1836 / 118 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

stimmt war, die Inschrift aufzunehmen. Demnach möchte es gera⸗ hener seyn, den allerdings nicht buchstäblich einzuräumenden Ansich⸗ en Lucian Bonaparte's über solche Inschriften wiederum ein wenig näher zu treten. Eine uralte Geheimsprache in jenen durchaus Grie⸗ chischen Schriftzuͤgen und auf jenen durchaus Griechischen Kunst⸗ werken zu erkennen, ist freilich nicht mehr an der Zeit; wohl aber kann zugestanden werden, daß eine Schrift von verständlicher Form und nnverständlicher Deutung den Zweck eines feierlichen Ansehens nnterstützte, wie es für diese Thongefäße auch durch die fortwährende Beibehaltung alterthümlicher Kunstformen in einem so ausgebreiteten Umfange beabsichtigt wurde. Wie die älteste Kunst aller Gattungen bemüht war, Götter, Heroen und’sterbliche Sieger in den Formen einer übermenschlichen Bildung darzustellen und diesen Zweck auf den Vasenbildern nicht ohne manche conventionelle Verzerrung er⸗ reichte, scheint man es angemessen befunden zu haben, auch den Schriftzeichen, die eine Erläuterung versprachen, das Ansehen einer über die Laute der Gegenwart hinausliegenden Sprache einzuverlei⸗ ben. Ein solches Verhältniß der unverständlichen Inschriften zu den alterthümlichen Formen der Kunst wird denn hauprfächlich auch dadurch bekräftigt, daß die Vasenbilder mit bräunlichen und mit schwarzen Figuren daran reich sind, während auf den Gefäßen des vollendeten Styls ähuliche Fälle verhältnißmäßig selten vorkommen. Rachdem wir erörtert haben, daß und warum die Iuschrift un⸗ serer Schale der Auslegung sich entziehe, geben wir nachgehends ihre auf der beifolgeunden Tafel genau abgebildete Abschrift. Sie lautet inersetts , nene, andererseits 7ανο‿ν ν%.

Rech eine andere Merkwürdigkeit dieses Denkmals darf nicht ver⸗ schwiegen werden. Es gewährt uns nämlich einen neuen Beweis veon der Zusammenfügung, die man ähnlichen Thongefäßen bereits im Alte ihume, allerdings auf eine ihrer Zierlichkeit nicht sehr entspre⸗ chende Weise angedeihen ließ. Der abgebrochene Fuß ward mit der Schale durch einen Erzfaden von neuem verbunden, dieser aber durch Feine breite Ueberlage ebenfalls von Erz befestigt, welche im Innern

der Schale noch gegenwärtig zu bemerken ist.“ 8 In der That scheint man in dieser Unleserlichkeit eine Absicht er⸗ kennen zu müssen, und zwar eine gewisse scherzhafte Hindeutung auf die Alterthümlichkeit. die Strenge und Steifheit der Seich⸗ nung nicht eine unwillkührliche sey und daß sie nicht zum Maßstab der künstlerischen Leistung dienen könne, darf nunmehr als allgemein anerkannt gelten, man neunt diesen Styvl in solchem Fall bekanntlich den hieratischen. Die Sitte forderte für Gefäße von heiliger Be⸗ stimmung jenen atterthümlichen Anstrich der Zeichnung, aber indem ie Künstler sich dieser Forderung fügen mußten, versäumten sie dech nicht, in mancherlei Nebendingen, oder im Innern der Gefäße, wo s ihnen cher gestattet wurde, zu zeigen, daß sie etwas Bess⸗res lei⸗ sten könnten, ja selbst in der steifen Zeichnung jener Figuren im al⸗ ten strengen Zibr suchten sie sich durch mancherlei humoristische Ueber⸗ treibungen zu ergötzen und gleichsam schadlos zu halten. Aus cinem ähbnlichen Humor scheinen nun auch diese wunderlichen und räthsel⸗ haften Inschriften, welche uralt klingen sollten, enisprungen zu sevn. So sicher nun jene Buchstaben nichts bedenten, so verräth sich doch darin für den genauer Aufmerkenden in der häufigen Zusammenstel⸗ lung von und die Intention, recht komisch unaussprechbare Nasallaute zu häufen. Auch das Ausgehen auf ist wohl nicht zu⸗ ällig. es sollte vielleicht an die rohe Volkssprache erinnern, welche, venigstens im Lateinischen, das s am Ende nicht sprach, weshalb es üuch die älteren Dichter abwerfen konnten. n.

2

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 21. April. Niederl. wirkl. Schuld 561 31⁄ 6. 5 % do. 1013¾½. Kamn. Bill. 25 c. 5 % Span. 47 ½. Passive 14 8¼. Ausg. Schuld 23 ¼2. Zinsl. 16 ¶⁄. Preuss. Präm.-Scheine 106 ½2. J'oln. 116. Oesterr. Met. 100 716.

.I1.I-S b .ee

482 5— Antwerpen, 20. Apri . Passive 15. Br. Ausg. Schuld 23. G. Linsl. 17. Br.

47 ½. N2 Frankfurt a. M., 23. April. b

Oesterr. 5 % Met. 104 ⅛. 104 ⁄1 6. 4 % 99 ⅞,. 99 ½¼. 2 ½ % 59 ⅞. 1 % 25 ⁄1 6. G. Bank-Actien 1645. 1644. Partial-Obl. 143. Er. Loose zu 500 Fl. 114 ⅞&. 114 ½. Loose zu 100 Fl 216. Br. Preuss. Präm.-Sch. 60 ⁄à⁄. 60 ½. de. 4 % Anl. 100 ¼1. G. P'oln. Loose 66 ¼2. Br. 5 % Span. Anl. 47. 46 ⁄1. 2 ½ % Holl. v Paris, 20. April.

