niens und namentlich uͤber die große Geldnoth, worin das Mi— nisterium sich befinde, mitgebracht haben. Großbritanien und Irlan Pearlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 25. April. (Nachtrag.) Das erste Bedenken, welches Lord Stanley bei den ministertellen Vorschlaͤgen hin⸗ sichtlich der Verfuͤgung uͤber die Irlaͤndischen Kirchen⸗Einkuͤnfte fand, war, daß er zu wissen wuͤnschte, wie die Regierung den Rest des Ueberschusses derselben zu verwenden gedenke, da Lord Morpeth den zu erwartenden Ueberschuß auf 97,612 Psd. ange⸗ geben, aber nur von 50,900 Pfd. gesprochen hatte, die aus dem konsolidirten Fonds zu Zwecken des allgemeinen Volks⸗Unterrichts in Irland angewendet werden sollten, so daß also noch eine Bi— lanz von 47,612 Pfd. übrig bleiben wuͤrde. Hierauf erwiederte Lord Morpeth, er habe ja in seiner Auseinandersetzung dar⸗ gethan, daß noch eine geraume Zeit der sich ergebende Ueberschuß der Irlaͤndischen Kirchen-Revenuͤen nicht so groß seyn wuͤrde, als er ihn fuͤr die Zukunft veranschlagt; von welchem Belauf aber auch der Mehrbetrag des Ueberschusses seyn moͤchte, so solle auch dieser, so wie die festgesetzten 50,000 Psd., fuͤr die sittliche und religioͤse Ausbildung des Irlaͤndischen Volks verwendet werden, denn das Ministerium, zu welchem er (Lord Morpeth) gehoͤre, werde niemals in eine andere Benutzung dieser Fonds, außer zu religioͤsen Zwecken, willigen. Lord Stanley fuhr dann in seiner Rede folgendermaßen fort:
„Ich will dem Beispiel meines sehr ehrenwerthen Freundes ne⸗ ben mir (Sir R. Peel) folgen und bei dieser Gelegeunheit nicht auf die allgemeine Frage eingehen, die dem Hause vorliegt. Ich behalte mir daher alle die Einwendungen, die ich mit Hinsicht auf das Ap⸗ propriations⸗Prinzip so oft und so ernstlich erhoben habe, für eine svätere Zeit vor und will nur so viel sagen, daß der Vortrag mei⸗ nes edlen Freundes (Lord Morpeth) mir deutlich bewiesen hat, nicht nur, daß das Haus den Grundsatz der Aneignung unubthiger Weise angenommen hat, sondern auch, daß der edle Lord sich genöthigt gesehen, um einen Ueberschuß herauszubringen, etwas zu thun, was er selbst gewiß für Ungerechtigkeit und Härte hält, näm⸗ lich die Skala der Einkünfte der Irländischen Geistlichen zu vermindern. In der Ansicht, daß es höchst wünschenswerth ist, die Kirchen⸗Angelegenheit vollständig zu erledigen, stimme ich mit meinem edlen Freunde ganz überein; denjenigen Mit⸗ gliedern dieses Hauses aber kann ich nicht beipflichten, die zwar zu⸗ gehen, daß es möglich sev, eine solche Veränderung in den Gesetze vorzunehmen, die sich als allgemein befriedigend erweisen würde, ohne von Mitglicdern der Legislatur die Verletzung der ihnen heilig er⸗ scheinenden Grundsätze zu fordern, die aber doch behaupten, dies sey fkeinesweges wünscheuswerth sondern die Legislatur sey vielmehr ver⸗ pflichtet, es als ein Recht des Parlaments geltend zu machen, daß dasselbe mit dem Ueberschuß oder, besser gesagt, mit dem vielleicht ir⸗ gend einmal vorkommenden Ueberschuß der Kirchen⸗Einkünfte nach seinem Belieben schalten und walten könne, so unnütz oder über⸗ flüssg auch die Genehmigung eines solchen Prinzips seyu. möchte. (Hört, hört!) Was war in der That der Jubegriff der Beweisführung des edlen Lords? Er gab zu, daß er sich die Einwendungen, die man auf beiden Seiten des Hauses zu ma⸗ chen haben würde, sehr wohl denken könne; aber was fügte er hinzu: „„Fest überzeugt““, sagte der edle Lord, „„daß es der Zweck beider Seiten des Hauses ist, zu einer baldigen Erledigung dieser Sache zu gelangen; über dieses Ziel also einverstanden und zugleich bedeun⸗ tend, daß es ein Ziel ist, in dessen Erstrebung beide Zweige der Le⸗ gislatur mit einander übereinstimmen, müssen wir, die Minister, Euch sagen, daß wir es nicht versuchen werden, die Irländische Kirche zu reformiren, wenn Ihr uns nicht den Grundsatz zugeben wollt, daß wir die überschüssigen Einkünfte derselben verwenden können, wie es uns gut dünkt.““ (Beifall.) Und wie will man einen solchen Ueber⸗ schuß herausbringen? Durch Herabsetzung des Einkommens aller Irländischen Geistlichen auf 500 Pfd. oder vielmehr auf weniger als 500 Pf., denn so viel sollen ja nur diejenigen erhalten, in deren Kirchspielen sich 3000 Mitglieder der herrschenden Kirche und darü⸗ ber besfinden. (Beifall.) Der größte Uebelstand in der Irländischen Kirche ist in einem bedeutenden Theile des Landes der unermeß⸗ liche Umfang der Pfarreien, und doch schlägt der edle Lord, bioß um einen Ueberschuß herauszubringen, die Verminderung der Zahl die⸗ ser Pfarren von 1380, obgleich diese schon zugestandenermaßen eine für die gehörige Erfüllung der geistlichen Pflichten viel zu starke Seclenzahl enthalten, auf 1250 vor, die natürlich dann eine noch weit größere Zahl von Pfarrkindern enthalten müssen. (Beifall) Ich bin übrigens fest überzeugt, daß, wenn die Regierung jedem Irländischen Geistlichen zu seinem eigenen und zu seiner Familie Unterhalt, so wie zu den milden Gaben, die er unter seine Pfarr⸗ kinder vertheilen muß, auch nur die erbärmliche Besoldung verstatten will, die der edle Lord vorschlägt, doch der ganze Ueberschuß, auf den er rechnet, daraufgehen wird. (Beifall von den Oppositions⸗ Bänken.) Indem also das Ministerium an einem eingebildeten Ue⸗ berschuß sesthält, indem es sich mit Hinsicht auf einen Ueberschuß, der nur durch die Annahme eines Verfabrens, welches die Uebel des jetzigen Systems nur noch vermehren müßte, herausgebracht werden kann, au das Appropriations⸗Prinzip hängt und nicht davon ablas⸗ sen will, schlägt es einen Weg ein, der die beiden Zweige der Ge⸗ setzgebung nothwendiger Weise verhindern muß, zu der so sehnlichst gewünschten Erledigung dieser Angelegenheit zu gelangen. (Beifall.) Wodurch die Minister sich gerechtfertigt glauben, eine solche Verant⸗ wortlichkeit, eine so furchtbare Verantwortlichkeit, so kann ich sie wohl nennen, auf sich nehmen zu dürfen, das muß ich ihnen selbst und ihrem Gewissen überlassen.“ (Großer Beifall.)
