bildete, und zwar soll auf solche Weise der Kopf des Kaisers Alexan⸗ der von Rußleꝛd dargestellt worden seyn. Die Verbesserung be⸗ steht besonders in der unverzerrten Abbildung in dem größern Unterschiede von Schatten und Licht. Im Jahre 1819 brachte Asa Spencer eine solche Maschine nach London mit; von dieser nahm der berühmte Kupfer⸗ stecher Turrell eine Zeichnung, um sich für seinen eigenen Gebrauch cine ähnliche danach bauen zu lassen. Aber dieser Gebrauch wurde von derselben erst gemacht, als Faremann, Perkins und Lucking Banknoten gegen Rachahmung schützen wollten, wobei sie die neue Manier mit Siderographie verbanden. Ein gewisser Saxton soll neue weseuntliche Verbesserungen an der Maschine vorgenommen haben, so daß das Bild umgekehrt auf die Kupferplatte gezeichnet wird und also im Abdruck dem Original gleich erscheint, und daß sich nach Belie⸗ ben der Maßstab vergrößern und verkleinern läßt. Bis hierher hatte Riemand die Sache geheim gehalten oder den Gebrauch einge⸗ chräukt; erst im Jahre 1832 nahm Bate in London ein Patent arauf, und bei dieser Gelegenheit wurde in dem Mechanic's Maga- zine, London 1833. Vol. 18. pag. 193, wo auch die Vorrichtung zum Umdrehen des Bildes auf der Platte angegeben ist, über die ache derichtet. Die Maschine ist nach und nach sehr verändert worden und der ursprünglichen kaum mehr ähnlich, sie beruht jetzt auch auf einer ganz anderen Theorie, denn die vertikalen Durchschnitts⸗Pro⸗ file werden nicht mehr horizontal umgelegt, sondern der Stift, der an einem schrägegestellten Schlitten geführt wird, beschreibt gleich auf der Medaille eine seitwärts ausweichende Linie, dagegen zeichnet der Stift auf der Platte die Projection dieser schräge geführten Linien. Hierdurch wird der Fehler, welchen die frühere Maschine gab, aus⸗ geglichen, und die Punkte sind nicht mehr verschoben, sondern kom⸗ men an ihren richtigen Ost.
Wahrscheinlich nur nach der Englischen Beschreibung und Zeichnung entnahm der Pariser Mechaniker Collas, den man schon ganz fälschlich in Deutschland für den Erfinder ausgegeben hat, seine Maschine. iu Berlin hatte man die Sache schon vor ihm; n.an kannte sie nicht nur, sondern wandte sie auch an. Bereits im Jahr 1831, also noch vor der Patentirung, sah der Königl. Fabriken⸗ Kommissions⸗Rath Wedding bei seiner Anwesenheit in London den da⸗ mals noch einfachen Apparat bei dem Kupferstecher Turrel. Derselbe brachte bei seiner Rückkunft nach Berlin einen ‚ähnlichen an einer der Lintirmaschinen an, welche sich im Besitz des Königlichen Gewerbe⸗ Instituts befinden. Der erste öffentliche Gebrauch wurde davon zu dem Titel der Uebersetzung des Herrn Dr. Friedenberg von Babbage’s Werk gemacht; man stellte nämlich das Portrait des Wirkl. Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Ratbs Herrn Beuth nach einer Medaille dar. Au⸗ ßerdem besitzt das Gewerbe⸗Institut noch eine zweite Maschine der Art, welche mit Benutzung der neuesten Englischen Angaben und Verbesserungen konstruirt ist (namentlich hat Bate späterhin noch eine besondere Vorrichtung angebracht, womit man auch stark un⸗ terschnittene Reliefs ablintiren kann, wie dies im London journal of arts Vol. 7. pag. 33 abgebildet und beschrieben ist). Beide Maschinen hat das Königliche Gewerbe 1 denen, die sie sehen und nutzen wollten, nicht vorenthalten. Aus den mit Collas Ma⸗ schine gelieferten Arbeiten scheint dagegen hervorzugehen, daß dieselbe moch nach der älteren Englischen Art, welche weniger richtige Bilder giebt, aber eine bequemere Manipulation gewährt, konstruirt seyn müsse. Gleichfalls nach dieser älteren Art hat neuerdings in Berlin der ge⸗ wandte Mechanikus Herr Wagner zwei Maschinen gebaut, von deuen die eine in Privat⸗Besitz übergegangen, die andere aber von dem Königl. Ministerium der geistlichen Angelegenheiten der Akademie der
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626 Künste und dem Museum überwiesen worden ist. Die mit der Ma⸗ schine des Herrn Wagner gearbeiteten Stiche besitzen viel Ge⸗ fälligkeit und haben keiner Nachhülfe mit der freien Hand bedurft, wie dies bei den Pariser Arbeiten der Fall ist. Man verspricht sich eine Anwendung dieser Maschine bei Publication des großen Schatzes, den unser Museum an Gemmen, Münzen und Medaillen besitzt, gleich wie die von Collas in Paris construirte bei der Her⸗ ausgabe des Trésor numismatique gedient hat.
Die Maschine kann freilich weder für alle Fälle die freie San⸗ noch die Umrißzeichnung ersetzen, dagegen leistet sie für gewisse älle und bei gewandter Handhabung Außerordentliches. Aetzt man die Platte nicht zu stark, und zieht die Linien weder zu grob, noch gar zu fein, so erhält das Ganze einen metallischen, silberartigen Schil⸗ ler, und das Auge wird 5 genommen durch die große Zart⸗ heit und Sauberkeit, zugleich auch durch das Räthselhafte, we ches immer der auf diese Weise erreichten Lichtwirkung verbleibt. Die schwache Seite der Maschine besteht aber im Licht; hier divergiren die Schraffirungen stark und es zeigen sich oft kleine Unförmlichkei⸗ ten, weshalb man denn fast durchgängig genöthigt ist, die Profile der Köpfe in den Schatten zu bringen. Eine genauere Beschreibung der Maschine, so wie die Darlegung ihrer Theorie, ist uns hier nicht verstattet, die damit gearbeiteten Stiche verbreiten sich aber täglich mehr.
