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gewinnt immer mehr Grund, und es machen sich alle die ge⸗ woͤhnlichen Vorboten eines solchen Ereignisses bemerklich, so daß kaum daran zu zweifeln ist. Die „Times“ weist sehr rich⸗ tig darauf hin, daß einige Kollegen des edlen Lords in der letz⸗ ten Zeit von ihrem sonstigen gehaltenen Benehmen so sehr ab⸗ gewichen sind, als wollten sie sich darauf vorbereiten, ihre Plaͤtze unter einer erbitterten Oppositions⸗Partei einzunehmen, oder als wollten sie vielleicht versuchen, ob es ihnen durch Wetteifer in leidenschaftlicher Heftigkeit gelaͤnge, die erledigte Premier⸗Stelle zu bekommen.“
Heute fand in der Exeter-Halle wieder die Jahresfeier ei⸗ nes protestantischen Vereins statt, naͤmlich die neunte der Bri⸗ tisch⸗protestantischen Reformations⸗Gesellschaft. Herr Finch, Mitglied des Unterhauses, fuͤhrte den Vorsitz und sprach uͤber die wichtigen Zwecke des Vereins. Seine Rede wurde durch einen anwesenden Katholiken unterbrochen, was unter den sehr zahlreich versammelten Damen nicht geringe Aufregung und Furcht verursachte. Nachdem indeß der Praͤsident die Anwesen⸗ den aufgefordert hatte, ihre Sitze wieder einzunehmen, sagte er, er hoffe, der Herr wuͤrde so viel Achtung vor der Versammlung und deren Gesetzen haben, daß er nicht durch den Versuch, jetzt zu sprechen, eine Stoͤrung veranlassen werde. Es fand auch keine weitere Unterbrechung statt. Der Redner versicherte darauf noch alle etwa gegenwaͤrtige Mitglieder der Roͤmischen Kirche, daß, ob⸗ gleich die Gesellschaft das Motto „kein Friede mit Rom“ ange— nommen habe, sie doch gegen ihre Bruͤder, die jener Kir⸗ che angehoͤrten, friedliche und redliche Gesinnungen hege. — An demselben Orte fanden kuͤrzlich noch mehrere Versammlungen statt, von deren Zwecken und Resultaten Folgendes das Wesenr⸗ lichste ist. Am ôten wurde daselbst die 31ste General⸗Versamm⸗ lung des Britischen und auswaͤrtigen Schul⸗Vereins gehalten. Der Saal war vollgepfropft, und der groͤßte Theil der Anwesen⸗ den bestand aus Damen, worunter mehrere von Rang. Lord Morpeth, welcher den Vorsitz fuͤhrte, sprach sein Bedauern daruͤber aus, daß sein edler Freund (Lord John Russell), durch Geschaͤfte verhindert, nicht, wie es bisher immer der Fall gewe⸗ sen, den Vorsitz fuͤhren koͤnne. Der Secretair des Vereins zeigte an, daß er ein Schreiben des Herzogs von Bedford, Vice⸗Praͤ⸗ sidenten des Vereins, erhalten habe, worin derselbe melde, daß er durch Krankheit verhindert werde, zu erscheinen, aber dem Schreiben eine Banknote von 100 Pfd. beigelegt habe. (Lau⸗ ter Beifall.) Es wurde sodann der Jahresbericht verlesen, woraus sich ergiebt, daß in der von dem Verein gegruͤndeten Borough⸗Road⸗Schule schon 33,710 Kinder unterrichtet worden sind, von denen viele jetzt eine geachtete Stellung in der Welt einnehmen. Die Zahl der neuerrichteten Schulen kommt der in fruͤheren Jahren gleich. Auch in Westindien gelingt es den An— strengungen der Gesellschaft, allmaͤlig Fortschritte zu machen, und in Griechenland und den Jonischen Inseln wird die Zahl der Lancasterschen Schulen sich bald von 40 auf 118 vermehrt ha⸗ ben. Die Ausgaben des verflossenen Jahres haben die Einnahme um 487 Pfd. 14 Shill. und 6 Pence uͤberstiegen, und da der Wirkungskreis des Vereins sich immer mehr erweitert, so muͤs⸗ sen natuͤrlich auch die Ausgaben sich vermehren; der Secretair sprach daher die Hoffnung aus, daß der Verein werde in den Stand gesetzt werden, mit ungeschwaͤchter Thaͤtigkeit sei⸗ nen wohlthaͤtigen Zweck zu verfolgen. Es wurden sodann noch mehrere Resolutionen zur Foͤrderung der Zwecke des Vereins angenommen und einstimmig beschlossen, dem Koͤnige fuͤr sein jährliches Geschenk von 100 Pfund, so wie dem Herzoge von Bedford fuͤr die Uebersendung einer gloichen Summe, den Dank des Vereins abzustatten. — Die in voriger Woche gehaltene Jahres⸗Versammlung des Wesleyschen Missions⸗Vereins war sehr zahlreich besucht. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß von dem Verein 173 Missions⸗Stationen, mit 290 Missionaͤren, gegruͤndet worden sind; 30 Mis⸗ sionaäre wurden in dem verflossenen Jahre ausgesandt, und sieben waren, nach einem kurzen Besuche in England, wie⸗ der auf ihre Stationen zuruͤckgekehrt. Von den 290 Missionaͤ⸗ ren befinden sich 80 in Westindien. Die Zahl der Kommuni⸗ kanten betrug 54,220, hatte sich also im vorigen Jahre um 5922 Personen vermehrt. Hierbei ist der neuere Zuwachs in Jamaika und der bei den Missionen in Irland nicht mitgerech⸗ net. Die Missions⸗Schulen wurden von 43,692 Kindern und Erwachsenen besucht, also von 5727 Schuͤlern mehr, als im verflossenen Jahre. Die Einnahme betrug 65,000 Pfd. und wurde von den Ausgaben um 3000 Pfd. uͤberstiegen. Herr Crowther uͤberreichte dem Praͤsidenten eine Banknote von 1000 Pfd. und Herr J. Farmer eine Banknote von 500 Pfd.; es wurden uͤberhaupt an diesem Tage 1861 Pfd. eingenommen. — Aus dem Jahres⸗Berichte der Gesellschaft zur Befoͤrderung der Sonntags⸗Feier geht hervor, daß in dem abgelaufenen Jahre von 3000 Landkutschen 1633 und in diesem Jahre von 2950 Landkutschen 1521 die Erlaubniß erhalten haben, des Sonntags zu fahren, ohne die Kabriolets und Kutschen zu rechnen. Auch in Frankreich, heißt es in dem Bericht, sey man sehr thaͤtig, und der Verein sey den Wesleyanern und Calvinistischen Me⸗ thodisten sehr verpflichtet. Die Einnahme betrug im vorigen Jahre 812 Pfund, die Ausgabe 740 Pfund, also blieb ein Ueber⸗ schuß von 72 Pfund; aber der Verein war 363 Pfund schuldig. Der Bericht empfahl die Ernennung eines besoldeten Agenten in London. — In einer Versammlung des Vereins zur Befoͤrde⸗ rung des Unterrichts im Christenthum sagte der Dr. Cox in sei⸗ ner Rede unter Anderem, daß es in London 500,000 Sabbath⸗ Schaͤnder gebe, 100,000 Branntweintrinker, 100,000 Personen, die sich systematisch dem Laster und der Unlauterkeit ergeben haͤtten, und 30,000 Personen, die vom Diebstahl lebten.
