1836 / 129 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ein kalter Regen, der zwar nicht stark war, aber doch vom fruͤhen Morgen bis spaͤt am Abend anhielt, störte gestern 8 oͤffentlichen Belustigungen, die zur Feier des Namensfestes 6 Koͤnigs angeordnet worden waren. Nichtsdestoweniger h eine ziemlich zahlreiche Volksmenge in den Elysaischen g; ind den Tutlerieen eingesunden; auch wurden um 9 Uhr I ungeachtet des Regens, zwei Feuerwerke e ebuvegnc. S df⸗ entlichen Gebaͤude und viele Privathaͤuser waren er euchtet. . Das Journal de Paris sagt: „Mehrere JSn 0 ha⸗ ben gestern gemeldet, daß das 22ste Regiment, welches Paris vor einigen Tagen verlassen hat, ploͤtlich und ohne Vorberei⸗

tungen abmarschirt sey, und zwar in Folge von 14“ die die unverzuͤgliche Entfernung des Regiments aus der Kadt nothwendig gemacht haͤtten. Jene Journale sind schlecht unterrichtet. Das 22ste Regiment, welches bereits nahe an zwet Jahre, also weit laͤunger als der gewoͤhnliche Garnisonen⸗ Wech⸗ sel es eigentlich zulaͤßt, in Paris gewesen war, hat nun seiner⸗ seits die Hauptstadt verlassen. Der Abmarsch ist aber so wenig ploͤtzlich und Unvorbereitet gewesen, daß er bataillonsweise und zu verschiedenen Tagen, die lange vorher festgesetzt und bekannt waren, stattgefunden hat.“ 1] E veginnen vor dem hiesigen Assisenhofe die gerichtli⸗ en Verhandlungen eines Prozesses, in welchen nicht weniger its vierzig des Diebstahls beschuldigte Individuen T“ ind. Die Debatten duͤrften den ganzen Monat Mai hinweg⸗ ehmen. Die Anklage⸗Akte allein fuͤllt zwei Baͤnde in . Nachrichten aus Dieppe zufolge, geht die Regierung damit eine dritte Expedition auszuruͤsten, un Erkundigungen die wahrscheinlich an den Kuͤsten von Island oder Groͤn⸗ verungluͤckte Brigg „la Lilloise“ einzuziehen. Das am 26sten v. M. auf der Rhede von in aus A gier angekommene Dampfbvoot „Castor 6b hat die 1 achricht gebracht, daß die Araber am 2 sten neuerdings einen G“ gemacht haben, sich der Stadt Bugia zu bemaͤchtigen. u“ men schaarenweise von den Bergen Lerab und grissen die Stadt ploͤtzlich mit großem Ungestuͤm an. Die unvorbereitete TI haͤtte kaum Zeit, sich zur Gegenwehr zu raͤsten; dennoch gelang es ihr, den ungleich zahlreicheren Feind nach einem har⸗ näͤckigen Gefechte von einigen Stunden zum Abzuge zu zwin⸗ gen. Die Garnison soll nur zwei Todte und einige Verwun⸗ vete gehabt haben, freilich eben nicht fuͤr die Haͤrthäaͤckig— feit des Gefechtes sprechen wuͤrde. 16 1“ liest man: „Am 2S. April hielr sich der General Bernelle noch immer in derselben Stellung und tete festen Fußes die Karvlisten, die noch keine Bewegung Fegchch daͤtten. Er zaͤhlt 17 Todte, und hat 59. Verwundete, E delong bringen lassen. Die Karlisten haben mehr als 60 T obte werb an 200 Verwundete. Dieses fuͤr die Freinden⸗Legion. 0 ruhmvolle Treffen scheint einen lebhaften Eindruck auf die Ein⸗ wohner und auf den Feind hervorgebracht zu haben. Don Carlos hat unterm Azsten v. M. aus seinem Haupr⸗ quartier Elorio eine Proclamation an die Bewohner der dret Baskischen Provinzen und des Koͤnigreichs Navarra erlassen, worin er sie auffordert, in ihrem heldemmuͤthigen Eiser s Ver⸗ theidigung seiner Rechte und zur Befreiung des Vaterlandes eharren, und ihnen dagegen die gewissenhafte Aufrechthal⸗

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ulon aus Al— 1

tung ihrer Privilegien, so wie eine besondere Beguͤnstigung ih⸗ ves Handels und Gewerbfteißes . er R G ECarlos mit der alleinigen veitung der Perwaltung brauftragte Herr Erro waͤr bereits im 82 * 8 ¹ 8 s. ṽel Ti 242p „* 21 (489 6 F zur Wiederherstellung der Spanischen Finanzen bei. Er gilt Fnergic. Der Craf von Villemur hat bei Abgabe des Portefeuille des Kriegs⸗ in ms von Don Carlos Man schreibt

88 nach wiederhergestellter Ruhe verspricht. Der kuͤrzlich von Don

Jahre 1823 eine Zettiang Minister und trug damals wesentlich zür einen Mann von Faͤhigkeiten und großer

Ministerlun das Großkreuz des Ordens kann sich nicht verhehlen,

aus Barcelona vom 23. April: „Man daß die Ruhe dieser Hauptstadt gegen die eigentlichen Ursa⸗

Le⸗

; [SSnSor 20 r 8 10 41 1. Wwäilig langer Zei

Gehrung berrscht in den Gemuchern, und die eigentlich dieser Neigung zur Empoͤrung sind die hohen Preise der Le Die aͤrmeren Famillen koͤnnen weder Brod, noch Fleisch, noch Wein mehr kaufen. Die Unzufriedenheit ist allge⸗ mein, und Alles deuter darauf hin, daß wir uns am C elner Krisis besinden. Die Munizipalitaͤt hat eine Proclams⸗ zon erlassen, worin sie die Gemuͤther zu berudigen sucht, und den Einwohnern verspricht, daß sie aichts unversucht lassen wuürde, um das Sinken der Preise der Lebensmittel zu bewirken.“

an der heutigen Boͤrse

Anfang der Boͤrse ploͤtz⸗

Die Spanischen Papiere ersuhren Karke Fluctuationen; sie hoben sich zu der .

lich von 44 ½% auf 46 à, ohne daß man irgend einen Fe tdgi⸗ ten Grund fuͤr Man

dieses Steigen haͤtte angeben koͤnnen. sorach von einem neuen Siege, den der General Bernelle P fochten habe, von dem Tode oder von der Gefangenschaft des Oon Carlos u. dgl. m. Hauptsaͤchlich aber war das Geruͤcht im Umlauf, daß es der Regierung der Koͤnigin gelungen sey, in vondon eine Anleihe abzuschließen. Gegen Ende der Poͤrse fielen indeß jene Fonds. wieder um 1 pEt., und schlossen zu 45 3%. Auf die Franzoͤsischen Papiere wirkten die Explica⸗ rionen in der Deputirten⸗Kammer —. oben) nachtheilig.

chen bensmittel.

Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung „m 29. April. Der Bericht des Courier uͤber diese Siz⸗ eng lautet folgendermaßen: „Es wurden nur Petitionen uͤber⸗ eicht und Privat⸗Bills befoͤrdert. Die Tory⸗Pairs haͤtten nichts zu khun, es geschah also kein Unheil. Wie gluͤcklich nicht dle Tory⸗Pairs sind! Ihr Nichtsthun ist ein Segen fuͤr den S taͤat.“ 3 . 1 3 Oberhaus. Sitzung vom 2. Mai. Graf Grey uͤber⸗ reichte eine Bitrschrist zu Gunsten der Irlaͤndischen Munizipal⸗ Reforin⸗Bill. Sodann wurde die Bill wegen Entschaͤdigung der in Bezug auf die Stassorder Wahlumtriebe zu vernehmen den Zeugen zum zweiten Male verlesen, be⸗ welcher Gelegen⸗ hei der Herzog von Wellingto n bemerkte, es wüͤrde besser seyn, wenn das Oberhaus sich mit dem Unterhause uͤber ein Verfahren bei der Untersuchung von Bestechungen bei den Wah⸗ En verstoͤndigen koͤunte, durch welches man der Nothwendigkeit überhoben wurde, Zeugen an der Barre zu vernehmen, womit vorbd Melb ourne vollkommen uͤberelnstimmte. Als demnaͤchst vord Duncannon darauf antrug, daß das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Irlaͤndische Polizei⸗Bill verwandeln mochte, erhob sich der Graf von Roden und hielt eine lange, heftige Nede gegen diese Bill. .“ „Ich glaube“, sagte derselbe, „daß ich mich nicht zu sark aus⸗ vrück, weun ich bebaupie, daß mir in den 26 Jahren, seit denen ich 1 Parlament sitze, noch keine Maßregel vorgekommen ist, die so ver⸗ sasaͤngswidrig in ihren Grundsätzen und so gefährlich in den Be⸗ riumungen, wodurch diese Grunksütze ausgeführt werden sollen, ge⸗ esen wäre; wie die vorliegende Bill. (Hort, hört!) Ste erscheint mir als noch verwerflicher, weun ich bedenfe, daß sie dauernd seyn

soll, und daß sie dem jedesmaligen. Ministerium ein so euormes Pa⸗ tronat und so große Macht verleiht. Ich kann mich wohl erinnern. daß in früberen Zeiten eben so anstößige Maßregeln durchgingen aber dann waren sie doch wenigstens nur vorübergebend und be schräukten sich auf einzelne Bezirke. Die vorliegende Maßregel aber soll permanent seyn, und sie verleiht der Erekutive außererdentliche Gewalt, worunter auch die, das Volk mit Auflagen zu belasten, was ganz der Laune des Lord⸗Lieutenants ven Irland überiassen werden soll. Ich will die jetzigen Absichten der edlen Lords gegenüber, die das Land regieren, nicht verdächtigen, aber ich kenne ihre eigenthümliche Lage und den Einfluß, von dem sir geleitet werden, zu gut, um auf die von ihnen mit Hiusicht auf Irland angenommene Politik zu ver⸗ trauen, und ich glaube, daß diese meine Besorgniß von der großen Masse der Irländischen Edellente getheilt wird. Man will aus dem Lord⸗Lieutenant von Irland einen Autokraten machen, dessen Macht nur die des Selbstherrschers aller Reußen gleichkommen würde. Er soll unter Anderem die Macht erhalten, eine stehende Armee, so stark es ihm beliebt, auf die Beine zu bringen, ohne das Parlament, ohne Gebeimen Rath darum zu befragen; ja, er soll sie auch besolden dürfen, halb aus dem Konsolidirten Fonds und halb durch Erhebung einer von der großen Jurvy der Grafschaft auszuschreibenden. Steuer. Aber nicht aus diesen Gründen allein spreche ich gegen die Unge rechtigkeit dieser Maßregel, sondern besonders deshalo, weil dasselbe Prin⸗ zip und dieselben Kosten auf alle Theile Irlands ausgedehnt werden sol⸗ sen, auf Ulster, wo Frirden und Rube herrscht, rben so wie auf die unruhigen Tbeile ven Leinster, Munster und Con naught. Ich glaube, mein edler Freund hiuter mir will ein Amendemem beantragen; meiner Ansicht „Uach wird aber kein Amendement dieser Bill abhelfen können. Ich bin daher gegen die ganze Bill und fürchte die Folgen derseiben, wenn sie unglücklicher⸗ weise zum Gesetz umgewandelt werden sollte. Wenn der edle Her⸗ zeg neben mir, als er kürzlica Rathgeber Sr. Majestät war, eine sosche Maßregel eingebracht bätte, so würde gewiß nicht ein einzige: von den edlen Lords gegenüber ihr beigepflichtet haben; ja, man bürte meinem edien Freunde dann, vielleicht gar vorgeworfen, er ginge damit um, die Thronfolge zu indern, wie man es in der ler⸗ ten Zeit deu Orangisten⸗Vereinen Schuld gegeben bat. (Hört! und Gelschler.) Aber von wo anch eine solche Bill ausgehen möchte, ich wuͤrde immer dagegen seyn⸗ weil ich die darin verliehene Gewalt für zu groß halte, als daß sie einem menschlichen Wesen in einem freien Lande anvertrant werden fönnie⸗ Jedenfalls werde ich, wenn sie angenemmen wird, Protest dagegen einlegen, im ghci der I⸗ lündischen Protestanten, im Namen aller derjenigen Katholiken, die nicht unter der Kontrolle und Herrschaft der Faction stehen, velche jeht die Regierung dieses Landes leitet, und im Ramen Aller, die Irlands Frieden. und Wohlfahrt wünschen.”“ 1 vord Melbourne aͤußerte großes Lrstaͤunen uͤber den Ton, die Ausdruͤcke und den Inhalt dieser Rede und fragte das Haus, ob es nicht, wenn es weiter nichts von der Bill wuͤßte, als was der edle Graf daruͤber

gesagt, wuͤrde glauben muͤssen, es sey eine dem Prinzip nach ganz neue und unerhoͤrte Maßregel, in⸗ dem sie eine bis jetzt in der Englischen Verfassung undekaunte Macht schaffe und eine jetzt nur voruͤbergehend gewesene Insti⸗ tution zu einer bleibenden mache; Grafen seyen aber ungegruͤnder;

