Aenderungslust, als von blinder Nachbeterei entscg Versammlung in⸗
Wirksal
— 9
halten werde. Er versprach sich von der
borg ein eben so erfreuliches Beginnen der staͤndischen . Das aͤlteste Mitglied 8 8 8 c „petrkeilte biera eine A twort, Muͤller Wulff, ertheilte hierauf eine Antwort⸗ sammlung, Muͤlle ss⸗ ) Hütn m. b ten vorgeno⸗
keit, als von der in Roeskilde.
cher er vor allen Dingen Eintracht empfahl. der Vollmachten wurde die Wahl eines Praͤsiden men und Professor Schouw zu diesem Posten Vice⸗Praͤsidenten der Stifts⸗Amtmann ren die Herren Seidelin und Hostrup. legte der Koͤnigl.
zweiten Sitzung am 12ten
Rosenoͤrn, zu
Es wurde
Kommission zur Abfassung der Dank⸗Adresse ernannt. — d
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hrere Gesetz⸗Entwuͤrfe vor, und she zuerst wegen Sicherung 85 Kuͤnstler gegen Nachmachung i der * 8 8
rer Kunstwerke. EECIIö;d.
assel, 17. April. (Kass. Ztg.) Der landstaͤndische blei⸗ ende Ausschuß hatte unterm 7. Dezbr. v. J. eine Anklage ge⸗ ven den Minister des Innern, Herrn Hassenpflug, bei dem . lppellationsgerichte auf den Grund der Entlassung der Versammlung vom 3. April v. J. gestellt, indem, da Landtags⸗Abschied nicht zu Stande gekommen, dieselbe Verabschiedung, sondern entweder als Auflösung oder Us bloße Vertagung zu betrachten sey, da denn die Stände in bestimmten Fristen wieder haͤtten einberufen werden muͤssen, was jedoch nicht geschehen, demnach der staͤndige Ausschuß durch 8 81. der Verfassungs⸗Urkunde deshalb Anklage zu stellen er⸗
Ober⸗ Staͤnde zuvor ein nicht als
Fächtigt sey. Darauf hat unterm 9. d. M. das Kurfuͤrstliche
Her⸗Appellationsgericht folgendes Dekret gegeben: ꝙ Das Kurfürstlich Hessische Ober⸗Appellations⸗Gericht zu Kassel vertheilt als Staats⸗Gerichtshof in voller Versammlung auf die am 1 Dezember 1835 von dem permanenten landständischen Ausschusse wider den Herrn. Staats Minister Hassenpflug, als Minister des Iu⸗ nern, wegen angeblicher Verletzung der Verfassung, erhobene Anklage In Erwägung “ ö 8
„daß die Legitimation des landständischen Ausschusses zur Er⸗
bebung der vorliegenden Anklage, welche dahin geht,
„daß der Herr Angeklagte die ihm in seiner Eigenschaft als
WMinister des Innern verfassungsmäßig obliegende Pflicht der
zeitigen Einberufung der Landstände nach der am 6. April 1835
geschehenen Entlassung der Stände⸗Versammlung hintangesetzt
habe, indem diese Entlassung nur eine zeitweise Unterbrechung der Anwesenheit der Landstände zu bewirken geeignet gewesen
Alinem Zweifel unterliegt, da der gedachte Ausschuß in jedem Falle, wo eine Einberufung der Stände nothwendig, solche aber innerhalb der verfassungsmäßigen Frist unterblieben ist, nach dem §. 81 der Verfassungs-Urkunde vom 5. Januar 1831 den Vorstand des Ministeriums des Innern wegen Verfassungs⸗Verletzung an⸗ zuklagen berechtigt und verpflichtet ist; 1
