1836 / 137 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gen

Einfuhr von fremden Branntweinen sey zwar von 1,534,000 Gallonen auf 1,487,000 G. gefallen; dagegen sey die einheimi⸗ sche Production von 21,800,000 G. auf 24,710,000 G. gestie⸗ gen. In Beziehung auf den Seiden⸗ und Handschuh⸗Handel wies er ebenfalls guͤnstigere Resultate nach, zum Beweis, daß die Einfuhr den einheimischen Fabriken keinen Schaden gethan habe. Auch die Irländische Zoll⸗Einnahme, sagte er, habe sich bedeutend vermehrt. Der Minister ging nunmehr zu der Accise und den uͤbrigen Einnahmen uͤber. Den wahrscheinlichen Ertrag der Malzsteuer fuͤr das Jahr 1837 berechnete er auf 5,600,000 Pfund. Unter anderen Belegen fuͤr den gedeihlichen Zustand des Landes fuͤhrte er an, daß die Anzahl der Insolventen im Jahre 1832: 4648 betragen und seitdem immer abgenommen habe, so daß man im Jahre 1835 deren nur 3890 zaͤhlte. Die Modification der Armen⸗Gesetze habe ebenfalls wohlthaͤ⸗ tig gewirkt. Ferner fuͤhrte er an, daß vom Jahre 1820 bis 1824 nicht weniger als 392 Personen die To⸗ desstrafe erlitten haͤtten, in den Jahren 1831 bis 1835 aber nur 159. Herr Hume war im Ganzen mit dem finanziellen Plane zufrieden, glaubte jedoch, die Reduction wuͤrde eine Mill. Pfd. betragen haben, wenn man nicht ohne Noth die Marine vermehrt haͤtte. Hr. Goulbourn wollte die Zeit des Hauses nicht lange in Anspruch nehmen, meinte aber, man duͤrfe die guͤnstige Lage des Landes nicht uͤberschaͤtzen und unvorsichtig mit der Einnahme umspringen. Einige Einwendungen machte er gegen die Emission von Schatzkammer⸗Scheinen und gegen die vorgeschlagene Annahme eines gewissen Umfanges der Zei⸗ tungen fuͤr den von ihnen zu entrichtenden Penny-Stempel, gegen welche die „Times“ und „Morning⸗Post“ protestirt haͤtten. Noch beschwerte sich Sir Robert Peel uͤber den in London und besonders in Liverpool immer mehr um sich greifenden Actien⸗Schwindel, welcher bei dem Treiben der Landbanken leicht eine Krisis herbeifuͤhren koͤnnte. Er wuͤnschte daher, daß sich die Legislatur mit den auf Actien errichteten Banken be⸗ schaͤftigen moͤchte. Herr Poulett Thompson theilte die Be⸗ sorgnisse des vorigen Redners und fuͤhrte an, daß sich 3 400 Compagnieen mit einem Nominal⸗Kapital von mehr als 200 Mill. Pfd. Sterl. gebildet haͤtten, darunter eine Britische Land⸗ wirthschafts⸗Anleihe⸗Gesellschaft mit einem Kapital von 2,100,000 Pfd. Sterl., welche Kornzettel ausgeben wolle, so daß immer 10 Querter Weizen 20 Pfd. Sterl. repraͤsentiren sollten. (Gro⸗ hes Gelaͤchter.) An eine Verwirklichung solcher Plaͤne sey gar nicht zu denken, sondern einzig und allein an einen Actien⸗ Schacher. Der Kanzler der Schatzkammer zeigte noch an, daß die Forderungen Britischer Unterthanen an Daͤnemark noch im Laufe dieses Jahres beruͤcksichtigt werden sollten.

London, 10. Mai. Der Prinz von Oranien und seine beiden Soͤhne werden etwa zwei Monate in England verweilen.

Es heißt, daß dem hiesigen Neapolitanischen Gesandten, dem Grafen Ludolff, der Befehl ertheilt worden, den Prinzen von Capua nicht bei Hofe einzufuͤhren, und daß dieser deshalb dort noch nicht erscheinen sey.

Lord Erskine ist auf seinen Gesandtschafts⸗Posten in Muͤn⸗

chen abgereist.

Der (gestern erwaͤhnte) Protest des Lord Holland ge⸗ die Irlaͤndische Munizipal⸗Reform⸗Bill in ihrer amendirten Form ist auch von dem Marquis von Clanri⸗ carde und von den Grafen von Roseberry und von Radnor un⸗ terzeichnet worden. Es wird in diesem Protest besonders darauf

hingewiesen, daß die Bill durch die von Lord Lyndhurst entwor⸗

fenen Amendements in eine ganz neue Maßregel verwandelt,

und daß diese dem Oberhause gleich im Ausschusse vorgelegt

worden sey, ohne die durch das Reglement vorgeschriebenen Sta⸗ tionen der ordnungsmaͤßigen Einbringung so wie der ersten und

zweiten Verlesung passirt zu haben, ein Verfahren, dessen Bil⸗

ligung zu vielen Mißbraͤuchen Anlaß geben koͤnne. Zum 17ten d. hat Herr Morrison eine wichtige Resolution

angezeigt, wonach bei der Anlegung von Eisenbahnen und son⸗ stigen oͤffentlichen Arbeiten die Anzahl der Dividenden beschraͤnkt

und dem Parlamente das Revisions⸗Recht uͤber die Statuten,

so wie das Recht, am Schlusse von je 20 Jahren die Trans⸗

benden Thiere

port⸗Kosten zu bestimmen, vorbehalten werden soll. Zu Portsmouth ist unter dem Vorsitze des Mayors von 00 der angesehensten Einwohner, sowohl Whigs als Tortes, an das Unterhaus eine Bittschrift wegen buͤrgerlicher Gleich⸗ stellung der Israeliten mit den uͤbrigen Englischen Unterthanen beschlossen worden. Die beiden Personen, welche (wie gestern erwaͤhnt) in Greenock so viel Aufsehen gemacht haben, nennen sich Karl Eduard Stuart und Johann Sobieski Stuart und geben sich fuͤr Enkel des Praͤtendenten Karl Eduard aus, von welchem sie allerdings, wenn auch auf unehelichem Wege, abzustammen scheinen. Sie tragen Hochlaͤndische Kleidung und reden, außer Englisch, Franzoͤsisch und Italiaͤnisch, die Gaͤlische Sprache mit roßer Vollkommenheit. Die Dubliner Blaͤtter enthalten wieder neue Schilde⸗ rungen der in den Irlaͤndischen Grafschaften Sligo und Done⸗

gal immer mehr uͤberhandnehmenden Hungersnoth. Es ist dort

auch ein allgemeines Viehsterben eingetreten, und die uͤberle⸗ werden nur raͤrglich von Kartoffel⸗Ueberresten er⸗ An diesem Nahrungsmittel leiden aber die Menschen elbst Mangel, und ohne die schleunige Huͤlse, welche die Re— gierung durch Vertheilung von Geld und Lebensmitteln gelei⸗ stet hat, wuͤrde das Elend noch viel groͤßer seyn.

