1836 / 119 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sehr moͤglich, daß sie dieselbe, aller fremden Opposition zum Trotz, durch ihr Geld erhalten werden. In der That sind dstlich von Tanger die guten Ankerplaͤtze nicht sehr haͤufig, und eine Rhede wie die von Ceuta waͤre fuͤr die Amerikanische Marine eben keine sehr kostbare Erwerbung.“ Der Constitutionnel theilt uüͤber denselben Gegenstand ein Schreiben aus Toulon mit, worin es unter Anderem heißt: „In den ersten Tagen d. M. meldete ich Ihnen, daß das Dampfschiff „Sphinx“ von hier abgesegelt, und daß dessen Bestimmung geheim gehalten worden sey. Die⸗ ses Schiff ist nun gestern wieder auf hiesiger Rhede angekom⸗ men, und man erfaͤhrt, daß es in Tanger gewesen ist. Die Konsuln von Frankreich und England hatten ihre Regierungen von den Unterhandlungen in Kenntniß gesetzt, die zwischen den Vereinigten Staaten und der Marokkanischen Regierung über die Abtretung eines Hafens im Mittellaͤndischen X keere gefuͤhrt werden, und die letzten Depeschen der Konsuln, die sie gegen Ende des Monats Februar abgesandt hatten, waren im hoͤch⸗ sten Grade dringend gewesen. Diese Depeschen haben dem Ministerium im Laufe des Monats Maͤrz zugehen muͤssen; wahr⸗ scheinlich aber hat man sich, ehe man einen Schritt thun wollte, mit der Englischen Regierung 8 berathen wollen. Kurz, am Z1. Marz (rhielt Her „% Sphyny 8 wichtige Depeschen, lichtete am andern Morgen die Anker 28 segelte nach Tanger. Dieses Schiff uͤberbrachte dem Franze si⸗ schen Konsul seine Instrucrionen, und hielt sich mehrer? Tage daselbst auf, um das Resultat der Schritte abzuwarten, die der Konsul bei dem Kaiser zu thun beauftragt worden war. Die Antwort des Acrianischen Monarchen auf die Vorstellungen unserer Regierung ist geheim gehalten worden; wahrscheinlich aber wird das Ministeriums der Gebrauch machen.“ Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 21. April. (Nachtrag.) Sir A. A gnew glaubte, als er um die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill wegen strengerer Heilighaltung des Sabbaths ersuchte, nicht erst von neuem seine diesfaͤlligen Ansichten dem Hause auseinanderzusetzen zu brauchen, weil es schon das dritte Mal sey, daß dieser Ge⸗ genstand von ihm zur Sprache gebracht werde; auch hoffte er, daß kein Mitglied sich der Einbringung seiner Bill werde wi⸗ dersetzen wollen. (Ja, ja!) Sir O. Mosley, der den Antrag unterstuͤtzte, war erstaunt daruͤber, zu hoͤren, daß sich Mitglieder dieses Hauses einer Maßregel widersetzen wollten, die ihnen noch unbekannt sey. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.)

abinet bei der Eroͤrterung des Budgets des auswaͤrtigen Angelegenheiten von derselben

„Es wundert mich“, suhr der Redner fort, „daß ein Unterhaus in einem christlichen Lande einen solchen Gegenstand als etwas Laͤcherliches ansieht und ihn mit solcher Veraͤchtlichkeit behandelt. Ich weiß nicht, was Andere dabei fuͤhlen moͤgen, aber fuͤr mich ist es empoͤrend. Ich weiß, daß ich einen Schritt thue, der in diesem Hause un⸗ populair ist, indem ich den Antrag des ehrenwerthen Baronets unterstuͤtze, aber ich habe eine religioͤse Pflicht zu erfuͤllen, wo⸗ fuͤr ich anderswo verantwortlich bin, und wovon mich daher nichts abschrecken soll. Jedes Mitglied dieses Hauses muß, denke ich, wenn es den Bericht uͤber diesen Gegenstand gelesen hat, davon uͤberzeugt seyn, daß der Tag des Herrn nicht gebuͤhrend heilig gehalten wird, und daß daher ein Gesetz dieserhalb noth⸗ wendig isi. Wenn im Herzen der Hauptstadt die stille Feier des Sonntags gehoͤrig beobachtet wird, so liegt dies wohl zum Theil darin, daß die meisten Personen, die dort wohnen, sich des Sonntags gewoͤhnlich außerhalb der Stadt aufhalten; aber es freut mich, doch endlich das Gestaͤndniß gehoͤrt zu haben, daß dies im Westende der Stadt nicht der Fall ist, und daß man dort nicht ungestoͤrt nach und aus der Kirche gehen kann. (Hoöͤrt. und nein, nein!) Meiner Ansicht nach, gereicht es dem ehrenwer⸗ then Baronet zu großer Ehre, daß er, so oft er auch eine Nie⸗ derlage erlitten, so oft er verlacht und verspotret worden, sich doch von der Erneuerung seiner Motion zum Besten des Landes nicht hat abbringen lassen. (Gelaͤchter.) Ich gebe zu, daß die Einmischung der Legislatur die Menschen nicht religids machen kann, und in diesem Sinn wird auch die Maßregel nicht bean⸗ tragt, sondern man wuͤnscht nur, daß die religiöͤsen und gutge⸗ sinnten Klassen der Gesellschaft in ihrer Froͤmmigkeit nicht ge⸗ oͤrt, gehindert und verfolgt werden sollen. Die Er⸗ aubniß, daß Bier⸗ und Branntweinlaͤden am Sonntage geoͤfsnet werden duͤrfen, hat die groͤßte Sittenlosigkeit zur Folge gehabt. Das ehrenwerthe Mitglied fuͤr Dublin mag im— mer daruͤber lachen, aber es muß wissen, daß in den Brannt⸗ wein⸗Laͤden große Unsittlichkeit herrscht.“ O'Connell: „Ich habe nie einen besucht.“ (Gelaͤchter.) Herr Gisborne meinte, es handle sich hier nicht um eine religioͤse Frage; der ehren⸗ werthe Baronet habe ja gar nicht einmal gesagt, von welcher Art sein Gesetz seyn solle; bisher sey ihm jeder Versuch fehlge⸗ schlagen, und der jetzige sey offenbar auch eine ganz unnüͤtze Be⸗ muͤhung; er wolle daher auf die vorlaͤufige Frage antragen, da⸗ mit die Zeit des Hauses nicht mit vergeblichen Dingen verschwen⸗ det werde; im Oberhause sey auch eine aͤhnliche Bill eingebracht worden, es habe aber dem Unterhause die Gunst erwiesen, sie

