heiten, ja zu Vergehen hinreißen lasse, die dann der jetzige Zeitgeist zu Patriotismus umstempele; so habe denn auch per⸗ soͤnliche Eitelkeit Herrn O'Connell bewogen, Herrn Raphael dem Publikum auf eine Weise vorzufuͤhren, zu der er, bei dem Bewußtseyn seiner eigenen in dieser Sache begangenen Fehler, kein Recht gehabt haͤtte, und wenn ihm nun dafuͤr einige Kraͤn⸗ kung widerfuͤhre, so sey dies nur eine gerechte Strafe. Er er⸗ kläͤrte sich uͤbrigens ebenfalls fuͤr die vorlaͤufige Frage. Sir NR. Fergusson blieb, ungeachtet der Behauptungen Lord Egerton’'s, bei der Ansicht, daß eine Tory⸗Verschwoͤrung gegen O Connell existire, und daß sie dies ganze Verfahren eingeleitet und Herrn Ra⸗ phael zum oͤffentlichen Auftreten gegen seinen fruͤheren Freund verleitet habe. Herr Warburton meinte, er habe fruͤher geglaubt, O Connell haͤtte sich bei der Transaction mit Raphael wenigstens etwas unvorsichtig benommen, aber auch von dieser Ansicht sey er nach Lesung des Berichts der Kommission zuruͤckgekommen. Lord John Russell stellte dem Hause namentlich vor, daß es sich fuͤr dasselbe hier darum handle, zwischen dem Anklaͤger O'Ton⸗ nell's und dem Bericht der Kommission zu entscheiden und sich
fuͤr den Einen oder fuͤr die Andere zu erklaͤren; es sey daher nicht genug, sich bloß fuͤr die vorlaͤufige Frage zu entscheiden, und er schlage vielmehr eine bestimmte
Resolution vor, wodurch das Haus nochmals seine Zustim⸗ mung zu dem Bericht der Kommission zu erkennen geben moͤchte. Herr Colborne nahm demnaͤchst, auf Ansuchen des Ministers, sein Amendement zuruͤck. Nachdem sich darauf noch Lord Stanley zu Gunsten der urspruͤnglichen Hardyschen Motion hatte vernehmen lassen, indem er behauptete, daß der Carlower Wahl⸗Klub jedenfalls gesetzwidrig gehandelt habe, weil er Geld von Herrn Raphael fuͤr die Befoͤrderung seiner Wahl angenommen, und daß die Sache daher eine Untersuchung und Ruͤge erheische, und nachdem der Serjeant Wilde dagegen 9' Connell's Verfahren nochmals vertheidigt hatte, wurde die Debatte (wie bereits erwaͤhnt) auf den folgenden Abend vertagt. 22
—.
London, April. Der Koͤnig hat die Marine⸗Capitaine Lord J. Townsend und P. Hornby zu seinen außerordentlichen Marine⸗Adjutanten ernannt.
Es ist sehr aufgefallen, daß zu der Versammlung von 83 Tory⸗Pairs, die kuͤrzlich bei dem Herzoge von Wellington statt⸗ fand, der Marquis von Londonderry nicht eingeladen war.
Das fuͤr den letzten großen Tory⸗Schmaus im Coventgar, den⸗Theater ausgegebene und in Umlauf gebrachte Geld soll nicht weniger als 15,600 Pfund betragen haben.
Der Examiner meint, das Volk habe sich zwar bis jetzt in Bezug auf die Peitschenstrafe in der Armee ruhig verhalten, weil es auf seine Repraͤsentanten im Unterhause vertraut und nicht geglaubt, daß die Mehrheit derselben sich mit Hinsicht auf diese Geißel konservativ erweisen werde, aber die Zeit sey nicht mehr fern, wo es seinen Gefuͤhlen auf energischere Weise Luft machen und die Verbesserung des militairischen Straf⸗Systems erzwingen werde.
Aus Portsmouth wird gemeldet, daß die Thaͤtigkeit, welche seit einigen Wochen im dortigen Hafen herrschte, bedeutend nach⸗ gelassen habe, und daß Befehle eingegangen seyen, die auf den Werften beschaͤftigte Extra⸗Mannschaft wieder zu entlassen. Gleichwohl heißt es fortwaͤhrend, daß zu Anfange des Sommers ein Geschwader von Linienschissen auslaufen solle.
Die hiesigen Zeitungen enthalten sehr scharfe Bemerkungen uͤber die Diskussion der Zoll⸗Gesetze in der Franzoͤsischen Depu⸗ tirten⸗Kammer. Die Morning Chronicle sagt, sie erinnere fich, so lange sie denken köoͤnne, keiner kuͤmmerlicheren Logik, als wie sie Herr Thiers angewandt habe, um abgedroschene und ungereimte Saͤtze zu vertheidigen; entweder verstehe derselbe nichts von der Sache, uͤber die er gesprochen, oder er duͤrfe nicht sagen, was er denke, denn man koͤnne nicht annehmen, daß ein Mann von so großem Talent sonst solchen Unsinn haͤtte aͤußern sollen. Am Ende, meint dieses Blatt, haͤtten die Decla⸗ mationen des Herrn Thiers und des Herrn Passy zu Gunsten des Prohibitiv⸗Systems nur den versteckten Zweck gehabt, die Nachsicht der Kammer fuͤr die kleinen, von der Kommission be⸗ antragten Fortschritte im Handels⸗Verkehr zu gewinnen.
Insder Times befindet sich ein Sendschreiben, „Sulpi⸗ rius“ unterzeichnet und an den Herausgeber des „Portsolio“ gerichtet, um Herrn Canning's Politik, den Traktat hinsichtlich Griechenlands betreffend, gegen die in der genannten Zeitschrift, so wie in dem Pamphlet des Herrn Urqhart: „England, Frank⸗ reich, Rußland und die Tuͤrkei“, demselben gemachten Vorwuͤrfe zu vertheidigen. In demselben Blatt stellt auch ein Kaufmann aus Pera in einem Schreiben an Lord Palmerston diesen Mi⸗ nister, „unter dessen Patronat das Portfolio erscheine“, wegen der Vernachlaͤssigung des Englischen Interesses im Osten zur Rede.
Man glaubt hier, daß das Versammlungs⸗Haus von Ja⸗ maika vom 12. April an noch weiter vertagt werden duͤrfte, bis der Marquis von Sligo, unter dessen Verwaltung die Angele⸗ genheiten der Kolonie nicht befriedigend fuͤr die Kolonisten und nicht zum Vortheil des Mutterlandes scheinen betrieben werden zu koͤnnen, sein Abberufungsschreiben erhalten haben wuͤrde.
Zu Matamoras sollen die Mexikanischen Truppen das Haus des Nord⸗Amerikanischen Konsuis, Major Scott, gepluͤndert haben.