Vorgestern hielten die Eigenthuͤmer der gestempelten Presse eine Versammlung, in welcher mehrere Resolutionen beschlossen wurden, worunter eine des Inhalts, daß der Kanzler der Schatz⸗ kammer besser gethan haͤtte, das Maximum einer Zeitungs⸗Num⸗ mer nach dem Maßstabe des groͤßten bestehenden Blattes festzu⸗ setzen. In diesem Punkte scheinen die Blaͤtter aller Farben üͤbereinzustimmen, da sie alle die Herabsetzung der Stempel⸗Ge⸗ buͤhren hoͤchst ungern sehen, weil alsdann sehr viele kleinere Blaͤt⸗ ter begruͤndet werden duͤrften. Gestern wurden diese Resolutio⸗ nen dem Kanzler der Schatzkammer uͤberreicht.
Die Herausgeber der „Dublin Review“, deren erste Num⸗ mer kuͤrzlich erschienen ist, sind Herr O'Connell, Dr. Wisemann und Herr QAuin.
Als am vorigen Donnerstag in Liverpool eine Kiste, an⸗ geblich Schiffszwieback enthaltend, an Bord des Amerikanischen Schiffes „Splendid“, welches Passagiere nach New⸗York ein⸗ nahm, gebracht werden sollte, gaben die Taue nach, und die Kiste fiel zwischen die Seite des Schiffes und den Quai, wo⸗ bei die eine Seite derselben aufging. Die Matrosen sprangen hinzu,
um den Inhalt zu retten, fanden aber statt des Zwiebacks einen lebenden Menschen, der mit Haͤnden und Fuͤßen um sich schlug. Er befand sich, nach seiner Aussage, einige Stunden in der Kiste und hatte einen halben Sovereign bezahlt, um an Bord
geschmuggelt zu werden und auf diese Weise eine freie Ueber⸗
fahrt zu erlangen.
Hier eingegangenen Nachrichten aus Konstantinopel vom 20. April zufolge, hatte die Pforte bis zu diesem Tage schon 34 Millionen Piaster an den Russischen Botschafter gezahlt, und es fehlten nur noch 16 Millionen zu dem ersten Termin. Den Vorschlag des Divans, einen Wechsel auf Mehmed Ali mit als Zahlung zu geben, soll der Sultan gemißbilligt und es fuͤr ap— gemessener erachtet haben, Ersteren in einem Schreiben an die Entrichtung der Summe, die er schon am 1. Maͤrz haͤtte zahlen sollen, zu mahnen.
Nicht von der Englischen, sondern von der Spanischen Regierung erwartet man nach dem Siege bei San Sebastian die Befoͤrderung des Oberst-Lieutenant Evans zum General— Major. Sein bisheriger General⸗Lieutenants⸗Titel bezeichnet naͤmlich nicht den Spanischen Militair-Rang dieses Namens, den zum Beispiel der alte Castasios hat, sondern nur seine jez⸗ zige Stellung als Befehlshaber der Englischen Legion. Geestern hielten die Inhaber von Spanischer ausgesetzter Schuld eine Versammlung, in welcher eine Denkschrift an Hry. Mendizabal wegen ihrer Gleichstellung mit den Inhabern von aktiven Obligationen beschlossen wurde. Der Vorsitzer, Herr Thornton, meinte, die Spanische Staats⸗Einnahme werde sich unter Hrn. Mendizabal's geschickter Leitung von 8 bis auf 13 Mill. Pfod. jaͤhrlich steigern, waͤhrend die gesammte Staatsschuld zwar nominell 160 Mill. Pfd., aͤber nach dem Realwerthe nur 70 Mill. Pfd. betrage. 8
Das Schiff „Charles“ von Charleston soll bei Cape Clear gescheitert seyn, und es sollen dabei an 300 Personen das Leben verloren haben.
— — London, 12. Mai. Die Tory⸗Blaͤtter wollen durch⸗ aus das Melbournesche Ministerium aufgeloͤst sehen; da nun aber trotz aller ihrer Behauptungen keiner von den untergeord⸗ neten Ministern austreten wollte, so haben sie jetzt entschieden, daß der Premier⸗Minister selbst von seinen Kollegen scheiden werde. Diejenigen, welche das Skandal lieben, wollen den Grund dazu in einer Intrigue gefunden haben, die zwischen demselben und einer verheiratheten Schriftstellerin entdeckt wor⸗ den seyn soll, was hoͤchst wahrscheinlich zu einem aͤrgerlichen Prozeß Anlaß geben wuͤrde. Andere dagegen wiederholen das alte le von dem ihm zugeschriebenen Ekel vor dem von O' Con⸗ nell aufgezwungenen Verfahren seines Ministeriums. Was aber als gewisses Zeichen von diesem bevorstehenden Austritt gelte: soll, ist besonders die heftige Sprache, deren sich der sonst so milde Marquis v. Lansdown am Montag Abend gegen die Tory⸗ Lords bediente, als dieselben uͤber die Aufhebung der Irlaͤndischen Corporationen entschieden; denn sie meinen, dieses sollte entweder als Einleitung zu einem heftigen Oppositions⸗Verfahren dienen, welches der edle Lord bald befolgen zu muͤssen erwarte, oder zu der Befugniß, nach Melbourne ein entschiedener radikales Ministe⸗ rium fuͤhren zu duͤrfen. Zur Bestaͤtigung dieser Vermuthung werden noch einige heftige Aufsaͤtze im letzten Stuͤck des Spec⸗ tators und ein Spleen-Ausbruch in der heutigen Morning Chronicle gegen das Verfahren des Finanz⸗Ministers hinsicht⸗ lich des Zeitungswesens angefuͤhrt. Da ich mir indessen nicht anmaße, das Gras wachsen zu hoͤren, so will ich alles dieses da⸗ hingestellt seyn lassen und die Begebenheiten abwarten. Nur so viel glaube ich einzusehen, daß die Tories weiser thun wuͤrden, dermalen die Aufloͤsung des jetzigen Kabinets nicht zu wuͤnschen und noch weniger herbeizufuͤhren: denn da sie selbst die Regierung durchaus nicht uͤbernehmen koͤnnen, bevor die Irlaͤndische Kir⸗ chen⸗Frage ausgeglichen ist, so koͤnnte kein Wechsel statt⸗ sinden, der uns nicht dem Radikalismus um einige Schritte naͤher