ihm nicht zu uͤbersenden. Herr O' Connell, der hierauf das Wort

nahm, versicherte, er habe nicht daran gedacht, uͤber den ehren⸗ werthen Baronet zu lachen, denn dieser sey eine zu achtbare und zu geachtete Person, als daß Jemand uͤber ihn lachen koͤnne; er habe sich nur deshalb des Lachens nicht enthalten koͤnnen, weil ihm ein kleines Gedicht eingefallen, in welchem von zwei Rittern erzaͤhlt werde, die mit einander im Konventikel gesessen, und von denen der Eine ein sehr kurioser Kauz, der Andere ein so strenger Puritaner gewesen, daß er am Montage seine gott⸗ lose Katze gehaͤngt habe, weil sie am Sonntage eine Maus ge⸗ toͤdtet. (Großes Gelaͤchter.) Der Redner behauptete dann, daß es kein Land gebe, wo der Sonntag so heilig gehalten werde, wie in England, und daß vielmehr andere Laͤnder daran ein Beispiel nehmen koͤnnten, als daß es in Eng⸗ land noch einer legislativen Einschaͤrfung der Sonntagsfeier beduͤrfe. „Die Zeit der blutigen Verfolgungen,“ fuhr O Connell fort, „deren es leider hier in Menge gegeben hat, ist, Gott sey Dank, jetzt voruͤber. Jede Sekte, die am Ruder war, befleckte sich mit Blut und verletzte so die ersten Lehren der christlichen Re⸗ ligion: die Katholiken zur Zeit der Maria, die Protestanten zur Zeit der Elisabeth, die Presbyterianer zur Zeit der Usurpa⸗ tion; das Verbrechen war ein allgemeines. Aber, wie gesagt, diese Zeiten sind nun vorbei, und sollen wir daher jetzt durch die erbaͤrmliche Aufreizung einer Klasse von Menschen gegen die andere, durch diesenigen, die auf ausschließliche Froͤmmigkeit Anspruch machen, die sich fuͤr hoͤhere Wesen halten und alle ihre Gegner als Feinde Gottes anklagen, sollen wir uns da⸗ durch von neuem gegen einander in Harnisch bringen lassen? (Hoͤrt, hoͤrt!) Erinnern Sie sich an den Naylorschen Prozeß, der in einer fruͤheren Zeit vor diesem Hause gefuͤhrt wurde, und wo ein Jeder sich beeiferte, zu zeigen, daß er Gott

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ergebener sey, als sein Naͤchster. Und was war die Folge?