5 % Rente pr. compt. 108 —. fin cour. compt. 82. tin cour. 82. 10. 5 % Neap. Rente à5 ⅛. Passive 14 ⅞. Neue Ausg. Sch. 16 86. 3 % Portug. 54 ¾. à 55.

Warschau, 22. Ahril.

Pfandbr. ohne Coup. 97 ⅛6. Coup. 1 Fl. 9 Gr.

Wien, 20. April. G

5 % Met. 104. 4 % 99 ⅛⅞. 3 % 75 ⁄. 2 ½ % 59 ¼.

Bank-Actien 1367 ½. Neue Anl. 572.

Neue Anl.

108. 10. 102. 5. 23 ¼.

6 3 % pr. 5 % Span. Ausg. Sch.

ISn lönm r s e.

6n 68 Den 26. Abpril 1836. Fonds-

mii hüe’/i Cours-Zette! Pr. Cour.

29 Rrioek ECeld. Briet. 1013

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Cur. (Eeld. Sseeeee

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TSee 4 10. 6 61 6 102 0 102 ½

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Ustpr. Ptaudbr. Pomm do. Kur- u. Neum. do. 4 do do 0o Schlesische do. Rückst. C. und Z. Sch d. K. u. N. Gold al marco Neue Dacaten Friedrichs’'dor Disconto

St-Schuld-Sch. 4 Pr. Engl. Dbl. 30. 4 PrümSeh. d. Sech Kurm.Oblm 1. C. 4 Nm. Iut Sch. do. 4 Berl. Stadt-Obl. 4 Kövigsb. do. 4 Elhiuger do. 4 ½ Danz. do. in Th. 44 Westpr Pfaudbr. 4 102 ½ Grolsb. Pos. do 4

MWechsel-Couns.

Kurz 2 Alt. Kurz 2 Mt. 3 t. 2 Mt. 2 t. 2 Mt 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 8Seö

250 Fl. 250 F! 300) Mk. 300 Mk. 1 Lst. 3¹0) Fr. 150 Fl. 150 Fl. 1000 Thl. 100 Thl. 150) Fi. 100 Rbl.

Amsterdam do.

Ilamburg do .

Loudon..

Wieo in 20 Xr.

Breslau

Lelpzig

Fraukturt a. MNM. WZ2... Petersburg

Koͤnigliche Schauspiele. Mittwoch, 27. vpril. Im Opernhause: Symphonie in G moli, von Mozart. Hierauf: Die Schoͤpfung, Oratorium von J. Haydn. Ausgefuͤhrt von der Saͤngerin des K. K. Hof⸗ Opern⸗Theaters zu Wien, Dlle. Sophie Loͤwe, der Koͤniglichen Saͤngerin, Dlle Gruͤnbaum, den Koͤniglichen Saͤngern Herren Bader, Eichberger, Mantius und Ischiesche, so wie von den

uͤbrigen Saͤngern und Saͤngerinnen, den saͤmmtlichen Mitglied der Koͤnigl. Kapelle, der Koͤnigl. Musikschule und dem gesa ern ten Chor⸗Personale des Koͤnigl. Theaters, unter Direction m Koͤnigl. General⸗Musik⸗Direktors, Ritters Herrn Spontini da Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstuͤtzungs⸗Kasse (Swo! tini⸗Fonds) fuͤr huͤlfsbeduͤrftige Theater⸗Mitglieder bestimmte Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnaß nicht guͤltig. ahme Preise der Plaͤtze: ges 1 Rthlr. ꝛc. Donnerstag, 28. April. Im Opernhause: wiederholt: Demetrius, Trauerspiel in 5 Abth., Entwurf fortgesetzt und fuͤr die Buͤhne bearbeitet Franz v. Maltitz. 8 Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. Freitag, 29. April. Im Schauspielhause: Der Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von C. M. v. Koͤnigstaͤdtisches Theater. Mittwoch, 27. April. Kein Schauspiel. Donnerstag, 28. April. Auf Begehren: Minna von Bmr helm, oder: Das Sodatengluͤck, Lustspiel in 5 Akten, von Gan hold Ephraim Lessing. (Mad. Berger, vom Herzoglichen Hef. Theater zu Braunschweig: Minna, als letzte Gastrolle.) *n Freitag, 29. April. Der Diener zweier Herren, gge . in 2 Alten, von Schroͤder. (Neu einstudirt.) Hierauf: N Sonntag, Mittwoch 1 Uhr Nachmittags, Dachdecker, komisches Gemaͤlde in 5 Rahmen, frei nach in ht durch Liegnitz Franzoͤsischen, von L. Angely. 19 Sonntag, Mittwoch 8—9 Uhr Abends,

Cin Platz in den Logen des ersten R

Berlin, Donnerstag den 28sten April

Zum erstenm nach Schiller vom Freihern

Freischlt 1 Weber n Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Feeaumnimachuüng. Vom 1. Mai d. J. ab wird in Stelle der Reitpost zwi⸗ chen Hirschberg und Luͤben eine zweispaͤnnige Schnellpost mit Hauptwagen zu 4 Personen eingerichtet. 38 Diese Schnellpost wird aus Hirschberg abgefertigt

.ℳ

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Abends 6 Uhr. 10 Uhr.

1 be Sonntag, Mittwoch 11 ½¼ Uhr Abends, b um Anschlusse an die Schnellposten von Berlin und Breslau, geht aus Luͤben nach Ankunft dieser Schnellposten zuruͤck Montag, Donnerstag 3 ½¼ Uhr Morgens, aalsirt Liegnitz 8 vle Montag, Donnerstag 6—6 ½ Uhr Morgens, bselöst das Fruͤhstuͤck eingenommen wird, und kommt an in irschber brch hängas, Donnerstag 2 Uhr Nachmittags. Das Personengeld betraͤgt 9 Sgr. pro Person und Meile, nefͤr 30 Pfund an Reise⸗Effekten frei, und 20 Pfund gegen Ftzahlung des tarifmaͤßigen Porto, mitgenommen werden. Die Effekten muͤssen in Felleisen oder in lederne Koffer Mackt seyn. Bei⸗Chaisen werden gestellt. Behufs der Korrespondenz⸗Befoͤrderung sind die mit dieser gchnellvost in Verbindung stehenden Botenposten anderweit re⸗ bbLb 11A1X“ Berlin, den 26. April 1836. General⸗Post⸗Amt.