Lord John Russell übernahm es, dem ehemaligen Freunde der jetzigen Minister auf seine Bemerkungen zu antworten.
„Mein edler Freund“, sagte er, „pflichtet dem Benehmen des sehr ehrenwerthen Baronets bei und giebt zu, daß bei dem bloß for⸗ mellen Antrage, der heute gestellt worden, eine Erörterung der allge⸗ meinen Frage nicht am Orte sey; doch leider kann er seine Eutrü⸗ stung nicht zurückhalten, da er hört, daß die Einkünfte der Irländi⸗ scheu Geistlichkeit eimgermaßen in ein angemessenes Verhältniß mit den von ihr zu leistenden Diensten gebracht werden sollen. (Beifall und Gelächter.) Was ist denn eigentlich die Unbill, die große schreck⸗ liche Unbill, gegen die mein edlter Freund protestirt hat, und wogegen er in so besorgnißvollen und zuglieich zornigen Ausdrücken den Un⸗ willen der Englischen Gemeinen auruft? Nichts weiter, als daß ein Geistlicher, der die Seelsorge über 3000 Pfarrkinder zu führen hat, nicht mehr als 500 Pfd. jährlich erhalten soll. (Hört, hört!) Erlan⸗ ben Sie mir nun, einen Augenblick darauf hinzuweisen, einen Au⸗ geublick zu betrachten, in welcher Lage diese Geistlichen, diese Kör⸗ perschaft, deren eifriger und enthustastischer Vertheidiger mein edler Freund schon so lange gewesen ist, sich bisher befunden. Was war das Resultat der vorjährigen Debatten mit Bezug auf jene Geist⸗ lichen! Ward es nicht durch das Zeugniß mehr als eines Individuums aufs klarste erwiesen, daß in vielen Fällen abwesende Geistliche eine Einnahme von jährlich 8 — 900 Pfd. von ihren Pfründen bezogen, während die Seelsorge in ihren Kirchspie⸗ len einem Vikar übertragen war, der nicht mehr als 75 Pfd. des Jahres empfing! (Großer Beifall.) Ja, Sir (der Minister wandte sich hier an den Sprecher), dies ist der Stand der Dinge, den man selbst nach der Reform der Irländischen Kirche moch fortbestehen ließ, und nun mein edler Freund neben mir vorschlägt, daß in Zukunft wenigstens ein gewisses Verhältniß zwischen dem von der Geistlich⸗ keit zu beziehenden Einkommen und dem von ihr zu leistenden Diensten stattfinden soll, da erhebt sich mein edler Freund gegenüber, beweist in einer zwar kurzen, aber sehr bitteren Rede, daß der bloße Gedanke an einen solchen Vorschlag ihn empört, und sordert das Haus auf, seiner festbeschlossenen Feindseligkeit beizustimmen. (Großer Bei⸗ fall.) Wenn auch nicht den Worten, so doch dem Wesen nach
sagt uns mein edler Freund, er könne es nicht dulden, daß die Besoldung der Irländischen Geistlichkeit ihren Dienstleistun⸗ gen angemessen seyn solle; und so Besorgniß erregend ist in seinen Augen der Gedanke an einen solchen Vorschlag, daß er die Debatte über die allgemeine Frage nicht abwarten kann, die der sehr ehren⸗ werthe Baronet für eine spätere Gelegenheit verheißen hat, — welche Debatte gewiß, so weit es von jenem sehr ehrenwerthen Herrn (Sir R. Peel) abhäungt, mit all der Gemessenheit und ruhigen Haltung geführt werden wird, die ihn so sehr auszeichnet, — sondern daß er jetzt, bei einer bloß formellen Resolution, schon aufspringt, um der Regierung Sr. Maj. zu erklären, daß sie durch die Unterstützung die⸗ ses beunruhigenden Vorschlags wahrscheinlich die Erledigung der Ir⸗ ländischen Kirchen⸗Angelegenheit gefährden werde. (Beifall.) Zwei⸗ felsohne ist es der Wunsch, durch die Wirkung des Kontrastes die Mäßi⸗ gung und das anspruchslose Benehmen seines sehr ehrenwerthen Opposi⸗ tions⸗Gchülfen recht hervorleuchten zu lassen, was meinen edlen Freund veraulaßt, bei jeder Gelegenheit den Heißsporn seiner Partei zu spie⸗ len. (Großes Gelächter.) Er hat offenbar diesen Charakter sehr stu⸗ dirt und sich das von Shakespeare eutworfene Gemälde dermaßen eingeprägt, daß selten eine Gelegenheit vorübergeht, wo sein Hitzkopf nicht mit seiner Vernunft davonläuft und ihn von dem natürliche⸗ ren Wege fortreißt, auf welchem der besonnenere und minder unge⸗ stüme Führer seiner Partei einherschreitet. (Beifall.) Aus diesem Grunde und allein auls driesem Grunde kann ich es mir erklären, weshalb der edle Lord seine Bemerkungen nicht so lange aufgescho⸗ ben hat, bis die Maßregel zu einer regelmäßigeren Erwägung und Erörterung in diesem Hause gelangen wird. Ich für mein Theil werde diese Debatte abwarten. (Hört, hört!) Ich halte es für weise und angemessen, daß wir uns die Diskussion aufsparen, bis wir auf alle Details eingehen und sehen können, ob der von meinem edlen Freunde (Lord Morpeth) vorgeschlagene Plan zulässig und annehmbar ist oder nicht. Ehe ich mich niedersetze, muß ich noch sagen, daß ich dem sehr ehrenwerthen Herrn gegemüber vollkommen zugebe, daß er Recht hat, wenn er behauptet, daß er, als er uns den von meinem edlen Freunde (Lord Morpeth) erwähnten Vorschlag zu erwägen gab, den— selben nicht als an und für sich gut bezeichnete, oder als einen solchen, der mit seinen Grundsätzen übereinstimme, sondern nur als einen Vorschlag, der, wenn unsere Grundsätze angenommen werden sollten, besser sep, als der Vorschlag von vorigem Jahre. Das Appropria⸗ tions⸗Prinzip aber zugestanden, — ein Prinzip, vor dem wir nie zurückbeben und von dem wir nie ablassen werden, ein Prinzip, des⸗ sen Behauptung wir für weise und angemessen halten, weil unserer Meinung nach die künftige Wohlfahrt Irlands davon abhängt (gro— ßer Beifall); — dies Prinzip, sage ich, zugestanden, so glaube ich doch, daß mein edler Freund neben mir mit Recht behaupten konnte, in einer Hinsicht vie Autorität des sehr chrenwerthen Baro⸗ nets für sich zu haben, und daß er sich auf die früheren Reden des sehr ehrenwerthen Baronets berufen durfte, um zu zeigen, daß, seiner (Sir R. Peel's) Ansicht nach, der Plan, den wir jetzt vorschlagen, weiser sey, als der, den wir früher beabsichtigten. (Hört!) Ich will jetzt nicht weiter auf die Sache eingehen, und ich würde Uberhaupt das Wort gar nicht ergriffen haben, hätte ich es nicht für meine Pflicht gehalten, die Art nud Weise, wie der edle Lord (Stan⸗ lep) seine Bemerkungen vorgetragen hat, nicht ungerügt zu lassen.“ (Beifall.)