alle Behauptungen des edlen

die Bill solle keinesweges die Kosten der jetzigen Irlaͤndischen Polizei bedeutend erhoͤhen, noch auch dem Ministerium in Bezug auf die Polizei eine Gewalt verleihen, die es jekzt nicht besaͤße. Der edle Graf habe die Friedens⸗Erhaltungs⸗ Akte geruͤhmt und ge⸗ fragt, warum man sich nicht damit begnuͤge: wolle, und doch enthalte jene Akte viele von den Bestimmungen, die er in der vorliegenden Bill so sehr radle, denn sie verleihe dem Lord⸗Lieu⸗ tenant die Macht, die Zahl der Friedensrichter zu vermehren, in jebwede Grasschaft so viel Polizei zu senden, als ihm gut⸗ duͤnke, und die Kosten derselben der Grafschaft aufzulegen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Es heiße also, das Publikum ganz fere machen, wenn man die vorliegende Bill als eine neue, unerhoͤrte Zwangs⸗ Maßregel bezeichne. „Ein edler Lord 2 so schloß der Minister seine Red., „hat behauptet, daß die Minister unter dem Ein⸗

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den

fluß eines sogenannten rein radikalen Geistes handelten, daß sie unter der Knechtschaft Anderer ständen. Diese so oft wieder— bolte und eben so oft zuruͤckgewiesene Behauptung muß ich noch⸗ mals aufs entschiedenste bestreiten. „Hoͤrt, hoͤrt!) Aber ich muß mir bei dieser Gelegenheit auch zu erklaͤren, erlauben, daß, wenn Ew. Herrlichkeiten die Union befestigen, die Neigung Irlands gewinnen und fesseln wollen und doch den Gruͤndsatz aufstellen, es koͤnne kein Ministerium Ihr Vertrauen erlangen, es koͤnne kein Ministerium auf Ihren Beistand und auf Ihre Gunst rechnen, wenn es sich nicht zu einer bitteren und eingewurzelten Feindseligkeit gegen die Mehrheit der Re⸗ praͤsentanten des Irlaͤndischen Volkes entschlossen zeige, wenn, sage ich, ein solches Ministerium die einzige Bedingung dec soll, unter der Ihre Unterstuͤsung zu erhalten ist, dann handeln Sie nicht weise, nicht klug und nicht nach der sortwaͤhrend ge⸗ aͤußerten Versicherung, daß Sie die Union zwischen den beiden Theilen des Reichs zu befestigen wuͤnschten.”“ (Der Courier wundert sich, daß der Premier⸗Minister den Vortrag des Gra⸗ fen Roden noch einer solchen Erwiederung gewuͤrdigt, da ihm doch bekannt seyn muͤsse, daß dieser edle Lord bloß von persön⸗ licher Erbitterung gegen die Minister erfuͤllt sey und nicht einen Schimmer von staatsmaͤnnischer Weisheit besitze.⸗ Hierauf nahm Graf Wicklow das Wort und erklaͤrte die Maßregel fuͤr eine Beschimpfung der Friedensrichter und des Adels von Irland. Zugleich sprach er seine Verwun⸗ derung daruͤber aus, daß eine solche Bill eingebracht worden sey, wenn er die Zeugen⸗Aussage

betrachte, die in dieser Be— ziehung vor einigen Jahren von Jemand, dessen Autoritat er zwar nicht respektire, die aber doch fuͤr Andere von großem Ge⸗ wicht sey, im Unterhause abgegeben worden; jenes Individuum habe naͤmlich gesagt, es sey gegen die Polizei in Irland keine Beschwerde zu führen. Lord Melbourne: „Wessen Aussage meint der edle Graf?“ Graf Wicklow: „Desjenigen, der uͤber das Ministerium des edlen Viscounts gebietet. ‚Hoͤrt! und Bei⸗ fall von den Oppositions⸗Bänken.) Es ist merkwuͤrdig, daß das Ministerium, welches doch so offenbar unter. dem Einfluß jenes Individuums steht, eine solche Maßregel, wie die vorliegende, einbringen konnte. (Beifall von den ministeriellen Mitglie⸗ dern.) Sie steht mit den Ansichten jenes Individuums so sehr im Widerspruch (hoͤrt, hoͤrt. von den Ministerhaͤnken⸗ und ist, muß ich hinzufuͤgen, allen constitutionnellen Prinzipien so direkt entgegen, daß ich mich nicht genug daruͤber verwundern kann. Das vorliegende Gesetz paßt nur⸗ fuͤr ein Land, das sich im Zustande der Rebellion besindet, und doch wuͤrde ich, wenn der edle Viscount Irland in einem solchen Zustande befindlich glaubte, eine noch weit staͤrkere Maßregel vorschlagen muͤssen, als die vorliegende.“ (Hoͤrt!) Der Herzog von Wellin gton widersprach der Behauptung des Premier⸗Ministers, daß v vorgeschlagene Maßregel der Friedenserhaltungs⸗Akte Georg 8 1II. ganz aͤhnlich sey, denn, sagte er, nach dieser Akte sey der Lord-Lieutenant nur ermachtigt, nach Vernehmung des Gutachtens des Geheimen⸗Raths eine Grafschaft oder Stadt in Aufruhrzustand zu erklaͤren und dann eine be⸗ liebige Polizeimacht dorthin zu senden; durch die gegenwaͤrtige Bill aber solle der Lord⸗Lieutenant die Vollmacht erhalten, einen

Ober⸗Konstabler und andere Konstabler ohne Ruͤcksicht darauf,

ob eine Grafschaft in Aufruhrzustand erklaͤrt sey, zu ernenn und die Polizeimacht beliebig zu verstaͤrken. (Hoͤrt, hoͤrt!) Lo Hatherton verrheidigte die Bill und sagte, seit der ers Einfuͤhrung des jetzigen Irlaͤndischen Polizei⸗Systems im Jah 1822 haͤtten alle Ministerien die Nothwendigkeit einer dar vorzunehmenden Veraͤnderung gefuͤhlt. Der Marguis von Loö donderry versicherte dagegen,

aͤnderung geklagt werde, und, meinte er, wenn man auf die bi

her von dem Ministerium in Irland vorgenommenen Ernen⸗ nungen sehe, so koͤnne man erwarten, daß binnen sechs Woche

Herr Maurice O'Connell zum Haupt der Irlaͤndischen Poli ernannt werden wuͤrde. (Gelaͤchter.)

