1836 / 151 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Graf Alten und von Schulte Vereinigungen zur Mittagstafel stattfanden. Auf dem Schuͤtzenhause war eine zahlreiche Ge⸗ sellschaft aus allen Staͤnden zu einem Mittagsmahle versammelt. Abends wird im Koͤniglichen Schlosse Cour und Ball seyn.

Gottingen, 25. Mai. Die Zahl der in diesem Semester hier Studirenden belaͤuft sich auf 854. Im vorigen Halbjahr waren 904 anwesend, und hat sich also die Zahl um 50 ver⸗ mindert. Von den Neuangekommenen studiren 41 Theologie, 118 Jurisprudenz, 43 Medizin und 27 Philosophie. Die Zahl saͤmmtlicher Lehrer in den 4 Fakultaͤten betraͤgt 90; naͤm⸗ sich 51 Professoren und 39 Privat⸗Dozenten. Außerdem wird der Unterricht in neueren Sprachen, der Musik, dem Zeichnen und den Leibes⸗Uebungen von 11 Lehrern ertheilt. Vorlesungen werden gehalten: in der theologischen Fakultät 30, in der juri⸗ stischen 34, in der medizinischen 43 und in der philosophischen 45. Fuͤr die praktischen Uebungen sind zunaͤchst und hauptsaͤch⸗ lich die dafuͤr eingerichteten akademischen Institute bestimmt; außerdem aber finden auch in mehreren, unter Leitung der Leh⸗ rer gebildeten Sozietaͤten Uebungen jener Art statt. Schon aus den obigen Angaben ergiebt sich die Unrichtigkeit der, die hiesige Universitaͤt betreffenden, in der Frankfurter Ober⸗Post⸗ Amts⸗Zeitung und anderen Blaͤttern aufgenommenen Nachricht aus Gießen, daß ausgezeichnete Lehrer, wie Hausmann und Ja⸗ cob Grimm, wegen mangelnder Zuhoͤrer, die Vorlesungen nicht halten koͤnnten. Bei einer Zahl von 854 Studirenden kann im Allgemeinen von einem Mangel an Zuhoͤrern nicht die Rede seyn, so wie denn namentlich die genannten Lehrer allerdings Vorlesungen halten.

Leipzig, 24. Mai. (Nuͤrnb. Korr.) In Folge der Arbeiten an unserer Eisenbahn sieht man zwar noch nicht viel, aber doch schon so Manches, was das Interesse des Be⸗ suchenden in Anspruch nimmt. Die Strecke bis Wurzen wird in verschiedenen Abtheilungen bearbeitet. Nicht weit von dem Dorfe Sellerhausen, etwa drei Viertelstunden von der Stadt gelegen, stoͤßt man auf die erste Section der in voller Thaͤtig⸗ keit sich befindenden Arbeiter, und verfolgt man den Weg wei⸗ ter, so erblickt das Auge hin und wieder einige Ueberbruͤckungen vollendet. Das noͤthige Holz steht an der Straße und an ver⸗ schiedenen anderen Orten aufgehaͤuft. Bei dem Dorfe Machern laͤuft die Bahn mit der Dresdener Chaussee so nahe iiPenche⸗ daß ein Theil dieser letzteren verlegt werden muß. n dem Wirthshausgarten dieses eben gedachten Dorfes sieht man hart an der vorbeilaufenden Bahn ein neues Gebaͤude entstehen, be⸗ stimmt, die auf der Bahn ankommenden Gaͤste zu empfangen, welche den schoͤnen Park in Machern nun um so häͤufiger be⸗ suchen duͤrften. Ueberhaupt ist es bemerkenswerth, wie rasch unsere Land⸗Eigenthuͤmer die Idee von dem noth⸗ wendigen Steigen des Grund und Bodens in der Naͤhe der ahn sich aneigneten, was natuͤrlich das Expropria⸗ tions⸗Geschaͤft ungemein erleichtert. Die vor kurzem et⸗ was gewichenen Actien haben bald eine betraͤchtliche Hoͤhe wie— der erlangt. Man hat das Weichen in einigen Meüge echa des Leipziger Direktoriums gesucht. Die Zeit wird die Handlungs⸗ weise dieser ehrenwerthen Maͤnner rechtfertigen, waͤhrend sie selbst die Gruͤnde derselben bereits in der am 15. Juni zu hal⸗ tenden General⸗Versammlung offen darlegen duͤrften. Von den ruhigen Besitzern der Actien, die bloß das vaterlaͤndische Unter⸗ nehmen und keinesweges das Spiel mit der Agiotage im Auge behalten, gehen diese Insinuationen gewiß nicht aus. Daß bei jedem, durch zufaͤllige Umstaͤnde veranlaßten Fallen des Cour⸗ ses vorzugsweise in Leipzig Klagen eintreten muͤssen, ist natuͤr⸗ lich, da die Spekulanten hier meistens Haussiers sind. Muͤnchen, 25. Mai. In Betreff des Empfanges Sr. Maj. des Koͤnigs von Griechenland ist heute Mittag folgende magistratische Bekanntmachung erschienen: „Se. Maj. der Koͤ⸗ nig von Griechenland werden demnaͤchst die Koͤnigl. Staaten be⸗ treten, und in Gemaͤßheit der bisherigen Nachrichten bis den 29sten d. dahier eintreffen. Obwohl Allerhoͤchstdieselben das In⸗ cognito eines Grafen v. Missolounghi angenommen haben, so koͤnnen fich doch in Gemaͤßheit hohen Erlasses des Praͤsidiums der K. Regierung des Isarkreises vom 2 ½ 6 d. Se. Maj. unser allergnaͤdigster Koͤnig das Vergnuͤgen nicht versagen, Allerhoͤchst⸗ ihren Koͤnigl. Sohn in der 9. und Residenzstadt Muͤnchen jedenfalls mit allen, einem gekroͤnten Haupte zukommenden Ehren⸗ Bezeugungen empfangen zu lassen. Es werden daher die Linien⸗ truppen unter Gewehr treten und die Kanonen geloͤst werden. Eben deshalb versteht es sich von selbst, daß den Empfangs⸗Feier⸗ lichkeiten nichts beigefuͤgt werden koͤnne, was außerhalb des Cha⸗ rakters eines amtlichen Empfangs und der hierfuͤr bestehenden politischen Etikette laͤge, und daß eben deshalb eine Dekorirung der 288 wie sie von vielen Einwohnern Muͤnchens sum Aus⸗ drucke der Mitempfindung der Freude Sr. Maj. des Koͤnigs und Ihrer Mazj. der Köͤnigin uͤber das Wiedersehen Allerhoͤchstihres Noͤniglichen Sohnes beabsichtet, und diese Absicht in einer von dem unterfertigten Magistrate an Se. Koͤnigl. Majestaͤt unterm 22sten d. gerichteten und von Allerhoͤchstdemselben mit gewohn⸗ tem Wohlwollen aufgenommenen allerunterthaͤnigsten Eingabe gusgesprochen war, um so weniger eintreten koͤnne, als die ohne⸗ hin stattfindende herzliche Begruͤßung des ankommenden Koͤnig⸗ lichen Gastes jedenfalls die Liebe der Bewohner Muͤnchens zu des Koͤnigs Majestaͤt und zu der erhabenen Dynastie darlegen wird.“

Man versichert bestimmt, daß die Ankunft des Koͤnigs Otto am naͤchsten Sonntag zwischen 4 bis 6 Uhr Nachmittags erfol⸗

gen werde.

Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin hat heute Ihr Land⸗ haus Biederstein am Englischen Garten bezogen.

Vom Ober⸗Rhein schreibt man unterm 21. Mai: „Der Bau der neuen Bundes⸗Festung Germersheim, in Rhein⸗Bayern, ist in neuester Zeit sehr rasch und bereits so weit vorgeruͤckt, daß der Platz noͤthigenfalls zur Vertheidigung bewaffnet werden koͤnnte. Indessen wird dieser Bau nach einem groͤßeren Maßstabe, als der Urspruͤngliche Plan war, ausgefuͤhrt, da sich, dem Ver⸗ nehmen nach, die Krone Bayern bereit erklaͤrt haben soll, den Mehrbetrag der diesfaͤlligen Kosten, sofern die von Bundeswegen zu dem Behufe S Summe, die sich, der Angabe nach, auf 15 Millionen Fr. belaͤuft, nicht hinreichen moͤchte, aus eigenen Mitteln zu bestreiten.“

Frankfurt a. M., 28. Mai. Zu Anfang der heute schlie⸗ ßenden Woche war der Effektenhandel wenig belebt. Am 23. Mai blieb wegen des Festtags die Börse geschlossen, im Privat⸗Geschäft beschränkte sich der Umsatz auf einige Posten Integrale und Ardoins. Die Nachricht von dem Ministerwechsel zu Madrid wirkte nachthei⸗

sig auf die Spanischen Fonds; in aktiver Schuld wurde einiges zu 455¾% gemacht. Am 24. Mai war wieder Börse; es herrschte merk⸗ Uche Flauheit; die Spekulanten trauten der Lage der Dinge in Ma⸗ drid nichts Gutes zu und entäußerten sich, so gut es gehen mochte, res Vorraths an Papieren; Ardoins wichen dadurch auf 452⅛%, und felbst die Oesterreichischen und Holläandischen Fonds waren mehr aus⸗ geboten als begehrt. Mittwoch (25. Mai) brachte die Londoner

solcher an 2 ½ bis 3 pCt. betrug, war doch der Einfluß der Nach⸗ richt auf unsern Platz gar nicht im Verhältniß. Erst am Tage dar⸗ auf, Donnerstag 26. Mai, äußerte sich auch hier, auf die fertdauernd ungünstigen Berichte aus Paris und London, eine Art panischen Schrecks. Der Cours der Ardoins war nun nicht länger zu halten; er drückte sich nach und nach bei ansehnlichen Verkäufen auf 44 ½ und ging gestern noch um ½ pCt. mehr herunter. Indessen zeigten sich zu dem Cours von AA viele Käufer, so wie denn auch von aus⸗ wärts namhafte Kommissionen zur Benutzung des niederen Standes der Rotirung am Platz waren, wodurch nothweundig ein weiteres Fal⸗ len verhindert werden mußte. In zinslosen Spanischen Papieren wurde nur wenig gemacht; diese Art Effekten ist bei weichender Teu⸗ denz schwer zu plaziren. In Oesterreichischen und Holländischen Fonds war es gegen Ende der Woche noch ziemlich lebhaft; die Course vartirten jedoch nur wenig. Die nahe Liquidation dürfte befriedigend ausfallen, denn das baare Geld ist abondant; man hofft auch, daß bis zum 30. Mat noch beruhigende Nachrichten aus Spanieu ein⸗ laufen werden. Nach Lotterie⸗Effekten war wenig srages die No⸗ tirung derselben blieb jedoch stationair, da sich auch im Ganzen nur wenige Abgeber zeigen. Der Handel in dieser Fonds⸗Gattung be⸗ schränkt sich dermalen auf Oesterreichische und Polnische 500 Fl. Loose; in den übrigen Lotterie Fonds geht nichts um. Die Wechsel auf fremde Plätze sind im allgemeinen mehr offerirt als gesucht und die Course meist flau. Nur Berlin, London und Wien waren mitunter etwas gefragt. Der Diskonto behauptet sich zw und Gserreich

Wien, 24. Mai. (Leipz. 8 9.) Dem Vernehmen nach wird Se. Hetligkeit der Papst im Laufe dieses Sommers eine Reise nach Karlsbad antreten, um eine Kur zu gebrauchen. Es verbreitet sich bereits die Sage, daß der Papst der Kroͤnung Sr. Majestaͤt in Prag beiwohnen und seine Ruͤckreise uͤber Wien antreten werde.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt in einem von der Donau datirten Artikel folgende Berichtigung eines fruͤher von ihr aus der Frankfurter Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung aufgenomme⸗ nen (und auch in die Staats⸗Zeitung uͤbergegangenen) Aufsatzes in Bezug auf ein neues Oesterreichisches Gesetz, welches das Zollwesen zum Gegenstande hat, und seit dem 1. April d. J. fuͤr den Oesterreichischen Kaiserstaat, mit Ausnahme Ungarns, in Wirksamkeit trat: „Dieser Aufsatz ist an ungenauen und unrichtigen Angaben so reich, daß derselbe hier jedem Unterrichteten nur Erheiterung gewaͤhren, oder als eine miß⸗ lungene Mystification erscheinen konnte. Mit dem 1. April d. J. ist nicht ein Gesetz uͤber das Zollwesen allein, sondern nebst demselben auch ein Strafgesetz uͤber Gefäͤlls⸗Uebertretun⸗ gen in Wirksamkeit getreten, das die Strafen und das Straf⸗ Verfahren fuͤr die Uebertretungen in allen Zweigen der indirek⸗ ten Besteuerung und nicht bloß in Absicht auf das Zollwesen feststellt. Der Verfasser des Aufsatzes hat beide Gesetze ver⸗ mengt, und der Zoll⸗ und Staats⸗Monopols⸗Ordnung die Be⸗ stimmungen uͤber das Strafverfahren betsen die in derselben nicht enthalten sind. Die zur Aufsicht und Kontrolle im ganzen Hesterreichischen Gebiete aufgestellten Gefaͤlls⸗Aufseher sollen nach diesem Aufsatze sich auf nicht weniger als vierzigtausend ruͤstige Maͤnner belaufen!