Nach Verlauf von sechs Wochen faͤllte man, um seine christliche Froͤmmigkeit zu bekunden, statt Naylor zum Tode zu verdam⸗ men, einen milden Urtheilsspruch, wie man es nannte. Und worin bestand dieses milde Urtheil? Seine Nase sollte aufge⸗ schlitzt, seine Zunge durchbohrt, seine Stirn gebrandmarkt, seine Ohren abgeschnitten und er selbst dann von Cheapside bis Cha⸗ ring⸗Croß gepeitscht werden. (Hoͤrt, hoͤrt!) Man schaudert, wenn man hoͤrt, daß das Parlament so etwas gethan. Jetzt kann Jeder sich des Sonntags, wenn er will, sei⸗ nen Lebensunterhalt verdienen. Was treibt denn also die Leute, den Sonntag so heilig zu halten? Die Macht der religioͤsen Gesinnung.“ Sir O Mosley: „Nein, nein⸗ sie sind gezwungen, zu arbeiten.“ O'Connell: „Wer zwingt sie? Ist ein Gesetz vorhanden, wodurch Jemand gezwungen wird, des Sonntags zu arbeiten? (Hoͤrt! und Beifall.) Es ist ihre eigene Wahl, wenn sie arbeiten. Wenn also ihr Gewissen sie schon abhaͤlt, am Sonntage zu arbeiten, wozu Eure Bill? Ist dies ein Gegenstand der Gesetzgebung? Will man uns, die wir uns solcher Gesetzgebung widersetzen, unser Lachen und Ge⸗ spoͤtt zum Vorwurf machen? Nur die trifft der Vorwurf, die dergleichen Maßregeln vorschlagen. (Hoͤrt!) Man lasse den morali⸗ schen Einfluß wirken, dieser wird die Heilighaltung des Sabbaths mehr befoͤrdern, als irgend ein kuͤnstlerisches Mittel es vermoͤchte. Beifall.) Herr Potterwidersetzte sich dem Antrage S ir A. Agnew's besonders deshalb, weil die fruͤheren Bills desselben nur Straf⸗ bestimmungen gegen die arbeitenden Klassen enthalten haͤtten, ohne die Reichen in ihren Vergnuͤgungen zu behindern. Herr Warburton meinte, wenn das Parlament anfinge, solche Maß⸗ regeln in den Bereich seiner Gesetzgebung zu ziehen, so wisse er nicht, zu welchem Grade der Abgeschmacktheit es am Ende gelangen wuͤrde. Herr Baines machte jedoch bemerklich, daß in Bezug auf die Sabbathsfeier mehr Petitionen, als uͤber irgend einen andern Gegenstand, waͤhrend dieser Session eingegangen seyen, und daß es daher ungerecht seyn wuͤrde, der Bill des ehrenwerthen Baronets ganz dis Thuͤr zu verschließen. Herr Roebuck erklaͤrte die von Sir A. Agnew beantragte Maßregel fuͤr baare Heuchelei, ohne jedoch dem An⸗ tragsteller selbst dabei heuchlerische Beweggruͤnde unterlegen zu wollen; man habe, meinte er, bei dieser Maßregel zweierlei Ab⸗ sichten, eine wirkliche und eine scheinbare. „Warum“, fragte er, „lassen sich diese tapferen Vertheidiger der Heilighaltung des Sabbahs am Sonntage von ihren Dienstboten aufwarten? Lassen sich nicht diese strengen Frommen des Sonntags ihre Schuhe putzen, ihre Kleider ausbuͤrsten und Alles verrichten, was sie zu ihrer haͤuslichen Ordnung und Bequemlichkeit fuͤr noͤthig halten? Sir O. Mosley: „Ja, aber wir heißen unsere Dienerschaft auch in die Kirche gehen.“ Herr Roebuck: „Aber vergißt denn der ehrenwerthe Baronet, daß sie ihre Herrschaft nach der Kirche fahren muß, und daß die Geistlichen, die in den Kirchen predigen, sich dorthin fahren lassen? Wie kommen denn da ihre Kutscher in die Kirche? Genug, die ganze Geschichte ist eine Posse, von Anfang bis zu Ende, und nichts als Scheinheilig⸗ keit. (Hoͤrt!) Wenn aber der ehrenwerthe Baronet von seiner Bitl nicht ablassen will, so werde ich die Reinheit seiner Mora⸗ lität auf die Probe stellen und als Amendement vorschlagen: erstens, daß Alle, die des Sonntags ein Klubhaus besuchen, 10 Pfd. Strafe zahlen sollen, wovon der Angeber 5 Pfd. und der Koͤnig 5 Pfd. bekommen mag (hoͤrt! und Gelaͤchter); zwei⸗ tens, daß jeder Bediente, der des Sonntags von seinem Herrn in Dienstsachen ausgeschickt wird, das Recht haben soll, auf eine Geldstrafe von 10 Pfd. zu klagen (Gelaͤchter); drittens, daß jeder Geistliche, der sich des Sonntags in seiner Kutsche nach der Kirche fahren laͤßt, 100 Pfd. und jeder Bischof der Angli⸗ kanischen Kirche in gleichem Fall 200 Pfd. Geldbuße zahlen soll; endlich, daß der Hydepark und der zoologische Garten am Sonntag geschlossen bleiben sollen. (Hoͤrt! Einige Mit⸗ glieder rufen: „Auch Tattersall's.“) Bei Tattersall's bin ich nie gewesen; ich kenne den Ort nicht, und ich will die Sorge dafuͤr Anderen uͤberlassen; aber jedenfalls will ich alles Moͤgliche anwenden, damit die Straßen des Sonntags so einsam und traurig als moͤglich werden. (Hoͤrt) We so fuͤr die gehoͤrige Heilighaltung des Sabbaths von Seiten der Reichen gesorgt haben werden, dann koͤnnen wir uns auch mit der Gesetzgebung in Bezug auf die Arinen beschaͤftigen.“ (Bei⸗ fall.) Nachdem noch Lord Sandon auf die Vorwuͤrfe des vorigen Redners Einiges erwiedert und namentlich be⸗ hauptet hatte, daß sich von Seiten einiger ehrenwerthen Mitglieder, die immer so viel von Toleranz spraͤchen, gerade die groͤßte Intoleranz gegen religioͤse Gebraͤuche und fromme Gesinnungen kundgebe, wurde zur Abstimmung geschrit⸗ ten, deren Resultat (wie gestern gemeldet) eine Majoritaͤt von 118 Stimmen fuͤr die Bewilligung der von Sir A. Agnew nachgesuchten Erlaubniß war, seine Bill einbringen zu duͤrfen, woraus sich jedoch, da es sich hier bloß um eine Frage der Form handelte, noch keinesweges folgern laͤßt, daß auch die Bill selbst diesmal die Genehmigung des Hauses erhalten duͤrfte. London, 22. April. Gestern war großer Cercle bei der Königin; vorher hatte der Gesandte der Koͤnigin von Portugal eine Audienz bei Ihrer Majestaͤt. Beim Cercle wurden der Koͤnigin unter Anderen der Gesandte der Vereinigten Staaten am St. Petersburger Hofe, Herr Wilkins, und der vom Koͤ⸗ nig von Audih nach England gesandte Botschafter Mulvi Ma— hommed Ismael Chan vorgestellt. 8 Nach den Angaben des Herrn P. Stewart haͤtte die Eng⸗ lische Gesammt-Ausfuhr von Baumwollen⸗Waaren im Jahre 834 sich auf 355,793,809 Englische Ellen, zum Werth von 14,157,352 Pfd. Sterling, belaufen, wovon nach der Tuͤrkei allein 28,621,400 Ellen, zum Werthe von 828,245 Pfd., gegan⸗ gen waͤren. Im Jahre 1827 waͤren nach Rußland fuͤr 1,408,970 Pfd., nach der Tuͤrkei fuͤr 531,740 Pfd. Britischer Manufaktur⸗ Waaren, im Jahre 1834 nach Rußland fuͤr 1,382,209 Pfund, nach der Tuͤrkei fuͤr 1,207,941 Pfd. ausgefuͤhrt worden; folglich haͤtte der Englische Ausfuhr⸗Handel nach Rußland in 7 Jahren um 13 pCt. abgenommen, dagegen nach der Tuͤrkei um 100 pCt. und daruͤber zugenommen. Nach Rußland gingen die Schiffe ohne Fracht hin und kaͤmen beladen zuruͤck; gerade das Umge⸗ kehrte sey bei der Tuͤrkei der Fall. Die Tuͤrkischen Manufak⸗ turen haͤtten gegen die Billigkeit der Britischen nicht Stand halten koͤnnen. Von 600 Webestuͤhlen, die im Jahre 1812 in Skutari bestanden, waͤren im J. 1831 nur 40 übrig geblieben, und von 2000 Webestuͤhlen, die 1812 in Tirnowa gewesen, haͤt⸗ ten im J. 1832 nur noch 200 bestanden. Der Transirthandel uͤber Trapezunt nach Persien habe im J. 1830 aus 5900) Bal⸗ len, zum Werthe von 250,000 Pfd. Sterl., im J. 1834 aus 12,000 Ballen, zum Werthe von 600,000 Pfd., im J. 1835, trotz der Cholera und der Pest, aus 19,300 Ballen, zum Werthe von 965,000 Pfd. Sterl. bestanden und habe folglich in 6 Jah⸗ ren um 300 pCt. zugenommen. Die hiesigen Bläͤtter beschaͤfti⸗

gen sich noch viel mit der Diskussion des Stewartschen

Wenn wir

ventionsmäßigen Cours habenden Koͤnigl.

ges, aus welcher die Times Gelegenheit nimmt, die Pnn stonsche Politik aufs heftigste anzugreifen. Sie zweifelt nichi daß diese Debatte in Eumland Nachhall finden werde, und nein es muͤsse eine totale Veraͤnderung in Englands auswaͤrtiger nr litik eintreten, wenn es seinen Einfluß auf den Kontinent nic verlieren wolle. Dagegen erklaͤrt der Courier viele Angaben des Herrn Stewart fuͤr ungegruͤndet und uͤbertrieben und eshs gegen seinen politischen Donquixotismus. Namentlich werde seine Behauptungen wegen des Ausfuhr⸗Handels nach der Tin kei berichtigt, von denen fuͤnf Sechstheile nach Trap unt, also nach Persien gehen. Wenn daher der 8 sische Handel sich in der That nicht vermehrt habe 1 liege die Schuld an der Tuͤrkischen und nicht an der Englische Regierung, weil erstere die Ausfuhr mit einer Abgabe vohn Prozent belegt und von sehr vielen Gegenstaͤnden sogar vekl, ten habe, ja sogar mit Seide und Opium ein Monopol trei Die Abnahme des Russischen Handels liege nicht an der Abn gung der Russischen Regierung gegen England, sondern daran daß England Russisches Bauholz und Getraide ausgeschlosen habe. Die Donau⸗Schifffahrt endlich gehe zunaͤchst Hesterreis an, und wenn dieser Staat keine Einwendungen mache, so witte Englands Geschrei fast laͤcherlich seyn. Nach allem diesen, mein der Courier, habe Sir R. Peel den Stewartschen Antrag ser mit Recht fuͤr abgeschmackt erklaͤrt. G 1