Lord Stanley entgegnete, er wolle die Anspielungen des edlen Lords auf Shakespeare's Heißsporn gar nicht beantworten, die demselben offenbar nur eingefallen seyen, weil er (Lord Stan⸗ ley) vor einigen Abenden eine Stelle aus der Rolle jenes Cha⸗ rakters citirt, sondern er wolle nur bemerken, daß der edle Lord seine (des Redners) Argumente ganz entstellt habe, denn es sey ihm nicht eingekommen, gegen die Herstellung eines angemessenen Verhaͤltnisses zwischen den Einkuͤnften und Diensten der Geist⸗ lichkeit etwas einzuwenden; er habe nur sagen wollen, daß die Minister, um einen Grundsatz aufzustellen, der wahrscheinlich niemals in Anwendung kommen wuͤrde, in eine Angelegenheit, von deren baldiger und befriedigender Erledigung so viel abhaͤnge, unnuͤtzer Weise bedeutende Verwirrung gebracht haͤtten. Es wur⸗ den sodann noch einige Fragen an Lord Morpeth gerichtet, deren Beantwortung schon in dem von ihm auseinandergesetzten Plane liegt, und die daher keiner Erwaͤhnung beduͤrfen; die Haupt⸗ Debatte aber wird am 16. Mai bei dem Antrage auf die zweite Lesung der Bill selbst staͤttfinden. 1
London, 26. April. Der Gesundheitszustand des Grafen Pozzo di Borgo erlaubte es demselben noch nicht, selbst an dem
diplomatischen Diner Theil zu nehmen, welches Se. Excellenz vorgestern den Ministern und den fremden Gesandten gab. Der Prinz Karl von Neapel gedenkt, dem Globe zusalge, eine geraume Zeit in England zu bleiben. Durch die Verbin⸗ dung mit Miß Penelope Smith ist Se. Koͤnigliche Hoheit mit dem Irlaͤndischen Repraͤsentativ⸗Pair Viscount Doneraile ver⸗ wandt worden, indem dessen Schwester, Miß St. Leger, sich mit Herrn K. Smith, dem Bruder der Miß Penelope, verhei⸗ rathet hat. Das oben genannte Blatt will wissen, daß die Be⸗ kanntmachung des Dekrets des Koͤnigs von Neapel, wonach die Heirath des Prinzen null und nichtig seyn wuͤrde, Letzteren in seinem Entschluß, die Gesetzlichkeit seiner Ehe mit Miß Smith zu behaupten, nicht wankend gemacht habe. Es heißt, die Kommissarien, welche mit Untersuch ung des Postwesens beauftragt sind, haͤtten unter Anderem anempfohlen, daß die Verwaltung des Packetbootdienstes der Admiralität uͤber⸗ tragen werden sollte. Der True Sun sagt, man zweifle sehr, ob Portugal seinen Englischen Glaͤubigern die naͤchste Dividende werde zah— len koͤnnen, und fuͤgt hinzu: „Das konnten wir uns denken, da in der vorigen Woche vergebliche Versuche gemacht wurden, gegen Sicherheit von 800,000 Pfd. in Portugiesischen Schatz— kammer⸗Scheinen hier in London eine Summe von 400,000 Pfd. fuͤr Portugal geliehen zu bekommen. Obgleich man 5 pCt. Zin⸗ sen und sehr ansehnliche Kommissions⸗Gebuͤhren bot, so wurde doch das Ansuchen von mehreren der einflußreichsten Englischen Kapitalisten abgelehnt.“
Niede lande.
Aus dem Haag, 28. April. Die heutige Staats⸗Cou⸗ rant enthaͤlt die Bekanntmachung eines Anleihe⸗Geschäͤftes von 14 Millionen Gulden vierprocentiger Certifikate zu Lasten der uͤberseeischen Besitzungen, jedoch unter Garantie der Zinsen⸗Zah⸗ lung von Seiten des Koͤnigreichs. Das Ganze wird aus 14,000 Actien à 1000 Fl. bestehen, die jedoch zu 950 Fl. ausgegeben und deren Zinsen halbjaͤhrlich am 1. April und 1. Oktober be⸗ zahlt werden. Der erste Zinsengenuß datirt bereits vom 1. April 1836 ab, und koͤnnen die faͤlligen Coupons sowohl in Amsterdam, Rotterdam und den uͤbrigen eegeen der Provinzen als in Batavia erhoben werden. Die Inscriptions⸗Register zu die⸗ ser Anleihe werden mit dem 17ten d. M. geschlossen.
Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar ist auf seiner Inspections⸗Reise in Amsterdam angekommen.
In Amsterdam starb gestern der Praͤsident des Koͤniglich Niederlaͤndischen Instituts, Herr Abraham Jacob Saportas, Mitglied des Verwaltungs⸗Rathes der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste, ein uͤberaus gelehrter und geachteter Mann, im ögsten
Jahre seines Alters. G
1830 nur vier solcher Oefen gab.
ECEC11 Bruͤssel, 28. April. Vor ihrer Ruͤckreise nach Paris 1 die Koͤnigin der Franzosen, deren jedesmaliger Aufenthalt hier durch eine Reihe von Wohlthaͤtigkeits⸗Handlungen bezeichnet si auch dieses Mal eine bedeutende Summe auf den Buͤreaus der Civilliste zur Vertheilung an hiesige Arme zuruͤckgelassen.
