n den Weintrauben abgenommen; ja, wir haben unsere Er⸗ sparnisse aufs hoͤchste getrieben und auch 361 Pfd. von den getrockneten Aepfeln abgenommen.““ (Großes Gelaͤchter.) Ich finde an ihren Ersparungen nichts zu tadeln, aber da sie zu so kleinen Er⸗ sparnissen so sehr geneigt gewesen sind, so, daͤchte ich, muͤßten sie diese Ersparung von 150,000 Pfd. voͤllig als ein Geschenk des Him— mels ansehen. Bei der Thronbesteigung Koͤnig Wilhelm’s IV. war der Herzog von Wellington Premier⸗Minister, und er brachte die Civil⸗Liste, deren Festsetzung viele Leute fuͤr ein goͤtt liches Recht des Koͤnigs halten, im anderen Hause zur Sprache, waͤhrend der sehr ehrenwerthe Baronet neben mir (Herr Har⸗ vey befand sich auf der Oppositions⸗-Seite) sie im Unterhause vorlegte. Damals wurde vorgeschlagen, daß die Pensionen blei⸗ ben sollten, so wie sie standen, naͤmlich zum Betrage von 143,000 Pfd. Das jetzige Ministerium, damals in der Opposition befindlich, erhob sich vom ersten bis zum letzten Mann in vollem Harnisch gegen den Vorschlag. Es analysirte, pulverisirte, verdammte ihn. Es zieh die Regierung der groͤblichsten Extravaganz, weil sie solche Verschwendung an Pensionen genehmigen wollte, und Sir H. Parnell schlug eine Untersuchung der Civilliste vor. Der An⸗ trag wurde von allen Mitgliedern des jetzigen Ministeriums und von dem jetzigen Grafen Spencer (Lord Althorp) unterstuͤtzt. Das Resultat der Abstimmung war, daß das Ministe⸗ rium, in einem bei weitem volleren Hause, als heute, geschlagen wurde, geschlagen durch eine Majoritaͤt von 29 Stimmen. Jenes Ministerium hatte nicht ein so katzen⸗ haftzaͤhes Leben, wie das jetzige (Gelaͤchter), es benutzte daher den Wink und zog sich, wie das Thier, wenn es das Na⸗ hen des Sturmes fuͤhlt, fein still zuruͤck, um schlimmeren Fol⸗ gen zu entgehen. Das jetzige Ministerium koͤmmt mir vor wie ein zaͤhes Beefsteak (Gelaͤchter), es muß tuͤchtig geklopft wer⸗ den, aber auch dann zweifle ich noch, ob es viel besser werden wird. Es wurde nun eine Kommission ernannt, um die Sache zu pruͤfen; was aber war das Resultat davon; ei, sie machten den Betrag der Civilliste um 12,000 Pfd. groͤßer, als ihre Vor⸗ gaͤnger. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich glaube, das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Middleser (Hr. Hume) widersetzte sich dieser Erhoͤhung, aber auf das Ersuchen einiger seiner Freunde nahm es mit seiner gewoͤhnlichen zutmuͤthigen Gefaͤlligkeit seinen Einspruch zuruͤck. Der edle Graf (Spencer) erklaͤrte, als Kanzler der Schatzkammer selbst, es befaͤnden sich Pensionen auf der Liste, deren man sich schaͤ⸗ men muͤsse. Und soklche Pensionen sollen wir Reformer, wir
Nitglieder eines reformirten Parlaments, jetzt unterstuͤtzen. Es stehen Namen auf der Pensions⸗-Liste, von denen ein ehe⸗ maliger Premier⸗Minister (Graf Grey) sagte: „„Sie sind dahin gekommen, Gott weiß wie, und der Teufel weiß weshalb.““ „Hoͤrt, hoͤrt!) In dieser Weise fuhr der Redner, mehr scherz— haft als ernst, noch eine lange Zeit fort und behauptete nament⸗ lich, daß gerade jetzt, wo gar keine Aufregung im Lande herr⸗ sche, der passende Moment sey, zu einer ruhigen, unparteiischen Prüfung der Anspruͤche der verschiedenen Pensionairs zu schreiten, und daß das Unterhaus eine besondere Kommission zu diesem Zweck zu ernennen verpflichtet sey. Lord John Russell aber
widersetzte sich der Motion, weil sie einem mit der Krone abge⸗
schlossenen Vertrage entgegenstehe, und wollte schon daraus, daß gar keine Petitionen zu Gunsten derselben eingegangen seyen, ihre Unangemessenheit darthun, weil dies ein Beweis sey, daß im Lande selbst die Ansichten über diesen Gegenstand sich sehr geaͤndert haͤtten. Herr Hume, Oberst Parry, Oberst Sib⸗ thorp und Sir E. Codrington sprachen noch für, und Hr. Ward, Sir R. Inglis und Herr Spring Rice gegen den Antrag, der schließlich mit 216 gegen 146 Stimmen, also mit Majoritaͤt von 70 Stimmen verworfen wurde.
condon, 20. April. Ihre Majestaͤten kamen gestern von Windsor nach der Stadt, und der Koͤnig wohnte Abends, in Begleitung der Prinzen von Cambridge, Ernst von Hessen⸗Phi⸗ lipsthal und Eduard von Carolath, einer Vorstellung der „Norma“ im King’'s⸗Theater bei.
Lord Melbourne hat, als Stellvertreter des Bischofs von Durham, die in dieser Dioͤcese gelegene Pfarre von Woolla dem fuͤnften Sohn des Grafen Grey verliehen.
