rere Konserenzen mit Lord Melbourne, der noch immer unpaͤß lich ist, und den uͤbrigen Ministern gehabt.
Sir Robert Adair ist vom Kontinent hier angekommen.
Dem Morning Herald zufolge, wird Graf Pozzo di Borgo in der ersten Woche des Monats Juni England verlas⸗ sen, sich zuerst nach Paris und dann nach Achen begeben und auch einen kurzen Ausflug nach Italien machen. Baron Maltitz, der von Berlin hier angekommen ist, wird waͤhrend der Abwesenheit des Grafen als Geschaͤftstraͤger fungiren. Hr. Lomonossoff, der zum Russischen Geschaͤftstraͤger am Brasilianischen Hofe ernannt wor⸗ den ist, wird im Laufe des naͤchsten Monats abreisen. Das Geruͤcht, daß die Fuͤrstin Lieven London besuchen werde, soll ungegruͤndet seyn.
Das Oberhaus hat an den beiden letzten Tagen keine Siz⸗ zungen gehalten.
Der Globe berichtigt die Angabe der „Times“ (nach wel⸗ cher wir unseren gestrigen Parlaments⸗Bericht gegeben, in Be⸗ zug auf das von dem Bischofe von Rochester zu der Pluralita⸗ ten⸗Bill vorgeschlagene Amendement, nach welchem die Entfer⸗ nung, innerhalb deren die Verwaltung von zwei oder mehr Pfar⸗ ren durch einen einzigen Geistlichen erlaubt seyn soll, von 19 auf 20 Englische Meilen ausgedehnt werden sollte; dieses Amen— dement ist nämlich nicht, wie die Times meldete, angenommen, sondern ohne Abstimmung verworfen worden.
Eben dieses Blatt meldet: „Am Mittwoch, sobald es in Dublin bekannt geworden war, daß die Lords das Lebens⸗Prinzip der vom Unterhause angenommenen Bill zur Reform der Irlandi⸗ schen Corporationen vernichten wollten, wurde folgende Auffor⸗ derung, die noch an demselben Tage die Unterschriften mehrerer der angesehensten Rechtsgelehrten und der wohlhabendsten Kauf⸗ leute Dublins zaͤhlte, an die Einwohnerschaft der Irlaͤndischen Hauptstadt erlassen: „„Munizipal⸗Reform⸗Versammlung. Wir, die unterzeichneten Buͤrger von Dublin, da wir erfahren, daß man Irland die Vortheile einer vom Volke ausgehenden und auf die in England und Schottland bereits angenommenen Prin⸗ zipien gegruͤndeten Munizipal⸗Verwaltung vorenthalten will, und da wir ein solches Verfahren fuͤr ungerecht, die Rechte des Volkes beeintraͤchtigend und fuͤr eine Beleidigung ge⸗ gen die Irlaͤndische Nation ansehen und eine Gefaͤhr⸗ dung der Eintracht, die zwischen dem Irlaͤndischen und dem Britischen Volke stets bestehen sollte, darin er⸗ blicken, fordern unsere Mitbuͤrger zu einer oͤffentlichen Versamm⸗ lung auf, um das Parlament zu bitten, daß es kein Gesetz an— nehmen moͤge, wodurch der Grundsatz, daß Irland sich nicht eben so freier Institutionen wie Großbritanien erfreuen duͤrfe, zuge⸗ geben oder in irgend einem Grade bekraͤftigt wuͤrde.““ Die „Times“ (fuͤgt der Globe dieser Meldung hinzu) und andere
Tory⸗Blaͤtter spotteten dieser Tage uͤber die Liberalen, indem sie behaupteten, es gebe sich gar keine Aufregung in Folge des Be⸗ schlusses der Lords kund, und dies zeige, daß dem Volke das Schicksal der Maßregel gleichguͤltig sey; wir fuͤrchten aber, daß die Tories durch ihr Verfahren nur zu viel Aufregung werden veranlaßt haben. Sir John Newport, das ehemalige Parla⸗ ments⸗Mitglied, hat im Namen Irlands eine sehr dringende Warnung an das Oberhaus gerichtet und demselben das Unpo⸗ litische seines Verfahrens mit der Irlaͤndischen Munizipial⸗Bill in energischen Ausdruͤcken vorgestellt.“
Der Courier kuͤndigt an, daß O' Connell in Folge der zu erwartenden fuͤr ihn unguͤnstigen Enscheidung der Dubliner Wahl⸗ Kommission heute Nachmittag um 4 Uhr seine Resignation als Parlaments⸗Mitglied fuͤr Dublin einreichen wollte, und verspricht maͤhere Aufschluͤsse uͤber das Versahren jener Kommission. Zu⸗ gleich theilt der Courier ein in Irlaͤndischen Blaͤttern enthalte⸗ nes Schreiben O' Connell's an die Waͤhler von Kilkenny mit, in welchem er sich ihnen als ihr Repraͤsentant im Parlamente an⸗ rraͤgt. Das Schreiben ist schon vom 7ten d. M. datirt und spricht die zuversichtliche Erwartung eines ihm unguͤnstigen Er⸗ solges der Wahl⸗Untersuchung aus; zugleich bestätigt dasselbe die Vermuthung, daß Herr Sullivan seinen Parlamentssitz nur des⸗ wegen aufgegeben, um Herrn O Connell Platz zu machen. In jenem Schreiben erklaͤrt O'Connell es fuͤr eine strafbare Drei⸗ stigkeit, wenn ein Parlaments⸗Repraͤsentant sich weigern wollte, seinen Kommittenten bestimmte Versprechungen in Betreff seiner Handlungsweise im Parlamente zu geben, und verspricht seiner⸗ seits: 1) das Ministerium Melbourne unterstuͤtzen zu wollen, so lange es bei seiner jetzigen Politik gegen Irland beharre; 2) Bei jeder Gelegenheit als ein radikaler Reformer zu stimmen; 3) alle gesetzliche Mittel anzuwenden, um die Reform des Par⸗ laments zu vervollständigen, naͤmlich die Prinzipien der Wah durch das Volk und der Verantwortlichkeit gegen dasselbe auch in das Oberhaus einzufuͤhren. „Die Waͤhler von Kilkenny“, fuͤgt der Courier hinzu, „haben beschlossen, O'Connell kostenfrei zu wählen, und ihn gebeten, die Wahl in London abzuwarten.“
Der zehnte Bericht uͤber die oͤffentlichen Petitionen, der dem Unterhause vorgelegt worden ist, umfaßt die vom IIten bis zum 15ten April eingegangenen Bittschriften. Die Gesammt⸗ zahl aller dieser seit Eroͤffnung der Session dem Hause einge reichten Petitionen betraͤgt 1009. Darunter befinden sich 193 mit 163,799 Unterschriften zu Gunsten des Zeitungsstempels, 14 mit 13,046 Unterschriften fuͤr die Aufhebung der Zusatz⸗Ab⸗ gabe von geistigen Getraͤnken, 74, worin uͤber die Noth des Ackerbaues geklagt wird, und 77 fuͤr die strengere Heilighaltung
des Sonntags.