Eine laͤcherlichere Uebertreibung ist wohl schwerlich je erfunden worden. Da der ganze Aufsatz nur vom Zollwesen spricht, so koͤnnte derselbe die Welt glauben machen, daß die Aufsicht und Kontrolle zur Handhabung der Zoll⸗Vor⸗ schriften jene ungeheure Anzahl Gefälls⸗Aufseher erfordere. Nun ist aber das Zollwesen im esterreichischen Kaiserstaate so einge⸗ richtet, daß dasselbe zur Aufsicht und Kontrolle nur eine sehr ge⸗ ringe Zahl Aufseher erforderlich macht. Wird jedoch auch die Ge⸗ sammtzahlaller sowohl fuͤr das Zollwesen und den ausuͤbenden Dienst bei den Zoll⸗Aemtern, als auch fuͤr die uͤbrigen Zweige der indirek⸗ ten Besteuerung, als: Taback, Salz, und die Verzehrungs⸗ Steuer, bestehenden Gefaͤlls⸗Aufseher zusammengerechnet, so bleibt dieselbe noch immer unter dem fuͤnften Theile jener An⸗ abe. Sollte der Verfasser des gedachten Aussatzes unter den

efaͤlls⸗Aufsehern die von denselben geschiedene, an den ausge⸗ dehnten Graͤnzen des Staates und an der Zwischen⸗Zoll⸗Linie aufgestellte Graͤnzwache begrissen haben, so haͤtte er doch die wirkliche Gesammtzahl wenigstens um hundert Procent uͤber⸗ schaͤtzt. Von der angeblichen, ohnehin unnoͤthigen Aufforderung an die Behoͤrden, Anstaͤnde und Schwierigkeiten, die einer Verbesserung unterliegen koͤnnten, zur hoͤheren Kenntniß zu bringen, koͤmmt in den Kundmachungs⸗Patenten beider erwaͤhn⸗ ten Gesetze keine Sylbe vor. Auch ist weder dem Großhand⸗ lungs⸗Gremium noch dem buͤrgerlichen Handelsstande von der Verfassung einer Vorstellung uͤber vermeintliche Er⸗ schwernisse, welche durch die erwaͤhnten Gesetze verursacht worden seyn sollen, etwas bekannt. Diese Gesetze, weit entfernt, dem Handel im Innern des Landes, insbesondere dem Detail⸗ handel in großen Staͤdten, neue Erschwerungen aufzulegen, ge⸗ waͤhren vielmehr demselben bzichtige Erleichterungen, und hat⸗ ten die Abstellung einiger aͤlteren Bestimmungen, uͤber die vor⸗

dem geklagt wurde, zur Folge.“ .

Die Allgemeine Schweizer Zei⸗

24. Mat.

Bern,

b tung zaͤhlt die Berner auf, welche seit der Revolution im Kan⸗

ton verhaftet und laͤngere oder kuͤrzere Zeit gefangen gehalten wurden, ohne daß noch irgend einer derselben schuldig befunden worden. Es sind ihrer 26 Maͤnner, meist von alten angesehe⸗ nen Familien, und geachtete Buͤrger: namentlich 6 Mitglieder des ehemaligen Kleinen Raths, worunter ein Schultheiß und ein Praͤsident der Tagsatzung, 2 Seckelmeister, 4 Obersten und 3 Magjore.

Der Oberst Gustavson laͤßt in oͤffentlichen Blaͤttern erklaͤ⸗ ren, daß er der Verfasser des Werkes: „La journée du treize Mars, ou les faits essentiels de la révolution de mille-huit-cent- neuf“ sey, aber an der Deutschen Uebersetzung, die unter dem Titel: „Der dreizehnte Maͤrz, oder die wichtigsten Thatsachen der Revolution von 1809“ erichien, keinen Antheil habe.

Zuͤrich, 20. Mai. (Allg. Ztg.) Kuͤrzlich war Herr Stephan Guzwiler als Basel⸗Landschaftlicher Kommissarius in Bern, und hat die bona officia des Vororts angesprochen, um den uüͤber den Guͤterkauf der Gebruͤder⸗Wahl entstandenen Streit vor Versammlung der Tagsatzung guͤtlich auszugleichen; wirklich soll es der Vermittelung des eidgenoͤssischen Direktoriums bereits

elungen seyn, die beiden streitenden Parteien uͤber die Unter⸗

handlungs⸗Basts zu vereinen; und Frankreich duͤrfte, nachdem die Gebruͤder Wahl fuͤr den ihnen durch die Annullirung ihres Guͤterkaufs erwachsenen Schaden hinlaͤnglich entschaͤdigt worden seyn werden, seine Ordonnanz vom 12. September 1835 wohl bald zuruͤcknehmen. G

Waͤhrend auf diese Weise der Kanton Basel⸗Landschaft aus einer unangenehmen Complication heraustritt, geschehen in Bern im Jahre 1836 so unbegreifliche Amtshandlungen, wie sie ge⸗