Einige Blaͤtter hatten viel Laͤrm davon gemacht, daß Sir James Graham, Revpraͤsentant von Ost⸗Cumberland, von seinen Waͤhlern aufgefordert worden sey, seinen Parlamentssitz aufzu⸗ geben; die Times meint, dies erinnere an die drei Schneider, die eine Petition an das Unterhaus mit den Worten begannen: „Wir, das Volk von England“, denn jene Aufforderung sey nur von den Waͤhlern des „Kohlenlochs“ Brampton, etwa 203 in Allem, ausgegangen, waͤhrend die Zahl der saͤmmtlichen Waͤh⸗ ler von Ost-Cumberland 4623 betrage. Das genannte Blatt theilt dann das Gesuch jener Waͤhler an Sir J. Graham und dessen Antwort mit. In ersterem wird Klage daruͤber gefuͤhrt, daß das jetzige parlamentarische Benehmen Sir J. Graham's mit seinen fruͤheren Handlungen und Erklaͤrungen geradezu im Widerspruch stehe, und daß er mit den Tories gegen Lord Mel⸗ bourne's Ministerium gemeinschaftliche Sache gemacht habe. Er erwiedert darauf unter Anderem, das, was er im Januar 1835 auf dem Wahlgeruͤst zu Carlisle gesagt, sey nicht gegen eine Partei, sondern bloß gegen die Art der Zusammensetzung des damaligen Kabinets, an welchem er nicht habe Theil nehmen wollen, gerichtet gewesen, und man solle nicht vergessen, daß er hinzugefuͤgt, das dem Kabinet Sir R. Peel's vorangegangene Kabinet Lord Melbourne's habe sein Vertrauen nicht besessen, und er wuͤrde es bei der jetzigen Lage der Dinge fuͤr seine Pflicht halten, nicht sowohl auf Personen als auf Grundsaͤtze zu sehen. Er habe, sagt er ferner, damals eine Reihe von heilsamen Reform⸗Maßregeln aufgezaͤhlt, die, wenn Sir R. Peel sie vornehmen wolle, diesem sein Vertrauen er⸗ werben wuͤrden, und Letzterer habe dieselben saͤmmtlich einge⸗ bracht. Dagegen habe er die Maßregel, um deren willen das Peelsche Ministerium gestüͤrzt worden, und welche die Grund⸗ lage des jetzigen Melbourneschen Kabinets bilde, naͤmlich die Aneignung des Irlaͤndischen Kirchenguts zu weltlichen Zwecken, stets als ungerecht und unverantwortlich bezeichnet, weil dieselbe die Eigenthumsrechte und die Sicherheit der protestantischen Kirche gefaͤhrde, und so sehe er sich leider genoͤthigt, sich alten Gegnern anzuschließen und ehemaligen und noch immer theuren Freunden e s nzmrbeeten. Schließlich macht er die Unter⸗ zeichner des Gesuchs darauf aufmerksam, daß sie kein Recht haͤtten, ihn zur Verzichtleistung auf seinen Parlamentssitz auf⸗ zufordern, da er nicht bloß ihr Abgeordneter sey, indem sie nur einen kleinen Theil seiner Kommittenten bildeten.
Es sind hier vier Tuͤrken angekommen, von denen zwei im Marine⸗Kollegium zu Portsmouth studiren wollen und die bei⸗ den Anderen sich nach Woolwich begeben haben, um sich mit dem Marinewesen bekannt zu machen. Sie sind saͤmmtlich der Englischen Sprache nicht unkundig.
Nachrichten aus Kalkutta zufolge, wollte Sir Charles Metealfe Bengalen sogleich verlassen, wenn die Ernennung Lord
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Auckland's zum Ober⸗Statthalter von Indien in jener Statt⸗ halterschaft offiziell bekannt gemacht seyn wuͤrde.
Der „Tigris“ hat Briefe aus Alexandrien uͤberbracht, wonach der Pascha von Aegypten entschlossen war, den Krieg gegen die Araber, ungeachtet der Niederlagen, die er dabei schon erlitten, dennoch fortzusetzen. Als der „Tigris“ von Suez ab⸗ ging, warteten dort 12,000 Mann auf ihre Ueberschiffung nach Dschudda, und 4900 sollten von Kossihr aus eben dahin gebracht werden. Das Kaffee⸗Monopol in Mokka war beschraͤnkt wor⸗ den, indem inskuͤnftige nur noch die Haͤlfte des Ertrages der Regierung verbleiben, die andere Haͤlfte aber ausgefuͤhrt wer⸗ den sollte. Lieutenant Burnes, der bekanntlich den Sind hin⸗ aufgeschickt worden war, um einige Unruhen unter den Amirs zu stillen, hatte seinen Auftrag mit Erfolg beendigt und auch viele Hindernisse weggeraͤumt, die der Expedition im Wege stan⸗ den, welche den Indus hinauf unternommen werden soll. Die Amirs hatten ihm erlaubt, die Muͤndung des Flusses aufzuneh— men, was man fuͤr sehr wichtig hielt.
Die Koͤnigin von Madagaskar hat ihren Unterthanen ver⸗ boten, sich zum Christenthum zu bekennen oder uͤberhaupt von dem Glauben ihrer Vorfahren abzulassen.
Nd
Amsterdam, 21. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich hat heute das Reichs⸗Werft besucht und sich von dort in Begleitung des Contre⸗Admiral Lantsheer nach dem neuan⸗ gelegten Artillerie⸗-Werft begeben. b Derr bekannte gelehrte Archivar, Herr Groen van Prinste⸗ rer, hat sich vom Haag nach Paris begeben, um in den dasigen Bibliotheken weitere Forschungen in Bezug auf seine Geschichte des Hauses Oranien anzustellen.
Heute findet hier die erste Auffuͤhrung des großen Musik— festes statt
Wl glen
Bruͤssel, 20. April. Die Koͤnigin der Franzosen nebst ihren beiden Toͤchtern und dem Prinzen von Joinville werden heute Abend die Ruͤckreise nach Paris antreten.
Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat heute den Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf den Kanal von Zelzaete definitiv angenommen und zugleich der Regierung einen Kredit von sechs Millionen Franken zur Anlegung von gepflasterten und chaussirten Land⸗ straßen bewilligt. Zur Deckung dieser Ausgabe soll eine Anleihe erhoben werden koͤnnen, deren Verzinsung und Tilgung zunaͤchst aus den Ertraͤgen des Chausseegeldes zu bewirken ist.
Der General von Montesquiou, Kammerherr der Koͤnigin der Franzosen, hat fuͤr Rechnung dieser Fuͤrstin 14 oder 15 Ge⸗ maͤlde angekauft, auf denen alte Brabanter Herren in ihren hi⸗ storischen Trachten dargestellt sind. Diese Gemaͤlde, so wie meh⸗ rere andere fuͤr die Koͤnigin erworbene Kunstgegenstaͤnde, sind nach Paris abgesandt worden.
