1836 / 133 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zufriedenheit des Königl. Vaters erfü

Dankbar erinnerte er sich stets seines Aufent⸗ haltes in jenem ausgezeichneten Institute, so wie des treuen Füh⸗ rers seiner Kindheit und frühesten Jugend, des damaligen Gouver⸗ neurs Eisenberg, dessen seheger Leitung er mit noch mehreren Anderen, die noch jetzt als Generale im Königlichen Dienste stehen, anvertraut worden war, wie auch der Lehrer jener Anstalt, von denen

einige ihn überlebt haben. Im Jahr 1794 den 16. August trat er als Offizier in das Regiment des Kronprinzen, später Regiment des Königs, ein. In Potsdam, der Garnison des gedachten Regimentes, erfreute er sich des Umgangs mehrerer geistreicher Familien und aus⸗

ge Männer, wie von Rüchel, von Massenbach, Heinrich von

Kleist, die auf einen so gebildeten Geist, wie der seinige es war, nur

vortheilhaft einwirken konnten, und sein ganzes Leben hindurch stand ihm daher auch jener Ort in angenehmer Erinnerung. Von Pots⸗ dam aus ward er mit militairischen Aufnahmen beschäftigt und be⸗ fand sich zu diesem Ende eine kurze Zeit in Schlesien, bis das ver⸗ hängnißvolle Jahr 1806 ihn dem Kriegsschauplatze von Auerstädt zu⸗ führte. Er war in jenen unglücksvollen Tagen in dem unmittelba⸗ ren Gefolge Sr. Maj. des Königs, und begleitete Allerhöchstdensel⸗ ben auch nach Preußen, von wo aus er dem General⸗Stabe des

Generals von Blücher, der nach Schwedisch⸗Pommern gesandt wor⸗ den war, zugetheilt wurde, mit dem er eine Zeitlang in dem Haupt⸗ quartier des Königs Gustav's IV. von Schweden sich aufhieit. Seine gewandte und umsichtige Thätigkeit in Blücher's General⸗Stabe führte ihn im Jahre 1808 als Adjutanten der Pommerschen Bri⸗ gade zu, welche damals von Treptow an der Rega aus, der nachmalige General der Infanterie Graf Bülow von Den⸗ newitz als General⸗Major befehligte, und an der Verehrung und Zuneigung ihn in gleichem Grade fesselten, die von diesem ausge⸗ zeichneten Feldherrn stets mit Achtung und Freundschaft erwiedert wurden.

Als im Jahr 1812 ein Preußisches Hülfs⸗Corps au dem Kriege

Frankreichs gegen Rußland Theil nehmen mußte, befand der Ver⸗ storbene sich als Adjutant bei dem kommandirenden Geueral dieses Corps und trat hierdurch in unmittelbare Beziehung mit dem nach⸗ herigen Feldmarschall Grafen YPork von Wartenburg. Rachdem er an den kriegerischen Begebenheiten dieses Corps in Curland, so wie an den anderen wichtigen Beziehungen, in welche selbiges sich gestellt fand, rühmlichen Antheil genommen, ward ihm, in Preußens alte Hauptstadt, Königsberg, zurückgekehrt, noch vergönnt, dort für die Bildung der Preußischen Lanzitehe mitzuwirken. Für Auszeichnung durch Umsicht und Kaltblütigkeit in den Gefechten vom 26. Sep⸗ tember bis 1. Oktober hatte Seine Majestät der König die Gnade, ihm den Verdienst⸗Orden zu verleihen. Er sah nun einem thä⸗ tigen Antheil auch an den Befreiungs⸗Kriegen entgegen, als

ihn in Folge der Anstrengungen des letzten Jahres eine schwere

Krankheit ergriff, so daß er der Allerhöchsten Bestimmung vom 1. März 1813, welche ihn zum Gouverneur des Prinzen Wilhelm, Sohn Sr. Maj. des Königs, ernannte, nicht Folge leisten konnte. Als im Herbst dieses Jahres die Krankheit überwunden schien, ward ver als Haensg iher Sffizier im Hauptquartier des Kronprinzen von Schwe⸗ den angestellt, doch hatte er sich, indem er dieser Bestimmung folgte, durch seinen Eifer, thätig werden zu wollen, über seine Kräfte täu⸗ schen lassen, denn er erlag bald einem neuen Anfalle der bedenklichen Krankheit. Nach endlich erfolgter Genesung trat er im Frühjahr 1814 deu ihm schon ein Jahr früher ertheilten Posten als Gouver⸗ neur des Prinzen Wilhelm Königl. Hoh. wirklich an, und als der nun⸗ mehr Entschlafene diefen hohen Auftrag im Jahre 1817 zur höchsten

t hatte, und mit dem Rothen

ansgebildet wurden.

Abler⸗Orden zter Klasse begnadigt worden war, dem nach einer Reihe

90

von Jahren in erneuerter Anerkenntniß der treu und wohlgeleisteten Dienste, an dem Vermählungstage des Prinzen, die Königl. Huld die 2te Klasse desselben Ordens hinzufügte, übertrug Se. Maäjestät der König ihm als damaligen Oberst⸗Lieutenant am 12ten Sep⸗ tember 1817 das Kommando der sämmtlichen Kadetten⸗Anstalten,

nachdem er bereits früher ein Mitglied der von Sr. Majestät dem

Könige niedergesetzten Kommission gewesen war, welche über die Reorganisation dieser Anstalten Vorschläge einreichen sollte. Die Ausführung der Allerhöchst genehmigten Bestimmungen wurde dem Entschlafenen, der bereits am 30. März 1818 zum Obersten avanecirte, Ubertragen. Mit wahrhafter Begeisterung ergriff er diese neue Auf⸗ gabe seines Lebens, und wie er gewohnt war, alles Einzelne aus dem höheren Standpunkte des Ganzen mit sinnigem Geiste zu er⸗