In der Grafschaft Limerick ist es bei der Erhebung des Zehnten wieder zu Tumulten gekommen; ein Knabe wurde ge⸗ toͤdtet und ein Zehnten⸗Beamter halb todt geschlagen.

Waͤhrend der Courier (wie gestern gemeldet) die fruͤheren Angaben uͤber die Zusammensetzung des Portugiesischen Mini⸗ steriums dahin berichtigte, daß nicht Herr Miranda, sondern Herr von Albuquerque Minister der Marine geworden sey, stimmt dagegen die Mittheilung des Lissaboner Korresponden⸗ ten der Times vollkommen mit jenen fruͤher uͤber Paris hier⸗ her gelangten (und auf demselben Wege auch in der St. Ztg. mitgetheilten) Angaben uͤberein, so daß diese wohl als die rich⸗ tigen anzunehmen sind. Demselben Korrespondenten zufolge, waͤre das Dekret, wodurch der Prinz Ferdinand zum General⸗ Feldmarschall und zugleich zum Chef des ausgezeichneten 5ten Jaͤger⸗Regiments ernannt wird, schon am 1. Januar erlassen, von den fruͤheren Ministern aber geflissentlich vor den Cortes verheimlicht worden. Die Gegenstaͤnde, welche den zum 29.

Kai einberufenen außerordentlichen Cortes vorgelegt werden soll⸗

en, sind das Finanz⸗Budget, wobei man die Einnahmen und

Ausgaben auf eine feste Basis zuruͤckfuͤhren will, dann ein definitives

Gesetz üͤber die Hypotheken und verschiedene andere durch die Umstäͤn⸗ dedringend ersorderte Angelegenheiten. Die Anordnungen des neuen SFinanz⸗Ministers, Herrn Silva Carvalho, hatten allgemeine Zu⸗ friedenheit in Lissabon erregt. Kaum zwoͤlf Stunden nach Ueber⸗ nahme seines Portefeuilles machte er bekannt, daß er bereit und

halten.

allerhoͤchsten Einladung entspr

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im Stande sey, allen Staatsbeamten einen dreimonatlichen Ge⸗ halt auszuzahlen. Zugleich erklaͤrte er, daß er von der seinem Vorgaͤnger durch die Cortes ertheilten Vollmacht, eine bedeu⸗ tende Zahl Schatzkammerscheine ausgeben zu duͤrfen, keinen Ge⸗ brauch machen werde. Durch diese und andere Mittel wurde das Vertrauen zu dem Staats⸗Schatze bald wieder hergestellt, so daß es an Anerbieten von Seiten der Lissaboner Bank, der Bank von Porto und einzelner Kapitalisten nicht 18 Die⸗ jenigen Personen, welche sich unter der fruͤheren Verwaltung des Herrn Silva Carvalho erboten hatten, die unter dem Na⸗ men „Leizirias“ bekannten Domainen am Tajo fuͤr 2500 Con⸗ tos zu kaufen, unter der Verwaltung des Herrn Campos aber ihr Anerbieten zuruͤcknahmen, haben dasselbe jetzt erneuert. Un⸗ ter allen diesen Umstaͤnden war es dem Finanz-⸗Minister moͤg— lich, mit der Tilgung der Staatsschuld fortzufahren, und es wa— ren bereits Anordnungen zur Verbrennung von Staats⸗Schuld⸗ Scheinen zum Werthe von 208 ½ Contos getroffen.

Lord Ponsonby, der Britische Botschafter in Konstantino⸗ pel, hat auf die Vorstellungen des Wallachischen Geschaͤftstraͤ⸗ gers, Herrn Aristarchos, dem Britischen Konsul zu Bucharest eine scharfe Ruͤge ertheilt und den Vice⸗Konsul zu Gallacz, Herrn Gesse, abgesetzt, weil sie eingebornen Wallachen Briti⸗ schen Schutz bewilligt hatten.

NgEheerlande.

dem Haag, 10. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig

haben der Niederlaͤndischen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft gestat⸗ tet, ihr bisheriges Kapital von 750,000 Fl. auf 1,700,000 Fl., die in 3400 Actien zu 500 Fl. vertheilt sind, zu vermehren. Durch eine Koͤnigl. Verfuͤgung vom 15ten v. M. ist eine Kommission ernannt worden, welche uͤber die Zweckmaͤßigkeit ei⸗ ner Aenderung des Niederlaͤndischen Muͤnzwesens Untersuchun⸗ gen anstellen soll v111“

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Helaten.

Bruͤssel, 10. Mai. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Adelaide ist gestern Abend um 10 Uhr in Schloß Laeken einge⸗ troffen.

Der Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich des Kanals von Zelzaëte ist in Folge eines von dem Senat dazu gemachten Amendements, kraft dessen die Haͤlfte der Kosten des Unternehmens den Provinzen zur Last gefallen waͤre, welche zunaͤchst Vortheil von demselben ge⸗ zogen haͤtten, von dem Ministerium zuruͤckgenommen worden. Oef⸗ fentliche Blaͤtter bemerken: „Man ließ sich in dieser Hin— sicht von einem engherzigen Lokalitaͤtsgeist leiten, und har nicht eingesehen, daß eine Verbindung des innern Flanderns mit der Nordsee durch die weitere Entwickelung, deren das Unternehmen faͤhig ist, eine politische Bedeutung hinsichtlich der Frage der Frei⸗ heit der Schelde und mithin ein allgemeines Interesse hat. Die Re⸗ rung wird die Sache nicht aufgeben, und man wird statt eines beson⸗ dern Entwurfs die Summe jaͤhrlich auf das Budget setzen; aller Wahrscheinlichkeit nach duͤrfte sie auf dem fuͤr 1837 erscheinen. Man wird da die Sache naͤher beleuchten und besser berathen seyn.“

Die Sitzungen der Kammern nahen ihrem Ende. Es ist von einer außerordentlichen Session im August zur Diskussion des Budgets fuͤr 1837 die Rede. Moͤglich ist es, daß die Kam⸗ mern, bevor sie sich trennen, noch die Gesetze uͤber die Militair⸗ Organisation votiren, welche die Stellung der Offiziere hinsichtlich des Avancements und des Verlusts ihrer Grade in bestimmten Faͤllen festsetzen. Fuͤr den letzteren Fall wird ein aus sieben Mi⸗ litairs, je nach dem Range des angeschuldigten Offiziers, zusam⸗ mengesetztes Untersuchungs⸗Gericht seine Meinung abgeben, nach welcher dann der Koͤnig entscheidet.

