jetzt noch mehr Grund dazu vorhanden, uͤbrigens aber koͤnne er versichern, daß er heute eine Depesche gesehen, aus welcher her⸗ vorgehe, daß die Behauptungen von der Unzulaͤnglichkeit der durch Lord Elliot abgeschlossenen Convention durchaus ungegruͤn⸗ det seyen, weil im Gegentheil Englands Bemuͤhungen sehr we⸗ sentlich dazu beigetragen hatten, den Krieg in Spanien mensch⸗ licher zu machen und eine große Anzahl von Menschenleben zu schonen. Der Minister begann sodann seine Rede, womit er den Antrag auf die zweite Lesung der Irlaͤndischen Munizipal⸗Reform⸗Bill un— terstuͤtzte, und aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen;:
„Erlauben Sie mir zuvörderst, zu bemerken — und ich will da⸗ mit keinesweges Ew. Herrlichkeiten Vorschriften machen oder Ste⸗ auffordern, bloß die Edikte einer anderen Versammlung einzuregistri⸗ ren, — daß diese Bill in allen ihren Theilen, Bestimmungen und Einzelheiten mit der Empfehlung einer sehr beträchtlichen Mazjorität des Unterhanses an Sie gelangt. Was ich aber ganz besonders her⸗ vorheben möchte, ist, daß ste mit Hinsicht auf ihren allgemeinen Zweck, nämlich die Reform der jetzigen Corporationen, mit Hinsicht auf die Anerkennung, daß dieselben nicht so bleiben können, daß sie in sich fehlerhaft und mit dem jetzigen gesellschaftlichen Zustande un⸗ vereinbar sind, von der einmüthigen Empfehlung des an⸗ deren Hauses begleitet, hierher gelangt ist. (Hört!) Was die Fommission anbetrifft, auf deren Bericht diese Bill, eben so wie die der vorigen Session (die Englische Munizipal⸗Bill), gegründet ist, so habe ich bis jetzt ihr Verfahren, die Art und Weise, wie sie ihre Untersuchungen geleitet und die Resultate daraus gezogen, noch nicht verdammen dören, mit Ausnahme der Beschuldigungen, die in der von dem edlen Lord gegenüber (Fitzgerald) heute überreichten Peti— tion gegen ste erhoben werden, und über die ich mich jetzt nicht aus— lassen kann: sondern überall ist anerkannt worden, daß die Kommis⸗ farien ein treues Gemälde von dem Zustande der Irländischen Cor⸗ porationen, von der Art und Weise, wie dieselben ihre Pflichten er⸗ füͤllen, von den Mißbräuchen, die darin herrschen, von der jetzigen Unzulänglichkeit derselben für ihre Bestimmung, von den Zwecken, zu denen sie eingesetzt worden, und von der Nothwendigkeit, sie einer gemäßigten und vorsichtigen, doch wirksamen Re⸗ form zu unterwerfen, gegeben haben. (Hört!) Daß diese Corporationen ihre Pflichten nicht erfüllen und daher alle jene Uebel herbeigeführt haben, die unvermeidlich sind, wenn die Gewalt nicht zum Heil und Schutz derjenigen ausgeübt wird, deren Interessen ihr anvertraut worden, dies haben auf das unumwun⸗ denste, offenste und ehrenvollste auch die auerkannt, durch, deren Be⸗ mühung vorzüglich die Akte des vorigen Königs zur Beseitigung der Ausschließungen, denen damals die katholischen Unterthanen der Krone ünterworfen waren, zu Stande kam, und die daher nothwendiger Weise auch zur urchführung der vorliegenden Maßregel mit⸗ wirken müssen. ene Personen hielten die Irländischen Cor⸗ vorationen für so ausschließend, daß ihr bloßes Bestehen sich mit dem jetzigen gesellschaftlichen Zustande durchaus nicht ver⸗ trage. In der That haben diese Corporationen nicht bloß Katholiken ausgeschlossen, sondern auch Protestanten, wenn deren An⸗ sichten mit den ihrigen nicht übereinstimmten, und so nicht nur zwi— schen Katholiken und Protestanten, sondern auch unter den Prote⸗ stauten selbst Zwiespalt veranlaßt. Ich halte es daher für die Pflicht Ew. Herrlichkeiten, dafür zu sorgen, daß alle Klassen der Irländi⸗ schen Unterrhanen Sr. Maj., welcher Religion sie auch zugethan seyn mögen, den ihnen gebührenden Antheil an der städtischen Verwaltung erhalten. (Beifall.) Die Ihnen jetzt vorgelegte Bill ist fast ganz nach dem Muster der Bill (der Englischen Mumizipal⸗Bill) entworfen, die Ew. Herrlichkeiten in der vorigen Session angenommen haben, und die größtentheils das Werk eines edlen und gelehr⸗ ten Lords gegenüber, des vorigen Lord⸗Kanzlers (Lyndhurst), war (von dem die meisten Veränderungen herrührten, die das Ober⸗ baus mit jener Bill vornahm). Es thut mir leid, daß ich den edlen Lord neulich so verächtlich von jener Maßregel habe sprechen hören. Er sagte, die Bill sey jetzt Landesgesetz, und fügte etwas ironisch dinzu, wir müßten aiso Alle ihre Vollziehung wünschen. Es ist doch wohl unnatürlich, gegen seine eigenen Kinder kein Wohlwollen zu zeigen (Beifall und Gelächter), und es wundert mich, daß der edle Lord so kalt gegen eine Bill ist, an deren Abfassung er so bedeuten⸗ den Antheil gehabt.“
Der letzte Theil der rechnet, zu beweisen, daß, wenn d ein Unterschied zwischen England und Irland obwalte, doch die⸗ ser Unterschied nicht so groß sey und durch so viele Aehnlichkei⸗ ten bei weitem uͤberwogen werde, daß dies keinen Grund ab⸗ geben koͤnne, Irland nicht eine eben solche Munizipal⸗Verfassung zu bewilligen, wie sie England erlangt habe, und dort die Cor⸗ porationen ganz abzuschaffen. Lord Lyndhurst aber, der sodann das Wort nahm, wollte finden, daß der Minister Ihren Herr⸗ lichkeiten keinesweges die Nothwendigkeit der vorliegenden Maß⸗ regel dargethan habe. In Bezug auf das, was derselbe uͤber seine (Lord Lyndhurst's) Beziehung zu der Englischen Munizi⸗ pal⸗Bill gesagt, meinte der Redner, es sey nicht schoͤn von dem edlen Viscount, daß er ihm ein illegitimes Kind vorgeruͤckt habe, was grostes Gelaͤchter erregte. Uebrigens stimmten die Einwendun⸗ gen Lord Lyndhurst's gegen die Bill ganz mit deneruͤberein, die sei⸗ ner Zeit Sir R. Peel dagegen erhoben hatte. Um zu zeigen, daß die neuen Corporationen nur zur Aufregung des Landes dienen wuͤrden, berief er sich auf O'Connell's eigenes Zeugniß, auf das Zeugniß des Individuums, sagte er, dessen Endzweck der Umsturz des Prote⸗ stantismus in Irland sey, desjenigen, der alle Handlungen des Ministeriums leite und beaufsichtige (Hoͤrt! und Beifall), und von dessen Wink die Aufrechterhaltung und der Fall desselben abhaͤnge; dieser habe naͤmlich mit Bezug auf die Englische Munizi⸗ pal⸗Bill zu dem Volke gesagt: „Ihr habt einen Schritt, einen großen Schritt zur Erreichung Eurer Zwecke vorwaͤrts gethan, indem Ihr Schulen fuͤr politische Agitation begruͤndet habt. (Hoͤrt, hoͤrt!) Am Schluß seiner Rede setzte Lord Lyndhurst seinen Plan auseinander, der ebenfalls ganz mit dem im Unter⸗ hause von Sir R. Peel ausgegangenen und von Lord F. Eger⸗ ton beantragten uͤ