I11ö1“ Amsterdam, 21. April. Heute Mittag um 1 Uhr
Ihre Majestaͤten die hiesige Hauptstadt wieder verlassen, um nach der Residenz im Haag zuruͤckzukehren. Gestern Abend waren Ihre Majestaͤten noch im Stadt⸗Theater, wo sie von dem versammelten Publikum mit großem Jubel begruͤßt wurden.
Heute fruͤh brach hier in einer Fabrik von Dampfmaschi⸗ n und anderen eisernen Werkzeugen ein heftiges Feuer aus, has in diesem Augenblicke (Nachmittags) noch nicht ganz ge⸗ scht ist. Sieben Menschen sind mehr oder weniger dabei be⸗ schaͤdigt worden, und der Schaden, den die Flammen angerich⸗ tet, soll sehr bedeutend seyn.
EEII1I1 1
Kiel, 17. April. (Allg, Ztg.) Von Gluͤckstadt verbreitet sich das etwas auffallende Geruͤcht, daß unternehmende Englaͤnder einen bequemeren Weg fuͤr den Ostsee⸗Handel aus⸗ findig zu machen suchen und dazu eine Eisenbahn von Glluͤck⸗ sadt aus nach einem Ostsee⸗Hafen, wahrscheinlich Kiel, in Vor⸗ schlag bringen. Es wuͤrde dadurch der Umweg auf der Elbe nach Hamburg, die dort bereits theilweise so versandet ist, daß groͤßere Seeschiffe sie nicht mehr befahren koͤnnen, so wie der so sehr beschränkende Stader Zoll vermieden werden. Es sollen in dieser Angelegenheit schon geeignete Schritte bei unserer Regie⸗ rung gethan seyn. Uebrigens muͤssen wir einer Bestaͤtigung die⸗ ser an sich nicht unwahrscheinlichen Nachricht entgegensehen.
—
¹
Dmeschg. d. Dresden, 25. April. Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Anhalt⸗Coͤthen und Hoͤchstdessen Frau Gemahlin, welche gestern Vormittags von Klipphausen, wo sie dem Fuͤrsten Reuß Heinrich 1⸗XIII. einen Besuch abgestattet haben, hier an⸗ gekommen waren, speisten Mittags mit der Koͤnigl. Familie bei⸗ Sr. Maj. dem Koͤnige und begaben sich Nachmittags wieder nach Klipphausen zuruͤck. Leipzig, 26. April. Das schoͤne Werk Deutscher Eintracht und. Beharrlichkeit, die Deutsche Buchhaͤndler Boͤrse, empfing am heutigen Tage die feierliche Weihe. Erhoͤhte Be⸗ deutung erhielt dieselbe durch die Anwesenheit so vieler Befoͤr⸗ derer der Wissenschaft und Kunst, welche die Messe nicht bloß aus den nahen und fernen Gauen des Deutschen Vaterlandes, sondern auch aus den entferntern Gegenden des Auslandes in Leipzig versammelt. Ein eignes Programm war zur Feier die⸗ ses fuͤr unsere Stadt so wichtigen Tages ausgegeben worden. Gegen 10 Uhr Vormittags versammelten sich die Eingeladenen, hoͤhere Regierungs⸗Beamte, Mitglieder der Universitat, der staͤd⸗ tischen Behoͤrden, des Handelsstandes, der Buchdrucker⸗Innung u. s. w., sowie andere angesehene Bewohner Leipzigs und die Mitglieder des Buchhandels selbst. Sie wurden am Haupt⸗ Eingange der Boͤrse von den Ordnern des Festes empfangen, und in die Saͤle des Parterre⸗Geschosses eingefuͤhrt. Um 10 Uhr bewegte sich von da der Zug uͤber die mit Kraͤnzen und Blumen geschmuͤckten Treppen in den großen schoͤnen Hauptsaal, wo die Eintretenden ihre bestimmten Sitze einnahmen. Ein Hym⸗ nus von Witschel und Schicht, vorgetragen von einem Maͤnnerchor, eroͤffnete die Feier. Nach dessen Beendigung ergriff der Vor⸗ sitzende des Verwaltungs⸗Ausschusses, Stadtrath Friedrich Flei⸗ scher, das Wort und uͤbergab, nach einem Ruͤckblick auf die Ent⸗ stehungsgeschichte des Boͤrsenvereins und der Boͤrse, den Schluͤs⸗ sel der letzteren an den Vorsteher des Boͤrsenvereins, Herrn Enslin aus Berlin, der im Namen des Vereins, welcher ge— genwaͤrtig nahe an 600 Mitglieder zaͤhlt, Besitz vom Gebaͤude ergriff und zugleich in gediegener Rede den Charakter des Boͤrsen⸗ Vereins bezeichnete, der mehr zur Erleichterung des Buchhaͤndler⸗ geschaͤfts bestimmt, keinesweges in die Interessen der Literatur selbst eingreifen, und insbesondere nicht das Verhaͤltniß zwischen Buchhaͤndler und Schriftsteller beruͤhren soll. Der Redner gab nach geschehener Besitznahme den Schluͤssel an den Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses zuruͤck, worauf der Regierungsbe⸗ vollmaͤchtigte, Herr Kreis⸗Direktor von Falkenstein, in kurzer kraͤftiger Rede den Antheil kund gab, den die Saͤchsische Staats⸗ Regierung an der so gelungenen Ausführung dieses Deutschen Un— ternehmens zu nehmen sich gedrungen fuͤhle. Ein Gleiches that im Namen der Stadt Leipzig der Buͤrgermeister Dr. Deutrich mit wenigen, aber herzlichen Worten. Der 100ste Psalm (von Klotsch) ertoͤnte hierauf und die gesammte Versammlung erhob sich als⸗ dann, um in ein freudiges „Nun danket alle Gott“ mit einzu⸗ stimmen, womit die erhebende Feier fuͤr den Vormittag sich schloß. An dieselbe reihte sich am Nachmittag dieses festlichen Tages eine andere nicht weniger bemerkenswerthe. Im pracht⸗ vollen Saale des neuen Schuͤtzenhauses hatte sich eine große Anzahl der Mitglieder des Buchhändlerstandes versammelt, denen sich mehrere Mitglieder der Staats- und staͤdtischen Behoͤr— den, so wie der Universitaͤt, angeschlossen hatten. Heiterkeit und Frohsinn wuͤrzten das Mahl und sinnige Toaste feierten die hohe Bedeutung des Tages. Unter ihnen erwaͤhnen wir die von Herrn Enslin dem Koͤnige und Mitregenten Koͤnigl. Hoh., so wie von Herrn Friedrich Fleischer den Bundesfuͤrsten Deutsch⸗ land's dargebrachten, an welche Herr Helm aus Halberstadt