Platz kaum einige Stunden lang vertheidigt, und dann kapitu⸗ lirt habe, obgleich ihm noch viele Huͤlfsquellen uͤbrig blieben. Ohne diese Nachrichten wuͤrde die Spanische Rente gewiß den
ours von 50 erreicht haben, so aber hat sich das Steigen auf 1 Prozent beschraͤnkt, indem das erwaͤhnte Papier am Schlusse der Boͤrse zu 48 ½ ausgeboten wurde.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 18. April. Lord Melbourne beantragte die zweite Lesung der Irlaͤndischen Munizipal⸗Reform⸗Bill mit einer Rede, deren Maͤßigung, Versoͤhnlichkeit und Festigkeit selbst seine Gegner anerkannten. Nachdem er den Zweck der 1“ regel und ihre Details auseinandergesetzt hatte, aͤußerte er sich uͤber das von der Opposition im Unterhause dagegen eingeschla⸗ gene Verfahren dahin, daß ihm dies kuͤhner scheine, als die Po⸗ litik dieser Partei sich sonst “ es sey, meinte er, eine gewal⸗ tige Kraftaufbietung, und es heiße, zweimal so hoch springen⸗ als der Zaun, uͤber den man hinuͤber wolle; er glaube daher auch, daß es nicht aus der Schule des Herzogs von Wellington und Sie R. Peel's, sondern aus einer anderen Schule komme, fuͤr de— ren Haupt er uͤbrigens die groͤßte Achtung hege, indem er des⸗ sen großes parlamentarisches Talent bewundere, obgleich der⸗ selbe noch etwas sehr jung sey, und wiewohl der edle Herzog und der sehr ehrenwerthe Baronet vielleicht finden wuͤrden, daß großes Talent nicht immer den Mangel an Maͤßigung und Tin⸗ sicht ersetzten, weshalb er auch dem edlen Herzog, wenn der⸗ selbe ein solches Buͤndniß abgeschlossen habe, sehr rathe, sich in Acht zu nehmen und sich nicht von seiner gewoͤhnlichen Vorsicht in parlamentarischen Dingen zu Uebereilungen fortreißen zu lassen. Schließlich machte er Ihre Herrlichkeiten darauf auf⸗ merksam, daß es ihre Pflicht sey, Alles zu thun, was in ihrer Macht staͤnde, um Irland, statt es der Englischen Regierung zu entfremden, mit derselben auszusoͤhnen. Lord Lyndhurst suchte durch eine sehr ins Detail gehende Rede darzuthun, daß die vor⸗ liegende Bill dem Uebel nicht abhelfen, sondern es nur noch schlimmer machen und die Verwaltung der staͤdtischen Angelegen⸗ heiten ganz in die Haͤnde der Katholiken, der Repealer und der Radikalen bringen wuͤrde. Er wollte sich zwar der zweiten Lesung der Bill nicht widersetzen, erklaͤrte aber, daß er oder irgend ein anderer edler Lord von der Opposition bei dem Antrage auf den Aus— schuß mit der Motion hervortreten wuͤrde, daß dem Ausschusse Instructionen zur gaͤnzlichen Abschaffung der Irlaͤndischen Cor⸗ porationen ertheilt werden sollten. Der Marquis von Lans⸗ down vertheidigte die Bill gegen die Angriffe des Lord Lynd⸗ hurst. Die Grafen von Mansfield und von Falmouth erklaͤrten sich auch gegen die zweite Lesung und wollten nur aus Ruͤcksicht fuͤr ihren edlen Freund (Lord Lyndhurst) nicht auf der Abstimmung bestehen. Die Grafen von Ripon und von Winchilsea sprachen sich im Sinne Lord Lyndhurst's aus; Graf Roden hoffte, das Haus werde eine solche Maßregel, wie die ministerielle, die nur die Verfolgung und Tyrannei, welche die Protestanten in Irland zu erleiden haͤtten, noch ver⸗ mehren wuͤrde, nimmermehr genehmigen; und nachdem schließlich noch Lord Melbourne die ironische Bemerkung gemacht hatte, daß es vielleicht besser seyn moͤchte, die Berathungen im Aus⸗ schusse noch etwas weit hinauszuschieben, um dem edlen und ge⸗ lehrten Lord (Lyndhurst) Zeit zur Entwersung seiner Bill zu lassen, fand die zweite Lesung ohne Weiteres statt, und der Aus⸗ schuß wurde auf den 26. April angesetzt.
Unterhaus. Sitzung vom 18. April. Lord John Russell erklaͤrte auf eine von Herrn P. Scrope an ihn gerich— tete Frage, die Kommissarien zur Untersuchung des Irlaͤndischen Armenwesens haͤtten so vielerlei Vorschlaͤge gemacht, daß es un⸗ moͤglich sey, in der jetzigen Session noch eine Reihe von Maß⸗ regeln einzubringen, in denen alle Punkte des Berichts zusam⸗ mengefaßt waͤren, womit er jedoch nicht sagen wolle, daß nicht ein Theil des Berichts in Erwaͤgung gezogen werden koͤnne. Auf eine Frage des Herrn Mark Philips sagte der Minister, die Regierung gedenke eine Bill einzubringen, wodurch die Wohl⸗ thaten der Englischen Munizipal-Akte auch auf Orte, die nicht darin eingeschlossen, ausgedehnt werden koͤnnten. Als darauf der Antrag gestellt wurde, daß das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Bill hinsichtlich der Waͤhler⸗Registri⸗ rung verwandeln moͤge, beantragte Herr T. Duncombe, daß dem Ausschuß die Instruction ertheilt werden solle, denjenigen Theil der Reform⸗Akte aufzuheben, der die Entrichtung von Armen⸗Steuern und Abgaben als Qualification fuͤr die Waͤhler erfordert. Der General⸗Prokurator widersetzte sich diesem Amendement, welches auch bei der Abstimmung mit einer Ma— joritaͤt von 103, naͤmlich mit 154 gegen 51 Stimmen verworfen wurde. Das Haus ging dann in den Ausschuß uͤber und brachte den groͤßten Theil des Abends mit den Berathungen uͤber die einzelnen Klauseln der Bell zu. Im Lauf der Debatten sprach Herr P. M. Stewart die Hoffnung aus, daß der Minister s Innern ihm eine Gelegenheit geben wuͤrde, seinen An⸗ rag, daß Se. Majestaͤt durch eine Adresse des Hauses rsucht werden moͤchten, einen diplomatischen Agenten bei der freien Stadt Krakau zu ernennen und die geeigneten Maßregeln zur Beschuͤtzung und Befoͤrderung der Britischen Handels⸗In⸗ teressen in der Tuͤrkei und im Schwarzen Meere zu treffen, dem Hause vorzulegen, und es wurde bestimmt, daß dieser Gegen⸗ stand am Mittwoch Abend zur Sprache kommen solle. Herr Hardy zeigte an, daß er am 21. d. darauf antragen wolle, die bekannten Verhandlungen zwischen O'Connell und Raphael fuͤr eine schwere Verletzung der Privilegien des Hauses und die zwischen Beiden abgeschlossene Uebereinkunst fuͤr eine Verletzung des 49sten Statuts Georg's IV. zu erklaͤren. Die Registrirungs⸗ Bill und die Bill uͤber die Trauungen der Dissenters gingen durch den Ausschuß, und der Bericht daruͤber soll am naͤchsten Montage in Erwaͤgung gezogen werden.