Rede des Ministers war darauf be⸗ auch in manchen Beziehungen
iüibereinstimmte, und gegen welchen, wie er sagte, bis jetzt noch nicht eine einzige Petition von Seiten der Irlaͤndischen Corporationen eingelaufen sey, waͤhrend gegen den ministeriel⸗ len schon sehr viele Bitrschriften uͤberreicht worden seyen. „In⸗ dem ich“, aͤußerte der Redner unter Anderem, „diesen Vorschlag mache, fuͤhle ich sehr wohl, daß ich mich von einigen meiner Freunde entferne Choͤrt 0, für die ich die groͤßte Achtung hege. Ich habe ihre Argumente angehoͤrt, und ich habe ihnen die Gruͤnde angegeben, weshalb ich in dieser wichtigen Angelegenheit ande⸗ rer Meinung bin, als sie. Wenn es keine andere Alternative gaͤbe, als die, entweder die Bill des edlen Viscounts anzuneh⸗ men oder die jetzigen Corporationen beizubehalten, so koͤnnte ich nicht einen Augenblick anstehen, zu sagen, daß ich das Letz⸗ ere vorziehen wuͤrde. In der ersten Klausel dieser Bill wird festgesetzt, daß alle Corporationen im ganzen Koͤnig⸗ reich abgeschafft werden sollen. Zweck derselben ist, die be⸗ stehenden Freibriese gaͤnzlich zu vernichten. Es kommt also bloß darauf an, was an deren Stelle gesetzt werden soll, und darin liegt besonders die Abweichung meiner Ansicht von der des Ministeriums. Ich weiß, daß man uns vorwerfen wird, wir vernichteten und zerstoͤrten die Irländischen Corporationen und handelten im Wi⸗ derspruch mit den Grundsaͤtzen, zu denen wir uns bekennten. Aber nicht wir sind es, sondern die Maßregel der Regierung ist es, wodurch die Irlaͤndischen Corporationen zerstoͤrt werden.“ Hoͤrt, hoͤrt!) Der Redner setzte dann aus einander, wie die bishe⸗ vigen Functionen der Irlaͤndischen Munizipalitaͤten, statt neue Koͤr⸗
Der
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perschaften an; 2 abhaͤngige Behoͤrden vertheilt werden koͤnnten, wenn man Irland vor den furchtbaren Folgen der politischen Aufwiegelung bewah⸗ ren wolle, und erklaͤrte, daß er seine Vorschlaͤge, in Instructio⸗ nen fuͤr den Ausschuß eingekleidet, in Antrag bringen werde, sobald das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Bill werde ver⸗ wandeln sollen, was (wie gestern gemeldet) auf den 26. April festgesetzt ist.
Am Sonnabend wurde im auswaͤr⸗ Amte ein Kabinets⸗Rath gehalten, dem saͤmmtliche Mini⸗ ster beiwohnten. Unmittelbar darauf begab sich Lord Palmer⸗ ston zu einer Audienz bei dem Koͤnige nach Windsor.
Eine aͤhnliche Anfrage, wie die des Marquis von London⸗ derry im Oberhause in Bezug auf die dem Lord John Hay er⸗ theilten Instructionen, von Seiten des Herrn M Lean im Un⸗ terhause wurde von Lord Palmerston kaum einer Antwort ge⸗ wuͤrdigt. 1 Sen Beschluͤssen der großen Orangisten⸗Loge in Dublin ha— ben alle uͤbrige Logen in Irland unbedingten Gehorsam zu lei⸗ sten, und sie werden sich daher nun saͤmmtlich aufloͤsen. H'Connell war gestern bei der Untersuchung der Kommission uͤber seine Wahl in Dublin schon bis auf die Minoritaͤt von einer Stimme heruntergekommen. X
Die Ruͤstungen in den Seehaͤfen werden noch eifrigst fort⸗ gesetzt, und die Schiffe duͤrften wahrscheinlich noch eher, als man es erwartete, segelfertig werden. In Portsmuth sollen noch zwei Schiffe, ein Linienschiff von 84 und eine Iregatte von 46 Kanonen, ausgeruͤstet werden. Das Kommando des letz⸗ teren ist, wie es heißt, dem in seinen Rang als Capitain in der Britischen Marine wieder eingesetzten Admiral Napier bestimmt.
Die Kaufleute, welche nach der Levante Handel treiben, haben dieser Tage eine Versammlung gehalten und ein Comité ernannt, welches die Einfuhr von Waaren und Produkten aus der Tuͤrkei zu erleichtern und aufzumuntern suchen soll. 9
In Birmingham sollen, nach einer Angabe des Herrn⸗ Att⸗ wood, vor drei Monaten große Bestellungen von schwerem Ge⸗ schuͤtz zur Befestigung der Dardanellen eingegangen 11v
Fur die Deportirung der Verurtheilten nach Neu⸗Suͤd⸗ Wales sind vom Unterhause unter den Marine⸗Veranschlagun⸗ gen 100,000 Pfund Sterling bewilligt worden. ¹ꝓDer Courier verkuͤndet sehr zuversichtlich, Graf Lavradio, der den Prinzen Ferdinand von Lissabon begleitet, werde nach seiner Ankunft sogleich die Befehle der Koͤnigin zur Bildung einer neuen Administration erhalten, und zwar selbst in derselben die Conseils⸗Praͤsidentschaft so wie das Portefeuille der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten uͤbernehmen; das schwierige Geschaͤft der Reorganisirung der Finanzen, welche unter Silva Carvalho's Verwaltung sehr in Unordnung gekommen und durch Campos nicht viel besser geordnet worden seyen, da Letzterer, obwohl ein redlicher Mann, seiner Stellung nicht gewachsen seyn solle, sey Herrn Mouzinho d'Albuquerque uͤbertragen. Gleich nach der An⸗ kunft des Prinzen werde, dem Vernehmen nach, ein solches Kabinet zu Stande kommen, und zwar auf eine fuͤr die Portugiesische Nation sowohl als fuͤr die auswaͤrtigen Glaͤubiger zufrie⸗ denstellende Weise. Die Geruͤchte, daß der Marquis von Loulé danach strebe, fuͤr den Fall eines unbeerbten Ablebens der Koͤ⸗ nigin seinern Kindern die Thronfolge zu sichern, erblaͤrt der Courier fuͤr gaͤnzlich ungegruͤndet und schreibt sie nur Boͤswilli⸗ gen zu, denn der Marquis sey ein rechtlicher Edelmann, der, obwohl ein Mann von Talenten, an der neuen Administration wahr⸗ scheinlich gar nicht Theil nehmen duͤrfte. Der Baron Bernardo de Sa Bandeira und Oberst Loureiro, beides ausgezeichnete Maͤnner, wuͤrden vermuthlich in das Ministerium eintreten, dagegen werde man diejenigen Individuen, welche die Nation ihres Vertrauens fuͤr unwuͤrdig erklaͤrt habe, ihr nicht wieder aufdringen.