den Toast auf die Hochgestellten im Staate, die Staats⸗Beamte und Kammern Sachsens knuͤpfte. Herr Kreis⸗Direktor von Falken⸗ stein erwiederte in sinniger Weise und sprach uͤber das Bluͤhen und Gedeihen des Deutschen Buchhandels mit Hindeutungen auf die nothwendigen Eigenschaften eines Buchhaͤndlers, unter denen Achtung vor dem Gesetz und vor dem Publikum voran— standen. Hierauf ergriff Buchhaäͤndler Duncker aus Berlin das Wort und hielt eine treffliche Rede, welche das schoͤnste Zeugniß von der Anhaͤnglichkeit Deutscher Buchhaͤndler an Leipzig ablegte. Der Rektor Domherr Dr. Guͤnther dankte im Namen der Uni⸗ versitaͤt, welche wohl den innigsten Antheil an der heutigen Feier nehmen muͤsse. 8 Das vor kurzem von Herrn Fromman in Jena gefeierte 50 jaährige Jubilaͤum gab Veranlassung, diesen wuͤrdigen Greis auch an diesem, fuͤr die gesammte Deutsche Buchhaͤndlerwelt so festlichen Tage zu ehren, theils durch feierliche Ertheilung des Ehrenbuͤrgerrechts unserer Stadt, theils durch einen aus dem Herzen stammenden Trinkspruch, den Hr. Enslin ausbrachte. Weimar, 27. April. Die Gesetze, welchen Se. Koͤnigliche
21. Hoheit der Großherzog nach der Berathung im Landtage die Bestaͤtigung ertheilt hat, sind nun vollstaͤndig im Regierungs-— blatte bekannt gemacht worden. Es sind folgende: 1) Gesetz uͤber die Biersteuer oder die Biermalzschrot⸗Steuer: 2) Nach⸗ trag zu dem Gesetze vom 15. Mai 1821, uͤber Schul⸗Ferien, Schulversaͤumnisse und deren Ahndung; 3) Gesetz zur Abaͤnde⸗ rung des §. 3. des Gesetzes vom 29. April 1829 zur Sicherung gegen Feuersbruͤnste; 4) Gesetz uͤber die Aufhebung des Brau— oder Bierbannrechts; 5) Nachtrag zu dem Regulative vom 10. April 1821 üpᷓber den Bau, die Besserung und die Un⸗ terhaltung der Straßen; 6) Gesetz, das Straf⸗Verfahren bei Zuwiderhandlung gegen die Gesetze uͤber indirekte Steuern be⸗ treffend; 7) Gesetz uͤber die Veraͤußerung und Verkuͤmmerung der Besoldungen und Pensionen; 8) Gesetz zur Entscheidung zweifelhafter Rechtsfragen, die Cessionen betreffend; 9) Gesetz uͤber die Abgaben zu den Waisenhaus⸗Kassen von Veraͤußerungs⸗ Vertraͤgen und Kollateral⸗Erbschaften; 10) Nachtrag zu dem Ge⸗ setze vom 31. Mai 1817 üuͤber das gerichtliche Verfahren bei minderwichtigen Rechts-Streitigkeiten; 11) Gesetz einer allge⸗ meinen Sportel⸗ und Gebuͤhren⸗Tarxe fuͤr die Gerichts- und Verwaltungs⸗Behoͤrden.
Rudolstadt, 24. April. Am 20sten d. M. starb Se. Excellenz der Fuͤrstl. Schwarzburg⸗Rudolstädtsche Wirkliche Ge— heime⸗Rath, Kanzler und Konsistorial⸗Praͤsident, Friedrich Wil⸗ helm Freiherr von Ketelhodt, Großkreuz des Großherzogl. Ba⸗ denschen Ordens der Treue, Ritter des Koͤnigl. Preuß. Rothen Adler⸗Ordens zweiter Klasse und Erbschenk der gefuͤrsteten Graf⸗ schaft Henneberg, geboren am 24. Februar 1766.
Muͤnchen, 24. April. Gestern Abend brachten die Stu⸗ direnden der hiesigen Universitaͤt Sr. Maj. dem Koͤnige einen Fackelzug. Nachdem der Zug sich in einem großen Kreise um die Statue des Koͤnigs Max auf dem Max⸗Joseph⸗Platze aufgestellt hatte, begab sich eine Deputation in das Schloß, um Sr. Majestaͤt den ehrfurchtsvollsten Gluͤckwunsch der Stu⸗ direnden zu Allerhoͤchstihrer Ruͤckkehr aus Griechenland darzu⸗ bringen. Se. Majestaͤt geruhte diese Deputation in dem Thron⸗Saal anzunehmen, und unterhielt sich lange in den huld⸗ reichsten Ausdruͤcken mit den jungen Abgeordneten. Hierauf
Koͤnigl. Majestaͤten wiederholtes jubelndes Lebehoch
wurde ein Festlied mit Musik⸗Begleitung abgesungen, und gebracht
hren
welches die große Menschenmenge, die den Platz bedeckte, e,n dig mit einstimmte. Beide Majestaͤten zeigten sich mehrerema- am Fenster des Thronsaals und gruͤßten dankend. Die emnad kommenste Ordnung herrschte bei diesem Zuge, wie wir vod uͤberhaupt mit Wahrheit sagen koͤnnen, daß die Studirenen unserer Hochschule, einheimische wie fremde, bei nden
heiten das musterhafteste Betragen beobachten.
Das Regierungsblatt enthaͤlt nachstehende Bekannt des Koͤnigl. Staats⸗Ministeriums des Innern: „Weil Koͤnigl. Hoheit Dom Augusto von Portugal, tenberg, haben in Ihrer letztwilligen Verfuͤgung dem
Institute in Eichstaͤtt ein Kapital von 50,000 Fl. vermach
die Bestimmung der naͤhern Verwendungsweise Ihren Du tigsten Erben uͤberlassen, und Letztere haben sich auch mit Anerkennung des Willens ihres Erblassers entschlossen und tung unter den wohlwollendsten Vollzugs⸗Bestimmungen
lichkeit treten lassen. Dieses edelmuͤthige Vermaͤchtniß wird
lerhoͤchsten Befehl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs durch da
rungs⸗Blatt mit dem Ausdrucke besonderer Allerhoͤchster I kennung und mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntni bracht, wie Allerhoͤchstdieselben in dieser letztwilligen Dirgost 1 mit Ruͤhrung einen treuen Ausdruck des edlen Charakterz wen der schoͤnen Seele Allerhoͤchstihres verblichenen Neffen wied gefunden haben, und die zuversichtliche Erwartung hegen, d
die dankbare Erinnerung in den Herzen der von bedachten Eichstaͤtter Buͤrgerschaft nicht erloͤschen werde. chen, 15. April 1836.“
81I11
Zuͤrich, 20. April. Die in viele Blaͤtter uͤberg
Nachricht, Pfarrer Cuttat von Pruntrut habe gegen seine .