Sicherheit des Eigenthums und der Personen wird durch Verfassung garantirt, durch die That aber verletzt. Die d nung der Gewalten, so laut als die Basis aller Freiheit em klamirt, besteht auf dem Papier aber nicht in der Wirklichtn Religions, und Preßfreiheit sind zu leeren Worten gewohn. die Staatsgewalt befiehlt, auf welche Weise man als guter 9 tholik Gott preisen, und als guter Republikaner der Regieru gehorsam seyn soll. Andersdenkende erhalten Execution u anders Schreibenden werden die Pressen geschlossen. Der Grundsatz, Gewalt geht vor Recht, scheint vor w nigen Tagen in Bern wieder bei der Arretirung eines allgenne geachteten Magistraten, des Herrn Rathsherrn Zerleder, K nirt zu haben. Folgendes ist der naͤhere Sachverhalt. Ie kanntlich bestehen im gegenwaͤrtigen Augenblick zwischen der gierung des Kantons Bern, und der Stadt⸗Verwaltung nh Bern ernsthafte Differenzen uͤber Geld⸗Angelegenheiten. 8r n wachte naͤmlich bei der radikalen Partei der Verdacht, es moͤchten den verschiedenen Regierungs⸗Wechseln seit dem Jahr 1798 bie 1 Jahr 1831, Kapitalien, welche dem Staat gehoͤren, dolo mabans Stadt⸗Gemeinde zugewendet worden seyn. Der große Nath besc naͤhere Untersuchung, und setzte eine Kommission zu diesem 8 zweck nieder, welche gehoͤrig radikal besetzt wurde. Als Sch tair und Redaktor waͤhlte sich diese Kommission den Deußsz politischen Fluͤchtling Dr. Rheinwald. Diese Kommission ersta nun im Februar d. J. dem großen Rath einen umfassemg Bericht und schloß mit dem Antrag, die Ansprachen, welche Staat an die Stadt⸗Gemeinde zu machen habe, und wesge 1 ihrer Ansicht nach auf mehrere Millionen belaufen, emahe vor der obersten richterlichen Instanz der Kantone Zuͤrich vc Luzern, oder aber vor einem Schiedsgericht zu versolgen. Ie große Rath genehmigte diese Antraͤge, welche der Stadtgemen eroͤffnet werden sollen, und gebot dem Regierungs⸗Rath, der sig lichen Kommission (Dotations⸗Kommission genannt) bei ün fernern Verhandlungen mit allen rechtlichen Mitteln an'h Hand zu gehen. Aus dem obenerwaͤhnten Bericht dieser gae mission ergiebt es sich, daß Hr. v. Zerleder von der fruͤhern g gierung mit der Verwaltung eines Theils der im Jahr vor den einbrechenden Franzosen geretteten Kapitalien beaufeng worden war; es ist aber nicht weniger bekannt, daß Hr. Zerse seiner rechtmaͤßigen Regierung Rechnung uͤber diese Verwala abgelegt und die ihm anvertrauten Gelder zuruͤckerstattet se wofuͤr er von aller fernern Verantwortlichkeit nicht nur enten den, sondern mit der Bezeugung des waͤrmsten Dankes firf von ihm in dieser Angelegenheit dem Vaterland geleisteten tigen Dienste belohnt worden ist. Herr Zerleder, welcher! Wiener Kongreß als Bernischer Abgeordneter war und amm seinen edlen Charakter und seine große Delikatesse sich die t tung aller der dort versammelten Großen Europa's zu em ben wußte, ist seither aus dem Staatsdienst ausgetreten ins Privatleben zuruͤckgekehrt, einzig mit der Leitung des seinem Vater gestifteten Banquier⸗Hauses beschaͤftigt. Auch ing ser Zuruͤckgezogenheit wußte sich Herr Zerleder die Liebe und . tung aller, die mit ihm in Beruͤhrung kamen, zu erwerben. Unterstuͤtzung und Foͤrderung aller gemeinschaftlichen und 8 thaͤtigen Zwecke fand man ihn stets bereit; und er darf me als der wohlthaͤtigste Mann des Kantons Bern bezeichnet ve den. Und bei diesem Mann, jetzt einem schwachen Greise, m cher kaum mehr gehen kann, praͤsentirten sich am 17ten Morgen der Unterstatthalter von Bern und der Chef der Genzermer⸗e mit einem Verhaftsbefehl, motivirt durch den angeblichen Verdach einer Entfremdung von Staatsgeldern; alle Bank⸗Verhandlunge seines Hauses vom Jahre 1798 bis zum Jahre 1821 wure ihm abverlangt, und er selbst ins Gefaͤngniß gefuͤhrt, wo sogar verweigert wird, seine Soͤhne sehen zu duͤrfen. Kein Maf glaubt, daß der leiseste Verdacht gegen Herrn Zerleder vorpe als habe er von den ihm anvertrauten Geldern in seinen! nen Nutzen verwendet; allgemein wird vermuthet, seine An rung habe nur den Zweck, von ihm zu erfahren, wie ein N dieser Gelder damals von der Regierung verwendet worden Wie viele Finanzmaͤnner muͤßten wohl in Frankreich aut Zeit der Republik, des Kaiserreichs, der Restauration amn werden, wenn dort dieselben Grundsaͤtze befolgt werden welr Die gegen Herrn Zerleder angewandte Haͤrte, in Folge wat er in ein gemeines Gefaͤngniß abgefuͤhrt wurde, waͤhrend si der Umstand, daß er großer Grundbesitzer und der Chef ch der angesehensten Banqu erhaͤuser ist, genugsame Garantie ben haͤtte, daß er sich nicht durch die Flucht einer Untersuct entziehen werde, hat uͤbrigens allgemein empoͤrt, und selbst dikale sollen sich geaͤußert haben, sie haͤtten vorgezogen, haͤtte sich begnigt, diesem alten gebrechlichen Mann Hautn zu seße. nter dem diplomatischen Corps, mit welchem! Zerleder in angenehmen gesellschaftlichen Verhaͤltnissen stand, diese Verhaftnahme einen sehr unguͤnstigen Eindruck ge⸗ haben, namentlich hat der Franzoͤsische Botschafter Herzog Montebello, welcher durch sein eben so umsichtiges als wuͤ volles Auftreten taͤglich mehr Achtung und Vertrauen einst sein Erstaunen uͤber diese Maßregel nicht verschwiegen.

Spanien.

Madrid, 17. Mai. Herr Isturiz hat an alle Betz

des Koͤnigreichs eine Proclamation erlassen, worin er sich n

das politische System, welches er zu befolgen denkt, nähe, klaͤrt, und die im Wesentlichen folgendermaßen lautet: 4 freis und edelmuͤthige Erklaͤrung, wodurch die Koͤnigin dan den Cortes vereinigte Nation aufforderte, in Uebereinstimmm mit der Krone vnsene Fundamental⸗Gesetze zu revidiren, ist Handlung, fuͤr die das gegenwaͤrtige Ministerium nicht veim wortlich ist, zu deren Realisirung es jedoch, sobald der geeign Zeitpunkt zu dieser so sehnlich gewuͤnschten Revision herbeigth

men, alle seine Kraͤfte aufbieten wird. Die Krone wird dacß⸗ in Gemeinschaft mit den beiden Zweigen der gesetzgebenden walt, durch eine bessere Vertheilung und ein angemessen⸗ Gleichgewicht der oͤffentlichen Gewalten, der Koͤniglichen Pi⸗ gative und der Rechte der Nation, die Ausfuͤhrung der xu mental⸗Gesetze der Monarchie auf eine feste und dauernde 9 zu sichern suchen, wodurch alle politische Fragen entschiedengg unserem gesellschaftlichen Gebaͤude diejenige Grundlage und werden gegeben werden, deren es unter den jetzigen Umstaͤnden behh⸗ Das Nothwendigste jedoch ist die Beendigung des Buͤrgekie ges. Die Minister werden diesem wichtigen Gegenstande! besondere Aufmerksamkeit schenken, und um diese: Zweck zu 8 reichen, werden sie alle Huͤlfsmittel der Nation benutzen dem Quadrupel⸗Traktat die groͤßtmoͤgliche Ausdehnung genn Nichtsdestoweniger werden die Minister Ihrer Majestaͤt

