1836 / 137 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

brauchten. Der Raub des Hylas hat noch mehr freudiges Staunen und Begeisterung erweckt, als die „Diana“.

Nach diesen Glanzsternen, welchen sich Sohn's Sfizze, das Ur⸗ theil des Paris, würdig anschließt, nennen wir Steinbrück's Ma⸗ donva. Große Einfachheit der Gewänder, ein zartes, schönes Kolo⸗ rit, echte Anmuth des Kopfs und der ganzen Marongesigar, haben auch bei uns dieser Schöpfung zahlreiche Verehrer gewonnen. Eine zweite schöne Madonna ist die, dem Fürstbischofe von Ermeland ge⸗ dörige, von Schadow. Sie erinnert an die des Raphael in Flo⸗ renz (wovon eine gute Kopie von Müller auf der Ausstellung). Die Verstoßung der Hagar, von C. Blauc (Eigenthum des Herrn Scheffler in Stettin), ist ein sehr schönes Bild. 3 Vornehmlich gefällt der Kopf der Hagar, dagegen hat das Kind nicht die richtige Proportion. 1

Empfehlungswerih ist unter den historischen Bildern noch: Otto auf dem Lechfelde von Kolbe, und gute Kopieen sind: Raphael's Philosophie, von Warneck in Danzig und Tizian’s Tochter, von

Karl Herrmann in Breslau. I den Genrebildern finden wir zwei schöne, in Deutschland noch ganz unbekannte, welche der Stadtrath Henrichsdorff in Rom gekauft, und unmittel⸗ bar hierher gesaudt hat. Das vorzüglichste ist eine Fischerin auf Capri, ihrem Kinde liebkosend, von A. Riedel. In der Nähe des Vesuvs, in der hellen Italischen Luft, setzen sich die beiden Köpfe der Figuren dunkel, jedoch leuchtend und in trefflicher arnation ab. In dem Antlitz der Fischerin spricht sich, wie in ih⸗ er Haltung, der zarte Ausdruck der Mutterliebe trefflich aus, wäh⸗ end der Knabe gleichgültig dasteht. Das zweite Bild von Th. Wel⸗ er in Karlsruhe zeigt einen Römischen Notar, dem eine Römerin en Verlobungsbrief diktirt und den Ring einhändigt. Hier spiegelt sich das für den Maler so interessante Römische Straßenleben. Eduard Mevyverheim hat auf zwei sehr lieblichen Bildern „der blinde Bettler“ denselben Gegenstand in verschiedener Composi⸗ ion und Größe trefflich ausgeführt. Derselbe Künstler gab ein sehr nziehendes Bild, „die Kegelbahn“, ganz aus dem Leben gegriffen. Gute Genrebilder sind noch: die Kinder mit Seifenblasen, von F. Busch, der Tanzbär von Sonderland (beide in Düsseldorf), die Wirthsstube in der Cholerazeit, von Joseph Petzl in München, das geistreich komponirte Gemälde von Most in Stettin; die Zigeu⸗ ner in einer Waldschenke; die drei Mönche und die Kellnerin, von Carl Schorn in Berlin; der Dorfgeiger, von Ednard Pistorius n Berlin; das Landmädchen von Löwenstein in Danzig und zwei übsche Stücke von Elsholz.

Der Gnade Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen verdauken wir mnehrere treffliche Landschaftbilder. Die wichtigsten sind Schirmer’s wei Ansichten der Villa d'Este bei Tivoli in der Morgen⸗ und Abend⸗

Beleuchtung, wovon wir die erste für die vorzüglichere halten. Die⸗ sen zunächst müssen wir zwei herrliche Seestücke, worunter eine be⸗ wegte Seec, von Karl Schulz in Berlin nennen. Auch Wilhelm Krause hat einen Seesturm ausgestellt, den wir jedoch dem Schulz⸗ schen nicht völlig gleich achten.

Ferner erfreut eine Kapellen⸗Ruine von Professor Blechen in Berlin durch guten Wasserspiegel und breite, schöne Behandlung.

Unser Professor Johann Karl Schultz, Schöpfer des hiesi⸗ gen Kunst⸗Vereins, hat eine Ruine von Agrigent gegeben, die sich durch Wärme des Kolorits auszeichnet und den Charakter der süd⸗ lichen Landschaften sehr schön darstellt. Von Rottmann in Mün⸗ chen finden wir ein äußerst fleißiges kleines Bild: der Cpklopen⸗ felsen im Mittelländischen Meere; ferner von Ahlborn in Ver⸗ lin eine treffliche Ansicht des Castell Gondolfo am Albaner See, und von Kießling in Berlin eine Ansicht des Siebengebirgs. Gute Viechstücke verdanken wir Simmler in Düsseldorf, Schelwer und Adam in München.

In der architektonischen Malerei steht unser Professor Schultz obenan mit seinen beiden Hauptwerken: der innern Ansicht des Straßburger und Mailänder Doms. Von demselben Künstler sehen wir noch eine innere Ansicht des Münsters zu Ulm und das Römi⸗ sche Forum, endlich eine Aguarell⸗Skizze zu einem Panorama von Rom. Sehr zu bedauern ist es, daß Schultz neuestes Werk, die in⸗ nere Ansicht des Frauenburger Doms, nicht zu dieser Ausstellung nach der Vaterstadt des Malers gekommen ist.

Von Wilhelm Gail wurden drei treffliche, vorzüglich in der Staffage sehr geistreiche Bilder, saͤmmtlich Eigenthum Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, uns anvertraut: der Balkon im Do⸗ gen⸗Palast, der Kiosk der Alhambra und der Löwenhof der Al⸗ hambra. Auch Eduard Gärtner's Königsbrücke und die hetlige Krippe, von Worobijeff in St. Petersburg, finden Freunde. Von J. W. Brücke haben wir mehrere Italiänische Ansichten erhalten. Von Domenicho Huaglio in München sehen wir ein schönes Bild des Frauenburger Doms von außen, das jedoch durch bedeu⸗ tende Zusätze und durch die Färbung von dem vorgestellten Gegen⸗ stande abweicht.