Deuschleand.

Dresden, 8. Mai. (Nuͤrnb. Korr.) Am ö6ten d. fand vor Sr. Koͤnigl. dem Prinzen Mitregenten ein in dieser Art seltenes Exercitium statt; naͤmlich ein Gewehr⸗ und Ba⸗ jonettfechten, verbunden mit Gymnastik und Manoͤvern im Feuer. Es wurde von dem Offizier⸗- und Unteroffizier⸗Corps und den besten Fechtern des Leiv- und ersten Infanterie⸗Regiments aus⸗ gefuͤhrt und gewaͤhrte ein hoͤchst imposantes Schauspiel. 8

Am Leipziger Thor, wo nun die Leipzig⸗Dresdener Eisen⸗ bahn muͤnden soll, war von der Leipziger bis zur Koͤnigsbruͤcken⸗ Straße das Terrain schon fruͤher zu einem neuen Stadttheil ersehen worden, dessen Ausfuͤhrung nunmehr entschieden ist. Im sogenannten Italiaͤnischen Doͤrfchen verschwindet von den alten Haͤusern eines um das andere auf Koͤnigliche Kosten, um den beabsichtigten Koͤniglichen Neubauten (Theater, Gewaͤchshaus, Monument des Hoͤchstseligen Koͤnigs u. s. w.) Platz zu machen, so daß an die Stelle dieser Huͤtten neue Zierden fuͤr unsere Hauptstadt treten werden. Waͤhrend die Bewohner Dresdens uͤberall, wo Huͤlfe Noth thut, mit vollen Haͤnden unterstuͤtzen, steht es um den gewoͤhnli⸗ chen Haupt⸗Allmosenfonds aͤußerst mißlich, besonders seit dem letzten Landtage, wo die Staͤnde die bis dahin aus Staatskassen zugeschossenen 15,000 Thaler jaͤhrlich gestrichen haben. Es ist nun, um das Defizit zu decken, eine Stadtumlage auf Viktua— lien angeordnet worden, die aber mit scheelen Augen angesehen wird, da man dabei auf den Scheffel Roggen 4 Groschen abge⸗ ben muß.

Darmstadt, 7. Mai. (Schwaͤb. Merk.) Unsere Kam⸗ mern sind jetzt uͤber ein Jahr versammelt, und naͤchsten Montag haͤlt unsere zweite Kammer ihre 1ü4ste Sitzung. Noch immer laͤßt sich der Schluß des Landtages mit einiger Gewißheit nicht voraussetzen. Die zweite Kammer ist jetzt wieder mit dem Forst⸗ Strafgesetz beschaͤftigt. Es war schon zweimal in derselben, aber da die erste Kammer den Beschluͤssen der zweiten Kammer nicht zutrat, wurden Recommunicationen noͤthig. Das Gesetz uͤber Abloͤsung der Grund⸗Renten wird ebenfalls naͤchstens wieder zu neuer Berathung kommen. Der Bericht des ersten Ausschusses der zweiten Kammer, welcher vermittelnd zwischen die Beschluͤsse der zweiten und die so sehr abaͤndernden Beschluͤsse der ersten Kammer tritt, ist im Drucke begriffen. Man vermuthet, daß alles Moͤgliche gethan werde, jenes Gesetz zu Stande zu brin—⸗ gen. Indessen liegt dann auf der Hand, daß es auf eine fuͤr die Verpflichteten und fuͤr die Staats-⸗Kasse so vortheilhafte Weise, als man anfaͤnglich beabsichtigte, nicht moͤglich seyn werde. Das Interesse des Publikums an den Verhandlungen nimmt uͤbrigens sichtlich ab. Auf den Gallerieen der zweiten Kammer finden sich selten mehr als drei oder vier Zuhoͤrer, und als neu lich einmal der Praͤsident klingelte, damit die Zuhoͤrer sich ent⸗ fernen sollten, indem nun in geheimer Sitzung abgestimmt wer⸗ den sollte, machten ihn einige Kammer⸗Mitglieder darauf auf⸗ merksam, daß gar keine Zuhoͤrer sich zu entfernen haͤtten, indem die Galleriten voͤllig leer seyen.

Muͤnchen, 10. Mai. Hiesige Blaͤtter schreiben: „J. Majestaͤt die Kaiserin Mutter von Oesterreich wird, einer Besuch bis zum

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15ten d. hier ankommen; die Gemaͤcher in der Koͤniglichen sidenz sollen fuͤr diesen allerhoͤchsten Gast schon in Bereitsch gesetzt seyn. Wie man weiter vernimmt, werden sich gh Kaiserl. Majestaͤt einige Wochen hier aufhalten und sich sonn nach Marienbad begeben. Wie schon fruͤher gemeldet,“ auch Se. Majestaͤt Koͤnig Otto von Griechenland diese quelle besuchen und gebrauchen, und beide allerhoͤchste Herrsh ten duͤrften gleichzeitig dorthin reisen.“ Dem Vernehmen nach ist ein Theil des Reisegepaͤcks⸗ Maj. des Koͤnigs Otto von Griechenland den 16. April einer Griechischen Brigg vom Piraͤus nach Ancona abgegana und der Koͤnig wollte kurz darauf diesem Schiffe folgen in der zweiten Haͤlfte des Mai's in Deutschland einzutref Die Unruhen waren, den neuesten Nachrichten zufolge, alig