Wenn nun auf solche Weise die mechauische Arbeit den Hän⸗ den des Künstlers immer mehr abgenommen wird, so kann dies nur erfreulich seyvn: denn die Kräfte werden jetzt nicht für jenes untergeordnete Geschäft absorbirt, sondern können sich desto mehr in eigener Production bewegen; auch stellt sich der Unterschied zwischen Kunst und Technik nur noch bestimmter. Dort wird die Maschine sich zu keiner Zeit geltend machen können; hier leistet sie sogar mehr als die belebte Hand des Menschen. Gr.
Meteorologische Beobachtung. Morgens / Nachmittags V Abends Nach einmaliger
6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung. 8 . vʒMau MAmnRnrA; unwArzemes
Quellwärme 6,80 R. Flußwärme 10,9 0 R. Bodenwärme 8,9 0 R. Ausdünstung 0,108“Rh.
1836. 31 Mai. cols xa* xer- Lustdruch 338 23“ Par Luftwärme.. +.= 8,0 °R. Thaupunkt.. +. ˖5,59°R. Dunstsättigung 81 vCt.
Wetter . heiter. “ Wind SO. SO. SO. Niederschlag 0.
Wolkenzug... — 9Sd. — Nachtkälte +. 8,1 °R. Tagesmittel: 337,14“ Par... + 5,70 R 64 vCt.
337,21“ „Par. 335.99“Par. + 16 4⁰° R. + 11,09° R. + 5,00 R. + 6,7°R. 41 Ct. 71 vCt. heiter. heiter.
+ 11,8 0 R..
Auswäürtige Börsen. Amsterdam, 27. Mai.
Niederl. wirkl. Schuld 563 ⁄à½. 5 % do. 1021 43. Kanz-Bill.
2. 5 % Span. 44 ½. Passive 13 ¼6. Ausg. Schuld —. Zinsl.
15 ⁄16. Preuss. Präm.-Scheine 106 ½. Poln. —. Oesterr. Met. 100 ¾. Antwerpen, 26. Mai.
Passive 13. Ausg. Schuld —. Zinsl. 15 ½. Br. Neue Anl. 43 ½. London, 27. Mai.
Cons. 3 % 91 ¾. Belg. 102. Neue Anl. 41576.
—. Passive 12. Ausg. Sch. 19 ½. 2 ½ % Holl. 57.
5 % Port. 84 ¼6. do. 3 % 53 ¼. Engl. Kuss. 110.
Columb. 30 ½. Mex. 34 ½. Peru 23. Chili 46 ½.
k 2 251
Obl. v. 1834 5 % 102. Bras. 86 ⅞.
v““ Paris, 26. Mai. 5 % Rente 107. Span Rente 43. Passive 13. Ausg. Schuld 14 à¼. Neue Ausg. 8 —. 3 % Portug. 53 ¼. e St. Petersburg, A. Mai. Amsterdam 53. Lond. 101 ⅛⁄ 2. Hamburg 9 1. Paris III),
Silber-Rub. 357 ½. “ Wien, 27. Mai.
% Met. 1031 ⁄16. à % 99 ⁄. 3 % 7515 ⁄12. 2 ½ % —. 16 Bank-Actien 1365 ½. Neue Anl. 57231 ¼
1 8 1“ Koöoͤnigliche Schauspiele.
Donnerstag, 2. Juni. Im Schauspielhause: Der Dege dramatischer Scherz in 2 Abth., von E. Raupach. Hiergu Zum erstenmale wiederholt: Der Landwirth, Lustspiel in Abth., vom Verfasser von „Luͤge und Wahrheit.“ V
Freitag, 3. Juni. Im Opernhause: Iphigenia in Tau große Oper in 4 Abth. Musik von Gluck. (Fraͤulein von e mann: Iphigenia, als Gastrolle.)
Im Schauspielhause: 1) Le mari de la veuve, condh en 1 acte. 2) La première représentation de: Les vn de Paris, vaudeville nouveau en 2 actes, par Mr. Dumera
Sonnabend, 4. Juni. Im Schauspielhause: Corona n Saluzzo, Schauspiel in 5 Abth., nach einer alten Novelle, E. Raupach.
Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Donnerstag, 2. Juni. Die Tochter Cromwell’s, Drem in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen des Rougemont, von A.0. mar. Vorher: Der Luͤgner und sein Sohn, Posse in † nach dem Franzoͤsischen, von Kurlaͤnder. Zum Beschluß: d Schreckens⸗Gewebe, Posse in 1 Akt, frei nach dem Fraf schen, von B. A. Herrmann.
Freitag, 3. Juni. Der Gloͤckner von Notre⸗Dame, rong tisches Drama in 6 Tableaux, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer
Sonnabend, 4. Juni. Julerl, die Putzmacherin, pamt rende Posse mit Gesang in 2 Akten. Vorher: Nach Som untergang, Lustspiel in 2 Akten, von Lotz.
Sonntag, 5. Juni. Zum erstenmale: Der schwarze Ma⸗ Posse in 2 Akten, von Gotter. Hierauf: Der Jurist und Bauer, Lustspiel in 2 Akten, von Rautenstrauch. (Mad. 0. bowski: Rosine.) Zum Beschluß: Das Schreckens⸗Gey Posse in 1 Akt, von B. A. Herrmann.
Montag, 6. Juni. Zum erstenmale: Die Puritaner, 9 in 3 Akten, nach dem Italiaͤnischen, von Friederike Elmenm Musik von Bellini.