Die großen Landes Pruͤfungen, die ersten nach dem neuen
Gesetz uͤber die Universitaͤten, sind nun voruͤber, und die Wir kung der neuen Institutionen laͤßt sich jetzt einigermaßen beur⸗ theilen. Waͤhrend der Pruͤfungen selbst und noch bis jetzt hat die Presse sich fast jedes Urtheils daruͤber enthalten, wohl wei man fuͤhlte, daß, um uͤber diese Dinge verstaͤndig zu sprechen, man spezielle Kenntnisse vom Unterrichtswesen haben muͤsse, de bei den hiesigen Journal⸗Redaktoren wohl nicht haͤufig sind. Iif
Jury hatte eine schwere Aufgabe, und von der Art, wie ser e⸗ loͤst wurde, hing das Schicksal des hoͤheren Unterrichts in d, gien ab. Derselbe war bekanntlich seit der Revolution sehr m⸗ nachlaͤssigt, die Landes⸗Universitaͤten befanden sich vor ihrer in letzten Jahre vorgenommenen Reorganisation in einem Zustamde von Aufloͤsung, welcher bewirkte, daß fast gar keine oder sehr mittelmaͤßige Studien dort gemacht wurden, und erst die Grin, dung der freien Universitaͤten brachte einen besseren Geist g diese Dinge. Bei diesem Zustande der Sachen hing Alles vem Verfahren der Jury ab; zeigte es sich schlaf und aus Schwoͤch nachsichtig, so war trotz aller Bemuͤhungen der Universitaͤten de hoͤhere Unterricht in Belgien auf laͤngere Zeit preisgegehe Gluͤcklicher Weise hat die Jury ihre Aufgabe begrifsen und streng zu Werke gegangen, ohne uͤbertriebene Anforderungen machen. Von den Kandidaten der Philosophie sind neun, wh denen der „Sciences“ Alle, die sich vorgestellt hatten, zuruͤcket
mehrfachen, unsere der Richtung nach
Provinz von Suͤden nach Norden, in Leipzig, durchkreuzenden Handelsstraßen, deren vorzuͤglichste dieselbe gerade der Laͤnge nach durch⸗ schneidet, zu betrachten hatten! eeeböeee icht, so düͤrfte wohl seit vielen Jahren ein solches Zustroͤmen von Waaren, deren Daseyn dem kommerziellen Leipzig eine ungemeine Anzahl von Verkaͤufern, Kaͤufern und Schau⸗ lustigen, mit einem Worte eine bedeutende Zahl von Menschen aͤller Klassen zufuͤhren wird, kaum vorgekommen seyn. Nach den Relationen mehrer bereits von Leipzig zuruͤckgekehrten, in den groͤßern und kleinern Staͤdten unserer Provinz ansaͤssigen andelsleute sind in allen Handelszweigen gute Geschaͤfte ge—
macht worden, woran sich schon darum nicht zweiseln laͤßt, wenn
wiesen worden, was einen sehr heilsamen Eindruck hervorgebragt
hat. Die Kommissionen fuͤr Recht und Medizin sind verhaͤltne mäͤßig eben so verfahren.
Der Prozeß der Guiden, welche der Zerstoͤrung des Bie— reau des Liberal beschuldigt waren, ist bekanntlich seit we⸗ nigen Tagen beendet. Das Urtheil lautet auf 10 Jahre Ka— tenstrafe fuͤr drei Unteroffiziere und auf 5 Jahre derselben Strafe fuͤr einen Soldaten; alle uͤbrige sind freigesprochen worden. Ueber die Verhandlungen hat man sehr wenig er⸗ fahren, kein Journal hat sie vollstaͤndig gegeben, und lber⸗ haupt schien das oͤffentliche Interesse an der Sache, welches sch Anfangs so lebhaft aͤußerte, in der letzten Zeit sehr nachgelasse zu haben. Es ist dies ein neuer Beweis, wie wenig die repe⸗ blikanische Partei in Belgien Wurzel fassen kann, trotz allr Bemuͤhungen, an denen sie es nicht fehlen laͤßt. Uebrigens hen die Unbefangenen in dieser traurigen Angelegenheit einen
Ausbruch individualer Brutalitaͤt, verbunden mit falsch verstm
denen Ansichten uͤber Soldatenpflicht und Ehre, ohne die g ringste politische Beimischung. Die Eisenbahn-Speculationen haͤben auf unseren Eisenhit— ten und Hammerwerken eine bisher noch unerhoͤrte Thaͤtigken hervorgerufen. der Maas sind in diesem Augenblicke mehr als 25 nach Engle scher Manier angelegte Hoch-Oefen entweder bereits in Thaͤtzz keit oder in der Vollendung, waͤhrend es hier vor dem Jahne Man glaubt, die Eisen⸗Pu⸗
Bloß in dem Gebiete zwischen der Sambre unts
man einen Schluß nach dem von Leipzig aus durch Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach wieder zuruüͤckpassirenden Guͤter⸗
rwerk zieht. Was fuͤr leere Frachtwagen sah man um diese eit noch vor 5 und 6 Jahren; jetzt nicht einen einzigen, und nach Erkundigung alle mit neu gekauften Waaren beladen.
In der gestern im Schlosse Belvedere bei Weimar statt⸗ gehabten Versammlung des landwirthschaftlichen Vereines des Großherzogthums Weimar, dem eine große Zahl unserer Land⸗ wirthe und Mitglieder des Handelsstandes als Mitglieder an⸗ choͤren, wurde erwaͤhnt, daß man auch im Großherzogthum eine Runkelruͤben⸗Zucker⸗Fabrik ectabliren wuͤrde, und es wurde den Landwirthen der Anbau dieser Ruͤben eifrigst empfohlen. Bis jetzt existirte noch keine, und diejenigen, die einem des⸗ fallsigen Projekte sich zuneigten, hatten von der Weimarischen Staats⸗Regierung schwer zu bewilligende Konzessionen verlangt.
Hamburg, 23. April. (CAllg. Ztg.) Von Handels⸗Un⸗ ternehmungen ist hier wenig die Rede, weil der Glaube an den
Frieden allgemein ist, und weil sich in der gewoͤhnlichen Ordnung des Verkehrs nichts Neues im Großen unternehmen laͤßt, ohne gegen einen ungewissen und geringen Gewinn viel auf das Spiel usetzen. Keine Waare ist neuerdings so gesucht und gestiegen, als der Runkelruͤben⸗Saamen; er hat seinen Preis verfuͤnffacht und ist in den Landen des Preußischen Handels⸗Vereins ausge⸗ sͤet, wo das Zollwesen die Zuckersiedereien aus Runkelruͤben außerordentlich beguͤnstigt, und wo ihr Betrieb sich zusehends verbessert und vermehrt. Am groͤßten soll ihr Ersolg zu Aued⸗ liburg seyn. Geht es so sort, so wird sich der Zucker⸗Bedarf aus den Kolonieen fuͤr Norddeutschland sehr vermindern, und die Wirkung davon, die Ersparung so vieler Millionen, um wel⸗ he sich Land⸗ und Gewerbleute bereicherten, waͤre zu vortheil⸗ haft, um nicht auch den hiesigen Handel mit Uebermaß fuͤr den Verlust an Absatz des Indischen Zuckers zu entschaͤdigen.
Muͤnchen, 27. April. Nach den letzten Briefen des
Staatsraths von Kobell vom 6ten d. M. wird Se. Magestaͤt der Koͤnig Otto von Griechenland zwischen dem 4. und 8. Mai aus Athen abreisen. Auch Herr Staatsrath von Kobell wird her erwartet.