5 141,„e. ö gluͤch gedaͤmpft, die Raͤuber nach Thessalien, die Insurgenten Albanien ausgewandert, oder zerstreut und unterworfen, alten Krieger des Freiheitskampfes haben sich, dem Koͤnigl. - gebote zufolge, aller Orten unter die Waffen gestellt und paf mit diesen argen Feinden auf ihre Art, d. h. im Guerillastie schnell fertig geworden. Einige Capitaine der Raͤuber um e surgenten stellten sich mit ihren Truppen bei den Koͤnich um sich zu unterwerfen, und nachdem sie auf die Koͤnigl. 0 geschworen hatten, fochten sie mit der groͤßten Entschieden unmittelbar darauf gegen ihre ehemaligen Genossen. Auch pitaine von bedeutendem Ansehen, wie Hadschi Petros, s sich mit ihren Verwandten und allen Waffengefaͤhrten Unter Koͤniglichen Anfuͤhrer gestellt, und diese Bewegung, welche alte Streiter der Unabhaͤngigkeit, die es wuͤnschten, wiede! Thaͤtigkeit gebracht hat, ist von einer solchen Wirkung gewe daß man die Wiederkehr aͤhnlicher Scenen, wie die an Graͤnze und in Akarnanien, nicht mehr zu besorgen haben dit Augsburg, 11. Mai. Mit dem l1ten Tag des Mih nats, an welchem nach der „Kreuz⸗Kirche“, zu dem dort be lichen „Wunderbaren Gut“, eine starke Wallfahrt geht Prozession gehalten wird, ist auch ein Blumenfest verbung an dem die hiesigen Kunstgaͤrtner ihre Fruͤhlingskinder zur Ct und zum Kauf darbieten. Dieser Genuß waͤre uns diet bald verschneiet worden, aber es konnte, wie der Landmann 1 heute vor Kaͤlte nicht schneien. Leider haben wir seit zweil gen eine empfindliche Temperatur, die jeden Morgen Eis fert, und im Oberlande soll viel Schnee gefallen seyn. trockene Luft doͤrrt das Erdreich aus und droht dem Viehfuz zu schaden, wenn nicht bald Regen eintritt. Inzwischen nicht nur bei uns die Witterung so unguͤnstig, sondern ime zen suͤdlichen Deutschland. Stuttgart, 10. Mai. Der von der Abgeordneten. mer bereits angenommene v. Zwergernsche Antrag zu Art. des Expropriations⸗Gesetzes in Betreff des Schaͤtzun Verfahrens wurde in der heutigen Sitzung derselben Kam vielfach, als jedes groͤßere Unternehmen im hoͤchsten Grade schwerend, nachtraͤglich angegriffen, und Kanzler v. Waͤch stellt den bestimmten Antrag, diesen Beschluß zuruͤckzunesa und den urspruͤnglichen Artikel des Regierungs⸗Entwurfs nehmen. Dieser Antrag ward mit 45 gegen 40 Stimm angenommen. Der Abg. v. Zeller sagte: „Im Art. 10 ist die Neh von Uebertragung eines Theils der Gesetzgebung an Privaten. Gi man leicht daruͤber hinweg, wuͤrde man dieses Recht der Stim vergeben, und die Nachwelt wuͤrde schreien. (Bewegung int schiedenem Sinne.) Er habe kein so großes Vertrauen in irg einen Departements⸗Chef noch in den ganzen Geheimen⸗Nat daß er denselben uͤberlassen koͤnne, das Expropriations⸗Reben Privaten zu uͤbertragen. Der jetzige Departements⸗Chef ein sehr talentvoller, verehrungswuͤrdiger Mann, aber nach i koͤnne ein schlechter Minister kommen, wie auf schoͤnes Wat schlechtes folge. Mit den Eisenbahnen (fuhr der Redner for geht es wie einem empirischen Arzte, der einem Schmidt! Rezept verschrieb, dem es half, waͤhrend ein Schneider dae starb. Darum schrieb er in sein Buch: Das ist gut einen Schmidt, aber nicht fuͤr einen Schneider. (Man lac So wird es wohl auch mit den Eisenbahnen seyn, dien seyn moͤgen fuͤr ebene Laͤnder, aber nicht fuͤr bergige. Redner fuhr noch eine Zeit lang fort, in humoristischem à seinen Antrag zu begruͤnden, wuͤrzte dabei seinen Vortrag d Fragen und Ausrufungen, die an seine Nachbarn gerichtet si und schloß mit dem Antrage, daß alle Verleihungen von K. zessionen an Privat⸗Gesellschaften die Zustimmung der Stit haben muͤßten. Geheime Rath v. Schlayer machte bemerke daß es ganz der bereits verworfene Antrag des Abgeordma Menzel sey. Nach einer weiteren Debatte schlug Uhland! den Artitel 10 wieder an die Kommission zu verweisen. 2 Uhlandsche Antrag ward hierauf mit 47 gegen 37 Stimn angenommen und somit der fragliche Artikel an die Im mission zuruͤckgewiesen. Die Kammer schritt sodann zurd rathung des Budgets.

Schweet

Bern, 9. Mai. Das Dokument uͤber die Trenmmwb Doppel⸗Bisthums Chur und St. Gallen, welches der Päavtte Nuntius in der Schweiz der Regierung von Graubuͤndten itber sandt hat, lautet wie folgt:

„Philipp von Angelis, Patrizier von Ascolu, durch die Gace Gottes und des apostolischen Stuzles Erzbischof von Carthago, N lat des Hauses Gregor's XVI., unseres durch göttliche Vorsicht e wählten Papstes, Assistent des apostolischen Stuhles, Nuntius! Helvetien, Rhätien und Wallis, wie auch bei den Städten und N zesen von Konstanz, Basel, Sitten, Chur und Lansanne bevollmach ligter Gesandter. Als Se. Heiligkeit Papst Gregor XVI. in seim ihm obliegenden Vorsorge für alle Kirchen und daher al für die zwei verwaisten und zu gleichen Rechten vereinte Kirchen von Chur und St. Gallen aus freiem Antrieb u. kraft seiner Machtvollkommenheit in eimr Konsistorial⸗Versamg lung den 6. April verflossenen Jahres Se. Hochwürden Het Joh. Georg Laurenz Bossi, Kauontkus der Kathedrale zu Chur m Kapitular⸗Vikar derselben Diözese, zum Bischof beider genaunne Kirchen ernannt und eingesetzt hatte, hat Sie durch ein Delt vom 25. März des nämlichen Jahres ausdruücklich sich vorbehalte binsichtlich jener Kirchen diejenigen Maßregeln zu ergreifen, N in Bezug auf Verhältnisse, Hertlichkeiten sowohl als Personen die geeignetsten seyn möchten, zu größerer Ehre 668 tes der Kirche und zum ewigen Heil der Gläubigen. In 7 wägung der Lage jener Diszesen und in Berücksichtigung 6 Wünsche der unter sich uneinigen Kantone, hat Se. Heillgie um zu vexrhindern, daß die Vereinigung genannter Diöcesen, nech einzig zum Wohl der Gläubigen gebildet worden, nicht zu ihrem elgen nen Schaden gereiche, aus oberhirtlicher, väterlicher Vorsorge, al eigenen Antrieb und vermöge apostolischer Machtvollkommenheit e— ruht, durch ein Koöonsistorial⸗Dekret vom 23sten des Monats Pn die Trennung der Diözesen Chur und St. Gallen, die unter gleiche Rechten, laut Bulle vom 2. Juli 1823, waren vereinigt wor 87 auszusprechen. Kraft des erwähnten Beschlusses, und dasu be⸗ Sr. Heiligkeit unserm Herrn bevollmächtigt, erklären wir, dae Kirchsprengel von St. Gallen mit allen seinen Pfarreien, Kirchen Stiftern und Klöstern und sowohl weltlichen als flösterlichen Bene⸗ zien, bis und so lange vom heiligen Stuhl anders beschlossen wer

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den Ranges, Sta dis, in. tt. Gallen sich befinden, von der ordentlichen Gerichtsbarkeit des

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nSchreiben an die Regierung der

liedert, geth getrennt sey, und erklären weiter, daß beiderlei⸗ Geschlechts und Einwohner, sowohl weltlichen als eistlichen Standes, Priester, Benesiziaten und Mönchs⸗Orden

Standes, Ordens und Berufs, die in der Diözese

schofs von Chur einstweilen befreit, getrennt seyn und als solche et werden sollen, und nichts soll diesem entgegen stehen, was Betreff vorliegender Sache auch besonders angeführt werden

Gegeben zu Schwyz, in unserer Residenz, 26. April 1836.“

(Folgen die Unterschriften.)