Der Angabe der Times zufolge, ist es nicht der vollzie⸗ hende, sondern der gesetzgebendeRath, die erste Kammer der Ko⸗ lonial⸗Versammlung von Ober⸗Kanada, deren saͤmmtliche Mit⸗ glieder ihre Entlassung bei dem Gouverneur der Provinz, Sir Francis Head, eingereicht haben. Dieses Ereigniß hat um so groͤßere Sensation erregt, als bisher zwischen den beiden Haͤu— sern der gesetzgebenden Gewalt nicht gleiche Kollisionen wie in Unter⸗Kanada vorgefallen waren. Die Ursache des von den Mitgliedern des gesetzgebenden Raths gethanen Schritts soll auch nicht in einer Unzufriedenheit mit den Maßnahmen des Ver⸗ sammlungshauses, der zweiten Kammer, sondern mit der angeb⸗ lichen Willkuͤr des Gouverneurs und besonders mit mehreren Ernennungen, welche derselbe neuerdings vorgenommen hatte, ihren Grund haben. Sobald das Ereigniß bekannt wurde, be— schloß das Versammlungshaus eine Einberufung aller seiner Mitglieder, um uͤber den Zustand der Provinz in Berathung zu treten.
London, 19. April. tigen
Das Oberhaus ist entschlossen, zu duͤrfen, was es kann, und wozu es unstreitig das vollste Recht besitzt, naͤmlich mit den ihm vom Unterhause zugeschickten Maßregeln zu thun, was der Mehrheit als zweckmaͤßig erscheint. So hat es in Bezug auf die Stadt Stafsord, welchen Ort das Unterhaus nach einer langen Untersuchung wegen der allgemei⸗ nen Kaͤuflichkeit seiner Waͤhler des Rechtes der Vertretung fuͤr unwuͤrdig erklaͤrt hat, beschlossen, die Sache aufs neue zu pruͤ⸗ fen. Was aber als weit wichtiger betrachtet werden darf, ist, daß gestern Abend vor dem zweiten Verlesen der Irlaͤndischen Corporations⸗Reform⸗Bill Lord Lyndhurst im Namen der Tory— Majoritaͤt die Erklaͤrung abgegeben hat, daß sie entschlossen sey, mit der Maßregel zu thun, was Lord Egerton im Unterhause vorschlug, die ministerielle Mehrheit aber dort nicht zugeben wollte. Was auf diese Weise angekuͤndigt worden, wird geschehen und giebt zugleich zu erkennen, daß man ain Bezug auf die am 25sten d. ins Unterhaus zu bringende Ir⸗ laͤndische Zehntenbill eben so wenig Anstand nehmen wird, sich mit demselben in Widerspruch zu setzen. Zu dieser Entscheidung sind die Tory⸗Pairs nach einer ernsthaften Berathung im Ho⸗ tel des Herzogs von Wellington gekommen, wobei man ohne Zweifel nicht nur das Recht, sondern auch die Klugheit dieser Verfahrungsweise erwoa. Man glaubt in Hinsicht auf die Cor— porationen schon genug einzuraͤumen, wenn man deren Zerstoͤ⸗ rung zugiebt, d. h. so viele Tory⸗Festungen schleift, ohne daß man sie aber darum renovirt und geradezu den Gegnern in die Haͤnde liefert, damit dieselben sich ihrer gegen die Tories bedie⸗ nen moͤgen, wie diese es zuihrem Leidwesen in England gesehen haben. Ja,. sie geben dieses unverholen als den Grund ihrer Opposition an, sez⸗ zen aber — damit solche nicht fuͤr allzu selbstisch angesehen werde — hinzu, daß durch die neue Bildung der Corporationen der Protestantis⸗ mus in Irland und selbst die Verbindung des Landes mit England bedroht waͤre. Die Frage ist nun, was die Minister thun wer— den, welche dadurch in die schwierige Lage gesetzt werden, ihre eigene Partei befriedigen zu muͤssen und dabei das Land vor Unruhen zu schuͤtzen. Denn waͤren sie die Zerstörer, wie ihre Geg⸗
— London, 19. Apell.