setzung protestirt, wird jetzt von dem Domkapitular v. fuͤr eine Erdichtung erkläaͤrt. Ueber die Wiederbesetzung der Professur der Kirchen
allen Geleg
Freude n
1 zen;ʒ n weiland er Koͤnigl. Hoheit auch in der letzten Lebensstunde so wohlwollen
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Hor 912 Herzog von Leuch,
t Un. rchlauch die Ei in Win 8 Neaj
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an unserer Hochschule verlautet noch nichts Sicheres. S Vernehmen nach hat der Erziehungsrath noch kein Gutach
der betreffenden Fakultaät in Haͤnden und wird ohne
die Sache in reifliche Ueberlegung ziehen. Wenn jetzt
Schweizerischen Zeitungen Namen genannt werden, z.
des Dr. Strauß, so sind das jedenfalls nur voreilige thungen.
scho Verm
Nach dem Basel⸗Landschaftlichen Volksblatte haben die
nachbarten Franzoͤsischen Stati Postenlauf fuͤr Alles, was, mit obrigkeitlichen Siegeln sel⸗Landschaft versehen, nach Frankreich expedirt wird,
SEI
W. 1IS Iä I „Se. Majestaͤt unser Herr
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—
det unterm 11. April:
Post⸗Stationen nunmehr auch
von 8. gespen
ont hat,
Belohnung der langen und redlichen Dienste, welche der bie
rige Sardinische Botschafter in Paris, Graf Paula Franm
de Sales, dem Staate und der Krone als
Militair und D.
mat geleistet hat, denselben kuͤrzlich zum General⸗Lieutenam
jetzt zum Staats⸗Minister ernannt. Zugleich haben S
e M
staͤt den Marquis Don Antonio Brignole Sales, Staats’ nister, zu Ihrem Botschafter bei dem Koͤnig der Franzosent
naͤnnt.“ 1 “ Die Spanischen Fluͤchtlinge, welche letzthin auf R Gebiete ans Land gesetzt worden, sind die 27
oͤmisch
vor St. Sebas⸗
auf der See in Gefangenschaft gerathenen Offiziere, denen w
Koͤnigin auf Verwendung des Englischen Kabinets d schenkte.
schiffe nach Malta gebracht werden.
“
8C111
Die letzte Haͤlfte des von dem General Evans
—
Waͤhler gerichteten Schreibens (aus dem wir gestern sch
Auszug mitgetheilt haben) ist fast ganz der Apologie d schen Legion und ihrer Operationen gewidmet. Es
as Leher
Ein Franzoͤsisches Fahrzeug hat sie nach Civitavecc uͤbergefuͤhrt, und jetzt sollen sie auf einem Englischen
an seiwe Hon em er Ban
wird ke
zahllosen Verleumdungen erwaͤhnt, denen sich Offiziere und 2. daten ausgesetzt gesehen, so wie der thoͤrichten Erwartunge
welche von Vielen von dem bloßen Auftreten der Legion nien gehegt worden. „Den besten militairischen Autori folge“, sagt der General unter Anderem, „bedarf es ei
in E⸗
caͤten . 94₰„
nes 3
raumes von drei Jahren, um einen Britischen Soldaten ze Felddienst gehoͤrig zu instruiren, und die Legion war kaum ?d- Wochen in Spanien, als die Englischen Karlisten oder Uir Tories ihre Verwunderung und Verachtung daruͤber zu etg nen gaben, daß die Legion noch nicht der Rebellion ein Eme
—
gemacht, große Siege erfochten und
durch neuen Glanz den Nun
der Britischen Waffen vermehrt hatte. Durch ihre „9 den trugen diese Verehrer des Don Carlos am neel dazu bei, ihn in seinen blutigen Erlassen gegen N fremden Huͤlfs⸗Truppen zu bestaͤrken, und waͤhrend de
Legion und die Englischen Minister, welche den Abg
selben nach Spanien genehmigt hatten, wegen der Unzülanglich keit ihres Verfahrens angeklagt wurden, waren es, naͤchst den der Legion durch strenge Witterung und schlechte Verpflegun⸗ auferlegten Beschwerden, jene Anklaͤger, welche hauptsaͤchlich - Kaum war der Geheimerathe
Thaͤtigkeit derselben laͤhmten. Befehl, welcher die Werbung von 10,000 Mann gestat lassen, als schon alle Welt glaubte, es beduͤrfe nur noch
dung der Rekruten an der Spanischen Kuͤste, und die L
nen koͤnnten dann unverzuͤglich beginnen. Aber erst be
2
Ankunft in Vittoria, in der ersten Woche des Dezembers, mer dete ich, daß die Legion sich in voͤlliger Faͤhigkeit zum Felddleng
₰
befinde, und seitdem ist dieselbe, trotz der vielen
welche sie heimsuchten, stets bereit gewesen, die ihr zugekom nen Befehle auszufuͤhren, und in der Ausfuͤhrung derselben, s⸗ welche allein sie verantwortlich gemacht werden kann, hat sie ste⸗ Der General fuͤhrt zum d. weise die Entsetzung von Bilbao, die Deckung des Nuͤcze, Hruͤcke vo
allen Erwartungen entsprochen.“ der Divisionen Espartero und Espeleta bei der 8
„ v „S. 211r .„35 Mendigorria, den Marsch von Bilbao nach Vittoria —— — 8 . . „ A&. 5 Treffen von Arlaban in der Mitte des Januar an. II
—
auf das letzte Treffen widerspricht er auf das bestimmte
im Oberhause
von dem Marquis von Londonderry 8 Januar b
ten Behauptung, daß die Legion am 16. ins Gefecht gegangen sey und in eben demselben Zust. demselben sich nach Viktoria zuruͤckgezogen habe. Er tigt ebenfalls den General Cordova gegen den Vorwurf raͤtherei, der ihm in Bezug auf jenes Gefecht selbst v zieren der Legion gemacht worden ist. Ein Adjutant, General Cordova am 18. Januar an den General Eva den rechten Fluͤgel befehligte, abgeschickt hatte, um ihm den, daß er die am Tage zuvor eroberten Hoͤhen von
Krankheiten,
tande nach
tete, en der Lan⸗ IJperatic i meine
ne fuͤr
und das fe der etrunken
rechtfer⸗ der Ver