In Liverpool ist neuerdings, naͤmlich am Montage, eine große Versammlung von Reformern zu Gunsten der durch das Oberhaus verworfenen ministeriellen Irlaͤndischen Munizipal⸗ Reformbill gehalten worden. Das Resultat fiel diesmal anders aus, als bei einer fruͤher zu demselben Zweck veranstalteten Ver⸗ sammlung, deren Mißlingen die ministeriellen Blaͤtter den Ma— chinationen der Tories zuschreiben. Es wurden zwei Petitio— nen, an das Unterhaus und an den Koͤnig, genehmigt, in denen die Beschluͤsse der Versammlung ausgesprochen sind. Der Globe giebt die Zahl der Theilnehmer an dieser Versammlung auf 5000 an. 8 b
Vorgestern fand in der Exeter⸗Halle die erste Jahres⸗Ver⸗ sammlung des hiesigen protestantischen Vereins statt. Der Graf von Winchelsea, welcher den Vorsitz füͤhrte, sprach uͤber das Wesen des Vereins. Er nehme, sagte er, das groͤßte Interesse an dem Gedeihen des Vereins, der sich auf Prinzipien gruͤnde, welche die Basis fuͤr die Sicherheit der Protestanten seyen. Der Verein habe den Zweck, den schlummernden Geist des Protestan⸗ tismus im ganzen Lande zu wecken und auf alle Weise die Grund⸗ sätze der Reformation zu befoͤrdern und Kirche und Staat, als die besten Buͤrgschaften fuͤr die persoͤnliche Wohl⸗ fahrt und die Erhaltung der Freiheit „ zu unterstuͤz⸗ zen. „Vor kurzem“, bemerkte der Redner, „ist unter den Auspizien der falschen Liberalen die Lehre verbreitet worden, daß die Religion nicht nothwendig Sache des Staats sey, son⸗ dern daß man sie dem persoͤnlichen Gefuͤhl und Geschmack eines Jeden uͤberlassen muͤsse. Ich kann kaum unterlassen, diejenigen,
von welchen diese Absurdität ausgegangen ist, zu fragen, ob sie
wohl jemals daruͤber nachgedacht haben, was Wahrheit ist? Ich fuͤrchte, sie haben das Wort Gottes nicht gelesen, denn wenn dies der Fall waͤre, so koͤnnte es ihnen wohl schwerlich unbekannt seyn, daß die Religion nicht nur die Auelle der Wahrheit, son⸗ dern zugleich auch die Grundlage der National⸗Wohlfahrt ist. Auf einer solchen Grundlage ruht die Verfassung Englands, und ich hoffe, daß selbst unter den Katholiken Einige seyn wer⸗ den, welche die Wohlthaten anzuerkennen bereit sind, die eine so begruͤndete Verfassung ihnen zu Theil werden laͤßt.“ Der Redner erwaͤhnte hier einiger Gesetze, welche die Regierung vor kurzem in Bezug auf religioͤse Gegenstaͤnde durchgefuͤhrt hat, und sagte, wenn die Protestanten sich an die Verminderung der Bischoͤfe in Irland oder an die in der letzten Session beabsich⸗ tigte, aber im Oberhause verworfene Maßregel, wodurch 930 Pfruͤnden aufgehoben werden sollten, oder an die Resultate des Unterrichts⸗Systems in Irland, welches das Lesen der Bibel verhindere, erinnerten, so muͤßten sie, wenn sie die traurigen Folgen einer solchen Politik nicht zu neutralisiren vermoͤchten, ihre Anstrengungen zu Gunsten des Protestantismus verdoppeln. Er selbst habe das Privatleben mit demn oͤffentlichen Leben ver⸗ tauscht, um diese Sache zu unterstuͤtzen, die er stets vertheidi⸗ gen werde und fuͤr die er jedes irdische Opfer zu bringen bereit sey. Er forderte dann noch zur Unterstuͤtzung des Vereins auf und nahm unter lautem Beifall seinen Platz wieder ein. Der Capitain Gordon, welcher hierauf das Wort nahm, setzte den Zweck des Vereins und seinen Ursprung naͤher aus einander. „Dieser Verein“, sagte er, „wurde im Juni vorigen Jahres gebildet, ehe das Parlament sich mit den Orangisten⸗Logen be⸗ schaͤftigte, von denen er auch voͤllig verschieden ist. Er unter⸗ scheidet sich gleichfalls von der Gesellschaft zur Befoͤrderung der Grundsaͤtze der Reformation, die sich einfach darauf beschraͤnkt, die religioͤsen Irrthuͤmer der Roͤmischen Kirche darzulegen, und sich um den politischen Einfluß derselben nicht bekuͤm⸗ mert. Die Mitglieder unseres Vereins sind zusammenge⸗ treten, um die politischen Prinzipien der Reformation denen der Roͤmischen Kirche entgegenzustellen; sie haben sich vereinigt, um sich den Angriffen des Papstthums auf unsere Institutio⸗ nen zu widersetzen und den politischen Einfluß „den die Roͤmi⸗ sche Kirche zum Nachtheil der protestantischen Religion ausuͤbt, zu vernichten; sie haben den Zweck, es nicht dahin kommen zu lassen, daß die Roͤmische Kirche jenen Einfluß wieder gewaͤnne, den sie verlor, als ihre Herrschaft in diesem Koͤnigreiche zerstoͤrt wurde, und zu dessen Wiedererlangung sie nicht nur religioͤse, sondern, zum offenbaren Nachtheil fuͤr unsere Verfassung, auch politische Mittel anwendet.“ Um die Zunahme des Katholizis⸗ mus zu zeigen, legte der Redner eine Karte von England vor, die mit schwarzen Punkten bedeckt war, deren jeder eine Kapelle oder Schule der Katholiken bezeichnete. In einer Grafschaft (Lan⸗ cashire) waren nicht weniger als 87 Kapellen und in Inverneß 17, in England und Schottland zusammen 510 Kapellen ver⸗ zeichnet, waͤhrend es, wie der Oberst sagte, im Jahre 1796 nur 20 daselbst gab. Seit dem Erscheinen dieser Karte sind noch 40 Kapellen hinzugekommen, und der Redner versicherte, in der von O' Connell herausgegebenen „Dublin Review“ gelesen zu haben, daß noch 40 andere erbaut werden sollten. Im Jahre 1796 habe es keine Roͤmisch⸗katholische Schule in England und Schottland gegeben, jetzt finde man in TCngland zehn und in Schottland eine, außer sechzehn Nonnen ⸗Kloͤ⸗ stern und verschiedenen Seminarien von geringerer Bedeutung. Hieraus ergaͤben sich hoͤchst traurige Resultate fuͤr die Prote⸗ stanten Englands. In Nieder⸗Kanada, sagte er, sey die katho⸗ lische Religion um politischer Zwecke willen zur herrschenden ge⸗ macht worden, und er tadelte die Regierung, daß sie die Schule in Maynooth unterstuͤtzte, so daß die abgoͤttische Religion der Roͤmischen Kirche unter