Wir haben bereits fruͤher des Planes erwaͤhnt, den drei in Bruͤssel gewesene und seitdem wieder abgereiste Englaͤnder, die Herren Bowring, Thomas und Pringle, in Bezug auf eine Eisenbahn⸗Verbindung zwischen London, Paris und Bruͤssel hier zu verbreiten suchten. Gegenwaͤrtig liest man daruͤber in einer Zeitung: „Die Franzoͤsischen und selbst die hiesigen Blaͤtter haben nicht ermangelt, die von diesen drei Herren gemachten Mittheilungen als von einer großen Gesellschaft ausgehend dar⸗ zustellen, die sich in London gebildet haͤtte und dieses große Werk unternehme, um die drei genannten Hauptstaͤdte durch eine Ei senbahn zu verbinden. An allem diesem ist jedoch nichts. Dr. Bowring, ein sehr unternehmender Mann, der, bevor er zum Testaments⸗Vollstrecker des beruͤhmten Jeremy Bentham einge⸗ setzt wurde, weder in der oͤkonomischen noch in der politischen Welt bekannt war, wollte einem jener großen Entwuͤrfe Ein⸗ gang verschaffen, und begab sich zu diesem Zweck nach Paris, und zwar, um seinen Eroͤffnungen einen feierlichern Anstrich zu ge⸗ ben, von Herrn Thomas und einem Ingenieur begleitet. Herr Thiers hat ihm viele Versprechungen gemacht, allein man weiß, daß die Frage der oͤffentlichen Arbeiten hinsichtlich des Eisenbahn⸗ Systems in Frankreich noch unentschieden ist, daß bei Darle⸗ gung der Motive fuͤr die Bahn von Paris nach St. Germain Hr. Thiers, damals Minister der oͤffentlichen Arbeiten, die Frage unentschieden gelassen, und daß er sich im vergangenen Jahre fuͤr das System ausgesprochen hat, welches den Actionairen ein In⸗ teresse von 3 Prozent durch die Regierung, nebst einer bei der Unternehmung betheiligten Summe, garantirte. Die Franzoͤsi⸗ schen Kammern haben noch nichts beschlossen, und man weiß, daß die individuellen politischen Interessen Frankreichs die materiel⸗ len absorbiren; so konnte denn Hr. Thiers nichts thun, als ver⸗ sprechen, und dies hat er denn auf diese Grundzuͤge hin gethan. Ur. Bowring hat noch keine Gesellschaft gebildet, wie man ver⸗ muthete; er kam nach Paris, um sich wo moͤglich der Angelegen⸗ heit zu bemaͤchtigen und, wenn ihm dies gelungen waͤre, den Beistand der Kapitalisten aufzufordern. Dr. Bowring ist hier mit der Zuversicht aufgetreten, welche ihm die beiden kommer— ziellen Missionen verliehen, mit denen er fruͤher schon in Frank⸗ reich beauftragt war. Er war nicht einmal mit statistischen Nach⸗ weisungen hinsichtlich des eventuellen Ertrags der Straße von Calais nach Paris versehen und besaß deren eben so wenig hin⸗ sichtlich des wahrscheinlichen Ertrags einer Bahn von Paris nach Lille und Bruͤssel. So sind auch bei einer Zusammenkunft, wel⸗ che Dr. Bowring und seine Gefaͤhrten hier mit den bedeutend⸗ sten Mitgliedern der Bank und des Handelsstandes hatten, diese Herren bei Allgemeinheiten stehen geblieben, und man uͤberzeugte sich, daß sie weder Nachweisungen noch Zusagen von Kapitalisten besaßen, sondern sich nur zu Schoͤpfern des Unter⸗ nehmens zu machen suchten. Dr. Bowring hat schoͤnklingende Reden uͤber die Vortheile gehalten, welche die Industrie des Landes durch die Ausfuͤhrung des Unternehmens gewinnen wuͤrde, und Herr Pringle hat uͤber die einzufuͤhrenden Verbesse⸗ rungen bei den Bahnen und Maschinen gesprochen. Die hie⸗ sige Regierung, welche der Franzoͤsischen sicherlich voraus ist, hat ihnen nichts zusagen koͤnnen, weil sie durch das vor zwei Monaten im Senat angenommene Amendement gebunden ist, welches besagt, daß das Unternehmen der Herstellung einer Ei⸗ senbahn gegen Frankreich hin nur durch ein besonderes Gesetz bewilligt werden koͤnne.“
TWNE1
Warschau, 22. April. Gestern ist die Fuͤrstin von War⸗ schau ihrem Gemahl nach St. Petersburg gefolgt. Waͤhrend der Abwesenheit des Letzteren fuͤhrt der General Ruͤdiger den Oberbefehl uͤber die Truppen im Koͤnigreich Polen, der Gene— ral Rautenstrauch den Vorsitz im Administrationsrath und der General Pankratjeff, Stadt-Gouverneur von Warschau, den Vorsitz im Staatsrath.
Der General Fuͤrst Gortschakoff ist von hier nach Grodno und der General Berg nach Kauen abgeretist⸗
Der ehemalige Staatsrath und General⸗Direktor der gierungs⸗Forsten, Herr Alexander Brocki, ist am 17ten d. m Tode abgegangen. 8
t Frvie Sndt Kvkakauu
„Krakau, 20. April. Gestern wurde der Geburtstag
Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich hier aufs feierlichste b gangen. Zahlreiche Volksmassen stroͤmten nach der p Stadt, dem Berge Bronislawa und dem Dorfe Wola⸗Justowgg gelegenen Ebene Blonie, wo die verbuͤndeten Truppen ich 6 sammeln sollten, um einer gottesdienstlichen Feier in einer i diesem Zweck dort errichteten Kapelle beizuwohnen und dall einige Manoͤver auszufuͤhren. Um 10 Uhr Morgens nahm mh General⸗Major Kaufman von Traunsteinburg die Gluͤckwünscht der Residenten der drei Schutzmachte und der 1 Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden entgegen. Auf rede des Senators Kielczewski erwiederte der genann General, er werde nicht unterlassen, die von Seit⸗ der Krakauer Regierung ausgedruͤckten Gefuͤhle zu dem Themn
Sr. Majestaͤt zu bringen, indem er zugleich fuͤr die gastfreum
liche Aufnahme dankte, welche die Truͤppen der drei verbuͤndete
Maͤchte in Krakau gefunden, und die Hoffnung aͤußerte, daß d hohen Protektoren die guten Gesinnungen der Einwohnen Fen⸗ kau's zu wuͤrdigen wissen und die Freiheiten und Wezsise dieser freien Stadt immer fester zu begruͤnden geruhen vicent Um 11 Uhr langte der General mit seinem Stabe auf der din⸗ Blonie an, und nachdem die dortigen militairischen Feierlichtengn voruͤber waren, gab derselbe zu Ehren seines Monarchen ein gi zendes Diner, zu welchem der Senats⸗Praͤsident, die Herrn Residenten, die Offiziere und viele Beamten, theils von denfrenden
zwischen de
Missionen, theils von den hiesigen Behoͤrden, eingeladen warg Die Unteroffiziere und Soldaten wurden ebenfalls festlich ge wirthet. Heute um 2 Uhr Nachmittags sind die Kaiserl. N sischen Truppen, die das Gebiet der freien Stadt Krakau! setzt gehalten und sich zu den gestrigen Festlichkeiten in; Stadt selbst versammelt hatten, von hier ausgeruͤckt, um ung dem Koͤnigreich Polen zuruͤckzukehren; auch die Koͤnigl. Pim
ßischen Truppen haben das Krakauer Gebiet verlassen, und e
Infanterie⸗Bataillon so wie die drei Kavallerie⸗Schwadrene
der Kaiserl. Hesterreichischen Truppen sind nach Podgorzeg
marschirt.