Ausfuͤhrung großer Reformen vorschlagen; doch werden sie bei nur das Gesetz zum Fuͤhrer nehmen. Dies ist der 9. Weg, um guͤnstige Resultate zu erlangen und die schon erich ten Vortheile zu sichern. Die Minister werden daher n unterlassen, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen. 3

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Post einen starken Fall der Spanischen aftiven Rente; obschon

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woͤhnlich nur in Zeiten der groͤßten Aufregung gesehen werden.

ede 7 letzung derselben wird streng bestraft werden. Da die Freih

dendizabal.

inisterium g Landes be

ckzuge ostlich

n auf der gesetzlichen Ordnung beruht, Gewaltthaͤtigkeiten er ihren Fortschritt hemmen, statt ihn zu befoͤrdern, 5 ver⸗ tes das allgemeine Interesse, daß die Unordnungen unter⸗ sct werden. Die Minister Ihrer Majestaͤt werden diese icht auf das gewissenhafteste erfuͤllen und nicht die geringste gesehlichkeit dulden.“ B

ie Hof⸗Zeitung vom lö5ten enthaͤlt in einem Supple⸗ Ernennungs⸗Dekrete der neuen Minister. Zugleich Koͤnigin in diesem Blatte den vorigen Ministern fuͤr denselben geleisteten Dienste und erwähnt namentlich Lobe des Eifers und der Energie des Herrn

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nkt die von t besonderem

Dem Ecco zufolge, ist ein Courier aus London mit der achricht hier angekommen, daß in jener Hauptstadt 30 Mill. len zur Disposition der hiesigen Regierung gestellt waͤren. asselbe meldet der Liberal aus Paris, der zugleich dem neuen

seine Unterstuͤtzung verspricht, wenn es das Beste foͤrdere.

In einem von Franzoͤsischen Blaͤttern mitgetheilten chreiben aus Madrid vom 16. Mai heißt es: „Die Haupt⸗ dt ist fortwaͤhrend ruhig, und es sind alle Vorkehrungen ge⸗ en, um jede Stoͤrung zu verhindern. In der vergangenen icht durchzogen starke Infanterie⸗ und Kavallerie⸗Patrouillen verschiedenen Theile der Stadt. Die Bervoͤlkerung hat sich zst gestern, am Feste des heiligen Isidor, des Schutzpatrons Uärid, welches selten ohne Unruhen voruͤberzugehen pflegt,

ruhig verhalten. Es ist zu hoffen, daß die Provinzen dem lspiele der Hauptstadt folgen; doch kann man sich nicht ver⸗ blen, daß die Stimmung der Bevoͤlkerung von Cadix, Malaga, nragossa und Barcelona in kritischen Momenten wohl Besorg⸗ jeiazufahen vermag. Die politischen Freunde der Ex— inister sollen

en, und einige Personen fuͤrchten, daß Mina, der vielleicht, Folge der Ernennung des Herrn Isturiz zum Pre⸗ r⸗ Minister, seine Entlassung einreichen duͤrfte, den rschͤgen zur Wieder⸗Errichtung der Junta's Gehoͤr giebt. hat es nicht vergessen, daß Isturiz, bei Gelegenheit der De⸗ ten uͤber die Hinrichtung der Mutter Cabrera's, sich sehr hef⸗ uͤber ihn aussprach. Mina befindet sich seit dem I1ten wie⸗ in Barcelona, und die Nachricht von der Bildung des neuen binets koͤnnte ihn, wie Einige glauben, wohl zu feindlichen monstrationen verleiten. Wir sind jedoch nicht dieser Mei⸗

Einige Politiker glauben, das neue Ministerium werde der jetzigen Prokuradoren⸗Kammer nicht bestehen koͤnnen und er dieselbe sogleich nach der Annahme des Wahl⸗Gesetzes auf⸗

n. Es heißt, die Prokuradoren⸗Kammer wolle dem neuen nisteium die Ermaͤchtigung, eine Anleihe zu kontrahiren, beigern, wenn nicht dargethan werden kann, daß es durch⸗

unmoͤglich sey, ohne dieselbe fertig zu werden. Die Par⸗

Caballeros kann allerdings ihren Einfluß dazu anwen⸗ ‚um dies zu erlangen; allein man darf auch nicht gessen, daß ein Drittheil der Kammer aus Beamten eht, bei welchen Herrn Caballero's Lockungen an der Furcht, lassen zu werden, wohl scheitern moͤchten. Diese Finanz— ige ist eng verbunden mit der in Bezug auf eine Franzoͤsi⸗

Intervention, die in allen denjenigen Theilen von Spanien, che nicht von dem Geiste des Radikalismus angesteckt sind, hünscht wird. Auch wuͤrde eine gewisse Anzahl von Karlisten der constitutionnellen Sache anschließen, sobald sie versichert en, daß keine Reaction mehr stattfinden wuͤrde.“

Die gestern erwaͤhnte Korrespondenz⸗Mittheilung, welche

Englische Globe in Bezug auf den neuesten Ministerwech⸗ aus Madrid erhalten hat, lautet folgendermaßen: „Sie en wissen, daß General Cordova bei dem denkenden Theil dieser gedankenlosen Nation keinesweges beliebt ist, und daß seine Ent⸗ ung von dem Kommando der Nord⸗Armee der einzige ck der letzten geheimen Sitzungen der Prokuradoren⸗Kammer „wo ihm Schuld gegeben wurde, daß er Nichts thue, ja, s Schlimmeres als Nichts, naͤmlich, daß er, wenn auch t gerade unumwunden den Karlisten, so doch der Franzoͤsi⸗ Partei und der Aristokratie die Karten in die Haͤnde e, indem man glaubt, daß er sein famoͤses Blokade⸗System dazu ausersonnen habe, um die Huͤlfsquellen des Landes erschoͤpfen oder vielmehr zu vergeuden, ohne irgend einen ent⸗ denden Schlag zu fuͤhren, und um den Praͤtendenten seine Streit⸗ te ungestoͤrt verstaͤrken zu lassen, bis eine umfassende bewaff⸗

Linmischung von Seiten Frankreichs unvermeidlich wuͤrde

als das einzige Mittel zur Rettung der Sache der Koͤnigin hiene. Dann wuͤrde er sich die Premier⸗Stelle und das egs⸗Ministerium sichern. Die Koͤnigin Regentin war schon ht als halb auf seiner Seite, da ihre eigenen Neigungen und