Britischen Unterthanen gelehrt werden koͤnne. Dies sey eine Folge jener ungluͤcklichen Maßregel von 1829, die man faͤlschlich die Emancipation der Roͤmischen Ka⸗ tholiken genannt habe, und der Plan fuͤr den Unterricht in Irland zeige deutlich die furchtharen Fortschritte, wel⸗ che die Roͤmische Kirche mache. Nach einigen allgemei⸗ nen Bemerkungen daruͤber, daß die Regierung durch das neue in Irland eingefuͤhrte Unterrichts-System der Privat⸗ Wohlthaͤtigkeit alle Gelegenheit abschneide, und daß die Roͤmisch⸗ katholische Religion durch Herrn O'Connell auch in Indien ein⸗ geschmuggelt werde, schloß er unter großem Beifall seine Rede, worauf der Herzog von Newcastle und Herr Heury Pownall einige Resolutionen beantragten, nach welchen dem Parlamente Vorstellungen daruͤber gemacht werden sollten, daß es sich in den letzten Jahren so viel Abweichungen von protestantischen Prin⸗ zipien habe zu Schulden kommen lassen. Diese Resolutionen wurden einstimmig angenommen.
Von Lord Brougham sind Briefe hier eingegangen, wonach dessen Gesundheitszustand in Folge des schoͤnen Wetters in der letzten Zeit, das er zu taͤglichen Spaziergaͤngen benutzte, sich sehr gebessert hat. Er befindet sich seit einigen Tagen auf dem Landsitz seines Verwandten, Herrn Eden, in Lincolushire, wohin auch Lady Brougagham gestern von hier abgereist ist. Auf dem Wege dorthin stattete der Lord seinem Freunde, dem Grafen Spencer, einen Besuch ab. Er gedenkt, fuͤnf bis sechs Wochen in Lincolnshire zu bleiben und will dann mit seiner Gemahlin nach London zuruͤckkehren; den Sitzungen des Oberhauses aber wird er schwerlich in dieser Session noch beiwohnen.
Das Regiment, zu dessen Oberst Lord Brudenell ernannt ist, wird binnen kurzem von Indien zuruͤckkehren, so daß Se. Herrlichkeit sich nicht erst dorthin begeben, sondern das Kom— mando üͤber dasselbe nach dessen Ruͤckkehr uͤbernehmen wird.
Das Kolonial⸗Amt und die Admiralitaͤt haben den Capitain Back dazu ausersehen, eine neue Expedition zu unternehmen, um zu ermitteln, ob eine nordwestliche Durchfahrt von der Baffins⸗Bay aus moͤglich sey, eine Hoffnung, in der man durch die Aussagen des Capitain Back nach seiner letzten Expedition sehr bestaͤrkt worden ist. Der Koͤnig soll sich sehr fuͤr dies Un— ternehmen interessiren.
In den St. Katharinen⸗Docks liegen jetzt nicht weniger als 11 Schiffe, um Auswanderer nach Neu⸗Suͤd⸗Wales zu bringen.
Am Fren d. M. ereignete sich auf der Manchester⸗Liverpoo⸗ ler Eisenbahn ein Ungluͤcksfall dadurch, daß die genze Wagen⸗ reihe, auf der sich drei bis vier hundert Passagiere befanden, aus dem Gleise geworfen und umgestuͤrzt wurde. Einer der Inge⸗ nieure gerieth unter die Raͤder und wurde zermalmt.
Die Times erzaͤhlt, daß ein angesehener Russischer Diplo⸗ mat an dem Tage, an welchem das (in Nr. 136 d. Ztg. mit⸗ getheilte) Schreiben des Unter⸗Staats⸗Secretairs der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten an ein nach dem Schwarzen Meere Handel tralbendes hiesiges Haus bekannt gemacht worden, die Empfan⸗ ger dieses Schreibens um Mittheilung desselben ersucht und ver⸗ sichert habe, daß er von der Erhebung eines Zolles an der Do⸗ nau⸗Muͤndung und von dem Ukas vom 7. Februar gar nichts wisse und daher gern durch Einsicht der Korrespondenz jenes Handelshauses mit Lord Palmerston einige Aufflaͤrung uͤber diese
Umstaͤnde zu erhalten wuͤnschte. Die Bitte jener Dokumente soll ihm jedoch, wie die Ti verweigert worden seyn. Nach Briefen aus Odessa, welche man hier erhalten waͤre daselbst ein Haus fuͤr 60,000 Rubel eingerichtet wordei welches zur Aufnahme des Kaisers und der Kaiserin von Rr land bestimmt seyn soll, die sich, wie es heißt, im Laufe d Monats Mai nach Odessa begeben wuͤrden. Die hiesigen Zeitungen der letzten Tage sind mit Bericg uͤber das am 5ten d. M. vorgefallene Treffen bei San Sebastj angefuͤllt. se t
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Die offiziellen Depeschen in Betreff desselben vorgestern durch Lord William Paget, einen der Adjutanten General Evans, uͤberbracht worden, der mit dem Dampfschi „Salamander“ in Plymouth angekommen war. Mit derselt Gelegenheit sind auch Briefe von Offizieren der Legion eing gangen, welche vom Courier und vom Globe mitgetheilt nnr⸗ den und eine detaillirte Schilderung von jenem Treffen enth ten. (S. Spanien.) Heute wollte man hier die Nachnteg haben, daß das Vorruͤcken des General Evans von Hern abermals zu einem sehr blutigen Gefechte gefuͤhrt habe, da 1 Feind die Straße nach der Franzoͤsischen Graͤnze sehr starg setzt und so viel wie moͤglich unwegsam gemacht habe. dus scheint dies nur ein Geruͤcht zu seyn. Den oben erwisne Briefen aus San Sebastian vom öten zufolge, hatte sale- dings die Legion an jenem Tage Befehl, sich zum Aufbrut 8 reit zu halten, indeß war man der Ansicht, daß derselbe ieg vor dem 9ten stattfinden werde. S Evans gelingen, sich der nach der Franzoͤsischen Graͤnze füͤhn den Straße auf die Dauer zu bemaͤchtigen, so wuͤrden, m der Courier, die Karlisten gezwungen werden, aus ihren birgen hervorzukommen und eine Schlacht in der Ebene zu wg gen, weil sie sich in jenem Falle von allen Zufuhren abgeschnitg sehen wuͤrden. Um den Berlust an Todten und Schwerverwe deten, welchen die Legion erlitten hat, zu ersetzen, ist bereitz w Dampfschiff „Royal Tar“ mit 300 Rekruten und mehreren Urlaub hier befindlichen Offizieren der Legion nach San St stian und Santander abgegangen. Wie es heißt, soll dem neral Evans zur Anerkennung seiner Verdienste Britischer &e der Rang eines General⸗Maors fuͤr die Zeit seines Aufenthtt in Spaͤnien ertheilt werden. Jetzt hat derselbe nur den Nm. eines Oberst⸗-Lieutenants im Britischen Heere.