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London, 19. April. Der Koͤnig gab am Sonnabend in Windsor den Großkreuzen des Bath⸗Ordens ein großes Diner.
Es heißt, daß die verwittwete Koͤnigin von Neapel, die Mutter des Prinzen von Capua, hier erwartet werde. Man glaubt, daß ihre Reise mit der Heirath ihres Sohnes, welche, wie man sagt, in Madrid vollzogen worden ist, in Verbindung steht.
Der Courier bestaͤtigt die in Hollaͤndischen Zeitungen ent⸗ haltene Nachricht von einer beabsichtigten Reise des Prinzen von Oranien nach England und meldet, daß bereits Vorberei⸗ tungen zum Empfang Sr. Koͤnigl. Hoheit getroffen wuͤrden; diese Reise, sagt das genannte Blatt weiter, solle uͤbrigens mit der Politik in gar keiner Verbindung stehen, sondern nur darin seinen Grund haben, daß der Prinz seine beiden Soͤhne, Alexan⸗ der und Wilhelm Friedrich, zur Vollendung ihrer Bildung auf eine der Britischen Universitaͤten bringen wolle, was derselbe schon im vorigen Jahre beabsichtigt habe.
Sir Peregrine Maitland ist zum Ober⸗Befehlshaber der
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9 . nb “X“ Truppen in Madras ernannt und wird sich binnen kurzem dort⸗ hin begeben.
Der Fuͤrst Paul Lieven wird sich in einigen Tagen auf kurze Zeit zu einem Besuch bei seiner Mutter nach Paris be— geben, und in Begleitung derselben hierher zuruͤckkehren. b Die Abreise des Herrn Lomonossoff nach Brasilien soll erst auf den August festgesetzt seyn; der Globe will wissen, daß dieser Russische Diplomat in gerader Linie von Michael Lomo⸗ nossoff, einem der beruͤhmtesten Russischen Dichter des vorigen Jahrhunderts, der Anfangs Fischer gewesen, abstamme.
Am Donnerstag hat endlich die große Orangisten-Loge zu Dublin mit 79 gegen 59 Stimmen ihre Aufloͤsung beschlossen. Der Courier findet sich hierdurch zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Wir billigen dies verstaͤndige Benehmen vollkom⸗ men, und wir haben das Vertrauen, daß die ganze katholische Bevoͤlkerung von Irland es zu wuͤrdigen wissen wird. Wir hoffen, es ist nur der erste Schritt, wie die Munizipal⸗Bill der zweite seyn wird, um die Scheidungslinie zwischen Protestanten und Katholiken zu vernichten und sie als Unterthanen einer ge⸗ meinsamen und Allen gleichen Schutz verleihenden Regie⸗ rung zu vereinigen. Der Edelmuth ist ein Attribut der Irlaͤnder, und die Katholiken haben nun Gelegenheit, zu zeigen, daß, indem sie vergessen, daß es jemals Orangisten⸗ Logen gab, sie nicht weniger edelmuͤthig sind, als ihre Gegner. Ein protestantisches Buͤndniß, von der die „ „Dublin Evening Mail““ spricht, wuͤrde nur ein katholisches Buͤndniß hervorru⸗ fen und auf diese Weise jene Streitigkeiten fortsetzen, die jeder gute Buͤrger beendigt und vergessen zu sehen wuͤnscht. Wir wollen um der Gerechtigkeit der Zukunft halber die Ungerechtig⸗ keit der Vergangenheit vergessen.“
Ueber das Verfahren der Lords mit Bezug auf die Irlaͤn⸗ dische Munizipal⸗Reform⸗Bill spricht sich der Courier in fol⸗ gender Weise aus: „Man muß auf den ersten Blick gewahr werden, daß in dem Konklave der Tories eine Spaltung ausge⸗ brochen ist, daß einige Tory-Lords, wie Winchilsea, Falmouth. und Mansfield, die Aufrechterhaltung der protestantischen Cor⸗ porationen mit all ihren Mißbraͤuchen wollen, und daßalso die Macht der Tories nicht mehr von langer Dauer seyn kann. Die kon⸗ servativen Tories glauben, daß die destruktiven Tories zu weit gehen und zu rasch handeln, und sie danken dem Himmel, daß sie selbst sich der Emanciparion der Katholiken und jeder Art von Zugestaͤndniß stets widersetzt haben. Sie verdammen den Herzog von Wellington und seine Freunde, den Lord Lynd⸗ hurst und Sir R. Peel, weil diese nicht die Orangisten⸗Flagge aufgesteckt haben. Uebrigens ist der Zweck des Lyndhurstschen Vorschlages kein anderer, als die Bill im Ausschusse zu ver⸗ stuͤmmeln.“ Eben dieses Blatt glaubt, daß Lord Melbourne unter dem „juͤngeren Anfuͤhrer“, von dem die destruktive Poli⸗ tik der Tories in Bezug auf die Irlaͤndischen Corporationen ausgehe, nicht, wie die „Morning Chronicle“ seine Aeußerung auslegt, den Lord Lyndhurst, sondern den Lord Stanley ge⸗— meint habe.
