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Sebäude nach sriner Vollendung in seinen gnädigen Schutz nehmen und den Handel der Stadt dergestalt segnen möge, daß es alljähr⸗ lich recht oft gefüllt und geleert werde.“
Es wurde hierauf der Grundstein mit den uͤblichen For⸗ malitaͤten gelegt. Derselbe enthaͤlt in einer hermetisch verschlos⸗ senen glaͤsernen Flasche einen Aufsatz uͤber das Geschichtliche des Baues, eine Nachweisung der im Jahre 1835 zur See in Stet⸗ tin ein- und ausgegangenen Waaren, eine Anstcht von Stettin, die silberne Medaille, welche auf die 25 jaͤhrige Regierungs⸗ Feier Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gepraͤgt wurde, und ein Exem⸗ plar von den jetzt coursirenden silbernen und kupfernen Muͤn⸗ zen, die unter Allerhoͤchstdessen Regierung geschlagen worden sind. Nach beendigter Feierlichkeit versammelte man sich zu ei⸗ nem von dem Provinzial⸗Steuer⸗Direktor in seiner Wohnung veranstalteten Mittagsmahle, bei welchem auf das Wohl Sr. Maj. des Koͤnigs, Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen und des ge⸗ sammten Koͤnigl. Hauses die herzlichsten Trinkspruͤche ausge⸗ bracht und mit dem lebhaftesten Enthusiasmus aufgenommen wurden.
— Die Universitaͤt Koͤnigsberg erlitt am 5ten d. durch den in Folge eines Nervenfiebers erfolgten Tod des Professors Dr. Dietz einen herben Verlust. Er war ein eben so gelehrter Me⸗ diziner als vorzuͤglicher Sprachforscher. Mehrere Jahre hin⸗ durch war er fuͤr Rechnung des Staats gereist, um Berichti⸗ gungen uͤber die Lehren des Hippokrates zu sammeln und Ara⸗ bische Handschriften aus der Zeit der Mauren zu studiren. Mehrere seiner Entdeckungen sind in seinen Werken niederge⸗ legt; gewiß aber ist auch vieles fuͤr die Medizin Wichtige durch seinen fruͤhzeitigen Tod verloren gegangen, da die Veroͤffentli⸗ chung desselben ein laͤngeres Leben erfordert haͤtte.
— In Koͤnigsberg in Pr. hatte man am 6ten d. M. die Nachricht, daß Tauroggen, im Wilnaschen Gouvernement, durch eine große Feuersbrunst fast gaͤnzlich in Asche gelegt wor⸗ den ist. Das Feuer entstand in der fuͤr die Wege⸗Arbeiter er⸗ richteten Kaiserlichen Baͤckerei.
— In der Nacht vom 31. Mat zum 1. Juni brannten in dem Dorfe Rackith im Wittenberger Kreise des Regierungs⸗ Bezirks Merseburg binnen kurzer Zeit durch eine bis jetzt noch nicht ermittelte Veranlassung & Gehoͤfte mit allen dazu gehoͤri⸗ gen Gebaͤuden nieder; 70 Personen verloren durch dieses Feuer ihr Obdach und ihr ganzes Eigenthum, so daß sie kaum einmal die noͤthigen Kleidungsstuͤcke retten konnten. Ein achtzehnjaͤhri⸗ ges junges Maͤdchen, die Tochter eines Kossaͤthen, fand leider in den Flammen ihren Tod.
8
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Waldenser. Ein Roman von H. Koͤnig. Zwei Theile. Leipzig, Brockhaus. 1836. 404 und 422 S. Fro.
