1836 / 116 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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es mit dem verschiedenen Ausdrucke des Schmerzes, welcher ihrem verschiedenen Lebensalter eigen ist rechts, im schenen und tiefge⸗ dachten Gegensatze, Mütter, die eine verzweifelnd über das, was dem och lebenden Säugling bevorsteht, dem ihre Brust keine Nahrung mehr bietet; die andere niedergeschmettert durch den Tod des gelieb⸗ ten Kindes, nichts beachtend, nicht einmal die Zärtlichkeit der über⸗ ebenden sich auschmiegenden Tochter, bewegungslos mit verhülltem lugesicht in ihren Jammer versunken.

In diesen Gruppen erscheint uns nichts Episodenartiges und ufälliges, was wir wegschneiden können, ohne dem Ganzen zu scha⸗ en. Wir erkennen in ihnen nur höchst tiefsinnig und glücklich er⸗

fundene Mittel für den hochtragischen Zweck des Kunstwerkes, der da ist: im Kontraste zwischen dem besonderen Jammer und dem allgemeinen Schmerze den letztern in seiner ganzen Größe und Erhabenheit zu zeigen. 1

In dieser Arffasfung werden wir bestärkt durch den Umstand, außer dem Jeremias und dem sterbenden Krieger, dessen Schick⸗ al nur als Motiv für den Ausdruck seines Knaben dient, kein

Mann auf dem Bilde dargestellt ist. Der Mann, wenigstens der er künstlerischen Darstellung würdige, darf bei solchem Ereignisse icht in seinem besonderen Schmerze sich verlieren, nicht den allge⸗ einen von sich abweisen. Mehrere Männer auf dem Bilde würden her entweder unsern Widerwillen über ihre Unmännlichkeit erregt, der unsere Aufmerksamkeit von Jeremias, auf dessen gebeugtem grei⸗ n Haupte nun der große allgemeine Schmerz allein ruht, abgelenft, olglich uns zerstreut, und den gewaltigen Eindruck, den das Bild . uns macht, geschwächt haben ein Eindruck, welcher bei dem uterzeichneten immer tiefer geworden ist, je öͤfter er vom obigen tandpunkte aus das großartige Kunstwerk betrachtet hat.

Karl Streckfuß.

G Verzeichniß der Vorlesungen

et der Koͤniglichen medizinisch⸗chirurgischen Militair⸗Akademie

im Sommer⸗Halbenjahre vom Anfang Mai bis Ende Sep⸗ tember 1836.

I. Professores ordinarii

H. F. Link, Dr., Dekanus, wird öffentlich Sonnabends von 8—9 Uhr über die Arzneikräfte überhaupt und die Pflanzengifte besonders einen Vortrag halten. Privatim wird er von 7—8 Uhr Morgens sechsmal in der Woche die Kräuterkunde lehren, auch Sonn⸗ abends Nachmittags botanische Exkursionen anstellen; ferner Mon⸗ tags, Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags von 8—9 Uhr die Naturgeschichte vortragen. 8

C. F. von Gräfe, Dr., trägt vor: öffentlich, die dyuamischen Knochen⸗Krankheiten, Montags und Dienstags von 9—10 Uhr. Privatim 1) Chirurgte, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freirags von 3—4 Uhr; 2) Klinif der Chirurgie und Augen⸗Heil⸗ unde im Königl. chirurgisch⸗klintschen Institute, täglich ven 2—3 Uhr.

E. Horn, Dr., wird Mittwochs und Sonnabends von 8— 9 Uhr seine öffentlichen Vorträge über die wichtigsten Lehren der prak⸗ lischen Krieges⸗Arzneikunde fortsetzen, und privatim Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8—9 Uhr die spezielle Pathologte der hitzigen und chronischen Krankheiten nach eigenen Heften vortragen.

Hufeland, Dr., wird öffentlich Mittwochs und Sonn⸗ abends von 9— 10 Uhr allgemeine Pathogenie vortragen; privatim Semiotik, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 10—11 Uhr, allgemeine Therapie Montags von 10—11 Uhr, Sonnabends von 1—2 Uhr, spezielle Therapie täglich, Sonnabends ausgenommen, von 1—2 Uhr.

C. A. F. Kluge, Dr., wird 1) öffentlich über Knochenver⸗ renkungen des Momtags und Dienstags Vormittags von 11—12 Uhr, 2) privatim a) über den chirurgischen Verband des Mittwochs und

Sonnabends Vormittags von 10—12 Uhr, b) über die chirurgischen

Operationen sechsmal wöchentlich Morgens von 6—8 Uhr, c) über theoretische und praktische Geburtskunde des Donnerstags und Frri⸗

tags Nachmittags von 3—5 Uhr Lehrvorträge halten, und d) liber die sophillischen Krankheiten des Mittwochs und Sonnabends von

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1“ I1

8 10 Uhr Morgens im Charité⸗Krankenhause klinischen Unterricht ertheilen. Die zur chirurgischen Operations⸗Lehre gehörenden Unter⸗ weisungen und Uebungen an Leichnamen werden sechsmal wöchent⸗ lich während der Abendstunden von 6—8 Uhr, und die mit den ge⸗ burtshülflichen Vorlesungen verbundenen klinischen Uebungen des Donnerstags und Freitags vor 5—6 Uhr im Charité⸗Krankenhause besonders statthaben.

L. E. von Könen, Dr., wird öffentlich Montags und Dien⸗ stags von 10 11 Uhr Materia medica nach C. W. Hufelandfs Con- spectus Materiae medicae vortragen.

E. Mitscherlich, Dr., wird Montags, Dienstags, Mittwochs, Donnerstags, Freitags und Sonnabends von 11 —12 Uhr Experi⸗ mental⸗Chemie, ferner Dienstags und Freitags von 10—11 Uhr Zoochemie mit erklärenden Versuchen vortragen.