SIEC1It5S
Muͤnchen, 23. April. Durch allerhoͤchste Verordnan vom 12. April ist vom 1. Mai an die Extrapost⸗Taxe pex Pit und einfache Station in den sieben alteren Kreisen wieder i 1 Fl. 15 Kr., und im Rheinkreis auf 1 Fl. 20 Kr. herabgee worden. Den Post⸗Stallmeistern in den Staͤdten Augcbue Muͤnchen, Nuͤrnberg, Regensburg und Wuͤrzburg ist uͤber we Taxe noch der herkoͤmmliche Zuschlag von 15 Kr. per Pferdm. einfache Post bewilligt.
Stuttgart, 21. April. Gestern Abend ist Se. Dmuct der Prinz Peter von Oldenburg hier eingetroffen.
Ftikt NNö Are heeebeee Zeitung enthaltene Geschichte von einem dem Baron n Rothschild abhaͤnden gekommenen Ringe u. s. w. J. Nr. der St. Ztg.) ist wahrscheinlich von dem Korrespondenten t genannten Blattes erfunden worden, da man hier durchaus met davon weiß.
— — Frankfurt a. M., 23. April. Das Fonds⸗ Geschaft z sich im Laufe dieser Woche in steter Lebhaftigkeit. Die Unsctei Holländischen und Spanischen Papieren waren besonders belangnt Auf höbere Motirung von Paris, London und Amsterdam zablte m an der Dienstags⸗Börse (19. April) für Jntegrale 56 ¾à, für zym Metalligues 763⁄16, für Bank⸗Actien 1047. Die 5 proc. Spanse äaktive Rente (Ardoins) ging nun 1 pCt. besser, weil man die wißheit batte, daß der am 1. Mait fällige Conpon eingelöst went wüyrde. Die Speculation wendete sich aufs neue diesem Papler und es wurden auch darin ausehnliche Prämien Geschafte gemach sowohl pr. ultimo d. M. als auf Ende Mai. Man gabh auf mm hafte Posten 5proc. Ardoins, zu 47 ultimo Mai zu beziehen, 2 210 Prämiec. Gegen Ende der Weoche trat inzwischen wieder eint ste Stimmung ein; es sanden sich Verfäufer ein, die zu weicheme Coursen abgaben. Die Konjunctur schien sich aus den Geld⸗N. bältnissen des Platzes zu entwickeln: die komptanten Mittel vang nämlich für die kleineren Spekulanten etwas knapper, wedurch d genöthigt waren, bei der nahen Liqutrdation zu niedrigeren LColn zu realisiren. Auch wurde der Aufschwung in den Spanischen Feu dald wieder gehemmt, da die Nachrichten vomn Kriegs⸗Theater nicht weniger als günstig für die Sache der Regicrung zu Madrid dut ten. In den 3 proc. Portugiesischen Obligationen ging nur Wenmg zu 5354 à 54 um. — Das Geschäft in den unverzinslichen fa stockt noch immer. Für Hesterreichische 500 Fl.⸗ und Darmstäbls 50 Fl.⸗Loose waren Rehmer am Markt. Alle übrigen Gaꝛtung dieser Effekten blieben offerirt und ohne Gesuch. Im Wechselehr del kam nichts Bemerkenswerthes vor; die meisten Devisen vin mehr zu haben als zu lassen; Paris und London k. S. fanden e am ersten Absatz. Diskonto⸗Papier war zu 3 ½ pCt. zu haben⸗- RNachschrift. Heute, am Sonnabend, wurde wenig in Fowd⸗ tban. Die Umsätze beschränften sich auf einige Posten Inttus Bauk⸗Actien und Ardoins. Letztere blieben etwas flauer.
Sststch W Wien, 12. April. (Frankf. O. P. A. Z.) S0 Isten d. trat fuͤr den Oesterreichischen Kaiserstaat, mit Ausnahe Ungarns, ein neues umfassendes Gesetz in Wirksamkeit, we he einen der wichtigsten Zweige einer Staats⸗Verwaltung, naͤnles das Zollwesen, zum Gegenstande hatte. Es enthaͤlt wesentih⸗ und neue Bestimmungen, die den jetzigen Lokal- und Zeit, l haͤltnissen angemessen sind; insbesondere aber ein neues Annh Verfahren uͤber die Gefaͤlls⸗Uebertretungen, welches in der fn heren Organisation eine nicht unbedeutende Veraͤnderung vorbrachte. Die mit diesem Verfahren beauftragten und d v ganzen Monarchie zweckmaͤßig vertheilten Behoͤrden heißen:, K. Kameral⸗Bezirks⸗Gerichte, von denen noch ein weiterer . zu zwei hoͤheren mit den K. K. Appellations⸗Gerichten undeg K. K. obersten Justizstelle vereinigten Instanzen offen s⸗ Die zur Aufsicht und Kontrolle im ganzen Oesterveichischene faͤllwesen bestimmten Individuen (Gefaͤlls⸗Aufseher), welcheng Art des Militairs uniformirt sind, belaufen sich etwa auf v Koͤpfe ruͤstigen Schlages. Der tief blickenden Regierung wma⸗ reichs ist es jedoch bei diesem neuen Gesetz⸗Entwurs nic 3 gangen, daß jede erste Anwendung eines positiven Gesetzes üg nigfaltigen Schwierigkeiten unterliege, daher schon das diecah Kundmachungs⸗Patent die Aufforderung an die 87 - Behoͤrden enthaͤlt, daß solche Anstaͤnde und Schwierigkette eng einer Verbesserung unterliegen koͤnnten, zur hoͤheren. Kenl gebracht werden duͤrfen. Im Allgemeinen tritt zwar nbhihih stete Fuͤrsorge der Oesterreichischen Regierung fuͤr die Wodesee ihrer Unterthanen in diesen neuen Zoll⸗Gesetzen hsveh. Alg ungeachtet scheinen einige Einzelnheiten den Handel tl meinen, besonders aber den Detail⸗Handel in großen Eaeng zu erschweren. Es befaßt sich daher so tben dend lungs⸗h Handelsstand, vereint mit dem privilegirten Groß Fd 9
ermaligen Preßgesetze nicht moͤglich ist.
„ INor G. 42 b reff der Intervention sprechen hoͤren.“
Stuͤdte
mit der Zusammenstellung aller jener vermeintlichen Er⸗ Die Ausarbeitung dieser ganzen Angelegenheit ist nem würdigen und sachkundigen Advokaten in Wien anvertraut, 68 es lassen sich auf diese Art allerdings einige zweckmäͤßige aͤnderungen in dem gegenwaͤrtigen Zoll⸗Systeme hoffen.
nnum, hhwernisse.