Auch ist eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Gemälden lebender Französischer Meister eingegangen, namentlich aus Paris und Rouen. Vorzüglich erwähnen wir eines Seestücks von Gudin und einiger Bilder von Balan und Legrope. Noch brachte Karl Müller in Dauzig mehrere recht hübsche Kopieen Raphaelscher Bilder, von welchen die Madonna mit der Relke in der Gallerie Camuccini zu Rom, und die kleine Madonna in Perugia als die vorzüglichsten gel⸗ ten. Von seinen Oelgemälden ist jedenfalls die Albaneferin das beste. Von dem wohlbekannten Professor Völker in Berlin findet sich ein sehr gutes Blumenstück vor, und von Dlle. Grade aus Danzig in Berlin höchst geclungene Portraits in Crapons.

Von Gegenständen der Plastik haben wir diesmal nur eine An⸗ zahl Gipsabgüsse von Rauchschen und Wichmannschen Büsten

, 598 und eine Büste nach dem Lehben von Petschke, Lehrer der Königl. Kunstschule zu Danzig, anzuführen. Zu gegenwärtiger Ausstellung sind noch nicht fremde Künstler unmiktelbar aufgefordert worden, ihre Werke einzusenden, da erst im nächsten Jahre die größere Ausstellung gleich nach der Berliner er⸗ folgen und dann der in den Statuten vorgeschriebene Ankauf von Gemälden bewirkt werden soll; dessenungeachtet sind schon viele Ge⸗ genstände zum Verkauf angelangt, und mehrere haben nater den Mitgliedern des Vereins Känfer gefunden. Danzig, den 10. Mai 1836. W. F. Z.

———ö—

Dlle. Sophie Löwe hat sich nun bereits siebenmal auf der Königlichen Bühne als eine vorzüglich ausgebildete Gesangskünstle⸗ rin gezeigt und sich den Beifall des Publikums in immer höherem Grade erworben, zuerst als „Isabelle“ in Robert oem Teufel, dann zweimal als „Prinzessin“ in Jehaun von Paris, zweimal als „Stella“ im ehernen Pferd, als „Desdemona“ in Othello und als „Rosine“ im Barbier von Sevilla. Zwar schon bei ihrer er⸗ sten Rolle in Robert dem Teufel fand sie bei dem zahlreich ver⸗ sammelten Publikum eine gerechte Anerkeunung ihrer künstlerischen Leistung. Vorzüglich aber seit ihrer zweiten Rolle, der „Prinzessin“ in Johann von Paris, ist ihr Lob in Aller Munde, und es ver⸗ lautet der Wunsch, daß sie für unsere Bühne gewonnen werden möchte. Allerdings scheint auch gerade die Seite ihrer Gesangs⸗ funst und ihrer Persönlichkeit, von welcher sie sich imm Johaun von Paris zu zeigen besonders Gelegenheit hatte, diejenige zu seyn, die ihren Besitz für unsere Bühne am wünschens verthesten machen möchte. Wie wahr es auch ist, daß die Musik als Diene⸗ rin der Poesie, namentlich der dramatischen, sich nur dem Ausdruck der Empfindungen und der Leidenschaft, die das Wort des Dichters angiebt, anbequnemen muß, so kann doch nicht geleugnet werden, daß sie auch eine selbstständige Kunst ist, und als freies unabhängiges Spiel köstliche Genüsse dem Ohre und dem Gefühl darbringt. Die Macht der Italiänischen Musik, die vorzugsweise diese Selbststän⸗ digkeit behauptet, hat sich darum zu aller Leit bewährt, und wenn sie auch durch übertriebenen Luxus oftmals so ausartete, daß der ganze Gehalt in Verzierung aufging, und sie eben darum die Kenner und selbst die Dilettanten der besseren Art immer mehr von sich ab⸗ wendig machen mußte, so hat doch diese Macht eines freien, unab⸗ hängigen Spiels, sobald sich ein Talent fand, das sie mit sicherer Technik, Geschmack und Geist ausübte, immer wieder das alte Recht an die Wollust der Sinne geltend gemacht. Wir wollen statt al⸗ ler Beweise nur an die Pertode der Sonntag erinnern. Wie so viele, an dramatischer Kraft und Composition armselige Mach⸗ werke wurden nicht durch ihren in der That Sonntäglichen Geist über die Alltagswirkung erhoben! Hieran glauben wir am füglich⸗ sten unsere Meinung von Dlle. Löwe knüpfen zu können. Anch bei der Sonntag war es nicht das Volumen, ja auch nicht das besondere Metall der Stimme, was ihr die ungemeine Ge⸗ walt über Ohr und Gemüth verlieh, sondern eben (wie damals einer unserer gründlichsten und geschmackvollsten Mustkkenner sich vernehmen ließ) „die sichere Macht harmonischer Kunst, anspruchs⸗ loser Anmuth und durchschimmernden Gefühls und Geistes“; nur daß wir, um dieses Urtheil auf Dlle. Löwe anzuwenden, das Wort „durchschimmernden“ in „sichtbaren“ verwandeln möchteu. Denn dies eben ist es, was ihre Wirkung auf alle Zuhörer des verschie⸗ densten Geschmacks erklärt; ste scheint da zu sevn, die Meinungen über die Macht und die Gränzen der Musik zu vermitteln und alle. Parteien zu versöhnen. Wenn indeß vorzugsweise viele Musikfreunde an der Geschmeidigkeit ihrer Stimme, an der schwindelnden Leiter ihrer künstlichen Passagen⸗Fertigkeit, an dem Schmelz ihres Pianos, an den Perlenschnüren ihrer Triller die Kunst ihres Gesanges ge⸗ fühlt haben mögen, so ziemt es doch der ruhig besonnenen Krttiik, auch dasjenige zu nennen, was sie als Sängerin minder auszeich⸗ net. Oben schon haben wir bemerkt, daß gerade nicht ein außer⸗ ordentliches Volumen oder ein besonders mächtiges Metall ihrer Stimme verliehen sey; und dem ist in der That so: die Stimme an sich kaun nicht geradezu schön genannt werden, wenigstens gewiß nicht in allen Lagen; aber der geschickte Gebrauch, den die Künstle⸗ riu, selbst in den Regionen des höͤheren Affektes, in mustkalischemn Betracht davon zu machen weiß, wte wir solches in der „Desde⸗ mona“ in Othello gesehen und empfunden haben, ist es, der sie über ihre Mittel erhebt. Immer bewährt sich das alte Wort: „Meus agitat molem.”“ Und in diesem Betracht ist es zweitens schon in bloßer Rücksicht auf die Technik ihrer Kunst eine höchst wichtige Eigenschaft, daß sie bei aller Geschmeidigkeit und Verschmelzung der Töne so deutlich ausspricht und vokalisirt. Drittens endlich müssen wir noch etwas, das so seiten bei unsern berühmtesten Säu⸗ gerinnen anzutreffen ist, lobend anerkennen, nämlich jene Oekonomir des Athems, die Dlle. Loöwe auch die größten Schwierigkeiten leicht über⸗ winden läßt. Wenn wir nun mit diesen rein musikalischen, bis zu der ungewöhnlichsten Fertigkeit ausgebildeten Vorzügen einen solchen Affekt⸗Ausdruck, wie als „Desdemona“ in Oihello, und ein so feines Spiel, wie als „Prinzessin“ in Johann von Paris, gepaart sehen, was braucht es dann mehr, um die Sensation, die der gast⸗ liche Besuch der Künstlerin erregt hat, begreiflich, und die Wünsche, daß er nicht bloß vorübergehend seyn möge, gerechtfertigt zu finden. In jedem Fall würde unser mustkalisches Schauspiel durch ihren Be⸗ sitz eine nene Bereicherung gewinnen. Seit kurzem gastirt auf unserer Bühne auch noch eine andere junge Sängerin, Fräulein von Faßmann vom Königl. Hof⸗Theater zu München, die wir be⸗ reits als „Donna Anna“ in Don Juan und als „Leonore’ in Fidelio zu höͤren Gelegenheit hatten. Sie verbindet mit einem sehr angenehmen jugendlichen Aeußern eine Sopran⸗Stimme, die an