an die Stelle der alten zu setzen, an andere, von der Krone
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ner sie nennen, so duͤrften sie nur den kuͤhneren Geistern im terhause die Zuͤgel schießen lassen, und das Oberhaus bald nachgeben muͤssen. Aber das werden sie nicht: sie aus Ehrgefuͤhl oder aus anderen Gruͤnden dem Unter nicht die Bill zur Annahme vorlegen koͤnnen, wie sie das Obe
haus gestalten wird, oder keinen Mittelweg zu entdecken wi 1
wie die streitenden Elemente zu vereinbaren seyn moͤgen bleibt ihnen nichts uͤbrig, als entweder ihre Stellen niederzul gen, oder das Unterhaus aufzuloͤsen. Sind die Tories der Lage (und alle Welt glaubt zu erkennen, daß sie es ni sind), die Regierung zu uͤbernehmen, so duͤrfte sich ersteres M eben so wirksam erweisen, als die Resignation des Gre⸗ Ministeriums im Jahre 1832. Da dies jedoch aus manch Gruͤnden (selbst um der Ruhe des Landes willen) unrͤthle seyn koͤnnte, so bliebe ihnen die Aufloͤsung des Unterhaus Dieses wuͤrde ihren Anhang vhse Stimmen vermehren und muͤßte die Tories uͤberzeugen daß wenn auch ihre Partei sehr zahlreich ist und wahrscheinlich t groͤßere Anzahl von reicheren Leuten in ihren Reihen zaͤhlt s doch die große Mehrheit derer, welchen die Wahl des Unterhat ses jetzt anvertraut ist, entschieden gegen sich haben. Hierven im Fall der Erfolg vorausgesetztermaßen ausfallen sollte, nüͤse sie um so mehr uͤberzeugt werden, als waͤhrend der letzen 16 gistration unstreitig alles Moͤgliche geschehen ist, um dae Piß, ler auf ihrer Seite zu vermahnen, und vielleicht bete, ner allgemeinen Wahl noch so viel Geld in Bewexu gesetzt worden ist, als man bei einer kuͤnftigen e nutzen wird. Eine ernsthafte Kollision zwischen beiden Häͤlse
t wuͤrd haust
richt in
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in demselben um vielleicht g-
. 7 3 8 ch ein eine biedern
1 Jahrgang 1829, so dringend gewuͤnscht wurde, barte lbe hohen Schutz zu suchen, und durch die Herausgabe 1 dn erkes Huͤlfe zu schaffen. Der Gewinn und die in der e erbetenen milden Gaben sollen naͤmlich vorzugsweise Erbauung einer neuen Kirche verwendet werden.“*) 8 Muͤnchen, 19. April. Der ebste Buͤrgermeister der Haupt⸗ Residenzstadt Muͤnchen hat der Redaction der Muͤnchener und schen Zeitung folgende Mittheilung gemacht: „Se. Maje⸗ Plätesa. Koͤnig haben an mich nachstehendes allerhoͤchstes Hand⸗ tär ven zu erlassen geruht. Ich beeile mich, selbiges der ge⸗ 8 Einwohnerschaft Muͤnchens zur Kenntniß zu bringen. g Mi⸗ ttermayr. „ „Herr Buͤrgermeister von Mittermayr! Bo Mitte der sprechenden Beweise ungeheuchelter Anhaͤnglich⸗ 8 womit Mein treues Volk Meine Ruͤckkehr aus den Staa⸗ ert, Meines Koͤniglichen Sohnes umgab, hat insbesondere der bgcein Meiner Haupt⸗und Residenzstadt gewordene Empfang Mein zaxz mit tiefer Ruͤhrung e vfuͤllt. Ich habe in diesem Empfange ganz erz Muͤnchner erkannt, die, seit Jahrhunderten Freud und Leid mit ihren Fuͤrsten theilend, jedes Familienfest des Koͤ⸗ niglichen Hauses auch zu einem Feste der großen staͤdtischen Fa⸗ lie gestalten. Druͤcken Sie den braven Buͤrgern in Meinem Namen Meinen innigen Dank aus, sagen Sie ihnen, welch freudiges Gefuͤhl Mich ergriff, als Ich die Herzlichkeit, als Ich den Jubel sah, mit welchem Ich in Meinem festlich geschtn gceten lieben Muͤnchen empfangen wurde. Sie aber, Herr öegsbinei⸗ er von Mittermayr, empfangen Sie auch bei diesem Anlasse die Versicherung Meines Ihnen laͤngst gewidmeten Koͤnig⸗ Muͤnchen, 17. April 1836. Ludwig.““
erneute
duͤrfte jetzt schon bedenkliche Folgen haben; aber die Rͤcäii.
kung eines unter vorliegenden Umständen gewaͤhlten Unterhan
ses koͤnnte die Selbststaͤndigkeit des Oberhauses leicht gefähtke Eine Partei muß dann nachgeben; und unter obwaltenden U staͤnden ist gar nicht zweifelhaft, welche nachgeben wird. n. Vertrauen indessen auf den gesunden Verstand und die Seli beherrschung der Nation, und auf die wahrhaft konservotze Gesinnungen der Regierung und der Whigs im Allgemeine ja selbst eines großen Theils der so furchtbar verschriemn Radikalen, erwarte ich auch jetzt wieder einen friedlichen e gang. Wie schoͤn hat sich z. B. der einmal so drohende da⸗ gisten⸗Sturm verzogen; wie geschickt, wie maͤßig, wie scheng ging man zu Werke, der desperate Radikale Hume erschien dä im Verstaͤndniß mit einem Peel, wo nicht gar mit Wellingne und nach einigem Schreien und Protestiren hat sich dit g Loge zu Dublin aufgeloͤst! JW111““ Amsterdam, 20. April. Heute war bei Hofe großesz ner, und morgen wird Se. Koͤnigliche Hoheit der Pemj nhh Oranien oͤffentliche “ verleihen. — Zu unserm yfa Musikfest ist bereits Alles hier eingetroffen. b
Auch die Fen— Familie wird die ersten Auffuͤhrungen desselben mit ihrn! genwart bweehren. SCeEUI