Nach oͤffentlichen Blaͤttern werden in dem Koͤnigl. Residenz⸗ Schloß zu Aschaffenburg bereits Anstalten zur Aufnahme Sr.
8
Majestaͤt des Koͤnigs Ludwig und der Koͤnigl. Familie getroffen, die, mit Einschlusg des Koͤnigs Otto von Griechenland, daselbst einen Theil des Sommers zuzubringen die Absicht haben. Man erwartet die hohen Gaͤste bis Ende Juli, nachdem zuvor Koͤnig Ludwig das Bad Bruͤckenau mit seiner mehrwoͤcheatlichen Ge⸗
duction dieses Gebietes binnen zwei bis drei Jahren auf 200,00 genwart beehrt haben wird.
Tonnen jaͤhrlich schaͤtzen zu duͤrfen, was fuͤr die Landes⸗Kulm einen Gewinn von 25 Millionen Franken ergaͤbe.
8 Polen. Warschau, 29. April. Der Administrationsrath des Koö⸗ nigreichs Polen hat mit Ruͤcksicht darauf, daß, in Folge de
X₰
Franksuvt a. M., 26. April (Nuͤrnb. K.) Se. Durchl. der Fuͤrst von Metternich wird im naͤchsten Monate auf dem Johannisberg erwartet und wahrscheinlich auch einige Tage in Frankfurt verweilen. Uebermoörgen wird die Bundes-Ver⸗ sammlung nach der Zuruͤckkunft ihres Praͤsidenten wieder die erste Versammlung unter seinem Vorsitze halten; in derselben
Fruchtbarkeit des letzten Jahres und bei dem Mangel an Abscht, wird ohne Zweifel das Akkreditiv des Kaiserl. Russischen Ge⸗
von Getraide im Auslande, der Preis desselben so niedrig ge— worden ist, daß er den Produzenten die Auslagen nicht einbringt auf Vorstellung des praͤsidirenden General⸗Direktors der Regn rungs⸗Kommission der Finanzen, um dem Ackerbau aufzuhelfen die Verordnung erlassen, daß die Polnische Bank den Landes Einwohnern, gegen Deponirung von Weizen und Roggen u
sandten, Geheimen Raths von Oubril, uͤberreicht werden.
In der Sitzung unserer gesetzgebenden Versammlung vom letzten Sonnabend sind noch zwei Vortraͤge des Senats, naͤm⸗ lich die durch den Bundes-Beschluß wegen der Akten⸗Versen dung in Polizei⸗ und Kriminal⸗Sachen hier noͤthigen Anordnun⸗ gen betreffend, sodann ein weiterer Vortrag wegen Errichtung
ter ihrem Verschluß in den Magazinen und anderen zu diesereemer Schule nach Lancaster’'s Methode, und ein dritter, eine Zweck auszuwaͤhlenden Niederlagen, die gut verwahrt und fäͤhrliche Unterstuͤtzung fuͤr den physikalischen Verein (wie man
der Feuerkasse versichert seyn muͤssen, Vorschuͤsse bewilligen sol
Mit diesen Vorschuͤssen kann noͤthigenfalls bis zu 3 Mill. Gulden ac
gangen werden; sollte sich aber auch diese Auote noch nicht als hinn chend erweisen, so hat die Bank die Vollmacht zur weiteren Ausde nung derselben nachzusuchen. Die Zeit, fuͤr welche die Vorschuͤssen theilt werden sollen, ist auf drei Monate festgesetzt, doch kann Bank, wenn sie es noͤthig findet und wenn die Umstaͤnde es ih gestatten, auch diesen Termin verlaͤngern. Die Empfaͤnger e ben Zinsen fuͤr die ihnen bewilligten Vorschuͤsse zu entrichte deren Hoͤhe in jedem einzelnen Fall die Haͤlfte des Werths de verpfaͤndeten Getraides nicht uͤbersteigen darf. letzteren soll nach dem Marktpreis abgeschaͤtzt und die Zinsen wie die Niederlage⸗- und Versicherungskosten vorher davon
gezogen werden.
Debh chch Kassel, 26. April. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kufll⸗ stin und Ihre Hoheit die Prinzessin Karoline sind heute Mor⸗ gen zum Besuch bei der Herzoglichen Familie nach Meiningen abgereist. Kasel, I.. Apuril. kannt geworden, welche
Seit gestern ist die Wahl hier be— Se. Hoheit der Kurprinz⸗Mittt gent hinsichtlich der Wiederbesetzung des durch Hrn. v. Trott vor kurzem stattgefundene Entlassung erledigten Ministeriu der auswaͤrtigen Angelegenheiten getroffen hat. rath von Lepel, fruͤherhin Kurhessischer Bundestags⸗ Gesandee der seit laͤnger als funfzehn Jahren, aus dem aktiven Staah dienst getreten, in Frankfurt a. M. lebte, ist wieder in Thätt keit gesetzt und demselben das Portefeuille des Departemeld des Auswaͤrtigen uͤbertragen worden. Wie man vernimmt, Hr. v. Lepel, dessen juͤngerer Bruder die Stelle eines Genemm— Adjutanten bei Sr. Hoheit bekleidet und der Intendance Hof⸗Theaters vorsteht, zugleich zum Minister des Kurfuͤrstliche Hauses ernannt und außerdem demselben noch eine Oberhofstele naͤmlich die seit der Versetzung des Hrn. v. Bardeleben in den Ruhestand mehrere Jahre vakant gebliebene eines Ober-Kam, merherrn, verliehen worden. 8 Weimar, 29. April. (Leipz. Ztg.) Es mußte den Pe wohnern unserer Provinz, und insbesondere dem zum Handels stande gehoͤrigen Theile derselben, hoͤchst erfreulich seyn, bemel⸗ ken zu koͤnnen, wie wohlthaͤtig einwirkend der Anschluß⸗ freien Stadt Frankfurt an den Zollverein auf das kommerzie Leben Deutschlands sich schon jetzt durch die Regsamkeit, we 1 die dasige Ostermesse herbeifuͤhrte, gewesen ist; um wie v mehr mußte sich aber diese erfreuliche Bemerkung erhoͤ wir, aufmerksam beobachtend, die uͤberaus lebhafte Passag Waarentransporten und Reisefuhrwerken, die sich auf
Der Werth doh
Der Geheime
2
or!