—.——

102. 8 13 7 863,4.

Bank-Actien 1369 0.

gehren:

Kunstfertigkeit zwar der der Dlle. Löwe nicht gleich kommt, da gen aber vor dieser den Vorzug des Metalls und der Fülle weshalb denn jene Künstlerin auch besonders für den deklamatoris⸗ 1 Gesang geeignet seyn dürfte. Wir werden späterhin auf ihre Kunst leistungen zurückkommen. 6

Auswürtige Börsen.

Amsterdam, 19. Mai. b Liegerl. wirkl. Schuld 57 ½. 5 % do. 102 %½. Kanz. j 17 2 ᷓ1⸗ . . . G 1” 25 ½¼½. 5 % Span. 27 à. Passive 14 1. Ausg. Schud 8

Zinsi. 16 ⅞. Preuss. Prüm.-Scheine 108. LP'oln. 116. Oesterr. 2

Antwerpen, 9. Mai. Passive 14 ½¼. Ausg. Sehuld —. Ziusl. 16 ½. C. Noue Anl. a8' Hamburg, 13. Mai.

London, 10. Mai.

Cons. 3 % 92 5¼. Belg. 102. Neue Anl. 46. —. Pnassive 14 6¼. Ausg. Sch. 223 ¾. 2 ½ % Holl. 57 ⁄. 5 % Port. 86 ¼. do. 3 % 54 à½. Eugl. Russ. 110. Columb. 32 ¾. Mex. 36. Peru 24. Chili 49. Paris, 9. Mui.

5 % Reate pr. compt. 108. —., fin cour. 108. 20. 3 % 9 compt. 82. 15. fin cour. 82. 25. 5 % Neap. 103. —. 5 % Shan Rente 46. Passive I4 8¼. Neue Ausg. Sch. Ausg. Sch. 3 % Portog. 54 ⅛⅞. à 55. b

Wien, 10. Mat.

2 5 7 21 90 4 % 99 ⁄. 2,75 2 ½ 75 . 1 12 Neue Anl. 573 ¼.

Portug. 30,% 52 %.

Ob)I. v. sa

50% Met. 104. 75 ⅛.

Koͤnigliche Schauspiele.

Montag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Zum erstenmae Cagliostro's Wundertrank, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Fran sischen: „La fiole de Cagliostrost, von A. Cosmar. Hierau Die Gunst des Augenblicks, Lustspiel in 3 Abth., von Edmu Devrient.

Dienstag, 17. Mai. Schwank in 1 Akt, vom UF.

——

Im Opernhause: Laßt mich lese C. Toͤpfer. Hierauf: Auf N

Musik von Rossini. (Dlle. S. Loͤwe: Rosine, als Gastrolle)

Im Schauspielhause: Représentation extrvordinnire: bénéfice de Mr. Francisque. Le spectacle sec composera t 1) Le mari et l'amant, comédie en 1 acte, par. Mr. Vi- 2) La première représentation de: Le gomin de Paris, ma deville nouveau en 2 actes, du théàtre du Gymnasc. 3)¹ premieère représentation de: Le triomphe de l'amour, o 'opéra de Paris en 1760, divertissement anacréontique- Vr. Paul Taglioni.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Montag, den ls— d. M., Morgens 9 bis 3 Uhr Mittags, in der Wohnung Herrn Francisque, Friedrichs⸗Straße Nr. 182, zwei Trema⸗ hoch, zu folgenden Preisen zu haben:

Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten Range

1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Da zu dieser Benefiz⸗Vorstellung Abonnements nicht gilt sind, so werden die resp. Inhaber von Abonnements⸗Plaͤtzen sucht, bis Montag Mittag 2 Uhr bestimmen zu lassen, ob die Plaͤtze behalten wollen, oder ob dieselben anderweitig we kauft werden sollen.

Mittwoch, 18. Mai. Im Opernhause: Oper in 3 Abth., mit Ballets. Munk von Spontini. (De Stephan: Oriane.)