eines besonderen Individuums hielt der

Inspektor taugen sollte, und warum diese Ernennung, wem s⸗ zufaͤllig stattfaͤnde, unangemessen seyn sollte. Hoͤrt“) E Haddinagton behauptete, es habe noch nie ein Oberstatthem. eine solche Gewalt gehabt, wie sie durch diese Bill dem Leh Lieutenant von Irland uͤbertragen werden solle. Der Graf v Winchilsea war derselben Meinung. Lord Gorr zog das] laͤndische Unterrichtswesen in die Debatte und warf den Mi stern vor, daß sie in Irland einen buntscheckigen Unn richt genehmigten, in den alles Moͤgliche, nur nic die Bibel, eingeschlossen sey, worauf der Marquis von Lang down ihn zurechtwies, indem er ihm sagte, der edle Barn mache vielmehr durch Beruͤhrung solcher gar nicht hierher get riger Gegenstaͤnde diese Debatte buntscheckig. Lord Cl oncurg endlich wollte zwischen dem jetzt bestehenden Irlaͤndischen Pe zei⸗System und den Bestimmungen der vorliegenden Bill wen Unterschied finden, ja, er glaubte sogar, man werde dadum Kosten sparen und doch Ruhe und Ordnung besser aufrecht, halten koͤnnen. Fruͤher, sagte er, seyen entlassene Soldaten si die Polizei in Dienst genommen worden; nachher haͤtten Friedensrichter die Soͤhne dersjenigen, welche gewisse Steuern entrichteten, dazu nehmen sollen, sie haͤtten diese Vollmacht oht bald den Unter⸗Inspektoren uͤbertragen, die sich derselben, besc— ders im Norden Irlands, zu Parteizwecken bedient, daß große Unzufriedenheit erregt worden sey; der Zusm Irlands sey von der Art gewesen, das man die Armee vit uf das Volk losgelassen habe, bis der sehr ehrenwerthe Baromem. anderen Hause eine Art von mobiler Polizeimacht, „Peeleruge nannt, zu Stande gebracht; diese seyen in die aufruͤhreriste Distrikte geschickt worden, und man habe ihnen gesagt, soheß die Unruhen beigelegt waͤren, wuͤrde auch ihr Sold aufhelca dabei habe man aber an sie sich gewandt, wenn man habe fahren wollen, ob irgendwo noch Unruhen herrschten oder mit Hoͤrt! und O! von den Oppositions⸗Baͤnken.) D

MW. JDort!) Hoͤrt!)

Das ging nun in den Ausschuß uͤber. Bei der zweiten Klausel wmm ein von Lord Ellenborough vorgeschlagenes Amendement che Widerspruch von Seiten der Neinister angenommen. Bei der oi ten Klausel sagte der genannte Lord: „Mylords, war haben geg diese Klausel nichts einzuwenden, da wir die Absicht haben, d Bill so wirksam als moͤglich zu machen.“ Lord Melboun fragte, wen der edle Lord unter dem „Wir“ verstehe, wasg ßes Gelaͤchter erregte, worauf er aber keine Antwort erhielt Ein anderes bei der üten Klausel von Lord Ellenboreu vorgeschlagenes Amendement, welches den Zweck hatte, die Ma des Lord-Licutenants uͤber die Polizei zu beschraͤnken, wut zwar von den Ministern heftig bekaͤmpft, und Lord Dunca non machte die Opposition fuͤr das Blutvergießen verantwe lich, welches daraus hervorgehen koͤnnte, wenn man die Pog dergestalt der Koͤntrole des Lord⸗Lieutenants entziehe, aber wurde dessenungeachtet ohne Abstimmung angenommen. wurden dann noch einige Veraͤnderungen mit Zustimmung Minister in der Bill vorgenommen und die Berichterstatn daruͤber auf den Freitag festgesetzt.

Unterhaus. Sitzung vom 29. April. Nachdem! geraume Zeit mit der Ueberreichung von Bittschriften und! vat⸗Bills hingebracht worden war, ging die Bill in Bezug die Waͤhler⸗Registrirung durch den Ausschuß. Ein von H. T. Duncombe vorgeschlagenes Amendement, wonach die ) ter das Stimmrecht erhalten sollten, wenn die Gutsbesitet verpflichteten, die Abgaben, die jene nicht entrichten koͤnnten, sie zu zahlen, wurde mit 133 gegen 18 Stimmen verweg Lord Morpeth brachte dann die Irlaͤndische Kirchen⸗Bil deren Plan er schon bei dem Antrage auf die diesfallige R. lion ausfuͤhrlich entwickelt hatte, und sie wurde daher! Weiteres zum ersten Male verlesen.. 1

Unterhaus. Sitzung vom 2. Mai. Lord Stauz fragte, ob die Minister noch in dieser Session eine auf die chen⸗Steuern bezuͤgliche Maßregel einzubringen gedaͤchten, ob in diesem Fail die unter den jetzt in Bezug auf diese Smu bestehenden Gesetzen eingegangenen Verpflichtungen aufret⸗ halten werden sollten, worauf Lohd I. R ussell erwiedr wolle allerdings gern so vald als moͤglich eine solche M. einbringen, aber das Haus muͤsse erst die Bills uͤber dieß strirung der Geburten, Heirathen und Todesfaͤlle und utt Trauungen der Dissenters erledigen, ehe er damit vorsch koͤnne; auch muͤsse die Frage uüͤber die Appropriation der chen⸗Einkuͤnfte vorerst noch entschieden werden; was letzten Theil der an ihn gerichteten Frage betresfhe wuͤrden bestehende Verbindlichkeiten sedenfalls goachtet! den. Der Minister erklaͤrte auch auf die Frage anderen Mitgliedes, daß er eine Bill mit Bezug auf die hamer Universitaͤt einzubringen beabsichtige, aber noch genau sagen koͤnne, zu welcher Zeit. Sodann wurde die d lische Zehnten-Bill wieder in den Ausschuß gebracht, unmd Verhandlungen uͤber die einzelnen Klauseln derselben fuͤllten uͤbrigen Theil der Sitzung aus. Herr Pemberton ine die Minister, weil sie sich, wie er sagte, von der Oppe⸗ haͤtten bewegen lassen, große Veraͤnderungen mit der Vil zunehmen; Lord John Russell erwiederte aber, er saͤhe ein, warum man ihnen einen Vorwurf daraus machen; daß sie von den Vorschlaͤgen mehrerer ehrenwerther Mig Gebrauch gemacht, um die Bill zu verbessern (Chört, Fe das Ministerium habe nie die Anmaßung gehabt, alle Maßregeln fuͤr unantastbar zu halten. Herr. Duncomben es fuͤr eine bloße Zeitverschwendung ansehen, eine Maßrege laͤnger zu diskutiren, die uͤber kurz oder lang doch va werden muͤsse. (Hoͤrt, hoͤrt!) Es wurden indeß die ersan⸗ Klauseln ohne viele Debatten und nur mit unbedeutenden Worb derungen angenommen und die weiteren Berathungen im schusse fuͤr den naͤchsten Montag bestimmt.