Nachmittags 1

Nach einmalige ;;;

25. April. Beovachtung.

1836. V

v—xd-‿& nkTPvvg dieSenenbeedenr vueAHadxn vxaas Quellwarme 6,90 Flußwärme 7,50 Bodenwärme 8,0% Ausdünstung 0,057 Niederschlag 0.

Nachtkälte †. 320 + 380 R.. 69 %

18 g

3

Luftdruck 336 01“ Par. 337,21““Par. 337,75““ Par. Luftwärme.. + 87° R. + 1250 R. + 530 R. Thaupunkt.. +. 7,3 0 R. + 460 R. + 000 R. Dunstsättigung 89 pCt. 53 „Ct. 64 rCt. Wetter. truͤbe. hal’heiter. heiter. WI 028. RO N. Wolkenzug... NO.

Tagesmittel: + 8.80 R...

Markt⸗Preise vom Getraide. 8 Berlin, den 25. Aprit 1836. . Lande: Große Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 8. d, auch 22 Sgr. 6 Pf.; Linsen 1 Rthlr. 15 Sgr. 1 u Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch Re⸗ 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 N. 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste ! Rthlr.; Hafer 25 Sgr., auch 21 rN 11 Pf.; Erbsen, schlechte Sorte, 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 23. April 1836. Das Schock Stroh 5 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr.; der (o uer Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20 Sgr.

Redacteur Ed. —ᷓFe

Gedruckt bei A. W. Hayn

6680,00

1“

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Koͤslin ist der Predigtamts⸗Kandidat Graßmann als prediger in Baumgarten angestellt worden; u Marienwerder ist die erledigte katholische Pfarrstelle in Lissew durch den Kommendarius Machorski wieder desetzt

worden; zu Muͤnster ist der Kurat⸗Vikar Anton de Schorsin

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nE .eʒ Hneraa hüee —y v.eReHme. .;

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b. 2. 5 IMxmxe un.Aree a.

um Pfarrer in Eggerode ernannt worden.

Allgemeiner 2

Bekanntmachungen Bekanntmachung.

Die im Kostener Kreise des biesigen Regierungs⸗ Bezieks belegenen, zur Koͤniglichen Heerschaft Luvin ehoͤrigen, vepfandvrieften Guͤter, namentlich:

1) das Gut Ludin, einschließlich des Nevben⸗Vor⸗ werks Zmyslowo, mit einer massiven Brau⸗ und; Brennerei, ve: Kruͤgen und einer Windmuͤhle:

2) das Gut Zielazno;

3) das Gut Wieszrowo;

A das Gut Ossowo; D

ollen ven Johanniz e ab im Woge der oͤffentlichen izitation mit der Ritterguts Qualttaͤt und der Jagd⸗ erechtigkeit einzeln oder zusammen verkauft werden.

Die Guͤter, 3 Meilen von der Stadt Lissa und

Meilen von Posen entfernt, sind saͤmmtlich sera

irt, ad! und mit Inventariu ehen, und ent⸗ 8 an Geundstuͤcken: ad 1.

Koͤnigl

mai

Nothw Ober⸗Landesg 1657

27 2½7 421 436

30

23 Gaͤrten, Wiesen, Huͤtung,

Wald, Torfvruch, Streubdruch, Seen und Teiche, Hof⸗ und Bau⸗ stelle und Unland,

ʒmxare vIN- 42 OCRaty Preuß Maas.

49 Ruth Acker, 82 Wiesen, 118 Gaͤrten, 135 Huͤtung, 124 Kieferwald, 63 Rohrbruch, 5 88 Hof⸗ u Baustelle, 111 38 Seen u Unland,

berhaupt 1058 Morg. 157 Ruth.

ad 3. 610 Morg 83 ORuth Acker, 145 97 Wiesen, 53 47 Huͤtung, 8 95 Hof⸗ u Baustel⸗ len u. Unland,

EE11 aberhaupt 1047 Morg. 165 Ruth. außerdem n Streit⸗ detern Cö111

frsxuex-an Er=,SaU ³2&ꝙꝗdAnHAxslxvndes vvandrsemxaaxgg berhaupt 1120 Morg. 159 ◻½ Ruth.

ad 4.

729 Morg 162 MRuth. Acker, EEEq1616161 Gaͤrten, 172 117

2 v11616“ .

Morg.

22 19 132 150 183 56 37 122

18 5

.— berhaupt 3099 Morg

11 2

BWI’1I Alle diejenigen, im Jahre (755 zu

““

weder

d4 151 26 173 Hof⸗ u. Baustelle

u. Unland,

———————— ler zu berhaupt 1273 Morg. 79 Ruth.

c) der Wittwe

—— Der Lizitations⸗Termin ist auf

den 27. Mai d J, Vormittags 10 Uhr, im biesigen Sessions⸗ Zimmer vor dem Herrn Reai ͤ) rungs Math Klebs angesetzt, woz“ besitzfaͤhige Er⸗ werbsliebhaber hierdurch eingeladen werden

Die speziellen Lizitatios⸗ und Kauf-Be ingungen, so wie eine Beschreibung de“ Guͤter nebst Karten und Bonitirungs Registern koͤnnen in unserer Domai zen⸗Reg stratur, die ersten beiden Gegenstaͤnde auch in der Geheimen Kanzlei der Koͤniglichen General Verwaltung fuͤr Dom inen und Forsten in Berlin tägl’ch eingesehen werden.