Ghz.
zuͤrich, 16. April. Am 13ten und A4ten d. M. hat der Schweizerische Turn⸗Verein, der aus den Turn⸗Gemeinden von schs oder sieen Schweizer⸗Staͤdten besteht, hier sein jaͤhrliches urnfest gefeiert und sich des Zutritts von zwei neuen Staͤd⸗ en, Schaffhausen und Chur, zu erfreuen gehabt. Trotz des arken Regens waren an 79 fremde Turner hier angelangt; die hiesigen hatten fuͤr gastfreie Aufnahme in Privathaͤusern isorgt. Die Ergebnisse des gemeinsamen Turnens und des Wett⸗Turnens waren hoͤchst erfreulich, die Turnkunst und ie Freude der Jugend daran sind sichtlich im Steigen. Gasel, Zuͤrich und Bern haben die geschicktesten Tur⸗ ver aufz weisen. Die acht Preise bestanden in Lorbeer Kraͤnzen, d z2dem derselben ward eine kleine Gabe von weib⸗ licher H.. beigefuͤgt. Jede Turn⸗Gesellschaft war mit ihrer Fahne er! ienen, und es war ein freundlicher Anblick, wie die frische Igend, die bunten Fahnen voraus, zum Turnplatze oder von da zurliek singend durch die alten Straßen von Zürich zog. Die Buͤrgermeister und einige Mitglieder des Stadt⸗Rathes, der die Sache immer beschuͤtzt hat, wohnten dem großen gemein⸗ famen Mahle der Juͤnglinge bei, und die Bekraͤnzten hatten zen Chrenplatz ihnen gegenuͤber. Die Bevoͤlkerung von Zuͤrich freute sich mit, und nur Wenige glaubten sich gestoͤrt, als an unem Theater⸗Abende die Turner, die das Parterre erfuͤllten, die Zwischen⸗Akte mit ihrem kraͤftigen Gesang ausfuͤllten.
Die Staats⸗Rechnung des Kantons Zuͤrich zeigt einen Ue⸗ gerschuß von 10,709 Fl.; die Ausgaben betragen 1,5909,371 Fl., povon der Unterricht 223,176 Fl., der Krieg 191,360 Fl., die Schanzen⸗Abtragung 25,990 Fl. gekostet. — Die Staats⸗Rech⸗ bung von Glarus fuͤr 1835 betraͤgt 34,300 Fl. Das Land hat 83,500 Fl. Schulden.
Aus dem Jura, 18. April. (Schw. Merk.) So un⸗ bahrscheinlich die Sache auch klingt, so glaube ich, Sie doch nicht falsch zu berichten, wenn ich Zhnen melde, daß die Schwei⸗ getische Presse schon seit einiger Zeit Gegenstand ernster Auf— Perksamkeit einer benachbarten westlichen Regierung ist, und gese bereits der voroͤrtlichen Behoͤrde Mittheilungen gemacht
ht, welche Wuͤnsche ausdruüͤcken, die an Forderungen graͤnzen, Ind deren Erfuͤllung ohne eine wesentliche Veraͤnderung unserer
zo e M
an versichert uͤber⸗ ges, daß das fragliche Kabinet nicht ganz vereinzelt handle. 2 1“ Cortes⸗Verhandlungen. Prokuradoren⸗Kammer. Sitzung vom 10. April. Die heutige Sitzung der Prokura⸗ opren⸗Kammer war ziemlich wichtig. Die Diskussion war bis um 6éten §. der Adresse vorgeschritten, der von den Verhaͤltnissen Ppaniens zu den auswaͤrtigen Maͤchten handelt. Herr Cabal⸗ kero sprach gegen den Roͤmischen Hof und schlug ein Amende⸗ pent vor, wonach alle diplomatische Verbindung mit dem ge⸗
annten Hofe abgebrochen werden sollte. Der Conseils⸗Prä⸗
Ident bemerkte hierauf, die Regierung sey dem Wunsche des prigen Redners schon zuvorgekommen, nur koͤnne er sich 8 diesem Augenblicke nicht in eine ausfuͤhrlichere Eroͤrterung nlassen. Herr Montoja tadelte den Justiz⸗Minister, anß derselbe solche Furcht gezeigt habe, als er von dem oͤmischen Hofe gesprochen. Er seinerseits glaube, daß man die⸗ Im Hofe gegenuͤber eine der Nation wuͤrdigere Stellung an⸗ ehmen muͤsse. Der Justiz⸗Minister entzgegnete hierauf, es abe ihn durchaus kein Gefuͤhl der Furcht beherrscht, als er von len Verhaͤltnissen der Spanischen Regierung zu dem Roͤmischen Hofe gesprochen. Das Amendement des Herrn Caballero purde verworfen und der sechste Paragraͤph angenommen. Bei zem siebenten Paragraphen, der die Lobes⸗Erhebungen fuͤr die dand⸗ und See⸗Truppen enthaͤlt, bemerkte Herr Barrio Ayuso: Die Kommission hat durch diesen Paragraphen einen Schleier uͤber das Ungluͤck werfen wollen, das auf unserem Vaterlande lastet; ber wir duͤrfen uns nicht truͤgerischen Hoffnungen hingeben. *₰ wuͤnschte wohl, daß diejenigen, welche auf dieser Tribune iber den Buͤrgerkrieg sprechen, nach Pampelona und Vittoria egangen waͤren, um sich mit dem Ursprung und der Ursache gieses Krieges bekannt zu machen. Man behandelt den Krieg Navarra, als ob von einem Kriege in der Moldau und Wal⸗ Pchei die Rede waͤre. Ich weiß alle die Vortheile zu wuͤrdigen, ke daraus hervorgehen muͤssen, wenn dieser Gegenstand hier zur b prache gebracht wird, aber ich glaube, daß wir, um den Krieg Bsenng schn⸗ zu beendigen, alle unsere Kraͤfte aufbieten Wlen. enn eine Intervenrion nothwendig ist, um zu diesem jesultate zu gelangen, so muß man sie annehmen, und waͤre es e der Osagen, der Bed uinen oder des hts selb st. (Laͤrm auf der Gaͤllerie.) Der hnnr . 8 ede; „Wenn der Redner die gestern „ deceho tene Rede gelesen haͤtte, so vwuͤrde er graus ersehen haben, daß ich nicht jeden Gedanken an
Herr Barrio Ayuso:
lene Intervention verworfen habe.“ „Ich habe nur von offiziellen Artikeln der Hof⸗-Zeitung in Be⸗ 40 Herr Arguelles er⸗ ““ daß er sich jeder Interve ntion widersetze, lchtet werden soll einer Cooperatio n, falls sie fuͤr noͤthig er— 8 tg, seine Stimme geben, jedoch nur unter der hben Grait W von der Regierung ihr vorgezeich⸗ eehr eine djen üͤberschreite. Der K riegs-Minister gab nun— Perkrieges 1 ebersicht von dem gegenwaͤrtigen Stande des Buͤr⸗ nittel 11““ Hoffnung aus, daß durch die Huͤlfs⸗ surch die Wewelche die Regierung jetzt disponiren koͤnne, und and ö. welche die Armee erhalten werde, das 5611 ungluͤcklichen Lage, in der es sich in diesem och daß Fefsgos⸗ werde befreit werden. Er erwaͤhnte dann hct t.n 5. England zur Zeit des Unabhaͤngigkeits⸗Krieges zu hn Sbantens thatig mitgewirkt habe, waͤhrend Spanien hn GGwwewesen sey, neue Institutionen zu gruͤnden, hhhaas eine Englische Armee genoͤthigt gewesen waͤre, zu in⸗ Der siebente, so wie der achte und neunte Paragraph
— Fenommen und die Sitzung sodann aufgehoben.