Linszuß der Aristokratie und der Hof⸗Camarilla, so wie die

ostn der Herren Isturiz, Galiano und de las Navas

sämmtlich dahin wandten; aber es lag noch ein großes Hin⸗ niß im Wege, naäͤmlich die gewaltige Majoritaͤt der Prokura⸗

”. die eingewurzelten Vorurtheile vieler Liberalen, die ee Cordova nicht weiter trauen, als ihr Auge ihn be⸗ ben fun e. jetzige F“ an die Sache der S. Be Affectation halten und einen Ruͤckfall in seine

n absolutistischen Grundsätze bei ihm fuͤrchten, fuͤr die er ane als Unter⸗Lieutenant der Garde mit Capitains⸗

9 , . ereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

1 de.J 2 25. April. Im Senate zu Washington ist b dei ermehrung der Seemacht in Berathung, durch el Dee auf einen bedeutend groͤßeren Etat gebracht wer⸗ e Ahncdemn jetzt bestehenden Gesetze zufolge, sollte der Rang hiit hle als eine Belohnung fuͤr denjenigen See⸗Capitain agt 1* en, der sich zuerst durch einen Sieg in einer See⸗ ng einszeichnen wuͤrde. Eben so wenig besteht bis jetzt der cänfe Sehanodore oder Escadre⸗Chefs als solcher in der 8 durc) P Marine; es wird vielmehr dieser Titel nur tem⸗ ¹ zusan eschluß des Praͤsidenten dem Befehlshaber meh⸗

5 nen agirender Schiffe ertheilt, und er verleiht weder hen Bil⸗ noch fuͤhrt er Emolumente mit sich. Der vorlie⸗ Dil gemaͤß, sollen nun ein Admiral, ein Vice⸗Admiral

dmiral und neun Commodore's neu ernannt und ehrt Pecce der Capitaine, deren es jetzt 39 giebt, um 16 ls wir 4 eine verhaͤltnißmaͤßige Vermehrung des Per⸗ gtoner d ) den unteren Graden zugedacht. Der Was⸗ Plan 8 orrespondent der Times ist der Ansicht, daß die⸗ schen Magezu großartig fuͤr den jetzigen Bestand der Ameri⸗ den.) ine sey, und daß die Bill nicht werde angenommen

8 enthalten hiesige Blaͤtter Mittheilungen, welche en genten sehr unguͤnstig lauten. Der Hezres⸗Theil en worden sennin soll von den Mexikanern gänzlich aufge⸗

eyn; der Ober⸗General Houstoun ist auf vollem

nach verschiedenen Orten Emissarien abgesandt

8 621 der Mexikaner in zwei Kolonnen verfolgt, von denen die eine sich an der Seekuͤste haͤlt, die andere durch das Innere des Lan⸗ des zieht; eine derselben hatte durch ihre Annaͤherung an die Stadt San Felipe die Bewohner zur Einaͤscherung derselben und zu eiliger Flucht veranlaßt. Die Freunde der Insurgenten behaupten jedoch, daß der Ruͤckzug des General Houstoun auf dem Plane beruhe, Verstaͤrkungen an sich zu ziehen, die Mexi— kaner von ihren Huͤlfsquellen zu trennen und ihnen eine Haupt⸗ schlacht im Innern des Landes zu liefern; jedenfalls, fuͤgen sie binzu, seyen die Texianer entschlossen, eher alle ihre Staͤdte zu und in die Wildniß zu ziehen, als sich zu unter⸗

Der hiesige Commercial Advertiser enthaͤlt eine Reihe von Resolutionen, welche im Konvent zu Beafhthaen in Nn. am 17. Wnn angenommen worden sind und die sich auf Schen⸗ kungen von Laͤndereien, als Belohnung fuͤr die Freiwilligen im Texianischen Heere, beziehen. Sie sind unterzeichnet von Ri⸗ chard Ellis, als Praͤsidenten des Konvents, und folgenden Mit⸗ gliedern der Regierung: D. S. Burnet, Praͤsident der Repu⸗ blik. Lorenzo D. Zavala (vormals Mexikanischer Minister),

ice⸗Praͤsident. S. P. Carson, Staats⸗Secretair. T. J. Bush Kriegs⸗Minister. Bailey Hardman, Finanz⸗Minister. R. Potter, See⸗Minister. D. Thomas, General⸗Anwalt. J. R. Jones, Ober⸗Post⸗Direktor. Der Praͤsident Burnet hat auch eine Pro⸗ clamation erlassen, worin er die Einwohner zur Beharrlichkeit For ürnate ermin nge sollte damals in Folge der

rtschritte der Mexikaner der Sitz der 6 14“” tz der Regierung nach Harris⸗

Berlin, 31. Mai. Die Herzoͤge von Orleans un Nemours trafen auf ihrer die vüneh Schlesien am 29zen Abends um —½ Uhr nebst Gefolge in Liegnitz ein, wo Ihre Koͤni l. Hoheiten von dem Regierungs⸗Praͤsidenten Grafen zu Stollberg⸗Wernigerode und den Chefs der Militair⸗, Civil⸗ und staͤdtischen Behoͤrden, denen sich die Offiziere der Buͤrgergarde angeschlossen hatten, empfangen wurden. Die erlauchten Rei⸗ senden stiegen im Gasthofe zum Rautenkranz ab und zogen hier die Personen, die sich zu ihrer Bewillkommnun eingefunden hatten, zur Abendtafel. Die Hoffnung, Sie im Lheater zu se⸗ hen, wo sich ein sehr zahlreiches Publikum eingefunden hatte dem neFrsalhng, 3 C Morgen gegen 8 Uhr