„daß die obige Anschuldigung selbst auf die alternative Be⸗ bauptung gegründet wird, daß die erwähnte Entlassung der Stände⸗ Versammlung, da sie keine Verabschiedung, oder, was dasselbe sey, feine Beeudigung des Landtags mittelst eines zu Stande gekom menen Landtags⸗Abschieds in sich fasse, entweder für eine Verta gung, oder für eine Auflösung der Stände⸗Versammlung zu hal⸗ ten sey,
„auch die Anklage nur, wenn eine dieser thatsächlichen Vor⸗ aussetzungen richtig seyn sollte, als begründet erscheinen würde;
„daß nun zwar die Entlassung einer Stände⸗Versamm⸗ lung, welcher Ausdruck, als einen Gegensatz der Eröffnung bildend, nach §. 84 der Verfassungs⸗Urkunde nicht eine selbststän⸗ dige Art der Einstellung der Thätigkeit der Landstände, sondern nur einen formellen Akt bezeichnet, — an und für sich nicht er⸗ fennen läßt, ob dieselbe, wenn, wie hier, von einer ordentlichen Stände⸗Versammlung die Rede ist, in Folge einer Vertagung oder einer Auflösung geschehe, oder ob der Landtag damit geschlossen seyn solle, 1
„ daß jedoch bei der am 6. April 1835 geschehenen Entlassung nach dem vorliegenden Hergange, insbesondere nach dem landesherr⸗ lichen Reskripte vom 6. April 1835, welches in der dem Herrn An⸗ geklagten an demselben Tage ertheilten landesherrlichen Vollmacht zur Entlassung der damaligen Stände⸗Versammlung angezogen und in der landständischen Sitzung an demselben Tage verlesen worden ist, an eine Auflösung der Stände⸗Versammlung um so weniger gedacht werden kann, als nicht zugleich, dem §. 83. der Verfassungs⸗ Urkunde gemäß, die Wahl neuer Stände verordnet wurde:
„daß aber durch den Inhalt des erwähnten höchsten Reskripts, in Verbindung mit der darin in Bezug genommenen Mittheilung vom 7. März 1835: daß der Schluß des Landtags auf das Ende desselben Monats als spätesten Termin festgesetzt worden sey, — auch die Unterstellung einer Vertagung geradezu ausgeschlossen wird, indem darin deutlich zu erkennen gegeben worden ist, daß „„Uicht die im §. 83. der Verfassungs⸗Urkunde vorgeschriebenen Wege zur Einstellung der ständischen Verhandlungen benutzt““ werden, folg⸗ lich so wenig eine Vertagung, als eine Auflösung eintreten, sondern
daß der Landtag beendigt, oder geschlossen seyn solle;
„daß hiernach die der Anklage zum Grunde gelegte Annahme einer Auflösung oder Vertagung mit der vorliegenden Landesherr lichen Erklärung geraoezu im Widerspruche steht, mithin die An⸗ klage selbst als ungegründet erscheint;
„daß es eben deshalb einer Beurtheilung der weiteren Behaup⸗ tung: daß verfassungsmäßig ein Landtag ohne das ZJustandekom⸗ men eines Landtags⸗Abschiedes nicht beendigt oder vor dem Ab laufe der dreijährigen Landtags⸗Periode nicht für geschlossen er⸗ klärt werden köͤnne, nicht bedarf;
„wird die Anklage als ungegründet zurückgewiesen.
„Ausgesprochen, Kassel, am 9. April 1836.
„Kurfürstlich Hessisches Ober⸗Appellationsgericht.“ Kooͤthen, 18. April. Se. Herzogl. Durchlaucht haben die Administrationen der Domainen zu Roßlau und Geutz unter die obere Leitung des Herzogl. Kabinets⸗Kollegiums fuͤr Verwaltung der auswaͤrtigen Besitzungen gestellt und die speziellere Inspec⸗
on derselben dem Kabinets⸗Kanzlei⸗Secretair Kreutz uͤbertragen.