assen und zu behandeln, so erschien auch das Unscheinbarste in die⸗ sem Kreise ihm wichtig und beachtenswerth, und wenn der Wechsel der Dinge zunächst nur von denjenigen wahrhaft erkannt und ge⸗ fühlt wird, die unmittelbar davon berüͤhrt werden, für die späteren Geschlechter aber dieses und jenes, was den Zeitgenossen als un⸗ schätzbar galt, schon mehr in den Hintergrund zurücktritt, so werden doch alle diejenigen, welche das Glück gehabt ha⸗ ben, gerade damals in seiner unmittelbaren Umgebung zu seyn und unter seinem Befehl zu stehen, bezeugen, mit wel⸗ cher Begeisterung und mit welcher gestaltenden Kraft er diese Insti⸗

ite emporzuheben und den Fortschritten und den Bedürfnissen der Zeit anzupassen bemüht war. Sein Einzug in diese Institurc war, nach dem Zeugniß eines alten jetzt verstorbenen vieljährigen Lehrers, der Einzug der Humanität, und wenn der von ihm bezweckten inne⸗ ren und geistigen Erhebung derselben auch von außen her Manches hemmend entgegen trat, was zu beherrschen oder zurückzuweisen ihm nicht möglich war, so hat dennoch, was er damals in seinem Geiste gesonnen und geordnet, im Wesentlichen für die Folgezeit, als die nothwendige und gedeihliche Grundlage aller Gliederungen und Ein⸗

ichtungen sich forterhalten und bewährt. Wie im Innern der An⸗ stalten Alles sich umgestaltete und verbesserte, so wurden auch die äußeren Beziehungen der Institute auf seine Vorschläge durch die

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Königliche Gnade gehoben und verbessert. ten⸗Anstalt, welche bis dahin als eine Compagnie in einem beschränk⸗ ten Raume der Gebäude des dortigen großen Militair⸗Waisenhauses untergebracht war, erhielt ein neucs schönes Lokal und bezog felbiges, in 2 Compagnieen organisirt, im Jahre 1822. Die Kadet⸗ ten⸗Anstalt in Culm ward in räumlicher Beziehung erweitert, durch anmuthige Garten⸗Anlagen verschönert und unter seiner Führung ihr ein eigenes schönes Gotteshaus jerbaut, dessen sie bisher, zum Nachtheile der Erziehung, hatte entbehren müssen, und die Berltner Anstalt, der seine Thätigkeit noch mehr persönlich zugewandt war, wurde neben vielfachen anderen räumlichen Verbesserungen und Ein⸗ richtungen, die einen wesentlichen Einfluß auf Erzichung und Unter⸗ richt hatten, insbesondere durch ein Wohngebäude für die Lehrer, so wie durch ein eigenes Unterrichtsgebäude erweitert, in welchem letz⸗ tern er, in sinniger Beziehung auf die Stellung der Anstalt zum Heere, in dem großen Hörsaale, neben den Bildnissen der Herrscher und den Büsten der Prinzen des Königlichen Hauses, die Bildnisse sämmtlicher Feldmarschälle des Königlichen Heeres, so wie die Standbilder Bülows und Scharnhorst's vereinigte und in dem der von dem Fürsten Blücher der Anstalt ge⸗ schenkte Degen Napoleon's unter dem Bildnisse Sr. Maje⸗ stät des jetzigen Königs seinen Platz fand. Fast Alles in diesen Anstalten erinnert an ihn und an seine rastlose Thätigfeit, und wenn namentlich in der ersten Zeit seine noch nicht wieder ganz befestigte Gesundheit den vielfachen Anstrengungen beinahe zu erlie⸗ gen scheinen wollte, so erhielt doch die Frische seines Geistes ihn im⸗ mer aufrecht: er war den Zöglingen dieses Instituts stets ein lieben⸗ der und väterlicher Freund, so wie allen ein wohlwollender, gütiger Vorgesetzter, dem zu gehorchen jedem eine Freude war. Die große Anzahl der Offiziere, welche aus seiner Zeit aus der Kadetten⸗An⸗ stalt in die Armee übergetreten sind und worüber die zufriedenstel⸗ lendsten Berichte vorliegen, konnten ihn freudig und beruhigt für die Zukunft auf sein Werk und seine Schöpfungen zurückblicken las⸗ sen. Das herannahende Alter übte jedoch auch an ihm seinen un⸗ widerstehlichen Einfluß, und auch hier sprach seine achtungswerthe Persönlichkeit sich aus, indem er in dem Gefühl, daß seine Kraft der ihm gewordenen Aufgabe nicht mehr gewachsen war, den Eut⸗ schluß faßte, von diesem ihm so lieb gewordenen Schauplatze seiner Thätigkeit abzutreten und kräftigeren Händen die Leitung dieser In⸗ stitute, denen er fast 17 Jahre vorgestanden, zu übergeben. Am 30. März 1834 erfüllte Se. Majestät der König seine Bitte, und indem ihm die Direction der Allgemeinen Kriegesschule zu Theil ward, übergab er die Kadetten⸗Anstalten der Führung seines Jugendgenos⸗ sen und vieljährigen Freundes.

Die Vorsehung gestattete ihm in seinem neuen Wirkuungskreise, in welchem er sich der Verehrung und Zuneigung seiner Untergebe⸗ nen in hohem Graͤde zu ersreuen hatte, nur zwei Jahre das Glück, in größerer Muße dem Kreise seiner liebenswürdigen Fantilie leben zu können, deren zärtlicher Vater und geistig belebender Mittelpunkt er war. Dieselben Räume, welche seine Kindheit und seine früheste Jugend aufgenommen hatten, vernahmen auch die letzten Athemzüge des Sterbenden. Kach einer beinahe 1Atägigen, aber anscheinend nicht lebensgefährlichen Krankheit entriß ihn der Tod am 10. April d. J., gegen 1 Uhr Mittags, plötzlich sciner trauernden Familie und seinen so zahlreichen Freunden und Verehrern.