Der Regierungsrath von Basel⸗Landschaft hat unterm 3. Mai run Stadt Basel erlassen, worin tzeigt wird, daß der Regierungsrath von Basel⸗Landschaft, beauftragt vom dortigen Landrath, in Betreff des von Seiten r Stadt Basel bisher gehinderten freien Gewerb⸗Verkehrs, emessene Gegenmaßregeln eintreten zu lassen, sich vorerst mit begnuͤgt habe, diesen Auftrag bloß auf die Verkehrs⸗Artikel * Schneider, Schuhmacher, Baͤcker und Metzger anzuwenden; Maßregel aber mit dem 15ten laufenden Monats in Wirk⸗ keit treten zu lassen, und zwar so, daß von besagtem Zeit⸗ nkt an keine Artikel oder Fabrikate der bezeichneten Hand⸗

erks⸗Klassen mehr auf die Landschaft gebracht werden duͤrfen,

drigenfalls selbige konfiszirt werden wuͤrden.

Aus den Fabrik⸗Hrten des obern Elsasses wird unterm Nai gemeldet, daß nun allen Angehoͤrigen von Basel⸗Land⸗ üft bei Strafe der gewaltsamen Entfernung befohlen worden den Franzoͤsischen Boden bis zum 1. Juni zu verlassen.

Spanien.

Madrid, 2. Mai. Die Hof⸗Zeirung meldet nunmehr amtlicher Form die Ernennung des Grafen von Almodovar Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten und die des Ge⸗ als Rodil zum Kriegs⸗Minister.

Dasselbe Blatt berichtet ferner die Ernennung des Ge⸗ als Ramon Sanchez Salvador, kommandirenden Generals Provinz Huesca, zum Ober⸗Befehlshaber des Lagers von braltar, und des Brigadiers Evariste San Miguel zum in—⸗ imistischen General⸗Capitain von Aragonien.

Durch ein Koͤnigliches Dekret vom 1. Mai werden die oͤf⸗ tlichen Audienzen bei der Koͤnigin an jedem Sonnabend, wenn

sich im Prado oder in Madrid befindet, wieder hergestellt.

In der Sitzung der Proceres⸗Kammer vom 29. April gte der Marquis von Miraflores, in Abwesenheit des Con⸗ 5⸗Praͤsidenten und des Kriegs⸗Ministers, den Minister des nern, ob man uͤber das Geruͤcht, daß mehrere constitutionnelle ziere, die bei den letzten Gefechten in Catalonien in die Ge— genschaft der Insurgenten geriethen, erschossen worden seyen, hts Bestimmtes erfahren habe. Er wuͤnschte, die Regierung chte uͤr Catalonien dieselben Maßregeln ergreifen, wie fuͤr Na⸗ ra. Der Minister des Innern erwiederte, daß er nichts heres uͤber diesen Gegenstand wisse, doch habe er erfahren, den Karlisten 100 Gefangene wieder abgenommen worden en, und daß Cabrera neue Excesse begangen habe. Er fuͤgte zu, daß die Regierung die von dem vorigen Redner gemach⸗ Bemerkungen in Erwaͤgung ziehen werde. In der Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer vom 30. ril zeigte der Conseels⸗Praͤsident an, daß die Koͤnigin an sie gerichtete Bittschrift in Betreff der Aufhebung der oͤster in Erwaͤgung ziehen werde. Herr Parejo sagte darauf, habe nebst 20 anderen Mitgliedern gegen die von der Regie⸗ g erlassenen Dekrete uͤber den Verkauf der National⸗Guͤter testirt. Sie haͤtten eine Petition deshalb unterzeichnet, und leich dieselbe, dem Reglement der Kammer gemaͤß, durch drei mmissionen gegangen sey, so haͤtten doch zwei Kommissionen ht gestatten wollen, daß sie in einer oͤffentlichen Sitzung dis⸗ irt werde. Sie haͤtten darauf die Petition auf das Buͤreau Praͤsidenten niedergelegt, der sie aber, als dem Reglement vbider, nicht habe annehmen wollen; weshalb sie sich nun ge⸗ higt saͤhen, einen Protest einzulegen. Die Herren Gamindez bH Florez Estrada unterstuͤtzten den Herrn Parejo. Franzoͤsische Blaͤtter enthalten nachstehendes Schrei⸗ aus Madrid vom 2 Mai: „Das Ministerium befindet wieder in seiner provisorischen und ungewissen Lage. Der neral Rodil ist das einzige neue Mitglied, welches bis jetzt, hnur unter gewissen Bedingungen (siehe Nr. 132 der nats⸗Zeitung), in das Kabinet getreten ist. Die Herren Gon— pund Ferrer, aber namentlich der Erstere, haben die aus⸗ ehnteste Mitwirkung der durch den Quadrupel⸗Traktat mit anien verbuͤndeten Maͤchte zur Bedingung ihres Eintritts das Ministerium gemacht. Der Conseils⸗ Praͤsident de diese Bedingung auch angenommen haben, allein konnte sich nicht uͤber die anderen Mitglieder des neuen boinets einigen. Die Unterhandlung wurde daher abgebrochen. Um. nun die oͤffentliche Meinung zu sondiren, sprengten die po⸗ litsschen Freunde des Herrn Mendizabal aus, er habe seine Ent⸗ säfung angehoten. Wir koͤnnen indeß versichern, daß dies nicht gsründet ist, und daß er mit dem Grafen Almodo— als Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, dem neral Rodil, als Kriegs⸗Minister, dem Herrn Heros, „Minister des Innern, und dem Herrn Becerra, als stiz⸗Minister, sich bis aufs Aeußerste behaupten wird. „Marine⸗Minister wird heute Abend ernannt werden. Die des Conseils⸗Praͤsidenten ist auf Herrn Chaon gefallen, ich gegenwaͤrtig in Ferrol aufhaͤlt. Man glaubt jedoch ht, daß ein so zusammengesetztes Ministerium sich lange wird ten koͤnnen. Morgen werden beide Kammern Sitzungen ten. Die Proceres⸗Kammer wird die Diskussion des Gesetz⸗ twurfs über die Verantwortlichkeit der Minister sortsetzen, in der Prokuradoren⸗Kammer wird das Wahl⸗Gesetz ver⸗ n werden. Die wiederholten Geruͤchte von einer Inter⸗ ation Frankreichs werden hier sehr guͤnstig aufgenommen.“ 1n Das am 5. Mai von den Anhoͤhen von Ayese erlassene Ffag des Generals Evans uͤber den in der Naͤhe von San astian erfochtenen Sieg lautet folgendermaaßen: meie Truppen der Königin haben ein glänzendes und wichtiges rlangt. Alle Werkr, die der Feind seit vier Monaten vor be aufgeführt hatte, sind nach einem sehr heftigen Kampfe dem genommen worden. Diese Werke, so wie das zu ihrer Müng bestimmte Geschütz, sind jetzt in unserer Gewalt und machenge werden hinreichen, um die ersteren dem Boden gleich „Es ist zu beklagen, daß dieser Sieg nicht ohne beträcht⸗ ust errungen worden ist. Es ist zwar nicht möglich gewe⸗ es Verzeichniß von denen anzufertigen, die kampfun⸗ ndeten enn sind, doch beträgt die Zahl der TLodten und Ver⸗ [daten. nicht weniger, als 60 —70 Offiziere und 600 700 ander an Gie Spanischen und Englischen sonen vierige Spekafer und Muth; und Csrdgg war auch für diese mir an n eine solche Capferkeit und Beharrlichkeit nöthig. Es keit, womit Worten, um der Unerschrockenheit und Zweckmaͤ⸗ trechtig ücüet Fohn Hay die Truppen der Königin untersth deviederfahren lassen. Bei Tagesanbruch, wenige, Mi⸗ „Pbhn Beginn des Kanpfes, lief Se. Herrlichkeit mit der Phonir“ und den Dampfböten „Salamander“”“ und „Ko