Frankfurt a. M., 15. April. Unsere diesjaͤhrige Blumen⸗
Ausstellung ist gestern dem Publikum eroͤffnet worden, wird je—
bereits Sonntag Abend wieder geschlossen. Der Eingangs⸗ Preis ist bei Tage auf 12 Kr., des Abends aber bei Gas⸗Be⸗ keuchtung auf 36 Kr. festgesetzt. Da wegen der Messe viele Nremde gegenwaͤrtig sind, so darf man um so gewisser auf eine den Kosten entsprechende Einnahme rechnen, da im vorigen Jahre, wo diese schoͤne Anstalt zuerst in das Leben trat, solche aber bei weitem nicht dem gleich kam, was sie gegenwaͤrtig bie⸗ 88 nahe an 1400 Fl. eingingen. Uebrigens soll der die etwai⸗ gen Kosten uͤbersteigende Erloͤs zum Besten der Gewerbsschule Da der zum Behufe dieser Ausstellung in Fen int Straße aufgeführte Bau, der an 2000 Fl. zu ste⸗ soll derselbe 113“ der polytechnischen Gesellschaft ist, so E1 ü es heißt, auch noch zu andern aͤhnlichen und gemein⸗ lich im n Mr. die Folge verwendet werden, wie nament⸗ sec wie n Herbste zu einer Frucht⸗Ausstellung. Ob indes⸗ stellung derselbe auch zum Behufe unserer Kunst⸗Aus⸗ das Hache raucht werden dürfte, ist allerdings zu bezweifeln, da genseingsnd erb⸗ 11“ besteht, den dahin gehoͤrigen Ge— Hiastgs⸗ einen hinlaͤnglichen Schutz gegen die Wechsel der ig zu gewaͤhren scheint. 8 Gessth ““ 1“ 89 Ztg.) Die Abreise Sr. Koͤ⸗ den 22sten d. vorlgufi 85 z09 Ferdinand von Este ist auf 1 2sten d. vorlaͤufig bestimmt. Es heißt, derselbe werde eine earedeiten Lextevston nach Krakau machen, um die dort gar⸗ dr Desterreichischen Truppen zu mustern, und sich erst G auf seinen. Posten nach Lemberg begeben.
chon sarn 8 ge besuchsweise hier zubringen wird; 11 ees essahe. sind die Gemaͤcher in der Kaiserl. Burg fuͤr
465
Der diesseitige Gesandte am Koͤnigl. Wuͤrttembergischen Hofe, Fuͤrst von Schoͤnburg, ist auf Urlaub hier eingetroffen.
Der Bojar Gregor Sutzo ist aus Bucharest hier einge⸗
troffen, um seinen Sohn, den nach St. Peteradrg reisenden
Koͤnigl. Griechischen Gesandten, hier zu erwarten.
Schweiz.
Bern, 13. April. (Schw. Merk.) Die Ereignisse im Jura nehmen hier noch immer das oͤffentliche Interesse in ho⸗ hem Grade in Anspruch, so daß selbst die Wahlsche Angelegen⸗ heit dagegen in Hintergrund tritt, weil sie die Veranlassung geworden sind, daß sich unseres Großen Raths, der in voriger Woche außerordentlich versammelt war, ploͤtzlich ein ganz veraͤn⸗ derter Geist bemaͤchtigt hat, woraus wichtige Folgen hervorgehen koͤnnen. Seit den Differenzen mit den Deutschen Regierungen ließ sich der Große Rath ganz von dem Regierungsrathe leiten, und die radikale und nationale Partei wurde durch den Abfall der Bruͤder Schnell zuruͤckgedraͤngt. Die letzten Wah⸗ len in den Großen Rath sind aber meist im Sinne jener Partei ausgefallen, die nur auf eine Veranlas⸗ sung wartete, sich wieder geltend zu machen. Sie fand sie in den Unruhen im Jura. Seitdem druͤckte sich in vielen Beschluͤssen des Großen Raths ein Mißtrauen gegen den Re⸗ gierungsrath aus. So auch bei der Berathung uͤber die Bern⸗ schen Dotations-Verhaͤltnisse, welche vergangene Woche statt⸗ fand, und wobei der Beschluß gefaßt wurde, daß der Regierungs⸗ Rath, welcher der Kommission bei ihrer Untersuchung Hinder⸗ nisse in den Weg gelegt haben soll, hieruͤber einen Bericht ab⸗