3 . ich Streif⸗Corps des Feindes abge⸗ faegeben habe, wurde durch Streif⸗Corps des? — 95* seinen Auftrag auszurichten. Allerdings wurde General ban⸗ dadurch von der ruͤckgaͤngigen Bewegung des Cen⸗ c nicht zur rechten Zeit benachrichtiget und haͤtte da⸗
ums — 1 82 in eine unangenehme Lage gerathen koͤnnen. Daß bger dies ein bloß zufaͤlliges Ereigniß gewesen und kei⸗ etwaigen Absicht Cordova's, seinen rechten Fluͤgel
esweges einer 1 2 b lesnampromittiren, zuzuschreiben sey, koͤnne 1g (so schreibt General Evans) „daraus abnehmen, daß der L berbefehlshaber bei dem Ruͤckzuge des Centrums und linken Fluͤgels eine Bri⸗ ade von 4000 Mann Garden und 10 Linien⸗Bataillonen zur Verstaͤrkung der Legion abgesandt habe, so daß er (General Evans) u der Zeit, als er gaͤnzlich ohne Unterstuͤtzung gewesen seyn solle, nicht weniger als 27 Bataillone zu seiner Disposition gehabt habe, eine Truppenmacht, welche zur Vernichtung der Karlisten hingereicht haben wuͤrde, wenn dieselben dazu haͤtten vermocht werden koͤnnen, die Berge zu verlassen, zu welchem Behuf die gegion vier Tage in ihrer Stellung verblieb und erst, als sich chlechtes Wetter einstellte, den Fluß Zadora uͤberschritt, um ihre Kantonnirungen5 Meilen vor Vittoria zu beziehen. Der Uebergang üͤber den Fluß geschah zur Nachtzeit, nur um ein Scharmuͤtzel bei dieser Gelegenheit zu vermeiden, welches, da es bei einer retrograden Bewegung stattgefunden haben wuͤrde, zu den fuͤr die Sache der Koͤnigin nachtheiligsten Uebertreibungen haͤtte Veranlassung geben kännen. „Was die Krankheiten unter der Legion be⸗ trifft“, heißt es weiterhin, „so ergiebt eine Vergleichung mit den Krankenlisten der wohlversorgten, kriegsgewohnten Britischen Armee waͤhrend des Krieges auf der Halbinsei in den Jahren 1810 und 1811, daß die letzteren unverhaͤltnißmaͤßig viel groͤßer gewesen sind, als die der neu ausgehobenen, unvollstaͤndig ver⸗ pflegten Britischen Huͤlfs⸗Legion.“ Die Staͤrke der dienstfaͤhi⸗ gen Mannschaft der letzteren giebt General Evans am §. April zu 6136 Mann an, und die ganze numerische Staͤrke auf 8121 Mann, unter denen jedoch 430 Invaliden sind, von welchen die meisten schon vor der Enrollirung dienstunfaͤhig waren. Nach⸗ dem General Evans am Schlusse seines Briefes die Wirkungen der Quadrupel⸗Allianz geruͤhmt und die Frage wegen Beendi⸗ gung des Buͤrgerkrieges in Spanien fuͤr eine bloße Zeit⸗Frage erklaͤrt hat, aͤußert er sich folgendermaßen: „Es wuͤrde ein offen⸗ harer Irrthum seyn, wenn man glauben wollte, die Sache, die wir verfechten, beziehe sich nur auf Lokal⸗Interessen. Sie ist zu⸗ gleich eine Englische und eine Europaͤtsche 1 sie be⸗ bifft die Wohlfahrt der gesammten buͤrgerlichen Gesellschaft. Richt das Erbrecht auf einen Thron, sondern das große Prin⸗ gip, welches die Nationen Europa's trennt, steht auf dem Spiele. Hier, mitten in Schluchten und hinter rauhen Bergschranken, haben die Prinzipien des Absolutismus ihre letzte Stellung ge⸗ nommen, hier liegt sein Schlachtfeld, hier finden seine Todes⸗ kaͤmpfe statt: und wohl ziemt es England, auf diese Weise seiner alten Gewohnheit treu zu bleiben und die Freiheit zu pflegen, wann und wo es auch durch dieselbe um Beistand angesprochen wird. Vor Allem aber dient dieses Verfahren am meisten zu seinem Vortheile und seinem Ruhme, wenn jener Huͤlferuf von ssinen sichersten und natuͤrlichsten Alliirten, den Staaten der Pyrenaͤischen Halbinsel, ausgeht.“
— Franzoͤsische Blaͤtter melden aus Madrid vom 14. April: „Die Proceres⸗Kammer hat ihre Sitzungen noch nicht wieder begonnen, weil die Minister den Verhandlungen in der Prokuradoren⸗ Kammer beiwohnen muͤssen. — Die Polizei ist Fußerst wachsam, um die Korrespondenz mit den Karlisten zu
rhindern. Gestern wurde die Marquisin von Pirios, aus ei⸗
r der ersten Familien Catalonien's, verhaftet, weil man in ei⸗ ssem ihrer Briefe eine Karlistische Proclamation gefunden hatte. — Der in einer der letzten Sitzungen der Prokuradoren⸗Kam⸗ iger zwischen den Herren Isturiz und Garcia Carasco stattge⸗ habte Streit soll, wie es heißt, durch ein auf morgen festgesetz⸗ tes Duell entschieden werden, doch zweifeln Viele hieran, da es in Spanien sehr ungewoͤhnlich ist, sein Leben einer Ehrensache wegen aufs Spiel zu setzen. — Es ist hier eine Deputation der National⸗Garde von Saragossa angekommen, um eine Untersu⸗ chung uͤber das Benehmen dieses Corps waͤhrend der letzten dor⸗ tigen Unruhen, so wie die Bestrafung des Herausgebers des Espanol“’ wegen einer Schmähung auf die National⸗Garde, zu nerlangen. — Die in Asturien erschienenen Karlistischen Gue— rillas sind, bis auf einige Insurgenten in der Gegend von Buron
und La Vega, saͤmmtlich zerstreut oder vernichtet. — General resson, Kommandant von Valencia, hat befohlen, alles Eigen⸗
zu konfisziren, um damit diejenigen Pa— 77
thum der Insurgenten
ttioten zu entschaͤdigen, welche Verluste erlitten haben
82 —