Heute feiert der Shakespeare⸗Klub das dritte Geburtetne Jubilaͤum des groͤßten aller neueren Dichter in Stratfordeupag Avon. Der Garrick⸗Klub feiert dasselbe morgen unter de Vorsitze des Herrn Theodore Hook, da der Praͤsident desselbg Braf Mulgrave, gegenwaͤrtig Lord⸗Lieutenant von Irland ist

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Ur.†

nd Deutscher Voͤlker in so ruͤhrender Weile sich aussprechen zu 5 en. Druͤcken Sie den Bewohnern des Ihrer Leitung anver⸗ lrauten Kreises aus, was ihr Koͤnid, was ihr gemeinsamer Va⸗ ter fuͤr sie empfindet. Sagen Sie ihnen insbesondere, daß, enn Ich die von vielen Seiten beabsichtigte Sendung eigener Abordnungen ablehnend bescheide, es lediglich geschieht, um den Mir theuern Gemeinden Kosten zu ersparen, welche mitunter die minder bemittelten Buͤrger und Familienvaͤter treffen wuͤr⸗ den, die ihre Kinder nur muͤhsam mit der Haͤnde Arbeit er⸗ aͤhren. 2 627 Stuttgart, 20. April. (Allg. Ztg.) In den letzten Tagen sind hier die Statuten der Wuͤrttembergischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft beratzen worden, deren Inhalt, wie man hoͤrt, all⸗ emein befriedigend ausgefallen ist. Der gewissenhaft ernste Sinn, welcher Regierung und Regierte in Wuͤrttemberg bei allen oͤssent⸗ lichen Unternehmungen vortheilhaft auszeichnet, soll durchweg vor⸗ herrschend bei dieser Berathung gewesen seyn, deren Resultat den Actionairen in einer auf den löten kommenden Monats ausgeschriebe⸗ nen General⸗Versammlung vorgelegt werden wird. NMan hofft, daß bis dahin das Badische. Eisenbahn⸗Projekt einerseits, wie anderer⸗ feits die Frage üͤber die Fertsetzung der Muͤnchen⸗Augsburger Bahn naͤher bekannt geworden seyn duͤrften. Auch sollen die Nivellirungen und Untersuchungen unsers Terrains in Einem Resultate zusammen gestelt werden. Sicherem Vernehmen nach ist von der hierfuͤr gewaͤhlten staͤndischen Kommission das von der Regierung vor⸗ gelegte Expropriations⸗Gesetz in diesen Tagen berathen worden, und der betreffende Kommissions⸗Vortrag soll unverweilt den Staͤnden vorgelegt werden koͤnnen, so daß die Verabschiedung dieses Gesetzes vielleicht noch vor der General⸗Versammlung der

Der Morning Herald enthaͤlt einen Artikel aus Kah stantinopel, worin es heißt, Frankreich und England hatt der Tuͤrkei und Aegypten notifizirt, daß jeder Angriff einer h ser beiden Maͤchte gegen die andere als ein Akt der Feindsele keit gegen sie selbst angesehen werden wuͤrde.

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Amsterdam, 23. April. Dem Vernehmen nach, mi die Koͤnigliche Familie, bevor sie nach dem Haag zuruͤckkege erst noch am morgenden Sonntage dem Fruͤh-⸗Gottesdienste der Neuen Kirche beiwohnen. 8

Die erste Auffuͤhrung des großen Musik-Festes fand n gestern in der Lutherischen Kirche statt, wo außer den Höch Herrschaften uͤber 4000 Zuhoͤrer versammelt waren. Das! chester und die Choͤre zaͤhlten uͤber 500 Personen und stame unter der Leitung des Musik⸗Direktors van Brer.

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Schwerin, 26. April. Die hiesige Zeitung vomze tigen Tage enthaͤlt folgende Crklaͤrung der Großherzoglichen!. aͤrzte: voͤllig ungegruͤndete Bericht, welcher uͤber das! wohlsein Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs Bulletng ausgeben und diese, nachdem jede Besorgniß verschwunden sa soll, dennoch ferner ausgeben laͤßt, ist, wie zu erwarten, w Schweriner Abendblatte in den Hamburger Korrespondens uͤbergegangen und veranlaßt uns zu der Erklaͤrung: daß! schwere Krankheit Sr. Koͤniglichen Hoheit vom I an, wie auch noch jetzt, große Besorgnisse verursac udwigslust, den 22. April 1836.

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△. W. Sachse, Becker, als Leibaͤrzte.“ Goͤttingen, 23. April. (Hann. Ztg.) Von der an, wo unsere Universitaͤt sich der Ehre zu ruͤhmen hatte,“ Koͤnig Ludwig von Bayern, als damaligen Kronprinzen, m ihre gelehrten Mitbuͤrger zaͤhlen zu duͤrfen, hat sich dieselber derholter Beweise Seines Koͤniglichen Andenkens zu erfte gehabt. Nicht allein unsere Bibliothek hat solche Beweise niglicher Munificenz aufzustellen, sondern auch einzelne keh haben sich der Anerkennung zu ruͤhmen, die Se. Maj. te wissenschaftlichen Forschungen noch in den neuesten Zeiten! waͤhrt hat. In dieser letzteren Hinsicht verdankt besondersg ethnographische Schaͤdelsammlung unsers Blumenbach ihren zuͤglichsten Stuͤcke der Sorgfalt, mit welcher der Koͤnig Luhe fuͤr ihre Vervollstaͤndigung bei jeder sich dargebotenen Gelcg heit und zwar gerade in den Faͤllen Sorge getragen hat,! nicht bloß die Schwierigkeit geographischer Entfernung, somne was ungleich mehr ist wo Zeit und Alterthum die n- fuͤllung einzelner Luͤcken entgegenstehen. Schon besaß de Sammlung durch jene Koͤnigliche Huld den Schäͤdel; nes alten Hellenen, der fruͤher in der Vasen-Samnle des Bischofs von Nola aufgestellt war; ferner die zwelert ter Hetrusker aus den bekannten Grabern von Corneto ( alten Tarquinium) und eines alten Germanen, in der Gemn von Eichstädt ausgegraben: als unser Blumenbach vor ke Tagen durch ein Koͤnigliches Handschreiben, datirt „Athen, N 22. Maͤrz 1836“ huldvollst benachrichtigt wurde, daß Fin l Gegenwart Sr. Majestaͤt geschehene Eroͤffnung alter düs Veranlassung einer neuen Ausbeute zur Bereicherung sfig Schaͤdelsammlung gegeben habe. Das Koͤnigl. Schreiben’⸗ sagt, daß bei Legung des Fundaments zum neuen Koͤnigspet daselbst, auf der Nordseite Athens, dem Berge Lykabetos“ vor einigen Tagen ein in Felsen gehauenes, mit Marmobtgeg ausgelegtes Grab entdeckt worden, in welchem neben 70 rippe ein Plectrum, eine kleine Vase, und ein silbernes hf chen mit Weihrauch gelegen, und daß der Schaͤdel dieses 9. lettes sofort fuͤr B's. Sammlung bestimmt sey. Ferner/en man gleichzeitig bei den Arbeiten auf der Akropolis in vereh auf Tuͤrkische Graͤber gestoßen, und auch hiervon ein Schab⸗ zu gleicher Bestimmung ausgewaͤhlt worden. Väinit Dresden, 25. April. Von Seiten des Finanz⸗Mine⸗ riums sind auch die Beamten aller fiskalischen Kassen angene sen worden, die nach der bereits erwaͤhnten Verordnung, Ministeriums des Innern in hiesigen Landen nicht mehr h Westphaͤlischen 4