'statten oder, mit anderen Worten, sich rechtfertigen soll. Folgen⸗
reich fuͤr unsere Verhaͤltnisse wird aber die Sitzung des Großen Raths vom 6. April seyn. Bekanntlich wurde auf Veranlassung eines vom Regierungs⸗Rath vorgelegten Amnestie⸗Dekrets in Bezug auf die letzten Uuruhen im Jura eine außerordentliche Kommission zur Untersuchung dieses Gegenstands niedergesetzt. Zugleich hat aber diese Kommission die Aufgabe erhalten, das Ver⸗ halten aller Behoͤrden, so wie auch der Kommissarien, nament— lich aber des Regierungsraths, zu untersuchen. Unter den in die Kommission erwaͤhlten Mitgliedern befinden sich auch Nationale und unter diesen Kasthofer. Wie zu erwarten, herrscht bei die⸗ ser Partei uͤber die unerwartete Wendung, welche ihre Interes⸗ sen nehmen, große Freude. Die von Regierungsrath und Sechs⸗ zehner geschehene Abberufung der drei Regierungs⸗Statthalter von Muͤnster, Delsberg und Freibergen stellt unsere radikale Partei noch nicht zufrieden. Sicherem Vernehmen nach geht dieselbe damit um, in der naͤchsten ordentlichen Sitzung des Großen Raths, die Anfangs Mai beginnt, eine Abberufung saͤmmtlicher Mitglieder des Regierungs⸗Raths durchzusetzen, um sie einer neuen Wahl zu unterwerfen. Ein Theil des Regie⸗ rungs⸗Raths wuͤrde alsdann durch Andere im Sinne jener Partei ersetzt, wovon sich dann die Folgen fuͤr unsere Verhaͤltnisse leicht ermessen lassen.
G6inm.
Cortes⸗Verhandlungen. Prokuradoren⸗Kammer. Sitzung vom 6. April. Die Debatten uͤber die Adresse wur⸗ den fortgesetzt. Der Graf von Las Navas eroͤffnete die Siz⸗ zung mit einer dem Ministerium sehr feindlichen Rede. Er sagte gleich vorweg, daß sein ganzer Vortrag eine ununterbro⸗ chene Kette von Beschwerden gegen die Regierung seyn wuͤrde, und begann mit der Frage, warum das Ministerium noch nicht vollstaͤndig sey, obgleich erst vor kurzer Zeit in dieser Versamm⸗ lung einem andern Manne, der damals an der Spitze der Re⸗ gierung gestanden, große Vorwuͤrfe wegen desselben Fehlers ge⸗ macht worden, waͤhrend dieser sich doch nicht einmal eine so all— gemeine Diktatur angemaßt habe. Er behauptete zugleich, daß die schlecht berechneten Maßregeln des vorigen Ministeriums dazu beigetragen haͤtten, die Angelegenheiten des Landes noch verwickelter zu machen, und es sey auffallend, daß der Conseils⸗Praͤsi⸗ dent dennoch alle die verschiedenen Zweige der Regierung selbst uͤber⸗ nehmen wolle. Er beschwerte sich daruͤber, daß die Thron⸗Rede keine Erklaͤrung enthalte uͤber das System, welches die Regie⸗ gierung befolgt habe oder zu befolgen denke. Der Graf be⸗ merkte, die Kammer sey zusammenberufen worden, um uͤber ein Wahl⸗Gesetz zu berathen, kraft dessen dann die Cortes zur Re⸗ vidirung der Fundamental⸗Gesetze des Koͤnigreichs wieder einberufen werden sollten, und er fragte demnaͤchst, weshalb man sich den konstituirenden Cortes widersetze, weshalb die National⸗Repraͤ⸗ sentation nicht vollzaͤhlig sey, und warum ein Theil des Spani⸗ schen Gebietes nicht repraͤsentirt werde? In Bezug auf Ame— rika, das man so lange vernachlaͤssigt habe, werde man