Der Morning Herald hatte behauptet, der Sieg äg die Karlisten bei San Sebastian, der den Englaͤndern so m Blut gekostet, sey nur durch die Mitwirkung der von dem pf tischen Geschwader gelandeten Englischen Marine⸗Soldaten m Seeleute, 1000 Mann an der Zahl, errungen worden. Hierauferkg der Globe sich zu der Versicherung ermaͤchtigt, daß dies zm ungegruͤndet sey, und daß gar keine Britische Mariniers i Land gesetzt worden seyen, also auch an dem Gefecht ue haͤtten Theil nehmen koͤnnen.
Nach ungewoͤhnlich langer Entbehrung aller Nachrich aus den Vereinigten Staaten sind heute Zeitungen und Be aus New⸗York vom 16ten v. M. eingetroffen. Die Ann genheiten von Texas erregen jetzt vieles Interesse in der Unak es werden Beitraͤge zu Gunsten der Texianer gesammelt, w es heißt, daß General Gaines, der bisher gegen die Indimg operirte, unverzuͤglich mit einem Corps Freiwilliger nach Tal abgehen werde. Man scheint allgemein den Wunsch zu heg daß die Provinz Texas fuͤr die Vereinigten Staaten erworkz werden moͤchte.
Laut Nachrichten aus Rio Janeiro vom 7. März wbe ten die Unruhen in Rio Grande noch fort. Der Prreiz ze Kaffees hatte sich bei vieler Nachfrage nach diesem Artikel mit geaͤndert. In der Woche, die mit dem 4ten Maͤrz endigte, n ren 14,900 Saͤcke verkauft worden und noch 10,000 in den N. derlagen verblieben. Die Verschiffung von Kaffee nach Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika hatte im Januar W ½ Saͤcke betragen.
Briefe aus Para vom 9. Februar melden, daß diese Em noch immer in den Haͤnden der Insurgenten war, doch wune Anstalten zum Angriff getroffen.
Zeitungen aus Buenos⸗Ayres bis zum 10. Janu schildern den Zustand der Argentinischen Republik im Allgem nen als ruhig, nur in der Provinz Cordova herrschte einige ruhe, die haͤuptsaͤchlich durch die Freunde der Reinafes vem sacht wird. Es waren dies fruͤher Maͤnner von großem . fluß, die sich jetzt, weil man sie der Ermordung des Genent Auiroga beschuldiat, mit mehreren Personen im Gefaͤngniß! finden. üm 18. Dezember v. J. wurde ein neuer Zoll⸗Tu in Buenos⸗Ayres bekannt gemacht, der große Zufriedenheit regt. Viele druͤckende Zoͤlle auf fremde Waaren, den dortigen Handel sehr naͤchtheilig gewirkt sind entweder ganz aufgehoben oder herabgesetzt woemg Einige rohe Erzeugnisse werden zollfre: zugelassen; fuͤr mehea
Gegenstaͤnde, wie Hausgeraͤthe, Kleidungsstuͤcke, Juwelen, öt cher u. s. w., sind die Zoͤlle erniedrigt, aber verarbeitetes Ereghigte Stelle eines
Blei und Messing ist fast in jeder Form streng verboten; 17 so fremder Weizen oder Mehl. Die Regierung von ITme Ayres steht noch immer auf schlechtem Fuße mit der von Mer⸗ Video 2—488 *
men.
2
Die Zahl der im vorigen Jahre daselbst eingelaufenm
Handelsschiffe betrug 48 weniger, als im Jahre 1834, und K *
weniger, als im Jahre 1835.
Die Nachrichten aus Peru gehen bis zum 1. Janun
Der Buͤrgerkrieg waͤhrte noch fort, aber der Beistand, welche Bolivien dem rechtmaͤßigen Praͤsidenten leistet, hatte den Usur⸗ tor Salaberry in große Noth gebracht. Er war zwar noch g Lima, allein Santa⸗Cruz ruͤckte mit seinen Verbe.
Besitz von „a.
deten gegen diese Stadt vor, und man war der Meinung, wh
sie sich nicht werde halten koͤnnen. SSe6 -“
Aus dem Haag, 12. Mai. Ihre Koͤnigl. Hoheitend
Prinz und die Prinzessin Friedrich beehrten gestern die Vor
stellung Gegenwart.
Man erwartet hier binnen kurzem einen neuen Schweh * De Seitdem der Ritter d'Ohsson nach Byll
schen Gesandten. 1 M versetzt wurde, sind die Geschaͤfte der Schwedischen Legatim.e unserm Hofe von einem Geschaͤftstraͤger wahrgenommen wonen
Seit vorigem Montag ist hier ein großes neues Lese⸗i⸗ en
seum eroͤffnet worden, eine Anstalt, an der es der hiesig
sidenz bisher noch gefehlt hat. Es zaͤhlt bereits 200 Mälgliedin unter denen sich die fremden Gesandten, die Koͤnigl. Minist
und eine große Anzahl der angesehensten Einwohner befinden.
8 Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Mai. Die Frau Herzogin v berg, Mutter unserer Kronprinzessin, wird zum Juni hier erwartet.
10. oder!