Der Entschluß des Ministeriums, fuͤrs erste noch keine von den in dem Bericht der Irlaͤndischen Armen⸗Kommissarien vor⸗ geschlagenen Maßregeln auszufuͤhren, wird vom Courier sehr gebilligt. „Die Regierung“, sagt dieses Blatt, „wird nun Zeit haben, den Gegenstand gehoͤrig in Erwaͤgung zu ziehen und das⸗ jenige, was sich als nuͤtzlich erweisen moͤchte, anzunehmen, das Uebrige aber zu verwerfen. Wenn die Kommissarien den Wunsch gehabt hätten, eine legislative Maßregel zu Gunsten der Irlaͤn⸗ dischen Armen zu verhindern, so konnten sie kein besseres Mit⸗ tel finden, als die Art, wie sie ihren Bericht abgefaßt, worin sie Auswanderungs⸗Plaͤne, Austrocknung der Suͤmpfe, ein neues Ackerbau⸗System, die Unterwerfung von ganz Irland unter die Kontrolle von Kommissarien, als ob die Gutsbesitzer ihr Eigen⸗ thum nicht selbst verwalten koͤnnten, und alles Moͤgliche durch einander geworfen haben. Daß irgend ein vernuͤnftiger Mann diesen Mischmasch billigen kann, setzt uns noch mehr in Erstau⸗ nen, als der Bericht selbst.“
Der Standard will wissen, daß es durch die Aussage eines Ingenieurs erwiesen sep, die Vernichtung der Statue Wilhelm's III. in Dublin habe nur durch Jemand bewerkstelligt werden koͤnnen, der genaue Kenntniß in der Minirkunst besitze. Nach dem Courier soll eine Untersuchung, die von Beamten des Feldzeug-Amts in Dublin an der verstuͤmmelten Statue an— gestellt worden, das Resultat ergeben haben, daß die zur Bewir⸗ kung der Explosion gebrauchte Substanz nicht Schießpulver, son⸗ dern Knallsilber gewesen sey. Einer Anzeige der Munizipalitaͤt von Dublin zufolge, beabsichtigt dieselbe, das Standbild am 1. Juli d. J., dem Jahrestage der Schlacht am Beyae, unter großen Feierlichkeiten wieder aufstellen zu lassen.
An der Edinburger Universitaͤt ist der Lehrstuhl fuͤr die Logik erledigt, und es bewerben sich darum Sir William Ha— milton und Herr George Combe.
Es ist die Rede davon, eine National⸗Subscription fuͤr eine zur Untersuchung von Suͤd- und Mittel⸗Afrika bestimmte Ex⸗ pedition zu eroͤffnen. Besonders sollen die unbekannten Gegen⸗ den zwischen Litaku und dem Mond-Gebirge, in welchem sich das Bassin und vielleicht die AQuelle des Zatre befindet, erforscht werden. Es ist bereits beschlossen, daß die Expedition vom Kap der guten Hoffnung ausgehen und sich uͤber den großen Binnensee Tschad einen Weg bis an die Nordkuͤste von Afrika zu bahnen versuchen soll. 8 “
Waͤhrend aus den Seehaͤfen gemeldet worden, daß die Aus⸗ ruͤstung der in Kommission gestellten Kriegsschiffe große Zoͤgerung durch den Mangel an Seevolk erleide, wozu man das unkundigste Landvolk zusammenraffe und sich um geeignetere Subjekte bis nach den Shetlands⸗ und Orkney⸗Inseln umsehe, hat der Secre⸗ tair der Admiralitaͤt im Unterhause erklaͤrt, daß vielmehr eine Menge gedienter Seeleute sich freiwillig meldeten.
Die angebliche Nina Lassave, die sich hier oͤffentlich zeigt, hat dieser Tage einen Brief an eins der Abendblaͤtter geschickt, in welchem sie ihr Betragen nach Fieschi's Tode rechtfertigt und es sich zum Verdienste anrechnet, daß sie sich uͤber das Ur⸗ theil der oͤffentlichen Meinung hinwegzusetzen wisse.
In Falmouth ist die Jacht „Clown“ von Lissabon ange⸗ langt, von wo sie am 5ten d. abgesegelt war. Der Prinz Fer⸗ dinand war an diesem Tage noch nicht dort angelangt, zur gro— ßen Betruͤbniß der Lissaboner, die ihn schon am 3ten erwartet hatten. Der Geburtstag der Koͤnigin war am 4ten mit vielen Festlichkeiten begangen worden.
Der Morning Post zufolge, ginge in einigen hohen po⸗ litischen Gesellschaften das Geruͤcht, es sey durch einen Courier von Madrid die Nachricht hierher gelangt, daß die verwitwete Koͤnigin, des langen Haders muͤde, insgeheim einen vertrauten Emissair an Don Carlos abgeschickt habe, um, ohne Wissen ih— res Kabinets, mit demselben uͤber einen Vergleich zu unterhan⸗ deln; zu diesem Geruͤcht soll das ploͤtzliche Verschwinden einer ausgezeichneten und sehr einsichtsvollen Person aus Madrid An⸗ laß gegeben haben.
a eruͤcht, daß von Seiten Englands und ander Maͤchte ein Ultimatum an Don Carlos abgefertigt worden wird vom Globe fuͤr ungegruͤndet erklaͤrt. 9
Am Sonnabend ist das Dampfboot „Royal Tar“ „ Woolwich nach Santander abgegangen. Es hat Munition wn Geld so wie auch drei Offiziere und 150 Mann von der Köni lichen Marine-Artillerie am Bord. Ueberhaupt scheint die 1 gierung es mit der Cooperation sehr ernstlich zu meinen, I
Un.
man glaubt, daß ein sehr bedeutendes Corps von Marine, g!
daten an der Nordkuͤste von Spanien gelandet werden wig
Kun geschichtsforscher getheilt Laborde will die Anfaͤnge der Kupferstecher⸗ und Formschneidekunst in Deutschland bis zu dem dien und 10ten Jahrhundert zuruͤckfuͤhren. 1 amburg, 22. April. Der offiziellen Bekanntmachung 3 Henwaltungs⸗Kollegiums des hiesigen allgemeinen Kranken⸗ „ ses zufolge, wurden im Jahre 1835 in dieser Anstalt 5462 hau Göös Der Kosten-Aufwand betrug 269,699 Mark Kran ,6 D. Crt. Die Einnahme war 263,768 Mark 14 worunter 133,000 Mark Crt. von der Kaͤmmerei zugeschossen. (Ein Saldo vom Jahre 1834 gab noch 11,612
Schill Crt.,
Diese Geruͤchte, welche die Consols einigermaßen gedruͤckt haben verursachten ein nicht unbedeutendes Steigen der Spanische Fonds, welches letztere noch durch die in der Times enthaleen offizielle Erklaͤrung vermehrt worden ist, daß die Dividende der Spanischen Schulde am 1. Mai gehoͤrig ausbezahlt werye sollen. “ 8
Bis zum 1. April hatte die Britische Legion in Spane 40 Offiziere und uͤber 700 Mann, den groͤßten Theil davon; Krankheiten, verloren. “
Vom Cap sind Zeitungen bis zum 3. Februar hier h gangen, wonach der Werth der Einfuhr daselbst in dem mit 1 5. Januar schließenden Quartal 122,451 Pfd. und der Ven der Ausfuhr 55,192 Pfd. betragen hatte. Es war Alles zn - in der Kolonie, und 72,700 Kaffern waren Unterthanen d8. gc nigs geworden. G
Nach Briefen aus Ober⸗Kanada haben die Mitgiie des vollziehenden Raths, eines Conseils des Gouverneurs, an log dem Geheimen Rathe des Koͤnigs von England, ihre (n lassung in die Haͤnde des Gouverneurs der Provinz, Sir zi
cis Head, niedergelegt.