Konstantinopel, 6. April. (Allg. Ztg.) Die Ueber⸗ einkunft, welche zwischen dem Russischen Botschafter, Herrn von Hutenieff, und dem Reis⸗Efendi zur Gesammt⸗Abtragung der Kriegs⸗Contribution geschlossen worden, ist nun kein Geheimniß mehr und bildet das allgemeine Tagesgesproͤch. Die Pforte hat schon seit langer Zeit ihre Vorkehrungen getroffen, um ihre Verpflich⸗ kungen gegen Rußland puͤnktlich erfuͤllen zu koͤnnen, sobald das von dem Sultan gewuͤnschte Arrangement zu Stande gekommen sey. Der Hofbanguier des Sultaus, der mit vielen Franzoͤsischen Handelsplaͤtzen und angesehenen Haͤusern in Verbindung steht, war beauftragt,
die noͤthigen Fonds fuͤr den Staatsschatz in Bereitschaft zu halten. “ schon am 3. d. M. mit der Abtragung der Schuld uidatisn , 9. isani, welcher von Russischer Seite mit der dit dieser Zein dempfangnahme der Gelder beauftragt ist, hat ersichent S 8 Finanz⸗Ministerium nicht verlassen. Man sechs TT Pforte es moͤglich machen werde, im Laufe von det, S. daß abzuzahlen, was sie noch an Rußland schul⸗ gon Silistria 13 die Russischen Truppen sich unverzuͤglich 98 rüͤckziehen werden. Hier hat man diese Ueberein⸗
ultan b 8 mit großem Vergnuͤgen vernommen, und der
welcher es sich zum besondern Verdienst anrechnet, daß
Persoͤnlichkeit dabei viel gethan, indem er meint, daß die
deaunsüafäich Gesinnung, welche der Kaiser Nikolaus fuͤr ihn all 1cs b erleichtert habe, was denn auch wirklich der Pdiesemn 2n ag, ist seit langer Zeit nicht so froͤhlich gewesen, als dö EE Im Arsenal werden alle Anstalten getrof⸗ nuthlich 82 Auslaufen der Flotte zu beschleunigen welche ver— de in Persoh Tripolis bestimmt ist. Der Kapudan Pascha soll regatten on befehligen. Sie wird aus 5 Linienschiffen, 3 brz wirg 5 Briggs und 12 Kuttern bestehen. Hussuns Dej⸗ zu ergnnfsahe begleiten, um die Verwaltung in Tripolis neu naßige Wakn und dort so lange zu bleiben, bis man eine zweck⸗ serneur dahl, in einem Bey getroffen hat, der den jetzigen Gou⸗
dieser Provinz zu ersetzen hat. Dieser scheint naͤmlich
on Off⸗ welchen ns, del zu mell⸗
Arlaban
lte deschäfte 9 gewachsen, in dem durch Buͤrgerkriege zer⸗ kruppen aeddnuss und Ruhe herzustellen. Die Landungs⸗ ollen sich auslaufende Escadre an Bord nehmen wird, tipolic -. 5000 Mann belaufen. Die jetzige Besatzung von
etraͤgt hoͤchstens 2600 Mann und ist demnach nicht
—
493 1 den Anordnungen der Behoͤrde Nachdruck zu
hinreichend,
schaffen.
Griechenland.
1 Großh. Hess. Ztg. berichtet: „Wir erhalten wieder interessante Mittheilungen von unserem Landsmanne, dem Archi⸗ tekten Herrn Ludwig Lange, aus Athen vom 22. Maͤrz. Herr Lange fuͤhlt sich fortwaͤhrend gluͤcklich in seinem eben so schoͤnen als ehrenvollen Wirkungskreise. Er hat den Zeichnenunterricht im Gymnasium zu Athen im Allgemeinen zu leiten und außer⸗ dem allen seinen Schuͤlern, die ein besonderes Talent zur Kunst bezeigen, noch weiteren Unterricht im Hause zu ertheilen und na— mentlich mehrere von denselben zu Architekten heranzubilden, den ersten Griechischen nach so langer Unterbrechung! In der letzten Zeit erhielt Hr. Lange auch vom Griechischen Staatsministerium den Auf⸗ trag, den Bau⸗Entwurf fuͤr ein in Athen aufzufuͤhrendes Gym— nasium zu machen. Der Zustand des Landes ist im Allgemeinen beruhigend. Alle bisherige Zeitungs⸗Nachrichten waren uͤber⸗ trieben und verdienten deshalb wenig oder keine Beachtung. Selbst die Unruhen, welche gegenwaͤrtig im noͤrdlichen Theile des Landes ausgebrochen sind, bezwecken im Grunde nichts als eine bloße Haus⸗Veraͤnderung, welche zwar fuͤr die Bewohner desselben viel unangenehmen Staub und Schutt, aber durchaus keine Gefahr fuͤr das Staats⸗Gebaͤude mit sich fuͤhren.“
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Berlin, 29. April. Die im heute ausge der Gesetzsammlung enthaltene Allerhoͤchste Ka gen Anfertigung und Ausgabe neuer Kassen tet also:
„Da die nach Meiner Ordre vom 21. Dezember 1824. (Gesetzsammlung Seite 238.) mit .... 11,242,347 Rthlr. und nach Meiner Ordre vom 22. April 1827 (Gesetz⸗Sammlung GI 6,000,000 Rthlr. zusammen Siebzehn Millionen, zwei Hundert zwei und vierzig Tausend, drei Hundert sieben und vierzig Thaler Courant, in Umlauf gesetzten Kassen⸗Anweisungen durch den Gebrauch un⸗ tauglich geworden sind, so habe Ich die Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden beauftragt, in gleichem Betrage und unter der⸗ selben Benennung neue Kassen⸗Anweisungen anfertigen und solche von jetzt ab in Umlauf setzen zu lassen, weshalb Ich Fol⸗ gendes verordne:
I. Alle gesetzliche Bestimmungen, welche wegen der bishe⸗ rigen Kassen⸗Anweisungen bis jetzt ergangen sind, finden auch auf die neuen Kassen⸗Anweisungen insoweit Anwendung, als sie durch gegenwaͤrtige Verordnung nicht aufgehoben oder abgeaͤn⸗ dert werden.
II. Die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden hat die naͤhere Beschreibung der neuen Kassen⸗Anweisungen, vor deren Ausgabe, bekannt zu machen, und sobald sie solche saͤmmtlich in Umlauf gesetzt hat, gleichmaͤßig oͤffentlich anzuzeigen, in welchen Betraͤgen die drei Arten der Kassen⸗Anweisungen, die, wie bis⸗ her, zu 1, 5 und 50 Rthlr. beibehalten werden, ausgefertigt wor⸗ den sind.