braͤchte. Das Verfahren ihrer Partei in Bezug auf die Corporationen muß (waͤhrend es die Orangisten irre und so⸗ wohl an dem guten Willen als an der Macht ihrer ehemaligen Beschuͤtzer zweifelhaft macht) bei den Katholiken eine Bitterkeit erregt haben, die um so tiefer in die Herzen eindringen muß, als sie aus politischen Ruͤcksichten sich Zwang anthun muͤssen und sich nicht einmal durch das gewoͤhnliche Mittel von Ver⸗ sammlungen und Reden Luft machen duͤrfen. Da andererseits die Tories jede Verdunkelung der Anglikanischen Kirche schon deshalb fuͤr sehr gefaͤhrlich halten, weil es ihnen unmoͤglich scheint, daß die katholische Kirche sich mit einer Gleichstellung mit der protestantischen begnuͤgen wuͤrde, so folgt ganz natuͤr— lich, daß sie selbst Gut und Blut an die Erhaltung des status quo zu setzen bereit sind. Irland muß sich ihrer Ansicht nach den Entscheidungen des Parlaments fuͤgen; und wolle es widerstehen und Gewalt gebrauchen, so moͤge die Gewalt entscheiden, und es waͤre besser, wenn es nicht anders seyn koͤnne, daß es sich gaͤnzlich von England losrisse, als daß um seinetwillen das Englische Wesen in seinem mit demselben innig verwebten Kirchenthume gefaͤhrdet werde. So stark aber
auch die so denkende Partei seyn mag, besonders durch ihren
Anhang in Irland selbst, so steht ihr nicht nur die große Masse der Reformer unter den bischoͤflichen Protestanten und des groͤß⸗ ten Theils der Nonkonformisten in beiden Inseln entgegen, son⸗ dern auch derjenige Theil der Tories, welcher die Kirche theils nur als ein politisches Werkzeug, theils als eine Versorgungs⸗ anstalt fuͤr die juͤngeren Zweige der Aristokratie betrachtet. Diese werden immer erwaͤgen, ob die Uebel und Gefahren eines Buͤr⸗ gerkrieges (besonders in Bezug auf unsere politischen Verhaͤlt⸗ nisse nach außen) nicht die Vortheile jenes Instituts uͤberwiegen. Jetzt finden sie sich freilich in jene Partei eingeschlossen und so gefesselt, daß sie in all ihrem Thun dem Liberalismus der Zeit nur hindernd entgegenstreben und, so lange sie nicht im Amte sind, weit entfernt, etwas Positives in Vorschlag zu bringen, jetzt wirklich zu dem verzweifelten Entschlusse gekommen sind, lieber bewaͤhrte Institute zu zerstoͤren, als sie erneuernd umzuge⸗ gestalten. Sollte aber eine Krisis sie wieder ans Ruder brin— gen, sie, die allein unter den Tories faͤhig sind, es zu fuͤhren, so werden sie wieder zu Werke gehen, wie im Jahre 1829, und die, welche sie gefesselt zu haben meinen, werden ihnen selbst bei dem großen Werke der Reform behuͤlf⸗ lich seSyn. Stellen Sie diese allgemeinen Ansichten mit dem zusammen, was Sie in unseren Zeitungen als die letzten Ereig⸗ nisse im Parlament aufgezeichnet finden, so werden Ihre Leser sich leichter einen Begriff vom Ganzen machen koͤnnen. Ueber⸗ sehen Sie dabei aber auch nicht den Bericht von der heutigen Versammlung in der Exeter⸗Halle zur Bildung eines protestan⸗ tischen Vereins. Da der Graf von Winchilsea, der ruͤcksichts⸗ loseste aller Kirchenmaͤnner, den Vorsitz dabei fuͤhrte, so laͤßt sich erwarten, daß dieselbe nicht von der Art ist, welche die Wellington's und Peel's billigen wuͤrden, wenn sie diese Exaltir⸗ ten entbehren koͤnnten. Eine andere neue Gesellschaft aber, welche gestern ihre erste Versammlung in diesem Gebaͤude hielt, und deren Zweck es ist, den religoͤsen Unterricht der verwahrlo⸗ sten Menge in unseren großen Staͤdten zugaͤnglicher zu machen,
ist nur zu loben.
RNiedellan döe.
Aus dem Haag, 13. Mai. Schon oͤfters ist bemerkt word daß die projektirten Eisenbahn⸗Anlagen in unserm ebenen von vielt chen Kanalen und guten Chausseen durchschnittenen Lande keinen le sondern Anklang finden, somit nicht zu erwarten sey, daß dieses Con munications⸗Mittel in dem Grade bei uns zur Anwendung komme wie man in anderen Laͤndern hofft. In der von der N gierung niedergesetzten Kommission zur Untersuchung der Nü lichkeit einer Eisenbahn-Anlage von Amsterdam nach der Deu schen Graͤnze haben sich Stimmen gegen diese Bahn, Anlaa erhoben, und es wurde naͤmentlich bemerkt, daß wir von . Belgischen nach Koͤln zu fuͤhrenden Eisenbahn nicht den Nc theil haben wuͤrden, den man befuͤrchte, denn die Deuts 1 Kaufleute wuͤrden immerhin da kaufen, wo die Waaren am bil ligsten, und weniger auf schnelle Befoͤrderung sehen. Diese Nh sicht scheint aber nicht durchgedrungen zu seyn, und es soll n groͤßte Theil der Mitglieder jener Kommission allerdings e Nuͤtzlichkeit einer Eisenbahn⸗Anlage von Amsterdam an den Rhii
erkannt habven. Man erwartet nun, daß die Regierung der r
jorität der Kommission beistimmen und vorerst die Anlenun einer Eisenbahn von Amsterdam nach Arnheim anordnen vige Von Arnheim wuͤrden dann direkt die Waaren mit den Damf, boͤten nach Deutschland verfuͤhrt. 8
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Gruͤssel, 13. Mai. Gestern, als am Himmelfahrtsmeg wohnte der Koͤnig dem evangelischen Gottesdienste in der pelle des hiesigen Koͤnigl. Palastes bei. Die Koͤnigin, so ve Madame Adelaide und die Prinzessin Marie, hoͤrten die M in der Kirche des heiligen Jakob auf Caudenberg.