Nach Berichten aus New-York vom 24. v. M. warhe Stadt abermals durch eine große Feuersbrunst heimgesucht n den, bei welcher drei Menschen das Leben verloren haben. I. große Brand zu Ende des vorigen Jahres hat ein solches † duͤrfniß von Handwerkern verursacht, daß der Tagelohn e⸗ Dollars und selbst mehr betraͤgt.
Der Globe meldet, daß Herr Arthur Tappau, derg! ruͤhmte Amerikanische Abolitionist, nicht im Stande gersg sey, seine großen Waaren⸗Vorraͤthe in New⸗York versichert zun halten, wegen der Furcht der Versicherer, daß sie von den se⸗ den der Emancipation wuͤrden in Brand gesteckt werden. ¾ habe er (der bedeutendste unter den mit Franzoͤsischen Waarenfg delnden Kaufleuten der Vereinigten Staaten) in Boston nän chern lassen, wo er nach dem großen Brande von New⸗. seinen Ersatz zu Heller und Pfennig erhielt und deshalb, m Dankbarkeit gegen die Vorsehung 20,000 Pfd. an verschiehen milde Anstalten schenkte. In seine Tratten auf Boston zute sem wohlthaͤtigen Behuf setzte er: „Valuta empfangen vonia Herrn der Heerschaaren.“
N6;db
Amsterdam, 19. April. Die oͤffentliche Audienz, diee. Majestaͤt der Koͤnig heute verliehen haben, war ungemein zig zend und zahlreich und dauert in diesem Augenblicke noch sn Um halb drei Uhr ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von he nien mit seinen beiden aͤltesten Soͤhnen und um 4 Uhr?. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich im Palais angekomm Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Friedrich duͤrfte woßln Haag nicht verlassen. Heute Abend besucht die Koͤnigl. Famt das Stadt-⸗Theater, und morgen wird dieselbe das Franzisst Schauspiel mit Hoͤchstihrer Gegenwart beehren.
1
Bruͤssel, 19. April. Der Koͤnig hat vorgestern aus e Haͤnden des Ritter Hamilton Seymour dessen Beglaubigung Schreiben als Großbritanischer Gesandter in Belgien empfamag.
Am 16ten d. M. ist Herr Nicolai, erster Praͤsidem w Appellations⸗Gerichts von Luͤttich, 73 Jahr alt, mit Tode che gangen.
JEDEETEE1ö“ Der Senat hat vorgestern folge
Freie Ebie e Bekanntmachung erlassen: 1
„Die unterm 15ten d. M. bekanntgemachte Verfügung Sueh zellenz des Herrn Generals, der die das Gebiet der freien S Krakau besetzt haltenden Truppen der drei Schutzmächte fommanr hat alle diejenigen, welche dieses Gebiet zu verlassen verpflichiet s und keine Erlaubniß zu längerem Verweilen auf demselben etime haben, aufgefordert, sich binnen acht Tagen nach Podgerze zic fernen, wenn nicht die in obiger Verfügung angekündigte Sum⸗ gegen sie angewendet werden soll. Da sich aber unter den Pensena die zu der Kategorie der Theilnehmer an der Polnischen Revellic gehören, auch solche befinden können, deren Ansprüche in auf, daß sie dem hiesigen Lande angehören, noch zweifäbht sind und daher der Prüfung einer besonderen dazu ernanma Kommission unterliegen sollen, so bringt der Senat, al der ihm von Seiten der Konserenz der Residenten der dytraung. lauchtigsten Schutzmächte dazu ertheilten Ermächtigung bierdut i allgemeinen Kenntniß, daß obige Verfügung sich keineswegtes h Individuen dieser Art bezieht, und daß ihnen der Uebertritt sei Podgorze, falls von der oben besagten Kommission dabhimn. datig würde, daß sie nicht zu hiesigem Lande gehörten, anch nach Able des obigen Termins noch freistehen soll. Es ist jedoch zugleich merklich gemacht worden, daß obige Ausnahme für diejenigen he⸗ gilt, von denen es erwiesen würde, daß sie sich falscher Dokumentee dient, um zu beweisen, daß sie hiesigem Lande angchören. (gez.)* Senats⸗Präsident: Haller.“
Dethe
Kassel, 18. April. Der Konsul der Vereinigten Stan von Nord⸗Amerika fuͤr das Kurfuͤrstenthum Hessen, Hern *% Graͤbe, hat von hier eine Reise nach Hamburg angetretenee er mit dem Nord-⸗Amerikanischen am Berliner Hofe aftree ten Gesandten, Herrn Wheaton, und den Nord⸗Amerikantsoh in den Hansestaͤdten residirenden Konsuln zu einer Konfeset usammentreffen wird. 16 8 Der 7JgG Vicomte Leon de Laborde, Sohn des —es Alexander de Laborde und Legations⸗Secretair bei der hs 1 Koͤnigl. Franzoͤsischen Gesandtschaft, welcher sich in der Meacy Zeit als Reisender im Orient und durch Herausgabe eines 6 1 werks in Paris einen Europaͤischen Ruf erworben hat, —”,; verflossenen Jahre fuͤr das Studium der mittelalterlichen nig eine Reise nach mehreren Gegenden Nord⸗Deutschlands 1n ist im Begriff, eine neue Kunstreise novch im Laufe des ierng den Sommers nach Preußen, Sachsen, Bayern, nach den 1- — Rheins, Westphalen und Holland anzutreten. Hr. de Lohons Fö in seinem naͤchsten Werke darzuthun, daß den Deutschen de Ansch der Erfindung des Bilderdrucks zu vindiziren ist. SBc nmili haben bisher weder die Schriftsteller Italiens, welche 122 Mä der Angabe des Vasari folgten, und sich zu Gunste unstgelch Finiguerra als ersten Erfinders erklaͤrten, noch die Kurgh rsu ten Frankreichs und Englands, welche ohne genavf, Deuts der Italiaͤnischen Behauptung folgten, noch selbst viele