J. Müller, Dr., wird öffentlich Sonnabends von 9 —10 Uhr die Phvsiologie der Zeugung abhandeln. Privatim wird er Montags, Dienstags, Mittwochs, Donunerstags und Freitags von 9—10 Uhr spezielle Phvsiologie des Menschen mit Demonstrationen und Experimenten an Thieren vortragen; ferner Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8—9 Uhr die vergleichende Anatomie, und Montags, Mittwochs und Sonnabends von 6—7 Uhr Abends die pathologische Anatomie lehren.

E. Osann, Dr., wird privatim die Materia medica nach C.

W. Hufeland's Conspectus Materiae medicae. sechsmal wöchentlich, von 5 6 Uhr, und öffentlich zweimal wöchentlich, Mittwochs und

Sonnabends von 9—10 Uhr, die Lehre von den Heilanellen Teutsch⸗

lands vortragen. b J. N. Rust, Dr., wird die klinischen Uebungen am Kranken⸗

bette über die gesammte Chirurgie täglich von 10—11 ½ Uhr im

Königl. chirurgischen Clinico des Charité⸗Krankenhauses leiten.

C. D. Turte, Dr., wird Mittwochs und Freitags von 6— 8

Uhr Morgens Erxperimental⸗Pharmazie, Dienstags und Donnerstags von 8 10 Uhr die Grundzüge der Phvsik und Chemie, als Einlei⸗

tung in die medizinisch⸗chirurgischen Studien vortragen, und in noch

zu bestimmenden Stunden öffentliche Vorlesungen über Erperi⸗ mental⸗Chemie und Erperimental⸗Pharmazie halten. F. Wolff, Dr., wird Donnerstags und 1“ s von 10—11 Uhr Einleitung in das Studium der Philosophie bffenrlich tragen. 8 b II. Professores extraordinarii. 8 G. W. Eck, Dre, wird privatim von 2—3 Uhr Mon Dienstags, Donnerstags und Freitags die allgemeine Pathologie und öffentlich Mittwochs und Sonnabends in denselben Stunden die allgemeine Therapie vortragen.

G. C. Reich, Dr., wird die Geschichte der Medizin vortragen.

Privatim lehrt er Pathologie und Therapie.

Meteorologische Beobachtung.

1836. Morgens Nachmittags Abends 23 April. 6 Uhr. 2 Uhr 10 Uhr.

bKs. 5 EAae. ufe-

Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck ... 337,00 Par. 330,20 Par. 238,19ver.] Duehwarme 69 R. Luftwärme.. +†. 6,70 R. 4+ 13,5 0 R. + 9,60 R. Flußwarme 7,5 0 R.

Thaupunkt.. + 5,5° R. [+. 5,70 R. +. 640 R.Bodenwärme 7,8 0 R.

11““ IM“ 54 vot. L.“ Ausdünstung 0,064 Rh. Wetter b240„2— halbheiter. haloheiter. halb geiter. 8 b L 2 21* Wind Sc. SW Sow. 8 diederschlag 0. Wolkenzug SW. 1 Nachtkälte †+. 6,2 °R.

Tagesmittel: 336,16 Par.. + 9,99 R.. + 5,90 R 74 vCt.

Auswärtige Börsen.

E Amsterdam, 190 April. 1“ Niederl. wirkl. Schuld 57 ¼. 5 % do. 101 ⁄. Kanz⸗-Bill. 25 àH¼. 5 % Span. 48 ⁄.

Antwerpen, 18. April. Passive 15 ⅛½. Ausg. Schuld 22 àℳ. Zinsl. 17. Neue Aul. WW“ . 8

mAeeiEKFb E: des , s vnUeéeo

Passive 152⁄1 6. Ausg. Schuld 23 2. Zinsl. 17. Preuss. Präm.-Scheine 106 ¾l. Foln. 116. Oesterr. Met. 100 ⁄.

r a t a. M., 21. April.

„Oesterr. 5 % Met. 1043,19. 104 1 . 4 % 9911/1⁶. 999,,6. 21¼0 59 ⅞. 1 % 259⁄1 6. G. Bank-Actien 1646. 1644. Partial-Obl. ²4½ Br. Loose zu 500 Fl. 114 G⅞. 114 ½. ELoose zu 100 Fl. 216,1. Preuss. Präm.-Sch. 60 ¾à. 60 ½. de. 4 % Anl. 100 ¼. G „r Loose 66 ¼. Br. 5 % Span. Anl. 47 à¼4. 17. 11 56 ⅞. 569/1 6.

Hamburg, 22. April.

Engl. Russ. 106 ⁄. 5 % Port. 80 ½. do. 39 % 52 ½. N, Anl. 45. 1

London. 19. April.

Cons. 3 % 91 ⅞. Belg. 103 ¾½. Neue Anl. 48 ½. Obl. v —., Passive 14 ½. Ausg. Sch. 22 ⅛. 2 ½ % Holl. 568 ½ 101. 5 % Port. 84 ⅞. do. 3 % 54 à½2. Engl. Russ. 1091 8 85 ⁄. Columb. 33. Mex. 36 ½¼. Peru 24 ½. Chili 49.

Paris, 18. April.

5 % Rente pr. compt. 107. 90. fin cour. 108. 5. compt. 81. 90. ün cour. SI. 95. 5 % Neap. 102. Rente 48 ½¼. Passive 14 ¾. Neue Ausg. Sch. 22 3%¾. 16 ½. 3 % Portug. 54 i.

1 6 b Wien, 19. April.

o Met. 10à18. 40 % 99 ⁄½ 3 % 7513⁄16.

—. Bank-Actien 1366. Neue Anl. —.