Posen, den 31. Maͤz 1836

Abtheilung fuͤr die direkten Steuern, Do⸗

Das im Crossenschen K eise der Neumark beleg ne Rittergut Cremersborn, abgeschaͤtzt auf 34 706 Ther 17 sgr. 5 pf, zufolge der n bst dem vegesten Hypo⸗ theken⸗Sch ine und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Taxe soll in dem

am 11. Juni 1836, Vormittags 11 Uhr, vor dem Assessor Bescherer auf dem hiesigen Over⸗ Land sagericht anstehenden Termin subhastirt werden

Frankfurt a. d. O., den 30. Ortober 1835.

Bekanntmachung. .

Wir bringen bierducch zur oöͤffentlichen Kenntniß, daß wir hinsichtlich des Verkaufs des Alauns vomsan der Gerichtsstelle subhastirt werden. Freienwalder Alaunwerke mit dem Konsul und Kaufmann C. Koch janior in Stettin ein Ueber⸗ einkommen in der Art geschlossen haben daß derselbe den Alaun sowohl von dem Werke, als von seiner Niederlage in Stettin ab, zu den von uns bestimm⸗ ten Preisen verkaufen wird. Es bleiht indessen e nem jeden Kaͤufer uͤberlassen, den Alaun auch unmittelbar vom Werke selbst zu beziehen.

Berlin, den 24. Marz 1836. Koͤnigl. Ober⸗Berg Amt fuͤr die Branden⸗

burg⸗Preußischen Provinzen.

ziers Johann Benjamin Loock als Erben, Legatarien oder Erbnehmer Anspruͤche zu haben vermeinen, wer⸗ den hierdurch aufgefordert, diese binnen 9 Monaten und spaͤtestens in termino

den 17. Dezember 1836, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rreferendarius Schneider dem unterzeichneten Koͤniglichen Land⸗ und Stadtgerichte schriftlich oder persoͤnlich anzuzeigen und zu bescheinigen, widrigenfells sie mit ihren An⸗ spruͤchen an diese Masse praͤkludirt und dieselbe ent⸗

²) der Wittwe Stapelfeld, Johanne Susanne Eli⸗

sabeth, gebornen Nitzler, zu b) der unverehelichten Antoinette Kathareine Nitz Hamburg,

zeiger fuͤr die

Braunschweig,

und

)

Pohlhammer zu Petersburg,

nicht legitimirt haden,

Preuß Regierung.

nen und Forsten. den, anerkennen und uͤb k rnehmen

adeager Neiklauf. sich lediglich mit dem,

ericht zu Fraykfurt a. d. O ist, Den am versoͤnlichen Erscheinen hierselbst in Vorschlag gebracht.

Koͤnigl Preuß. Land⸗ und

Nothwendiger V

zu 5184 Thlr. 21 sgr 9 pf, soll am 18. November 1836, V

hierzu oͤffentlich vorgeladen.

Preußischen Staaten. Magdalene Henriette, gebornen Nitzler, zuu)

dem Reifschlaͤger Fohann Heinrich Nitzler, deren Mutter eine Tochter des Erblasseers gewesen,

dir verehelichten Sagert, Johanne Katharine

eine Tochter des Erblassers gewesen seyn soll, welche sich als Erben gemeldet, jedoch noch

oder sofern diene ihre Legitimation nicht fuͤhren sollten⸗ dem Koͤniglichen Fiscus zugesorochen werden wied, wa; zur Folge hat, daß die sich ern srab er melden en Erben alle Handlungen und Disposttionen, welche von jenen in Betreff des Nachlasses vorgenommen wor⸗

ihnen weder Rechnungslegung noch Ersatz der geho enen Nutzungen zu sordern ver chtigt sind, son ein was alsdann noch von der Erbschaft uͤbrig ist, begnuͤgen muͤssen

den die Justit-Kommissarten Planck und Schmidt

Seehause in der Altmark, den 29. Dezember 1835.)

Stadtgericht zu Berlin, den 3 Das in der Ackerstraße Nr. 6 belegene Grundstuͤck der Wittwe Wernick, gebornen Sommerf ld, taxirt

5 8 8 . s egaiürna: reneanse! Hypothekenschein sind in der Registrarur ernzusehen. i. d16 Die Eben des eingetragenen Glaͤucigers, Holz⸗ Tendenzen unserer Literatur, hervorzuheben.

Inspectors Ferdinand Favian von Plachetzky, werden

leißen. Nach seiner gegenwaͤrtigen Eirnes a. 8 ung und seinen Wirkungen, beschrieben un G en Jah es⸗Bericht vom Herrn Ur. Gutjtte rakt Arzte zu Gleißen, und durch die ftt

schen Notizen von dem Freiherrn v. v zehl

Mit einer Abbildung des Kur-Ortes. 8 . Bns

Preis 2 sgr. 6 pf. Gedruckt zum Besten

Bade⸗Armen.

eitungs⸗Nachrichten. E116

. Nußland.

St. Petersburg, 20. April. Ihre Majestaͤt die Kaise⸗ isß haben mit einem Handschreiben vom 28. Maͤrz (9. April) der Gemahlin des General⸗Kriegs⸗Commissairs Schipoff I. die (Fnsignten des Katherinen⸗Ordens zweiter Klasse uͤbersandt.

Der Geheime Rath und Ober⸗Ceremonienmeister, Graf Poronzoff⸗Daschkoff, har den Alexander⸗Newsky⸗Orden erhalten.

Der General⸗Major Gorichwostoff ist zum Befehlshaber dis Paschaliks Achalzych ernannt worden.

In Dorpat wird der wirkliche Staatsrath, Prof. Struve, zum Besten des dortigen Huͤlfsvereins, eilf populaire Vorlesun⸗ sen uͤber Astronomie halten, wenn sich hinreichend Theilnehmer üyden. Sie sollten am 17. April anfangen, und dann dreimal tg der Woche fortgesetzt werden.