Mark 9 Schill. Crt.) Das Kapital der Anstalt belief sich Im Anfange des Jahres 1835 auf 715,563 Mark 5 Schill. Bco. und vermehrte sich im Laufe des Jahres um 5560 Mark Schill. — Der Kapital⸗Fonds zum Bau oder zur Errichtung ner separaten Irren⸗Heil⸗Anstalt war am Ende des Jahres 88, 44,192 Mark 4 Schill. Bco. —
kranken ist beinahe auf 400 gestiegen. 1
Muͤnchen, 16. April. Das vorgestrige schoͤne Fest der An— kunft des Köͤnigs ist noch fortdauernd der Gegenstand der Unter⸗ haltung unseres Publikums. Man sah dabei, daß es nicht großer und kostbarer Illuminationen, der Lampen und Transparente be⸗ darf, um eine Stadt festlich zu schmuͤcken. Blumen und Kraͤnze, die wehenden Fahnen von hohen Thuͤrmen und Haͤusern, bunte
Teppiche und kostbare Shawls, gewaͤhren einen viel freudigern Anblick als lange Reihen von Lampen. Indessen ist es bei die⸗ sem Schmuck nicht geblieben. Wohlthaͤtige Menschenfreunde ha⸗ ben die Ruͤckkehr des Koͤnigs durch milde Spenden an die Ar⸗ men und Waisen gefeiert und manche Thraͤne getrocknet. Von ergreifender Wirkung war es, als gestern der Koͤnig zum ersten⸗ mal wieder das Theater besuchte. Er wurde mit einem unbe⸗ schreiblichen Enthusiasmus unter Pauken⸗ und Trompetenschall empfangen. Hierauf trat das Personal der Oper hervor und sang ein Lied freudigsten Willkommens nach einer Melodie aus Marschners Oper: der Templer und die Juͤdin. Hierauf ward die Oper Zampa aufgefuͤhrt. Als Ihre Majestaͤten das Theater verließen, erschallten wiederholte Lebehochs.
Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto von Griechenland, dessen Hierherkommen man in der zweiten Haͤlfte Mai’s hofft, werden vorerst nur kurze Zeit hier verweilen und sodann sich nach Marien⸗ bad bei Eger begeben, um die dortige Heilquelle zu gebrauchen. Von diesem Badeort aus werden Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto sich wieder hierher begeben und laͤngere Zeit hier bleiben.
Stuttgart, 18. April. In der heute nach den Oster⸗ Ferien wieder zum erstenmale zusammengetretenen Abgeordne— ken⸗Kammer entwickelte Herr v. Ringler seine Motion uͤber Militate⸗Angelegenheiten. Sein Antrag ging dahin, den Lieu⸗ tenants, welche 12 Dienstjahre haben, eine Gehalts⸗Zulage von 75 Fl. jäͤhrlich, und denen, welche 20 Dienstjahre zaͤhlen, 100 Fl. jaͤhrliche Zulage zu bewilligen. Auch das Loos der Unteroffi⸗ ziere beduͤrse der Verbesserung, und er trug darauf an, denje⸗ nigen Unteroffizieren, welche 20 Dienstjahre zaͤhlen, ein Drit⸗ theil ihrer Besoldung als Aufbesserung zu bewilligen. Der An⸗ trag wurde an die Finanz⸗Kommission verwiesen. Herr von Rummel trug in einer besondern Motion darauf an, die Re⸗ gierung zu bitten, den Ankauf geschlossener Guͤter zum Zweck der Zerschlagung in kleine Parzellen ganz zu verbieten. Der Redner fuͤhrte unter Anderem an, daß, nachdem das Gesetz vom 25. April 1828 den Israeliten den Guͤter⸗Handel verboten habe, die Christen dieses Gewerbe nur um so schonungsloser gegen den Landmann treiben. Die Theorie, daß das Gluͤck der Staaten durch Vermehrung der Bevoͤlkerung in Folge der Zer⸗ splitterung des Grund⸗Besitzes befoͤrdert werde, sey vor dem Anblicke der Thatsachen ganz unhaltbar. Dieser Antrag ward an die Kommission fuͤr Gegenstaͤnde der innern Verwaltung verwiesen.
Karlsrube, 18. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog ist, nach achttaͤgiger Abwesenheit, von der Reise, welche Hoͤchstdieselben nach Nuͤrnberg, Bamberg und Wuͤrzburg gemacht haben, gestern Abend in dem erwuͤnschtesten Wohlseyn hierher zuruͤckgekehrt
OECET1ö-ö565
Wien, 19. April. Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Erz⸗ herzogin Maria Dorothea ist in Begleitung der Erzherzoglichen Familie am 14. April um 5 Uhr Morgens mit dem Dampf⸗ boot „Pannonia“ von Preßburg abgereist, und des schlechten Wetters ungeachtet, um 7 Uhr Abends desselben Tages gluͤcklich in Pesth angekommen.