1 London, 3. Mai. Am Sonnabend hatte Malvi 8” med Ismael Chan, Gesandter des Koͤnigs von Audi, 8n hin tung des Capitain Grindlay, eine Audienz bei der Herzogdn Kent und der Prinzessin Victoria, die ihn mit ihren Bi

8

sten

daß er einen Brief uͤber den anderen aus Irland empfange, worin uͤber die beabsichtigte Ver f

1 Publikum Diese Namhaftmacht b

Marquis von Claneg carde fuͤr sehr unziemlich; er kenne, sagte er, jenen Herrnssh genau, und er wisse nicht, warum derselbe nicht zum Polsc

en As dem eigenhaͤndigen 8 kamenszuge. der Prinzessin beschenkten. eler Gesandte ist seit seiner Anwesenheit in England in den imaurer Orden aufgenommen worden. re Die Neigung des Franzoͤsischen Handels⸗Ministers Herrn in bicsy und der Deputirten⸗Kammer, die Belgischen Handels⸗ n teressen vorzugsweise vor den Englischen zu beguͤnstigen, giebt öst den ministerkellen Englischen Blaͤttern zu Ausfaͤllen die Geschaͤftskenntniß der Franzoͤsischen Staatsmaͤnner 5. Anlaß. In einem der letzten Blaͤtter des Courier befindet wunter Anderem uüber die betreffenden Kammer⸗Verhandlun⸗ der nachstehende, besonders fuͤr das Preußische Handels⸗ interessante Artikel: „Die bei Gelegenheit je⸗ ie Verhandlungen von den Franzoͤsischen Ministern ge⸗ benen Erlaͤuterungen beweisen die traurigste Unkenntniß aller sunden Prinzipien und die veraͤchtlichste Geringschaͤtzung der edermann bekannten Thatsachen. Der Handels Minister, err Passo, versichert, unsere gegenwaͤrtige Handele⸗Politik sey lschieden restriktiv, und Frankreich muͤsse daher so wenig moͤglich mit uns zu thun haben. Wir erlaubeg uns n, dem chrenwerthen Deputirten zu sagen, daß seine Praͤmis⸗ n falsch sind, und daß, wenn sie auch richtig waͤren, doch der an ihm daraus gezogene Schluß unlogisch und absurd seyn ürbe. Haͤtte Herr Passy von unserem Handels⸗System ge⸗ ochen, wie es Herr Huskisson vorfand, so wuͤrde etwas Wah⸗ bein seiner Angabe gewesen seyn; alleln Herr Passy weiß so wie jeder Andere, daß seit dem Jahre 1824 unsere Han⸗ bls⸗Politik entschieden anti⸗restrictiv ist, und daß die Herren uskisson und Poulett Thomson mehr fuͤr die Aufstellung von ränkungen und fuͤr die Freiheit des Handels gethan haben, ais alle Minister, die jemals in England oder in einem ande⸗ Lande, von Colbert an bis auf den heutigen Tag, existirt ben⸗ - zufammengenommen. Wir erlauben uns ferner, dem errn Fash zu sagen, daß jede ihrer Maßregeln von erkwuͤrdig gluͤcklichem Erfolge gewesen ist; daß die⸗ nigen⸗ welche am meisten Widerspruch sanden, sich als heilsam runs bewiesen haben; daß die einzige Beschraͤnkung fuͤr die rtschritte unserer Seiden⸗Fabriken in der Schwierigkeit, das he Material herbeizuschaffen, liegt, und daß selbst der and⸗ duh⸗Handel jetzt mehr im Schwunge ist, als jemals. Unser fandels⸗System wird allerdings noch durch Beschraͤntungen des andels mit Getraide und Bauholz befleckt, doch diese seschränkungen werden durch die oͤffentliche Mei⸗ ung hinlaͤnglich verdammt und duͤrften nicht nge mehr gedulder werden; ja, Herr. Passy⸗ kann ksschert seyn, daß, wenn es uns zweckinaͤßig erscheint, ir auch den Zoll auf Branntwein herabsetzen werden, ohne anach zu fragen, ob diese Maßregel Frankreich gefaͤllt oder cht. Herr Passy sagt, die Franzosen sollten nichts mit einem inde zu thun haben, das sich so hinter Beschraͤnkungen ver⸗ anze, wie England. Die Franzosen sollten sich aber, und sie uͤrden es auch gewiß, wenn nicht ihre Staatsmaͤnner ein so⸗ rkehrtes Treiben, denn Politik kann man es nicht nennen, be⸗

gten, mit Eisen, Steinkohlen, Garn, irdenen Waaren v

versorgen, wo sie es am wohlfeilsten und besten erhalten

Innen. Und wenn Herr Passy nicht so unbekannt mit den Hrinzipvien wäre, wie er es mit den Thatsachen zu seyn vorgiebt, wuͤrde er wissen, daß, wenn wir nicht fuͤr unsere Ausfuhr⸗Artikel nen gleichen Betrag an Franzoͤsischen Erzeugnissen zuruͤcknaͤh⸗ hen, der betreffende Handel enrweder aufhoͤren oder Frankreich on uns gratis mit Allem versehen werden muͤßte. Willigt in⸗ das Franzoͤsische Volk in dieses System, so ist es nicht unsere Pache, es zu tadeln. Wenn Herr Passy und seine Gehuͤlfen icht etwa die Ausfuhr von Bordeaux⸗Wein und Champagner gerbieten, so koͤnnen sie auf dem Wege der Handels⸗Beschraͤn⸗ ng nichts thun, was die Aufmerksamkeit der Englaͤnder im ringsten in Anspruch naͤhme. Ihre Politik bringt ihren genen Landsleuten ernstlichen Nachtheil, aber sie verursacht uns urchgus keinen Kummer; sie sichert im Gegentheil unsern influß, der in einiger Hinsicht vielleicht gesaͤhrdet seyn moͤchte, enn es Frankreich erlaubt ware, alle seine Kraͤfte zu gebrauchen dfrei und unbeschraͤnkt das Feid der Mitbewerbung zu be⸗ ten; allein seine Staatsmaͤnner haben es so gebunden und fesselt, daß es, statt mit Erfolg sich in einen Wettkampf mit s einzulassen, selbst von den Tuͤrken in der Industrie uͤber⸗ offen werden wird.“