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten N ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 8

——— 8 Koͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 16. Mai. Zum erstenmale: Der Treulose, ond

Saat und Aerndte, dramatisches Gemaͤlde in 2 Abth. umd

Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller. Erste Abt lung, in 2 Akten: Die Saat. Zweite Abtheilung, in 1 1 Die Aerndte (spielt um 25 Jahre spater).

Dienstag, 17. M i. Der Gloͤckner von Notre⸗Dame, mantisches Drama in 6 Tableaur, von Charlotte Birch⸗Pfeift

Redacteur Ed. Cottel. 88 AIEEE

Zedruckt bei

A. W. Hayh

—V

—————

Bekanntmachungen.

AI e’bha d.

Die Kurzeit in diesem Bade wird mit dem 1. Juni eginnen, und sind von dieser Zeit an sowohl Stahl⸗ ls Soolbaͤder zu erhalten.

Es ist in jeder Hinsicht dafuͤr gesorgt, sowohl den Kurgaͤsten als den Durchreisenden alle Annehmlich⸗ b zu bereiten, die billigerweise erwartet werden uürfen.

Wegen Bestellung von Wohnungen wird gebeten ich an den Hausverwalter Trabe zu Alexisbad bei Harzgerode

Bernburg, den 1. Mai 1836.

Herzoglich Anhaltsche Kammer. von Braun.

Bekanntmachung, den Leipziger Wollmarkt betreffend]. Der diesjaͤhrige Leipziger Wollmarkt beginnt den zten und endet mit dem 16. Juni. Leipzig, den 2. April 1836. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Deutrich, Buͤrgermeister.

Zweite General⸗Versammlung der Leipzig⸗ Dresdner⸗Eisenbahn⸗Compagnie Die Actien⸗Inhaber der Leipzig⸗Dresdner⸗Eisen⸗ bahn⸗Compagnie werden hierdurch zu einer General⸗ Versammlung eingeladen, welche am 15. Juni die⸗ ses Jahres, Vormittags 7 Uhr, in dem Saale der hiesigen Buchhaͤndler⸗Boͤrse gehalten werden soll. Wir verweisen hierbei, ruͤcksichtlich der den Inha⸗

Anzeiger fuͤ bern mehrerer Aectien zustehenden Stimmenzahl, auf §. 12 der Statuten, und machen nur noch darauf aufmerksam, daß das Stimmrecht nur nach erfolgter Legitimation durch Vorzeigung der zustaͤndigen Ac⸗ tien dermalen der Interimsscheine ausgeuͤbt werden kann; daß durch Bevollmaͤchtigte zu erschei⸗ nen, unzulaͤssig ist, und daß die ausbleibenden Actio⸗ nairs an die von der Versammlung gefaßten Be⸗ schluͤsse gebunden sind.

Die Tages Ordnung wird, außer dem Geschaͤfts⸗ Berichte und der Vorlegung der mit Ende vorigen Jahres Tehesgrden Stuͤckrechnung, folgende Gegen⸗ staͤnde umfassen: zu wenden 1) Wahl vier neuer

Stelle der am 30. Juni, nach §. 25 der Sta⸗ tuten, Austretenden. 1 8 2) Berathung uͤber einige nothwendige und wuͤn⸗

schenswerthe Modificationen der Statuten. Verln 1

3) Beschluß uͤher die in Frage kommenden Ver⸗ schusses unabaͤnderlich eintreten muß.

laͤngerungen der Bahn bis an die Landesgraänze.

4) Etwanige Vermehrung des

Rach §. 18. der Statuten hat Jeder, der einen Ge⸗ genstand in der Versammlung vortragen will, welcher nicht ohnehin schon auf solches mit naͤherer Angabe desselben à Wochen vor⸗ her dem Directorio schriftlich anzuzeigen; fuͤr dieses Mal werden wir, von dem uns zustehenden Rechte Gebrauch machend, dergleichen AÄnzeigen noch bis zum 1. Juni annehmen.

Leipzig, den 7. Mai 1836. Directorium der Leipzig⸗Dresdner⸗Eisen⸗ bahn⸗Compagni Gustav Harkort, Vorsitzender. Karl Tenner, Bevollmaͤchtigter.

Allgemeiner

Compagnie.

des §. 4 der Statuten, geschieht.

20. Juli und

E 1 20. September Ausschuß⸗Mitglieber an die

lassungsfalle der in §

Wir ersuchen übrigens, Actien⸗Capitals. Interimsscheine selbige mit zu begleiten, um die der Tages⸗Ordnung steht, tigt ist, waͤhrend unser ken solche contrasigniren wird

20 Mai angenommen werden. Leipzig, den 7. Mai 1836. nie.

8

r die Preußischen S

Vierte und fuͤnfte Einzahlung auf die Actien der Leipzig⸗Dresdner⸗Eisenbahn⸗

Es wird von uns fuͤr angemessen erachtet, zwei feenere Einzablungen auf die Actien der Leipzig Dresdner⸗Eisenbahn⸗Comvaanie, iede von 10 Telr. vro Actie, anzuordnen, wie hiermit, in Gemäͤßgeit Demnach weeden die Inhaber von Interimsscheinen aufgefordert,

die vierte Einzahlung bis spaͤtstens den

die fünfte Einzahlung bis spaͤtstens den sen, als Suvpen, Gemuͤse,

dieses Jahres Abends 7 Uhr, 1 im Buͤrcau der Coͤmpagnie hierselost zu leisten, in⸗ G. dem wiederholt daran erinnert wird, laß im Unter⸗ reiten zu lernen. 5 der Statuten ausgesprochenerungen uber Anordnung der Verlust aller Rechte und des bereits gezahlten Ei⸗Ein unentbehrliches Handbuch fuͤr Hau zfraucn bei Einreichung mehrerer einem nach der Num— mernfolge geordneten Verzeichniß in zwei Eremplaren Quittungen zu erleichtern, zu welchen unser Kassirer, Herr Bader, von uns ermäaͤch⸗ Comptorist