Das Dampfboot „Ferdinand J.,“ welches seinen Erbauungs⸗ öort Triest am 17. Maͤrz verließ und sich in Corfu, Zante und allen uͤbrigen Zwischenstationen zur Vollziehung seiner Geschaͤfte aufgehalten hatte, langte, Schiffernachrichten zufolge, am 28sten Maͤrz um 8 Uhr Morgens gluͤcklich in Smyrna an. Dieses Dampfboot wird waͤhrend der in Konstantinopel statthaben⸗ den Vermaͤhlungsfeierlichkeiten die „Maria Dorothea“ in ihren Fahrten zwischen Konstantinopel und Smyrna unterstuͤtzen, am 7. Mai aber die erste Reise von Konstantinopel nach Gal⸗
lacz antreten und sich den die Donau befahrenden Dampfboͤten
anreihen. — Hiermit waͤre die Verbindung zwischen Preßburg und Konstantinopel hergestellt und wird durch geregelte, zwei⸗ ü des Monats statthabende Fahrten bis zum Monate Oktober unterhalten werden. So gestaltet sich nun eine, fruͤher mit so vielen Beschwerlichkeiten verbundene Reise zu einer an— genehmen und bequemen Lustfahrt, und die Vermehrung der Dampfboͤte auf der obern Donau, so wie die in diesem Jahre 188 dem gluͤcklichsten Erfolge eingeleiteten Verbesserungen lasser einen Zweifel, daß die Reisedauer fuͤr das kuͤnstige Jahr sich noch verkuͤrzen wird. ir as hier in Wien neuerbaute Dampfboot „Nador“”“ (Pa⸗ 0 zS 9* IS. ₰‿ 6 . —— 8 is in) von 42 Pferde Kraft, gefuͤhrt von Capitain H. Rau, vollendet und wird Sonntag den 24. April um halb 10 Uhr Morgens seine erste Fahrt von Wien nach Preßburg antreten. der Preßbu rg, 15. April. Der Staͤnde⸗Tafel ist von Seiten Erzasengnaten 1 Mittheilung gemacht worden, daß sich der + schof von Erlau, Ladislaus Pyrker (der ruͤhmlichst bekannte wesche Dichter), erboten habe, die von ihm seit Jahren ge— ammelten 140 Original⸗Gemaͤlde beruͤhmter Meister 1 zu begruͤndenden Naͤtional⸗Museum zu scheaken. BE811
gre Matland⸗ 14. April. Se. Kasserl. Hoheit der Erzherzog⸗ nes Roͤnig ist nebst seiner erlauchten Gemahlin gestern von Ve⸗
g, wo sie sich drei Monate lang aufgehalten, hier wi 8 L. 6ꝗMe * Usge er bieder eingetroffen. S gehalten, h wieder Koͤnig von Sardinien ist von seiner nach Savona un
mmenen Reise nach Turin zuruͤckgekehrt. mit he om, 5. April. Die heilige Woche und das Osterfest sind hat 1“ Pracht hier gefeiert worden, und der Papst
Ule heiligen Functionen persoͤnlich vollzogen Die Erleuch⸗
Die Zahl der Geistes-
tung der St. Peters⸗Kuppel und die Girandola auf der Engels⸗ burg konnten wegen des schlechten Wetters am Ostertage nicht stattfinden, und sind bis Ende dieser Woche ausgesetzt, wodurch viele Fremde, die ihre Abreise auf heute bestimmt hatten, um dies großartige Schauspiel kommen. Der Koͤnig von Neapel wurde vergeblich erwartet; man behauptet naͤmlich, er sey vom Papste zur Osterfeier eingeladen gewesen. Dom Miguel, der schon im vorigen Jahr bei einer Bruͤderschaft eingetreten ist, voll⸗ 8 die Function des Fußwaschens am Gruͤndonnerstage bei den Pilgern, und vertheilte am ersten Feiertage mehrere e und Titel an die ihm treu gebliebenen Freunde.
Spanien.
Cortes⸗Verhandlungen. Prokuradoren⸗Kammer. Sitzung vom 7. April. Die Diskussion der Adresse wurde fortgesetzt. Herr Burriel sprach gegen die Adresse, weil die⸗ selbe nichts uͤber die der Koͤnigin gemachten Vorschlaͤge, uͤber die Mitwirkung der Verbuͤndeten und uͤber den Zustand des Mini⸗ steriums enthalte. Auch behauptete er, die Regierung habe den General Alava beauftragt, die Intervention Frankreichs nachzu⸗ suchen. Der Conseils⸗Praͤsident erwiederte hierauf, daß ein Gesuch wegen einer Intervention Frankreichs nicht stattgefunden habe, aber die Spanische Regierung erhalte von der Fronzoͤsi⸗ schen taͤglich Beweise der Freundschaft und des Wunsches, die Sache der Koͤnigin triumphiren zu sehen. Er fuͤgte hinzu, daß die Art der Intervention, zu der sich England bereit erklärt habe, ebenfalls nicht nachgesucht worden sey. Nach den Vorfaͤllen in Plencia habe das Kabinet in London eingesehen, daß, dem Quadrupel⸗— Traktat gemaͤß, die Zeit zum Handeln gekommen sey, und da die Englaͤnder stets schnell in der Ausfuͤhrung seyen, so haͤtten sie sozleich beschlossen, den Ober⸗Befehlshaber im Norden direkt zu unterstuͤtzen. Aber die Spanische Regierung habe keine In⸗ tervention irgend einer Art verlangt. Herr Galiano forderte hierauf das Ministerium auf, uͤber den Gebrauch, den es von dem Vertrauens⸗Votum gemacht, Rechenschaft abzulegen; worauf Herr Mendizabal erwiederte, die Kammer solle hieruͤber zu⸗ frieden gestellt werden, sobald das Budget vorgelegt worden sey; bis dahin koͤnne er den Schleier nicht luͤften, der die Operatio⸗ nen des Kabinets bedecke.
Sitzung vom 9. April. Die ersten vier Paragraphen der Adresse wurden, nach einigen Bemerkungen, ohne Abstim⸗ mung angenommen. Der fuͤnfte Paragraph, welcher das volle Vertrauen in die Freundschaft und das Wohlwollen der Maͤchte ausspricht, die den Quadrupel⸗Traktat unterzeichnet haben, gab zu einigen Eroͤrterungen Anlaß, indem Herr Hamindes, ein neues Mitglied, aͤußerte, eine Coterie (Pandilla) habe die Juli⸗ Revolution nur zu ihrem eigenen Vortheil benutzt. Herr Men⸗ dizabal sprach sein Erstaunen daruͤber aus, daß eine solche Beleidigung gegen einen Fuͤrsten, eine Nation und eine Regierung in einem Augenblicke ausgesprochen werde, wo dieselben Spanien die ausgezeichnetsten und uneigennuͤtzigsten Dienste leisteten. Die von dem Redner ausgesprochene Beschul⸗ digung sey eine durchaus ungegruͤndete. Seit der Juli⸗Revolu⸗ tion sey der Titel „Koͤnig von Frankreich“ in „Koͤnig der Fran⸗ zosen“ umgeaͤndert worden, um dadurch anzudeuten, daß Ludwig Phitiop nicht der Herr des Landes sey, sondern in den Herzen des Volkes herrsche. Nach einigen Bemerkungen der Herren Carasco und Isturiz in Betreff der Intervention wurde die wei⸗ tere Diskussion der Adresse bis auf die Sitzung vom 10ten ver⸗ tagt, von der das Wichtigste bereits mitgetheilt worden ist.