—. —
2
Allgemeiner
86
Freiwillige Ritterguts⸗Pachtung. Das Rittergut Großkmehlen neuen Theils, mit Blochwitz und Frauwalde, bet Ortrand, im Lieben⸗ werdaer Landrathskreise des Herzogthums Sachsen, mit Wohn⸗ und Wirthschafts⸗Gebaͤuden, Gaͤrten, Aeckern, Wiesen, Weiden, Weinberg, Teichen, Dien⸗
Das
sten, baaren und Natural⸗Gefaͤllen, Schaͤferei und aber zum Anschlu
anderm Vieh, Schiff und Geschirre und allen Nuz⸗ zungsbranchen, mit Ausschluß der Jagd und Forst von 1647 Morgen 45 Muthen Flaͤchen⸗Inhalte, dem reinen Ertrage nach auf 1650 Thlr. 13 sgr. 7 pf. ver⸗ anschlagt, soll den 1
18. Juni d. J., von Vormittags 10 Uhr ab, im Gasthofe zum weißen Roß in der Stadt Lieben⸗ werda, auf Antrag der von Altrockschen Minoren⸗ nen, und im Auftrag des Koͤnigl. Preuß Pupillen⸗ Collegii zu Naumburg auf 12 nach einander folgende
Anzeiger fuͤr die Preu
b 8 hagen abgehen, bei seinem Durchgange nach Swine⸗ . Bekanntmachungen. 1“ 1.J ans Land legen und Passagiere, Wagen, Postsachen und offene Briefe ganz unter scheinen gleichen Bedingungen wie das Dampfschiff Kronprin⸗ ten Maͤnnern ausgegangen, zessin zwischen Stettin und Swinemuͤnde befoͤrdern
vom 1. bis zum 16. Juni an jedem Montag und je⸗ dem Donnerstag, Morgens 4 Uhr, vom 16. Juni an
Sonnabend, Mittags 12 Uhr, und an jedem Don⸗ nerstag, Morgens 8 Uhr, von Stettin nach Swine⸗ muͤnde fahren und das Dampfschiff Alexander Nieco⸗ lajewitsch, Capt. Albers, am 4. und 21. Juni von Swinemuͤnde nach Luͤbeck und am 9. und 27. Juni von Swinemuͤnde nach Riga abgehen.
Stettin, den 1. Juni 1836.
Effekten,
zeige bringen:
A. Lemonius. Berlin auch F. Duͤmmler.
Jahre von Johannis 1836 bis dahin 1848 gegen eLine nach Vier vom Hundert verzinsliche Caution von 2000 Thlr. meistbietend, in Pausch und Bogen, freiwillig verpachtet werden. Nutzungs⸗Anschlag und Pachtbedingungen sind bei
stiz⸗Kommissarius Ranke in Aschersleben, und dem Administrator Lamm auf dem Gute selbst, einzusehen und gegen Erlegung der Schreibe⸗ und Post⸗Aus⸗ lagen zu bekommen. Liebenwerda, den 12. Mai 1836. Der Kreis ⸗Justizrath des Liebenwerdaer Kreises im Herzogthum Sachsen und Com⸗ missarius causae. Meißner.
Bekanntmachung.
Es ist Eins von den beiden hiesigen 1) r. Renner⸗ schen fuͤr Zwei auf der Leipziger oder einer auslaͤn⸗ dischen Universitaͤt studirende Juͤnglinge der hiesigen Stadt, das heißt sowohl solche, welche allhier gebo⸗ ren worden sind, sie moͤgen allhier wohnhaft geblie⸗ ben seyn oder in der Folge sich von hier wegbegeben
leichtern wird.
Stipendium von Ostern a. c. auf Drei Jahre vakant.
Genußberechtigte werden daher nach Verlauf der
gesetzlichen Frist aufgefordert, sich unter regulativ⸗
maͤßiger Legitimation am 30. Juni 1836 bei uns an⸗
zumelden.
Bernstadt bei Zittau, am 21. Mai 1836. Der Stadtrath daselbst.
Apotheke⸗Verkauf. In einer Haupt⸗ und Residenzstadt Preußens beab⸗ sichtigt der Besitzer einer Apotheke, welche vermoͤge ihrer vorzuͤglichen Lage besonders zu empfehlen ist, solche wegen nothwendiger Veraͤnderung feldeseh⸗ lichst zu verkaufen. Der Preis ist 30,000 Thlr., und ist eine Anzahlung von circa 12,000 Thlrn. erforderlich. Naͤhberes im Anfrage⸗ und Adreß⸗Buͤreau der Haupt⸗ und Residenzstadt Breslau (im alten Rathhause).
Stettiner Dampfschifffahrt.
Dronning Maria, Capt. C. S. Lous, an jedem Don⸗ nerstage, Mittags 12 Uhr, von Stettin nach Kopen⸗
“
Literarische Anzeigen.
ilh. Unzer in Koͤnigsberg ist er⸗
er Stuhrschen Buchhandlung zu Fuͤr Leih⸗Anstalten und Auctions⸗Kommissarien. In allen Buchhandlungen sind zu haben, in Ber⸗ 8
lin bei E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3:
Handbuͤchlein der Gesetze und Verordnun⸗
4 gen in Betreff der
Pfand⸗ und Leih⸗Anstalten in den Koͤnigl Preuß Staaten. Fuͤr Pfandverleiher trait, über welches sich die Haude & S Preis 10 sgr. 5 Reglement fuüͤr die b Auctions⸗Komissarien der Koͤniglichen Preußischen Staaten.
Bei Aug. W schienen und in Unterzeichnetem, wie bei dem Vormunde, Kreis⸗Ju⸗ Berlin, Schloßplatz Nr. 2, zu haben: Dr. K. F. Merleker's Historische Schul-Disciplinen als Repetitionsbuch. Zunaͤchst fuͤr die obern Klassen gelehrter Schulen, so wie fuͤr jeden Freund der Geschichte, der in kurzer Uebersicht mit dem Wichtigsten des bezeichneten Ge⸗ genstandes sich bekannt zu machen geneigt ist, nach den Quellen und den vorzuͤglichsten Hilfsschriften entworfen. 2 Baͤnde. Gr. 8vo. P Dieses Werk ist im eigentlichen Sinne des Worts ein historisches Re⸗pertorium, das nicht nur erwachsenen Schuͤlern oder Studenten, sondern auch aͤltern Freunden der Geschichte das Wiederholen oder Nachschlagen zu schneller Belehrung in einzelnen Vergessenheitsfaͤllen bedeutend erleichtert hat und er⸗ Außerdem duͤrfte dies Werk, welches, bei treuer Benutzung der Quellen und Resultate der haben, als auch solche, deren Aeltern zur Zeit des Forschungen namhafter Historiker aͤlterer und neuerer Ansuchens sich wesentlich allhier aufhalten oder ihren Zeit, seines gleichen nicht hat, fuͤr weniger Bemit⸗ Aufenthalt bis zum Ableben gehabt haben, fundirte telte und fuͤr historische Dilettanten werk ohnfehlbar ausreichen. .