Drosden, 15. April. Der Kampf der Bewohnern Altstadt mit dem Leipziger Eisenbahn⸗Direktorium uͤber diel muͤndung der Bahn in jenem Stadttheile dauert noch fort.A Ministerium des Innern soll sich dem Ansinnen der Altc— nicht geneigt gezeigt, diese aber ihr Anliegen bis vor die hoͤchste Instanz gebracht haben, deren Entscheidung man ine sen Tagen entgegensieht. Wie man sich erzaͤhlt, sind eyeneg Erklaͤrungen von Seiten der Mitglieder des Leipziger Diih riums erfolgt, welche sogar fuͤr den Cfreilich nicht wohl datzt ren) Fall, daß sie wider ihren Willen zu bauen gezwungen . den, von ihrem gaͤnzlichen Zuruͤcktreten gesprochen haben sl Die von diesen Vorgaͤngen unter das Publikum verbreitete Re richt hatte sogar fuͤr eine kurze Zeit ein Schwanken des Lom der Actien zur Folge. Mittlerweile soll aber auch von Seimft Stadt Großenhain eine dringende Petition eingelaufen seyn, nc den Antraͤgen der Altstaͤdter entschieden entgegentritt; sas die Bewohner' der Neustadt sollen mit letzterer in dieser! sicht etwas gespannt seyn. Die Weisheit der Regierung! alle diese Zerwuͤrfnisse zu beseitigen wissen, welche mehr minder aus Partikular⸗Interessen hervorgingen. Indessen sn man, daß sehr viel hierzu das gekraͤnkte Ehrgefuͤhl der Techh beigetragen habe, welche den Trakt uͤber Meißen vorscher Der Englaͤnder Walker fand die Ausfuͤhrung desselben zwan unmoͤglich, machte aber mit Recht auf die ungeheuren ilh aufmerksam, welche der Bau auf einem so schwierigen Laaß verursachen werde. Das Direktorium hat also gegen die dö- naire vollkommen seine Pflichten erfuͤllt, indem es demn 2* spruche Walker's Gehoͤr schenkte. Sollte sich nun die Näüit bestaͤtigen, daß sich auf dem rechten Elb⸗Ufer ein reiches &n kohlen⸗Lager gefunden habe, so wuͤrde sich auch der huüte ausgleichen, den man aus dem Transporte dieses Matenitsa das rechte Elb⸗Ufer befuͤrchtete. Allerdings wuͤrden aberaleg die Aussichten der Steinkohlen-Bergwerke im P aunio Grunde etwas geschwaͤcht werden. 1
Dresden, 22. April. Das so eben erschienene te Iö des diesjaͤhrigen Gesetz⸗ und Verordn ungs⸗Blattes haͤlt eine Verordnung vom Ministerium des Innern, wesch 8 Bestimmungen in der zur Zeit noch guͤltigen Valvations äst vom 28. September 1832, wonach die Koͤniglich Westphält dn, ingleichen die Kurfuͤrstlichen und Koͤniglich Hannobene 11, % und ¼2 Stuͤcke, so wie dergleichen Drei⸗Marzan schen⸗Stuͤcke, als den conventionsmaͤßigen gleiche Müng eo Cours haben sollen, aufhebt und außer Wirksamkeit seste 1b
Leipzig, 22. April. (Leipz. Ztg.) Folgender R dessen Treue wir verbuͤrgen, spricht fuͤr sich selbst: „ Gebirgen Ober⸗Kaͤrnthens, die sich gegen Salzburg g thuͤrmen, wohnt ein kleines Haͤuflein P rotestanten, reste einer einst dort bluͤhenden Gemeinde. Ganzlich ne⸗ und dabei doch ganz auf ihre eigenen erschoͤpften erccg schraͤnkt, ohne Mittel, ohne Unterstuͤtzung, stehen sie in der Aufloͤsung ihres kirchlichen Verbandes entgegenzugehen, ihnen nicht Huͤlfe zu Theil wird. Die Kirche der Mt meinde Trebesing droht den Einsturz und steht nicht eim s6h eigenthuͤmlichem Grund und Boden. Da ist keine Orgel hn Gemeinden; unter 1300 Seelen sind nur 15 Gesangbuchern 1 lich, so daß ein ordentlicher Kirchengesang unmoͤglich i fehlt an zwei guten Schulen, und fast 200 Kinde nils in ungesunden Raͤumen zusammengepfercht. Hoͤchst Ite nur wird das Lehr⸗Personale an Kirche und Schule e Da es so der Gemeinde fast an Allem mangelt, so einp. natuͤrlich ihr moralischer Zustand immer mehr eP. haft trauriger Anblick;! Vor 2 Jahren ward der. jeton der Gemeinde, Joh. Theoph. Zerter, zu ihr berufeh⸗, und Augen gingen ihm uͤber, als er den Jamme⸗: sah. vielem 2. faßte er den Entschluß, der set. . kes zu werden, dessen Daseyn in der allgemeinen
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und auf der
Verfasser 1 g Werk, eben so wie des
lichen Wohlwollens. Stuttgart, 19. April. Der Deutsche Courier schreibt: Wir halten uns verpflichtet, einen aus Stuttgart datirten Arti⸗ hel des Nuͤrnberger Korrespondenten, welcher behauptet, es sey jer das beunruhigende Geruͤcht verbreitet, die Kammer der andesherren habe in den Abloͤsungs-Gesezen den Abloͤsungs⸗ BGetrag erhoͤht und den Abzug bei der Werthbestimmung der Fiohnen verworfen, zu berichtigen. Selbst die dem Nuͤrnber⸗ er Korrespondenten berichtete Thatsache, daß dieses Geruͤcht hier verbreitet sey, muͤssen wir in Zweifel ziehen, da alle dieje— nigen, die in einigen Verbindungen mit Mitgliedern einer oder der andern Kammer stehen, wissen muͤssen, daß in der Kammer ber Standesherren noch kein Kommissions⸗ Bericht uͤber diese Gesetze erstattet ist, also noch weir weniger Beschluͤsse gefaßt seyn koͤnnen.“ — — Prag, 21. April. Man liest in der Allgemeinen vo wie in der Leipziger Zeitung einen Artikel aus Prag, ber einiger kleiner Berichtigungen bedarf. Der Antrag der Boͤhmischen Staͤnde zur Errichtung eines Denkmals durch Auf⸗ stellung des Standbildes von Kaiser Franz I. in kelossaler Groͤße und aus Metall ist zwar genehmigt, so wie man auch nicht zweifeln will, daß am rechten Moldau⸗Ufer ein Quai erbhaut und auf demselben das obige Denkma! aufgestellt werden soll; allein daß ein Theil der Bruͤckenmuͤhlen und die daranstoßenden Haͤuser, so wie die uͤbrigen Gebaͤude laäͤngs dem Flusse zwischen der Bruͤcke und der Faͤrberinsel dazu angekauft und demolirt werden sollen, lag zwar urspruͤnglich im Plane, wird aber ein— getretener Schwierigkeiten halber nicht nach diesem, wenn auch nach einem aͤhnlichen kleinern Maßstabe ausgefuͤhrt werden. — Es ist ferner sehr ungewiß, ob Karl X. in Boͤhmen bleibt, denn es wird noch in dieser Beziehung unterhandelt. Die ganze Koͤnigl. Familie duͤrfte im Mai einen Besuch in Schoͤnbrunn machen. Ein Theil des Hofhalts der Herzogin von Berry ist in Brandeis bereits eingetroffen, und sie selbst duͤrfte wohl bald machfolgen. — Es ist nunmehr amtlich bekannt, daß die Kroͤ⸗ mung zu Prag in der ersten Haͤlfte des Septembers stattfinden werde. Der Tag aber wird spaͤter bekannt gemacht werden. Man glaubt, aus den Vorbereitungen schon die Ueberzeugung zu gewinnen, daß die fruͤheren Kroͤnungen der gegenwaͤrtigen