hsoon F N ranzoͤf ts che n Blaͤttern mitgetheilten aͤlich Va encig vom 4. April heißt es: „Wir sind stal,aus unserer gefahrvollen Lage befreit. Die von der Pro⸗ ebe getroffenen Maßregeln, so wie die von der en, eine Indee henee Stellung, haben Cabrera gezwun⸗ benaguacir und deneng ginzuschlagen, nachdem er in Lyria, 8 — 1 Bila Marchante 8. (tthaten verübt.
wal
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Er kam am Morgen des 2ten mit 5000 Mann, theils zu Pferde theils zu Fuß, in der Umgegend von Chiva an, wo er Halt machte. Hier las Cabrera, welcher sich General⸗Capitain von Aragonien, Valladolid und Murcia nennt, seinen Truppen einen Tagesbefehl vor, worin es heißt, daß er, nicht aus Furcht vor der National-Garde von Valencia, sondern um den Rebellen Palarea herauszulocken und zu ver⸗ nichten, so schnell marschirt sey. Zu derselben Zeit verließ der General Palarea mit seiner Kolonne und der National⸗Garde von Valencia Cheste, das etwa eine halbe Stunde von Chiva liegt, und ruͤckte gerade auf die feste Stellung Cabrera's los. Er theilte seine Truppen in drei Kolonnen und befahl ihnen den Feind mit dem Bajonnet anzugreifen, ohne einen Schuß zu thun. Der Angriff wurde mit solcher Schnelligkeit und Tapfer⸗ keit ausgefuͤhrt, daß die Insurgenten, obgleich sie ein heftiges Feuer unterhielten, auf allen Punkten geworfen wurden, in Unord⸗ nung fiohen und 320 Mann so wie eine Menge Waffen zuruͤckließen. Wir haben nur 9 Todte und 36 Verwundete.“ Nachschrift: „Eine Depesche des Alkalden von Lasa del Villar meldet, daß gestern Morgen um 9 Uhr Cabrera in voller Flucht, und außer den Waͤgen mit den Verwundeten, ohne alle Bagage, durch die genannte Stadt gekommen sey. Palarea verfolgt die Fliehenden, aber wenn die Regierung uns nicht die wiederholt verlangte Verstaͤrkung sendet, so kann die Ruhe in dieser Provinz niemals
vollkommen erhalten werden.“
G[and.
Der Sotir enthaͤlt Nachstehendes: „Die zur Feststellung un⸗ serer Graͤnze ernannten Kommissarien, naͤmlich der Franzoͤsische Oberst⸗Lieutenant Barthelemy, der Großbritanische Oberst Baker und der Russische Oberst Scalon, haben ihre wichtige Arbeiten voll⸗ endet. Ihr Unternehmen war muͤhsam und schwierig; aber sie haben es mit Eifer und Fleiß durchgefuͤhrt. Ihr Benehmen ist des hoͤchsten Lobes wuͤrdig, und sie haben sich dauernde Anspruͤche auf die Achtung und Dankbarkeit der beiden benachbarten Na— tionen erworben. Es gereicht uns zur groͤßten Genugthuung, im Namen Griechenlands zu erklaͤren, daß es stets die Cuung, rung an ihre Namen und ihre trefflichen Dienste bewahren wird. Diese Herren haben bei Ueberreichung der Karte von der Land⸗ graͤnze Griechenlands folgende Rede an den Koͤnig gerichtet: „„Wir fühlen uns sehr glücklich, den letzten Akt der Griechischen Frage zu einer Zeit vollendet zu haben, wo Ew. Majestät die Zügel der Regierung Ihres Landes in Ihren eigenen Händen halten und Ibren exhabenen Vater in Griecchenland empfangen. Wir wünschen uns Glück, unsere lange Mission beendigt und sie in der vollkom⸗ mensten Eintracht und Uebereinstimmung ausgeführt zu haben. Wir haben die Ehre, der Regierung Ew. Majestät die Gränzkarte Grie⸗ chenlands zu überreichen, welches von der Vorsehung berufeu ist, unter dem erlauchten Hause der Wittelsbacher seinen alten Glanz wieder zu gewinnen. Da in Konstantinopel alle Hindernisse glücklich beseitigt worden sind, so hat die erhabene Pforte so eben das Du⸗ plikat erhalten. Mögen sich die Bande der Freundschaft und guten Nachbarschaft zwischen den beiden Staaten immer enger knüpfen; dann wird die erhabene Idee der Allianz, die ihres gleichen ntcht in der Geschichte hat, verwirklicht und das Werk der Friedensstifiung welches unseren durchlauchtigen Höfen so manche Opfer und Anstren⸗ gungen gekostet hat, vollendet werden. Es ist zugleich eine sehr an⸗ genehme Pflicht für uns, Ew. Mazjestät die Ausdrücke des ehrfurchts⸗ vollsten Dankes für Ihren Königlichen Orden des Erlösers, den Sie
uns zu verleihen geruht haben, zu Füßen zu legen.“.
Fnynlan d.
Berlin, 26. April. Eine Zusammenstellung der Betraͤge, welche in Legaten und Schenkungen bei Todesfaͤllen an Kirchen und Schulen, so wie an andere milde Stiftungen der Provinz Schlesien in den 10 Jahren von 1825 bis 1834 üͤbergingen, legt dar, daß in diesem Zeitraume 976,723 Rthlr. 28 Sgr. 1 Pf. diesen Instituten zufkossen. Im Durchschnitt wird daher alljahrlich uͤber fast 100,000 Rthlr. zu solchen Zwecken disponirt.