—595

Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 25. April. Im Schauspielhause: Das Kithch, von Heilbronn. veh In Potsdam: Beschaͤmte Eifersucht, Lustspiel in 2 eh von Frau v. Weißenthurn. Hierauf: Lisette, oder: Borma macht gluͤcklich, Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum. 80 Dienstag, 26. April. Im Opernhause: Zum erstenmale⸗ Demetrius, Trauerspiel in 5 Abth. Nach Schiller's Entwurf fortgesetzt und fuͤr die Buͤhne bearbeitet vom Freiherrn Fenn v. Maltiz. 1

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BcCIm sEilr b un Matneemae 2 8 8 b vAanaeEHnx iUAres d erdred reaeaza viaadagea, ea en beezmen

1 —, ⸗——— .

mntbliche Nachrichte y. e Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Regierungs⸗Assessor, Ober⸗ ⸗Inspektor Eduard Julius Dach in Kreuznach, zum 2 82 8 4 Fen gungs⸗Rath ernannt. Koͤnigl. Majestaͤt haben den bisherigen Landgerichts⸗ Se. . 9 1Se IaEFeHr. 849 ö Assesor Kuͤhlwetter zu Duͤsseldorf zum Staats⸗Prokurator daselbt zu ernennen geruht. 1

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung

u Merseburg ist der Pfarrer zu Straach, 1. Curt Gottlieb Opit, als Pfarrer zu Hirschfeld, der Pfarrer zu Wolfsberg, Johann Gottfried Heidecke, als Pfarrer zu

Im Schauspielhause: 1) Ma place et ma femme, ecomqx en 3 actes. 2) Un mari churmant, vaudeville nouveau 1 acte.

Mittwoch, 27. April. Im Opernhause: Symphonie G moll, von Hierauf: Die Schoͤpfung, Hratorin von J. Haydn. Ausgefuͤhrt von der Saͤngerin des K. K. hh Opern⸗Theaters zu Wien, Dlle. Sophie Loͤwe, den Koͤniglic Saͤngerinnen, Dlles Gruͤnbaum, Lentz, Stephan, den Käam, Saͤngern Herren Bader, Eichberger, Mantius und Fschies so wie von den uͤbrigen Saͤngern und Saͤngerinnen, den säͤmn lichen Mitgliedern der Koͤnigl. Kapelle, der Koͤnigl. Mustksch und dem gesammten Chor⸗Personale des Koͤnigl. Theaters, umg Direction des Koͤnigl. General⸗M

Lusit,Direktors, Ritters Hen Spontini. Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstaͤtzung Kasse (Spontini⸗Fonds) fuͤr huͤlfsbeduͤrftige Theater⸗Mitgliic bestimmt. Da die Abonnements und freien Entreen ijr Ausnahme nicht guͤltig sind, so werden die resp. Abonnem ersucht, bis heute Mittag dem Billet⸗Verkaufs⸗Buͤreau amg⸗ gen zu lassen, ob sie vom Abonnement Gehrauch machen weelz, widrigenfalls die Billets anderweit verkauft werden muͤssen.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Re ges 1 Rthlr. ꝛc

8

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 25. April. Zum erstenmale: Das Eisenbahn mité von Krahwinkel, scherzhafte Scene. Vorher: Stille N. ser sind tief, Lustspiel in 4 Akten, von Schroͤder. (Neu eint dirt.) (Dlle. Nina Herbst, vom Koͤnigl. Hof⸗Theater zu due den: Baronin von Holmbach, als Gastrolle.)

Redacteur Fl. Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hagyn.

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.

——

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Pre Preuß. Justiz⸗Kommissarii Dehmel, Namens Julius

Benno Robert Dehmel, so wie der am 15 August 1788 in der neuen Forst⸗Kolonie hiesigen Kreises ge⸗

Bekanntmachungen.

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ußischen

bung einiger neuen Crustaceen des Berliner Ma- seuis aus Mexico und Brasilien, vom Ilerausg. Hannover, Braunschweig :ꝛc. vermehrt, und hu Ueber die lufslosen Amphisbänen mit Brustschil- die neubearbeiteten Ch. von Frankreich und Eh

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Diese 14te Auflage ist durch die neue Charte h

e; Gottfried Schirmer, zum zweiten evangelischen

erforderlich seyn sollen. Die Versammlung konnte sich indessen auch jetzt noch nicht uͤber die von dem Berichterstatter beantragte

dersetzte sich indessen die Kommission; nachdem sie den Artikel (noch einmal gepruͤft, war sie naͤmlich der Meinung, daß man

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EREARcasan

Das im Fuͤrstenthumschen Kreise belegene Gut Hoelckewiese a. b. c., welches nach der unterm 17. Ok⸗ tober 183 aufgenommenen landschaftlichen Taxe auf 19,576 Thlr. 5 sgr. 8 pf. gewuͤrdiget, und worauf in dem angestandenen peremtorischen Licitations⸗ Termin 13,051 Thlr. geboten worden, ist, weil die⸗ ses Gebot nicht annehmlich gefunden worden, noch⸗ mals zur nothwendigen Suvhastation gestellt und zum oͤffentlichen Verkauf ein Termin au

den 14. Junic., Vormittags um 11 Uhr, vor dem Over Landesgerichts⸗Rath Hendeß hierselbst angesetzt, welches hierdurch mit dem Bemerken zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß die Taxe, der neueste Hypothekenschein und die Kauf⸗Bedin⸗ gungen taͤglich in unserer Konkurs⸗Registratur ein⸗ gesehen werden koͤnnen.

Koslin, den 7. Maͤrz 1830.

Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht von Pommern. Civil⸗Senat.

1“

Zum nothwendigen Verkauf der in der Ober⸗Lausttz, im Hoyerswerdaee Kreise belegenen Mannlehn⸗Rit⸗ terguͤter Ratzen und Geislitz, welche nach der Hof⸗ gerichts⸗Grundtaxe vom Jahre 1727 auf 15,581 Thlr. 22 gr. 6 pf und resp. 5204 Thlr. 18 gr. A pf. und nach dem Ertrage der Nutzungen auf 21,649 Thlr. 22 gr. 6 pf. und 8228 Thlr. 1 sgr. 8 pf abgeschaͤtzt sind, ist ein Termin auf -

den 1. Oktober c., Vormittags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor v. Rohr, hier anberaumt; die Tarxen, neuesten Hy⸗ pothekenscheine und besonderen Kauf⸗Bedingungen find in unserer Registratur einzusehen.

Frankfurt a. d. O., den 8. Maͤrz 1836.

Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Subhastations⸗Patent. Das hierselbst am Steindamm Nr. 13 belegene Grundstuͤck des Banquier Benjamin Daniel Itzig, tarirt auf 11,888 Thlr. 20 sgr. 6 pf., soll in termino den 26. Juli 1836, Vormittags 10 Uhr, an der Geclchtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Frankfurt a. d. O., den 10. Dezember 1835. oͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Oeffentliche Vorladung. Der den 30. November 1800 zu Sagan geborne, seit dem Jahre 1813 verschollene Sohn des hier

borne, seit dem Jahre 1812 verschollene Sohn des Kolonist Fohann Gottlieb Ludwig, Namens Johann Gottlieb Erdmann Ludwig, und endlich der, seit dem Jahre 1760 verschollene Preuß. Dragoner Carl Joseph Jaittie, werden, so wie deren etwanige un⸗ bekannte Erben auf den Antrag der Curatoren hier⸗ durch oͤffentlich vorgeladen, sich innerhalb 9 Mona⸗ ten, und spaͤtestens in dem auf

den 30. Januar 1837, Vormittags 10 Uhr, bei hiesigem Stadgerichte angesetzten Termine zu melden, ausbleibenden Falls aber zu gewaͤrtigen, daß dieselben fuͤr todt erklaͤrt, und ihr Vermoͤgen den legitimirten Erben zugesprochen wird.

Sagan in Schlesien, den 17. Maͤrz 1836.

„Das Gericht der Stadt Sagan.

Den Verkauf der Großherzogl. Sachsen⸗ Weimarischen Stammschaferel betreffend.

Die Stammschaͤferei, die zeither auf dem Groß⸗ herzogl. Kammergute Ober Weimar, abgesondert von der dasigen Gutspachtung gebalten wurde, soll

11114“*““

meistbietend in Partieen gegen zu leistende baare Zahlung verkauft werden.

Das gesammte Schafvieh ist von großem Koͤrper⸗ bau, dabei auch wollreich, hochveredelt und wegen

und Ausgeglichenheit der Vließe, jedem Liebhaber mit Recht zu empfehlen. Weimar, den 18. April 1836 K. Ch. Brandt, laals mit der Direction uͤber die Großher⸗ zogl. Stammschaͤferei Beauftragter.

Literarische Anzeigen. So eben ist erschienen: „A. F. A. Wiegmann’s Archiv für Naturgeschichte. 1836. 2tes Heft, mit 3 Kupfertafeln.

„Inhalt: Helminthologische Beiträge von Dr. C. T. v. Siebold: Syngamus trachealis Ein doppel- leibiger Eingeweidewurm. Rathke: übern das Leuchten des Meeres, verursacht durch Oceania Blumenbschii etc. (Auszug). Einige Wahrneh- mungen an lebenden Cephalopoden, von H. Lich- tenstein. Wirbelbewegungen der Kiomen von Syngnathus Ilippocampus, von Demselben. KReugger: über die Spinnen Paraguays. Zur Lehre vom Instict. Crustacea chilensia nova ant

wohnhaft gewesenen, zu Breslau verstorbenen Koͤnigl.

minus nota deseripsit E. Poeppig Besechrei- ““

des groͤßtentheils stumpfen geschlossenen Stapelbaues

dern, von Demselben. Beobachtungen über das Cupido-Huhn, von Koch. Naturgeschichte des Cupido-Huhns, von J. Audubon. Bemer kungen über den innern Bau des Woychuchol im Vergleiche mit dem des Maulwvnrls und der Spitz- maus, von Dr. Brandt. Zoolog. Resultate von John Rofs zweiter Nordpol-Reise (Auszug). Berichtigung der Angaben des Hru. Prof de Wiese über die Mutterpflanze des Sternanises, von Prol. Dr. Zuccarini. Beitrag zur Lösung der Frage. ob durch den Vegetalions-Prozels chemische unzer- legbare Stoffe gebildet werden, von Dr. Jablonski. Ueber die Fruchthildung der Cyperaceen, von KX. S. Kunth.

Der vollstüändige Jahrgang dieser gehoaltvollen Zeit- schrift, von welcher regelmälsig alle 2 Monale ein Heft mit den nöthigen Abbildungen erscheint, kostet 6 Thlr. Die ersten beiden HHefte sind in allen Buch- handlungen vorräthig und zur Einsicht zu erhalten.

Nicolalsche Buchhandlung in Berlin.

Fuͤr Gymnasien und hoͤhere Buͤrgerschulen. JII11“ 8“ fuͤr Gymnasien und Schulen.

Nach den neueren Ansichten umgearbritet vom Prof. Dr. Ferd. Hoͤrschelmann in Berlin. Zwanztgste rechtmaͤßige Auflage. Durchgesehen und verbessert von Dr. K. Vogel, Dir. d. verein. Buͤrgerschulen zu Leipzig und Dr. K. F. Kurth, Ob⸗Lehrer das. gr. S8vo. (24 Bog) 1836. ½ Thlr.

Der beklagenswerthe Tod des Prof. Ferd. Hoͤrschel⸗ mann noͤthigte die fuͤr die zeitgemäaͤß fortschreitende Verbesserung dieses Lehrbuchs besorgte Verlagshand⸗ lung neue kenntnißreiche und mit dem Schulbeduͤrf niß vertraute Bearveiter zu suchen. Wie ihr dies

gelungen, wird schon eine fluͤchtige Einsicht dieser 20sten Auflage bekunden. Auch in der jetzigen Ge⸗ stalt wird Stein's kl. Geogr. als das reichhaltig ste aller in Schulen gebrauchten geograph. Lehrbuͤcher erfunden werden. Die Fortschritte der! Wissenschaft und die neuesten polit. Veraͤnderungen sind sorgfaͤltig beachtet und die geschichtlichen Notizen bedeutend vermehrt, so wie die Einrichtung des Druckes sehr verbessert worden.