vernimmt mit 1000 Fl.) betreffend, an die Versammlung gelangt, aber noch nicht zur Berathung gekommen. Wahrscheinlich wird dieses in der morgenden Sitzung der Fall seyn, und fuͤr diese sämmtlichen Gegenstaͤnde duͤrften unstreitig vorerst Kommissio⸗ nen gewaͤhlt werden, da saͤmmtliche, und besonders der erste, wobei es sich nach der Meinung Einiger von einer Verfassungs⸗ Frage handeln soll, von Wichtigkeit sind. Waͤre jene Meinung wirklich gegruͤndet, was indessen, da das Ober⸗Appellations⸗Ge⸗ richt besteht, sehr zu bezweifeln ist, so waͤre die gesetzgebende Versammlung nicht kompetent, und diese Angelegenheit muͤßte an die gesammte Buͤrgerschaft gebracht werden. Jedenfalls giebt dieselbe Anlaß zu interessanten Diskussionen, da jede Ansicht ihre Vertheidiger finden wird. Naͤchsten Sonntag begeht die Senkenbergische naturfor⸗ schende Gesellschaft ihr Stiftungsfest; Ruͤppell, der nun seine Thaͤtigkeit dieser Gesellschaft, die ihm so Vieles dankt, widmet, wird ohne Zweifel auch bei dieser Gelegenheit der Versamm⸗ lung wieder manche interessante Mittheilung aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung machen. Es wird noch erinnerlich seyn, aß diesem verdienten Naturforscher eine reiche Sammlung von wissenschaftlichen und naturhistorischen Gegenstaͤnden an den üsten Frankreichs verloren ging, und daß auf merkwuͤrdige beise in Erfahrung gebracht wurde, wo diese Schätze sich be⸗ üüden Man vernimmt nun die fuͤr Frankfurt erfreuliche Nach— ht, daß die Franzoͤsische Regierung auf Verwendung der unsri⸗ 8 - noͤthigen Maßregeln getroffen hat, damit dem Eigenthuüͤ⸗ — 5 üserm Ruͤppell, das Seinige wieder werde. Die Franzoͤ— sten egierung hat sich durch diese Einschreitung die gerechte⸗ Anspruͤche auf unsere Dankbarkeit erworben. hier Unserer Polizei ist gestern einen Menschen eebsacht 11“ “ 9 in 8b einen betraͤchtlichen soll bpe uͤb 9 LL hemN amen sich hier aufhielt. 80,000 F1c ihm noch eine bedeutende Summe, man sagt an an die ge⸗ vorgefunden worden seyn. Derselbe wird ohne Zweifel unsern branzoͤsischen Behoͤrden abgeliefert, da sie uns wohl noch liesern evhtigten Volker/ der 88 Straßburg verhaftet ist, uͤber⸗ wird a Ein Asyl fuͤr Diebe und gemeine Verbrecher in civilisirter Staat seyn wollen. enthant ankfurt g. M., 30. April. Das hiesige Journal folgende Privat⸗Mittheilungen: und mit wnsch weig, 21. April. Man kann nun bestimmt tadt mit bewißheit annehmen, daß die Verbindung unserer dem Meere vannover und Hannovers mit den Hansestaͤdten und anze Strechemittelst Eisenbahnen zu Stande kommen und die en Jahr e von Hamburg bis hierher vielleicht schon im naͤch⸗ Jahre mit Dampfwagen befahren werden wird. Die Rich⸗
tung Nahre. g der Eisenbahn⸗Straße wird von Hannoder uͤber Celle und
Luͤneburg durch die Luͤneburger Haide nach Bremen gehen. Der Kosten⸗Aufwand, den dieses große Unternehmen erfordert, belaͤuft sich zwar auf 5 Millionen Thaler; aber es ist kein Zweifel, daß diese Summe sehr schnell durch Theilnahme der Kapitalisten zu⸗ sammengebracht seyn wird, zumal da man, um die Arbeiten zu beginnen, nicht der ganzen Summe auf einmal bedarf und die Einrichtung getroffen werden wird, daß der Betrag der Actien stuͤkweise in Terminen einbezahlt wird. Ein betraͤchtlicher Theil des noͤthigen Kapitals ist bereits durch vorlaͤufige Sub⸗ scriptionen gedeckt. Die Zahl der auszugebenden Actien, das Stuͤck zu 100 Thalern, ist funfzig die Actien werden saͤmmtlich auf den Inhaber lauten und sicherlich bald Gegen— stand des Speculationsgeistes werden. Wie sehr sich Se. Durchl. unser Herzog Wilhelm fuͤr dieses Unternehmen interessirt, hat Hoͤchstderselbe durch Uebernahme von zweitausend Actien auf seine Privat⸗Chatoulle zu erkennen geben.“
„Bremen, 23. April. Buͤrgermeister Smidt hatte sich nach Hannover begeben, um die erforderlichen Vereinbarungen wegen des Baues einer Eisenbahn, die von hier bis Hamburg fortlaufen und sich im Innern von Nord⸗Deutschland bis Han⸗ nover und Braunschweig erstrecken wird, zu treffen. Die Un⸗ terhandlungen zu diesem Zweck haben den guͤnstigsten Erfolg ge⸗ habt, und es ist kein Zweifel mehr, daß noch im Laufe dieses Jahres die Arbeiten beginnen werden. Haben sie aber einmal ihren Anfang genommen, dann werden sie mit Raschheit bis zur Vollendung fortgefuͤhrt werden; denn die Geldmittel dazu sind im Ueberfluß vorhanden. Viele Banquier⸗ und Handeis⸗ haͤuser in Hamburg und Bremen haben schon Actien zu einem bedeutenden Betrag bestellt; die Stadt Bremen allein garantirt die Aufbringung von 1 Million Rthlr. zu diesem Behuf. Viele Auftraͤge sind auch schon von auswaͤrts gekommen zum Ankauf von Actien. Im Ganzen werden Actien bis zum Belauf von 5 Mill. Rthlr. ausgefertigt werden. Der erste Einschuß ist auf 10 Rthlr. per Actie bestimmt. Den Actionairs werden 4 pCt. Interessen garantirt werden.“
— Frankfurt a. M., 30. April. Der Effektenhandel war im Laufe der heute zu Ende gehenden Woche leehaft genug, obschon die Notirungen im Fanzen wenig Aenderung erfuhren. Man theitt in dieser Beziehung die an vielen Börseplätzen laut werdende Klage über allzu stabile Course und mangelnden Impuls zur Speculation. Es wurden indessen namhafte Posten Oesterreichtscher, Holländischer und Spanischer Papiere geschlossen. Am Dienstag (26. April) zahlte man den höchsten Preis, nämlich: Integrale 565 ⁄1, 5proc. Spanische Ardoins 46 ¾½, 3proc. Met. 76, Bank⸗Actien 1642. Die steigende Tendenz war jedoch nicht von Dauer; an den folgenden Tagen ka⸗ men ungünstige Berichte und flaue Course von Paris und Amster⸗ dam, worauf die Kauflust sehr nachließ, was um so nachtheiliger wirkte, als die Liquidation nahte und noch manche Verbindlichkeit zu lösen war. Da auch das baare Geld nicht eben abondant ist, so be⸗ willigte man auf Lieferung höhere Preise, als pr. Comptant. Für Integralen und 3proc. Met. war der Report 116 pCt., für Actien 2 a 3 Fl. pr. Monat. Die Abrechnung für den Monat