Gelder auf die üAte und öte Einzahlung koͤnnen Pastillen, uͤbrigens wegen der jetzt ganabaren 3ten, 16. Mai schließenden, Einzaͤhlung nur

Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗Compagnie Gustav Harkort, Karl Tenner, Bevollmaͤchtigter.

taaten. 8

4 4 71 6 Literarische Anzeigen. Wohlfeilstes Kochbuch. In allen Buchhandlungen ist zu vaben, in Bal be? E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3⸗ Antonie Metzner: Die sich selbst belehrende Köchin, oder allgemeines Deutsches Kochbuch fuͤr buͤrgenl Haushaltungen. Enthaltend gruͤndliche und a— mein verstaͤndliche Anweisungen, alle Arten von Elg Saucen, Ragouts, M. und Eierspeisen, Fische, Braͤten, Ga Gelées, Pasteten, Kuchen und anderes Backmo Getraͤnke ꝛc in sehr kurzer Zeit und sch mackhalt Nebst Kuͤchenzetteln und Be Tafeln, Tranchirmn

Milch⸗

Erfahrungen beal⸗ Mit Avvilehe Preis ig”

Koͤchinnen. Nach vieljaͤhrigen tet. Dritte, verdesserte Auflage. (Quedlindurg, bei G. Basse.) gvo. H. G. C. Werner: ct

Der vollkommene Conditor und Kunslhie

Heine⸗ Oder gruͤndliche Anweisung, alle Arten Torten, Kn

und feines Backwerk, so wie Macaronen, —”g; Marcipan, Conserven, en,

Marmelad vrn mit demsoots, Gel’es, Morsellen, Fruchtsaͤfte, Gefr nach dem Tafel Aufsaͤtzeꝛe zu verfertigen und

14212n

alle Sorten, ner Liqueurs, Croͤmes, Huiles und Ratafia’s zu liren. Dritte, verbesserte Aufla9e- 9 4 Tafeln Abhildungen. 8vo. Preis 1 Thlr. Vorsitzender.

Der Barbiter von Sevilla, komische Oper in 2 Abhl

1

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Fuͤrstlich Wiedschen sjmarschall von Braun den Rothen Adler⸗Orden dritter asse zu verleihen geruht. .

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Rittmeister a. D., van ollard, zu Starpel bei Schwiebus, den Rothen Adler⸗Orden rter Kaasse zu verleihen geruht.

Ge. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Steuer⸗Einnehmer ey zu Juͤterbogk das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen

uht.

——.—

1 ö“ Außer der woͤchentlich zweimal zwischen Berlin und Dres⸗ coursirenden Schnellpost wird auch in diesem Jahre fuͤr die

ommerzeit, vom 21. Mai bis zum 25. September, eine dritte hnellpostfahrt zwischen den genannten beiden Staͤdten einge⸗ htet werden.

Der Gang der alsdann woͤchentlich dreimal zwischen Berlin Dresden coursirenden Schnellposten wird von gedachtem rmine ab folgender seyn: us Berlin Montag, Donnerstag, Sonnabend 9 Uhr Morg., n Dresden Dienstag, Freitag, Sonntag 9—10 Uhr Morg., aus Dresden Sonntag, Dienstag, Freitag 6 Uhr Abends, n Berlin Montag, Mittwoch Sonnabend 6—7 U-. Abends.

Die erste Sommerpost geht

Sonnabend den 21. Mai aus Berlin und

Bonntag den 22. Mai aus Dresden ab; die letzte dagegen wird

Gonnabend den 24. September aus Berlin und

Sonntag den 25. September aus Dresden

geferttigt werden.

Berlin, den 10. Mai 1836.

General⸗Post⸗Amt.

(Gibltheeltl. Auf Befehl Eines Koͤniglichen Hohen Ministeriums der stlichen, Unterrichts⸗- und Medizinal⸗Angelegenheiten ist von

Erwerbungen der Koͤniglichen Bibliothek hierselbst im Jahre 85 ein Verzeichniß unter dem Titel:

Index librorum manuscriptorum et impressorum, qui- bus bibliotheca regia Berolinensis aucta est anno

MDCCCXXXV. 11 ¾ Bogen. 4.

üfe 0 F 1.“ Alcidor, Zauh berausgegeben worden. Dasselbe ist in dem Lokale der Koͤnig⸗

hen Bibliothek fuͤr den Preis von 10 Sgr. zu haben und

od alljaͤhrlich fortgesetzt werden.

Bei der am 14ten d. M. fortgesetzten Ziehung der 5ten asse 723ster Koͤnigi. Klassen⸗Lotterie fiel 1 Gewinn von 5000 hlr. auf Nr. 81,256 in Berlin bei Seeger; 3 Gewinne zu 0 Rthlr. fielen auf Nr. 15,452. 38,232 und 49,368 nach dsberg a. d. W. bei Borchardt, Naumburg a. d. S. bei yser und nach Salzwedel bei Pflughaupt; 21 Gewinne zu 6 Rthlr. auf Nr. 404. 2513. 3849. 6418. 7542. 18,275. 79. 25,997. 46,509. 50,490. 61,856. 61,883. 63,599. 65,076. Sl. 73,585. 92,553. 106,305. 106,692. 107,213 und 111,569 Berlin bei Alevin, bei Borchardt, bei Jonas, bei Mestag, al bei Seeger und bei Sußmann, nach Breslau Zmal bei chreiber und bei Schummel, Danzig bei Rotzoll, Duͤsseldorf al bei Geisenheimer, Elbing bei Silber, Graudenz bei Cron⸗ bach, Koͤnigsberg in Pr. bei Heygster, Magdeburg bei Brauns und bei Buͤchting, Reichenbach bei Parisien und nach Weissen⸗ hls bi Hommel; 18 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 1651. 6. 671. 8884. 26,122. 27,062. 30,672. 35,882. 47,634. „260. 61,076. 65,380. 66,769. 71,090. 80,070. 81,789. 93,678 und 109,019 in Berlin 4mal bei Seeger, nach Breslau bei J. Holschau und 2mal bei Schreiber, Coͤln bei Krauß und bei eimbold, Danzig bei Reinhardt, Duͤsseldorf 2mal bei Spatz, Koͤnigsberg in Pr. bei Burchard und bei Heygster, Magdeburg bei Roch, Muͤnster bei Lohn, Potsdam bei Hiller und nach Sa⸗ an bei Wiesenthal; 32 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1205. ,60. 19,141. 22,285. 24,285. 25,675. 33,379. 36,848. 39,213.