Dem General⸗Adzutanten Schilder ist ein zehnjaͤhriges Pri⸗ allegium auf die Einfuͤhrung eines von ihm erfundenen sehr stnreichen Mechanismus zum Zerbrechen des Eises ertheilt wor⸗ nn, welchen er bei Dampfboͤten, vorzuͤglich solchen, die nach

et von Fähren gebaut sind, anzuwenden gedenkt. Ferner er⸗ dlelt derselbe ein sechsjähriges Privilegium fuͤr die Einfuͤhrung ün flachen, faͤhrenartigen Dampfboͤten, wie solche in Nord⸗

nerika bestehen, wo man schon ihre Vorzuͤge vor den gewoͤhn⸗ schen Dampfschiffen kennen gelernt hat.

Die Entdeckung des Platina im Ural seit dem Jahr 1824 reichen Denkers unternimmt, in einer dem gehl 1- und die spatere bedeutende Gewinnung desselben bewogen die Publikum allgemein genießba en Weise den Stantpons Pesierung, dieses Metall reinigen zu lassen und in Geldmuͤnze echt wissenschaftlicher Erkenntniß des Sahnen e Lverwandein. Die zu diesem Behuf im Jahre 1828 im La⸗ der Kunst, im Gegensatze gegen die verneincan dratorium des Departements des Bergwesens und der Sali⸗ Fendenzen ain väeet.. erndlicht u teen, nach der Methode des Obersten Sobolewskij, getroffe⸗ einerseits dieser edlen Polemik eine gruͤndtcea in Einrichtungen reinigen das aus saͤmmtlichen Kron⸗ und

1b veea . N die lo Privat⸗Bergwerken gewonnene Platina; das auf diese Art ge⸗

deren Großmutter

Buͤcher⸗Einkauf gegen sofortige huu Zahlung 8 Gute Bibliotheken, auch einzelne wissenscheflläzge je6zt wecthvolle Werke werden zu kaufen gäsch Adressen und Verzeichnisse beliere man im Iundh

nuͤssen, und von genz-Comtoire unter No. T. 56. abzugehen.

An das gebildete Deutsche Puoblikun⸗ So eben hat die Presse verlassen und itt in A Buchhandluangen zu haven, in Berlin bei E ½ Mittler (Stechbahn Nr. 3), Posen, Bromte Culm und Gnesen: 1 Polemische Eroͤrterungen auf dem 0 biete der Kunst und Literatur, verule durch den Vernichtungskampf der Tendennirit neuesten Literatur gegen sich selbst in der mt der Hercen Mentzel und Gutzkow, wnlt K. Riedel, gr. 8vo. Nuͤrnberg, Campede Pes 20 sgr ..“ Diese inhaltsvolle Schrift eines geist⸗ und kennnn

Behinderten wer⸗

Stadtgericht.

E1II1“ 0 Maͤrz 1838

Hv lhe; Tare und

ab durch mich gezahlt. Berlin, den 22. April 1836.

EEEEET“ welche an der Nachlaß⸗Masse des Salzwedel verstorbenen Unteroffi⸗

Literarische

..Christus, nach

gratis in Empfang nehmen

ambur 8 2 In der H. Wagenfuͤhrschen

des Friseur Kayser, Margarcthe

Die am 1. Mai faͤlligen Zinsen der procentigen Spanischen Anleihe bei Ardoin werden von heute

Julius Friedemann, unter den Linden Ne. 19.

EES˙˙˙,]

Anzeigen.

Diese schoͤne Bibel ist nun mit der 32sten Lieferung complett gewo den, und koͤnnen unsere resp Subsci benten, insofern naͤmlich alle 32 gegen Zahlung abgenommen sind, chene P.aͤmie, bestehend in einem herrlichen Stahlstiche: Leonardo da Vinci’ groß Folio, welches Blatt à part 2

Stuhrsche Buchhandlung in 1 Schloßplatz Nr. 2.

sikalienhandlung, Jaͤgerstraße Nr 4 Das Mineral⸗ und Kohlenschlammbad zu

wähvheit und Nüc ttakert desn, der ie. vnigte Platina wird dem St. Petershurger Muͤnzhofe uͤber⸗ fasser entgegensetzt, mit ausgezeig netem Scharsse . „Vvnd zu Muͤnze, an Werth von 3, 6 und 12 Rubel Sil⸗ und Witz vor Augen gestellt, so daß nicht zu ze Fe at. Zur Verfuͤgung des Laboratoriums verbleiben bei feln ist, daß der gesammte sinnige Theil des s. ne einigung des rohen Platinas einige unaufloͤsbare Theile, kums nicht nur levendigsten Antheil an n 1 aus einer Verbindung verschiedener Metalle bestehen und rischen Erscheinung nehmen, sondern auch eine” [raus das Irid gewonnen wird. Das nach Paris gesandte Geistesbefriedigung daraus schoͤpfen werde⸗ Frid erregte bei Franzoͤsischen Gelehrten und Kuͤnstlern Bewun⸗ —— Frung, und in Paris bezahlte man anfaͤnglich fuͤr die Drachme

Bei F A Herbig, unter den Linden Nr. . 1 Fr. Der hohe Preis, mehr aber noch die Seltenheit erschiene’n u in allen Buchhandlungen zu bekon⸗ ieses e bis jetzt einzig und allein daran Schuld, daß Achte, berichtigte verb. und verm. Auflage er aeeliche Metall nur wenig im Gebrauch zu finden war. Reichard's Passagier auf der Ran⸗ 8 ieeliche Finanz⸗Minister, Graf Kankrin, hat nun ver⸗

in Deutschland, der Schweiz, nach Venedig, ai eini b 8 im Laboratorium angehaͤufte Irid und die bei der Hefte regelmößig dam, Pares und Petersburg. Mit besonderer Ven hen 2 g des Platina gewonnenen unaufgeloͤsten Theile zu maͤ⸗ die versprochene sichtigung der Badeorte, der Reise nach denieag 4* in den Handel zu bringen. Demzufolge soll der und Riesengebirgc, der Donau⸗ und Rheinin otnik Irid hier zu 6 Rubel, die unaufgeloͤsten Platina⸗

Ein Neisebandouch fuͤr Jedermanem heile aber zu 1 Rubel Beco. Ass. verkauft werden. Diejenigen, che diese Gegenstaͤnde zu kaufen wuͤnschen, haben

1834 708 S. Sv. mit einer neuen und san luminirten Post⸗Charte; geb. u. in Futtera bbersten Sobolewskij zu wenden. Frankreich.