Morgen werden der Koͤnig und die Koͤnigin, so wie Franzoͤsischen Gaͤste, einen Ausflug nach Antwerpen machen, „ wo sie auf der Eisenbahn zuruͤckkehren werden.
Dem Vernehmen nach, wird die Koͤnigin mit dem Thrn⸗ erben im naͤchsten Monat eine Reise nach Paris unten men 8
Schweden u wegen.
Stockholm, 10. Mai. Der Koͤnig hat an den Sha rath Collet in Christiania unterm 9ten d. folgendes Handschye ben erlassen: „Herr Staatsrath Collet! Ich habe Ihren Bent vom 6ten d. erhalten. Ein Supplement zum Morgenlla Nr. 123 enthaͤlt die Aufforderung eines Anonymus an die wegischen Buͤrger zum Behufe der Errichtung eines Denkne fuͤr den Koͤnig Karl Johann, und die Reichs⸗Zeitung vom we d. enthaͤlt einen Auszug daraus. Die Absichten des Anonwm sind unstreitig loyal; Mir daͤucht aber, daß die Ausfuͤhrungm Projektes, wenn sie jemals stattfaͤnde, nicht eher vorgenomm werden duͤrfe, als bis die Vorsehung Mich zu einem anden ben gerufen haben wird; dann erst wird Rorwegen die 4 lungen meiner Regierung unpartetisch beurtheilen koͤnnen.h jetzt verdankt es ihr Frieden nach Außen und Ruhe im Im Verbesserung seiner Finanzen, Ordnung und regelmaͤßige d waltung der Justiz. Wir werden unsere Gesetze zu vervollkomm suchen und legen besondern Werth darauf, sie allen Betheilgt verstaändlich zu machen, so wie den mit der gebieterischen Pit ihrer Anwendung beauftragten Gerichts-Personen das Gft von der Leidenschaftslosigkeit des Gesetzes an sich einzuprhet Ein solcher Sieg ist eben so glorreich, wie der auf dem Schhe felde errungene. Auch der letztere fuͤhrt allerdings zu glullche Resultaten, aber nur durch die Gewalt und die moͤrderste Combinationen des Kriegsgottes. Setzen Sie die Mittgli des Conseils und das Publikum von Meinem Wunsche in Kwe daß von der Ausfuͤhrung der Idee, die in der erwaͤhnten? ladung eroͤrtert wird, nicht mehr die Rede seyn moͤge, und; gen Sie ihnen an, daß Ich diese, wenn auch fuͤr Mich it schmeichelhafte Huldigung nicht annehmen zu duͤrfen ga (Unterz.) Karl Johann.“
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Schwerin, 15. Mai. Se. Koͤnigl. Hoheit der Grsst og haben, bei Gelegenheit der Ernennung des Ministerz 52 Pleslen zum Praͤsidenten des Geheimen Raths und der N rung, den bisherigen Geheimenrath Kruͤger zum Wirktt Geheimenrath mit dem Praͤdikat Excellenz ernannt.
Einer Großherzoglichen Verordnung vom 26. v. M. folge, sollen in allen Staͤdten des Großherzogthumes Gewe schulen fuͤr die Lehrlinge und Gesellen von Handwerkern en tet werden.
Muͤnchen, 13. Mai. Wie man vernimmt, habeni Koͤnigliche Majestaͤt geruht, einen festlichen und feielt Empfang bei der Ankunft Sr. Maj. des Koͤnigs Otto vond chenland, auf die deshalb gestellte Bitte, allergnaͤdigst zu te ligen. Die Anordnungen deshalb werden wahrscheinlich ingh
Programm des Magistrats der Haupt⸗ und Residenz stadeNh u
chen naͤchstens zur allgemeinen Kenntniß gebracht werda.
Heute endlich ist hier bei uns milderes Wetter ig getreten, und wir sehen den naͤchsten Tagen mit um se nt ren Hoffnungen entgegen, als sie uns angenehme Erscheinnt versprechen, bei welchen guͤnstige Witterung den Genuß ech Nachsten Sonntag wird die jährliche große Musterung dert wehr der Hauptstadt durch den Herzog Max, General⸗Konnne danten der gesammten Landwehr des Isarkreises, auf dem M. felde statthaben. Diese Revue wird durch die Theilnahme Familien der Buͤrger, welche die Landwehr bilden, zum V
feste. Am naͤchsten Montag wird sodann Ihre. Maj. die K.
serin von Oesterreich hier eintreffen, um nach langer Abwwge
heit wieder einmal im Kreise ihrer Erlauchten Familie ent Wochen zuzubringen. Dann, schmeicheln wir uns, werde nach fluß von wenigen Tagen die Ankunft des Koͤnigs von Griechent ersolgen. 8 Fregatte Medea bestimmt, den Koͤnig von Athen abzuhi⸗ Ihr Kommandant hatte den Befehl, am 3ten d. von Ang abzugehen, und man glaubte dort, daß Se. Mäjestaͤt bis zten oder löten in Ancona eintreffen werde. Die Reise Muͤnchen kann leicht in fuͤnf Tagen zuruͤckgelegt werden, ’ wird mit großer Freude empfangen werden, und Jeder wes flissen seyn, den Tag seiner Ankunft als ein Fest zu feiern, Die hiesigen Kuͤnstler, besonders die der Bauschule, habene morgen auf der sogenannten Menterschweig, einem schoͤn g. nen Belustigungsorte, ein großes Fest zu Ehren des Hrn. ö fessors Gaͤrtner zur Feier seiner gluͤcklichen Ruͤckkehr aus 1 chenland veranstaltet, woran 360 derselben Antheil ne⸗ verden. J t. Zweibruͤcken, 5. Mai. Gestern standen 4. hiesige g wohner vor dem einfachen Polizeigerichte, beschuldigt, anh letzten Sonntag Abend in Bubenhausen verbotene segetn Freiheirslieder gesungen zu haben. Zwei davon wurden, z sprochen, die beiden Anderen aber zu Gefaͤngnißstrafe, un z
beide so
95 8
Nach den neuesten Berichten aus Ancona warg
„Eine zu drei Tagen und der Andere zu einem Tage, und lidarisch in die Kosten verurtheilt.