Von dem in unserem Verlage erscheinenden Handwoͤrterbuch der deutschen Sprache, mit Hinsicht auf Rechtschreibung, Abstam⸗
mung und Bildung, Biegung und Fuͤgung frzbd. der Woͤrter, so wie auf deren Sinnver⸗ 1
nach den Grundsaͤtzen seiner Sprachlehre angelegt von Dr. Job. Christ. Aug. Heyse, weiland Schul⸗Direktor in Magdeburg; —
von Dr. K. W. L. außerordentl Professor an der Universitaͤt Berlin. so eben wieder eine Lieferung von 10 Bogen, Schiller's Theater, Messing bis Ort enthaltend, erschienen, und so wiederum der Beweis gelikfert, daß der Druck, wenn auch den Umstaͤnden zufolge nur langsam, doch unausgesetzt vorwaͤrts schreitet. 1 Werks betrifft, so sind alle kritischen Stimmen fort⸗ Waͤhrend des Monats Junt wird das Dampfschiff waͤhrend darin uͤberein gekommen: daß es eine Ar⸗ beit sey, die, von großem Fleiß, Talent und Umsicht zeigend, dem Herrn Verfasser zur Ehre gereiche; die
W.
Raths zu erholen. Gr. 8vo.
reis 5 Thlr.
Preisen.
band. Dieselben, 55 Bde., 12m.,
als Geschichts⸗ “ Prachtband.
Dieselben, 18 Bde, Wien. Herder's Werke,
Les wandtschaft;
ausgefuͤhrt Heyse,
rzbd.
Was den Werth des Berlin, 1835. Prachtband.
band.
daß sie von Bogen zu Bogen mehr die Beachtung
Dampfschiff Kronprinzessin, Capt. Bluhm, des Publikums verdiene. Indem wir nun zur An⸗ 1 daß der Praͤnumerations⸗Preis
— von 4 ½ Thlr. fuͤr das Ganze von etwa 100 ß an den Beginn der Swinemuͤn⸗Bogen Lexikon⸗Format fortdauert, sprechen
der Badesaison an jedem Dienstag und an jedem wir aufs Neue aus: daß ein so nuͤtzliches Buch, das 9 uͤberall, wo es auf die Bedeutung, den Gebrauch, Berlin durch Ferd. Duͤmmler'’s Buch handlu⸗
die Rechtschreibung irgend eines deutschen Wortes Linden Nr. 19: ankommt, Auskunft giebt, und aus jeder Verlegen⸗ heit der Art zu reißen geeignet ist, Handels⸗Comtoir, in keinem Gesch Buͤreau, in keiner Familien⸗Bibliothek unaufgestellt bleiben sollte. Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen an, in
Heinrichshofens Buchhandlung in Magdeburg.
Belletristische Werke zu aͤußerst billigen Goͤthe's Werke, 55 Bde., 8vo, Stuttgart. Pracht⸗ o daselbst, Prachtband.
Dieselben, in 2 Bdn, daselbst, 1836. 10 Thlr. 15 sgr. Schiller's Werke, 12 Bde, 8vo, daselbst, 1828 36.
Dieselben, 18 Bde., 12mo., daselbst.
45 Bde., 8vo., Stuttgart. Halb⸗ ing's Werke, 30 Bde, 8vo, Berlin. Hlbfräbd
18 Thlr Walter Scott's W., 55 Bde, Leipzig. Hlbfrzbd. Gleim's Werke, 7 Bde, Halberstadt. Prachtband.
5 Bde, 8vo., Tuͤbingen. rachtausgabe (roh, Ladenpr. 25 Thlr.) in Ganz⸗
Jean Paul's Leben von R. O. Spazier, 5 Bde⸗,
Lossius moral. Bilderbibel und histor. Bildersaal. Di ebhr 1Bde, mit 168 Kupf, Goiba 1820- 32, Pracht⸗ O chtern gehört.
— — * —
.f „
ßischen Staaten.
mit keiner anderen der Art zu vergleichen; die zu⸗Bande (Seume, Voß, Buͤrger, gleich keine der gelehrten Forschungen, die seit Er⸗ zu den Praͤnumerations⸗Preisen, so wie uͤberze
der Grimmschen Grammatik von gelehr⸗ die gangbarsten belletristischen Werke zu üb unbeachtet ließ; und Preisen.
Muͤllner!
Ein ausfuͤbrliches Verzeichniß gratt. Berlin, List & Klemann, Burgstraße w.)
Im Verlage der Unterzeichneten erschien so 6 und ist durch alle Buchhandlungen zu erhalten,
Galerie von Bildnissen aus Rahel's Umgang und Briefwechsel Herausgegeben von
K. A. Varnhagen von Ense. 2 Theile. Gr. 8vo. Broschirt. 2 Thlr. 20 g
Ueber Rahel's Religiositaͤr. Von einem ihrer aͤlteren Freunde 8vo. Broschirt. 10 sgr. Leipzig, den 20. Mai 1836. 1 Gebruͤder Reichen bat
auf keinem Geschaͤfts⸗
Portrait Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm I
Dies so eben in meinem Verlage erschieneneh
lich äulsert, zeichnet sich von allen bisher ems nenen durch cine sprechende Aehnlichkeit am solches auch schon der Name des Künstlen bürgt. Die Lithographie von Wildt ist g leioh vorzüglich zu nennen, und da die Darstelluos Bildes in seiner Art neu ist, so glaube icls weiter hinzufägen zu dürlen, um auf eine¹ allgemeine Theilnahme rechnen zu können.“ Preis ist auf chines. Papier 1 ¼ Thlr., auf fraua
C. G. Lüderitr,
unter den Linden No.