tan Pracht nachstehen werden; was von den Boͤhmischen Staͤn⸗
den in unserer Zeit ausgeht, das kann nur großartig ausfallen. — Die wichtigste und nuͤtzlichste Erscheinung fuͤr Prag aber ist die Errichtung einer Kettenbruͤcke uͤber die Moldau hinter dem Neustaͤdter Damenstift in der Richtung gegen Bubna zu. Schon der Oberst⸗Burggraf, Graf Johann von Chotek (Vater des gegenwaͤrtigen), leitete den Bau einer Bruͤcke uͤber die Moldau in jener Gegend vor 30 Jahren ein. Er mußte aber auf späͤtere hoͤchste Gegenbefehle unterblei— ben. Seinem fuͤr die Wohlfahrt Boͤhmens ungemein thaͤtigen Sohne, dem Grafen Karl v. Chotek, war es vorbehalten, un— ter veraäͤnderten Umstaͤnden die Idee des Vaters mittelst einer Kettenbruͤcke zu verwirklichen, wozu Se. Majestäat der jetzt re⸗ gierende Kaiser Ferdinand J. die hoͤchste Genehmigung ertheilt haben. Sie wird zwischen 360 — 400,000 Fl. C. M. kosten, soll 400 Schritte lang, mit dem Trottoir 20 Schritte breit und unter Leitung unseres schon ruͤhmlich bekannten Gubernial⸗ Raths und Oberbau⸗Direktors Strohbach (dem Erbauer mehre⸗ rer Kettenbruͤcken in Boͤhmen) gebaut werden. Wie nothwen⸗ dig und nuͤtzlich dieser Bau fuͤr das In- und Ausland ist, geht schon daraus hervor, daß alles Frachtfuhrwerk, das bis jetzt seinen
8 2 . — 8. 2 Zug durch die engen Gassen der Stadt und von der Bruͤcken—
gasse an steigend durch die steile Spornergasse und den noch hoͤ— heren Hradschin, um durch das Reichsthor auf die nach Sach— sen und uͤber Eger nach Bayern fuͤhrende Chaussee zu gelan— gen, nehmen mußte, kuͤnftig uͤber die Kettenbruͤcke gehen wird b vorhandenen ganz ebenen Straße um die Stadt herum die obige Chaussee erreicht. Wie viele Menschen sind schon in den engen Gassen durch die breit gepackten Frachtwa— 88 verletzt worden, wie viel Pferde in der Spornergasse zu nunde gegangen, wie sehr wurde die Steinpflasterung beschaͤ— Alle diese Uebelstaͤnde werden nicht bloß verschwinden, söhdern die Stadt Prag wird dadurch noch insbesondere eine h stth fuͤr ihre so uͤberaus romantische Moldau⸗Ufer er⸗
—
*) Dieses Werk des braven J. T. Zetter, Pastors der prote siantischen Kirchen Gemeinde zu Trebesing und Unterhaus bei Gmünd Ober⸗Kärnthen, erscheint unter dem Titel: „Ueber die perenni⸗ renden Garten⸗Gewächse und deren Kultur ꝛc.“, 2 Bde., auf Sub⸗ seription (2 Rthlr. 8 Gr., entweder bei der Subscription oder bei her Ablieferung des 1. Bandes zahlbar) im Laufe d. J. bei dem Buch⸗ übesherne Fr. Fleischer in Leipzig, der auch neben der Subscription e Haben christlicher Wohlthätigkeit dankbar zu besorgen sich hen fige. Fo Wie nun das Werk selbst für Gartenfreunde eine nühst will ommene Gabe ist, weil es einen wichtigen Theil der Blu⸗ nisch -. besonders und möglichst erschöpfend und prak⸗ nas 4* handelt, so erweckt es andererseits hbhes Interesse durch sei⸗ üen dlen Zweck, indem der Verfasser damit der evangelischen Kirche 8 nicht cbedenaibe Eegsheinde erhalten will. „Möchte darum das
Ver ers 9 ehme 9 * — meine Theilllahmi gesen rfassers dee g, ae Jlge⸗
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— — Teplitz, 20. April. Am gestrigen Morgen beim Aufgange der Sonne verkuͤndigten drei Kanonenschuͤsse den Be⸗ wohnern von Teplitz den Geburtstag ihres innigst verehrten und geliebten Monarchen. Sie hatten diesem Tage laͤngst mit fro— her Hoffnung entgegengesehen, weil er ihnen eine gewuͤnschte Gelegenheit darbot, ihrem Kaiser, von dem die Stadt im ver⸗
flossenen Jahre so viele Beweise vaͤterlicher Huld empfangen
hatte, die Gefuͤhle der Ehrfurcht, Liebe und Anhaͤnglichkeit auf eine feierliche Weise zu erkennen zu geben. Schon am Vor⸗ abende dieses Tages wurden von einer hiesigen Dilettanten⸗Ge⸗ sellschaft im Badesaale zum Besten der Armen zwei Schau⸗ spiele aufgefuͤhrt, nachdem vorher von einem jungen Maͤdchen ein auf dieses Fest Bezug habender und von dem Kaiserl. Rath Eichler verfaßter Prolog gesprochen worden war. Am Geburts⸗ tage selbst wurde Vormittags 10 Uhr das Hochamt abgehalten, welchem die Bewohner aͤußerst zahlreich beiwohnten, um von Gott fuͤr den geliebten Landesvater eine lange und segensreiche Regierung zu erflehen. Den vaͤterlichen Gesinnungen Sr. Ma⸗ jestaͤt des Kaisers entsprechend, suchte man diesen Tag auch durch Wohlthaͤtigkeit zu bezeichnen, indem sowohl der Magistrat als einige Einwohner ansehnliche Geschenke an Arme verabreichten. Ferner war Mittags im Saale des Schießhauses ein Diner, Nachmittags ein festliches Ehren- und Bestschießen und Abends ein Ball veranstaltet, so daß sich Freude und Wohlthaͤtigkeit an g Tage vereinigten, den wir nicht oft genug zuruͤckwuͤnschen oͤnnen
Schweiz
Bern, 16. April. Der Herzog von Montebello, Franzoͤsi⸗ scher Gesandter bei der Eidgenossenschaft, ist gestern in Bern eingetroffen.