Wiesbaden, 8. Mai. Die beabsichtigte Reise Sr. Durch⸗ daucht des Herzogs, welcher sich mit seinen beiden Prinzen nach Wien begeben wollte, ist verschoben worden. Als Grund wird die bevorstehende Niederkunft Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Herzogin angegeben; auch bringt man die erwartete Ankunft der Russischen Kaiserin, welche, einem umlaufenden Geruͤchte nach, die Heilquellen des Taunus gebrauchen will, damit in Verbin⸗ Unterdessen, heißt es, werden unsere beiden Prinzen nach gehen und spaͤterhin ihren Durchlauchtigen Vater nach begleiten.
dung.⸗ Paris 5 en 80o4o3qFC N 111616
Wien, 6. Mai. Gestern und heute hatten wir hier im Kaiserlichen Augarten die alljaͤhrlich stattfindende Vieh⸗Ausstel⸗ ung. Se. Maj. der Kaiser beehrte dieselbe heute fruͤh um 9
Uhr mit seiner Gegenwart, geruhte die in den Kaiserlichen Saͤ⸗ en ausgelegten verschiedenen Modelle landwirthschaftlicher Ge— üͤthe in Augenschein zu nehmen, sodann die verschiedenen Par⸗ ieen von edlen Schafen und Hornvieh zu besichtigen und end— ich die Praͤmien⸗Vertheilung fuͤr letzteres zu vollziehen. Diese it einer langen Reihe von Jahren bestehende Aussteilung hat treits die wohlthaͤtigsten Folgen für die Landwirthschaft gezeigt ind namentlich zur immer hoͤhern Emporöringung der veredel⸗ n Schafzucht beigetragen. Wie weit man es hierin bereits ge⸗ racht, davon liefern bie aufgestellten Thiere den vollguͤltigen Heweis. Auffallen aber muß es, daß, neben einigen vorzugli⸗ en Partieen aus den Deutschen Erbstaaten, aus Ungarn eine Menge Thiere aufgestellt waren, welche mit jenen in eine ernste Kivalttaät treten. Dies Land muß Deutschland als seinen Lehr⸗ eister anerkennen, macht aber Miene, es diesem gleich, wo icht gar zuvor zu thun. Freilich ist es, zum Troste fuͤr den Deutschen Schafzuͤchter, nur noch ein kleiner Theil von Ungarn, helcher so Ausgezeichnetes aufzuweisen hat, aber immer muͤssen ergleichen Erscheinungen die Deutschen wach und umsichtig er— zalten, damit sie sich nicht etwa die Palme entwinden lassen, belche man, einmal verloren, nur schwer wieder erringt.
Der Hof⸗Zeitung zufolge, haben Se. Majestaͤt der Kaiser ie uͤr das Fuͤrstenthum Serbien neu cereirte Konsulstelle in belgrad dem bisherigen Gubernial⸗Seeretair in Fiume, von Mi⸗ novich, zu verleihen geruht.
Aus Triest vom 6. Mai wird geschrieben: ngs von hier eine Abtheilung politischer Ausgewiesener von rakau nach Marseille unter Segel gegangen. Dies waren die zten, die sich hier befanden; man erwartet aber wieder neue.
Die Cholera faͤngt an abzunehmen. — Nach Aussage eines esterreichischen Schiffers, welcher Griechenland in der letzten
haͤlfte des Aprils verlassen, sind ein Franzoͤsisches und ein Eng⸗ ches Kriegsschiff zur Disposition des Koͤnigs Otto gestellt wor⸗ n, um ihn nach Italien uͤberzuführen.“ “ April. (Allg. Ztg.) Die demokratisch
scheint durch die
„Es ist neuer⸗
—
nun beendigten
Genf, 28. egung im Kanton Waadt
ahlen fuͤr die neue Legislatur, oder fuͤr den Großrath von 8836 bis 1841, noch zuzunehmen, und der Staatsrath Druey,
ngeistreicher, thaͤtiger, nie ruhender, fuͤr den Radikalismus hn entbrannter Mann, steht an der Spiße, leitet mit seinen inverstandenen und Klienten das Ganze so gut und uͤberall agreifend, daß er es dahin brachte, an fuͤnf verschiedenen Or⸗ als Deputirter zum neuen Großrath gewaͤhlt zu werden. zir werden nun bei der Eroͤffnung und den ersten Schritten s neuen Großraths bald sehen, wohin diese Tendenz fuͤhrt. Waͤhrend im Kanton Waadt der Radikalismus in der scension ist, deklinirt er taͤglich mehr und entschledener im Kan⸗ i Genf, seit man da ruhig beobachtet, was in den demokratisch d radikal aufgeregten Kantonen vor⸗ oder eigentlich zuruͤckgeht; löst der Druey Genfs, Fazy⸗Pasteur, ist viel gemaͤßigter, als Ir Mann uͤber dem See, und hat schon seit langer Zeit den edanken aufgegeben, Genf mit seinen ganz anderen materieller d geistigen Elementen so zu bewegen, wie sich die vorzuͤglich ckerbau, Weinbau und Viehzucht treibenden, geistig viel weni⸗ ausgebildeten Waadtlaͤnder bewegen lassen.
Genf verlor vor kurzem einen seiner verdienstvollsten Staats⸗ ünner, den Professor Bellot, dessen Stelle als Rechtslehrer an r Akademie eben so schwer zu ersetzen ist, als die, welche er t so viel Kenntniß, Erfahrung, Thaͤtigkeit und Buͤrgertugend
Rath einnahm. Die Franzoͤsischen juridischen Zeitschriften, 1 Gazette des Tribunaux, die Themis und Dupin's Biblio— eue du Droit, sprechen sehr ehrenvoll von dem Mann, der der Kaiserl. Zeit Genfs schon sehr thaͤtig war, und dem hier⸗ af 1819 seine Vaterstadt das neue Gesetz uͤber den Civil⸗Prozeß sdankt, wodurch Napoleon's code de procédure wesentlich ver⸗ ssert wurde, was die Franzoͤsischen Juristen ehrend anerkennen.