Preis 10 sgr.
34 Thlr. 20 sgr. 21 Thlr. 25 sgr
bl Die Tochter Cromwells, ein Drama!
1 18 dem Franzoͤsischen von Alexander Cosmar⸗ Prachtband bereits mehrere Male uͤber die Buͤhne des Fin 6 Thlr. 20 sgr. städtschen Theaters gegangen und immer mit!
(Driginal) Prachtband. entschiedensten Beifall aufgenommen worden.
9 Thlr. 20 sgr. Das Original dieses mit Recht beliebten G kes befindet sich in dem
Théatre français le plus moderne. welches in dem Verlage des unterzeichneten Bmm 1 n unter 178 . S ildet das 3te Baͤndchen desselben und kofte, 18 Thlr. 25 sgr. 1 in vemüsten Baͤndchen befind⸗ 8 ehr interessanten Stuͤcke: Soas la ligne. Ses 5 Thlr. 5 sgr. marilimes par Dumersan et Deforges. zusamt
28 Thlr. 20 sgr.
Tiedge's Werke, 10 Bde., Halle, 1835, gebunden. 7 ½ sgr., mit Woͤrterbuch 11¾ sgr, bei Abnahme
4 Thlr. 15 sgr ganzen Série aber nur 5 sgr. ! 9 Das naͤchste in einigen Tagen erscheinende 82 chen wird enthalten: f Une tamille au temps de Luther par Dela ug Es gilt in Paris fuͤr ein Meisterstuͤck des v sers, welcher zu Frankreichs groͤßten
6 Thlr. 25 sgr. 3 Thlr.
racht⸗
Burcau du théatre français, ³ 20 Thlr. 20 sgr. . 2”
Carl Heymann, Poflstraße Ne
Ferner die Werke deutscher Klassiker in Einemgn—
8 8 ““ 8 90. 3 % do. 81. 85. 5 % Neap. 102. 80. 9
La fille de Cromqe
8 0 Heate
dramattsch
g 98 4 —ög2
— 8 — — S 2 81 —
Freitag
ennnüeeeanaen enmeene eenr;
—
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Dom⸗Pfarrer und Ka⸗ kus Klamt zu Glogau den Rothen Adler⸗Orden dritter asse zu verleihen geruht. . Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem bei der evangelischen arien⸗Gemeinde zu Dortmund angestellten Lehrer Hahn das emeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Portepee⸗Jaͤhnrich
Pannwitz des lsten Ulanen⸗Regiments die Rettungs⸗ balle mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben geruht, die Landgerichts⸗
ithe Delius zu Trier und Hellweg zu Koͤln zu Appella⸗
gerichts⸗Raͤthen zu ernennen.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Meck⸗
— n burg⸗Schwerin ist von Ludwigslust hier eingetroffen.
[Angekommen: Der Fuͤrst Ernst Barclay de Tolly, St. Petersburg. Der General⸗Major und interimistische Commandeur der Division, von Weyrach, von Stettin.
Abgereist: Der Köͤnigl. Großbritanische außerordentliche
Fandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Lord lliam Russel, und 8 Der Koͤnigl. Saͤchsische Staats⸗Minister, außerordentliche andte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Gene⸗ Major von Minkwiz, nach Dresden.
Der außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Mini⸗ Sr. Majestaͤt des Koͤnzgs der. Belgier am hiesigen Hofe, fvon Batllet, nach Bruͤssel. — b
v]
„
tungs⸗Nachrichten bbeaeed.
111“ Farankreich. Paris, 27. Mai. Der Koͤnig ist in der verflossenen cht aus Fontainebleau hierher zuruͤckgekehrt.
Der Herzog von Broglie ist vor einigen Tagen auf seine ter nach der Normandie abgereist.
Der Pfarrer Jolly in Meaux ist zum Bischof von Séäez d der Pfarrer Robin in Haͤvre zum Bischof von Bayeux er⸗ ant worden.
Die Pairs⸗Kam mer hielt heute eine Sitzung, die jedoch Ermangelung einer hinreichenden Zahl von Mitgliedern erst 3 Uhr eroͤffnet werden konnte. Es wurden mehrere Gesetz⸗ wuͤrfe von oͤrtlichem Interesse angenommen. Die Debatten, u dieselben Anlaß gaben, waren ohne alles Inreresse.
In der gestrigen Sitzung der Deputirrten⸗Kammer gen noch folgende Dositionen des Budgets des Ministeriums Innern durch: Fuüͤr die Telegraphen⸗Linien 923,500 Fr. ht 523,500 Fr. wie gestern gemeldet worden); fuͤr die Un⸗ haltung der oͤffentlichen Geboͤude in Paris 595,000 Fr.; fuͤr innere Decorirung dieser Gehaͤude 409,000 Fr.; zu Sub⸗ ptionen und zur Aufmunterung dramatischer Kuͤnstler 406,600
Das 32ste Kapitel: Beisteuer zu den Koͤnäglichen Thea⸗ und zu der Pensions⸗Kasse der großen Oper 1,300,000 Fr.