Dem von ihm schriftlich ausdrücklich ausgesprochenen Wunsche, nicht mit den üblichen kriegerischen Ehren beerdigt zu werden, ge⸗ mäß, ward seine irdische Hülle am 13. April Nachmittags in der Stille auf dem Militair⸗Kirchhofe der Erde wiedergegeben; eine sehr große Anzahl seiner Freunde und Verehrer hatte sich jedoch zu seiner Bestattung versammelt; des Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit folg⸗ ten in Person der Leiche, und des Kronprinzen, wie des Prinzen Karl und Albrecht⸗Königl. Hoheiten fanden sich an der Gruft ein, um den irdischen Ueberresten desjenigen, der Ihnen im Leben werth gewesen, auch die letzte Ehre zu bezeigen. Die Zöglinge des hiesi⸗ gen Kadetten⸗Corps befanden sich am Grabe des Verewigten und er⸗ höhten durch ihren Gesang die rührende Feier seiner Bestattung, welche der Prediger dieses Instituts durch seine dem Andenken des Entschlafenen gewidmeten Worte der Liebe und der Verehrung auf eine würdige Weise beschloß. Sf

Auf Ansuchen der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe theilen wir die nachstehenden beiden Bekanntma⸗ chungen mit:

Bekamnentacchung.

Von Seiten der Kiewer Gouvernements⸗Liquidations⸗Kom⸗ mission wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß: außer dem bereits in dem Kiewer Gouͤvernement konfiszirten, Aufruͤhrern zugehoͤrigen Vermoͤgen, woruͤber die gedachte Kom⸗ mission schon im Dezember⸗Monat 1832 in der Senats⸗Beilage der Moskauschen Zeitung vom 3. Dezember Nr. 97, in der St. Petersburgischen Zeitung vom 11ten und 14ten Nr. 6, 7 und 9 und in der Beilage zur Zeitung „Lithauischer Courier“ vom 12ten Nr. 147, 148 und 149, so wie in der Warschauer Zeitung genannt Dziennik Powszechny vom 3. Maͤrz 1833 die gedruckte Bekanntmachung oͤffentlich erlassen hat, noch in Folge Confirmation des Kiewer Kriegs⸗, Podolischen und Wol⸗ hynischen General⸗Gouverneurs, folgendes, Aufruͤhrern zugehoͤrige Vermoͤgen konfiszirt worden ist, und zwar: das gesammte Ver⸗ moͤgen des Urban Schebrowski, Ilia Sankowski, Wladislaw Sagorski, Andreas Kisel, Verwalter des Generals Narischkin, Simon Schurakowski, Edelmann im Lipowetzer Kreise aus dem

Die Potsdamer Kadet⸗;

Dorfe Tscherniawka, Felix Jakubowski, Verwalter, der E = 1 8 8 d leute: Stanislaw und August Kostiuschkoff, Stroinski, In Chmielewski, Fedor Korinevski, Raphael Karl Chmielens Kusmizki, Ignatz Sierakowski, Paul Jablonowski, Constant Kowalski, Felix Medeksch, Vincenz Thmielewski, Balt 8 Szcepanvwski, Gottlieb Raiko, Ignatz Tientschak, Adalbert ae Alvert Gajewski, Albert und Fabian oder Thadeus Markiewitst Es werden daher die Kreditoren und Schuldner vorgedag ter Aufruͤhrer, so wie diejenigen, welche irgend Anspruch an 1 ses Vermoͤgen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, w genauer Nachachtung der von dieser Kommission in ihren hern Bekanntmachungen festgesetzten Bestimmungen, bei ders ben ihre Forderungen anzumelden; den Schuldnern alh sich ebenfalls zum festgesetzten Termin mit der Zahlung der st digen Summe bei dieser Kommission einzustellen. Am 29sten Februar 1836. (Unterschrieben) Stellvertretender Secretair Kowalewe

Vetoann

1836 den 10. Maͤrz. Die Grodnosche Gouverneme Liquidations⸗Kommission hat neuerdings Nachrichten uͤber Studenten der Wilnaer Universität Leon Jodkowski aus †½ Gouvernement Grodno, und Joseph Kruszewski aus der vinz Bialijstock gebuͤrtig, erhalten, die an dem letzten Amf in Polen Theil genommen haben und deren bewegliches! unbewegliches Vermoͤgen definitiv zu konfisziren verordnet womg ist; und macht daher allen Kreditoren und Schuldnern derset so wie den Gerichts- und anderen Behoͤrden hiermit oͤffene bekannt, daß, kraft der am 28 Juni 1832 zur Liquidirung! Schulden der Aufruͤhrer Allerhoͤchst bestaͤtigten Regeln, die steren hiermit aufgefordert werden, wenn sie in Rußland dem Koͤnigreich Polen wohnen; binnen 6 Monaten, wenre

sich aber im Auslande befinden, spaͤtestens binnen 12 Moma

gerechnet von dem Erscheinen der ersten gedruckten Publiecg in einer oͤffentlichen Zeitung, sich uͤber ihre Forderungen Schuldverpflichtungen an gedachtes konfiszirtes Vermoͤgen dieser Kommission auszuweisen. Gleichzeitig werden säͤm liche Gerichts-Behoͤrden hiermit angegangen, von

bei ihnen anhaͤngigen Prozessen der vorgenannten Persege

ebenfalls dieser Kommission zum festgesetzten Termin unsit liche Mittheilungen zukommen zu lassen. (gez.) Mitglied der Kommission Regierungsrath Bieloserski. Stellvertretender Secretair Roschbitzki.

Auswärtige Börson. Paris, 5. Mai. 5 % Rente pr. compt. 107. 80. fin ceur. 108. 5. 30 compt. 81. 95. fin cour. 82. 15. 5 % Neap. 102. 85. 5 % Rente 45 ¾½. Passive 14 ½. Neue Ausg. Seh. —. Ausg. Scek. 3 % Portug. 54 ⅛⅞.

Koönigliche Sc

Donnerstag, 12. Mai. Im Opernhause: von Sevilla, komische Oper in 2 Abth. (Dlle. Sophie Loͤwe: Rosine.) Hierauf: Divertissement in 1 Akt, von Hoguet.