Sollte es jedoch dem Gem
habaß
Der Handel von Buenos-⸗Ayres hat bedeutend abgemne
im großen Circus des Herrn Baptist Loisset mit ihrn
on Leuchten⸗inheie
angeorodͤneten neuen See⸗Ruͤstungen hat die
Behufs der
arine⸗-Verwaltung auf vermehrte Geldmittel, jedoch, dem Ver⸗ ehmen nach, 9
vorlaͤufig nur auf 40 — 50,000 Thaler, bei der etragen.
Dan ema
Kopenhagen, 15. Mai. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und ie Koͤnigin beehrten vorgestern im Koͤnigl. Theater die erste orstelung der Oper „Hans Heiling von Marschner mit ih⸗ er Gegenwart. Der Deutsche Komponist, der die Musik selber irigirte, hatte sich von Seiten der hoͤchsten Herrschaften sowohl ls des Daͤnischen Publikums eines ungetheilten Beifalls zu rfreuen.
81““
Hamburg, 16. Mai. Die Chaussee⸗Arbeiten an der Wegestrecke zwischen Oldeslohe und Elmenhorst sind jetzt unter beitung des Ingenier⸗Hauptmanns v. Moͤller im vollen Gange, och scheinen uͤber die fernere Richtung dieser Chaussee von El⸗ enhorst nach Hamburg und Altona noch Zweifel obzuwalten. in Kieler Korrespo ndenzblatte liest man: „Sicherm Ver⸗ sehmen nach werden Se. K. Hoh. der Großherzog von Olden— eg auch die Chaussirung der Eutinischen Strecke foͤrdersamst ainnen und die Stadt Lübeck ihre Strecke gleichfalls chaussiren sen, sobald nur ihr Anschlußpunkt mit Euti fannt ist.“
8
ö“ zuͤrich, 7. Mai. (Schwaͤb. Merk.) Die Schweizer Blaͤtter aben in der letzten Zeit viel vom großen Rath des Kantons Fessin gesprochen, dem sie Nachlaͤssigkeit im Besuche seiner Gitzungen und Mangel an Ernst und Wuͤrde zum Vorwurfe gachen, und der z. B. kuͤrzlich eine Kommission von sieben Perzten fuͤr einen Bruͤckenbau, eine von sieben Geistlichen fuͤr hs Militairwesen niedergesezt haben soll. Obwohl die Frucht⸗ Fürkeit des Bodens, die Waͤlder, zahlreiche Bergwerke, treff⸗ he Weiden, vor Allem die Zucht des Maulbeer-Bau⸗ s großen Reichthum herbeifuͤhren koͤnnten, ist das Land ch arm, weil die Einwohner traͤge sind und der Unterricht n; darnieder liegt. Die Armuth treibt eine Menge Leute au⸗ Lande, wodurch zwar einerseits viel Luͤderlichkeir und Elend tsteht, auf der anderen Seite aber das Volk ein gewandtes, ktisches Wesen erlangt und weniger als die meisten andern chweizer von Vorurtheilen befangen ist. Der traurige Zustaud sins ist großentheils eine Folge fremder Suͤnden; es stand ils unter den drei Urkantonen, theils unter der ganzen Eidge⸗ ssenschaft; Jahrhunderte lang geschah nichts fuͤr das Land, es nte zur Bereicherung der Voͤgte, die von jenseits der Alpen umen und denen keine Quelle des Einkommens zu schlecht war:
umter, Recht, Gut, Freiheit, Ehre, Leben waren Gegenstand
Dieben
ts Erwerbs; uͤberall Armuth und Noth, das Land voll von und Raͤubern; von Volksbildung keine Spur.
Ebbö1ö
— — Rom, 28. April. Die Ausgrabungen, welche der apstlihe General Gerlassi bereits seit mehreren Jahren auf ün Grundstuͤcken von Cerreteri (dem alten Caͤre) fortsetzt, ha⸗ umn neuerdings ein Etruskisches Grabmal zum Vorschein ge— bacht, dessen Schaͤtze von dem Auspluͤnderungs⸗System, wel⸗ ches jene unterirdischen Kunstmuseen schon seit alter Zeit zu er— ren hatten, unberuͤhrt geblieben waren. Diesmal bestand die sbeute an zahlreichem und schoͤnem Metall⸗Geraͤth; außer nchen gar vicht seltenen Gegenstaͤnden von Gold und Erz sind drrei Silbergefaäße gefunden worden, deren eines auch bildliche
Verzierungen hat. 8 Die Ausgrabungen in der Stadt Volei, naͤmlich im In ren derselben, werden gleichfalls fortgesetzt. Man durchsucht Truͤmmer Roͤmischer Gebaͤude und hat sich dort wiederum der haͤufigen Erfahrung uͤberzeugen muͤssen, daß die ansehn⸗ sten Bauwerke jederzeit auch am raschesten ihrer Kostbar⸗ en beraubt worden sind. Ausgedehnte und prachtvoll ange⸗ te Thermen hat man daher vergeblich durchsucht, die Gemaͤ— mit Marmor⸗Bekleidung, aber ohne Geraͤth, Untersaͤtze ohne e Statuen, andere Truͤmmer nur so unvollstaͤndig gefunden, man vollkommen uͤberzeugt ward, es sey bald nach der Zerstoͤrung es Gebaͤudes hier gruͤndlich nachgesucht worden. Anziehend dabei ein Umstand gewesen, der sich bereits vor einigen Jah bei den gleich fruchtlosen Durchsuchungen der Thermen von rauinii ganz eben so vorfand; an beiden Orten entdeckte man nich unvollstäandige Scherben der vortrefflichsten bemalten griechischen Thongefaͤße, zum sichern Beweis, daß diese aus dem Miechischen Graͤberschmucke Tarquinii's und Volci's so vielfach ervorgezogene Gattung von Denkmaͤlern auch in der Zeit Roͤ⸗
nscher Hewohnung noch immer geschaͤtzt wurde.