Der Courier hat Briefe aus San Sebastian, dem tigen; Hauptquartler der Britischen Legion, vom 24sten und sten April empfangen, woralls hervorgeht, daß General⸗Evans, rjetzt dort kommandirt, bald eine Gelegenheit zu finden hoffte, in⸗bedeutendes Karlistisches Corps anzugreifen, welches zu Her⸗ ani, ungefaͤhr drei Englische Meilen von San Sebastian, stand. Aus dem Kastell“, schreiht der Korrespondent unterm 24sten,

wird fortwaͤhrend auf die Karlisten gefeuert, deren Zahl sich Palich zu vermehren scheint. Noch wissen wir nicht, wie hoch nch ihre Streitkräͤfte belaufen. Die Bruͤcke ist noch nicht wie⸗ zerhergestellt, es wird aber ein Ponton angeferrigt, und dann herden wir von dem Kloster Besitz nehmen. Unsere ganzen Ptreitkräfte, mit Einschluß der Spanier, belaufen sich jetzt auf licht mehr als 7000 Mann. Damit koͤnnen wir die Linien nicht be⸗ ttzt halten, wenn wir sie einnehmen. Die Stadt ist fast ganz veroͤdet. nsere Truppen haben die Haͤuser inne, aber ich weiß doch nicht, b genug Platz fuͤr uns Alle vorhanden seyn wird. An Manns⸗ cht haben unsere Leute sehr zugenommen, und wenn es zum Nampfe koͤmmt, wird die Hauprlast wohl auf uns fallen, denn W Spanier haben durch den Verlust von Placentia, Balmaseda, ermeo und Lequeitio gezeigt, was von ihnen zu erwarten ist Kavallerie ist noch nicht angelangt, doch sollen 290 Mann davon nter dem Oberst Rait und dem Major Wakesield eintreffen. berst Jacks bleibt mit dem uͤbrigen Theil in Vittoria.“ Un⸗ erm 2sten meldet der Korrespondent die Ankunft neuer Ver⸗ kärkungen an Infanterie und Artillerie und sagt, daß in weni⸗ hen Tagen die ganze Infanterie der Legion in San Sebastian onzentrirt seyn solle. Auf Hernani schien man es besonders eshalb abgesehen zu haben, weil man glaubte, daß der Besitz bieses Postens den Christinos die Verbindung mit Frankreich

Die ffnen und die Schluͤssel zu Tolosa in die Haͤnde geben muͤsse. Das Dampfboot „Salamander“ ist am Sonntag mit 120 Noͤniglichen Marine⸗Soldaten in Portsmouth angekommen und, achdem es daselbst noch 30 Andere an Bord genommen, nach bennander unter Segel gegangen. Eben dahin, gingen am Don⸗ Masas von Plymouch das Dampsboot „Phoͤnix’ mit dem boot d Hwen, drei Offizieren und 80 Soldaten und das Dampf⸗ 86 „Lomet” mit der uͤbrigen fuͤr den Spanischen Dienst be⸗ Käümmten Mannschafr. 8 iae- Malta ist die Nachricht eingegangen, doß das lange 16 1 Dampfboot „Esser daselbst angekommen und von llt. nach Konstantinopel gesegelt sey. ist dies das Schif c einer Anzahl von Dampfboͤten, die dazu bestimmt sind, Schiffe durch die Dardanellen und den Bosporus zu bugsiren, em diese ost sechs Wochen, ja zwei Monate an den Ein⸗

529 gaoͤngen jener Straßen durch widrige Winde und Stroͤmungen aufgehalten werden.

Auf der Rhede von Spithead befindet sich jetzt nur der „Pantaloon“, welcher nach dem Gambia bestimmt ist und Ge⸗ schenke fuͤr die dortigen Haͤuptlinge uͤberbringt, die bei dem Gummi⸗Handel freundschaftliche Gesinnungen gegen die Eng⸗ laͤnder an den Tag gelegt haben.

Ueber die Euphrat⸗Expedition sind Nachrichten aus Aleppo vom 14. Februar hier eingegangen. Die leichteren Materialien und Vorraͤthe hatten Port William am Euphrat erreicht, und die schwereren Theile des Dampfbootes „Tigris“, die Kessel, Taucher⸗ glocke u. s. w. sollten mit Lastthieren, die der Pascha liefern wollte, dorthin geschafft werden. Oberst Chesney befand sich auf einer Reise nach Adana, Marrasch und Orfa, um Steinkohlen, Brenn⸗ holz und andere Huͤlfsmittel aufzusuchen. Bei seiner Ruͤckkehr, glaubte man, werde die Expedition fortgesetzt werden. Fast alle Offiziere waren krank gewesen; neunzehn Personen sind gestor⸗ ben. Die großen Ausgaben, welche diese Expedition schon ver⸗ anlaßt hat naͤmlich 40,000 Pfd., statt 20,000 Pfd. sollen die Regierung abgeneigt gemacht haben, aͤhnliche Expeditionen von neuem zu unternehmen.

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Aus dem Haag, 3. Mai. Wie man vernimmt, hat die mit der Untersuchung der Zmeckmaͤßigkeit und Nothwendigkeit der Anlegung von Eisenbahnen in unserm Lande beauftragte Kommission bis jetzt ihren Bericht noch nicht der Regierung uͤber⸗ geben; inzwischen aber hat der Koͤnig dieser Tage die Konzession zu einer Eisenbahn von Amsterdam nach Harlem ertheilt.

Man vernimmt, daß der Koͤnigl. Franzoͤsische Gesandte, Ba⸗ ron Mortier, in kurzem mit Urlaub auf einige Zeit abreisen werde. .

Oberst Ryk läßt dem Geruͤcht, daß er seinen Abschied als Kommandant des Marine⸗Instituts in Medemblick gefordert habe, oͤffentlich widersprechen. 53ö

Die Franzoͤsische Prinzessin Marie ist nicht 18. Paris zuruͤckgereist; sie wird waͤhrend des ganzen Monats Mai bei ihrer Schwester, der Koͤnigin der Belgier, blei⸗ ben. Man vernimmt, die Prinzessin, Madame Adelaide, werde gegen das Ende Mai'’s hier eintreffen, um die Prinzessin Marie nach Paris abzuholen.

Bruͤssel, 2. Mai.

Freie Stadt Krakau.

Krakau, 29. April. Heute, als am Geburtstage Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland, fand in der hiesigen Kathedrale, in Gegenwart des Kaiserl. Rus⸗ sischen Residenten Baron von Ungern⸗Sternberg, des Senats⸗ Praͤsidenten, der Dioͤcesal⸗Behoͤrden und der im Dienst Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland stehenden, hier befindlichen Beamten ein feierlicher Gottesdienst statt.