— Nach dem kuͤrzlich bekannt gemachten Jahres⸗Berichte des Privat⸗Wohlthaͤtigkeits⸗Vereins zu Koͤnigsberg in Pr. sind im Laufe des Jahres 1835 zwanzig Gewerbetreibenden theils baare Vorschuͤsse, theils anderweitige Unterstuͤtzungen in Betraͤgen von 10 bis 50 Rthlr. verabreicht worden; Anderen ist ein Kredit zur Ausnahme von Material eroͤffnet, ihnen das fehlende Handwerkzeug neu angekauft oder, bei Verpfaͤndungen, ausgeloͤset, und 89 Arme haben im Winter das so wesentlich noͤthige Brennholz kostenfrei bis vor die Thuͤre erhalten. Die Erwerbs⸗Schule, welche den Zweck hat, armen Maͤdchen, die zu Dienstboten erzogen werden sollen, freien Unterricht in der Re— ligion, im Schreiben und Rechnen, so wie in den weiblichen, fuͤr das Hauswesen nothwendigen Handarbeiten ertheilen, ihnen aber auch zugleich durch Fieiß und Betriebsamkeit einen kleinen Erwerb zukommen zu lassen, um dadurch einen guten Grund ur kuͤnftigen Thaͤtigkeit und Sparsamkeit zu legen, hat eine Ausgabe von 644 Rthlr. erfordert. Durch die Errichtung meh⸗ rerer staͤdtischer Armenschulen, in welchen ein gleicher Unter— richt ertheilt wird, ist dem erwaͤhnten Beduͤrfnisse nunmehr zu⸗ reichend abgeholfen worden, und dieses hat den Verein zu dem Beschlusse gefuͤhrt, die Erwerbsschule zu Michaelis d. J. ein⸗ gehen zu lassen, so daß die Mittel jetzt ungetheilt solchen Ar—
men zugewandt werden koͤnnen, welche sich durch ihre Huͤlfsbe⸗
duͤrftigkeit und ein redliches Streben einen gerechten Anspruch auf die Wohlthaͤtigkeit des Publikums erworben und sich der Beruͤcksichtigung des Vereins wuͤrdig bewiesen haben. Die Ein— nahme betrug 1424 Rthlr., die Ausgabe 1224 Rthlr.; es ist daher ein Kassenbestand von 200 Rthlr. geblieben. Außerdem besitzt der Verein ein Kapital von 1000 Rthr. in Staatsschuld⸗ scheinen.
— Auch die Staͤdt Koͤnigsberg in Pr. hatte fuͤr die dor⸗ tige Rennbahn pro 1836 einen Preis, bestehend in einem silbernen Pokal fuͤr 100 Rthlr., ausgesetzt, die Wahl der Lei⸗ stung aber ganz der Bestimmung des Direktoriums des Ver⸗ eins fuͤr Pferderennen und Thierschau in Preußen, uͤberlassen. Das Direktorium hat sich jetzt, nach der Bekanntmachung vom 18. April, fuͤr ein Jagdrennen, als eine hoͤchst praktische Lei⸗ stung fuͤr Reiter und Pferd, entschieden.
— Aus einer im neuesten Amtsblatt der Koͤnigl. Regierung zu Erfurt enthaltenen Bekanntmachung ersiehr man, daß durch die am 28. Maͤrz in Thamsbruͤck zum Ausbruch gekommene Feuersbrunst 46 Wohnhaͤuser und 108 Scheunen, Staͤlle und Schuppen gaͤnzlich in Asche gelegt, 16 Wohnhaͤuser und 14 Ne⸗ bengebaͤude aber beschaͤdigt worden sind. Fast ein Drittheil des Orts ist durch diese Feuersbrunst zerstoͤrt, welche 76 Familien betroffen hat, von denen sich 47 in Duͤrftigkeit und Armuth be⸗ finden. Die Versicherungssumme der abgebrannten und beschaͤ⸗ digten Gebaͤude belaͤuft sich nur auf 25,286 Thaler, und reicht bei weitem nicht hin, um den Schaden zu ersetzen und die Wie— derherstellung der Gebaͤulichkeiten zu bewirken; außerdem ist noch fuͤr als 10,000 Thaler an unversichertem Mobiliar ver⸗ brannt.
Die allgemeine Stimme schreibt die Entstehung des
S . ten Hand zu, da schon am 19. und 22. Maͤrz randstiftungen versucht, aber entdeckt und geloͤscht wurden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. 1“
Neuerworbene antike Denkmaͤler des Koͤniglichen Museums zu Berlin. Beschrieben von Dr. Eduard Gerhard. Koͤniglichem Professor und Archzͤologen des Koͤniglichen Museums zu Berlin u. s. w. Erstes Heft.
„ Berlin. 1836. 1 Bers8 cen e de detse h als Fortsetzung zund Nachtrag zu dem
zeich g asensammlung zu betrachten, dem es sich auch den Nummern nach anschließt. Wir erhalten hier einen an⸗ schaulichen Begriff von der ansehnlichen Vermehrung, welche die Königl. Vasensammlung in Folge ihrer Antäufe, meistentheils durch den Herausgeber des Verzeichnisses in Italien vermittelt, gewonnen hat. Das Verzeichniß giebt nämlich Nachricht von funfzig bemal⸗ ten Thongefäßen, welche in den letzten Jahren erworben wurden, so daß der frühere von dem verstorbenen Professor Levezow verfaßte Kata⸗ log von 1579 Nummern nunmehr bis auf 1629 angewachsen ist. Die neuerworbenen Vasen gehören den verschiüedenen Epochen der Kunst⸗ geschichte an; 3 davon werden zum ägyptisirenden Styl gezählt, 10 charakterisiren sich als der älteren Periode augehörig durch schwarze Figuren, dagegen sind funfzehn, mit hellen ausgesparten Figuren anf schwarzem Grunde zum vollendeten Basenstyl zu rech⸗ neu, endlich 10 Etrufkischen Ursprungs. Bei der Erwerbung dieser Stäce leitete besonders der Gesichtspunkt, wesentliche Lücken zu ergänzen, welche sich in der schon so reichen und werth⸗ vollen Sammlung des Königlichen Museums, wie denn wohl in je⸗ der auch noch so gut ausgestatteten, noch vorfanden. Kunstgeschicht⸗ liche und antiquarische Besonderheiten sind dabei wie billig beruͤck⸗ sichtigt worden, und in dieser Hinsicht ist der neue Erwerb eben so glücklich als in Beziehung auf Schönheit und Kunstwerth. An Kunstwerth zeichnen sich besonders zwei Gefäße aus, erstlich (Nr. 1601) eine Amphora von torrhenischer Form (2 Fuß 3 Zoll hoch, 1 Fuß 4 ⅛ Zoll im Durchmesser). Die vortrefflich gezeichneten Fi⸗ guren dieses Prachtgefäßes sind im größzten Maaßstab, beinahe einen Fuß hoch, und von der seltensten Vollendung. In kunstreich geord⸗ neter Gruppe ist der Götterbote Hermes mit Stien, dem Heerführer bacchischer Lebensfreude, zusammengestellt; letzterer ist durch die Ju⸗ schrift 096*εραφ%⁸ bezeichnet. Nicht minder vereinigt ein Kylix (Nr. 16072, welcher dreierlei athletische Kampfspiele darstellt und den Künstlernamen Epiktetos enthält, mit der feinsten Töpfer⸗Arbeit und dem Vorzug eines schönen Firnisses zugleich eine treffliche und sau⸗ bere Zeichnung. Dabei ist höchst bemerkenswerth, daß