8 KK. HH. die Reise uͤber berg, Hir f8i8 h. jc ““ fort. öI11 An mehreren Orten im Schlesischen Gebirge i 26sten d. M. eine so reichliche Schneemasse zeesen⸗ 19 die Straßen, Daͤcher und Felder zwei bis drei Zoll hoch damit be⸗ deckt waren. Der Schnee blieb zwar nur wenige Stunden lie⸗ 1. 8 88 Stelle, indessen blieb die Wit⸗

ffreundlich und rauh, daß der L 6 Besc 3699 c8 16 Aerndte b“ Auf der Golzheimer Haide bei Duͤsseldor 1 25sten und 26sten d. 81 zum erstenmale Dessseahl hai gosnzane An dem ersten Rennen am 25. Mai, um einen silbernen Po⸗ kal und einen Ehrensaͤbel, nahmen ausschließlich Offiziere der 1 Aten Kavallerie⸗Brigade mit Pferden Theil, welche vor der Front geritten worden. Die Laͤnge der Bahn betrug eine Eng⸗ lische Meile. Sieger blieb der „Trajan“ des Rittmeisters Prin⸗ zen Croy, der das Ziel in 2 Minuten 12 Sekunden erreichte LLE Rennen war fuͤr Pferde, die in den Provinzen 2 heinland und Westphalen gezogen worden. Die Laͤnge der Bahn betrug hier nur Englische Meilen. Die Preise be⸗ standen in zwei silbernen Bechern, wovon den einen ein Pferd des Ackerers, Wilhelm Halfmann zu Vluyn im Kreise Geldern und den zweiten ein Pferd des Gra⸗ fen von Goldstein zu Breiell bei Achen erhielt. Jenes siegte in 1 Min. 47 ½ Sek., dieses in 1 Min. 26 ¾ Sek Zu dem dritten Rennen, um einen Preis von 100 Fr. d'or mit einem Einsatz von 3 Fr. d'or (Pferde aller Racen und Laͤnder Laͤnge der Bahn 2 Englische Meilen, doppelter Sieg) waren sechs Pferde angemeldet worden. Da im zweiten Laufe ein anderes Pferd als im ersten siegte, so mußte ein dritter Lauf veranstaltet werden, in welchem der „Griselder“ des Barons van Heeckeren von Enghuizen den Preis errang. Der Lauf dauerte 4 Min. 2 Sek. Am 26. Mai wurden noch sechs Rennen abgehalten. Im ersten, mit einem Einsatz von 50 Fr. d'or., siegte der „Herold“ Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Friedrich; im zweiten, mit einem Einsat von 25 Fr. d'or., ein dem Verein zu Verviers gehoͤriges Pferd, „Simettry“ im dritten, mit einem Einsatz von 20 Fr. d'or., die Floran des Freiherrn von Fuͤrstenberg von Borbeck; im vierten mit ei⸗ nem Einsatz von 15 Fr. d'or, der „Imperial“ des Licutenants Barons von Knobelsdorff; im fuͤnften, gleichfalls mit einem Einsatz von 15 Fr. d'or, der „Hektor“ des Grafen von Goldstein S SSETT1“ 95 Bahn mit Hindernissen mit einen

G v. r 54* g 6 W. 7 „J . 4 6 Fflas Fr.d'or, der „Pascha“ des Majors von Lieber⸗

Der in Koͤln verstorbene Stiftsprobst dem dortigen Armen⸗Fonds zur Hee d;.e loͤhner ein Legat von 2000 Rthlr. Klevisch legirt, und hat die⸗ ses Vermaͤchtniß die Allerhoͤchste Bestätigung erhalten.

Aus Erfurt geht ut lgend illige Mitthei f geh is folgende gefaͤllige Mitthei⸗ 1 „Eine Stunde von Erfurt entfernt, gelangt man⸗ die nordwest⸗ liche Richtung verfolgend, in das Dorf Gispersleben. Weni Fremde, welche in günstiger Jahreszeit durch die Stadt kommen ver⸗ säͤumen es, diesen Weg einzuschlagen, und werden dann stets durch die geschmackvollen Aulagen überrascht, die schon in beträchtlicher Eutfernung den Wanderer freundlich willkommen heißen und ihn zum Besuche des reinlichen Dorfes einladen. In dem Orte selbst hat Alles das Anseheu ländlichen Herkommens und alter einfacher Sitte, zugleich aber auch das Gepräge des Wohlstandes der feinen Ursprung aus geregelter Wirthlichkeit herleitet. Verfolgt man die Ufer der Gera, welche neben dem Orte hinfließt und ein Dorf glei⸗ ches Namens davon scheidet, so gewinut man die Ueberzeugung, daß Nützlichkeit und Geschmack nicht glücklicher gepaart sevn könnten. Zierstauden und Rutzholz, Obstbäume der edelsten Art und in außer⸗ ordentlicher Menge so wie in geregelter Ordnung, Gemüsregärten und Blumenbeete wechseln auf das angenehmste mit einander ab, um den aufmerksamen Beobachter zu unterhalten. Auf den musterhaft rein⸗ lich gehaltenen Wegen, bei den sinnig angebrachten Ruheplätzen 88 überall ist die ordnende Hand eines sorglichen Fleißes wahrzunch men und man gewahrt bald, daß diese Schöpfung aus einem Geiste eutsprang, der mit wachsanem Blicke sie beständig durchstreifte 8- ihre Entfaltung leitete und in der Fortbildung derselben eher erstarkte als ermäüdete. Und so ist es Aus den Anlagen, die ganz das An⸗ schen eines Parks haben, gelangt man in einen Garten deff n Schmuck Reinlichkeit und Ordnung, dessen Zierde Zweckmäßigkeit ist. Hier trat uns oft der Besitzer desselben mit seiner kräftigen Hal⸗ tung und seinem wohlwollend heitern Auge entgegen, und wer Ge⸗

Adel menschlicher Gesinnung in schlichtem Gewande und

von Brazos und wird von der Gesammt⸗Macht

20 Sgr. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1

mit diesem bescheidenen Manne jene Ehrerbietun „die das wah 1 ene immer einflößt. Wer aber am letzten fingst⸗Sonnkage orgens um 6 Uhr in diesen Garten trat, der konnte nur die irdi⸗ schen Reste des Ehrenmannes zu ihrer letzten Ruhestätte begleiten. Hier stand damals in einer Gartenhalle, unter dem Bilde Friedrich's des Großen, der Sarg, der die Hülle Wilhelm Christoph Käst⸗ ner's umschloß, welcher vor 67 Jahren in diesem Dorfe geboren wurde; dessen Ehe zwar kinderlos geblieben, den aber der Himmel dafür zum väterlichen Freunde seiner ganzen Gemeinde bestimmt hatte. Dieses war Kästner im vollen Sinne des Wortes. Der Sohn eines bemittelten Landmannes, wurde er 1794 zum Oberheimbürger erwählt und begann seit dieser Zeit seine thätige Laufbahn, auf welcher er ein sehr verarmtes, unsauberes Dorf in einen Ort umschuf, wo gute Sitte und Wohlstand mit einander wetteiferten, wo er mit seiner Tbätigkeit immer voranging, mit setner Hülse stets bereit war. Seine Amtsführung wurde als eine musterhafte allerseits auerkannt und nicht nur von seinem früheren Landesherrn durch eine goldene Ehrenmedaille, sondern auch von dem jetzigen durch das Ehrenzeichen und Ertheilung des Titels eines Gemeinde⸗Amtmannes belohnt, wäh⸗ rend nicht nur die Behörden, mit welchen seine Stellung ihn in Be⸗ rührung brachte, seinen Bestrebungen ihren Beifall, sondern auch die Bürgerschaft von Erfurt ihm auf alle Weise ihre ausgezeichnete Ach⸗ tung zu erkennen gaben. Namentlich wurde keine bedeutende allge⸗ meine Feierlichkeit angeordnet, wozu nicht jener Biedermann eingela⸗ den worden wäre. Dadurch, daß er die Kirche würdiger einrichtete, die Schule vergrößerte, die Gemeinde⸗Gebäude zu dauerhaften und stattlichen umbildete, die Straßen bequemer, die Wege anmuthtger machte, wüste Strecken in fruchtbare und geschmackvolle Pflanzungen umwandelte: durch alles dieses ist er nicht bloß ein Wohlthäter sei⸗ nes Geburtsortes geworden, sondern sein Eifer für das Gute und seine Liebe zum Schönen hat weit mehr noch im Allgemeinen gewirkt und an mauchen anderen Orten Nacheiferung erweckt, deren Bewoh⸗ ner, sobald sie erkannt haben, daß der Wohlstand ärndtet, was der Fleiß säete und die Ordnung pflegte; daß die Sittlichkeit sich dessen erfreut, was die Klugheit ihr erworben, und daß Wohlwollen gegen hüer 8 ö des sey, dann auch agen werden: dieses lernten wir von dem christlich gestiunten, w Kästner. Sey uns die Erde leicht wie ihm . 56 S