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Schwerin, 6. Mai. Ueber das Befinden Sr. Koöͤnigl. Hoheit des Großherzogs liest man in der hiesigen Zeitung: „Im letzten aͤrztlichen Bulletin lesen wir die erfreuliche Nach⸗ richt, daß die Bedingung, wovon die Moͤglichkeit der Lebens⸗Er⸗ haltung Sr. Koͤnigl. Hoheit gleich Anfangs abhaͤngig gemacht worden, jetzt eingetreten sey, näͤmlich das Verschwinden des vier⸗ woͤchigen Abscheus gegen Nahrungsmittel, und daß mit der zu⸗ ruͤckgekehrten Eßlust auch bemerkbare Besserung vorhanden sey. Zwar seyen die Kraͤfte noch sehr gesunken, doch duͤrfe man ihre allmaͤlige Ruͤckkehr erwarten, da jetzt auch kräftigere Staͤrkungs⸗ mittel zulaͤssig waͤren.“

Kassel, 29. April. (Schw. Merk.) Geh. Rath von Lepel in Frankfurt a. M. hat bekanntlich den ehrenvollen Ruf nach Kassel als Minister des Auswaͤrtigen und Ober⸗Kammer⸗ herr jetzt angenommen. Fruͤher hatte Herr von Lepel sich ab⸗ geneigt gezeigt, den Privatstand, in welchen er sich seit seiner Entlassung als Kurhessischer Bundestags⸗Gesandter zu⸗Anfang der Regierung des Kurfuͤrsten Wilhelm II. zuruͤckgezogen und in welchem er 16 Jahre zugebracht, zu verlassen, um eine Wieder⸗Anstellung in Kurhessen anzunehmen. Da er zu denen gehoͤrte, die sich durch Anhaͤnglichkeit an den Kurfuͤrsten Wilhelm JI. waͤhrend dessen Verban⸗ nung ausgezeichnet hatten, und darum Dienste im Koͤ⸗ nigreiche Westphalen zu nehmen verschmaͤhte, so war ihm im Testamente jenes Fuͤrsten eine lebenslaͤngliche Pension von jaͤhr⸗ lich 1200 Rthlrn. zugesichert worden. Bei seiner neuen Anstel⸗ lung erhaͤlt er neben dem etatsmäßigen Minister⸗Gehalt von 35090 Rthlrn. als Ober⸗Kammerherr noch einen weiteren Gehalt, so daß er im Ganzen eine jaͤhrliche Besoldung von 5000 Rthlr. zu geaießen hat, die 1200 Rthlr. Ruhe⸗Gehalt mit eingeschlos⸗ sen. Auch ist ihmn, wie man vernimmt, eine Pension auf Le⸗ benszeit zum Belauf von 3000 Rthlr. ausgesetzt, fuͤr den Fall, daß er von seinem Posten wieder entlassen werden sollte.

Muͤnchen, 1. Mai. Am 29. April Abends ist der Koͤ⸗ nigliche Staats⸗Minister, Arnold von Mieg (der nach der Ruͤck⸗ kehr aus Griechenland einen Ausflug von Ancona nach Rom gemacht hatte) hier wieder eingetroffen.

Der hiesige Kunst⸗Verein gedeiht immer mehr. Seit den wenigen Tagen der neuen Amtsfuͤhrung des Fuͤrsten Joseph Taxis, als Vorstandes, waren uͤber neunzig neue Mitglieder bei⸗ getreten, darunter der Kunst⸗Verein fuͤr Pommern. Es sind setzt in Allem 1700 Mitglieder, darunter 400 Kuͤnstler und viele Europaͤische Namen. Es ist erfreulich, daß alle Kunst⸗Vereine Deurschlands jetzt in wechselseirige Mitgliedschaft und Actien⸗ Verbindung treten und ein regelmaͤßiger Austausch ihrer litho⸗ graphirten Geschenke, Jahres⸗Berichte, Nekrologe und sonsti Druckschriften stattfinden wird.

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Wien, 2. Mai. (Oest. Beob.) Se. K. K. apostolische Majestaͤt haben sich mit Ihrer Majestät der Kaiserin gestern nach Preßburg begeben, um daselbst den Ungarischen Reichstag in Allerhoͤchsteigener Person mit der herkoͤmmlichen Feierlichkeit zu schließen. Heute eingegangenen Nachrichten aus Preßburg zufolge, sind Ihre Majestaͤten gestern Abend um 8 Uhr im er⸗ wuͤnschtesten Wohlseyn daselbst eingetroffen

Neapel, I8. April. Die Fruͤhjahrs⸗Witterung ist auch bei uns in diesem Jaͤhre ungemein abweichend von der gewoͤhn⸗ lichen. Sonst pflegt der Winter immer, und besonders dann, wenn es ein strenger war, dem Fruͤhling unvermuthet und fuͤr immer Platz zu machen. In diesem Jahre ist er jedoch meh⸗ reremale zuruͤckgekehrt, um seinen Nachfolger wieder zu verdraͤn⸗ gen. Die winterlichen Stuͤrme und Temperaturen wollen gar nicht aufhoͤren, und noch in diesem Augenblicke ist der Vesuv

ganz mit Schnee bedeckt.

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Madrid, 23. April. Die Proceres⸗Kammer hat ihre De⸗ batten uͤber die Adresse zur Beantwortung der Thron⸗Rede heute geschlossen. Die Amendements wurden saͤmmtlich zuruͤck⸗ genommen und nur ein vom Fuͤrsten von Anglona zum vierten Paragraphen vorgeschlagener Zusatz an die Kommission verwie⸗ sen, die den genannten Paragraphen demgemaͤß abaͤnderte, so daß derselbe nun folgendermaßen lautet: „Die Mitwirkung der Maͤchte, welche den Quadrupel⸗Traktat unterzeichnet haben, eine Mitwirkung, die zum Theil auf dem Grundsatz der Gegenseitig⸗ keit beruht, und von der die Kammern wuͤnschen, daß sie so vollständig und wirksam als moͤglich seyn moͤge u. s. w.“ Diese Aenderung veranlaßte eine neue Distussion und fand namentlich von Seiten des Herrn Mendizabal lebhaf⸗ ten Widerstand. Zuletzt wurde auch dies Amendement verwor⸗ fen und der Paragraph in seiner urspruͤnglichen Form angenommen. In den Sitzungen der Prokuradoren⸗Kammer vom 22sten und 23sten wurde eine Adresse an die Koͤnigin vorgeschlagen, welche die Vorlegung des Budgets vom Jahre 1835 verlangt. Nach einer langen Diskussion, waͤhrend welcher Herr Mendizabal er⸗ klaͤrte, er sey bereit, die Wuͤnsche der Kammer zu erfuͤllen, wurde die Adresse mit folgendem von EE1“ vorgeschla⸗ genen Zusatz angenommen: „Wir bitten Ew. Majestaͤt, Ihren Ministern zu befehlen, unverzuͤglich der Kammer das Budget von 1835 und so bald als moͤglich die Rechnungen bis zum Ende des Jahres 1835, so wie das Budget fuͤr 1837, vorzulegen.“ 8 Herr Drouin de Chuys ist vor acht Tagen von Paris hier eingetroffen, um die Stelle als erster Secretair der Franzoͤsischen Botschaft zu bekleiden. Der Secretair der hiesigen Englischen Gesandtschaft, Lord W. Hervey, ist von London in Lissabon an⸗ gekommen und wird hier erwartet.