Es wird ersucht, die zu dieser Vorstellung fruͤher besen Billets, bis heute, Donnerstag Vormittags 10 Uhr, im Ble Verkaufs⸗Buͤreau abholen zu lassen, widrigenfalls dieselben! derweitig verkauft werden muͤssen.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten R ges 1 Rthlr. ꝛc. 1

Im Schauspielhause: Des Goldschmieds Toͤchterlein, deutsches Sitten-Gemaͤlde in 2 Abth., von C. Blum. Hiern Das Blatt hat sich gewendet, Lustspiel in 5 Abth., von Schreö

Freitag, 13. Mai. Im Opernhause: Die Vern Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Die Sylphide, Ballet in 2 1 (Mad. Taglioni: die Sylphide.)

Im Schauspiechause: Pour la continuation des de Mad. Tallot: 1) La première représentatiou de: Unr- riage sour l'empire, vaudeville nouveau en 2 actes, par) Ancelot et Paul Duport. 2) La secoude représentation! La prima donna, vaudeville nouveau en 1 acte.

Der Baute

Der Geburrza

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Donnerstag, 12. Mai. Belmonte und Censäcete, oder:”

Entfuͤhrung aus dem Serail, komische Oper in 3 Akten. J von Mozart.

ö“ Redacteur Ed. Cottel. 8

Gedruüuckt bei A. W.

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Allgemeiner Anzeiger fuͤr die

150 Pfund aͤltere 156 Pfund Stuten und Wallachen 3 Pfund weniger. (Einfacher Sieg.) (Der Sieger erhaͤlt die von Sr. Koͤnigl. Ho⸗ heit dem hohen Protector verliehene silberne Schaale und die Einsaͤtze à 5 Frdeor, das zweite Pferd erhaͤlt seinen Einsatz zuruͤck.)

Pferden, die einem Preußischen Unterthan angehoͤren. Die Pferde muͤssen 6 Monat im Preu⸗ ßischen Staate gewesen seyn. Eine halbe Meile doppelter Sieg ziaͤhrige Pferde 110 Pfund Alaͤhrige 128 Pfund 5ͤjaͤhrige 137 Pfund 6jaͤhrige und aͤltere 112 Pfund Stuten und Wallachen 3 Pfund weniger. Zu zeichnen und zu nennen 4 Tage vor dem Rennen. Zehn Fredeor Einsatz halb Reugeld unter 3 Konkurren⸗ ten kein Rennen.

(Der Sieger erhaͤlt eine Staats⸗Praͤmie von 200 Thlr. und die Haͤlfte, das zweite Pferd die andere Haͤlfte der Einsaͤtze.)

) Mit inlaͤndischen Pferden in den Haͤnden ihrer Zuͤchter 1 Preuß. Meile Gewicht wie bei dem Rennen Nr. 1.

(Der Sieger erhaͤlt einen silbernen Pokal und Heine Vereins⸗Präaͤmie von 40 Dukaten.)

4) Mit inlaͤndischen Pferden ¾ Preuß. Meile Herren reiten (Doppelter Sieg.)

Der Sieger erhaͤlt eine goldene Cylinder Uhr)

5) Mit Pferden ohne Ruͤcksicht auf Vaterland Preuß Meile Herren reiten ohne Gewichts⸗ Ausgleichung. (Doppelter Sieg.)

(Der Sieger erhaͤlt einen silbernen Pokal

6) Die etwa zu Stande kommenden Propositions⸗ Sa

Bekanntmachungen.

Auf den Antrag des hiesigen Buͤrgers und Tisch⸗ lermeisters Friedrich Otto Eickelberg werden alle die⸗ jenigen, welche an das von ihm gekaufte, hierselbst in der Bruͤggstraße sub No. 9 belegene, bisher dem Kaufmann Zarncke zugehoͤrig gewesene Wohnhaus c. p. aus irgend einem rechtlichen Grunde Forderungen und Anspruͤche zu haben vermeinen, hierdurch gela⸗ den, solche in einem der auf den 17ten und 31sten d. M. und IAten k. M., Morgens 10 Uhr, vor dem Stadtgerichte anberaum⸗ en Liquidations⸗Termine gehoͤrig anzumelden und nachzuweisen, bei Strafe, daß sie sonst durch die in termino den 28sten ejasd. zu publicirende Praͤklusiv⸗ Erkenntniß damit fuͤr immer werden ausgeschlossen und abgewiesen werden.

D) atum Greifswald, den 2. Mai 1836. Direktor und Assessores des Stadtgerichts.

(L. S.) Dr. Hoefer.

FreE, shc. Der Verein zur Befoͤrderung der Pferdezucht in der Provinz Sachsen wird mit Bezug auf den Jah⸗ res⸗Bericht pro 1835 in diesem Jahre am 29. Mai c., Nachmittags von 3 Uhr an, eine Thierschau und am 30. Mai c., von fruͤh 9 Uhr an, bei Pretzsch an der Elbe seine Pferderennen in folgender Art auf freier Bahn

abhalten. 1) Mit Pferden ohne Ruͤcksicht auf Abkunft und Meile z3jaͤhrige Pferde

Vaterland Preuß. 120 Pfund . 138 Pfund 5jäͤhrige

2) Mit

rennen.

zu Pretzsch.

25. Mai c.

(Doppelter Sieg.) Gewicht 160 Pfund.

ohne Gewichts⸗Ausgleichung.

Pretzsch gelangen zu lassen. Pokal.)

chsen.

Preußischen Staaten.

7) Von Offizieren, die Mitglieder des Vereins sind oder werden, mit Pferden, die von ihren Besiz⸗ zern vor der Front geritten sind. ten 1 Fr d'or Einsatz zu zeichnen und zu lin bei E. S Mittler, Stechbahn Nr. 3: nennen am Tage vor dem Rennen, Nachmittags A Uhr, bei dem zur Zeit anwesenden Directorio

(Der Sieger erhaͤlt vom Verein ein Paar Pistolen und die Haͤlfte, das zweite Pferd die andere Haͤlfte der Einsaͤtze.)