Atlas, neuer, der ganzen Erde, nach denneueslten Bestimmungen für Gym- nasien und Schulen, mit Räcksicht auaf Stein's geogr. Werke. Vierzehnte verm und verbesserte Aufl. in 25 Ch., gez. von Dr. F. W. Streit, gest von H. Leutemann, nebst 7 hist. sfatist. Tab

138—168s Heft. Gr. 8vo. Leipz

Fol. 1836. col. 4 Teg . 1

Amerika bereichert, ohne Preiserhoͤhung.8 Dr. Karl Joh. Hoffmann, method. Anleina) zum Uebersetzen aus dem Latein. in's Deufse

und aus dem Deutschen in's Latein,, gleich un

Erlernung der ersten Sprachelemente an, u. besonderer Beruͤcksichtigung der Grammatic von Schulz, Zumptu. Ramshorn. Grse (17 Bog) 1880. Flr

Dessen grammatikalisches Lateiniselem Lesebuch für Gymnasien, Selbststudium Privat-Unterricht mit tortlauf. Bezichung aulde Latein. Schul-Grammattiken von 0. Sehulhr, Zumpt u. Ramshorn. u. m. besond. Bemen. versechen. Gr. Svo. 1835. 1ster Curs. - Ller Curs. Thlr. Hiermit sind sehr zweckmaͤßige Uebungsbuͤchk an⸗ den untern bis fuͤr die mittlern Gymnastallesan gegeben, die der weitesten Verbreitung und Emus⸗ lung der geachtetsten Schulmaͤnner sich erfreuen. Reinhardt, Conrect. Dr. H. F., die Analogtec der von Buttmann in der Schul⸗Grammag aufgefuͤhrten unregelmaͤßigen Griechischen Verb⸗ 2 Tabellen, fuͤr die zte Gymnastialklasse. Roh⸗ Fol. 1836. Schreibp. 4 Thlr. b

Bei den hoͤchst billig gestellten Preisen dieser Schu

buͤcher gewaͤhren wir auf 24 ein Frei⸗Exemplar. 8”

die Festungsstrafe, die Verbannung, die buͤrgerliche Degradation,

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J. C. Hinrichssche Buchh. in Leipig

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bahn Nr. 3), Posen, Bromberg, Culm und Gnese

Das Ganze der Landwirthschaft,

theoretisch und praktisch dargestellt von einem! nomischen Vereine.

bei A. Wien

noch ein Zusatz genehmigt, des

Herausgegeben von 8 Kirchhof. bra⸗ -

TTI1“ t. zt 20

13s Heft: Die Schweine⸗ und Gefluͤgelzucht g

ls Heft: Fischerei⸗ Bienen⸗ und Seidenraupenzg 17 ½ sgr.

l1ös Heft: Die Pierbraueres 20 sgr.

168 Heft: Die Branntweinbrenneret⸗

20 sgr. 1. Eine ausfuͤhrliche Anzeige dieses ruͤhmlichst beka ten Buches wird durch alle Buchhandlungen ii ausgegeben. Es erscheinen binnen kurzem noc

womit das Werk sodann geschlossen v

Bielen, der Pfarrer zu Obernessa, Christoph Ottomar Har⸗ nisch, als Pastor in Schkoͤlen, der Pfarrer zu Leuna, Frie⸗ drich Wilhelm Prange, als Pastor an der Petri⸗Paul⸗ Kirche zu Eisleben, der Pfarrer zu Kroͤssuln, Gustav August keopold Thienemann, als Pfarrer zu Obernessa, der Dia⸗ pnus zu Dommißsch, Dr. philos. Karl Wilhelm Pollmann, als Pfarrer zu Leuna, der Pfarrer zu Sarxdorf, Joseph Eh⸗ fegott Jacobt, als Pfarrer zu Voragk, der katholische Pfarr⸗ berweser in Hegensdorf, Christoph Claes, als katholischer Pfarrer in Halle; ferner die Predigtamts⸗Kandidaten: Hein⸗ sich Eduard Schenk als Pfarrer zu Woͤlkau, Johann Gottlieb Kleinschmidt als Pfarrer zu Naundorf, Frie⸗ brich Wilhelm Neßler als Pfarrer in Kreisfeld, Karl riedrich Otto Krumhaar als Pfarrer zu Helbra, und friedrich Wilhelm Boltze als Pfarrer zu Dederstaͤdt an⸗ stellt worden; ge⸗ u Trier ist der bisherige zweite Pfarrer in Ottweiler,

farrer in Saarbruͤck ernannt worden.

Feitunags Nachrichten.

vblcüeaee d. eeiibsh

Paris, 19. April. In der gestrigen Sitzung der vS..h.e,gg wurden die Berathungen üͤber den Gesetz⸗ ntwurf wegen der Verantwortlichkeit der Minister fortgesetzt. err Barthe berichtete uͤber den 33. Artikel, Fine zur s der Stimmen

chuldigerklaͤrung und zur Strafbestimmung *

Abfassung einigen, und der Artikel wurde sonach zum zweiten Male an die Kommission verwiesen. Der 34. Artikel handelt von den Strafen. Urspruͤnglich lautete dieser Artikel dahin, daß der Pairshof keine andere als die im Straf⸗Gesetzbuch enthal⸗ tenen Strafen solle verhaͤngen duͤrfen. Dieser Bestimmung wi⸗

die Zwangsarbeit gegen einen Minister nicht anwenden duͤrfe, und schlug demnach folgende Abfassung vor: „Art. 34. Die von dem Pairshofe zu verfuͤgenden Strafen sind: der Tod, die Deportation,