Acht Auflagen! unstreitig der be fuͤr die Brauchbackeit deeses Reisehandbuch Paris, 21 April Der Koͤnig hielt gestern ei 3 b ris, 21. 6. gestern einen zwei⸗ 85 Minister⸗Rath. 3 8

als der am zweckmäßigsten geordne er gestern in der

Thlr. 3 sgr. kostet,

Berlin,

sicherste Fuͤhrer auf Reisen anerkannt und um Buch⸗ und Mu. RNouten vermehrt worden.

2, erschien so eben: Pairs⸗Kammer von dem Großsie⸗

vselbst das Abendessen eingenommen wird, und trifft ein in

sich an den

Allgemeine

B—

gelbewahrer vorgelegte Gesetz⸗Entwurf uͤber die Privat⸗Lotterieen enthaͤlt im Wesentlichen folgende Bestimmungen: „Lottericen aller Art sind verboten. Als solche sind zu betrachten: die Ver⸗ kaͤufe von Mobilien oder Immobilien, wenn solche auf dem Wege der Verloosung geschehen, oder wenn Praͤmien oder sonstige Vortheile, die von dem Zufalle abhaͤngen, damit verknuͤpft sind, also mit einem Worte, alle solche Operationen, wodurch bei dem Publikum die Hoffnung auf einen Gewinn durch das Loos er⸗ weckt wird. Auf die Uebertretung dieses Verbots stehen die im 410ten Artikel des Straf⸗Gesetzbuches enthaltenen Strafen.“) Die zur Ausspielung bestimmt gewesenen Mobilien werden konfiszirt Was die Immobilien betrifft, so soll der Eigenthuͤmer zu einer Geldstrafe bis zur Hoͤhe des Werthes des zur Ausspielung be⸗ stimmt gewesenen Grundstuͤckes verurtheilt und bei einer Reci⸗ dive sollen Haft und Geldbuße auf das Doppelte des Maxi⸗ mums erhoͤht werden. Diese Strafen treffen auch die Agenten fremder Lotterieen. Wer mit Lotterieloosen hausirt, oder auch nur durch oͤffentliche Anzeigen, Anschlaͤge oder sonstige Publica⸗ tions⸗Mittel, inlaͤndische oder fremde Ausspielungen zur allge⸗ meinen Kenntniß bringt, verfaͤllt in eine 1Atägige bis Zmonat⸗ liche Gefaͤngnißstrafe und eine Geldbuße von 100 2000 Frs. Ausgenommen von diesen Bestimmungen sind die Ausspielungen solcher beweglicher Gegenstaͤnde, die eine wohlthaͤtige Handlung oder eine Aufmunterung der Kuͤnste bezwecken, insofern die dazu erforderliche Genehmigung der Regierung nachgesucht und ertheilt worden ist.“ In der heutigen Sitzung wurde zu⸗ naͤchst die Kommission zur Pruͤfung dieses Gesetz⸗Entwurfs er⸗ nannt. Hierauf begannen die Debatten uͤber den Gesetz⸗Ent⸗ wurf wegen des Zuschusses zu den geheimen Ausgaben. Der Marquis v. Dreux⸗Brezsé ließ sich gegen denselben verneh⸗ men. Das Ministerium, bemerkte er, motivire den Gesetz⸗Ent⸗ wurf durch die fortdauernde Existenz feindlich gesinnter Parteien und durch die Nothwendigkeit, die Pyrenäaͤen⸗Graͤnze gehoͤrig zu bewachen; seiner Meinung nach muͤsse man aber die Erhaltung der Ruhe und Ordnung durch andere Mittel als durch geheime Ausgaben bewirken; auch werde er den Quadrupel⸗Allianz⸗Trak⸗ tat in seinen Folgen untersuchen. Was zuvoͤrderst die geheimen Ausgaben betreffe, so haͤtten dieselben seit einigen Jahren eine Hoͤhe erreicht, die sie fruͤher nie gehabt, und wenn die Regierung jetzt abermals einen Zuschuß verlange, so muͤsse man sich daruͤber um so mehr wundern, als zu Anfang der gegenwaͤrtigen Session der friedliche Zustand des Landes nach allen Seiten hin verkuͤn⸗ digt worden sey. Es gebe ein sicheres Mittel, meinte der Red⸗ ner, dem Lande den Frieden wiederzugeben, nämlich die Bewil⸗ ligung einer Amnestie, und Herr Lainé habe noch kurz vor sei⸗ nem Tode nichts mehr bedauert, als daß er diese schoͤne Sache in der Pairs⸗Kammer nicht habe verfechten koͤnnen. In der That sey Maͤßigung das einzige Mittel die Gemuͤther mit einander zu versoͤhnen. Der Redner wandte sich zuletzt zu den Verpflichtungen, die der Quadrupel⸗Allianz⸗Trak⸗ tat der Regierung auflege, und sprach die Besorgniß aus, daß Frankreich bald das monarchische wie das revolutionaire Spa⸗ nien zu Feinden haben werde. Der Graf v. Tascher aͤu⸗ ßerte sich im entgegengesetzten Sinne. „Wenn ein neues Mi⸗ nisterium“, sagte er, „von den Kammern ein Votum des Ver⸗ trauens verlangt, so muͤssen letztere vor Allem untersuchen, ob die Politik der Regierung auch ein solches Vertrauen verdiene, und wenn noch keine Handlung fuͤr das neue Kabinet spricht, so muß man nothwendig in seinen Erklärungen das politische System suchen, das es zu befolgen gedenkt. er Conseils⸗Praͤ⸗ sident hat aber in dieser Beziehung nicht auf sich warten lassen; gleich am zweiten Tage nach der Uebernahme seines Amtes hat er uns gesagt, daß er sich nur unter der Bedingung an die Spitze des neuen Kabinets gestellt habe, daß das seit 5 Jahren befolgte System auch ferner aufrecht erhalten werde; er hat uns zugleich erklärt, daß er hierbei 8 die Mitwirkung jedes Ehren⸗ mannes, vorzuͤglich aber auf die Unterstuͤtzung der Patrie zaͤhle, die eine so tiefe Einsicht von dem wahren Besten des Landes habe. Diese Erklaͤrung, die mit unseren eigenen Ansichten so durchaus uͤbereinstimmte, hat die Kammer, die das pla63ͤtzliche Ausscheiden der vorigen Minister eben so sehr betruͤbt als uͤber⸗ rascht hatte, vollkommen zufriedengestellt. M. H., das Einzige, was den Ruhm und die Wohlfahrt einer Nation, so wie die Stabilität seiner Verfassung sichert, ist das Beharren bei einem guten politischen Systeme. Man spricht uns von Versoͤhnung, vergißt aber, daß diese nur einer starken Regierung mit festen Grundsaͤtzen moͤglich ist; man vergißt vor Allem, daß die Par⸗ teien ihre gegenseitige Aussoͤhnung nur gegen Buͤrgschaft ver⸗ sprechen. Gestuͤtzt auf ihren Eifer und im Vertrauen auf ihre friedfertigen Gesinnungen, erblicken die neuen Minister uͤberall nur einen heitern, wolkenlosen Himmel. Ich wuͤnsche ihnen aufrichtig Gluͤck dazu; wer anders aber hat ihnen diese gluͤckliche Lage bereitet, als 8 Vorgaͤnger, als die konsequente Befolgung des Systems vom 13. Maͤrz und vom 11. Oktober, wodurch die Aufruͤhrer entwaffnet, dem Arme der Gerechtigkeit uͤberlie⸗ fert, gerichtet und verurtheilt worden sind?“ Der Redner er⸗ klaͤrte schließlich, daß er den verlangten Kredit in dem Vertrauen bewillige, daß das Kaxvinet sich in seinem Handeln noch fester als in seinen Worten zeigen und dem Systeme getreu bleiben werde, welchem die Pairs⸗Kammer sich seit 5 Jahren beharrlich angeschlossen habe. Der Minister des Innern trat zur Beantwortung dieser beiden Vortraͤge auf. „Man nimmt“, sagte er in Bezug auf die Amnestie⸗Frage, „unsere Gesinnungen der Menschlichkeit in Anspruch; man spricht von Versoͤhnung und tadelt das Kabinet, daß es uͤber die Vergehen, die begangen worden, nicht den Schleier der Vergessenden ziehe. Es wird einer der schoͤnsten Tage fuͤr uns seyn, an welchem es uns gestattet ist, bei dem Koͤnige auf die Bewilligung einer Amnestie anzutragen. Leider ist aber der Augenblick