April, welche gestern gepflogen wurde, stel befriedigend aus. Obschon die Nach⸗ richten aus Paris und Amsterdam nicht vortheilhaft lauteten und besonders von letzterem Platz, auf eingetretenen Geldmangel, ein fer⸗ neres Weichen der Notirungen zu befürchten war, fanden sich doch Rehmer für Oesterreichische, Holländische und Spanische Papiere; besonders blieben nach der Kündigungs⸗Stunde die Integralen, Ac⸗ tien und Ardoins sehr begehrt, vermuthlich weil einige Posten dieser Effekten von Spekulanten aufs Fallen gegen baar gekauft werden mußten. Die Resultate der Abrechnung waren im Ganzen den Haus⸗ siers günstig; Wiener Bank⸗Actien stiegen vom 1. bis 30. April um 7 Fl. pr. Stück, 5proc. Spanische Ardoins um 2 ½ pCt., und zproc. Portugiesische um 2 pCt. — In den Coursen der Metalliques und Integralen ergab sich im Laufe des Monats keine namhafte Aende⸗ rung. Preußische, Baperische, Darmstädtsche Papiere hielten sich ge— sucht und steigend im Course. In Aectien des Main⸗Donau⸗Kanals wurden einige Posten zu 963 ¾¼4 4 97 gemacht. Wechsel auf fremde Plätze blieben fast stationair im Course, Amsterdam, Leipzig und Pa ris waren gegen Ende der Woche gesucht. — Diskonto⸗Papier ist zu 3 ½ pCt. zu placiren. — Nachschrift. Heute, am Sonnabend, waren Integralen etwas beliebter als gestern, doch ohne Aenderung im Course. Bank⸗Actien hielten sich offerirt; es fanden darin meh⸗ rere Verkäufe statt; in Spanischen Fonds waren Abgeber am Markt, wodurch sich der Cours um ³½ pCt. herabdrückte. 8
LI1II
Wien, 27. April. Der Unaarische Reichstag wird am 2. Mai seierlich geschlossen, zu welchem Behufe sich Ihre Kaiserl Majestaͤten mit dem gesammten Hofstaate nach Preßburg bege⸗ ben werden.
Das Leichenbegaͤngniß des verstorbenen Fuͤrsten Johann von Liechtenstein hat am 23sten d. M. stattgefunden und gehoͤrte zu den prachtvollsten Feierlichkeiten dieser Art, die man seit laͤngerer Zeit hier gesehen hat. Die Leiche wurde in der Hof⸗Kirche zu St. Michael eingesegnet und alsdann nach der Fuͤrstlichen Fa⸗ milien⸗Gruft abgefuͤhrt.
Vorgestern starb hier eine durch ihren Wohlthaͤtigkeitssinn eben so sehr als durch die Annehmlichkeiten ihres gastfreien Hauses ausgezeichnete Frau, die Baronin Cacilie von Eskeles, geb. Itzig. Als eine geborene Berlinerin hat sie, eben so wie ihre fruͤher verstorbene Schwester, die Baronin von Arnstein besonders den nach Wien kommenden Preußen in ihrem Hause Gelegenheit gegeben, die geistreiche Gesellschaft der Residenz kennen zu lernen. ““
Spanlen. 8
Madrid, 20. April. Franzoͤsische Blatter geben fol⸗ gende Aufschluͤsse uͤber das (gestern erwaͤhnte) Duell zwischen den Herren Mendizabal und Isturiz: „Die Sitzung vom I4ten ist reich an Folgen gewesen. Mehrere sehr lebhafte Eroͤrterun⸗ gen zwischen dem Premier⸗Minister und der Opposition fuͤhrten zu einem rein persoͤnlichen Streite zwischen den Herren Mendi⸗ zabal und Isturiz, den Beide auf andere Weise entscheiden zu muͤssen glaubten. Sie begaben sich daher am Sonnabend Mor⸗ gen, von ihren Sekundanten begleitet, nach dem eine halbe Stunde von Madrid entfernten kleinen Dorfe Carabau⸗ chel. Dort angekommen, naͤherten sich die beiden politischen Gegner einander bis auf funfzehn Schritte, zielten genau, gaben Feuer und schossen beide fehl, worauf sie den Kampf von neuem beginnen wollten. Die Sekundanten wider⸗ setzten sich jedoch diesem Verlangen, allein wenn sie auch die Fortsetzung des Kampfes E vermochten, so waren sie doch nicht im Stande, eine Versoͤhnung herbeizufuͤhren. Heute enthalten alle Blaͤtter einen von den Sekundanten unterzeichneten Artikel worin beide Gegner sagen, daß sie durchaus nicht die Absicht gehabt haͤtten, in der von ihnen am Uäten in der Kam— mer gehaltenen Rede Jemand zu beleidigen. — Waͤhrend die beiden Redner ihre Vorbereitungen zum Zweikampfe trafen, er⸗ schien in dem „Espanol“ ein langer Artikel uͤber die Sitzung vom 14ten, worin, bei Aufzaͤhlung der daselbst gehaltenen Re⸗ den, unter Anderem gesagt wird, daß man ganz erstaunt gewesen sey uͤber den unverschaͤmten (osado) Ton des Ministers in Be⸗ zug auf Herrn Isturiz. Diese Stelle ist besonders deshalb
merkwuͤrdig, weil sie unter Aufsicht der Censur gedruckt worden ist. Um zehn Uhr Morgens erschienen indeß verschiedene Agen⸗ ten in den Lese⸗Kabinetten und in Privat⸗Haͤusern und forder⸗ ten die Zuruͤckgabe des Journals. Man wußte nicht, was man hiervon denken sollte; Einige glaubten, das Blatt werde auf Befehl der Polizei in Beschlag genommen, Andere meinten da⸗ gegen, der Redacteur selbst lasse das Journal zuruͤckfordern, weil es einen ungluͤcklichen Druckfehler enthalte. Wie dem nun auch sey, am Nachmittag erschien eine zweite Ausgabe des „Espanol“”, worin die gegen den Premier⸗Minister begangene Ungebuͤhrlichkeit durch Veraͤnderung eines einzigen Buchstabens wieder gut gemacht worden war, indem man „osado“ in Lusado“ verwandelt hatte. Waͤhrend man nun in der ersten Ausgabe las, man sey erstaunt gewesen uͤber den unverschaͤm⸗ ten (osado) Ton des Herrn⸗Mendizabal, heißt es nun, man sey nur uͤber den Ton erstaunt gewesen, dessen sich der Minister I habe (usado). Dies kleine Ereigniß ist von Wich⸗ igkeit.“
Gvri ehenla
Athen, 6. April. Am Tage der Abreise des Koͤnigs von Bayern war die ganze Hauptstadt in Bewegung; alle Straßen, Fenster und Balkons waren mit Menschen gefuͤllt, die den Koͤ⸗ nigl. Philhellenen noch einmal sehen und ihm ihre Waͤnsche zur gluͤcklichen Heimreise darbringen wollten. Das Militair bildete Spalier durch die Straßen, die Se. Majestaͤt passirten. Der Koͤnigliche Vater fuhr mit dem geliebten Sohne in einem sechs⸗ spaͤnnigen Galla⸗Wagen und wurde bei dem Einsteigen und bei dem Abschiede im Piraͤus von dem tausendstimmigen Segens⸗ rufe der versammelten Menge begruͤßt. Von Mund zu Munde wiederholt sich der Wunsch, es moͤchte der verehrte Koͤnigliche S recht bald wieder den befreundeten Griechischen Boden be⸗ suchen.