III. Mit den neuen Kassen⸗Anweisungen hat die Haupt⸗ Verwaltung der Staats⸗Schulden die alten Kassen⸗Anweisun⸗ gen allmaͤlig einzuloͤsen und an die Kommission zur Vernichtung der dazu bestimmten Staats⸗Papiere zur Verbrennung abzulie⸗ fern. Die neuen Kassen⸗Anweisungen werden daher zunaͤchst ne⸗ ben den alten Kassen-Anweisungen zirkuliren, die eeee. waltung der Staats⸗Schulden ist aber dafuͤr verantwortlich, daß der Betrag saͤmmtlicher gleichzeitig im Umlauf befindlicher al⸗ ten und neuen Kassen⸗Anweisungen zusammen die von. Mir ge⸗ nehmigte Summe nicht uͤbersteige. b
IV. Ich ermaͤchtige die Hauptverwaltung der Staatsschul⸗ den, mit dem Umtausch der alten gegen die neuen Kassen⸗An⸗ weisungen vorzugehen, sobald nach ihrem Ermessen die Einzie⸗ hung der alten hinreichend vorbereitet ist. Das Publikum ist. zu diesem Austausch durch zweimalige Bekanntmachungen, die in angemessenen Zeitraͤumen in den gelesensten, von der Haupt⸗ verwaltung zu bestimmenden oͤffentlichen Blaͤttern abzudrucken sind, aufzufordern. Zugleich ermaͤchtige Ich die Hauptverwal⸗ tung der Staatsschulden, diejenigen Inhaber der alten Kassen⸗ Anweisungen, die sich sechs Wochen nach der letzten Bekannt⸗ machung der Aufforderung zum Austausch nicht gemeldet haben, Behufs desselben zu einem Praͤklusiv⸗Termin unter der Ver⸗ warnung und mit der Wirkung vorzuladen, daß mit Ablauf die⸗ ses Termins alle Anspruͤche an den Staat aus den alten Kassen⸗Anwei⸗ sungen erloͤschen. Der Praͤklusiv⸗Termin muß auf mindestens sechs Monate, von der ersten oͤffentlichen Bekanntmachung des⸗ selben ab gerechnet, hinaus gesetzt und durch die Amtsblaͤtter sammt⸗ licher Regierungen, so wie die gelesensten Provinzial⸗Zeitungen, welche die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden auszuwaͤh⸗ len hat, zur Kenntniß der Interessenten gebracht werden. An⸗ meldungen zum Schutze gegen die Praͤclusion finden dabei nicht statt, dergestalt, daß unmittelbar nach dem Ablaufe des Praͤklu⸗ siv⸗Termins gegen diejenigen, welche sich in demselben zum Aus⸗ tausche nicht gemeldet haben, mit der Praͤclusion zu verfahren ist, und alle, alsdann noch nicht eingelieferte alte Kassen⸗Anwei⸗ sungen werthlos, und wo sie etwa noch zum Vorschein kommen, anzuhalten und an die Haupt-⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden abzuliefern sind.
V. Beschaͤdigte oder sonst unbrauchbar gewordene neue Kassen⸗Anweisungen tauscht die Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗ schulden um, wenn sie 1) die gedruckte Serien⸗ und Folienzahl, 2) die gedruckte Litera,
3) die geschriebene Nummer und 4) die neben derselben stehende Namens⸗Unterschrift vollstaͤndig enthalten. Im Verfolg Meiner Ordre vom 9. April 1825 (Gesetz⸗Sammlung Seite 23) setze Ich zugleich fest, daß ganz oder zum Theil beschnittene Kassen⸗Anwefungen in den oͤffentlichen Kassen und uͤberhaupt in Zahlung nicht angenommen, sondern angehalten und an die Haupt-⸗Verwaltung der Staats⸗ schulden, welche einen Ersatz dafuͤr nur dann zu leisten hat, wenn ihr nachgewiesen wird, daß das Beschneiden zufaͤllig er⸗ folgt ist, eingesandt werden sollen. Diese Bestimmungen sind durch die Gesetz⸗Sammlung zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen.
Berlin, den 14. November 1835.
8 Friedrich Wilhelm. An die Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.“
ebenen 9 Stuͤcke inets⸗Ordre we⸗ Anweisungen lau⸗
— Im abgelaufenen Winter⸗Semester 183 % haben bei der hiesigen Koͤniglichen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt uͤber⸗ haupt 83 Promotionen stattgefunden, naͤmlich in der theo⸗ logischen Fakultaͤt 1, in der juristischen 3, in der medizini⸗
schen 67, und in der philosophischen 12. Eine dieser Promo⸗ tionen (die bei der theologischen Fakultaͤt) war honoris causa.
— Die philosophische Fakultaͤt der Universitaͤt Greifs⸗
wald hat den beruͤhmten Nordischen Alterthumsforscher, Finn Magnussen in Kopenhagen, die Doktorwuͤrde ertheilt.
— Im Regierungs⸗Bezirke Koͤslin sind im verflossenen Jahre 1056 Rthlr. an Kollekten⸗Geldern eingekommen, worunter 333 Rthlr. zur Erbauung einer evangelischen Kirche in Buͤchel.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Der in Nr. 108 der St. Ztg. mitgetheilte Brief Sir John Herschel's enthielt unter anderem die merkwürdige Beobachtung, daß das Barometer an der Nord⸗ und Südgränze der Passatwinde einen erhöhten, dagegen unter dem Aequator selbst einen verminderten Luftdruck ergebe. Als der Englische Astronom und Phpysiker dies beobachtete, wußte er nicht, daß Herr Schouw schon früher über denselben Ge⸗ genstand eine Publication gemacht habe. Noch früher, wie in Nr. 116 der St. Ztg. mit Beziehung auf jenen ersten Artikel angegeben wurde, hat Herr Prof. Erman der Sohn auf seiner Reise um die Erde diese wichtige Erscheinung sowohl an der nördlichen als südli⸗ chen Passatgränze beobachtet, allein auch hiermit hat jener Streit um die Priorität keinen Stillstand. Das neueste Heft von Poggendorff's Annalen enthält ein Schreiben des Freiherrn Alexander von Hum⸗ boldt an den Herausgeber, datirt aus Paris im Dezember 1835, worin der berühmte Naturforscher sich über diesen Punkt folgender⸗ maßen äußert:
„Erlauben Sie mir Ihre Aufmerksamkeit noch auf einen andern
Gegenstand zu lenken, der mich schon während meiner Amerikanischen Reise lebhaft beschäftigt hat. Ich glaube, durch Barometer, die mit denen der Pariser Sternwarte sorgfältig verglichen waren, seit dem Jahre 1799 zu finden, daß der mittlere Stand des Barometers un⸗ ter den Tropen geringer als in der temperirten Zone, an den Fran⸗ zösischen Küsten sey. Ich schätze den Unterschied auf zwei Millimeter und schrieb ihn dem unter dem Aequator aufsteigenden Luftstrome zu (S. meinen Essai sur la geogra- phie des Plantes. 1807. p. 90; ferner die Relation hist. T. 111 p. 313).“ Weiterhin gedenkt der Verfasser der Bestätigung, welche diese Erfahrung im Allgemeinen durch Boussingault, Horner, Beechey, Trentepohl und Chenon (deren Beachtungen wegen ihrer langen Dauer hier besonders gewichtig sind), und insofern sie den hohen Barometer⸗ stand an der Nordgränze der Passate (auf Teneriffa) betrifft, so wie auch den niedrigen an der Küste von Norwegen, von Herrn Leopold von Buch gefunden hat. Bei dieser Gelegenheit publizirt derselbe ügleich Beobachtungen, die vor nun schon vollen 33 Jahren der Lapitain Quevedo, Befehlshaber der Spanischen Fregatte „Santa Rufina“, auf seiner Reise durchs Atlantische Meer von Cadix nach Lima, hin und zurück, angestellt hat und die ebenfalls das Daseyn einer Depression des Luftdrucks, sowohl unter den Tropen als in der Nähe des Cap Horn außer allem Zweeifel setzen.