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ingleichen Kurfuͤrstl. und Koͤnigl. Hannoversche /½, 1 Thalerstuͤcke, so wie die 3 Mariengroschenstuͤcke vom J. d. J. in den Koͤnigl. Kassen nicht weiter anzunehmen.. esg Muͤnchen, 22. April. (Allg. Ztg.) Aus allen Ledg und Staͤdten von Bayern treffen Berichte uͤber die siern Feier der gluͤcklichen Ruͤckkehr Sr. Maj. des Koͤnigs ein. wcb den in mehreren Kreisen veroͤffentlichten Allerhoͤchsten Schre Sr. Maj. an die General⸗Kommissarien ersieht man, r I Koͤnig die von vielen Seiten beabsichtigte Sendung eigene 1 geordneten ablehnte. „Die treue Liebe (heißt es h Schreiben), womit die Bayern aller Kreise ihres Koͤntge rend seiner Abwesenheit gedacht, und die sie bei seiner: N9 ausgedruͤckt haben, sind unendlich wohlthuend fuͤr Men Ich kenne Mein biederes Volk und Ich weiß, daß. has die Redlichkeit Meiner Absichten und Mein unablaͤssiges, e ben fuͤr sein Wohl ihm nicht verborgen sind. Aber eFäß bleibt es, dieses angestammte Wechselverhaͤltniß Deutscher?

Actionaire des Eisenbahn⸗Unternehmens erfolgt seyn wird. Wahrscheinlich haben die Saͤchsischen und Badischen Expropria⸗ gions⸗Gesetze dem Wuͤrttembergischen Gesetz⸗Entwurfe zum Vor⸗ bilde gedient. Vor allen aͤhnlichen Gesetzen verdient Inhalt und Fassung des Badischen das hoͤchste Lob.

Die Hoffnung, mit dem 1. Mai dieses Jahres die An⸗

kunft der Pariser Briefe um ein Bedeutendes beschleunigt zu sehen, ist hier allgemein verbreitet, und duͤrfte durch die, das Deutsche Postwesen in seiner Einheit und Rechtsgleichheit im⸗ mer mehr entwickelnden Regierungen Suͤddeutschlands garantirt seyn. Sicher ist, daß von diesem Zeitpunkte an die Pariser Briefe in 44 Stunden zu Mainz, in verhaͤltnißmaͤßiger Zeit zu Straßburg eintreffen. Es duͤrfte also wohl keinem Zweifel un⸗ kerliegen, daß auch Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Augsburg und

Naͤnchen die Ankunft der Franzoͤsischen Briefposten entsprechend heschleunigt sehen werden, fuͤr welchen Zweck ein Briefposten⸗

luf von Kehl uͤber Freudenstatt in gedoppelter Richtung hieher und nach Ulm eingeleitet werden soll. Je unbezweifelter der Werth einer solchen Einrichtung fuͤr den Wuͤrttembergischen und

Bayerischen Handelsstand waͤre, welcher in dieser Beziehung so kange her hinter dem Mainzer und Frankfurter zuruͤckstehen mußte, um so zuverlaͤssiger zaͤhlt man auf dieselbe.

Karlsruhe, 24. April. Zwei Mitglieder des Comité zur Berathung uͤber die Anlage einer Eisenbahn im Großherzog⸗ chum, Professor Dr. Bader und Baurath Sauerbeck, haben heute ihre Reise nach den Niederlanden angetreten. Sie sind geauftragt, von der Construction und besonders von dem Betrieb her dortigen Eisenbahnen durch Augenschein genaue Kenntniß zu nehmen.

Darmstadt, 21. April. Unsere landstaͤndischen Sitzungen haben wieder begonnen. Sie erwecken wenig oͤffentliches In⸗ heresse. Die Berathungen drehen sich meist um Gegenstaͤnde, gte aus der ersten Kammer zuruͤckkamen, und bei welchen man dann ein Vermittelungs⸗System walten laͤßt. Man bemerkt, laß die beredteren Mitglieder der Opposition fast saͤmmtlich seit Hstern in den Sitzungen nicht anwesend waren oder nicht mit⸗ prachen, den einzigen Abgeordneten Brunck ausgenommen. Der Aögeordnete Langen dagegen war sehr krank, Glaubrech und Schmidt sind abwesend und v. Gagern, der Sohn, beschaͤftigt sich in Nierstein praktisch und theoretisch mit der Landwirth⸗ Phaft, da er naͤchstens eines der. Guͤter seines Vaters, unweit Worms, pachtweise uͤbernimmt.

Die Herabsetzung der Zinsen der Schulden unserer Stadt, von 4 auf 3 ½ pCt., welche dieselbe vor einigen Mo⸗ aten begonnen, ist vollkommen gelungen. Die Schulden be⸗ gragen uͤber 730,000 Fl. Die Glaͤubiger, welche sich die Re⸗ Luction und zugleich kuͤnftig, statt Aufkuͤndigung, Vo. osung ge⸗ fallen ließen, erhalten die 4 Prozente noch bis Ende .837. Es haben sich uͤber 600,900 Fl. gemeldet. Der Rest ist nun auf⸗ gekuͤndigt worden. Frankfurt a. M., 21. April. Se. Excellenz der Kaiserl. Hesterreichische Bundes⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Graf von Muͤnch⸗ Bellinghausen, ist ge ern Abend von Wien zuruͤck hier einge⸗ troffen. 1 8 Oe stirreh.

Wien, 20. April. (Schles. Ztg.) Der Allerhoͤchste Hof wird gleich nach der Ruͤckkehr des Kaisers von Preßburg, wo⸗ hin er, um den Ungarischen Landtag zu schließen, am 30sten d. von hier abgehen wird, das Lustschloß Schoͤnbrunn beziehen. ne Salger. Hoheit der Erzherzog Karl mit Familie wird die⸗ ten Sommer uͤber wieder seine romantische Weilburg bei Baden bewohnen.