330. 40,376. 49,862. 54,020. 54,516. 57,701. 62,490. 62,867. 959. 69,737. 69,779. 74,550. 78,862. 86,922. 88,556. 95,321. „551. 99,730. 105,858. 106,432. 106,434. 106,645 und 108,571.

1 Die Ziehung wird fortgesetzt. 8 b

Berlin, den 16. Mai 1836. 8

Konigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.

Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant nd Commandeur der 7ten Division, von Thile II., von agdeburg.

Der General⸗Major und interimistische Commandeur der en Division, von Weyrach, von Stettin.

6, General⸗Major und Commandeur der 4ten Infante⸗

Brigade, von Diericke, von Stargard.

Zeitungs⸗Rachrichten

lan d. EJE 11313“

““

b Shatis, 10. Mai. Der Koͤnig begab sich gestern Mittag zegleitung des Großsiegelbewahrers nach Versailles.

airs⸗-⸗Kammer hielt heute wieder eine oͤffentliche welcher unter andern der Marquis von Cordoue ie zu dem vorjaͤhrigen Budget verlangten Zuschuͤsse Vor⸗ ielt. Es ergab sich cus seinem Berichte auch, daß die den Prozeß der April⸗Angeklagten und fuͤr den Fies⸗

Prozeß uͤber eine Million Franken betragen. In der⸗

ttzung, in er di

selben Sitzung brachte der Handels⸗Minister die beiden Zoll⸗Gesetze ein, zu deren Pruͤfung der Praͤsident, nach dem An⸗ trage des Generals Lallemant, sofort eine aus 9 Mitgliedern be⸗ stehende Kommeston ernannte. 3

Die Deputirten⸗Kammer beschaͤftigte sich gestern nach der Annahme des 16 degsährige Truppen,⸗Kontingent, mit dem Rechnungs⸗Abschlusse von 1833. Die gewoͤhnlichen und außerordentlichen Ausgaben werden darin auf 1,132,064,167 Fr. festgestellt. Herr Luneau tadelte bei dieser Gelegenheit das im Jahre 1833 von Herrn Thiers in sei⸗ ner damaligen Eigenschaft als Handels⸗Minister im Boulogner Gehoͤlz angelegte Gestuͤt, und bestritt den Nutzen desselben; je— denfalls aher, meinte er, haͤtte der Minister zuvor die Autorisa⸗ tion der Kammer dazu nachsuchen muͤssen. Herr Thiers hielt dagegen den Nutzen, den es der Hauvptstadt gewaͤhren muͤsse, ganz in ihrer Naͤhe ein Gestuͤt zu haben, wo Luxuspferde, deren sie so sehr beduͤrfe, gezogen werden koͤnnten, fuͤr unbestreitbar. Nicht minder rechtfertigte er es, daß die Regierung das zur An⸗ legung des Gestuͤts erforderliche Terrain nicht sofort gekauft, sondern vorerst gemiethet habe, indem hier doch immer von ei⸗ nem bloßen Versuche die Rede sey, der jetzt, wenn er nicht zur Zufriedenheit ausfalle, den Staat in keine allzugroße Unkosten verwickeln wuͤrde. Was endlich die angebliche Unregelmaͤßigkeit der von ihm verfuͤgten Ausgabe betreffe, so sey er als Handels⸗Minister zur Anweisung der aus jenes Institut verwendeten 90,000 Fr. vollkommen berechtigt gewesen; er glaube, von dieser Summe keinen schlechten Gebrauch gemacht zu haben; waͤre dies aber auch der Fall, so wuͤrde man die Ausgabe hHoͤchstens als uͤbel angewandt, nicht aber als verfassungswidrig bezeichnen koͤnnen, da er uͤber die seinem Ministerium bewilligten Fonds die freie Verfuͤgung gehabt habe. Der Berichterstatter, Herr Felix Réal, tadelte das Verfahren des Ministers nur insofern, als er mit jenem Gestuͤt zugleich ein Remonte⸗Depot verbunden habe. Der Finanz⸗Minister seinerseits behauptete, daß ge⸗ rade durch diese Einrichtung die Regierung in den Stand ge⸗ setzt worden sey, den Preis der Pferde in mehreren andern Departements zu kontrolliren. Als Herr Thiers sich wiederholt auf den Nutzen der von ihm verfuͤgten Maßregel berief, meinte Herr von Bricqueville, daß unter solchen Umstaͤnden ein Minister nach eigenem Gutduͤnken 100 Millionen verausgaben und sich demnaͤchst auf den Nutzen der Ausgabe beru⸗ fen koͤnne, und Herr Demargay fuͤgte hinzu, daß das Verfahren des Herrn Thiers jedenfalls verfassungswidrig gewesen sey. Die Debatte hatte uͤbrigens keine weitere Folge, alss daß die verausgabte Summe bewilligt wurde. In derselben Sitzung brachte auch der Handels⸗M inister noch mehrere Gesetz⸗Entwuͤrfe von groͤßtentheils oͤrtlichem Interesse ein. Zwei derselben betrafen die Anlegung einer Eisenbahn von Paris nach Versailles und von Montpellier nach Cette. In der heutigen Sitzung wurden die Berathungen uͤber den Rech⸗ nungs⸗Abschluß von 1833 fortgesetzt und beendigt; sie waren jedoch fuͤr das Ausland ohne Interesse. Morgen wird die Kam⸗ mer sich mit dem vielbesprochenen Berichte des Grafen Jaubert uͤber die zu dem Ausbau verschiedener Monumente und oͤffent⸗ lichen Gebaͤude der Hauptstadt verlangten Summen beschaͤftigen.