sich wohl mit der großen Entfernung entschuldigen; er muͤsse jedoch fra⸗ gen, ob die Regierung kein Mittel gefunden habe, diesem Uebel⸗ stande abzuhelfen? Die Kammer moͤge sich nur erinnern, daß im Jahre 1812, wo Spanien unter dem Joche einer fremden Macht geseufzt, die Cortes vollzaͤhlig gewesen seyen. Er fragte dann, ob die Freiheit der Presse seit der Ernennung des gegenwaͤrtigen Ministeriums zugenommen habe, und erwaͤhnte die Behandlung eines ehemaligen Prokuradors, der, als Spanier, ohne Ruͤcksicht auf seine politischen Meinungen, haͤtte geachtet werden muͤssen. In Bezug auf die auswaͤrtigen Angelegenheiten fragte er, warum Spanien so demuͤthig gegen den Papst sey, der es durch den Bannfluch, wenn auch nicht durch Bajoͤnnette bekriege und sich weigere, die von der Koͤnigin ernannten Bischoͤfe zu bestaͤtigen. Seit die erhabene Hand der Koͤnigin dem Lande die Freiheit wiedergegeben, habe sie den Wunsch ausgesprochen, daß die Stimme der Wahrheit bis zu dem Throne dringen moͤchte, und wenn dies nun nicht geschehe, so sey es die Schuld der Natio— nal⸗Repraͤsentation. Spanien habe durch die Gewalt seiner Va⸗ terlandsliebe und ohne fremde Huͤlfe der Tyrannei Napoleon’'s widerstanden, und es sey noch immer stark genug, um sich Ach— tung zu verschaffen. Er verlangte hierauf von dem Justiz⸗Mi⸗ nister Auskunft uͤber die Vorfaͤlle in Saragossa, denn wenn er (der Redner) auch auf dem Schlaächtfelde kein Mitleid habe mit den Feinden seines Vaterlandes, so staͤnden dieselben doch, sobald sie gefangen worden, unter dem Schutze der Ge⸗ setze. Wenn die Minister unfaͤhig waͤren, den Gesetzen Achtung zu verschaffen, so waͤren sie auch unfaͤhig, zu regieren. Er ta⸗ delte auch das in den Provinzen befolgte System der Trans⸗ portation; Moͤrder, sagte er, lasse man ungestraft entkommen, aber gute Buͤrger wuͤrden bloß ihrer Meinungen wegen, ohne alles gerichtliche Verfahren, ihren Familien entrissen. Er gab dann sein Mißvergnuͤgen daruͤber zu erkennen, daß in der Ver⸗ waltung der Finanzen noch dieselben Fehler existirten, wie fruͤher.
„Der Stand der Angelegenheiten“, fuhr der Redner fort, „ergiebt sich nicht aus dem Zustande des Ackerbaus oder der Industrie, son⸗ dern aus dem der Börse, und ungeachtet aller der gepriesenen Fähig⸗ keiten des Conseils⸗Präsidenten, Hülfsquellen aufzufinden, werden die Angelegenheiten der Börse, statt besser zu werden, immer schlechter
ind sind ihren tergange nahe. Der Conseils⸗Präst
kündigt, daß sein Geheimniß darin bestehe, alle Spanier, d. h. die Repräsentanten des Volks zu vereinigen. Zu diesem Zwecke ver⸗ langte und erhielt er das Vertrauens⸗Votum, ungeachtet ich und ei nige meiner Kollegen dagegen waren. Allein einige kürzlich von ihm erlassene Dekrete lassen sich nicht durch die in dem Vertrauens⸗Votum ihm verliehene Gewalt rechtfertigen. Ich behaupte, daß das Ministerium, ungeachtet der zu seinen Gunsten erlassenen Adresse der Kaufleute und des Adels, nicht das allgemeine Vertrauen des Landes besitzt, und daß es die von ihn gewünschte Einigung erst erlangen wird, sobald es die Wünsche des Volks erfüllt. Da jeder Tag neue Täuschungen enthüllt, so haben viele