1.“ higen Tagen befindet sich die Herzogin von Angou⸗ em Kaiser TT11““ ihres Besuches ist, Sr. Majestaͤt und ihrer F⸗ er heute sein A4stes Lebensjahr antritt, in ihrem 1 G Namen Gluͤck zu wuͤnschen; dann aber auch, —n Asgersdor naͤchsten Umgebung Wiens liegenden Herrschaf⸗ harelsg und Erlaa (ein fruͤheres Besitzthum der Koͤnigin halt angekauft hat whelche Karl X. zu seinem kuͤnftigen Aufent⸗ 1 Unsere . in Augenschein zu nehmen. letten Jahre facahrige Kunst⸗ Ausstellung ragt vor denen der E he socohl an Zahl als Guͤte der ausgestellten Werke der Einkäufe 6 Schon setzt zeigt. sich der wohlthaͤtige Einfluß Zwecke G lche sowohl der Hof, als der eigends zu diesem ende gebildete Verein jͤhrlich machen, und dadurch aufstre⸗ Talente durch die Hoffnung auf reichen Lohn ermuntern.

nuermann's Thierstuͤcke uͤnd Dannhauser's historische Gemaͤlde eö“ I“ storische Gemaͤlde

auch in dieser Ausstellung den ersten Rang. 8

Neu Schwe iz. uchatel, 19. April. Der Staatsrath und General⸗ bmeister, Herr von Montmollin, Mitglied des gesetzgeben⸗

den oͤr r 1 . : dn Körpers, ist zum Bedauern seiner zahlreichen Freunde mit eabgegangen. 86

Spanien. General Evans, Befehlshaber der Britischen Huͤlfs⸗ spricht sich in seinem (gestern erwaͤhnten) Schreiben Spanischen Krieg folgendermaßen aus:

Gesetze, Sitten uad Gebräuche der kleinen Gebirgs⸗Pro⸗

Der egion, er den

„Die

Donner des Geschuͤtzes der Batterieen und der im Bosporus

vinzen in diesem Theile der Halbinsel, wo sich die Insurrection al⸗ lein mit einiger Konsistenz erhält, haben durchaus keine Verwandt⸗ schaft oder Aehnlichkeit mit denen in irgend einem anderen Theile Spaniens. Diese Provinzen enthalten ⅛6 von der Bevölkerung und nicht von dem Gebiete des Königreichs. Wäh⸗ rend sie au die Autorität des Souverains anerkennen, ist die Civil- und Finanz⸗Verwaltung seit Menschengedenken in den Händen einiger reicher Familien, die ihre Aemter durch Wahl erhalten. Dies eigenthümliche System, so wie ein auf Kosten des Staats⸗Schatzes ausgeübtes und von der Regierung fast an⸗ erkanntes Contrebande⸗Monopol haben lokale Interessen und Gesin⸗ nungen erzeugt, die von denen des übrigen Landes abweichen und mit ihnen im Widerspruche stehen. Diese Provinzen geben daher keinen Maßstab für die Gesinnungen des Volkes im Süden des Ebro. Die insurgirten Gebirgs⸗Bewohner haben offenbar kein direktes In⸗ teresse bei der Wiederherstellung der furchtbaren Institution Lopola's. Die schlaueren und einflußreicheren unter den Dorf⸗Bewohnern ha⸗ ben nur die Absicht, sich die Vortheile der Lokal⸗Verwaltung und des Contrebande⸗Handels zu erhalten, und die ärmeren Klas⸗ sen werden durch die Vorstellung, daß alle Liberale verruchte Zerstörer der Religion seyen, überredet, zu demselben Zwecke mitzu⸗ wirken. Sie fangen indeß schon an, dte drückenden Folgen ihres Versuchs, zu fühlen, sich den vereinigten und stets sich vermehrenden Streitkräften der Königin zu widersetzen. Wenn diese fast zufällige Unterstützung aus den Reihen des Prätendenten allmälig verschwin⸗ det, so wird man sehen, wie wenig wahre Anhänger er hat, und wie aufrichtig die große Masse der heutigen Spanier seine Sache und seine Grundsätze verschmäht. Die Granden und der hohe Adel ha⸗ ben, mit höchstens einer unwichtigen Ausnahme, die Sache ihrer Königin und ihres Vaterlandes ergriffen. Durch das gegenwärtige Wahlgesetz besitzen zwanzig oder dreißig der Reichsten in jedem Di⸗ strikt das Recht, die Cortes⸗Mitglieder zu wählen. Unter dem Ein⸗ fluß dieses von der sogenannten gemäßigten Partei entworfenen Gesetzes ist nicht etwa bloß eine Majorität, sondern fast die ganze so eben gewählte Kammer aus entschiedenen Anhängern der gesetzli⸗ chen und constitutionnellen Regierung zusammengesetzt. Kann etwas unzweideutiger für die Tendenz und den Einfluß des Grundeigenthums sprechen? Die freudige Bereitwilligkeit und die Schnelligkeit, womit, ohne Anwendung von Zwangsmaßregeln irgend einer Art, die Aushebung von 70,000 Mann bewirkt worden ist, scheint mir ein triftiger Beweis von der Lovalität der Mehrzahl des Volks. Die achtbaren Mittel⸗ klassen sind in allen Städten, selbst die in den insurgirten Provin⸗ zen kaum ausgenommen, von Herzen dem allgemeinen Besten erge⸗ ben. Es giebt allerdings noch eine Minorität von unwissenden, hartmäckigen, eigennützigen oder bethörten Personen, die sich jeder Reform widersetzen, allein das ist auch in dem freien und constitu⸗ tionnellen England der Fall. Die Truppen der Insurgenten sind auf den Märschen und in den Gefechten in ihren Wäldern und Bergen vortrefflich, aber übrigens von geringer Bedeutung. Außerdem werden sie jetzt der Zahl nach in dem Verhält⸗ niß von 4 zu 1 von den Truppen der Königin überwogen. Sie haben bis jetzt noch den Vortheil, daß sie den Mittelpunkt des Kriegs⸗Theaters besetzt halten, der aus einer gewaltigen Berggruppe besteht, die durch ihre Gestaltung als eine Festung oder eine Reibe starker Positionen betrachtet werden kann. Allein wie stark ihre Stellung auch seyn mag, so vermeiden sie doch jeden entscheidenden Kampf, sobald auch nur Gleichheit der Streitkräfte vorhanden ist. Eine Macht, die unfähig ist, in den Ebenen zu fechten, und die, wenn sie, ausgenommen in kleinen Haufen, den Ebro überschritte, allein von der Kavallerie der Königin vernichtet oder zer⸗ streut werden würde, ist nur durch die Natur ihrer Operationen und durch die Festigkeit des Terrains im Stande einen so lange dauernden Widerstand zu leisten. Die Armee der Kö⸗ nigin, welche sich jetzt täglich vermehrt, während die Hülfsmittel des Feindes erschöpft sind, bewegt sich jetzt in einem Halbkreise gegen jene Berge und schützt dadurch das Innere des Landes gegen die Streifzüge der Insurgenten, wobei sie durch eine Kette befestigter Punkte von mehr als 150 Engl. Meilen Länge unterstützt wird. Die Feinde sind daher blokirt, doch haben sie noch einen beträchtlichen, wenn gleich schon verminderten Raum für ihre Manöver. Da sie es nicht wagen, die Linie, durch welche sie eingeschlossen sind, zu überschreiten, so beschränken sie sich darauf, schnell von einem Punkte dieses Um⸗ kreises nach dem anderen zu marschiren, ohne in den meisten Fällen etwas Anderes zu bezwecken oder zu erlangen, als einige kleine Ge⸗ fechte, die, wenn auch kaum ein halbes Dutzend Soldaten dabei ge⸗ tödtet worden sind, doch zu einem bedentenden Ereignisse gestempelt und in aller Eile an die Börsen von London und Paris gemeldet werden. Dies ist eine von den Eigenthümlichkeiten dieses Kampfes. Vor etwa einem Monat, als der Schnee die Pässe zwischen Biscava und Alavg versperrt und unzugänglich gemacht hatte, gewannen sie einen offenbaren Vortheil durch die Einnahme der Dörfer Bal⸗ maseda und Mercadillo, die jedoch nur gegen Gewehrfeuer vertheidigt werden können und die sie daher auch nicht behaupten konnten; und in der That suchen sie auch nur das kleine alte Kastell von Guebara, welches auf dem Gipfel eines steilen Felsens liegt, als einen befe⸗ stigten Punkt zu behaupten. Eine Blokade hat natürlich nur einen langsamen Erfolg und bietet wenig oder keine Gelegenheit zu allge⸗ meinen Gefechten dar. Da sich indeß jetzt eine so bedeutende Macht zusammenzieht, so werden ohne Zweifel sofort Operationen beginnen, die schnell zu der Zerstreuung des Feindes führen müssen. In die⸗ ser Beziehung spreche ich jedoch nur Muthmaßungen aus.“ 8