der Künstler seinen zierlichen Figuren auf der Außenseite einen Stol von alterthümlicher Strenge und Steifheit gab, während er im Innern die ganze Freiheit und Gefälligkeit der Figuren zeigte, deren er fähig war. Nummer 1608 ist ein kleineres Gefäß (4 ½ Zoll hoch) gleichfalls in Kylirform, und, außer der gu⸗ ten Zeichnung der Figuren, durch seine höchst eigenthümliche Dar⸗ stellung von ganz besonderem Interesse. Auf dem äußeren Raum der Schaale, in zwei Hälften vertheilt, ist eine künstlerische Werk⸗ statt abgebildet: wir sehen eine antike Erzgießerei. Der Metallguß statuarischer Werke scheint auf beiden Seiten bereits vollendet, und man ist auf der einen Seite so eben mit der Reinigung des Gusses und mit der Zusammenlöthung der einzelnen Theile beschäftigt, auf der andern Seite dagegen geschieht die Abglättung und Vollendung. Dusch den leeren Raum des einen Henkels von den Endfiguren des gan⸗ zen Bildes abgetheilt, beginnt das Gemälde mit der Darstellung eines Schmiede⸗Ofens. Auf der Höhe desselben bemerkt man einen zuge⸗ deckten Kessel, unten aber eine Oeffnung für das Feuer. Ein nack⸗ ter, bärtiger Mann mit der Mütze, welche selbst die Bilder des Schmiedegottes auszuzeichnen pflegt, sitzt daneben auf einem niedri⸗ gen Sessel und ist im Begriff, vermittelst eines langen Hakens, den er mit beiden Händen faßt, das Feuer anzuschüͤren. Hinter dem Ofen schaut gleichzeitig ein Jüngling bervor, nach seiner augestreng⸗ ten Geberde zu urtheilen, wahrscheinlich mit den Blasebälgen be⸗ schäftigt. Noch ein jugendlicher Arbeitsmann steht zuschauend und für den Angenblick müßig hinter dem sitzenden. Seine Linke ist in die Seite gestemmt, seine Rechte stützt einen Hammer gegen die Erde Ringsum sieht man ähnliche Werkzeuge aufgehängt, vier andere Hämmer und eine Säge; desgleichen einzelne Bilder und Gliedma⸗ ßen, die Theile des fertigen Werkes oder Vorbilder zu künftigen Arbeiten zu seyn scheinen. Ein kleines Gefäß (No. 1605) von guter Arbeit würde dennoch im Ganzen unbedeutend seyn, wenn es sich nicht durch den besonderen Umstand auszeichnete, daß darauf der Preis, den es gekostet hat, bemerkt wäre, wodurch es denn in der That unsere Anfmerksamkeit auf ganz einzize Art in Anspruch nimmt. Die Angabe des Geldwerthes geschieht durch den gewöhn⸗ lichen Griechischen Ausdruck ( ) und die Zahlen stimmen ganz mit den in Athen üblichen überein; das Gefäß kostete demnach 2 Drachmen und 4½, Obolen, was sich auf 15 Greoschen Conventions⸗ Münze berechnen läßt; fragen wir aber nach einem Vergleich mit anderen käuflichen Gegenständen des Alterthums, so bietet sich dazu
im Lucian (Dial. meretr. XIV. 2.) ein sehr passendes Beispiel, demn das dort erwähnte Geschenk eines armen Liebhabers, ein Paar sicvo⸗ nischer Frauenschuhe, kostet 2 Drachmen: hiecnach scheint das sonst sehr einfache und unbedeutende Thongefäß doch verhältnißmäßig ej nen höheren Preis gehabt zu haben, als man denken sollte, und dies stellt ins Licht, daß man im Alterthum auch an dem wecth⸗ losesten Stoff gern die Feinheit und Kunst der Arbeit zu bezahlen geneigt war. Gewiß hätte man in demfelben Stoff viel wohlfeilere Arbeit liefern können, aber selbst die Masse des Volks hatte Sinn genug, um sich mit nichts schlechterem begnügen zu wollen.
Unter den Vasen mit schwarzen Figuren gedenken wir besonders des mehrfach besprochenen panathenätschen Preisgefäßes mit der In⸗ schrift: rvov foereder &σνον, woraus aber noch nicht auf Athenischen Ursprung geschlossen werden dürfte; ferner eines Kylir, welcher durch seine Inschrift eine archäologische Streitfrage zu lösen scheint. Wir theilen hier die Worte des Berichterstatters, die wir bisher auszogen vollständig mit: 1u“
„Während die vorerwähnten Denkmäler durch ihre belehreude Mittheilung alter Künstlernamen uns wichtig sind, wird die gegen⸗ wärtige uns deswegen dankenswerth, weil ihre schöngeschriebene In⸗ schrift aller Belehrung und aller Möglichkeit eines Verständnisses sich eutzieht. Sehr deutliche Griechische Buchstaben, deren Abschrift wir demnächst vorlegen, sind auf eine Weise zusammengestellt, durch welche. selbst ihre Aussprache unmöglich wird. Obwohl die Unver⸗ ständlichkeit solcher Inschriften in wenig Denkmälern so augenschein⸗ lich vorliegt, wie in dem gegenwärtigen, so ist doch die Zahl der ähn⸗ lichen Fälle sehr groß, in welchen Vasenhilder von unzweifelhaft Griechischer Kunst und Darstellung mit nnverständlichen Reihen Griechischer Schriftzüge verbunden sind. Die Königliche Samm⸗ lung gewährt hinlängliche Beispiele für diese Behauptung, haupt⸗ sächlich in den Vasenbildern eines mehr oder weniger alterthümlichen Stvls; ähnliche Belege haben sich in Folge der neuen Entdeckungen dergestalt gehäuft, daß die Konjektural⸗Kritik, welche ohne hinläng⸗ liche Kenntniß vieler Denkmäler dann und wann zu unreifen Be⸗ mühungen um ein einzelnes sich verlocken läßt, vermuthlich wohlthun wird, inschriftliche Denkmäler dieser Art geradehin aufzugeben. Eine Frage nur bleibt uns für die Gesammtheit aller ähnlichen Denkmä⸗ ler zu lösen übrig; es muß entschieden werden, ob die Inschriften, von denen wir reden, künstlerischer Bequemlichkeit oder irgend einem andern Grund zu Liebe, so unverständlich ausgefallen sind. Nach der Analogie neuerer Kunstwerke, in denen wohl auch hie und da eine erforderliche Andeutung von Schrift durch Gekritzel ausgefüllt ist, statt duech lesbare Züge, könnte man geneigt seyn, sich für die erstere Ansicht zu entscheiden; es ist aber nicht anzunchmen, daß die gewöhnlichsten Gründe so unvollkommener schriftlicher Ausführung,. daß Beschränktheit des Raums oder Gedanken⸗Armuth die Alten zu jeuer wunderlichen Schreiberet veranlaßt hätten, vollends in Sgein, in denen, wie auf unserer Schale, der ganze vorbandene . aum be⸗