zu einer ziemlich lebhaften Debatte Anlaß, die der Maire
liten Pariser Stadt⸗Bezirks, Herr Demonts, eroͤff⸗
Derselbe klagte uͤber den allmaͤligen Verfall der dramati⸗ n Kunst, und wollte den Grund davon in dem Monopole bisee Theater finden. So erhalte z. B. das Itallaͤntsche
ater, außer der freien Benutzung des Lokales, der Decora⸗
en und der Garderobe, eine jaͤhrliche Zubuße von 70,600
dafür, daß es sechs Monate im Jahr Opern⸗Vorstellungen
e; gleichwohl sey dieses Theater von allen gerade dasjenige,
ohne irgend eine Beisteuer am besten wuͤlde bestehen koͤn⸗
„da fast alle seine Logen abonnirt waͤren und uͤberhaupt bei
Opern⸗Vorstellungen selten ein Platz leer sey. Was die iische Oper betreffe, so habe die Regierung bisher 2490,000
zu derselben beigesteuert, was ebenfalls viel zu viel sey, wes⸗
ber dem Antrage der Kommission, diese Summe auf 174,900
zu ermaͤßigen, vollkommen beipflichte. Der Redner tadelte
sterhaupt, daß man der lyrischen Kunst 1,100,909 Fr. und ee-e gö. zusließen lasse; gleichsam als
g ant ) in 18 alten Zeiten zuruͤckversetzen wolle, wo die hac h Großthaten ihrer Vorfahren nur geglaubt haͤtten, wenn nüh ecegesn ungen worden waͤren. Die Macht der Rede ige e6 ee Musik und des Gesanges, und er 0 5r e die der komischen Oper zu entziehenden anach künft EET11“ wuͤrden und daß die— 18 Mtran tig G 68 erhalte. Herr Demonts endigte gestlossens 08 ö“ “ auch das gegenwaͤr⸗ ysten Ilöns P eine Beruc sichtigung verdiene, er im Könü hgre den Vorschlag machen werde, die Beisteuer fuͤr god chen Theater wieder auf die fruͤhere Summe von LL““ LT ließ sich uͤber das eatt is “ .llaender es, Jg . „Dieses schmac ahney, weifel vorzugsweise dazu bestimmt, den guten ** uftecht u erhalten und uns die Ueberlieferungen bung mberen eit zu bewahren; sonst waͤre eine Unter⸗
des Volü en nicht zu rechtfertigen, oder alle andere Thea⸗ ntes das 1ne wuͤrden Aehnliches verlangen koͤnnen. Man prochen 1b0 gatre frangais weil. ra nzoͤsisch auf demselben ist die d Geläͤchter. Eine Stimme: Nicht uͤbel!) Die⸗
heginn itio sine qua non. Nun kann man sich aber
e. daß seit einiger Zeit, sey es aus Ueber⸗ auf den Grund eines literarischen Systems,
Theater eine gewisse Sprache eingefuͤhrt wor⸗
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den ist, die man den Neologismus nennt. Diese Sprache mag sehr rein, sehr glaͤnzend, sehr ausdrucksvoll seyn, naͤmlich fuͤr diejenigen, die das Gluͤck haben, sie zu verstehen; aber es ist kein Franzoͤsisch. Man will, daß das „Theätre fran⸗ Lais“ den jungen Literaten, die sich der dramatischen Laufbahn widmen, zum Muster diene. Hiernach sollte man bloß Stuͤcke unseres alten Repertoirs spielen, die neueren Erscheinungen aber an das Theater am Thore St. Martin verweisen, wo die Lieb⸗ haber derselben sich nach Herzenslust daran ergoͤtzen koͤnnten. Dergleichen Stuͤcke moͤgen von talentvollen Maͤnnern herruͤhren, besonders von solchen, die eine recht lebhafte Einbildungskraft haben; einerseits aber verstoßen sie allzu sehr gegen die Regeln der gesunden Vernunsft, andererseits sind sie zu verderblich fuͤr die Jugend, als daß sie auf einem Koͤniglichen Theater aufge⸗ fuͤhrt werden sollten. Diese Stuͤcke sind aber auch nicht bloß in ihrer Materie, ihrer Form und aus dem Gesichtspunkte der Sittlich⸗ keit verwerflich; auch ihr Styl ist zuweilen im hoͤchsten Grade ta⸗ delnswerth. Wenn man ein Dichter seyn will, so muß man auch Verse zu machen verstehen, nicht aber den Rhyth⸗ mus auf eine so unmenschliche Weise mißhandeln, wie es jetzt so oft geschieht. Ich verlange nicht, daß man ein Corneille, ein Racine, ein Voltaire sey, aber ich wuͤnschte, daß die Regierung den Direktor des „Théatre frangais“ aufforderte, solche drama⸗ tische Schriftsteller fuͤr sich zu gewinnen, die der alten, gesunden Literatur treu geblieben sind, und dagegen alle Theaterstuͤcke, die gegen die guten Sitten verstoßen, von der Hand zu weisen.“ Der Redner erklaͤrte schließlich, daß er zu der fuͤr die Theater verlangte Unterstuͤtzung mit Vergnuͤgen seine Zustimmung gebe. Im entgegengesetzten Sinne sprach sich Herr Auguis aus, der eine solche Unterstuͤtzung fuͤr durchaus uͤberfluͤssig hielt und sich dieserhalb auf die Londoner Theater berief, von denen kein ein⸗ ziges eine Beisteuer erhalte, und die dennoch bestehen koͤnnten. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Vatout, trat Herr Dupin den Präsidentenstuhl an Herrn Martin ab, um auch seine Meinung uͤber den der Berathung vorliegenden Gegen⸗ stand abzugeben. Nach einigen Betrachtungen uͤber das Thea⸗ ter und dessen Tendenz im Allgemeinen sprach er sich dahin aus, daß an dem Verfall der dramatischen Kunst die Schrift⸗ steller allein nicht schuldig waͤren, sondern daß auch ein großer Theil der Schuld das Publikum selbst treffe. „Das Publi⸗ kum“, sagte er, „wird zuweilen durch das Theater gebildet; noch Ffter aber sollte es seinerseits die dramatischen Schriftsteller und die Schaufpieler bilden; aber es weiß nicht mehr zur rech⸗ ten Zeit weder zu pochen noch Beifall zu klatschen. Will man einem Schriftsteller wohl, so wird das Haus von Maͤnnern in Beschlag genommen, die sich im Voraus zum Klatschen verpflichtet haben und die gegen einen unparteiischen Zischer, der den beleidig⸗ ten guten Geschmack zu raͤchen versuchen moͤchte, vielleicht gar thaͤtlich werden wuͤrden. Es giebt gur kein gesundes und freies Urtheil mehr. Erst wenn das Publikum wieder das Schlechte ohne Barmherzigkeit auspocht und das Gute beklatscht, wird man ihm jenes nicht mehr auftischen und dagegen nur noch die⸗ ses geben. Man schreit uͤber die Unsittlichkeit der neueren Stuͤcke; doch sind gerade sie es, die am meisten das Haus
fuͤllen; wen trifft also die groͤßere Schuld, die Schriftsteller und
Schauspieler, die solche Stuͤcke machen und auf die Buͤhne brin⸗ gen, oder das Publikum, das sie sieht und nur allzu oft Beifall dazu klatscht? Erst dann wird jene unsittliche Tendenz wieder verschwinden, wenn Vaͤter und Muͤtter nicht mehr un— sinnig genug sind, ihre Kinder zu Zeugen derselben zu machen. Was die Beisteuer betrifft, so halte ich sie fuͤr sehr gut, wenn sie mit Einsicht bewilligt wird. Wie schlecht sind nicht aber dergleichen Unterstuͤtzungen zuweilen vertheilt worden? Ich mag hier nicht an besondere Faͤlle erinnern; man wird mich verstehen, auch wenn ich den Vorhang nicht luͤfte, der diese Mißbraͤuche dem Unein⸗ geweihten entzieht. Ich begnuͤge mich mit der einzigen Bemer⸗ kung, daß man nach Verdienst und nicht nach Gunst unterstüz⸗ zen muß. Eine wohl angewandte Unterstuͤtzung wird immer von Nutzen seyn; schlecht angewandt aber, ist sie rein wegge— worfenes Geld.“’ Der Minister des Innern widersetzte sich dem Vorschlage der Kommission, der komischen Oper 66,900 Franken zu entziehen und sie dem „Théatre français“ zuzulegen. Der Berichterstatter, Herr Amilhau, beharrte da⸗ gegen bei seinem Antrage. — In der heutigen Sitzung wurde die Debatte fortgesetzt, und die Summe der 1,300,000 Fr. fuͤr die Koͤnigl. Theater nach einer sehr lebhaften Discussion endlich unverkuͤrzt bewilligt. Der Marschall Clauzel hat seinen Kollegen in der Depu⸗ tirten-Kammer angezeigt, daß er gleich am Tage nach der An⸗ nahme des Spezial⸗Budgets fuͤr die Kolonie Algier dorthin zu⸗ rüͤckkehren werde. Es heißt, daß der General von Arlanges aus Oran abberufen worden sey und den General Bugeaud zum Nachfolger im Kommando erhalten werde. 8 Herr Garnier⸗Pages hat eine Bittschrift auf das Buͤreau der Deputirten⸗Kammer niedergelegt, in welcher 1134 Einwoh⸗ ner des Sarthe-Departements, worunter 2 ehemalige Deputirte, 3 Generale, 11 Mitglieder des General⸗Conseils, 37 Maires und 116 Munizipal⸗ und Bezirks⸗Raͤthe, gegen den Gesetz⸗Ent⸗ wurf wegen Besteuerung des inlaͤndischen Zuckers protestiren. Der Messag er will wissen, daß der Oberst Delarue den Auftrag erhalten wuͤrde, sich nach Marokko zu begeben, um von dem Kaiser Explicationen uͤber seinen, dem Abdel⸗Kader geleiste⸗ ten Beistand zu verlangen. “ Es sind gestern hier Nachrichten aus Madrid vom 19ten eingegangen. Um diese Zeit war die Hauptstadt vollkommen ruhig. In der Sitzung der Prokuradoren⸗Kammer vom 17ten waren mehrere unwichtige Fragen an die Minister gerichtet worden, auf welche Herr Isturiz geantwortet hatte. — Die heutige Boͤrse war ungemein bewegt, und lange hatte man nicht ein solches Schwanken in den Fonds wahrgenommen. Es waren Geruͤchte aller Art im Umlauf; ob wahr oder unge⸗ gruͤndet gilt gleichviel; genug, daß sie namentlich auf die Spa⸗ nischen Fonds einen sehr nachtheiligen Einfluß gehabt haben. Einerseits behauptete man, daß die Regierung mittelst des Te⸗
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legraphen aus Madrid die Nachricht von der am 23sten ersolg⸗ ten Aufloͤsung der Cortes erhalten habe; andererseits, daß der General Evans bei einer Rekognoszirung auf ein Karlisten⸗Ba⸗ taillon gestoßen sey, das ihn genoͤthigt habe, schleunigst nach San Sebastian zuruͤckzukehren. Auch sprach man von Unruhen in Saragossa. Zugleich zirkulirte der Prospektus zu einem neuen proc. Anlehen fuͤr Don Carlos, im Betrage von 213,090 Pfdo⸗ Sterling, zahlbar in sechs Terminen, wovon der erste sogleich, die fuͤnf anderen aber erst von Monat zu Monat nach der An⸗ erkennung des Don Carlos gezahlt werden sollen. Die Kapita⸗ listen schtenen jedoch wenig Lust zu bezeigen, auf das ihnen ge⸗ machte Anerbieten einzugehen. “
Großbritanien und lanz. 1 Lvondon, 27. Mai. Morgen werden die meisten Kabinets⸗ Mintster zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Koͤnig große Diners geben. “
Lord Melbourne ist von seinem letzten Krankheitsanfall (er lirt an der Influenza und Gicht) wieder so weit genesen daß er auf seinen Landsitz Brocket⸗Hall schon mehrere Spazierritte hat machen koͤnnen.