Personen den Grundsatz des Thomas, „„erst sehen und dann glauben““, auch zu dem ihrigen gemacht. Das Programm des Mi⸗ nisteriums hat versprochen, den Bürgerkfrieg in sechs Monaten zu beendigen, und dennoch währt der Krieg noch immer fort, und wenn derselbe in der letzten Zeit eine günstigere Wendung genommen ha so verdankt man dies dem kommandirenden General und nicht der Regierung. Das Programm verkündigte auch, daß die Ausgaben ohne neue Auflagen und neue Anleihen gedeckt werden sollten. Ein⸗ zelne Militair⸗Befehlshaber haben indeß unter verschiedenen Vor⸗ wänden Abgaben erhoben. Auch die Rekrutirung hat große Sum⸗ men in Madrid gekostet. Das Dekret zum Verkauf der National⸗ Güter muß entweder widerrufen werden oder in Kraft bleiben. Wird es widerrufen, so verliert die Regierung ihre moralische Stärke; bleibt es in Kraft, so ist es dem Lande nachtheilig. Ich wünschte wohl, Herr Mendizabal spräche sich über die Intervention aus. Ich glaube nicht, daß eine Intervention nothwendig ist. Man streite sich nicht über Worte, denn unter welcher Gestalt die Intervention anch auftrete, sie bleibt stets dieselbe. Die Armee des Prätendenten hat ihre Operationen nicht außerhalb derjenigen Provinzen, in denen sie hinter Felsen geschützt ist, ausdehnen können. Das fliegende Corps, welches sie nach Castilien sandte, hat sich aus Mangel an Unterstüz⸗ zung aufgelöst. Weshalb ist denn nun eine Intervention nothwen⸗ dig? Ein Minister hat hier erklärt, daß er nie in eine Intervention willigen werde. (Eine Stimme: „Er hat darein gewilligt!) Wenn er darein gewilligt hat, so hat er früher gelogen. Ich wünsche, daß Kerr Mendizabal mir über diesen Punkt antworte. Gestern war die Rede von der Mutter Cabrera's. Hätte der Kriegs⸗Minister mir nicht gesagt, daß die Regierung mit Allem, was vorgegangen, durchaus unbekannt gewesen sey, so würde ich einen Schleier über dies unglückliche Ereigniß ge⸗ worfen haben; glaubt aber der Minister, daß er, seitdem durch jenen Kannibalen so viele Schlachtopfer hingewürgt worden sind, frei von aller Verantwortlichkeit sey, weil er gesagt hat, die Regierung wisse nicht, was vorgegangen? Der Minister muß eine Untersuchung an⸗ ordnen und die Ehre des Landes vertheidigen. Man hat gesagt, es seven in diesem Falle die gesetzlichen Formen beobachtet worden, al⸗ lein warum hat die Regierung dies nicht erklärt? Sie hätte da⸗ durch dem Englischen Parlament ein unwiderlegliches Argument ent⸗ gegengestellt. Man begnügt sich jedoch damit, einer großherzigen Na⸗ tion zu antworten: „„Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, das ver⸗ gossene Blut kommt nicht über mich.““ (Murren.) Ich spreche nicht von dem vergossenen Blute, sondern von der Unkenntniß der That⸗ sache. Ich ersuche den Kriegs⸗Minister, mir zu antworten. Was die große Einigkeit betrifft, die zwischen den Mächten des Quadru⸗ pel⸗Traktats herrschen soll, so muß ich bekennen, daß ich eben kein großes Vertrauen dazu haben kann, wenn ich mich erinnere, daß man Don Carlos hat durch Frankreich nach Spanien reisen lassen.“ (Schließlich sprach sich der Redner gegen die von der Kommission vorgeschlagene Adresse aus.)