die Gefaͤngnißstrafe und die Entziehung der buͤrgerlichen Rechte. Auf Hochverrath steht der Tod, auf Erpressung und Pflichtver⸗ 1zg die Festungsstrafe.“ Die Berathungen uͤber diesen, d wie uͤber den 36sten Artikel, der von der Kontumaz handelt, wurden auf den folgenden Tag verlegt, und die Versammlung pahm die am Sonnabend abgebrochene Debatte uͤber den 2ten Titel wieder auf. Der Conseils⸗Praͤsident ergriff vorweg das Wort, um die am vorigen Sonnabend von dem Baron Mounier geaͤußerte Meinung zu bekaͤmpfen, daß es nothwendig rundsatz zu modifiziren, wonach es zur Belangung eines Beamten der Genehmigung des Staats⸗Raths beduͤrfe. Der Graf von Montlosier verlangte seinerseits, daß man aus dem 2ten Titel ein ganz besonderes Gesetz mache. Drei andere Pairs, worunter der Graf Bérenger, vertheidigten da⸗ begen die Institution des Staats⸗Raths. In der heutigen Sitzung wurde die Debatte fortgesetzt, und es wurden zunaͤchst der 33ste, 34ste und 36ste Artikel in der von der Kommission beantragten angenommen, zugleich wurde Inhalts, daß ein fuͤr schuldig befundenel Minsister, außer einer der oben aufgefuͤhrten auch noch zu einem dem Staate zu leistenden Schadenersatze G werden koͤnne. Der Herzog Decazes widersehte c. Uenn diesem Zusatze, indem er in demselben den Grundsatz sebst 89 scation erkennen wollte. Der Großsiegelbewahrer . aber unterstuͤtzte denselben, und so konnte es nicht fehlen, er mit großer Stimmenmehrheit durchging. In derselben teriang stattete der Graf Mollten den gewoͤhnlichen Jahres⸗ bosten ner 8 jaͤhrlichen Zustand der Tiigungs⸗ und der De⸗ heen der Deputirten⸗ Kammer legte gestern der Mi⸗ b er des Innern (wie bereits erwaähnt) einen Gesetz⸗Ent⸗ urf in Bezug auf den Bau eines neuen Saales fuͤr die Pairs⸗ Eiguner vor. Er motivirte diesen Antrag dadurch, daß der jetzige ha ngssaal zu klein sey, um der Pairs⸗Kammer zugleich fuͤr e legislativen und eventuell fuͤr ihre Gerichts⸗Sitzungen die⸗ 8 zu koͤnnen, waͤhrend der fuͤr den April⸗Prozeß erbaute pro⸗ hitssche Saal mancherlei Unbequemlichkeiten, wie z. B. große Falle und große Hiße im Sommer, biete, in keinem Gne,g er, da er bloß aus Eichenholz erbaut worden, von Dauer yn koͤnne. Der Minister verlangte aus diesen Gruͤnden einen 2,500,9000 Fr. zu einem neuen Saale, der ganz Bcöctet 8 erbaut werden wuͤrde, wo jetzt je⸗ zerne Gebaͤude steht. Zugleich begehrte er eine

umme von 105,000 Fr. als Nachschuß zu den Ausgaben,

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bie in den Monaten August bis November v. J. durch verschie⸗ dene Aenderungen in dem provisorischen Saale veranlaßt wor⸗ den sind. In der heutigen Sitzung wurden, nachdem der Graf Mollien seinen Bericht uͤber den Tilgungs⸗Fonds abge⸗ stattet hatte, die Berathungen uͤber das Zoll⸗Gesetz wieder auf⸗ genommen. Die Debatte gewann erst einiges Interesse, als der Artilel „Stangeneisen“ an die Reihe kam. Der Eingangs⸗Zoll von demselben soll um reducirt werden. Sechs Redner hat⸗ ten sich einschreiben lassen, um uͤüber diesen Gegenstand ihre Meinung abzugeben. Der erste, der sich vernehmen ließ, war der ehemalige Handels⸗Minister, Graf Duchatel. Derselbe erklaͤrte im Wesentlichen, daß die Regierung bei jenem Reductions⸗Vorschlage nicht die Absicht habe, das fremde Eisen auf Kosten des inlaͤndischen zu beguͤnstigen, daß derselbe vielmehr bloß darauf berechnet sey, durch cine Ermaͤßigung des Tarifs die National⸗Industrie an⸗ zuspornen. Herr Desjobert erklärte sich mit dieser Ansicht im Allgemeinen einverstanden, wenn gleich er, wie er sich aͤu⸗ ßerte, gewuͤnscht haͤtte, daß nicht gerade in Bezug auf das aus⸗ läͤndische Eisen der Zoll⸗Tarif ermaͤßigt worden waͤre, indem nicht bloß die Besitzer von Eisenhaͤmmern, sondern auch die Ei⸗ genthuͤmer von Forsten und Steinkohlen⸗Grußen dadurch wesentlich beeintraͤchtigt werden koͤnnten. Der General Bu⸗ geaud sprach nicht bloß uͤber das Eisen, sondern zu⸗ leich üͤber die Runkelruͤbe. „Wissen Sie“, sagte er in dieser bSeziehung, unter allgemeinem Gelaͤchter, „wovon Ihre ganze Zukunft abhaͤngt? von der Runkelruͤbe. Die Runkelruͤbe wird dereinst der große Vermittler zwischen den Interessen des suͤd⸗ lichen und des noͤrdlichen Europa's seyn.“ Herr Herveé stellte einige allgemeine Betrachtungen uͤber das Prohibitiv⸗System an, das er als verderblich, namentlich fuͤr die zahlreiche Klasse der Weinbauer schilderte. Bei dem Abgange der Post war noch keine Abstimmung uͤber den betreffenden Paragraphen des Zoll⸗ Gesetzes erfolgt.