Die Schweizerische Militair-Zeitschrifterzaͤhlt von einem an den Schuß des Tell erinnernden Meisterschusse, der waͤhrend der neulichen militairischen Besetzung des Jura ge⸗ than worden. Bei dem oͤftern Besuche, den die in Pruntrut liegenden Berner, namentlich die Scharsschuͤtzen, von Seiten Franzoͤsischer Militairs erhielten, ruͤhmten jene sich ihrer Fertig⸗ keit im Schießen. Die Franzosen baͤten sie, ihnen hiervon eine Probe zu geben. Sogleich stellen sich zwei Scharfschuͤtzen auf eine Entfernung von 200 Schritten hin und halten eine Muͤtze zwischen ihren Fingern, ein dritter schlaͤgt seinen Stutzer an, zielt und schießt die Kugel mitten durch die Muͤtze. b
Neuchatel, 16. April. des
Die Bevoͤlkerung Fuͤrsten⸗
thums bestand zu Ende des vorigen Jahres aus 56,970 Seelen, Ende des Jahres 1834 deren nur 56,073 ge befinden sich unter der Gesammt-Bevoͤlkerung Schweizer und
waͤhrend sie zu zaͤhlt hatte. Es 39,592 geborne 9
hateller, 13,881 3497 Auslaͤnder. 8
andere
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Mailand, 15. April. Die durch die ungeheuern Schnee⸗ massen, womit unsere Gebirge bedeckt sind, verursachten Elemen⸗ tar⸗Unfaͤlle (schreibt das Echo) scheinen ihr Ende erreicht zu haben; es verlautet von keinem neuerlichen Ungluͤcke; doch ge⸗ hen uͤber die fruͤheren Ereignisse umstaͤndlichere Nachrichten ein. Die Zahl der bloß im Veltlin (mit dem hierzu gehoͤrigen Grau⸗ buͤndtnerthale von Poschiavo) durch diese Ereignisse umgekom⸗ menen Menschen betraͤgt 77. Mitten in dieser allgemeinen Zer⸗ stoͤrung ward aber doch manches Menschenleben durch wunder— bare Zufaͤlle erhalten. So fand man unter den Truͤmmern des Hauses eines gewissen Acquistapace ein kleines Kind unversehrt im Bette neben der todten Mutter liegen; das Gleiche ereig— nete sich in der Wohnung des Antonio Colli, wo man in einem Bette die zwei noch lebenden Toͤchter an der Seite ihrer ver⸗ ungluͤckten Mutter antraf. In einem andern Hause schliefen Pietro Guaino und seine Gattin in demselben Zimmer mit ih⸗ rem Sohne, einem Cretin, der zu ihren Fuͤßen lag. Die Decke des Zimmers, durch die Gewalt der Lavine eingestuͤrzt, erschlug die beiden Eheleute und ließ den Cretin unversehrt. Domenico Ambro⸗ setti, vor dem Ereignisse Vater einer zahlreichen Familie, lag wach auf seinem Bette und sprang, von dem Geraͤuüsche der herannahenden Zerstoͤrung erschreckt, in einen Winkel seiner zu ebener Erde gelegenen Stube. Die Lavine ging sammt dem Hause uͤber ihn weg und ließ ihn unverletzt, doch unter einem Schneeberge zuruͤck. Er war so gluͤcklich, nach mehreren Stun— den angestrengter Bemuͤhung sich mit seinen Haͤnden einen Aus⸗ weg durch den Schnee und die angehaͤuften Truͤmmer zu gra⸗ ben. Nahe an dem Auswege stieß er auf einen menschlichen Fuß, der aus dem Schnee hervorragte, und rettete so ein Maͤd⸗ chen, das, im Schnee begraben, bereits die Besinnung verloren hatte. Andere kamen mit einem geringeren Schrecken, aber auf nicht minder wunderbare Art davon, indem sie, die sich des Abends in ihre Betten sorglos schlafen gelegt, des Morgens in weiter Ent⸗ fernung von ihrem Wohnorte auf dem bloßen Schnee im Thal⸗ grunde erwachten. So geschah es dem Giovanni Acquistapace mit seinem Sohne, die sammt der Stube, worin sie sich befan— den, von der Lavine eine Miglie weit fort geschleudert, dann aber unversehrt im Schnee ausgesetzt wurden; und auf gleiche Weise ward ein Windelkind, das einzig uͤbrig gebliebene Glied der Familie des Antonio Coppi, mitten unter Schneemassen, weit von der Gegend seiner Wohnung, lebend und ruhig laͤchelnd angetroffen. — Auch die Verwuͤstung von Stazzona bei Tirano hat in dem Augenblicke, wo sie die ganze Gemeinde zu ver— nichten drohte, ploͤtzlich eingehalten. Wider alles Erwarten setzte sich am 25. Maͤrz eine ungeheure Erd⸗ und Felsmasse von dem oberhalb gelegenen Berge in Bewegung, glitt langsam, maje⸗ staͤtisch, ruhig und geraͤuschlos herab, ohne zu zerbroͤckeln, und setzte sich im Thalgrunde fest; sie traͤgt auf ihrer Oberfläche einen Ka— stanienwald von 5000 Quadrat⸗Metres, welcher ganz wohlbehal— ten im Thale angekommen ist. Seit dieser Zeit haben die Ab— lagerungen aufgehoͤrt. Nichtsdestoweniger wurden durch dieses Ereigniß vier Getraide⸗- und zwei Stampfmuͤhlen sammt sechs Haͤusern zerstoͤrt, die Pfarrkirche sammt dreißig anderen Haͤusern mit Schutt und Geroͤlle bedeckt, und viele Hausgeraͤthe, Wein⸗ gefaͤße, Wein, Lebensmittel und Getraide⸗Vorraͤthe gingen dabei zu Grunde, sammt 200 Pertiche des fruchtbarsten mit Reben besetzten Ackergrundes. Diese Erd-Ablagerungen, so wie die haͤu— figen Lavinenstuͤrze, die in aͤlteren Zeiten seltener sich ereignet, werden von Erfahrenen nicht allein dem in so ungeheurer Menge gefallenen Schnee, sondern auch insbesondere der auch in jenen Alpen⸗Gegenden uͤberhand nehmenden Lichtung und allmaͤligen Entholzung der Waͤlder auf den Anhoͤhen und Bergruͤcken zu geschriebe
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Franzoͤsische Blaͤtter geben folgenden Auszug aus einem Schreiben aus Valencia vom 1. April: „Wir sind hier in großer Besorgniß. Die Insurgenten sind vor unseren Thoren.
Eine gestern hier eingegangene Devpesche berichtet, daß Cabrera.
an der Spitze von 4500 Mann Infanterie und 300 Mann Ka⸗ vallerie, am 29. Mäaͤrz des Morgens um 4 Uhr Lyria durch Ueberrumpelung eingenommen und die Garnison, so wie die National⸗Garde, die sich ihm widersetzte, hat uͤber die Klinge springen lassen. Forcadel und einige andere Karlistische An⸗ fuͤhrer haben so eben Berraguacil, Berrisano und Villamare besetzt, wodurch sie sich wenigstens 900 Flinten, 1200 Patronen,
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200 Pferde, 11,000 Piaster und noch andere Gegenstaͤnde ver⸗
schafft haben.
Am 3lsten drangen sie in Cherta und Chiva ein.