Der Standard schließt aus dem Ton der ministeriellen Blaͤtter, daß die Minister und ihre Partei sich auf einen Kamxf mit dem Oberhause vorbereiteten; er lobt ihre Offenheit und fuͤgt hinzu, es gebe zur Erhaltung der inneren Ruhe kein au⸗ deres Mittel, als die Bewegungs⸗Partei und deren Werkzeune vom Ruder zu entfernen; in diesem Sinne bewillkommnet er eine Kollision, sie moͤge kommen in welcher Gestalt sie wolle
8 Der Globe enthaͤlt einige Bemerkungen uüͤber den dritren Bericht der Kommission zur Untersuchung des Zustandes der herrschenden Kirche in Engtand und Wales, der in 54 B r⸗ schlaͤgen die gesammte beabsichtigte Referm umfaßt. Das ge⸗ nannte Blatt haͤlt diese Vorschläͤge fuͤr viel zu milde Mittel bee dem gegenwartigen kritischen Zustande der Kirche und meint, das Volk waͤre besser berathen gewesen, wenn es die Patientin den Haͤnden mehrerer Aerzte uͤbergeben haͤtte, denn von jener Kommission sey allerdings keine starke Dosis Reform zu erwar⸗ ten gewesen. ; b Die Dubliner Evening Post meint, Irland bedurfe jetzt auf etwa sechs Monate eines neuen Cromwell, der seiner 8 1 katholische Land mit Gewalt zur Ruhe gebracht und Hroßbritanien im In⸗und Auslande maͤchtig u
G J luslande maͤchtig und geachtet ge⸗
Der General Lord Howden ist dieser Tage erkrankt besin⸗ det sich aber schon wieder in der Besserung. Sein Sohmy der Oberst Caradoc, ist von Paris hier eingetroffen. “ Das großartige Unternehmen des Themse⸗Tunnels naäͤhert sich langsam, aber ununterbrochen seiner Vollendung Seit dem Wiederbeginnen der⸗ Arbeiten hat kein erustlicher Unfall dieselben estoͤrt. Die Arbeiter, in drei Abtheilungen getheilt, sind Tag und Nacht beschaͤftigt und loͤsen sich alle acht Stunden ab. Jede Abtheilung besteht aus 112 Mann, und außerdem sind noch meh⸗ rere Ueberzaͤhlige da, um die etwa entstehenden Luͤcken aussueaͤl⸗ len. Der Lohn betraͤgt 40—45 Shillinge woͤchentlich Das zu diesem Bau angewendete Cement ist von der vorzuͤglichsten Art und erhaͤrtet sehr schnell; 100 Theile desselben werden nur mit einem Theile feinen Sandes vermischt. Zwei Stunden nach der Auffuͤhrung eines neuen Mauerwerkes wird dasselbe einer sehr strengen Pruͤfung unterworfen, indem die Aufseher mit einem viezehn Pfund schweren Hammer start gegen jeden Stein schla⸗ gen, und wenn sich nur die geringste Spalte zwischen den Steinen im Cemente zeigt, so muß der Arbeiter sogleich dem Schaden ausbessern und außerdem noch 1 Shilling zu dem Kranken⸗Fonds beitra gen. Ungeachtet der groͤßten Anstrengungen ruͤckt das Werk aber nur langsam vor, und man haͤlt es fuͤr ein tuͤchtiges Stuͤck Arbeit, wenn der Schild in 24 Stunden 9 Zoll vorgeschob en werden kann. Der Schild enthaͤlt 36 Abtheilungen und in al. sen wird zugleich gearbeitet, so daß derselbe nur veiter bewegr werden kann, wenn der Bogen von dem Fundamente bis um Schlußsteine vollendet ist. Zuweilen ist ein ganzer Ta 8 Fortbewegung des Schildes noͤthig. Der vollendete Thent 32 Gewoͤlbes ist 620 Fuß lang, und der Rest Fetraͤgt etwa das Doppelte, naͤmlich 1200 Fuß; doch btietet dieser letztere Theit weniger Schwierigkeiten dar, als der fruͤhere, indem er groͤßten⸗ theils uͤber dem Niveau der Ebbe und in einer festen Erdschicht liegt, waͤhrend man jetzt in einem losen Sande und unter der Mitte der Themse arbeitet. 18 Die News klagt uͤber den Einfluß der Londoner Corpora⸗ tion auf die hiesigen Hafen⸗Abgaben. „Waͤhrend diese Eorpo⸗ ration“, sagt das genannte Blatt, „sich uͤber das Monopol großen Kohlengruben⸗Besitzer im Norden beschweren 8. sie ganz und gar, daß sie selbst durch ihre Eingangs⸗Abgaben im Hafen von London den Preis der Kohlen um das Dreifache erhoͤhen. Die wuͤrdigen Corporations⸗Mitaglieder muͤssen ” der Direction der Hafen⸗Abgaben entfernt werden; eine Reform in dem Personal der letzteren ist unumgaͤnglich nothwendig.“
Gestern wurde von der Admiralitaͤt angezeigt, daß von Plv⸗ mouth und Portsmouth aus nach Westen dgnr Schisse mit Le⸗ bensmitteln beordert worden seyen, um den durch die Ost⸗ und Nordost⸗Stuͤrme zuruͤckgehaltenen, nach Englischen Haͤfen be— zu Huͤlfe zu kommen. 1
Zu den Wettrennen in Derby hat ein hiesiger Postmeister nicht weniger als 600 Paar Pferde 111.“
Unter den Gruͤnden, womit man im Publikum die schleu⸗ nige Herstellung der Eisenbahn von hier nach Glasgow und von da nach Preston scherzweise empfiehlt, befindet sich auch der, daß der Weg uͤber Gretna⸗Green fuͤhren und man also des Mosgsa⸗ eine Geliebte entfuͤhren, in der bekannten Schmiede sich mit ihr trauen lassen und an demselben Abend noch wieder in London werde zuruͤck seyn koͤnnen; die Aeltern der Entfuͤhrten wuͤrden auf diese Weise kaum Zeit haben, die Abwesenheit ihrer Tochter zu bemerken, und eine Verfolgung wuͤrde ganz unmoͤglich seyn denn in dem Wagenzuge auf der Eisenbahn koͤnne nacͤrlich der spaͤtere den fruͤheren nie erreichen, und moͤchten Aeltern und