Madrid, 10. April. In der heutigen Hof⸗Zeitung liest man: „Die Koͤnigin hat es nicht fuͤr angemessen gehalten, die von dem General Mina geforderte Entlassung von dem Kommando der Armee des Fuͤrstenthums Catalonien anzuneh⸗ men. Wir erfahren so eben, daß der Bischof von Palencia am Morgen des 5ten d. M. seine Dioͤücese verlassen hat. Die Be⸗ hoͤrden der benachbarten Provinzen haben deshalb alle noͤthige Maßregeln ergriffen.“
— Die Englischen Zeitungen theilen das Entlassungs⸗ Gesuch des Generals Mina (aus dem Hauptquartier Cervera vom 1. April datirt) und ein von demselben General an einen seiner Freunde gerichtetes Rechtfertigungs⸗Schreiben (datirt aus dem Hauptquartier Valls vom 15. März) in Bezug auf die Hinrichtung der Mutter Cabrera's mit. rund dieser Maßregel wird in beiden Dokumenten ganz in derselben Weise dargestellt, wie in einem Bericht aus Barcelona, den die „Mor⸗ ning Chronicke“ kuͤrzlich mittheilte. (S. den Art. Spanien in Nr. 117 der St.⸗Ztg.) In seinem an den Kriegs⸗Minister ge⸗ richteten Gesuch sagt Mina, er koͤnne unter solchen Umständen, da man ihn so gemeiner Rachsucht fuͤr faͤhig halte, sein Kom— mando nicht behalten. — Am Schluß des anderen Schreibens heißt es: „Sie sagen mir, die fremden Gesandten drohten, sich ins Mittel zu legen. Warum bestreben sich diese Herren nicht durch ihre diplomatischen Noten, dem Verfahren der feind⸗ lichen Banden Einhalt zu thun, die an die Arbeiter auf den Feldern Hand anlegen, Weiber und Kinder auf den Doͤrfern er⸗
Der
greifen und sie zur Bezahlung schweren Loͤsegeldes zwingen oder
grausamer Weise uͤber die Klinge springen lassen? Warum ver⸗ hindern sie nicht andere Laͤnder, daß dieselben dem Feinde Waf⸗ fen und Huͤlfsmittel liefern, ohne deren Huͤlfe dieser den Krieg nicht wuͤrde fortsetzen koͤnnen? Was ist ihr Zweck, was verlan⸗ gen sie von uns? Kann die Armee Ihrer Majestaͤt geduldige Zuschauerin bei den Graͤueln bleiben, die der Feind veruͤbt? Soll sie auf den Schrei der Bewohner nicht achten, die bei sol— chen Auftritten als Opfer fallen? In Kriegen, wo es sich um Meinungen handelt, meine Freunde, da muß man mit starker Hand die Partei niederhalten, die sich durch Mittel des Schrek⸗ kens und der Grausamkeit Gehorsam zu verschaffen sucht, sonst erlangt sie zuletzt ein Uebergewicht, das ihr den Sieg sichern muß.
— Franzoͤsische Blaͤtter theilen nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 10. April mit: „Das Ministerium Mendi⸗ zabal's scheint sich mehr und mehr zu befestigen; ich sage, es scheint, denn in Spanien muß man nichts zu bestimmt ausspre⸗ chen. Wenn es sich haͤlt, so haben wir das sonderbare Schau⸗ spiel eines M isteriums, das weder vollzaͤhlig gemacht, noch ge⸗ stuͤrzt werden kann. Wie indessen die Minister dadurch, daß sie sich so lange im Amte erhalten, alle Vorhersagungen Luͤgen ge⸗ straft haben, so hat ihrerseits auch die Opposition alle Berechnun⸗ gen getauscht. Die innige Freundschaft, die zwischen Mendizabal und der linken Seite der vorigen Kammerbestand, hat noch nicht aufgehoͤrt. Es ist merkwuͤrdig, mit welcher Langsamkeit und Ungewißheit die neue Kammer zu Werke geht. Bei ihrer Eroͤffnung am 22. Mäaͤrz schien sie sich fuͤr eine konstituirende Versammlung erklaͤren, die Proceres⸗Kammer unterdruͤcken, die Fideikommisse abschaffen zu wollen u. s. w. Statt dessen sehen wir alle Par⸗ teien ihre Fuͤhlhoͤrner ausstrecken, um sich gegenseitig zu beta— sten, und endlich sich in einer neuen Majoritaͤt verlieren, die Jedermann, und die Minister am meisten, in Erstaunen setzt.“
Dieselben Blaͤtter melden aus Saragossa vom 7. April: „Die hier befindlichen Streitkraͤfte der Regierung, aus 1400 Mann Infanterie und 140 Pferden bestehend, sind unzu⸗ reichend, um uns gegen die Angriffe des Feindes zu schuͤtzen, der 6000 Mann Infanterie und 400 Mann Kavallerie hat. General Serrano, der sich zur Reise nach der Hauptstadt an⸗ schickte, hat den Besehl von der Regierung erhalten, das Kom⸗ mando wieder zu uͤbernehmen. — Wir wissen noch nicht, wel— che Resultate das Gesuch der mobilen National⸗Garde mehrerer Kantone um Wiedereinsetzung des Generals Nogueras in sein Kommando gehabt hat. — In Murcia haben einige Unruhen stattgefunden. Die Ruhestoͤrer drangen in die Gefaͤngnisse und ermordeten mehrere Gefangene. Funfzig Soldaten, die von den Karlisten angegriffen wurden, sind zu ihnen uͤbergegangen.“ IWIW1
Uebereinstimmend mit den (im gestrigen Blatte der St.“ befindlichen) Nachrichten des 98 St. Pere S88 meldet die Allgemeine Zeitung in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 30. Maͤrz: „Ich habe Ihnen heute die wichtige Nachricht zu melden, daß, nachdem die Russische Re⸗ gierung die Ueberzeugung erhalten, daß keine fremde Macht sich in der letzten Zeit mehr anmaßen wollte, sich in die gegenseiti⸗ en Verhaͤltnisse zu mischen, welche zwischen der Pforte und Rußland bestehen und durch die bekannten Vertraͤge genau ge⸗ regelt worden sind, sie sich bereit erklaͤrt hat, der Pforte die Einhaltung ihrer uͤbernommenen Verpflichtungen dahin zu erleich⸗ tern, daß ihr abermals ein bedeutender Nachlaß in den Kriegs⸗ Contributionen zugestanden und sie in die Lage gesetzt wird, den Nuͤckstand ohne große Anstrengung, und zwar in Einem Ter⸗ min, der in einigen Monagten eintreten wird, abtragen