Die hiesigen Oppositionsblaͤtter hatten kuͤrzlich ziemlich um⸗ staͤndlich erzaͤhlt, daß bei dem letzten Diner des Praͤsidenten der Deputirten⸗Kammer dieser die Doctrinairs sehr kalt aufgenom⸗ men habe. Herr Dupin hat sich hierdurch veranlaßt gefun⸗ den, das nachstehende Schreiben in die gedachten Blätter ein⸗ ruͤcken zu lassen: „Paris, den 9. Mai. M. H. Einige Zei⸗ tungen haben uͤber das letzte Diner im Hotel der Praͤsident⸗ schaft Umstaͤnde angegeben oder wiederholt, die eben so verlez⸗ zend fuͤr mich, als unfreundlich fuͤr mehrere der ehrenwerthen Kollegen sind, die meine Einladung angenommen hatten. Wenn meine Kollegen nach dem Hotel der Praͤsidentschaft kommen, so sind sie bei sich, und Alle werden mir hoffentlich die Gerechtig— keit widerfahren lassen, daß, wenn ich in ihrem Hotel die Hon⸗ neurs mache, ich niemals einen Meinungs⸗Unterschied gelten lasse die Eigenschaft eines Kollegen steht fuͤr mich hoͤher als alles An⸗ dere; es ist die einzige, die ich in Betracht ziehe, und ich empfange Alle mit gleicher Zuvorkommenheit. Die Artikel, uͤber die ich hier Klage fuͤhre, sind nicht bloß insofern tadelnswuͤrdig, als sie Details des Privatlebens zur Publizitaͤt bringen wollen, son— dern auch weil sie uͤberhaupt ungegruͤndet sind, wobei uͤber⸗ dies noch zu bemerken ist, daß man Personen auf die Schau⸗ buͤhne bringt, die gar nicht zu der Zahl der eingeladenen Gaͤste gehoͤrten, wie z. B. die Herren Baude und Vigier. Die Ver⸗ sammlung hatte keinen anderen Zweck, als unsern beruͤhmten Kollegen, den aus Algier zuruͤckgekehrten Herrn Marschall Clau⸗ zel, zu bewillkommnen. Der Praͤsident glaubte ihm als Tisch⸗ Gesellschafter die Mitglieder des Buͤreaus, die Commissaire zur Pruͤfung der Algierschen Angelegenheiten, so wie Deputirten von allen Meinungs⸗Schattirungen geben zu muͤssen. Es ist eine große Unschicklichkeit, wo nicht eine große Bosheit, den Charak⸗ ter einer Gesellschaft zu entstellen, in welcher nur Herzlichkeit geherrscht hat. Wenn die Presse Staatsmaͤnner einander gegen⸗ uͤberstellen oder unter einander verfeinden will, so muß sie sich an ihre Meinungen, ihre Reden, so wie an die Handlungen ihres oͤffentlichen Lebens halten, aber sie hat kein Recht, sich in die Haͤuser einzuschleichen und die innigen Ver⸗ haͤltnisse des Privatlebens zu verleumden. gez. Dunin. G

Das ehemalige Convents⸗Mitglied, Herr Chabanon, ist kuͤrzlich im 79sten Lebensjahre zu Murat, im Departement des Cantal, mit Tode abgegangen.

Die hiesigen Unternehmer von Buͤcherausspielungen, ver⸗ bunden mit Gewinnen in baarem Gelde, sind gestern von der Polizei aufgefordert worden, die bereits abgesetzten Loose wieder einzuloͤsen, da Privat⸗Lotterieen aller Art schon jetzt verboten seyen und durch das gegenwaͤrtig den Kammern vorliegende Gesetz noch ausdruͤcklich untersagt werden wuͤrden. Hiernach haben mehrere Buchhaͤndler ihr Unternehmen eingestellt; andere wollen dagegen das Gesetz dadurch zu umgehen suchen, daß sie die Verlosung im Auslande und namentlich in Bruͤssel veranstalten,

von wo aus die Besitzer von Loosen durch die Belgischen Zei tungen von den gezogenen Nummern in Kenntniß gesetzt wer⸗ den sollen. Aus einer Uebersicht, welche die Regierung kuͤrzlich unter die Mitglieder beider Kammern hat vertheilen lassen, ergiebt sich, daß auf die Vollendung der im Bau begriffenen eilf Kanaͤle, die uͤberhaupt 528 ½ Lieues messen, so wie auf die Schiffbar⸗ machung der Isle und der Oise in einer Ausdehnung von resp. 1 36 und 29 ½ Lieues, seit dem Jahre 1833 uͤberhaupt 251,829,735 Fr. verwandt worden sind. Die gesammte Fluß⸗ schifffahrt nimmt gegenwaͤrtig eine Strecke von 2841 Lieues ein Was die Verbindung zu Lande betrifft, so besaß Frankreich am 1. Januar d. J. 8635 Lieues sogenannter Koͤnigl. Straßen und 9500 an Departemental⸗Straßen, uͤberhaupt also 18,135 Lieues. Indessen muß bemerkt werden, daß die Koͤnigl. Straßen sich mitunter in sehr schlechtem Zustande befinden; man hat berech net, daß zu ihrer Reparatur eine Summe von etwa 132 Mill erforderlich seyn wuͤrde, und die Departements wuͤrden auf ihre Straßen mindestens eine aͤhnliche Summe zu verwenden haben An Eisenbahnen giebt es gegenwaͤrtig erst diejenige von Lyon nach Roanne, von 36 ½ Lieues, die Bahn nach Epinac von 6 ½ Lieues und einige kleinere, so daß alle Eisenbahnen hoͤch⸗ stens eine Strecke von 50 Lieues einnehmen. Die beabsichtigte Anlegung neuer Bahnen ven Paris nach Havre (53 ½ Lieues), von Paris nach Lille (58 ¾ Lieues), von Paris nach Lyon und Marseille (219 ¼ Lieues), von Paris nach Straßburg (116 ¼ Lieues) und von Paris nach Bordeaux (154 Lieues), mit 143 Lieues zu Neben⸗Verbindungen nach Valenciennes, Talais, Ba vonne und Nantes, wuͤrde, die Lieue zu 800,900 Fr. gerechnet, dem Staate 596,000,000 Fr. kosten. Zur Herstellung aller jenen Verbindungen zu Wasser und zu Lande waͤre aber eine Summe von 928,000,000 Fr. erforderlich, und es wuͤrden sonach, wenn man jaͤhrlich 50 Mill. hierauf verwenden wollte, 18 20 Jahre zur Ausfuͤhrung der Kanal⸗ und Straßenbauten noͤthig seyn. Das Wasser in der Seine faͤngt jetzt wieder an zu fallen. Gestern fruͤh stand es noch so hoch, daß der Greveplatz uͤber⸗ schwemmt war und das Wasser in die Keller und Laͤden drang. Seit Mittag aber ist es auf 6 Metres 2 Decimetres, also un 2 Decimétres gefallen. Bei St. Cloud sind die dem Ufer zu⸗ naͤchst gelegenen Wege und Alleen des Parks uͤberschwemmt ge⸗ wesen, wie denn uͤberhaupt die Dorfschaften um Paris noch gestern gro ßentheils unter Wasser standen. Auch aus den Departements gehen noch unablaͤssig Nachrichten uͤber die durch das Austreten der Gewaͤsser verursachten Schaͤden ein. Die hiesigen Zeitungen sind mit Berichten daruͤber gefuͤllt. Der Moniteur schreibt von der Spanischen Graͤnze: „Am zten hat bei Llodio eine Affaire zwischen Cordova und Eguia böö in 1““ befindlichen Karlisten sind hier⸗ n unterrichtet, schweigen aber, woraus man schließ . daß sie keine gute Nachrichten zu geben heedne— u.“