Die duech den Tod des unvergeßlichen Fea neuerdings er— Ober⸗Aufsehers der Paͤpstlichen Alterthuͤmer ist nunmehr Herrn Pietro Visconti zu Theil geworden, welcher aurch mehrere antiquarische und belletristische Versuche bekannt,
ohn des ausgezeichneten Muͤnzkenners Alessandro und Neffe ges hochverdienten Ennio Auirino Visconti, auch als Secretair ter Päpstlichen archaͤologischen Akademie bereits ein Kinnfluß ist. Spanken. Die Times meldet (außer dem gestern bereits Mitgetheil⸗ nochFolgendes aus Madrid vom 2. Mai: „Manspricht noch mervoneinem Minister⸗Wechsel, obgleich der Eintritt desGenerals odil als Kriegs⸗Minister in das jetzige Kabinet ein großer vrthel ist und die Ernennung des Grafen Almodovar zum Anistr der auswaͤrtigen Angelegenheiten es dem Premier⸗Mi⸗ ter moͤglich machen wird, sich mehr mit den Finanzen zu be— äflignn. Ein großer Fehler des Ministeriums ist, daß es al⸗ semen Mitgliedern an Rednertalent mangelt, doch ist die
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1 liche Darlegung der Fakta von groͤßerem Nutzen fuͤr die Na— berm Merr Cambronero, welcher vor einigen Monaten von r vMendizabal nach Lissabon gesandt wurde, um wegen imns schifung des Duero von der Spanischen Graͤnze berenfeer, und umgekehrt, zu unterhandeln, ist hier wieder * Ftst, da er den Zweck seiner Sendung schon erreicht n es ist ein Gegenstand von hoͤchster Wichtigkeit fuͤr en, indem die Landleute von Alt⸗Castilien und Leon da⸗ ch Andden Stand gesetzt werden, ihr Getraide zu Wasser erbrauch üsien zu senden, wo die Aerndten gewoͤhnlich fuͤr den zunsche der Vewohner nicht hinreichend sind. — Aus dem gegründene Franzöͤsische Intervention herbeizufuͤhren, ist das bendge vete Geruͤcht entstanden, daß Lequeitio nur dadurch ver⸗ segangen sey, daß die Brrtischen Truppen bei dieser Gele⸗
9 fodeider den gehoͤrigen Beistand geleistet haͤtten. Einige ben die Fbrungen, die im Interesse der Interpention schreiben, bertriebensten Geruͤchte in dieser Hinsicht verbreitet,
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und eine derselben, welche vor einiger Zeit mit Englischen Typen und Englischem Papier gegruͤndet wurde, hat am Anfange die⸗ ses Monats 1500 Abonnenten verloren, weil sie in einem un⸗ populairen und antiministeriellen Sinn redigirt wurde. — Ei⸗ nige Personen wollen wissen, daß Bilbao von neuem in Gefahr sey, belagert zu werden. — In Sevilla ist eine unbe⸗ deutende Verschwörung entdeckt worden, worein zwei oder drei Moͤnche und einige andere Personen von keinem Belang ver⸗ wickelt waren. — Es heißt, daß der General Rotten, dem vor kurzem das Kommando in Nieder⸗Aragonien uͤbertragen wurde, seine Entlassung eingereicht habe, weil er nicht die noͤthige An⸗ zahl Truppen erhielt, deren er bedurfte. — Es ist merkwuͤrdig, daß, waͤhrend die Britische Flotte im Mittellaͤndischen Meere und an der Nordkuͤste von Spanien den Befehl erhalten hat, der Sache der Koͤnigin allen Beistand zu leisten, mehrere Bri⸗ tische Offiziere, die sogar das Karlistische Lager besucht haben, hier angekommen sind und sich so benehmen, als ob sie die An— haͤnger des Don Carlos in der Hauptstadt und den uͤbrigen Theilen von Spanien ermuthigen wollten. Die Karlisten legen dies Verfahren natuͤrlich in guͤnstigem Sinne aus, und es wird die zahlreichen Intriguen nur noch vermehren. — Heute ist der Jahrestag der Niedermetzelung der Einwohner von Madrid am 2. Mai 1808, weshalb eine große kirchliche Feier stattfand, der viele Geistliche, Minister u. s. w. beiwohnten.“
— Folgendes sind einige Auszuͤge aus den (unter London erwaͤhnten) Privat⸗Mittheilungen, die der Courier und der Globe uͤber das Treffen bei San Sebastian vom 5. Mai erhal⸗ ten haben: Die Stadt San Sebastian liegt auf einer Halb⸗ insel, welche durch den Fluß Urumea und die See gebildet wird. Die Verbindung mit dem gegenuͤber liegenden Orte Passages wird durch eine Bruͤcke uͤber den Fluß unterhalten, welche aber von den Karlisten zerstoͤrt worden war, die sich an dieser Stelle in dem Kloster des heiligen Franciscus und den anliegenden Haͤusern stark verschanzt hatten. Der anfaͤngliche Plan des General Evans war nun, den Feind in dieser Stellung anzu⸗ greifen; da sich aber keine Furth im Flusse fand, und da es auch an Material zur Erbauung einer Bruͤcke fehlte, so mußte der Angriff auf die an der Landenge errichteten Werke des Feindes gemacht werden. Diese erstreckten sich hier auf beiden Seiten der nach Hernani fuͤhrenden Straße von einer auf der rechten Seite liegenden Hoͤhe uͤber dem Flußbette des Urumea bei dem Kloster des heiligen Bartholomaͤus bis zu einer Huͤgelreihe auf der linken Seite, um welche sich die Straße nach Tolosa herum⸗ zieht. Kunst und Natur hatten diese durch fuͤnf Geschuͤtze in der Fronte vertheidigte Stellung sehr fest gemacht. Um drei Uhr Morgens begann der Angriff der Britischen Truppen, wel⸗ che in drei Kolonnen, unter den Befehlen der Brigade⸗Ge⸗ nerale Reid, Chichester und Shaw, anruͤckten. Die erste Ver⸗ theidigungs⸗Linie der Feinde wurde ohne Widerstand genommen. Beim Angriff auf die zweite Linie aber wurde die erste Kolonne von einem vernichtenden Feuer empfangen und dreimal zum Ruͤck⸗ zuge gezwungen, obgleich General Evans selbst die Truppen wie⸗ derholt ins Feuer fuͤhrte. Die beiden anderen Kolonnen hatten mittlerweile auf der rechten und linken