Die Nachrichten, die aus Basel⸗Landschaft zu uns kommen, ren laͤcherlicher, wenn sie nicht fuͤr das arme Dolt etwas sehr rauriges haͤtten. Die Nachlassigkeit und Faulhert der Behoͤr⸗ n übersteigt dort wirklich allen Glauben; an dieser Krankheit b 88 aber nicht allein die Landes⸗Regierung, sondern auch alle
eige der Verwaltung, die Gesetzgebung und der oͤffent⸗ che Unrerricht. Zu diesem unthaͤtigen Gehenlassen kommt bch ein großes Uebel, der Neid, der Haß, die Schel⸗ hd die persoͤnliche Anfeindung der obenstehenden Maͤn⸗ der Koterie ausspricht und die offentli 9 Nuf ꝛerd e “ een wahren Interessen des Iö“ 1 6 s “ heh becegunan Ir eress 8 f E zie ht, was freilich in mancher b E111“ Pb die Herren ist, wenigstens so lange
8 he gabne vnzige Behoͤrde versteht und erfuͤllr ihre Pflicht.
eg 6 giebt darin das Beispiel, denn er handelt ohne ng 1 e sterlsgung und ohne Konseguenz. Bei jeder Siz⸗ 4 biö.;, die ehrenwerthen Mitglieder, aus den Schen— 8 ö1e len kommen sie endlich, was nicht im⸗ yns, o Fesgessen 8 “ den Zweck ihres Zusammen⸗ onserviengen sehr tige, oft unanstaͤndige Privat⸗ Plaut fen mit einander an ; werden dabei gewoͤhnlich Prtäüsde der Redner sein eigenes Wort nicht mehr hoͤrt und locke für it nur nach haͤufiger und heftiger Handhabung seiner iner g Linige Zeit das laute Sprechen unterbrechen kann.
füten, den sie den General Buser nennen, hat wie eind kerven, daß er bei der geringsten Beruͤhrung auffaͤhrt großen Desessener schreit. Um nun seine Kollegen von aller Sizung eruns abzuhalten, was sie oft, selbst in der en Knit z GFhabr thun, koͤmmt er immer mit einem tuͤchti⸗ tt hat, beßg en er wirklich schon einigemal in Bewegung ge⸗ en Saal onders gegen den Huissier, der den General nie in gehen und denselben verlassen laͤßt, ohne ihn in die
sippen ammlu zu stoßen, oder ihm sonst zum großen Ergoͤtzen der Ver⸗
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Justiz⸗ einige Tage nachher aber reut es ihn wieder, und er annullirt den angefangenen Kriminal⸗Prozeß. Hiernach kann man sich nicht wundern, daß weder die Behoͤrden noch das Volk seine Beschluͤsse achten, ja daß ihm und dem Vollziehungs⸗ rath manchmal ganze Gemeinden und Corporationen den Ge⸗ horsam verweigern, ein Fall, der seit dem Bestehen des Kan— tons Basel⸗Landschaft schon dreimal eingetreten ist und Anwen⸗ dung von Waffengewalt noͤthig gemacht hat. Die Finanz⸗Ver⸗ waltung hat bis auf den heutigen Tag noch nicht das Budget vom laufenden Jahr vorgelegt; auch die Rechnungen von 1831 sind noch ruͤckständig. Von den Staatsguͤtern bestehen nur dunkle Traditionen, denn durch kein Inventarium sind sie genau verzeichnet; alle Gewalten sind vermengt und greifen in einan⸗ der hinuͤber, wiewohl die Constitution das Gegentheil verord⸗ net. Sie ist aber noch ein leeres Wort. 8
CEEECêp. Madrid, 4. Mai. In der gestrigen Sitzung der Pro⸗
Leres⸗Kammer wurde eine Botschaft der Koͤnigin verlesen worin sie die Ernennung des Herrn Chacon zum Marine⸗Mi⸗ nister anzeigt. Die 38 ersten Artikel des Gesetz⸗Entwurfs in 1 der Verantwortlichkeit der Minister sind so wie der 8 ste, angenommen, der 39ste Artikel dagegen wieder an die Kommission verwiesen worden. Der Marquis von Miraflo⸗ res verlas mehrere von verschiedenen Deputirten vorgeschla⸗ gene Zusäͤtze zu jenem Gesetz⸗Entwurf. Am naͤchsten Freitag wird die zur Pruͤfung des Expropriations⸗Gesetzes ernannte ge⸗ mischte Kommission ihren Bericht abstatten. 8
In der Sitzung der Pro kuradoren⸗Kammer vom 3. Mai verlangte Herr Pareso, daß seine Petition gegen den Verkauf der National-Guͤter in das Sitzungs⸗Protokoll aufgenommen werde. Dies wurde mit 58 Stimmen gegen 13 bewilligt. Es wurde sodann eine Petition um Ernennung von Inspektoren fuͤr die National⸗Garde auf das Buͤreau des Präͤsidenten nie⸗ dergelegt. Die Diskussion derselben, welche auf morgen festge⸗ setzt ist, duͤrfte ziemlich lebhaft werden.
Man versichert, Herr Sancho habe seine Stelle als Se⸗ cretair des Minister⸗Conseils niedergelegt und solle durch Herrn Donoso Cortes ersetzt werden. v
Xhrket.
Konstantinopel, 27. April. Se. Hoheit der Sultan hat den Ferik (Divisions⸗General) der Großherrlichen Leib⸗Garden, Ahinet Fethi Pascha, welcher vor kurzem mit einer außeror⸗ dentlichen Sendung nach Wien beauftragt worden war, zu sei— nem Botschafter am Oesterrelchischen Kaiserhofe ernannt. Der bivherige Ottomanische Geschaͤftstraͤger an diesem Hofe, Herr von Maurojeny, welcher am 24sten d. M. in dieser Hauptstadt angekommen ist, um, einer an ihn ergangenen sehr schmeichelhaf⸗ ten Einladung zufolge, den aus Anlaß der Vermaͤhlung der Prin⸗ zessin Mihrmah mit Said⸗Pascha stattfindenden Feierlichkeiten die heute Abend ihren Anfang nehmen werden, beizuwohnen, wird ihm in der Eigenschaft eines Botschafts⸗Rathes beigege⸗ ben werden. 1
Am 25sten d. M. wurde dem Sultan zu Ehren vom Ka⸗ pudan⸗Pascha am Bord des Admiralschiffes ein glaͤnzendes Gast⸗ mahl gegeben. Tahir Pascha soll mit der Flotte erst nach Been⸗ digung der Hochzeitsfeste nach Tripolis auslaufen, und waͤhrend seiner Abwesenheit ist der Muschir der Garde⸗Truppen, Ahmed Fewzi Pascha, angewiesen, die Leitung des Marine⸗Departements zu uͤbernehmen.