Von Pferdezuͤchtern des Buͤrger⸗ und Bauern⸗ standes mit selbst gezogenen Pferden. (Fuͤr die⸗ ses Rennen werden 6 Preise wie im vorigen Jahre aus den Mitteln des Vereins ertheilt.) Jagdrennen.

Am Tage nach dem Rennen zu laufen; Herren reiten 10 Fr d'or Einsatz halb eine Deutsche Meile auf einer Linte, welc— Dicectorio des Vereins ausgewaͤhlt und durch Stangen mit Flaggen bezeichnet wird.

Zu unterzeichnen und zu nennen bis zum Unter 6 Unterschriften kein Rennen.

Wegen der Bedingungen uͤberhaupt wird auf leitungen zu erhalten hat, oder neue anzuleg das Statut des Vereins verwiesen.

Die Anmeldungen zu den verschiedenen Rennen, fuͤr welche wir um eine moͤglichst zahlreiche Konkur⸗ renz bitten, ersuchen wir spaͤtestens A Tage vor dem Rennen an den Herrn Ober⸗Amtmann Khuͤn zu

Das Directorium des Vereins zur Be derung der Pferdezucht in der Provinz

Literarische Anzeigen.

Offiziere rei⸗ In allen Buchhandlungen sind zu haben, inb

Beschretbung und Abhildung der neuelt Verbesserungen an den

Saug⸗ und Druckpumpen fuͤr Brunnen, Feuerspritzen und andere Wassett maschinen, so wie auch fuͤr Maschinen, die bestig— sind, dicke Fluͤssigkeiten in die Hoͤhe zu heben. Brunnenmacher, Feuerspritzen⸗Fabrikanten, Guͤn⸗ Messingarbeiter ꝛic. Von Gottl. Meyer.

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en. Preis 2 ½ Thl

Befoͤr⸗

Musik von Roseh

zu erhalten. Fuͤr Baumeister, Magistraͤte, nns0

Entsvoss;

*¹E 133.

—— —. ——

Berlin, Freitag den 13 :en Mai

2 * 2.

T

Itliehʒxxxebbhbhemi chtenm. Kronik des Tages.

Se. Koͤnigliche Majestaͤt haben den Ober⸗Landesgerichts⸗ Nath von Leipziger zu Naumburg in seinem bisherigen Dienst⸗ Verhäͤltnisse zum Geheumen Justizrath Allergnaͤdigst zu ernennen

eruht. e. Koͤnigliche Majestaͤt haben den Land⸗ und Stadtgerichts⸗ Dirckeor von Kitzing zu Heiligenstadt zugleich zum Kreis⸗ gustizrath fuͤr den Kreis Heiligenstadt, im Bezirke des Ober⸗ Landesgerichts zu Halberstadt, Allergnaͤdigst zu ernennen geruht.

Ihre Koͤniglichen Hoheiten der Herzog von Orleans und der Herzog von Nemours sind aus Paris hier einge⸗ roffen und auf dem Koͤniglichen Schlosse in die fuͤr Hoͤchstdie⸗ elben in Bereitschaft gesetzten Zimmer abgestiegen.

E11A““

Außer der woͤchentlich zweimal zwischen Berlin und Dres⸗ gen coursirenden Schnellpost wird auch in diesem Jahre fuͤr die Sommerzeit, vom 21. Mai bis zum 25. September, eine dritte

scchnellpostfahrt zwischen den genannten beiden Staͤdten einge⸗ ichtet werden.

Der Gang der alsdann woͤchentlich dreimal zwischen Berlin nd Dresden coursirenden Schnellposten wird von gedachtem Termine ab folgender seyn: aus Berlin Montag, Donnerstag, Sonnabend 9 Uhr Morg.,

in Dresden Dienstag, Freitag, Sonntag 9—10 Uhr Morg.,

aus Dresden Sonntag, Dienstag, Freitag 6 Uhr Abends, in Berlin Montag, Mittwoch Soͤnnabend 6—7 U. Abends. Die erste Sommerpost geht Sonnabend den 21. Mai aus Berlin und Sonntag den 22. Mai aus Dresden ab; die letzte dagegen wird 8

Sonnabend den 24. September aus Berlin und

Sonntag den 25. September aus Dresden aögefertigt werden. 1

Berlin, den 10. Mai 1830.

General⸗Post⸗Amt.

Koͤnigliche Bibliothek.

Auf Befehl Eines Koniglichen Hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten ist von den Erwerbungen der Koͤniglichen Bibliothek hierselbst im Jahre 835 ein Verzeichniß unter dem Titel:

Index librorum manuscriptorum et impressorum quil- hus bibliotheca regia Berolinensis aucta est anno MDCCEXxXXV. 1F ⁄¾˖ Bogen. 4. herausgegeben worden. Dasselbe ist in dem Lokale der Koͤnig⸗ ichen Bibliothek fuͤr den Preis von 10 Sgr. zu haben und wird alljahrlich fortgesetzt werden.

Angekommen: Ihre Excellenzen die Koͤnigl. Franzoͤsischen General⸗Lieutenants, Pairs von Frankreich, Chevalier Bau⸗ brand und Graf von Colbert,

G Der Koͤnigl. Franzoͤsische General⸗-Major, Baron Marbot, nd Die Herzoͤge von Valençay und von Elchingen, von Paris.

Die General⸗Majors, Freiherr von Krafft II., Comman⸗ heur der äten Kavallerie⸗Brigade, Freiherr von Troschke, ommandeur der 4ten Landwehr⸗Brigade, von Stargardt.

Der General⸗Major von Brandenstein, Commandeur er öten Landwehr⸗Brigade, von Frankfurt a. d. O.

Der außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Er. Majestäͤt des Koͤnigs der Franzosen am hiesigen Hofe, Bresson, von Halberstadt.