In Franzoͤsischen Blaͤttern liest man: „Die Zeitun⸗ gen aus Barcelona bis zum 12. April melden keine wichtige militairische Ereignisse, dagegen geben sie Details von mehreren unbedeutenden Gefechten zwischen den Karlisten und den beweg— lichen Kolonnen Mina's, deren einziges Resultat in einigen Todten und Verwundeten besteht. Das einzige Erwaͤhnens⸗

7,100 äußerlich

Peramota und ihrer Geschuͤtzgießerei in dem Walde von Fi⸗ guerta. Tortosa und Lerida, so wie aus den Berichten der Befehlshaber der ersten und sechsten Brigade ergiebt sich, daß die Insurgen⸗ ten so heftig verfolgt worden sind, daß ein Theil ihrer Corps sich aufgeloͤst hat. Der Vapor vom l2ten schaͤtzt die Zahl der Karlisten in Catalonien auf 12,000 Mann. Die Kavallerie ist so gering an Zahl und so schlecht beritten, daß sie gar nicht in Betracht kommt. Zwei Franzosen, die in Osseja wohnten, sind, nachdem sie zwei Monate im Gefaͤngnisse gesessen, in Freiheit gesetzt worden und haben, ohne vor Gericht gestellt zu werden, den Befehl erhalten, Spanien sofort zu verlassen. Ihre Befreiung geschah in Folge der Beschwerden des Franzoͤsischen Botschafters in Madrid. Herr Magel, ein Franzose, und Inhaber eines Lese⸗Kabinets in Barcelona, ist gleichfalls fortgewiesen worden. Er verlangte ei⸗ nen Aufschub, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, allein dies wurde ihm verweigert, und nach Ablauf von 24 Stun⸗ den erschien in der Nacht um 11 Uhr ein Polizei⸗Beamter in seiner Wohnung, der ihn ins Gefaͤngniß fuͤhrte, wo er bis zur Ankunft des Dampfschiffes „Baleare“ blieb, an dessen Bord er gebracht wurde. Auch noch andere Franzosen sind, ohne daß ein Grund dafuͤr angegeben waͤre, aus Barcelona entfernt wor⸗ den, obgleich ihre Papiere in Ordnung waren und sie unter dem Schutze des Franzoͤsischen Konsuls standen.“”)A

1.“ 8 Konstantinopel, 30. Maͤrz. Am 27sten, als am Vor⸗ abend des Kurban Beiram, begab sich der Sultan unter dem

vor Anker liegenden Kriegsschiffe, aus dem Serail von Beschik⸗ tasch in jenes von Konstantinopel, um daselbst zu uͤbernachten.

gewesen,

gestellt, welches den Zug mit wiederholtem Hurrahrufen be⸗ (gruͤßte. Am Beiramstage selbst, am 28sten, begab sich der Groß⸗ herr bei Sonnen⸗Aufgang mit dem gewoͤhnlichen Pomp in die Moschee von Sultan Ahmed und verrichtete daselbst das Gebet, worauf er nach Beschiktasch zuruͤckkehrte.

Die Tuͤrkische Flotte ist in Bereitschaft, unter Segel zu ge— hen; ein Theil derselben hat bereits das Arsenal verlassen, und ist nach den Dardanellen gesegelt.

Man hat noch immer keine Gewißheit, wie Mehmed Ali dem Ferman, hinsichtlich des Monopol⸗Systems in Syrien, zu entsprechen gesonnen ist. Die Koͤniglich Großbritanische Ge⸗ sandtschaft ist dieserhalb mit den Pforte⸗Ministern fortwaͤhrend in lebhafter Unterhandlung. Im Laufe der vorigen Woche ist aus Alexandrien die Summe von 6 Millionen Tuͤrkischer Piaster als vbibtteBahlung des Aegyptischen Pascha's hierher uͤbermacht worden.

Seit mehreren Wochen ist davon die Rede, hier, wie in allen Hauptstaͤdten Europas, eine Boͤrse zu errichten, wodurch einem schon laͤngst gefuͤhlten Beduͤrfniß abgeholfen wuͤrde.

Die Thaͤter der in letzter Zeit sehr uͤberhand genommenen Diebstaͤhle und Raͤubereien sind entdeckt worden, und beveits in den Haͤnden der Ju i. Es sollen groͤßtentheils entlassene Dienstboten seyn, welche eine Bande von beinahe hundert Koͤpfen bildeten.

Die Pest hat leider wieder angefangen, die Hauptstadt zu beunruhigen. Namentlich haben sich in Bujukdere mehrere Fake

ereignet; es sollen aber auch in verschiedenen Vorstädten Kon⸗

stantinopels Erkrankungen stattgefunden haben.