Der Justiz⸗Minister erwiederte dem vorigen Redner, daß bereits in Betreff der Unruhen in Saragossa und der Hin— richtung der Mutter Cabrera's Untersuchungen angeordnet seyen. Die Angriffe des Herrn Lopez gegen die von der Kommission entworfene Adresse, die er als ungenuͤgend bezeichnete, veran⸗ laßten eine schwache Erwiederung von Seiten des Herrn Ar guelles, der die Adresse vertheidigte und zugleich erklaͤrte, daß er aus persoͤnlichen Ruͤcksichten es abgelehnt habe, in das Mi⸗ nisterium einzutreten. Der Conseils⸗Praͤsident nahm nun das Wort und erklaͤrte, daß er nicht aus dem Ministerium tre⸗ ten werde, so lange er noch im Stande sey, auf die gegen die Regierung erhobenen Anklagen zu antworten. Er zaͤhlte dann alle die angeblichen Wohlthaten auf, welche das gegenwaͤrtige Ministerium dem Lande verliehen habe, und fuͤgte hinzu, daß, wenn die Kam⸗ mer demselben nicht ferner ihr Vertrauen schenken wolle, das Ministerium sich zuruͤckziehen werde, mit dem Bewußtseyn, seine Pflicht gethan zu haben. Er ging dann auf sein persoͤnliches Benehmen seit seinem Eintritte in das Kabinet uͤber, sprach von den Schwierigkeiten, die er zu uͤberwinden gehabt, und von seiner Uneigennuͤtzigkeit, da er auf sein ganzes Gehalt verzichtet und nicht ein einziges Amt an seine Freunde und Verwandte ver⸗ geben habe. Er war hier so ergriffen, daß er die Kammer bat, es moͤge ihm gestattet werden, das, was er noch zu sagen habe, auf morgen zu verschieben.
Sitzung vom 7. April. Nach einer langen Diskussion beschloß die Kammer, mit 57 gegen 56 Stimmen, daß der Ge⸗ neral Serrano, dem der Kriegs⸗Minister die Erlaubniß dazu verweigert hatte, die Armee verlassen und seinen Sitz in der Kammer einnehmen duͤrfe, um an den Verhandlungen Theil zu nehmen. Hierauf wurde die Diskussion uͤber die Adresse wie⸗ der aufgenommen, wobei Hr. Buriel gegen dieselbe sprach und sich bemuͤhte, den General Nogueras wegen der Hinrich⸗ tung der Mutter Cabrera's zu rechtfertigen.
Mebhl. “
Der Globe enthaͤlt Nachstehendes aus Peru: „Briefe aus Lima bis zur Mitte Januars geben Nachricht von dem Vor⸗ dringen der vereinigten Peruanisch⸗Bolivischen Truppen gegen Lima und entwerfen eine traurige Schilderung von dem Zu⸗ stande, in welchen diese Hauptstadt durch die letzte Revolution versetzt worden ist. Die Raͤuber dringen des Nachts in die Stadt, feuern ihre Gewehre vor der Wohnung des Gouver⸗ neurs ab und haben sogar versucht, die Muͤnze zu stuͤrmen. Santa Cruz, Praͤsident von Bolivien, hat eine Proclamation erlassen, worin er Allen, die verfuͤhrt worden sind, oder die feind⸗ selige politische Meinungen geaͤußert haben, Amnestie und zugleich den Peruanern Achtung der Person und des Eigenthums verspricht, und da diese Versprechungen von den gut disziplinirten Trup⸗ pen auch erfuͤllt werden, so leisten die Peruaner den Wiederher⸗ stellern der Ordnung aufrichtig Beistand. Die Deputirten der vier suͤdlichen Departements, Puno, Arequipa, Cuzco und Ayacucho oder Huaminga, haben sich in Siquani versammelt und es den vier Departements, die aus 33 Provinzen bestehen, frei gestellt, ob sie noch ferner einen Theil von Peru bilden oder sich an Bo⸗ livien anschließen wollen. Aus den Diskussionen in den dorti⸗ gen Zeitungen scheint sich zu ergeben, daß die Provinzen sich wohl zu dem letzteren entschließen werden. Die erwaͤhnte Ver⸗ sammlung hat schon alle Haͤfen suͤdlich von Arica bis Atacama fuͤr Freihaͤfen erklaͤrt und die in Arica und in anderen von Are⸗ quipa abhaͤngigen Haͤfen zu entrichtenden Abgaben ermaͤßigt. Die vier suͤdlichen Departements sind reicher an Metallen, als die noͤrdlichen, auch sind sie staͤrker bevoͤlker —
Faland.
Berlin, 22. April. Des Koͤnigs Maäjestaͤt hab * K ¹ eis B 8 tel, Re .