Abgereist: Der Ober⸗Praͤsident der Provinz Posen, lottwell, nach Posen.

Zeitungs⸗Nachrichten. bbbäö EE Z1ö161616

56. .6. Mai. Der neue Koͤnigl. Daͤnische Gesandte, üir vn Koß, hatte gestern Mittag die Ehre, dem Koͤnige in 18 eivat⸗Audienz sein Kreditiv zu uͤberreichen. Der Her⸗ 89. on Broglie, der unterm Isten d. M. zum Großkreuz der en gfegion ernannt worden ist, empfing gestern aus den eige⸗

2 inden des Koͤnigs die Insignien dieses Ordens. znfcateunveranderte Annahme des Gesetz⸗Entwurfes uͤber das 1 g Verfahren bei dem Abstimmen der Jury erfolgte noch imndestrigen Sitzung der Pairs⸗Kammer mit 97 gegen 5 hres en, worauf die Versammlung sich, ohne Anberaumung

pnaͤchsten Sitzungstages, trennte.

ruhudn der Dep utirten⸗Kammer wurden gestern die Be⸗ hcb gen uͤber das zweite Zoll⸗Gesetz beendigt und das Gesetz 8 mit 2160 gegen 23 Stimmen angenommen. Es ergiebt Hürfdiesen Jahlen, daß in der Sitzung nicht viel mehr als tie 8 aller Deputirten zugegen war, was einem hiesigen tirten fur etrachtung ausdringt, wie wenig Eifer die Depu⸗ der heutt ie materiellen Interessen des Landes zeigen. In gen Sitzung berichtete zunaͤchst der Graf Jaubert zum Ausbau verschiedener Monumente der Hauptstadt dit von 4,580,000 Fr. Er tadelte im Allgemei⸗ 8 'schwendung, mit der man bei diesen Bauten zu h Helnd beschuldigte Herrn Thiers, daß er unablaͤsig efe ieser Hinsicht bewilligten Kredite uͤberschreite. Auf e, bemerkte er, waͤren fuͤr das Monument auf dem

ber den

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Quai d'Orsay bereits uͤber 8 Millionen F egebe und da 8 Minister b 2 4 111“ rtsetzen lasse, so befinde sich die Kammer in der Nothwendigkeit, stets neue Summen zu bewilligen. Der Berichterstatter trug aus diesem Grunde auf einen Zusatz zu dem betreffenden Gesetz⸗Ent⸗ wurfe an, wonach die Bauplaͤne, mit der Unterschrift des Mini⸗ sters des Innern versehen, in der Registratur der Kammer de⸗ ponirt werden sollen. Der Conseils⸗Praͤsident verlangte daß die Berathung uͤber diesen Gegenstand gleich am naͤchsten Mon⸗ tag beginne. Herr Dupin bemerkte jedoch, daß noch sehr viele andere Gegenstaͤnde an der Tagesordnung waͤren, und daß es daher, um die Geschaͤftsordnung nicht zu unterbrechen, besser seyn duͤrfte, den Tag fuͤr die obige Debatte spaͤterhin festzu⸗ setzen. Der Großsiegelbewahrer legte hierauf den von der Pairs⸗Kammer bereits angenommenen Gesetz⸗Entwurf uͤber das Verbot aller Privat⸗Ausspielungen vor. Nachdem dieser Entwurf zum Druck befoͤrdert worden, beschaͤftigte die Versammlung sich mit den fuͤr das Etats⸗Jahr 1836 verlangten Zuschuͤssen von uͤberhaupt 1,209,000 Franken, wor⸗ unter 500,090 Fr. fuͤr die Pensionairs der ehemaligen Vetera— nen⸗Kasse und 400,000 Fr. an Unterstuͤtzungen fuͤr die Pensio⸗ nairs der alten Civil⸗Liste. Der Gesetz⸗Entwurf wurde ohne irgend eine erhebliche Debatte mit 227 gegen 33 Stimmen an⸗ genommen. An der Tagesordnung war hierauf die Debatte aͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Aushebung des gewoͤhnlichen Truppen⸗Kontingents von 80,000 Mann von der Klasse von 1835.

Das fuͤnfte Wahl⸗Kollegium des Departements des Lot ist auf den Zoͤsten d. M. in Martel zusammenberufen worden, um statt des aus der Kammer ausgeschiedenen Herrn Condamine einen anderen Deputirten zu waͤhlen.

Das Journal de Paris sagt: „Ein Mitglied der Op⸗ position (Herr Glais⸗Bizoin) hat vorgestern bei der Diskussion üͤber das Zoll⸗Gesetz von einem zwischen dem Ministerium und der Opposition abgeschlossenen Waffenstillstand gesprochen. Herr Passy beeilte sich, diese Behauptung zuruͤckzuweisen und zu er⸗ klaͤren, daß er von keinem Waffenstillstande zwischen dem Mi⸗ nisterium und dem Herrn Glais⸗Bizoin etwas wisse, daß das Ministerium jede uneigennuͤtzige Mitwirkung mit Dank annehme, daß es aber mit Niemanden unterhandle, kein Zugestaͤndniß mache, sondern unabweichbar den Weg verfolge, den das Inter⸗ esse des Landes erheische. Diese bestimmte Erklaͤrung des Herrn Passy ist eine deutliche Erwiederung auf die Geruͤchte von Un⸗ einigkeiten, die zwischen den Mitgliedern des Kabinettes ausge⸗ brochen seyn sollten. Die Worte des Herrn Passy, die vollkom⸗ men identisch mit denen sind, welche der Minister des Innern vor einigen Tagen in der Pairs⸗Kammer ausgesprochen hatte, widerlegen eben so wohl alle Geruͤchte von Zwistigkeiten im Mi⸗ nisterium, als die Tendenz desselben, durch unvorsichtige Zuge⸗ staͤndnisse eine neue Allianz zu erkaufen.“