April. Die Tuͤrkische Zeitung Tekwimi Wekaji vom 15. Silhidsché (I1. Axril) enthaͤlt fol⸗ genden Artikel: „Seine Hoheit der Sultan hatte den mit der erhabenen Wesir- und Muschir-Wuͤrde begnadigten Ministern der inneren Verwaltung, der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der Finanzen und der Linientruppen ihre Bestallungs⸗Schreiben (Menschur) feierlichst und an einem und demselben Tage zu uͤbersenden beschlossen; und es war der gnaͤdige Wille Seiner Hoheit, daß am dritten des laufenden Monats Silhidsch; der Großherrl. Kabinets⸗Secretair, Sard Efendi, dem Minister des Innern, Wassaf Efendi dem Minister des Auswaͤrtigen, Lew⸗ fik Bei Efendi dem Defterdar der Linientruppen, und Gomgan Bei dem Defterdar der Finanzen ihre respektiven Bestauungs⸗ Schreiben uͤbermachen sollten. Als Said Efendi an dern Ze— nannten Tage nach der Behausung des Ministers des Jrneen aufbrach, zogen die Tschokadare der Pforte, die Kawasse und d Tschausche des Divans vor ihm her. In der Naͤhe der Wohnung des genannten Wesirs war eine Truppen⸗Abtheilung nebst Musik au ge⸗ stellt. Als der Ueberbringer des Großherrl. Schrei ens in das Beresch der Truppen Und Spielleute gekommen war, traten die vor dem Hause versammelten Beamten der hohen Pforte, die Sekelmeister, Kanzler und Secretaire herzu und huldigten Einer nach dem Anderen, der Minister aber nahm das Großherrliche Schreiben am Eingang seiner Behausung*) in Empfang und küßte seloiges, worauf saͤmmtliche Anwesende im Hause sich versammelten und der Wekil des Beilikdschi's, Sarim Efendi, das Bestallungs⸗ Schreiben vorlas. Zum Schlusse sprach der Scheich Murad Efendi, Prediger an der Moschee Sultan Bäajesid's, ein Gebet fuͤr den Sultan, und vollzog die uͤbrigen herkoͤmmlichen Cere monien. Dann begaben sich saͤmmliche zur Messn g versam⸗ melte Staatsdiener nach der Wohnung des Ministers der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, wo ebenfalls Truppen mit klingendem Spiele aufgestellt waren. Nachdem hier das Großherrliche Be⸗ stallungs⸗Schreiben fuͤr den genannten Minister durch Wassaf Efendi uͤbergeben worden war, und dieselben Ceremonien statt⸗ gefunden hatten, versammelten sich die Unter⸗Beamten der bei⸗ den Defterdare vor den Wohnungen ihrer respektiven Vorgesetz⸗ ten, denen Tewfik Bei und Osman Bei ihre Menschure uͤberbrachten. Der Vorleser derselben war Nafi Efendi, Sekelmeister des Beilikdschi's. Der Seriasker, der Großherrl. Schwiegersohn Chalil Pascha, Said Pascha, der Kapudan Pa⸗ scha und der Muschir Pascha verfuͤgten sich zusammen nach den Wohnungen der erwaͤhnten vier Minister, um denselben ihre Gluͤckwuͤnsche darzubringen. Als die Minister an einem der folgenden Tage zur Audienz erschienen, empfingen sie Jeder ein Exemplar der brillantenen Decoration, welche den Wesiren zu⸗ kommt.“ Wie die Tekwimi Wekaji ferner berichter, sollen diese vier Großwuͤrden forthin das kostbar verbraäͤmte Gewand und das Feß der Wesire tragen, auch einen mit Edelsteinen be⸗ setzten Saͤbel umguͤrten. Wenn sie aus ihren Wohnungen nach der Hohen Pforte, oder den anderen Kollegien sich begeben, hat Jeder eine Eskorte von funfzehn schwarzgekleideten Dienern, zu Fuße, die nur mit Schwertern bewaffnet sind, und zwen beritte⸗ nen Dienern. Neben der anderen Dienerschaft steht ihnen, wie den uͤbrigen Ministern, eine bestimmte Anzahl Kawaß (eine

* Konstantinopel, 2.

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werthe ist die Zerstoͤrung der Pulver-Fabrik der Karlisten zu

1 - ander Aus den Depeschen der Gouverneure von Taragona, wenig obigen Berichte zwei dieser Schreiben folgen laͤßt; cebeabdeshalb das Eine „Menschur der Nasire“, und das Andere

Art Trabanten), von zwei Unteroffizieren befehligt, zu Gebote. Die beiden Menschure an die Nasir's (Minister des I nern und Auswaͤrtigen) sind von ganz gleichem Inhalr; eben so sind die Bestallungs⸗Schreiben an die Defterdare ünter ein⸗ gar nicht, und von den ersteren beiden nur verschieden. Die Tuͤrkische Zeitung, weche dem betitelt

„Menschur der Defterdare“. Beide Schreiben sind sehr lang

ausgedehnt, sie sagen im Wesentlichen nur, was bere ts in dem

aus der vorigen Tekwimi Wekaji auszugsweise margetheilten Chatti Scherif enthalten ist.

In einem andern Artikel der vorliegenden Tuͤreischen Zei⸗ tung wird gemeldet, daß der Sultan vierzig von den in Kon⸗ stantinopel befindlichen Kapudschi Baschi's zu Herren vom Steigbuͤgel erwaͤhlt habe. Diese bekommen, gleich den übre⸗ gen Kapudschi's, ehrende Insignien und Ceremonien⸗Kleider, und sind verpflichtet, den Sultan zu begleiten, wenn er an Frei⸗ tagen und anderen Festtagen ausreitet. Die noͤthigen Vorschrif⸗ ten und Regkements empfangen sie durch den ersten Stallmei⸗ ster (Mirachor) des Sultans. Zur Unterscheidung von den uüͤbri⸗ gen Kapudschi Baschi's die zum großen Theile in den Pro⸗ vinzen als Vice⸗Gouverneure, Woiwoden u. s. w. fungiren, oder als „pensionirte Veteranen mit Gebeten fuͤr das Leben und die Wohlsahrt des Sultans beschaͤftigt sind“ sollen sie Ser Be⸗ wabin Rikiabi Humajun, d. i. Ober⸗Kaͤmmerer vom Kaiserlichen Steigbuͤgel genann **) Es folgt nun die Liste der Neugewaͤhlten.

*) Wörtlich: auf dem bineh taschi oder Stein des Aufstei gens. So heißt ein großes Stück Marmor oder Stein vor den Eingang der Häuser, von welchem man aufs Pferd steigt

**°) Die übrigen Kapudschi Baschi’s heißen auch Ser Berabin, welcher halb Persische halb Türkische Name eben so viel bedentet, als

Waͤhrend der Ueberfahrt war laͤngs des See⸗Ufers Militair auf⸗ k das Türkische Kapudschi Baschi (wörtlich Ober⸗Thürsteher).