met“ in die Bai ein. Am Bord dieser Schiffe befanden sich das 4. und 8. Regiment der Legion unter dem Kommando des Oberst⸗Lieu⸗ tenants Godefroy und des Majors Harley. Die Dienste, welche von dieser Verstärkung unmittelbar darauf geleistet wurden, sind außer⸗ ordentlich gewesen. Auch die Englischen Schiffe eröffneten ein leb⸗ haftes und wohlgerichtetes Feuer auf die letzten Verschanzungen des Feindes. Der „Phönir“ namentlich richtete seine Mörser mit wun⸗ derbarer Genauigkeit; seine Bomben trafen ihr Ziel auf eine Ent⸗ fernung von 4500 Fuß und eröffneten eine Bresche in den feindli⸗ chen Werken, durch die unsere Truppen in das Innere eindrangen. Der Feind vertheidigte sich mit beispielloser Haͤrtnäckigkeit, wurde jedoch zuletzt völlig in die Flucht geschlagen.“

Portugal

Lissabon, 29. April. (Times.) Das neue Kabinet be⸗ steht aus 4 Pairs und 2 Deputirten. Die Exminister Louls, Mouzinho d'Albuquerque und Loureiro hatten noch einen Ver— such gemacht, sich zu halten, jedoch unter der Bedingung, daß Prinz Ferdinand nicht Ober⸗Befehlshaber des Heeres werden sollte; die Koͤnigin erwiederte ihnen aber, sie brauchten sich keine weitere Muͤhe zu geben. Der Prinz hat das 5te Jaͤger⸗Regi⸗ ment, zu dessen Oberst er ernannt worden, gemustert, und wurde mit großem Jubel empfangen, worauf er den Gemeinen 100 Sovereigns und dem Musik⸗Corps 25 schenkte. Am 26. April war wieder Musterung. Der Prinz trug seine Uniform als General⸗Feldmarschall. Die Koͤnigin und ein glaͤnzender Gene⸗ ralstab, worunter der Herzog von Terceira und der Marschall Saldanha, waren zugegen. Im Publikum hoͤrte man aber kein Vivat. Abends beehrte die Koͤnigin nebst dem Prinzen und der Herzogin von Braganza den Ball des Lissaboner Klubs mit ih⸗ rer Gegenwart. Es waren an 700 Personen, fast saͤmmtlich in Uniform mit Ordenssternen, anwesend, worunter der hohe Adel, das diplomatische Corps und die Britischen Marine⸗ffiziere. Heute, als am Jahrestage der Charte, soll eine allgemeine Mu⸗ sterung der Linientruppen und der National⸗Garde stattfinden.

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Die Morning Chroniele und die Times enthalten Privat⸗Nachrichten aus Konstantinopel vom 13. April. Da⸗ nach sollen die Cirkassischen Bergvoͤlker zu Anfang Maͤrz einen Russischen Transport, der von Taman nach Tiflis bestimmt war, uͤberfallen und genommen haben. „Die Straße nach Georgien“, sagt der Korrespondent des erstgenannten Blattes, „ist sehr un⸗ sicher, und es sind bedeutende Truppenmassen erforderlich, um sie zu decken. Man hat verschiedene vergebliche Versuche ge⸗ macht, um von Anapa aus laͤngs der Kuͤste eine neue Straße zu eroͤffnen, wodurch der Weg um den dritten Theil verkuͤrzt werden wuͤrde. Die jetzige Marschroute nach dem noͤrdlichen Kuban ist nicht nur ein bedeutender Umweg, sondern wird auch von den Cirkassiern und von den unbezaͤhmbaren Bewohnern Daghistans beunruhigt.“ Vom Oberst Chesney, der die Eu⸗ phrat⸗Expedition leitet, waren guͤnstigere Nachrichten in Kon⸗ stantinopel eingetroffen. Er war von seiner Exkursion zu den umwohnenden Arabischen Stämmen und zu Reschid Pascha nach Bir zuruͤckgekehrt, und die Expedition, zu deren Vorruͤcken man Alles in Bereitschaft geseze hatte, sollte zu Anfang des Monats Maͤrz aufbrechen. Der Hberst beklagt sich bitter uͤber die In⸗ triguen Ibrahim Pascha's, der Alles versucht hatte, um die Ex⸗ pedition ruͤckgaͤngig zu machen. Am 9. April war ein Engli⸗ sches Dampfboot, der „Essex“, in Konstantinopel angekommen. Die Eigenthuͤmer hatten es zu regelmaͤßigen Fahrten zwischen dieser Hauptstadt und Trapezunr bestimmt; man versprach sich aber keinen guͤnstigen Erfolg von dieser Speculation, da der hohe Preis der Kohlen in der Levante nicht erlaubt, das Passagier⸗ geld und die Fracht niedrig zu stellen. Die schon bestehende Dampfschifffahrt zwischen Konstantinopel und Smyrna hat aus demselben Grunde den Unternehmern nur Schaden gebracht.