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*) Diese Strafen sind 2— 6monatliche Haft und eine Geidbuße

von 100 6000 Fr. Dem Schuldigen können überdies auf 5— 10

Fahre ganz oder theilweise seine bürgerlichen und Familien⸗Rechte utzogen werden.

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dazu noch nicht gekommen. Sollte sich dagegen unter den Maͤnnern, die durch ein gerichtliches Erkenntniß verurtheilt worden, Einer oder der Andere finden, der Reue fuͤhlt und die Gnade des Koͤnigs in Anspeuch nimmt, so zweifle ich nicht, daß letztere ihm zu Theil werden wird. Eine allgemeine Maßregel in dieser Beziehung ist aber zur Zeit noch unzulaͤssig.“ Nachdem der Minister in Bezug auf das vorliegende Gesetz noch die Nothwendigkeit dargethan, die Spanische Graͤnze moͤg⸗ lichst zu bewachen, erklaͤrte er schließlich noch dem Grafen von Tascher, daß das jetzige Kabinet sich unbedingt zu den Grund⸗ saͤtzen des vorigen bekenne, und daß, wenn neue Unruhen aus⸗ brechen sollten, die Regierung dieselbe Energie entwickeln werde, die bereits die Ministerien vom 13. Maͤrz und 11. Oktober be⸗ wiesen haͤtten. Nach einigen Bemerkungen des Vicomte Du⸗ bouchage wurde die Berathung geschlossen und zur Abstimmung uͤber den betreffenden Gesetz⸗Entwurf geschritten.