Es darf uns daher nicht uͤberraschen, wenn die Insurgenten auch
die Kuͤhnheit haben sollten, unsere Stadt anzugreifen. Der Kommandant hat daher aus Vorsicht 67 gefangene Karlisten in der Nacht nach Alicante geschickt.“
— Der Englische Courier liefert wieder Nachrichten aus dem Hauptquartier der Britischen Legion, welches sich am 5. April abermals zu Vittoria befand. Die gegen die Spione und betruͤgerischen Lieferanten ausgeuͤbte Strenge hatte die heilsam⸗ sten Folgen getragen; Brod, Wein, Fleisch, Alles hatte sich wie durch einen Zauberschlag gebessert. Auch an Kleidungsstuͤcken war neue Zufuhr eingetroffen, namentlich 12,000 Roͤcke, 14,000 Paar Schuhe und 7000 Jacken, genug fuͤr ein volles Jahr. An Geld war freilich noch Mangel, doch waren mehrere Ruͤck⸗ staͤnde bezahlt worden, und die Regierung zeigte den redlichsten Willen. Das Aussehen der Legion war hoͤchst glaͤnzend, und der Ober⸗Befehlshaber, General Cordova, selbst gestand ein, daß die Infanterie alle andere Corps im Dienste der Koͤnigin uͤber⸗ treffe; auch die Kavallerie, besonders die Pferde, werden gelobt, nicht ganz so sehr die Artillerie. Wahrscheinlich wird die Legion binnen kurzem auf eigene Hand operiren, und zwar nach Bis⸗ caya hin. Das Wetter war eisig kalt, und im Maͤrz starben 300 Mann. Auf einige Fruͤhlingstage folgte Sibirischer Frost, und in 24 Stunden fiel Fahrenheit’'s Thermometer um 30 Grad. Die aͤltesten Einwohner erinnern sich keines so strengen Win⸗ ters. Der Brigade⸗General Evans (Bruder des General⸗Lieu⸗ tenants) gedachte in kurzem nach England abzugehen. Man er⸗ wartete neue Rekruten, und vermuthlich wird die Legion eine mit den Operationen des Lord John Hay kombinirte Bewegung vornehmen. Der Major Greville war zum Oberst⸗Lieutenant ernannt worden, wollte aber, Kraͤnklichkeit halber, auf zwei Mo⸗ nate Urlaub nehmen und sich nach England begeben. Es wur⸗ den Anstalten getroffen, das Kloster Onia, eines der schoͤnsten im noͤrdlichen Spanien, zu einem Depot fuͤr die Konvaleszen⸗ ten der Legion einzurichten.
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Die Times meldet aus Konstantinopel vom 23. Maͤrz: „Die Pforte hat einen Ferman an den Armenischen Patriarchen von Konstantinopel erlassen, in welchem ihm und dem Klerus seiner Kirche anbefohlen wird, den Patriarchen von Etschmiadzin als das Haupt derselben anzuerkennen und alle geistliche Ange⸗ legenheiten seiner Entscheidung zu unterwerfen. Die Armenische Synode machte zwar die Pforte auf die besorglichen Folgen auf⸗ merksam, welche fuͤr die Interessen des Landes daraus entsprin⸗ gen koͤnnten, wenn einem Praͤlaten, der unter der Jurisdiction einer fremden Macht lebe, geistliche Gewalt im Tuͤrkischen Reiche zuertheilt werde; letztere ließ sich aber von ihrem Beschluß nicht abbringen.“
Griechenland.
Die Formation des Griechischen Heeres ist nach den neue⸗ sten gesetzlichen Bestimmungen folgende: Die Land-⸗Armee be⸗ steht kuͤnftighin aus vier Linien⸗Infanterie⸗Bat llonen von Nr. 1 bis 4, und zwar aus zwei Deutschen und zwer Griechischen, jedes zu sechs Compagnieen; vier leichten Infanterie⸗Bataillonen von Nr. 1 bis 4; das 3te und üte aus Mainotten gebildet, jedes gleichfalls zu sechs Compagniecen; einem Lanzenreiter⸗Regimente zu sechs Eskadronen, wovon immer die Haͤlfte jeder Eskadron Karabiner fuͤhren soll, vier Compagnieen Artillerie und eine Compagnie Fuhrwesen, in einem Bataillon vereinigt; zwei Compagnicen Ouvriers fuͤr den Dienst des Zeughauses unter dem Kommando der Zeughaus⸗Haupt⸗Direction; zwei Com⸗ pagnieen Pioniere unter einem eigenen Divisions⸗Kommando. Der successive Abgang bei den Deutschen Truppen ist niche mehr aus Deutschen zu ersetzen; die zwei Deutschen Bataillone aber sollen mit ihrem Effektivstande in der Folge nach und nach aus Griechen ergaͤnzt werden, was durch freiwillige Anwerbun⸗ gen und Uebertritt, ferner durch die einzufuͤhrende Militair⸗Con⸗ scription u. s. w. moͤglich wird.
Ver
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einigte Staaten von
New⸗York, 24. Maͤrz. Herr Henry Fox, außerordent⸗ licher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister Großbritaniens, wurde am löéten dem Praͤsidenten vorgestellt.
Der (bereits erwaͤhnte) Handels⸗Vertrag zwischen den Ver⸗ einigten Staaten und dem Sultan von Maskate lautet im We⸗ sentlichen folgendermaßen: „Die Buͤrger der Vereinigten Staa⸗ ten koͤnnen in jeden Hafen des Sultans ungehindert einlaufen und ihn wieder verlassen, und daselbst alle Arten von Waaren kaufen, verkaufen oder vertauschen, doch duͤrfen sie auf der In⸗ sel Zanzebar Flinten, Pulver und Kugeln nur an die Regierung verkaufen. Von den Schissen der Vereinigten Staaten werden keine Abgaben irgend einer Arterhoben und von den gelandeten Waa⸗ ren nur 5p Ct. Schiffe, die der Ausbesserung wegen, oder um sich mit Lebensmitteln zu versehen, in einen Hafen einlaufen, sind ebenfalls frei von allen Abgaben. Die Gebuͤhren, welche beide Nationen in ihren resp. Haͤfen zu entrichten haben, duͤrfen niemals die von den beguͤnstigtsten Nationen zu zahlenden Abgaben uͤber⸗ steigen. Buͤrger der Vereinigten Staaten, die im Lande des Sultans Handel zu treiben wuͤnschen, duͤrfen sich daselbst nie— derlassen, ohne andere Steuern oder Abgaben zu bezahlen, als den oben erwaͤhnten Einfuhrzoll. Scheitert ein Amerikanisches Schiff innerhalb des Gebietes des Sultans, so sollen die geret⸗ teten Personen gastfreundlich aufgenommen und die gebor⸗ genen Sachen den Eigenthuͤmern zuruͤckgegeben werden. Wird ein Schiff der Vereinigten Staaten von Seeraͤu⸗ bern in einen Hafen Sultans aufgebracht, so sollen die darauf befindlichen Personen sogleich in Freiheit ge⸗ setzt und ihr Eigenthum soll ihnen zuruͤckerstattet werden. Fuͤr die Haͤfen, in denen der staͤrkste Handel getrieben wird, koͤnnen Amerikanische Konsuln ernannt werden, deren Person und Eigenthum unverletzlich sind. Sie sind die ausschließlichen Richter bei Streitigkeiten zwischen Amerikanischen Buͤrgern auch wird ihnen das Vermögen der in dem Lande des Sultans sterbenden Amerikaner uͤbergeben, damit sie es, nach Bezahlung der etwanigen Schulden der Verstorbenen, an deren Erben senden koͤnnen.“
Die Biene von New⸗Orleans meldet, daß der Distrikts⸗ Anwalt der Vereinigten Staaten, Herr Carleton, gegen den General Jose Antonio Mexia eine Klage erhoben hat, weil der⸗ volbe 1 Ne leans eine Exped 9 eget Sie N 6
Nord⸗Amerika.
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