In einem hiesigen Blatte heißt es: „Die genaueren

des Herrn Passy lassen es sich sehr angelegen seyn, das

ublikum zu uͤberzeugen, daß er die Aufgebung Algiers nicht saheesusghäh suche, und sie behaupten, daß man, als Herr

assy ins Ministerium eingetreten sey, beschlossen habe, daß die Regierung sich bei dieser Frage durchaus neutral verhalten und den Kammern die Sorge uͤberlassen wolle, die Maßregeln in Bezug auf unsere Afrikanischen Besitzungen zu eroͤrtern. Auf dies Weise waͤre Herr Passy nicht genoͤthigt gewesen, seine wohlbekannten Meinungen aufzugeben, um diejenigen seiner Kollegen anzunehmen, die sich fuͤr die Colonisation erklaͤrt ha⸗ ben. Indeß ist nicht zu verkennen, daß die Gegenwart des Herrn Passy, des entschiedensten Gegners jeder Colonisation, im Schoße des Conseils, geeignet ist, den in der Kammer be⸗ findlichen Feinden Algiers die groͤßten Hoffnungen einzufloͤßen, besonders wenn sich das Ministerium bei der parlamentarischen Eroͤrterung, die uͤber diesen Gegenstand stattfinden wird, nicht entschließt, die Vertheidigung unserer Besitzungen zu uͤbernehmen. Es hat sich seit einigen Tagen das Geruͤcht verbreitet, daß die Budgets⸗Kommission mit einer starken Majoritaͤt beschlossen habe, der Kammer den Vorschlag zu machen, die Kolonisirung Algiers aufzugeben und sogar, fuͤgt man hinzu, ganz auf un⸗ sere Afrikanischen Besitzungen zu verzichten. Wir sind neugie⸗ rig, zu erfahren, welche Argumente die Gegner unserer Kolonie geltend machen werden, um die Majoritaͤt der Deputirten⸗Kam⸗ mer fuͤr ihre Ansicht zu gewinnen. Ohne Zweifel wird es eine Wiederholung der Beschwerden seyn, die man im vergangenen Jahre gegen Algier vorbrachte. Man wird sich uͤber die Mil⸗ lionen beklagen, die Algier verschlinge, und die nuͤtzlicher in Frankreich verwendet werden koͤnnten. Aber man denkt nicht daran, daß die Handels⸗Verbindungen, die unsere Anwesenheit in Afrika zwischen Algier und Marseille erzeugt hat, unsere Ausgaben fast schon kompensiren (2) und eine außerordentliche Thaͤtigkeit in unseren Haͤfen des Mittellaͤndischen Meeres her⸗ vorgerufen haben. Wir hossen übrigens viel von der Anwesen⸗ heit des Herrn Realier- Dumas in der Kammer. richt wird einen großen Einfluß auf die Majoritaͤt der Kam⸗ mer ausuͤben.“

Herr Realier⸗Dumas, Koͤnigl. General⸗Prokurator fuͤr Al⸗ gier, ist endlich heute in Paris eingetrossen.

In Folge der Ernennung des Herrn Amilhau zum ersten Präsidenten des Koͤnigl. Gerichtshofes in Pau ist das fuͤnfte Wahl⸗Kollegium der oberen Garonne auf den 14ten k. M. zu⸗ sammenberufen worden, um einen neuen Deputirten zu waͤhlen.

In der gestrigen Sitzung des Assisenhofes ereignete sich im Laufe der Verhandlungen in dem sr vofe des Post⸗Be⸗ amten Verninhac⸗St. Maur ein Umstand, der abermals einen Beweis giebt, wie unzuverlaͤssig oft die Entscheidungen der Werkverstandigen sind, und welche Ungerechtigkeiten durch die⸗ selben veranlaßt werden koͤnnen, wenn nicht dabei mit der aͤußer⸗ sten Vorsicht zu Werke gegangen wird. Drei vereidigte Schrift⸗ verstaͤndige hatten saͤmmtlich in einer Quittung auf einem Wech⸗ sel, der auf der Post entwendet worden war, die Handschrift des Angeklagten erkannt und sogar hinzugefügt, daß er sich kaum bemuͤht habe, seine Hand zu verstellen. Als nun gestern der Wechsler Devanne, dessen Handschrift angebltch nachgeahmt worden seyn sollte, als Zeuge vernommen wurde, erklaͤrte der⸗ selbe, zur großen Beschaͤmung der Schriftverstaͤndigen, auf das Bestimmteste, daß die Auittung von seiner eigenen Hand ge⸗ schrieben sey. In der gestrigen Sitzung wurde uͤbrigens das Zeugen⸗Verhoͤr in dieser Rechtssache beendigt; heute findet das Plaidoyer statt, und morgen wird das Urtheil gefaͤllt werden.

Vor dem hiesigen Gerichtshofe erster Instanz erklangen heute zwei Namen, die beide vor dem 18. Brumaire dem Di⸗ rektorium angehoͤrt hatten: Sieyes und Moulin. Es exi⸗ stirte bekanntlich eine Privat⸗Kasse des Direktoriums, aus wei⸗ cher jeder ausscheidende Direktor eine Summe von 160,000 Fr. erhalten sollte. Nach dem 18. Brumaire wurde der in dieser Kasse verbleihende Betrag zu Staats⸗Zwecken verwandt; die Wittwe des Generals Moulin glaubte indeß von dem Grafen Sieyes die 100,000 Fr. ansprechen zu koͤnnen, die ihr Gatte,

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ihrer Meinung nach, bei der Aufloͤsung des Direktoriums zu fordern berechtigt gewesen sey. Sie stuͤtzte sich dabet hauptsäch⸗ lich auf eine Stelle in dem Memorial von St. Helena, wo behauptet wird, Napoleon habe erzählt, daß er seinen da maligen beiden Kollegen Royer⸗Ducos und Sieyes erlaubt haͤtte jene Kasse, die aus 800,000 Fr. bestand, unter sich zu theilen Herr Dupin, der Vertheidiger des Grafen Sieyes, wies dage⸗ gen durch ein amtliches Aktenstuͤck nach, daß die drei Konsulr gemeinschaftlich uͤber den Betrag jener Kasse zu Staats⸗Zwecken verfuͤgt hatten, und die Klaͤgerin ward sonach mit ihrer Klage abgewiesen.

Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaf ten hat die Wiederbesetzung der durch den Tod des Herrn vosn Tracy in ihrem Schoße erledigten Stelle bis zum Monat No⸗ vember vertagt.