Ein in demselben Hefte befindlicher Aufsatz vom Herausgeber macht indeß bemerklich, daß alle diese Beobachtungen, selbst die neue⸗ sten von Erman, Schouw und Herschel nicht ausgenommen, unmit⸗ telbar so wie sie bekannt gemacht worden, noch keinen richtigen Werth von der Größe jener Depression liefern, indem man unterließ, die Barometerstände auch in Bezug auf die Veränderung, welche die Schwerkraft in verschiedenen Breiten erleidet, der Correction zu un⸗ terwerfen. Um die Größe des Fehlers, der aus Vernachläfsigung dieser Correction entspringt, durch ein Beispiel zu verdeutlichen, mag gesagt seyn, daß, wenn das Barometer in Berlin und unter dem Ae⸗ quator bei gleicher Temperatur gleich hoch stände, z. B. auf 338 Pa⸗ riser Linien, dies doch kein Beweis wäre, daß der Luftdruck an bei⸗ den Orten derselbe bleibe, vielmehr darthun würde, daß er unter dem Aequator um 1,1 Pariser Linie geringer sev, als bei uns. Noch ge ringer würde er natürlich seyn, wenn schon die unmittelbare Beob⸗ achtung dort einen niedrigern Barometerstand ergeben sollte. Erst nach Anbringung einer solchen Correction bei allen Beobachtungen dieser Art, läßt sich über dem Betrag der Aequatorial⸗Depression, so wie überhaupt über die Gleichheit oder Verschiedenheit des Luftdrucks auf die Meeresfläche in den verschiedenen Breiten der Erde ein rich⸗ tiges Urtheil fällen. In dem erwähnten Heft hat Herr Prof. Pog⸗ gendorff diese Correction an den bewährtesten Beobachtungen vollzo⸗ gen und in einer Tafel zusammengestellt.
In dem oben erwähnten Schreiben theilt Herr v. Humboldt zugleich noch mit, daß er von Hrn. Faraday das bestimmte Versprechen erhalten habe, durch Vermittelung der Königlichen Societät in London wieder lebendige elektrische Gymnoten nach Europa kommen zu lassen, ent⸗ weder von der Nordostküste von Süd⸗Amerika, aus dem Guarapiche, unfern dem Golf von Paria, oder aus dem Delta des Orinoco und aus der Englischen Guvana. Von den Versuchen mit diesen elektrischen Fischen, welche an Kraftäußerung die Torpillen bei weitem übertref⸗ fen, so wie von ihrer Anatomie sev bei dem heutigen Stande der Physik und Phvsiologie viel zu erwarten. Wir theilen hier noch die an den Herausgeber gerichteten Worte mit: „Vielleicht werden Sie noch eine Zeit erleben, in der man aus den sich so schnell und nach dem Willen der Thiere wieder ladenden elektrischen Organen der Gym⸗ noten die elektro⸗magnetische Kraft, unter gewissen bisher unbekann⸗ ten Verhältnissen, von Lichterscheinungen begleitet, ausbrechen sieht. Dann wird es vielleicht klar werden, was jetzt nur vermuthet werden kann, daß in den kleinsten lebendigen Organismen, in den aufblitzenden Leucht-⸗Infusorien und Ringelwürmern, wie in den donnernden Wolkenschichten und in dem stillen magnetischen Wetter⸗ leuchten (dem Polarlichte), das, als Folge verstärkter Spannung im Innern des Erdkörpers, der veränderte stündliche Gang der Magnet⸗ nadel lange vorher andeutet, ein und derselbe Prozeß vorgeht.“ e
Neber Leichenhauser
Oft genug hat man ehedem pedantischen Lehrern vorgeworfen, sie beschäftigten ihre Schüler so viel mit den Ausnahmen, daß dar⸗ über die Regeln vergessen würden, und doch scheint man jetzt bi weilen selbst in größeren Kreisen, als — denen der Schule, in den gerügten Fehler zu verfallen. Vielleicht ist ein Beispiel hierzu die jetzt fast allgemeine Furcht vor dem Lebendigbegrabenwerden. Absolute Sicher⸗ heit vor diesem Ausnahmsfalle würde gewährt werden, wenn alle Leichen bis zur eintretenden Verwesung uneingesargt blieben, die⸗ ses aber ist, ohne große anderweitige Uebelstände, nur durch Lei⸗ chenhäuser zu erreichen. Diese wären daher zur Beruhigung des Publikums wünschenswerth; wünschenswerth auch aus dem Grunde, weil es in vielen Fällen schon große Unannehmlichkeiten und Schwie⸗ rigkeiten hat, nur die Vorschrift der Gesetze zu erfüllen, — d. h., nachdem der Tod von einem Sachverständigen bestätigt worden, die Leiche noch dreimal vier und zwanzig Stunden über der Erde ste⸗ hen zu lassen, — zumal wenn die Wohnung schon für die Lebenden klein genug ist; ferner weil wirklich, obgleich sehr selten, Fälle vor⸗ kommen, wo der Tod so zweifelhaft ist, daß selbst nach Ablauf der gesetzlichen Frist durchaus der Eintritt der Verwesung erst abgewar⸗ tet werden muß, um über jenen Sicherheit zu erlangen. Sehr tref⸗ fend sagt Rudolphi (Phvsiologie §. 221 Anmerk.): „Die Erzäh⸗ lungen von Lebendigbegrabenen sind gewiß äußerst übertrieben, und in sehr vielen Fällen, wo man die Leichen anders fand, als wie sie hineingelegt waren, haben die Todtengräber gewiß die Todten beraubt und sich nicht die Mühe genommen, sie ordentlich hineinzulegen. Mein verewigter Kollege, Reil, erzählte mir einen Fall, den er selbst er⸗ lebt, wo ein Todtengräber lange Zeit jede Leiche bestohlen hatte. Da- mit kann aber die verabscheuungswürdige Rohheit nicht entschuldigt
werden, irgend einen Körper zur Erde zu bestatten, ehe man von dem Tode durch die vorhergegangene Kranfheit und Ver⸗ letzung oder durch die eingetretene Fäulniß völlig überzeugt ist.“
Nothwendig aber, und nicht bloß wünschenswerth, würden die Leichen häuser dann seyn, wenn sich erwiese, daß eine gewisse ZJahl von Menschen wieder auflebte, nachdem sie bereits vor 72 Stunden von einem Sachverständigen für todt erklärt worden, und hierüber können allein die Register der schon bestehenden Leichenhäuser zu Weimar (seit 40 Jahren), Frankfurt a. M., München, Leipzig, Gotha, Eise nach, Posen, Wesel, Rauen u. A. geuügenden Aufschluß geben.