— Die Gazzetta di Zara vom 3. Mai meldet: „Briefe aus Kupres (in Bosnien) vom 20. und 24. April 11“ der Wesir von Bosnien im Einverstaͤndnisse mit dem Komman⸗ danten von Travnik ein betraͤchtliches Corps von 7000 dem Großherrn treu gebliebenen Muselmaͤnnern bei Bossuvaz un⸗ weit Foinizza aufgestellt, um die Uebergangspunkte an den Schluchten der Radovan⸗Gebirge gegen die zu Scopie versam⸗ melten Rebellen zu beschuͤtzen; sodann beorderte er einige ange⸗ sehene Offiziere zu denselben und ließ sie mit energischen Wor⸗ ten auffordern, auseinanderzugehen, zu ihren Familien ich heimzubegeben und zur Treue und zum Gehorsame gegen die hohe Pforte zuruͤckzutehren, da er sonst genoͤthigt seyn wuͤrde die ganze Gewalt seines Unwillens durch seine Truppenmacht die Rebellen fuͤhlen zu lassen. Gleichzeitig haben die ange⸗ sehenen Einwohner von Travnik und Serajevo eine Deputation an die Aufruͤhrer abgesendet, welche ihnen gleich falls erklaͤrte sie wuͤrden uͤbel ankommen, falls sie es wagen sollten, die Bergẽe zu uͤberschreiten und sich Serajevo zu naͤhern, denn die Ein— wohner jener Bezirke waͤren fest entschlossen, den Willen des Sul⸗ tans zu erfuͤllen und die aufruͤhrerischen Stoͤrer der oͤffentlichen Ruhe zu vernichten. In der That kehrten auch die Rebellen des Gebietes Livno zuruͤck und begaben sich in ihre Heimath welchem Beispiele auch jene Rotte folgte, die, aus Tuͤrkisch⸗Erva⸗ tien kommend, sich mit den Ersteren bei Scopie vereinigt hatte; am 20sten sowohl, als am 2lsten, zogen sie sich auf der Straße von Jaiza zuruͤck, und auf diese Art wurde endlich am Azsten das b Kupres und Scopie liegende und seit mehreren
o „ „ vostehto 8 s 5 sri Je 8 ““ heimgesuchte Land von so laͤstigen Gaͤsten ge⸗ — Ueber den Handelszug der die Leipziger Messe besuchenden Persischen und Grusischen Kaufleute enthäͤlt die Allgemeine Zeitung folgenden Artikel aus Galacz, Ende April: „Bereirs seit undenklichen Zeiten besuchen Persische und Grusische Kauf⸗ leute aus dem Innern ihres Landes die Leipziger Messe. Sie machen dort gewoͤhnlich im Betrage von außerordentlichen Sum⸗ men Einkaufe, und selbst in der neueren Zeit, im Jahre 1824 betrug der Einkauf der von denselben dort erhandelten Waaren an 14 Millionen Thaler. Der Persische und Grusische Handel liegt näaͤmlich in den Haͤnden einiger großen Kapitalisten welche von allen andern Kaufleuten ihres Landes vor ihrer Reise Kom⸗ missionen annehmen, dieselben in Leipzig ausfuͤhren und die Waare sodann auf Risiko dieser Kaufleute selbst nach Hause bringen. Es ist nicht meine Absicht, hier den Handel Persiens und Grusiens zu beschreiben, sondern nur zu zeigen, welche Erleichterungen jenen Kaufleuten auf ihren Handels⸗Wegen die geregelte Dampfschiff⸗Fahrt auf der Donau und der immer mehr aufbluͤhende Hafen Galacz darbieten. Daß die Oesterreichische Regierung schon vor alten Zei⸗ ten die einstige Belebung der Donau ahnte, daß sie annahm die Persischen Kaufleute wuͤrden durch ihr Gebiet die Donau be⸗ fahren, bezeugt schon der Traktat von 1718 zwischen diesem Staat und der Tuͤrkei, wo letztere den Kaufleuten auf der Donau alle moͤgliche Erleichterungen zu leisten verspricht und sich ver⸗ bindlich macht, nie mehr, unter was immer fuͤr einem Vorwand den nach Persien oder sonst transito gehenden Waaren einen Zoll, der fuͤnf pCt. uͤbersteigen wuͤrde, aufzulegen. Bei der Gruͤndung der beiden Fuͤrstenthuͤmer aber wurde jede Transito⸗
n gi — 8 C.;, 2 6 —. er Eroßrainen andern Schabernack zu spielen. Bald erzuͤrnt sich ath, uͤberliefert eines seiner Mitglieder der Kriminal⸗
N . 8 5 1 88 e Waare, von jeder, selbst der geringsten Abgabe, sowohl zu Lande
Persischen und Grusischen Kaufleute uͤber Breslau, Lemberg, Brody und Odessa und von da zu Meer ihren Weg. Der lange Landweg, die daraus entspringenden bedeutenden Frachtspesen, der Zeitverlust, so wie der große Russische Transito⸗Zoll, ließen sie bald auf einen andern Weg denken. Sie schlugen den uͤber Triest und Konstantinopel ein. Diese Straße war unstreitig vortheilhafter als die erstere, aber auch nicht ohne bedeutende Nachtheile. Denn abgesehen, daß die See⸗Reise weit roͤßer war, so waren sie auch großen Spesen beim Ab- und Aufladen in Konstantinopel unterworfen und mußten oft vier bis fuͤnf Wo⸗ chen auf guͤnstigen Wind im Kanale von Konstantinopel war⸗ ten, der Schwierigkeiten, die sie sodann in Konstantinopel fan⸗ den, ihre Waaren weiter zu befoͤrdern, des Zolls, den sie an die Tuͤrkische Regierung zu zahlen hatten, nicht zu gedenken. Durch die eingeleitete geregelte Dampfschifffahrt auf der Donau ist diesen Kaufleuten nun der groͤßte Vortheil gewaͤhrt. Sie lassen bei den in Leipzig trefflich organisirten Landfrachten ihre Waa- ren bis Wien und von da mittelst Dampfschifffahrt nach Galacz 8 bringen. Galacz ist bekanntlich ein Freihafen, und es befinden sich immer da oder in dem nahen Braila Schiffe, die sie sodann zu billigen Frachten miethen, und welche sie bei gutem Wetter in vier bis fuͤnf Tagen nach Trapezunt oder Redoutcale bringen koͤnnen. Wollten die Persischen und Grusischen Kaufleute noch sicherer gehen und noch weniger Zeitverlust ausgesetzt seyn, so sollten sie, um in den Haͤfen Galacz und Braila immer Schiffe zur Aufnahme ihrer Waaren zu finden, die Einrichtung treffen,