Berlin, 16. Mai. Mit der eingetretenen milderen Jah⸗ reszeit hat der See-Verkehr in den drei Hafenplaͤtzen des Regierungs⸗Bezirks Koͤslin eine neue Regsamkeit gewon⸗ nen. Es liefen im verflossenen Monat daselbst 26 Schiffe und eben so viel Boͤte ein, und 31 Schisse und 33 Boͤte gingen in See. Der Werth der in jenen Plaͤtzen eingegangenen Waaren wird auf 29,910 Rthlr., derje⸗ nige der ausgefuͤhrten Waaren auf 46,412 Rthlr. angegeben. Unter den Ausfuhr⸗Artikeln sind besonders zu bemerken: fuͤr 23,113 Rthlr. Leinwand, wovon ein Drittheil nach Kopenhagen ging, so wie 304 Klafter Brennholz eben dahin; ferner 615 Ctr. Thierknochen, 2584 Scheffel Hafer, 783 Ctr. Syrup, Ruͤboͤl, Rapskuchen, nach inlaͤndischen Seeplaͤtzen. Die Einsuhr vom Auslande war nur gering und beschraͤnkte sich hauptsaͤchlich auf 605 Tonnen Haͤring, fuͤr 987 Rthlr. Brucheisen und einige Ma⸗ terialwaaren. In der letzten Haͤlfte des verflossenen Monats war der Lachsfang an der Kuͤste des genannten Departements so ergiebig, daß der Preis an einigen Strandorten bis auf 1 ½ Sgr. pro Pfd. fiel und starke Versendungen gemacht wurden.

Im Jahre 1835 sind bei der Civil⸗- und Militair⸗Be⸗ voͤlkerung des Regierungs⸗Bezirks Marienwerder ehelich getraut: 5958 Paare, geboren 21,421 Kinder, gestorben 14,027 Perso⸗ nen, mithin 7394 Personen mehr geboren als gestorben. Im Jahre 1834 zaͤhlte der Regierungs⸗Bezirk uͤberhaupt 464,357 Seelen, hierzu die Mehrgeburten von 7394 pro 1835, giebt die jetzige Bevoͤlkerung auf 471,751 Seelen an. Von den im Jahre 1835 Geborenen waren 11,078 Knaben und 10,343 Maͤdchen, unter welchen 245 Zwillings⸗- und 2 Drillings⸗Geburten vorge⸗ kommen sind. Unter den Gestorbenen erreichten 99 ein Alter von mehr als 90 Jahren.

Im Deutsch⸗Croner Kreise des Regierungs⸗Bezirks Marienwerder ist das (schon vor einiger Zeit in der Staats⸗ Zeitung erwaͤhnte) Verbrechen sehr haͤufig geworden, Schaafe in der Absicht zu toͤdten, die Haͤute mit der Wolle zu entwen⸗

den. So fand ein dortiger Freischulz unläͤngst, als er des Mor⸗ gens seinen Schaafstall betrat, 43 Stuͤck Schaafe geschlachtet, uͤber einander geschichtet und der Haͤute beraubt.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Handbuch fuͤr Kaufleute, oder Uebersicht der wichtigsten Gegenstaͤnde des Handels und Manufakturwesens der Schifffahrt und der Bankgeschaͤfte, mit steter Beziehung auf National⸗Oekonomie und Finanzen. Nach dem Eng⸗ lischen des J. R. M'Culloch in alphabetischer Ord⸗ nung frei bearbeitet und mit den noͤthigen Anmerkungen 8 und Zusaͤtzen versehen von C. F. E. Richter. 2 Bde. Supplementbd. I. Lieferung (bearb. von L. R. Schmidt.) 935, 1064 und 432 S. gr. 8vo. Mit 4 Karten und Fhen. Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung,

Das Dictionary, practical, theoretical and historical, of com- merce and commercial navigation, von M' Culloch (Professor der Staatswissenschaften an der Londoner Universität) wurde bei seinem Erscheinen im Jahre 1832 in England mit eben so allgemeinem als verdientem Beifall aufgenommen, und ungeachtet der Stärke der er⸗ sten Auflage und des nicht unbedeutenden Preises (2½ Pfd. St.) ward bereits 1834 ein zweiter durchgehends und bedeutend verbesser⸗ ter und vermehrter Abdruck nöthig. Nur in einem Lande, wo Alles, was Verwaltung, finanzielle Verhältnisse, Handel, Verkehr und Ge⸗ werbe betrifft, der Keuntnißnahme eines Jeden völlig freigegeben ist, und das Daseyn eines Centrums diese Kenntnißnahme erleichtert, konnte ein solches Werk eutstehen, das so manche Zweige des dem Geschäftsmann wie jedem Gebildeten theils nöthigen, theils wün⸗ schenswerthen Wissens umfaßt und mit solcher Gründlichkeit in das Detail der Praxis sowohl als der Theorie eingeht. Hr. M'Culloch bekennt, daß er von der Regierung so wie von den Manufakturisten und dem Handelsstande vielfach unterstützt worden ist. Sein Buch macht dem Kaufmann und dem Seefahrer manches spezielle Wert über Waarenkunde, Technologie, Handel, Schifffahrts⸗Verhältniffe, Geographie u. s. w. entbehrlich, indem es über alle dahin einschla⸗ gende Gegenstände die nöthige, sehr öft ausführliche Auskunft giebt. Viele einzelne Artikel sind so erschöpfend behandelt, daß sie als werth. volle Monographien gelten können; und es möchte selten der Fall eintreten, daß dies Handbuch eine wirkliche Lücke darböte, der einen Zweifel ungelöst ließe.

Es war natürlich, daß der Verfasser vor allen Großbritanien berücksichtigte und für seine Landsleute schrieb, und man kann kaum sagen, daß sich hieraus ein Uebelstand für Leser aus anderen Natio⸗ nen ergäbe, da die merkantilische Stellung und die Institutionen des genannten Staates von so großer Wichtigkeit sind. Wir wollen damit nicht behaupten, daß nicht noch viel mehr, als wirklich geschehen, in der Bearbeitung füglich hätte abgekürzt oder weggelassen werden kön⸗ nen, wenigstens scheinen die Kontinental⸗Staaten verhältnißmäßig zurückzustehen. Um diesem abzuhelfen, wäre freilich nicht sowohl eine Uebersetzung, als eine völlige Umarbeitung nöthig gewesen, und ec fragt sich, ob felbst der ausdauerndste Fleiß das gewünschte Resultat herbeizuführen im Stande gewesen wäre. Sonst muß man dem Uebenjeber das Zeugniß geben, daß er höchst gewissenhaft gearbeitet und das Original an sehr vielen Stellen ergänzt und berichtigt hat.