Seite bedeutende Fort⸗ schritte gemacht und drangen gegen die letzten Verschanzungen vor, welche durch eine sich fast eine Englische Meile weit aus⸗ dehnende Reihe von starken Redouten gebildet wurden. Auch hier wurden drei Versuche, den Feind zu vertreiben, durch den heftigen Widerstand desselben und die schluͤpfrige Beschaffenheit des Bodens, der durch lange anhaltenden Regen ganz durchweichtwar, vereitelt. Es war bereits 10 Uhr geworden; da eroͤffneten die beiden Dampfboͤte der Britischen Marine, „Phoͤnix“ und „Salamander“, unter dem Besehl des Commodore Lord John Hay, welche bald nach dem Anfange des Gefechts im Hafen erschienen waren und 1300 Mann von der Legion gelandet hatten, ein lebhaftes Feuer auf die Werke der Karlisten, und es gelang ihnen, durch wohl⸗ gerichtete Bomben eine Bresche zu schießen, welche sogleich von den vor kurzem gelandeten Truppen der Legion, die General Cvans selbst zu Sturm⸗Kolonnen formirte, erstuͤrmt wurde. In dem Augenblicke, als dieser letzte entscheidende Angriff gemacht wurde, trat die Sonne hinter den Wolken hervor und zeigte die ganze Bevoͤlkerung von St. Sebastian auf dem sogenannten Schloßhuͤgel, welche mit enthusiastischem Beifallruf das Hurrah der stuͤrmenden Soldaten begleitete. Alle Positionen des fliehen⸗ den Feindes wurden darauf sogleich in Besitz genommen, und schon am folgenden Tage beschaͤftigte man sich mit der Demo— lirung derselben. Die Zahl der im Gefecht gewesenen Truppen, unter dem Befehl des General Evans, betrug mit Einschluß von 1500 Spaniern (Chapelgorris) 4200 Mann. Die Englaͤnder verloren an Todten 5 Hauptleute, 5 Lieutenants und 116 Unteroffiziere und Gemeine; verwundet wurden 2 Brigade⸗Generale, 3 Obersten, 2 Oberst⸗Lieutenants, 9 Majore, 49 Hauptleute und Lieutenants und 627 Unteroffi⸗ ziere und Gemeine. Von den verwundeten Gemeinen ist jedoch eine betraͤchtliche Anzahl nur ganz unbedeutend verletzt und ver⸗ sieht bereits wieder den Dienst. Die Anzahl der Karlisten, welche im Gefecht waren, wird nicht angegeben, eben so wenig die Zahl ihrer Todten. Man weiß jedoch, daß ihnen drei ihrer Chefs, und unter diesen auch der bekannte Sagastibelza, getoͤdtet worden sind. Die unverhaͤltnißmaͤßig große Anzahl der getoͤdteten und verwundeten Englischen Offiziere schreibt man dem Umstande zu, daß sie zu außerordentlichen Anstrengungen genoͤthigt wurden durch das uͤber alle Beschreibung moͤrderische Feuer der Karlisten, welches die Angreifenden reihenweise hinraffte und die zahlreichen Rekruten der Legion so sehr in Verwirrung brachte, daß Soldaten ver⸗ schiedener Regimenter unter einander geriethen, und daß nur durch das ermunternde Beispiel der Offiziere der Angriff gelang. Die Erbitterung war dabei so groß, daß fast keine Gefangene gemacht worden sind und unter Anderen ein Adjutant des Ge⸗ neral Chichester, welcher verwundet auf dem Schlachtfelde lag, mitten unter dem Kugelregen von den Karlisten umgebracht wurde. Von Seiten der Einwohner von San Sebastian dage⸗ gen wird den verwundeten Englaͤndern jetzt so viel Sorgfalt be⸗ wiesen, als ihnen vorher im Allgemeinen Vernachlaͤssigung zu Theil geworden ist. Fuͤnf Kanonen und eine Fahne sind die Trophaͤen des Sieges; das Resultat desselben war zunaͤchst die Besetzung der Hoͤhen uͤber dem Städtchen Hernani, der am 6ten die Verfolgung des Feindes bis uͤber Hernani hinaus und die Besetzung der Straße nach Oyarzun folgen sollte. (Daß dies nicht geschehen, ergiebt sich aus dem obigen Artikel Paris.
Inland.
Berlin, 18. Mai. Heute in den Vormittagsstunden fand bei Berlin in der Gegend der Hasenheide in Gegenwart Sr. Majestaͤt des Koͤnigs das erste Corps⸗Manoͤver waͤhrend der diesjaͤhrigen Fruͤhjahrs⸗Uebungen nach folgender General⸗Idee statt: „Ein diesseitiges Corps ist in der Richtung von Mitten⸗ walde im Anmarsch auf Berlin. Ein feindliches Corps, dessen Staͤrke nicht genau bekannt ist, haͤlt Berlin besetzt. Auf die
eingegangene Nachricht von unserm Anmarsche ruͤckt dasselbe dem diesseitigen durch die Hasenheide entgegen, wird aber zu⸗ letzt nach verschiedenen Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Attacken zum Weichen gebracht.“ Bei diesem Manoͤver, welchem die Herzoͤge von Orleans und von Nemours beiwohnten, wurde der Feind durch die Lehr⸗Escadron markirt. Morgen ist Ruhetag und Uebermorgen findet das zweite Corps⸗Manoͤver statt.
— Nach Berichten aus Westphalen hat die Wintersaat hin und wieder durch die anhaltend schlechte Witterung sehr gelitten und steht in vielen Gegenden kuͤmmerlich; dennoch sind die Ge⸗ traidepreise niedrig und es ist in diesem Artikel wenig Verkehr. Mit Freuden sieht man dagegen uͤberall in den vielen großen wuͤsten Marken die Kultivirung derselben. Bedeutend sind in dieser Beziehung die Unternehmungen des Freiherrn von Lands⸗ berg⸗Velen, welcher eine Grundflaͤche von ½¼ Auadrat⸗Stunden zur Holz-⸗Kultur einrichten laͤßt. Die Oldenkottsche Tabacks⸗Fa⸗ brik zu Ahaus, die Tuch⸗Fabrik von Uppenkamp zu Nienborg, die Leder⸗Fabrik von Pascher u. Comp. und die Nessel⸗Weberei von Greve u. Comp. in Vreden gewinnen an Ausdehnung und beschaͤftigen viele Arbeiter. In Stadtlohn hat die Verfertigung von Toͤpferwaaren und in Vreden die Ausfuhr derselben nach Holland wieder bedeutend begonnen; die Bauholz⸗ Versendung ist auf der Ems, Lippe und Berkel in thaͤrigem Betriebe.