Die Abreise Sr. Majestaͤt des Koͤnigs Otto in eines der Baͤder Deutschlands soll in ganz kurzer Zeit erfolgen. Man sagt, daß der Koͤnigl. Bayerische Gesandte, der erste Adjutant des Koͤnigs, Graf v. Saporta, der Kabinets⸗Referent Major und einige angesehene Griechen Se. Majestaͤt begleiten wuüurden.
Man sieht bei der bevorstehenden Abreise des Koͤnigs der baldigen Besetzung der Ministerien der Finanzen, der Justiz und des Kultus und Unterrichts entgegen. üee die Kandida⸗ ten verlautet noch nichts Zuverlaͤssiges.
Die Nachrichten aus den Provinzen lauten durchaus befrie⸗ digend. Die Rebellen haben den Truͤppen nirgends Stand ge⸗ halten und sind bis auf eine Abtheilung derselben, die sich mit den Raͤubern vereinigt hat, unsichtbar geworden. Es hat sich durchaus bestaͤtigt, daß sie die wenigen Bewohner des Kreises Akarnanien, die sich ihnen angeschlossen hatten, — Bauern und Hirten — gewaltsam genoͤthigt hatten, ihnen zu folgen, und daß die Liebe fuͤr die bestehende Ordnung uͤberall sich auf eine unzweifelhafte Weise kundgiebt. Auch die Nachrichten uͤber die Raͤuber an der Tuͤrkischen Graͤnze sind guͤnstig. Gri⸗ vas, Mamuris und Vassos haben die Raͤuber in die Enge ge⸗ trieben und ihnen bei mehreren Affairen nicht unwesentliche Verluste beigebracht; es heißt nun, daß, nachdem nunmehr die Rebellen verschwunden sind, Tzavellas und Tzongas sich mit den uͤbrigen Truppen⸗Chefs zur Einschließung und Vertilgung der noch vorhandenen Raͤuberbanden vereinigen wuͤrden. Es heißt, daß außer den irregulairen Truppen auch die Gendarmerie und regulairen Truppen die Fustanella erhalten sollten. Es ist uͤberfluͤssig, zu bemerken, daß dieses Geruͤcht auf die Griechen einen hoͤchst guͤnstigen Eindruck gemacht hat.
Der Residenzbau schreitet rasch vorwaͤrts; auch der Bau des Militair⸗Spitals ist bereits sehr weit gediehen.
Außerhalb der Stadt wird lebhaft an einer grandiosen hoͤl⸗ zernen Bude gearbeitet, die zu Productionen fuͤr Seil⸗ und so⸗ genannte Ballet⸗Taͤnzer bestimmt ist.
Das Geruͤcht erhaͤlt sich, daß der Realisirung der Zten Serie des Anlehens keine wesentliche Schwierigkeiten mehr im Wege stuͤnden.
Es ist eine neue Zeitschrift, von dem bekannten Alexan⸗ der Sutzos redigirt, unter dem Titel: „II1d2ν I1 d =⁸ε (Grie⸗ chische Wage) erschienen, deren Haupt⸗Tendenz eine satirisch⸗poli⸗ tische ist. Er schreibt sowohl in gebundener als ungebundener Rede; der Inhalt der ersten Lieferung zeichnet sich durch große Ruͤcksichtslosigkeit aus. b 1
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
Der sogenannte Genfer Reisende schreibt der Times aus Washington vom 26. Maͤrz, es verlaute noch nichts Naͤ⸗ heres von den angeblichen Unterhandlungen uͤber den Ankauf von Texas. Die Kommissarien von dort seyen noch nicht ange⸗ kommen, auch zweifle man, ob sie mit gehoͤriger Autoritaͤt ausgeruͤstet seyn wuͤrden, so wie andererseits dem Praͤsidenten auch bloß das Unterhandeln zustehe, ein wirklicher Vergleich daruͤber aber der Ratification von zwei Drittheilen der Mitglie⸗ der des Senats beduͤrfen wuͤrde. Spaͤter, vom 6. April, mel⸗ det er, die Kommissarien, worunter Oberst Austin, seyen nun da und haͤtten eine Audienz beim Praͤsidenten gehabt, aber es sey nur ihr ostensibler Zweck, die Anerkennung der Unabhaͤngigkeir von Texas zu erlangen, hinsichtlich deren Behauptung der Praͤsident uͤbrigens starke Zweifel gegen sie ausgesprochen haben solle; ihre naͤchste und wesentliche Absicht sey indeß wohl, wo moͤglich Vor⸗ schuͤsse zum Behuf der Kriegfuͤhrung zu suchen, die sie jedoch schwerlich erhalten wuͤrden, wenn gleich viele Nord⸗Amerikaner große Laͤndereien in Texas besaͤßen und mithin bei der Emanci⸗ pation des Landes betheiligt seyen. In einigen der Nord⸗Ameri⸗ kanischen Seehaͤfen herrschte großer Geldmangel. Jener Kor⸗ respondent fuͤhrt drei Haupt⸗Ursachen dafuͤr an: 1) die beispiel⸗ lose Speculat onssucht seit einem Jahr in Laͤndereien und Fonds, die alles baare Geld verschlänge; so wie 2) die ungeheure Zahl neuer Banken, die Einschuͤsse erforderten; 3) den ungeheuren Geldvorrath der Regierung, bei welcher (am 26sten Maͤrz) wenigstens funfzehn Millionen Dollars muͤßig und un⸗ benutzt laͤgen. In seinem letzten Schreiben vom 6. April giebt er diesen baaren Bestand sogar auf mehr als 34 Mill. an, was selbst die Freunde der Administration zu beunruhigen anfange. Vieles davon borgten zwar die oͤrtlichen Banken, ber denen die Regierung es deponire, allein es bleibe genug zuruͤck um den Mangel zu vermehren, in welchen unvrorsichtige Specu⸗ lationen das Publikum versetze: „Ein Geldschrecken in diesem Augenblicke, wie der von 1834“, sagt der Korrespondent, „wuͤrde die ganze Circulation des Landes in Gefahr bringen und die Banken von Grund aus erschuͤttern.“
Ilanbe
rlin, 3. Mai. Nachrichten aus dem Regierungs⸗Be⸗
zirk Merseburg zufolge, werden die Vorbereitungen zur Er⸗