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterha iz⸗ zung vom 6. Mai. (Nachtrag.) Der ö“ 19 9, Ss Kammer erklaͤrte bei der Vorlegung seines Budgets, er habe im vorigen Jahre den Ertrag der Zoͤlle bis zum 25. April d. J auf 20 Mill. Pfund berechnet, sie haͤtten aber 539,450 Pfund mehr betragen. Die Accise habe er zu 13,270,000 Pfund be⸗ rechnet; der Ueberschuß betrage aber 172,112 Pfd.; die Stem⸗ pel⸗Abgaben zu 6,980,000 Pfund, Ueberschuß 71,366 Pfd.; die Post⸗Einnahme zu 1,500,000 Pfund, Ueberschuß 51,400 Pfund; die Grundsteuer 3,600,000 Pfund, Ueberschuß 20,224 Pfund. Bloß bei den vermischten Einnahmen habe sich ein Ausfall von 23,304 Pfd. ergeben. Freilich haͤtten auch die Ausgaben die Veran⸗ schlagungen in einigen Punkten uͤberstiegen; so habe man die Zinsen der Staatsschuld zu 30,580,000 Pfund berechnet, die wirkliche Zah⸗ lung habe aber 134,395 Pfund mehr betragen; die Kosten des Heeres zu 6,189,000, Mehrbetrag 292,957 Pfund. Dagegen sey die Marine zu 4,245,000 Pfund veranschlagt worden und habe 145,570 Pfund weniger betragen; das Feldzeug⸗Amt zu 1,296,000 Pfund, Minderbetrag 22,086 Pfund; vermischte Ausgaben zu 2,405,000 Pfd., Minderbetrag 202,224 Pfd. Der Ueberschuß der Einnahme uͤber die Ausgaben fuͤr das verwichene Etats⸗Jahr wird im Ganzen zu 830,000 Pfd. berechnet, wovon jedoch 80,000 Pfd. fuͤr Vüesansengesehene Ausgaben abzurechnen Der Minister eroͤrterte sodann die vorzunehmenden Reductionen. Die Armee wird statt 6,481,000 Pfd. in diesem Jahre nur 6,327,000 Pfd. kosten, dagegen die Marine 434,000 Pfd. mehr als im verwichenen Jahre. Inzwischen zeigte er, daß man un⸗ moͤglich diesen ganzen Ueberschuß zur Verringerung der Steuern benutzen koͤnne, was er durch die Erfordernisse der Westindischen Anleihe darthat; namentlich sey die Entschaͤdigung fuͤr die Insel Mauritius und das Vorgebirge der guten Hoffnung noch nicht ermittelt. Er ging demnaͤchst zur Einnahme uͤber und wies nach, daß im verwichenen Jahre 23,251,000 Pfd. Kaffee, 3,745,000 Ctr. Zucker und uͤber 37 Mill. Pfd. Thee konsumirt worden. In den Jahren 1828 bis 1831 habe die Einfuhr durchschnitt⸗ lich 46,243,000 Pfund jaͤhrlich betragen, in den Jahren 1832 bis 1835 aber durchschnittlich 47,263,000 Pfd. Die Ausfuhr betrug von 1828 bis 1831 durchschnittlich 67,674,000 Pfd., in den Jahren 1832 bis 1835 aber durchschnittlich 83,114,000 Pi. Fr. versprach sich fuͤr die Zukunft noch weit guͤnstigere Resultate, indem er nachwies, daß die Ausfuhr von Leinen in 4 Jahren um 20 pCt., von Baumwolle um 7 pCt., von kur⸗ zen Waaren um 23 pCt., von Seiden⸗Waaren um 6 pCt. und von Wollen⸗Waaren um 18 pCt. zugenommen habe. Zu glei⸗ cher Zeit sey auch die einheimische Consumtion bedeutend gestie⸗ gen. In den Jahren 1816 bis 1825 habe man durchschnittlich 138,120,000 Pfd Baumwolle konsumirt, in den Jahren 1826 bis 1835 dagegen 255,975,000 Pfd. Desgleichen habe die Ausfuhr von Eisen⸗Waren wesentlich zugenommen, und es gingen fort⸗ waͤhrend Bestellungen von eisernen Schienen ein; so habe ein Haus, von Mai bis September, nach Ame⸗

rika fuͤr 57 ½ Englische Meilen Eisenschienen ausgefuͤhrt. Die