Gebirgslandes von Catalonien operiren, sind kuͤrzlich guͤnstige Nachrichten hier eingegangen; die aus Lampurdan. Wie es heißt, verfolgt Gurrea, nach⸗ dem er die Karlistischen Guerillas von Borges, Torres und Orter zerstreut hat, jetzt die Ueberreste derselben. Das Haupt⸗ quartier der Truppen der Koͤnigin befindet sich gegenwaͤrtig in Larrega.“

Der Madrider Korrespondent der Allgemeinen Zei tung erzaͤhlt den Hergang des Duells zwischen den Herren Mendizabal und Isturiz folgendermaßen: „In Folge der am

und Isturiz vorgefallenen Erklaͤrungen, hat am 16ten ein Duell stattgefunden, uͤber welches ich aus der besten Quelle folgende naͤhere

dcsgbat seinem Gegner eine Ausforderung, und man kam uͤberein, sich am folgenden Morgen um 5 Uhr zu schießen. Herr Mendizabal erledigte darauf verschiedene Gegenstaͤnde im Finanz⸗Ministerium,

auf, schrieb verschiedene Briefe in Familien⸗Angelegenheiten, arbeitete mit dem Unter⸗Staats⸗Secretair der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten und begab sich um 5 Uhr an den bestimmten Ort,

Grafen de las Navas, als Sekundanten, vorfand. Man maß 20 Schritte ab, und beide Herren feuerten einmal auf ein⸗

er nun Genugthuung habe, verneinte es, Isturiz verlangte, sich auf sechs Schritte zu schießen; als beide sich bis auf diese Entfernung genaͤhert hatten, er⸗ klaͤrte der Brigadier Seoane, beide Theile haͤtten hinlaͤng⸗ liche Beweise ihres Muthes an den Tag gelegt, und er fordere sie zur Versoͤhnung auf. Hierauf verlangte Herr Mendizabal, sein Gegner solle die beleidigenden Aeußerungen, die er in d Kammer gethan, zuruͤcknehmen; dies that Herr Isturiz insofern als er erklaͤrte, sie seyen ihm nur aus Uebereilung entfallen Man kam dann uͤberein, Herr Isturiz solle diese Erklaͤrung ir die Zeitungen einruͤcken lassen. Dies ist jedoch nicht geschehen und es ist den oͤffentlichen Blaͤttern sogar untersagt worden, uͤber diese Angelegenheit zu sprechen“

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Lissabon, 14. April.

hat das Gluͤck gehabt, allen Parteien hier zu gefallen, und wen gleich die Miguelisten die Bemerkung machen, daß er nicht s. maͤnnlich kraͤftig erscheine, wie Dom Miguel, so wird doch all gemein darauf erwiedert, daß der Prinz noch sehr jung sey un in einigen Jahren gewiß auch das aͤußere Ansehen eines Be⸗ herrschers von Portugal haben werde. Se. Koͤnigl. Hoheit ha die bekannten Haͤupter aller Parteien mit gleicher Leutseligkei empfangen, mit besonderer Auszeichnung jedoch den Herzog von Palmella, der eine Privat⸗Audienz erhielt. Die vier Großkreu ze des Sachsen⸗Ernestinischen Hausordens, die der Prinz mit brachte, wurden von demselben dem Marquis von Loulé, al Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, den Herzogen vo Terceira und Palmella und dem Marquis von Lavradio, wel cher ihn aus Deutschland hierher begleitet hatte, verliehen. Au ßerdem brachte der Prinz zwei eben so glaͤnzende als kostbare Ge⸗ schenke mit, naͤmlich einen Persischen Saͤbel, den der Herzog von Ter⸗ ceira, und einen Diamantenschmuck, den die verwitwete Mar quisin von Ficalho, erste Ehrendame der Koͤnigin, erhielt. Zu seinen Kammerherren ernannte der Prinz den Marquis von Santa⸗IJria, einen Schwager Palmella's, und Dom Carlos de Mascaranhas, Bruder des Marquis v. Fronteira, welcher Letz⸗

tere vor seinem Abgange nach Spanien, wo er als Uhlanen⸗Of⸗

fizier dient, sehr entschieden gegen den Marschall von Saldanha

Ministerium gestimmt hatten, mit strenger Ahndung drohte Unter den Adjutanten Sr. Koͤnigl. Hoheit befinden sich zwei Soͤhne der Marquisin von Ficalho, ein Sohn des General⸗Lieu⸗ tenants Caula, ein Sohn des Marquis von Santa⸗Jria u. s. w. Im Ganzen freilich traͤgt die neugewaͤhlte Umgebung des sungen Fuͤrsten ganz und gar die Farbe der bisherigen Hof⸗Partei.

Das neue Portugiesische Ministerium ist nunmehr zusam

mengesetzt. In einem gestern auf telegraphischem Wege nach

Berlin gelangten Auszug aus dem Journal de Paris vorn

4. Mai liest man daruͤber:

„Zufolge Privat⸗Nachrichten vom 20. April aus Lissabor

ist das neue Ministerium ernannt, und zwar:

Der Herzog von Terceira zum Minister Praͤsidenten;

Villareal zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten

Gonz. de Miranda zum Marine⸗Minister;

Carvalho zum Finanz⸗Minister;

Freire zum Minister des Innern, und

Agujar zum Justiz⸗Minister.

Der Herzog von Palmella tritt ohne mit Spezial⸗V

aber 8

Portefeuille, Vollmachten fuͤr die Administration, in das

Ministerium ein.“

Umstaͤnde erfahre. Am l5ten zehn Uhr Abends schickte Herr Men⸗

ander, ohne sich zu treffen. Herr Mendizabal, befragt, ob worauf Herr

Der Prinz Dom Fernando

Von den Brigaden, welche in den hoͤchsten Theilen des

weniger zufriedenstellend lauten

läten in der Prokuradoren⸗Kammer zwischen Herrn Mendizabal

hielt einen Minister⸗Rath, fertigte einen Courier nach Bayonne ab und legte sich um ein Uhr schlafen. Um drei Uhr Morgens stand er

wo er den Brigadier Seoane, so wie Herrn Isturiz und den

auftrat, der damals den Regiments⸗Chefs, welche gegen sein