Trotz des schlechten Wetters fand gestern das zweite Pferde⸗ Rennen auf dem Marsfelde statt. An dem ersten Rennen um einen Preis von 1200 Fr. liefen drei Pferde: der „Brougham“ des Herrn von Cambis, der „Franck“ des Lord Seymour und die „Belida“ des Herrn Lupin. „Franck“ siegte. Zu dem zweiten Rennen um einen Preis von 3000 Fr. waren zwei Pferde angemeldet: die beruͤhmte „Miß Annette“ des Lord Seymour und die „Agelie“ des Herrn von Cambis. Auf „Miß Annette“ waren bedeutende Summen 3 gegen 1 gewet⸗ tet, und die Bewegung und Theilnahme unter den Zuschauern erreichte den hoͤchsten Grad, als bei dem ersten Rennen die „Agelie“ ihre furchtbare Konkurrentin um eine Pferde⸗Laͤnge schlug. Bei dem zweiten Rennen siegte indeß „Miß Annette“, wenn auch nur um eine Kopflaͤnge. Herr von Cambis bestand nun darauf, daß vor dem dritten Rennen, den Franzoͤsischen Gebraͤuchen gemaͤß, der erste Lauf des folgenden Rennens statt⸗ faͤnde. Lord Seymour aber wollte, daß, den Englischen Gesez— zen zufolge, das einmal begonnene Rennen sofort erledigt wuͤrde. Die Jury entschied zu seinen Gunsten; das dritte entscheidende Rennen fand statt. Beim Abreiten verspaͤtete sich „Agelie“ um drei Pferde⸗Laͤngen, ein Nachtheil, den „Miß Annette“ so gut benutzte, daß sie um denselben Raum fruͤher das Ziel er⸗ reichte und somit den Preis gewann. Zu dem dritten Rennen um einen Preis von 5000 Fr. war wieder „Miß Annette“ an⸗ gemeldet; Herr von Cambis, mißvergnuͤgt uͤber die vorige Ent⸗ scheidung der Jury, zog die von ihm angemeldete „Volante“ zuruͤck, so daß sich nun „Miß Annette“ auch diesen letzten Preis spielend aneignete. Man faͤngt nach gerade an, uͤber das Gluͤck des Lord Seymour unwillig zu werden und klagt, daß seine Rennpferde die Konkurrenz verhinderten. 3

Herr Ouprard soll, wie hiesige Blaͤtter melden, von dem Papste zum Ritter des goldenen Sporns und vom Großherzog von Toscana zum Ritter des Ordens der Treue ernannt wor⸗ den seyn.

Nach Privat⸗Briefen aus Boulogne vom 3ten waren die

von Paris ausgewiesenen Polen Abends zuvor dort angekom⸗ men und hatten sich sofort nach England eingeschifft. Unter ih⸗ nen befand sich auch der ehemalige General Dwernicki mit seiner jungen Gattin. Aus Bordeaur schreibt man unterm 2ten: „Seit zwei Tagen hegen wir hier große Besorgnisse fuͤr den Weinstock. Es ist empfindlich kalt; der Wind blaͤst unaufhoͤrlich aus Norden, und gestern hat es ziemlich stark geschneit. Ob und in wie weit unsere Wein erge durch diese Temperatur gelitten haben, laͤßt sich in diesem Augenblicke noch nicht beurtheilen.“

Im Moniteur liest man: „Am 30. April sind die Bri⸗ gaden Gurrea und Sebastian von Olot abgegangen, um Ripoll aufs neue zu verproviantiren und ein Corps Karlisten von 3500 Mann, das den Weg nach St. Jean de Las Abadessas einzu⸗ schlagen schien, zu versolgen. Am 2ten d. M. Morgens wech— selten 2900 Karlisten unter den Mauern von Puycerda einige Flintenschuͤsse mit den Vorposten der Christinos, doch versuchten sie keinen ernsthaften Angriff. Am 3ten Morgens hat Torres die Stadt Alp geraͤumt und auf seinem Ruͤckzuge Martinet in Brand gesteckt. An demselben Tage um Mittag kam Gurrea

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folgung der Karlisten in Marsch.

nant vorzubringen habe, so zeige er

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mit 1500 Christinos an und setzte sich sogleich wieder zur Ver⸗ 7⁷ 8 Das Geruͤcht von einer Niederlage 1 1 der Christinos unter den Mauern von San Sebastian hat sich bis 26 noch nicht bestaͤtigt; dagegen heißt es heute wieder, die Karlisten haͤtten Balmaseda und Portugalette eingenommen.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ 1 vom 3. Mai. Der Marquis von Londonderry ban chte zu wissen, was in Betreff der Clarence⸗Eisenbahn ge⸗ Sbgl- die fuͤr die Grafschaft Durham von so großem

achtheil gewesen sey, und ob die Schatzkammer⸗Anleihe⸗Kom⸗ missarien irgend eine Aussicht haͤtten, das fuͤr jenes Unternehmen vorgeschossene Geld wieder zu erhalten. Hierauf entgegnete der Marquis von Landsdown, er wisse nicht, wie es mit der Cla⸗ rence⸗Eisenbahn stehe. Was die gemachten Vorschuͤsse betreffe, so befinde sich die Angelegenheit in den Haͤnden der Schatzkammer⸗An⸗ leihe⸗-Kommissarien, die unter der Autoritaͤt einer Parlaments⸗Akte handelten. Er habe indeß gehoͤrt, daß die Kommissarien die Vorschuͤsse gemacht und Vorkehrungen getroffen haͤtten, die ihnen die e g⸗ Ruͤckzahlung sicherten, wenn die Sache Fortgang habe; ob sie dies fuͤr eine hinreichende Buͤrgschaft hielten, oder ob sie es fuͤr noͤthig halten wuͤrden, die Eisenbahn in Beschlag zu nehmen, wisse er nicht. Waͤre das letztere der Fall, so wuͤrden sie es wahrscheinlich fuͤr zweckmaͤßig halten, sich dieserhalb an die Regierung zu wenden. Dies sey jedoch bis jetzt nicht geschehen.