zu koͤn⸗ nen. Da nun in dem Vertrage von Adrianopel stipulirt ist, daß die Festung Silistria bis zur voͤlligen Abtragung der Kriegs⸗ Contribution von Rußland als Depot zuruͤckgehalten werden soll, so folgt daraus, daß jetzt, wo die Pforte durch diese neuen Be⸗ weise freundschaftlicher Gesinnung von Seiten des Kaisers Nikolaus in die Lage gesetzt ist, ihre Schuld gaͤnzlich abzutragen, auch dieser Platz um jene Zeit geraͤumt werden muß Im Laufe des gestrigen Tages ward die Pforte von diesem fuͤr sie so wohlmeinenden Beschlusse des Russischen Ka⸗ binets in Kenntniß gesetzt, und man sah heute eine Deputation des Divans und die Minister der Pforte sich zu Herrn Butenieff begeben, um ihn im Namen des Sultans zu bekomplimentiren und den Dank zu bezeugen, welchen er bei die⸗ ser Gelegenheit dem Repraͤsentanten Rußlands darzubringen sich verpflichtet glaubte. Obgleich schon vielfach von der Raͤumung Silistria's die Rede gewesen und die Englischen Journale seit dem Besuche Lord Durham's zu Konstantinopel unaufhoͤrlich dar⸗ auf zuruͤckkamen, sie mehrmals schon als nahe bevorstehend, dann wieder als lange hinausgeschoben oder gar nicht stattfindend dar⸗ stellten, in der letzten Zeit aber als abgemacht ansahen und Eng⸗ land das Verdienst davon zuschreiben wollten, so kann ich Ihnen doch bestimmt versichern, daß weder England noch Frankreich hier⸗ bei die Hand im Spiele gehabt, sondern daß Lord Ponsonby und Admiral Roussin sich uͤberrascht gefuͤhlt haben, als sie heute von einer Uebereinkunft hoͤrten, die dazu beitragen muß, die freund⸗ schaftlichen Beziehungen zwischen der Pforte und Rußland noch mehr zu befestigen. Uebrigens ist das Betragen dieser beiden Botschafter, wie ich schon fruͤher erwaͤhnte, jetzt viel zuvorkom⸗ mender gegen die Pforte. Sie bestreben sich, dem Sultan Ver⸗ trauen einzufloͤßen; allein nach Allem, was in den letzten Jah⸗ ren vorgefallen, kann sich die Pforte nur nach und nach uͤber⸗ zeugen, daß man es so redlich mit ihr meint, als man ihr zu versichern bemuͤht ist.“
Aus Syrien lauten die Nachrichten fortwaͤhrend unguͤn⸗ stig fuͤr Ibrahim Pascha; er hatte seine Truppen zusammenge— zogen, und schien durch neue Maßregeln der Strenge sich Ach⸗ tung verschaffen zu wollen. Die verschiedenen Voͤlkerstaͤmme in den eroberten Previnzen sind ihm aber hoͤchlich abgeneigt, und es ist zu bezweifeln, ob er in die Laͤnge sich wird behaupten koͤnnen.
Berlin, 24. April. Das Koͤnigl. Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten hat aus wich⸗ tigen Gruͤnden, und besonders deshalb, weil gegenwaͤrtig eine so große Anzahl tuͤchtig vorgebildeter Kandidaten des evangeli⸗ schen Predigtamtes vorhanden ist, faͤr noͤthig erachtet, festzu⸗ setzen: daß die Dispensation vom kanonischen Alter, wenn Kan⸗ didaten oder fuͤr solche auch Kirchenpatrone dieselbe erbitten, nur in den Faͤllen ertheilt werde, wenn der Kandidat bet der Wahl⸗ faͤhigkeits⸗Pruͤfung die Censur „vorzuͤglich bestanden“ erhal⸗ ten hat.
— Der Geheime Hofrath und Professor Dr. Harleß zu Bonn ist von der Koͤnigl. medizinischen Akademie zu Paris zu ihre rrespondirenden Mitgliede erwählt word
Ueber den Jeremias von Bendemann, in Beziehung auf die Beurtheilung dieses Kunstwerks in 2 der Staats⸗Zeitung.
Wir finden in der oben angezogenen Beurtheilung mit Vergnü⸗ gen den Scharfsinn, die Kenntniz, die fleißige und redliche Betrach⸗ tung, so wie die wohlwollende Schonung und Achtung wieder, wel⸗ che jedem wackern Streben, auch wo wir nicht mit ihm einverstan⸗ den sind, gebührt — Eigenschaften, welche den Verfasser bei allen Arbeiten dieser Art ausz ichnen. Mit jener Achtung und Schonung, die wir freilich cinem Känstler, wie Bendemann, gegenüber, ohne uns selsst herabzusetzen, nie verleugnen dürfen, finden wir auch die Bedenken geäußert, welche dem Beurtheiler hinsichtlich der Gruppen auf beiden Seiten Jeremias brigegangen sind, und zweifeln nicht, daß er im Folgenden germeine Auffaffung des ganzen Kunstwerks vernehmen werde, bei welcher jene B denken verschwinden dürften.
Jeremias, die Hauptfigur des Bildes, eine gewaltige, bedeut⸗ same, in allen ihren Theilen plastisch ausgeprägte Greisengestalt, sitzt in der Mitte, über alle Andere hervorragend, in äußerer Ruhe, aber mit dem liefsten innern Schmerz auf Trümmern, welche wir mit dem Beurtheiler als Tempel⸗Trümmer erkennen. Kein Grund eines besonderen Schmerzes wird uns an ihm kund. Von den Perso⸗ nen an beiden Seiten steht keine mit ihm in unmittelbarer Bezie⸗ hung, keine richtet nur den Blick auf ihn, so wie er keine eines Blickes würdigt. In sich selbst abgeschlossen, zum Boden hiastarrend, ist er versunken, nicht in besonderen, sondern in allgemeinen großen Schmerz über den Untergang des Tempels, in dessen Altar auch der Thron des Gott⸗Reiches stürzte — über das Geschick des einst von Gott einzig geliebten Volkes, auf welches jetzt die Rache Jehova's grauenvoll hereinbricht.
Anders die Gruppen auf beiden Seiten, in welchen wir die, sol⸗ che Zerstörung begleitenden Ereignisse versinnlicht schen. Jede der hier dargestellten Personen ist erfüllt von ihrem besonderen Schmerz, dessen Grund uns klar vor Augen liegt. Links vom Pro⸗ pheten Kinder, beschäftigt um die todten und sterbeaden Väter, je⸗
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