Die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer wurde ganz mit den Berathungen uͤber den Zoll vom fremden Eisen gefuͤllt. Der zweite Paragraph betrifft das mit Holzkoh⸗ len bereitete Eisen. Die Regierung hatte darauf angetragen, daß man den Zoll von diesem aus Schweden und kom⸗ menden Eisen nach dem bisherigen Satze forterhebe. Die Kom⸗ mission schlug dagegen eine Ermäaͤßigung desselben um ¾ vor. Fuͤnf Deputirte, worunter 3 des Arriège⸗Depts., bekaͤmpften diesen Antrag, 3 andere unterstuͤtzten ihn. Herr von Valaze hielt die Annahme desselben fuͤr unerlaͤßlich, nachdem man Tags zuvor den Zoll von dem mit Steinkohlen bereiteten Englischen Stan⸗ gen⸗Eisen um ¼ herabgesetzt habe. Der Conseils⸗Präͤst⸗ dent bekäͤmpfte gleichfalls den Antrag der Kommission, der, als es zur Abstimmung kam, mit einer unzweifelhaften Majoritaͤt ver⸗ worfen wurde. Hiernach ist der gegenwaͤrtige Zoll von dem mit Holzkohlen bearbeiteten Schmiedeeisen beibehalten worden. Ein Deputirter der linken Seite bemerkte, daß die Kammer in die⸗ sem Falle ganz im entgegengesetzten Sinne wie Tags zuvor ver⸗ fahre. In der heutigen Sitzung kamen die Eisenbahn⸗ Schienen an die Reihe, welche die Regierung dem uͤbrigen Englischen Stangen⸗Eisen assimilirt wissen will, waͤhrend die Kommission darauf antrug, den Eingangszoll auf 5 Francs fuͤr 100 Kilogr. zu ermaͤßigen. (Wir werden auf diese Debatte, die beim Abgange der Post noch nicht beendigt war, zuruͤckkommen). In derselben Sitzung legte der CTonseils⸗Präsident einen neuen Gesetz⸗Entwurf vor, wodurch er einen Zuschuß von 100,000 Francs zu dem Pensions ⸗Fonds des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten verlangt. Der Kriegs⸗Minister trat seinerseits mit einer Forderung von 135,000 Fr. als Zu⸗ buße zu dem Budget von 1837 hervor, fuͤr welche Summen er ein neues Verfahren zur Ansertigung der Flintenschaͤfte fuͤr die Regierung erkaufen will.

Das Journal du Commerece enthaͤlt unter der Ueber⸗ schrift „Statistik der Kammer“ einen Artikel, aus dem Nach⸗ stehendes ein Auszug ist: „Man zaͤhlt jetzt in der Kammer sie⸗ ben Haupt⸗Fractionen: Die aͤußerste Linke, die Linke, den tier; parti, die rein Ministeriellen, die Doctrinairs, die degitimisten und die schwankenden Mitglieder. Von den 459 Mitgliedern, aus denen die Kammer besteht, sind gewoͤhnlich 300, bei außer⸗ ordentlichen Gelegenheiten aber wohl 380 zugegen; von diesen gehoͤren etwa 25 der aͤußersten Linken, 80 der Linken, 80 den Doctrinairs, 84 dem Ministerium, 60 dem tiers parti, 18 den Legitimisten und 33 den schwankenden Mitgliedern an.) Zu den Letzteren rechnen wir diejenigen Deputirten, die fast auf den ministeriellen Baͤnken sitzen, jedoch nicht immer mit dem Ministerium stimmen, und bei einer offenbaren Vorliebe fuͤr die Regierung doch eine gewisse Unabhaͤngigkeit behaupten. Man koͤnnte sie auch ungewisse Ministerielle nennen; es ist eine Nuͤance zwischen den Ministeriellen und dem tiers⸗-parti. Wenn man diese Statistik aufmerksam so gelangt man zu Folgerun⸗ gen, die keinesweges ohne Interesse sind. Laͤßt man die beiden kleinen Gruppen der aͤußersten Linken und der Legitimisten, so wie auch die schwankenden Mitglieder, deren Unentschlossenheit nacheinander allen Parteien nuͤtzt und schadet, bei Seite, so findet man, daß die Kammer den vier großen Fractionen: Linke, tiers- parti, Doctrinairs und Ministeriellen angehoͤrt. Nun sind aber diese vier Fractionen fast von gleicher Staͤrke; keine von ihnen hat die Majoritaͤt. Dieses Gleichgewicht der Kraͤfte erklaͤrt die Lage der Kammer; sie sieht einem Koͤrper ähnlich, auf den zu gleicher Zeit und von verschiedenen Seiten mit gleicher Kraft gewirkt wird; sie bleibt ohne Bewegung. Eine Regierung muß sich aber bewegen, und es ist die Eigenthuͤmlichkeit einer Repraͤsentativ⸗Regierung, ihre Wirksamkeit und ihren Gedanken aus der Majoritaͤt der Wahl⸗Kammer zu schoͤpfen. Im Allge⸗ meinen hat die Regierung Mittel in der Gewalt, diese Majori⸗ tät zu bilden. Sie gebietet stets uͤber eine gewisse Anzahl von Deputirten, die ihr, aus verschiedenen Ruͤcksichten, unbedingt er⸗ geben sind; dies ist die ministerielle Partei. Wenn diese Partei nicht maͤchtig genug ist, um allein die Berathungen zu beherr⸗ schen, so faͤllt oder modifizirt sich das Ministerium; man naͤhert sich einem andern Elemente der Kammer, und durch die Verei⸗ nigung dieses Elementes mit der ministeriellen Partei constituirt sich eine Majorität. In der gegenwaͤrtigen Kammer ist dieses Huͤlfsmittel unzureichend. Wenn man die Ministeriellen mit den Doctrinairs oder mit der Linken kombinirt, so erhaͤlt man 164 Stimmen; kombinirt man sie mit dem tiers-parti, so erhaͤlt man nur 144 Stimmen. Bei 380 Mitgliedern erlangt man aber erst durch 191 Stimmen die Maäjoritaͤt. Angenommen auch, daß man bei jeder der drei Combinationen immer die Haͤlfte der schwankenden Mitglieder fuͤr sich habe, so haͤtte man 16 Stimmen hinzuzufuͤgen, wodurch man immer erst 160 oder 180 Stimmen erhielte. Dies ist auch noch nicht die Majoritaͤt. Man gehe noch weiter, und nehme an, daß bei einer Vereini⸗

*) Bei Anwesenheit sämmtlicher 459 Mitglieder würde sich das Verhältniß etwa folgendermaßen stellen: äußerste Liuke, 30; Linke, 98; Doctrinairs, 98; Ministerielle 102; tiecs-parti, 70; Legitimisten, 2a; schwankende Mitglieder, 39.