Oberhaus. Sitzung vom 5. Mai. In dieser Sitzung erhob sich der Marquis von Londonderry und sagte, er habe gehoͤrt, daß ein besoldeter Friedensrichter, Namens Gore Jones, der die Friedensrichter der Grafschaften Down und Antrim be⸗ leidigt habe, von seinem Aufenthaltsorte nach der Grafschaft Louth versetzt und dort zum Friedensrichter ernannt worden sey; er wuͤnschte nun zu wissen, ob der Vorlegung der zwischen der Regierung Sr. Maj. und dem Lord⸗Lieutenant dieserhalb ge⸗ fuͤhrten Korrespondenz irgend ein Hinderniß im Wege stehe. Da Lord Melbourne erwiederte, er wisse nichts von Herrn Gore Jones, noch was mit demselben geschehen sey, so bemerkte der Marquis von Londonderry, er zweifle nicht, daß der edle Viscount etwas uͤber diesen Gegenstand erfahren wuͤrde, wenn er sich die Muͤhe nehmen wolle, sich an das betreffende Depar⸗ tement zu wenden, und da er (Londonderry) eben dieser Ange⸗ legenheit wegen schwere Beschuldigungen gegen den Lord⸗Lieute⸗ nteʒ iermit an, daß er morgen auf die Vorlegung einer Abschrift der Korrespondenz antragen werde. Das Haus vertagte sich hierauf.

Unterhaus. Sitzung vom 3. Mai. Herr Jackson legte eine Bittschrift vor, worin sich Jemand uͤber den Zustand des Gesetzes in Irland beklagt, wonach ein Parlaments⸗Mitglied nicht gezwungen werden kann, vor Gericht zu erscheinen, obglelch in dieser Beziehung das Gesetz in England ganz anders laute. Ein ehrenwerthes Mitglied, dessen Namen er nicht zu nennen brauche, habe sich einer großen Beleidigung gegen den Bittstel⸗ ler schuldig gemacht, der seine Klage vor das Schatzkammer⸗Ge⸗ richt gebracht habe, allein das Parlaments⸗Mitglied weigere sich, zu erscheinen und der Bittsteller finde daher keine Gerech⸗ tigkeit. Dieser Zustand des Gesetzes verlange Abhuͤlfe, und wenn sonst Niemand eine Bill in dieser Beziehung einbringen wolle, so werde er es thun. Eine von Herrn Goul⸗ bourn eingereichte Petition mehrerer Londoner Zeitungs⸗Ver⸗ leger gegen eine Klausel des neuen Stempel⸗Gesetzes gab dem⸗ selben Veranlassung, dem Kanzler der Schatztammer den Vor⸗ wurf zu machen, daß er die Groͤße der „Morning Chronicle“ als Normal⸗Maß der Zeitungen angenommen habe, nur um die⸗ sem (ministeriellen) Blatte auf Kosten der uͤbrigen zu nuͤtzen. Herr Spring Rice wies diese Beschuldigung mit Indignation zuruͤck und erklaͤrte, daß er auf Anhalten der Bittsteller selbst, mit denen er bis jetzt fortwaͤhrend in Unterhandlung gestanden habe, die fruͤher von ihm gemachte Anordnung, daß ein Nor⸗ mal⸗Maß fuͤr den Zeitungsbogen genommen werden solle, dahin geaͤndert habe, daß die Zahl der Zeilen des groͤßten Blattes ge⸗ zaͤhlt und diese Zahl als Normal⸗Zahl fuͤr alle Blatter aufgestellt werden solle, zu welchem Behufe er den Beamten des Stempel⸗Buͤ⸗ reaus den besonderen Auftrag ertheilt habe, ein in Yorkshire erschei⸗ nendes Blatt, weiches ihm als das groͤßte Englische Zeitungs⸗Blatt be⸗ zeichnet worden sey, zum Muster zu nehmen, damit das neue Stempel⸗ Gesetz fuͤr die Journalisten so voreheilhaft wie moͤglich werde. Derselbe Minister erklaͤrte auf eine an ihn gerichtete Frage, daß er am Freitage in dem Ausschusse uͤber die Mittel und Wege eine allgemeine Uebersicht von den Finanzen des Landes geben und dabei zugleich alle Steuer⸗Reductionen und Veraͤnderungen, welche die Regierung vorzunehmen beabsichtige, mittheilen werde. Lord John Russell zeigte an, daß er am 20sten d. auf Ver⸗ tagung des Hauses bis zum 30. Mai antragen werde. Hierauf trat Herr G. Berkeley mit einer Motion hervor, welche die Zulassung von Damen auf die Galerieen des Hauses waͤhrend der Parlaments⸗Debatten zum Zweck hatte. „Ich sehe nicht ein“, sagte er, „warum die Damen von einem Ort aus wo ihre Gegenwart die Verhandlungen des Hauses nicht stö— ren kann (Gelaͤchter), den Debatten desselben nicht beiwoh⸗ nen sollen. Ich werde mich wenigstens durch ihre Anwesenheit in meinem Gedankengange nicht stoͤren lassen. (Fortdauerndes Gelaͤchter.) Aber man hat gesagt, daß, wenn man sie zulasse die Debatten uͤber die Gebuͤhr hinaus verlaͤngert werden wuͤr den. Ich glaube dies keinesweges, denn gewiß wuͤrden mehrer ehrenwerthe Mitglieder, die in den Zeitungen viel besser sprechen, ais hier im Hause, sich des Sprechens ganz enthalten, wenn Damen zugegen wäaren, die ihre wirklich gehaltenen Reden mit denen, die in den Zeitungen mitgetheilt werden, vergleichen koͤnn⸗ ten.“ Herr Potter erhob sich unter lautem Gelaͤchter, um diesen Antrag zu unterstuͤtzen. „In der Deputirten⸗Kammer in Paris“, sagte er, „find besondere Sitze fuͤr die Damen, un ich kann versichern, daß ich nie ein leichtstnniges Peneh