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. 1

cas-r.SAAexas e.vü IHMmaen, a, eeen. 8—

Quellwärme 6,8 0

Flußwärme 11,2 0

VBodenwaͤrme 10,09 R.

2

Ausdünstung 0, 168 “„Rh.

1836. 30 Mai.

Luftdruk 337,29“ Par. Lustwärme. + 6,09 R. Thaupunkt +. 8,30 R. Dunstsättigung 79 vCt. Wetter . tfübe. 1“ HNO. ONO. Niederschlag 0. Wolkenzug.. ONO. Nachtkäͤlte 4. 6,1 °R. Tagesmittel: 337,85“ Par.. + 9,70 R. 4,10 R. 65 pEt

337,87“ Par. 338,20“‧Par. + 1400R. 9,10R. + 6 60 R. + 2,60 R. 56 xCt. 59 vCt. halbheiter. halbheiter.

IEI““ e. 88 Den 31. Mai 1836. Hdaumwtlicher Foads- und FSelada- Cçeuri-Zettel.

8 Pr. Cour. 2 Brief. I Geld. Briet- (⁴2 9.

8

Ostpr. Pfandhr. 4 Pomm. do. 4 Kur- u. Neum. do. 4

do. do. do0 25 Sehlesische 40. Rückst. C. und Z.

Sch. d. K. u. N. Gold al marco Neue Ducaten Friedrichs'dor 104 Disconto

Wechsel-Coursv.

250 Fl. 250 Fl.

101 101

60 G

101 ¼

102 G 2

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Sech Kurm. Obl. m. I. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Köpigsb. do.

Elbiuger do.

Danz. do. In Th. Westpr Pfandbr. Grofsh. Pos. do.

60 ½ 101 %

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58göeebge2f.

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7 2

Brief. 142 141 ½6 151 G 150 ¼ 6 24 ⁄¾

Amsterdam do. Hamburg

Kurz 3 Me. Kurz 2 Me. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage 2 Mt. 3 Woch.

Wien in 20 Xr. Augsburg

100 Thl. 100 Thl. 150 Fi.

100 Rbk.

8118IIII

12

Leipzig Frankfurt a. M. WIZ Petersburg

Börsen. 8 1 Amsterdam, 26. Mai. 28,Nederl. wirkl. Schuld 56 ¼. 5 % do. 25 5 % Span. 443 3⸗ Passive 13 ¼. 15 ¼. Preuss. Prüm.-Scheine 106 ½. Poln. —. Oesterr. Met. 1008 ’“ 1 b Autwerpen, 25. Mui. Peassive 12 ½. Ausg. Schuld —. Ziusl. 15 ¼ Br. Xeue Anl. 437 F'rankfurt a. M., 28. uan Oesterr. 50% Met. 1045⁄1 6. 1043, 101. 40 990 59 à½. 1 % 25 ¼ ZaAetigs 18 1 8 % 25 ½. Br. Bank-Actien 1646. 1644 ür. Loose zu 500 Fl. 115. 1143,2. Preuss. Prüm.-Sch. 60 ¾. 605 4 Loose 65 H½. Br. 8

Auswärtige

1021 ½ʒã. Kanz- Bill. Ausg. Schuld 20 à. TZinal.

5407

8 —.99 /1 2 1% Partiat-Obl. 14 Loose zu 100 Ffl 215 ½. 1 do. 4 % Anl. 10074.

5 % Span. Anl. 44 ¼. 44. 2 ½ %

5 % Rente pr. eorn F 8 I- o R eompt. v. C(Jn G ö“ compt. 81. 65. fin 181 75. 5 % b 28 Kente 42 ¼. Passive 12 8¼. Neue Ausg. Sch Auae 14 ⅛. 3 % P'ortug. 53 ½¼. 3 8 k.· Ausg. Sei. Koͤnigliche Schauspiele Miittwoch, I1. Juni. Im Opernhause: Der Luͤgner und sein Sohn, Posse in 1 Akt. jerauf: Auf Befehl: Der Auf⸗ ruhr im Serail, Ballet in 3 Abth., von Ph. Taglioni Im Schauspielhause: 1) Lu passton secrete rsn e en 3 äactes et en prose, par Seribe. 2) Robert 12 ab die-vaudeviHfle en 1 act«. X1X““

eX“

Koͤnigstaͤdtisches Theate

Mittwoch, 1. Juni. Auf Begehren: Norma, Oper in 2 kten, nach dem Italaͤnischen, von Seyfried. Musik von Bellini

(Herr Hoͤfer: Orovist, als Gastrolle.)

Markt⸗Preise vom Getraide. it 3 8 66 e den 30. Mai 1836. u Lande: Wetzen 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthl. 8 g⸗, 8- * .; Ro en d

2 Sgr. 8 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 21 8ee

Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch Rthlr. Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf.,

28 Sgr. 9 Pf., auch 22

auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste

Sgr.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr.

10 Sgr. 8 Sonnabend, den 28. Mai 1836

1 Das Schock Stroh 5 Rthlr. 15 Sgr., auch 4 Rthlr

der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20 Sgr.

Redacteur Fl. Co ttel.

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fühl für ungeschmückter Rede hatte, den überkam bei der Unterhaltung

Gedruckt bei A