daß man von ihrem Entschluß, den Donauweg zu nehmen, vier oder sechs Wochen fruͤher unterrichtet waͤre. Schon voriges Jahr — zum erstenmale! — hatte die Donau die erfreuliche Erscheinung, daß drei Persische Kaufleute, worunter Einer, Hr. Agamaloff, dessen Waaren wohl eine halbe Million Thaler im Werthe gehabt haben, hier ankamen. Die andern Grusier und Perser wollten erst den Ausgang dieses Versuchs abwarten. Sie schifften sich sogleich auf einem Jonischen Fahrzeuge ein und legten die Strecke nach Trapezunt, wobei sie auch Redoutcale be— ruͤhrten, in nur neun Tagen, laut ihren brieflichen Aeußerun⸗ gen, gluͤcklich und zufrieden zuruͤck, den neuen Weg preisend, der sie der fruͤher auszustehenden Muͤhseligkeiten uͤberhob. — Nichts⸗ ging in der neuesten Zeit in Leipzig das Geruͤcht, daß die Transitowaaren hier einem Zolle unterworfen waͤren, daß diese Neuerung heuer eingetreten, und daß schon die be— merkten drei Persischen Kaufleute voriges Jahr Anstaͤnde mit der Regierung gehabt. Man kann durch Traktate beweisen, daß der Transito⸗Handel in den beiden Fuͤrstenthuͤmern frei ist. Nur die im Lande selbst erzeugten und ausgefuͤhrten Waaren, so wie die zur Consumtion eingefuͤhrten, sind einem Zolle von 3 pCt. unterworfen. Es liegt im Interesse Deutschlands und im besondern Leipzigs, jene unwahren, wohl von unlauterer Ab⸗ sicht ausgehenden Geruͤchte kraͤftig zu widerlegen, indem bei er leichterten und schnelleren Transport⸗Mitteln der Persische Han— del mit Deutschland eine unberechenbare Ausdehnung gewinnen wuͤrde. Dabei erwäge man den großen Vortheil, den Deutsch— land unfehlbar daraus ziehen wird, wenn es eine so maͤchtige. Abzugsquelle fuͤr seine Industrie erhaͤlt. Daß keine Assekuranz⸗ Compagnieen in Galacz sind, die Vollmacht haͤtten, eine halbe Million auf einem Schiffe zu versichern, ist zwar gegruͤndet. Man kann jedoch Folgendes zur Beruhigung anfuͤhren. Die Leip ziger Fruͤhjahr⸗Messe ist es, welche diese Kaufleute gewoͤhnlich be suchen; die Waaren kommen also in den Monaten Juni oder Juli hier an. Wenn diese Monate nun, wie es sich von selbst versteht, zur Weiterverschiffung sogleich benutzt werden, so ist die Schifffahrt im Schwarzen Meer in diesen zwei Monaten ohne Gefahr, indem Stuͤrme auf jenem Meere nur im Fruͤh⸗ jahr und der rauhen oder spaͤten Jahreszeit vorkommen.“
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T — Mai. Zur Ergaͤnzung des in der Nr. 133 der Staats⸗Zeitung enthaltenen kurzen Berichts uͤber das Ein⸗
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treffen der Herzoͤge von Orleans und Hauptstadt bemerken wir hier noch, daß, nachdem Ihre Koͤnigl. Hoheiten sich gleich nach Ihrer Ankunft Sr. Maj. dem Koͤnige vorgestellt hatten, Allerhoͤchstdieselben den erlauchten Gaͤsten im Koͤniglichen Schlosse einen Gegenbesuch abstatteten. — Gestern Mittag gab Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August, den erlauch⸗ ten Gaͤsten zu Ehren, ein großes Diner. Ihre Koͤnigl. Hohei⸗ ten wohnten demnaͤchst mit dem Allerhoͤchsten Hofe der Vor⸗ stellung im Opernhause bei, wo Spontini's Zauberoper, Alcidor“ gegeben wurde. Abends war Souper bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm, Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. „„— Des Koͤnigs Majestaͤt haben der Stadt Kalbe an der Milde in der Altmark zur Ausfuͤhrung der Schulhausbauten daselbst eine Beihuͤlfe von 800 Rthlr. als Gnadengeschenk zu bewilligen geruht. b — Nach den ergangenen Allerhoͤchsten Bestimmungen we⸗ gen Vertheilung von Praͤmien aus dem fuͤr Berlin bestimmten Gesinde⸗Belohnungs⸗Fonds sind zu der diesjaͤhrigen Verthei⸗ lung aus den vorhandenen Bewerbern 98 Dienstboten, und zwar 52 männliche und 16 weibliche, ausgewaͤhlt worden, die sich ent⸗ weder durch vorzuͤgliche Treue und Anhaͤnglichkeit an ihre Herr⸗ schaft ausgezeichnet, oder die laͤngste Dienstzeit in einem und demselben Hausstande unter untadelhafter Fuͤhrung nachgewiesen haben. Die Ausreichung der Praͤmien und der daruͤber aus⸗ gefertigten Verleihungs⸗Dokumente erfolgte am 2. d. M. mit
von Nemours in der
als zu Wasser, befreit. Vor ungefaͤhr acht Jahren nahmen die
angemessener Feierlichkeit in Gegenwart von Deputirten des
Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versammlung.
— Das zur Erziehung katholischer Elementar⸗Schullehrer in der Stadt Posen bestehende Seminarium wurde zu Suͤd⸗ preußischen Zeiten im Jahre 1805 gegruͤndet und in dem Lokal des aufgehobenen Reformaten⸗Klosters auf der Vorstadt Schrodka untergebracht. In der neuesten Zeit ist damit eine Taubstummen⸗ Anstalt, fuͤr welche eein neues Gebaͤude gebaut wird, verbunden worden, und die Anzahl der Zoͤglinge ist seit dem Jahre 1833 fortwaͤhrend im Steigen. Im Anfange des Schuljahrs 1834 und 1835 waren 103 Zoͤglinge vorhanden, deren Zahl gegenwe . tig bis auf 122 gestiegen ist, von welchen 102 in der Anstalt die uͤbrigen 20 aber in der Nachbarschaft wohnen. Das Personal besteht aus dem Direktor, fuͤnf ordentlichen und einem außerordentlichen Lehrer. Im Juli 1834 sind 26, im Oktober 1835 aber 31 Zoͤglinge aus der Anstalt entlassen und als Schul⸗ lehrer angestellt worden. Die Zoͤglinge genießen sehr zahlreiche Unterstuͤtzungen von dem Koͤnigl. Provinzial⸗Schul⸗Kollegium
Nicht nuͤr werden seit dem Anfange des Jahres 1833 von dem fruͤher zur Bekoͤstigung ausgeworfenen Quantum von 1575 Rthlr., jetzt 1440 Rthlr. als ordentliche Unterstuͤtzung mit 120
Rthlr. monatlich unter 50 Zoͤglinge vertheilt, sondern auch der
Rest des obigen Quantums, betragend 135 Rthlr., wird alljähr
lich durch eine bedeutende Summe aus der Koͤnigl. Regierune s
Haupt⸗Kasse vermehrt und zu außerordentlichen Unterstuͤ G
der Seminaristen verwendet. Jaͤhrlich werden in der Anstalt