Um einen ungefähren Begriff von dem Reichthum und der Man nigfaltigkeit dieses Buches zu geben, dürfte es nicht unpassend seyn, einige wenige unter denjenigen Artikeln namentlich anzuführen, wel⸗ che eine besondere Aufmerksamkeit verdienen und sich durch sehr sorg⸗ fältige und ausführliche Behandlung vorzugsweise auszeichnen. So im ersten Bande: Banken und Bankwesen, worin vorerst die Bank von England historisch sowohl, als ihrer Einrichtung, ihrem Ver⸗ fahren, ihren Gesetzen und Privilegien nach, besprochen wird, wel⸗ cher sodann die Provinzial⸗Banken Englands, die Schottischen und Irischen, und endlich die der übrigen Länder folgen, letztere mit den Vereinigten Staaten beginnend, und zur Banque de france, der Ham⸗ burger, der Dänischen u. s. w. übergehend. Der die Kontinental⸗ Banken betreffende Theil ist eine werthvolle und fleißig gearbeitete Zugabe des Uebersetzers. Ferner die Artikel: Baumwolle, mit fast ausschließlicher Berücksichtigung Englands, wobei freilich Anga⸗ ben über andere Länder, namentlich Belgien, wünschenswerth gewe⸗ sen wären; Bergelohn (die Vergütung an solche, welche Schiffe, Ladungen u. s. w. ganz oder zum Theil gerettet haben), mit interes⸗ santen Zusätzen des Uebersetzers; Buchhandel; Calcutta, eine de⸗ taillirte Darstellung des Handels und Verkehrs dieser Hauptstadt Bengalens, nebst statistischen Tabellen Uebersichten der ein⸗ und aus geführten Waaren; Canal und Canäle, mit Ausnahme Großbri⸗ taniens vielleicht weniger ins Einzelne gehend, als man wünschen dürfte; Canton, nebst sehr schätzbaren Bemerkungen über China's Handel mit Indien, England, Nord⸗Amerika, und einer Zusammen⸗ stellung der Ein- und Ausfuhr⸗Artikel; Colonieen und Colonial⸗ Handel, besonders ausführlich über die Britischen Colonieen und deren Handels⸗Verhältnisse, ein Gegenstand, über welchen England in den Wer⸗ ken Edward's und des neuerlich auch bei uns eingeführten Mont⸗ gommerv⸗Martin vortreffliche Arbeiten besitzt. Dann kommen vor: Docks (die Großbritanischen ein Aufsatz, der 94 Seiten umfaßt), die Beschreibung derer an der Themse, in Liverpool, Bri⸗ stol, Hull, Goole und Leith, nebst einer sehr detaillirten Angabe der Taxpreise, Lagermiethe und sonstigen Gebühren und Unkosten bei Be⸗ untzung für Fahrzeuge und Waaren; Ein⸗ und Ausfuhr Groß⸗ britaniens, Verordnungen in Betreff derselben, nebst Augabe der Contreband⸗Waaren und einertabellarischen Uebersicht des Großbri⸗ tanischen Handels nach Gualität, Quantität und Werth der Artikel: Hamburg; Haäandel, dessen Ursprung und Verzweigungen, Briti⸗ scher Binnenhandel, jener anderer Länder; Handels⸗Beschränkungen, Abgaben, Gesellschaften, Verträge, wobei viele der nenen Traktate Europäischer Mächte mitgetheilt werden.

Gehen wir nun zum zweiten Bande über, so finden wir folgende vorzügtich bemerkenswerthe Aufsätze: Korngesetze, deren Ge⸗ schichte von dem beschränkenden Ausfuhr-Gesetz unter Heinrich VI. (1436) an bis zu 9 Georg IV. c. 60, und ihre Grundsätze innerhalb des Landes und im Verkehr mit der Fremde, so wie die Verhältnisse des Getraidehandels nebst tabellarischen Uebersichten der Preise und des Verbrauchs; Alles mit entweder ausschließlicher oder vorherr⸗ schender Berücksichtigung Großbritaniens. Dem Kornhandel ande⸗ rer Staaten sind einige Schluß⸗Bemerkungen gewidmet, die indeß nicht völlig genügen, z. B. jene über die Häfen des schwarzen Meeres, wovon übrigens mehr im Artikel Odessa. Auch Sicilien und dessen Korngesetze, die nicht ohne Wichtigkeit, werden übergangen. Lebens Versi⸗ cherung und Lebens⸗Versicherungs⸗Anstalten, nebst einer Uebersicht der von den verschiedenen (30) Britischen Life-assurance- societies geforderten Prämien; Leibrenten und Interessen: Metalle (edle), deren Hervorbringung und Verbrauch; Muül nzen, nebst Münztabellen, in der Uebertragung bedeutend umgearbeltet: New⸗York, ein Tablean des Handels und der Schiffsahrt der Vereinigten Staaten nebst dem neuesten Zoll⸗Tartfe d. J. 1833 (welcher, wir wissen nicht, warum, Englisch mitgetheilt ist) enthaltend. Einer der inhaltreichsten Artikel ist der über die Ostindischen Com⸗ pagnieen, die Englische und die Dänsche. Die erstere wird von ihrer ursprünglichen Stiftung im Jahre 1600 an (die erste Erpedt⸗ tion nach Indien wurde 1601 unternommen und das Ge⸗ schwader blieb 15 Monate unterwegs) bis zu unseren Ta⸗ gen sowohl historisch als merkantilisch betrachtet, und zugleich eine Uebersicht der Größe, Einwohnerzahl, Einkünfte des Bririschen Indiens, so wie der tributairen und unabhängigen Reiche geliefert. Die Artikel Schiffe, Schifffahrt⸗Gesetze, Seelelhte, See recht geben genügende Auskunft, letzterer wenigstens summarisch auch für andere Staaten; die über Seide, Sklaben, Steinkoh⸗ len, Versicherungen (gegen Feuers⸗ und Seegefahr), Wallfisch fang, Wechselgeschäfte, Wege, Wein, Wolle, Zucker, kön nen wir, mit Uebergehung einer Menge anderer, nur in der Kürze anführen, da der Raum ein weiteres Eingehen nicht gestattet.

Der fleißige und kenntnißreiche Bearbeiter dieses Handbuches starb kurz nach Vollendung desselben, und Herr Schmidt übernahm es, die Zusätze der zweiten Auslage des Originals in einem Supple⸗ mentbande zu geben. Diese Spaltung des Werkfes har nun aller⸗

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