Uebermorgen wird eine politische Broschuͤre des Herrn Ta⸗ pefigue unter dem Titel: „Das Ministerium des Hrn. Thiers, die Kammern und die Opposition des Hrn. Guizot’ erscheinen

Die als Schriftstellerin ausgezeichnete Graͤfin von Souza ist 8,8 in einem Alter von 76 Jahren mit Tode abgegangen

Gestern wurden 30 Polnische Fluͤchtlinge, unter denen sich die Generale Dwernicki und Soltyk befanden, vor den Polizer Praͤfekten gefordert, der ihnen andeutete, daß sie binnen 3 Ta 1 Paris zu verlassen und die Provinzial⸗Staͤdte anzugeb haͤtten, wo sie sich niederzulassen gedaͤchten. Wenn sie diese Fr unbenutzt verstreichen ließen, so wuͤrden die Behoͤrden nach eig nem Gutduͤnken uͤber sie verfuͤgen. Man machte ihnen bemerfk lich, daß eine kuͤrzlich publizirte, mit ihren Unterschriften ver sehene Proclamation eine fürri siche Kriegs⸗Erklaͤrung gege Rußland sey, und daß die Regierung ein solches Versegren ge gen eine befreundete Macht nicht dulden koͤnne.

Am 22sten und 24sten d. M. werden die Wettrennen n Chantilly, unter dem Patronate des Herzogs von Orleans, fiatt⸗ finden, und zwar am letztgenannten Tage die drei Haupt⸗Ren nen, naͤmlich: 1) um den von dem Herzoge von Orleans aus gesetzten Preis von 3500 Fr.; 2) um den Preis des Jockeyn Klubs von 5000 Fr., und 3) um eine von dem Baron von Rothschild ausgesetzte kostbare goldene Schaale.

Die Gazette de France giebt folgende Nachrichten von der Spanischen Graͤnze: „Man versichert, der General Cor⸗ dova sey aus Vittoria und der Umgegend aufgebrochen, nachden er sein Heer in zwei Corps getheilt habe, wovon das eine au Miranda am Ebro und das andere auf Logrono marschire Die Karlisten stehen noch immer im Ulzama⸗Thale. Aus Va lencic vernimmt man, daß die Christinos dort in großer Besorg niß sind. Cabrera steht in der Naͤhe bdieser Stadt, nachdem en Liria und einige andere Ortschaften eingenommen hat. ie Be satzung von Liria, wo die Karlisten 900 Gewehre vorgefunden haben, hat uͤber die Klinge springen muͤssen. Briefe aus Cata lonien versichern, daß man dort den General Marotto erwarte der den Ober⸗Befehl uͤber die Karlisten uͤbernehmen solle.“

Der Messager sagt: „Als wir vor einigen Tagen von der Belagerung von Lequeitio sprachen, aͤußerten wir, daß diese Platz in gar keiner Gefahr schwebe, da das bei Santander lie gende Englische Geschwader ihm unfehlbar zu Huͤlfe kommen wuͤrde. Es ist indeß nur zu wahr, daß dieser Hafen in die Haͤnde der Karlisten gefallen ist, und das ministerielle Journa uͤbernimmt es, uns davon in Kenntniß zu setzen, indem es ziem lich abgeschmackt hinzufuͤgt, Lequeitio sey fuͤr die Vertheidigung der Kuͤste von gar keinem Nutzen, und man habe die Garnisot nur aus Versehen oder aus Nachlaͤssigkeit nicht fruͤher zuruͤck gezogen. Von den vier Plaͤtzen, die die Spanische Regierung an jener Kuͤste inne hatte, bleibt ihr jetzt nur noch St. Seba stian; denn Portugalette wird von Zeit zu Zeit durch den Feine besetzt, und Plencia und Lequeitio sind in seine Hande gefallen Wenn man solche Resultate sieht, so begreift man in der Tha nicht recht, warum der Marquis von Londonderry das Englischt Ministerium so mit seinen Interpellationen quaàlt. Lord Mel bourne mag noch so viel von der bewaffneten Intervention und von seiner Anhaͤnglichkeit an die Sache der Koͤnigin reden; d Sprache wird, solchen Thatsachen gegenuͤber, laäͤcherlich. Ma kann das Benehmen der Englaͤnder nur dadurch erklären daß sie Plencia und Lequeitio alsbald wieder nehmen wol⸗ len, um sich durch diese augenfaͤllige Unterstuͤtzung einen groͤßern politischen Einfluß und Handels⸗Vortheile zu sichern. Unser Bayonner Korrespondent bestaͤtigt untern Uten d. die Einnahme von Lequeitio und zeigt uns an, daß di Karlisten in der Festung 14 Stuͤck Geschuͤtz vorgefunden haben Die Garnison hat nur 3 Stunden lang Widerstand geleistet und die ganze Sache scheint den Waffen der Koͤnigin wenig Ehre zu machen. Morgen werden wir ausfuͤhrlichere Details mittheilen koͤnnen.“

Großbritanien unz IFrland

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz zung vom 18. April. (Nachtrag.) Nachdem Lord Fitzge rald eine Petition von dem Mayor, den Sheriffs und Alder men der Stadt Drogheda gegen die Irlaͤndische Munizipal⸗d formbill uͤberreicht hatte, fragte Graf Aberdeen, wie komme, daß die Abschriften von einer zwischen dem Britische Gesandten in Madrid und der Spanischen Regierung stattge⸗ habten Korrespondenz, auf deren Vorlegung er vor etwa vier Woche: angetragen, um zu ersehen, was man fuͤr die Milderung ver grausamen Kriegfuͤhrung in Spanien gethan, und wogegen Lord Melbourne nichts einzuwenden gehabt, dem Hause noch immer nicht vorgelegt worden seyen, obgleich jetzt noch viel medr daran liege, als fruͤher, denn da die Regierung es offen bar aus freiem Willen und unaufgefordert fuͤr angemessen gehalten habe, die Waffen Sr. Majestat an jenem moͤrdereschen Kriege Theil nehmen zu lassen, so stehe natuͤrlich die Ehre Eng⸗ lands und die Sicherheit der Unterthanen des Koͤnigs noch auf dem Spiel. Lord Melbourne antwortete, er wisse nicht, wodurch jene Vorlegung verzoͤgert worden, und es uͤberrasche 8 ihn fast, daß sie noch nicht stattgefunden habe; allerdings sey

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