— Der Huͤlfs⸗Verein fuͤr die staͤdtische Armenpflege zu
Koͤnigsberg in Pr., der den Zweck hat, der Straßen und Hausbettelei allmaͤlig dadurch zu steuern, daß derselbe 1) die durch Ansprechen und Diebereien dem Publikum laͤstigen Kin⸗— der zur Erziehung uͤbernimmt, 2) vagirende Bettler und ent⸗ lassene Straͤflinge unter Obdach und Aufsicht bringt und 3) brod⸗ losen Arbeitern so viel als moͤglich Gelegenheit zum ehrlichen Brod⸗Erwerbe verschafft, hat in seinem 2ten Jahresberichte vom isten d. M. uͤber seine Wirksamkeit Rechenschaft abgelegt. Da⸗ nach sind zum erstern Zweck bereits 117 Kinder (92 Knaben und 25 MagJnzchen) zur Erziehung uͤbernommen. Von denselben sind 7 entlaufen, 3 verstorben, 10 anderweit in Pflege gegeben, 55 in Gesindediensten oder bei Handwerksmeistern untergebracht und 42 befinden sich noch in der Anstalt. Fuͤr die zu 2) eingerich⸗ tete Armenherberge oder das Asyl der erwachsenen Bettler und Verbrecher sind seither im Ganzen 381 Wohnungs⸗Anweisungen auf kuͤrzere oder laͤngere Frist ausgefertigt worden. Die darin Aufgenommenen erhalten freie Schlafstelle und ernaͤhren sich durch Handarbeiten. Zu 3) sind durch brodlose und arbeitslustige Personen 156 Achtel Steine auf einem gepachteten Terrain aus⸗ gegraben, 571 Kasten klein geschlagener Steine geliefert und 210 Quadrat⸗Ruthen Chaussée gefertigt worden. Außerdem konn⸗ ten noch, etwa 9 Wochen hindurch, 30 bis 40 Arbeiter mit Grabenreinigungen, Planirungen und dergleichen zweckmaͤßig be⸗ schaͤftigt worden. Auch ist der Verein durch eine uͤbernommene Lieferung von 250 Achteln Steine in Stand gesetzt, 60 bis 80 verarmten Einwohnern ihren taͤglichen Broderwerb anzuweisen. Die Einnahme hat im verflossenen Jahre 5078 Rthlr., die Aus gabe 5014 Rthlr. betragen; es ist daher ein Bestand von 64 Rthlr. verblieben. — Im Verwaltungs⸗Bezirk der Danziger Regierung hat im Jahre 1835 die Zahl der Geborenen 13,444, die der Ge⸗ storbenen aber 10,306 betragen, so daß ein Populations⸗Zuwachs von 3138 Personen stattgefunden hat. Unter den Geborenen waren 6993 Knaben und 6451 Maͤdchen, und es sind 130 Zwil lings⸗Geburten und 1 Drillings⸗Geburt vorgekommen. Von den Gestorbenen hatten 64 Personen, worunter 30 maͤnnlichen 8 34 weiblichen Geschlechts das 90ste Lebensjahr zuruͤck⸗ gelegt.
— In dem Zeitraume vom 16. Maͤrz bis 15 April sind in Koͤln 541 beladene Schiffe angekommen, 200 abgefahren und 145 vorbeigefahren. Von Holland aus wurden 43,610 Centner geloͤscht, dagegen fuhren vorbei 27,680 Centner nach Mainz, 11,243 nach Mannheim, 5073 nach Frankfurt und 11,884 Ctr nach hoͤher gelegenen Preußischen Haͤfen, so daß Koͤln aus den Niederlanden 386 Centner weniger als die hoͤher gelegenen frem den, und 12,270 Centner weniger, als saͤmmtliche hoͤher gelege nen Haͤfen erhielt. Die Rheinischen Dampfschiffe haben ihre direkte Fahrt nach Straßburg eroͤffnet und seit Anfang dieses Monats fahren taͤglich von Koͤln nach Koblenz 2 Dampfschiffe ab.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Bedenken gegen die Anwendung und Benutzun e Landes⸗Current⸗ zu Denk⸗ und Geschichꝛs⸗ Muͤnzen.
In einem kurzen Aufsatze in Nr. 96. der diesjährigen Spener⸗ schen Zeitung wird gesagt, daß der Gedanke, dem Bep ige e ßeren Landes⸗Münzen geschichtliche Beziehung zu verleihen, oft von sinnigen Männern angeregt, seltener verwirklicht worden sey, jetzt aber hie und da Wurzel zu fassen scheine.
Wahr ist, daß der Gedanke schon ein paar Mal angeregt wor den ist, und daß er auch bei Manchen Anklang gefunden hat; um so verwunderlicher aber muß es erscheinen, daß, wenn man die Bape⸗ rischen Kunstthaler nicht mitrechnet, die, vortre fflich ausgeführt, sich nur durch eine minder hohe Gravirung von Medaillen unterscheiden und auch wohl nicht viel anderes bedeuten sollen, in einer Zeit, wo es doch sonst dem wirklich Guten und Schöͤnen so gar schwer nicht wird, sich Bahn zu brechen, die Verwirklichung doch so selten geblieben, größtentheils nur versucht und nicht wieder versucht wor den ist. Diese Beobachtung muß sogar bedenklich machen und be⸗ fürchten lassen, daß, dafern es mit dem Wurzel fassen wirklich seine Richtigkeit hat, dies wohl eher unerfreulich als erfreulich, eher
nachtheilig als nützlich in seinen Folgen seyn dürfte. Wir wollen sehen! Gar nicht abzulengnen ist zwar einerseits, daß die Idee sehr anspricht. Denn wie erfreut nicht der Anblick einer gewählten Sammlung antiker Münzen das Auge des Kenners und gebildeten Kunstfreundes, und welche Belehrung und wie manchen wichtigen Aufschluß gewährt nicht das Studium ihrer Gepräge dem Forscher! Aehnlich, wenn auch als Kunstwerk nicht so genügend, verhält es sich mit den Thaler⸗ und Gulden⸗Sammlungen der neueren Zeit. Bei ihrer Mannigfaltigkeit und doch auch nicht gar selten tüchtiger Zeichnung und musterhaft ausgeführter Arbeit im echten Stvle der Mü⸗ uzgravirung verweilt das Ange des Sammlers gern auf sie; während es, nur flüchtig und doch bald ermüdet, über die Gepräge der Münzen späterer Zeit hinläuft, die ihm, außer den verschiedenen Bilduissen der Hauptseiten fast nichts als eine endlose Reihe glei⸗ cher Wappen darbieten. Andererseits aber, und die Kehrseite der Sache betrachtend, will sich dem prüfenden Auge durchaus kein eben so freundliches Bild zeigen; vielmehr gewinnt der Prüfende hier die Ueberzengung, daß das, immer unr bei dem Versuche stehen Bleiben, seinen Grund darin haben dürfte:
I. Daß schon der Kostenpunkt sich als ein unübersteigliches Hinderniß entgegen stellt, sobald mehr als eine einzelne und sel tene, sobald sogar eine allgemeine Einführung gemeint ist.
II. Daß damit der Falschmünzerei Thür und Thor geöffnet wird und die äußere Erkennung falscher Münzen kaum noch möglich ist, und .
1 11i. Daß dann die Kunst des Medailleurs gänzlich wieder aus der Rethe der bildenden Künste verschwinden würde, in welcher sie