Wie L. Tieck in seiner Rovelle: der Hexensabbath, die Ver⸗ folgungen gegen die der Zauberei Beschuldigten in den füdlichen Rie⸗ derlanden zur Zeit Philipps des Guten von Burgund in einem er⸗ greifenden Gemälde der Vorgänge in der Stadt Arras zusammen⸗ faßt, so versucht der Verfasser des vorliegenden Romans eine düstere und unglückliche Zeit in Teutschland in den Begebnissen auf einem verhältnißmäßig beschränkten Felde, in der Stadt Fulda und ihrem Gebiete zu schildern. Es ist die Epoche, wo Kaiser ffriedrich II. und sein Sohn König Konrad durch Papst Innozenz 1 ihrer Würde entsetzt wurden, wo Heinrich Raspe zum Gegenkönig in Teutsch⸗ land gewählt war, und alles diesseits der Alpen auf Kaisers oder Papstes Seite stand. Diese Verhältnisse stellen sich indeß in den Hintergrund, obgleich der „Pfaffenkönig“ selbst die Bühne betritt und eine eben nicht ruhmvolle Rolle spielt. Den Haupt⸗Ge⸗ genstand bilden die religiösen Zerwürfnisse Deutschlands, wo die ge⸗ gen die Römische Kirche und ihre Verderbniß sich aussprechenden Stimmen, insgesammt von anderen Ländern ausgegangen, in erreg⸗ ten oder geängsteten Gemüthern ein Echo fanden; die Ketzergerichte,
wo Magister Konrad von Marburg, der durch seine unmenschliche
Härte bekannte Beichtvater der frommen Landgräfin Elisabeth von
3
rend hier seine blutigen
Thüringen, vom Papste mit ausgedehnter Vollmacht versehen, seine Mordfackel anzündete und füm Schrecken des ganzen mittleren Deutsch⸗ lands gegen Lödel und Volk wüthete. Wir halten es für unnöthig, hier im Detail darauf aufmerksam zu machen, wie schlimm die Chronologie in diesem Falle wegkommt, indem der wüthende Domi⸗
nikaner dreizehn Jahre früher von dem empörten Volke erschlagen
ward (1233), als . Deutschen König gewählt wurde, wäh⸗ haten und sein Ende in dessen kurze Re⸗
gierungszeit fallen; Romandichter haben sich ihre größere Freiheit
nit der Geschichte genommen, und man hat es ihnen nicht verargt,
die Zeit gut zu schildern, und wenn sie die pspchologische⸗Wahrheit nicht verletzten. — Niemand wird nun dem Verf. der eAle ser. ein bedeutendes Talent absprechen. Seine Gestalten haben Leben und Farbe, und man nimmt Antheil an ih⸗ ren Schicksalen; die Charaktere sind bestimmt gezeichnet; die Erzäh⸗ lung spannt und ist reich an Verwickelungen, einzelne Momente sind von großartiger und selbst erschütternder Wirkung. Dabei hat das ür. eine gewisse Frische in den Schilderungen der Menschen und Verhältnisse wie der Natur, wodurch es sich vom breitgetretenen
fade der historischen Romantik ju seinem Vortheile entfernt.
ir wollen nicht behaupten, der Berfasser sey in den einzelnen Thei⸗ len immer glücklich gewesen: die Fehde zwischen dem Fürst⸗Abt von ulda und dem Bischofe von Würzburg, und der von Letzterem beab⸗ ichtigte verrätherische Ueberfall, schleppen sich durch die ganze Erzäh⸗ lung, ohne zu irgend einem Resultate zu führen. Aber in der Art und Weise, wie der Ketzerrichter in grausiger Schroffheit und Ent⸗ schlossenheit auftritt und wirkt (wenn wir auch wenig mehr als die äußere Person von ihm sehen), und wie eine zwiespaltige, im und am Glauben irregewordene, aus ihrer Verworrenheit nach der Er⸗ kenntniß und dem Heil ringende Zeit aufgefaßt und dargestellt ist, liegt ein namhafter Vorzug des Buches.
Aber eben weil wir des Verfassers höhere Fähigkeiten anerken⸗ nen, höhere Forderungen an ihn machen dürfen, und in diesem Werke etwas mehr als einen gewöhnlichen Noman finden, müssen wir den seltsamen Abweg bezeichnen, auf den er gerathen ist — das, bei allem scheinbaren Glanze und wirklicher Schönheit des Einzelnen, Unpoetische der Tendenz, welches, wenn auch in täuschenden Schleier gehüllt, sich nur zu klar herausstellt. Wir wollen dem Verfasser eine gewisse Feindseligkeit in Konfesstons⸗Sachen, von welcher er sich auch anderswo nicht freizuhalten gewußt hat, hier nicht vorwerfen — was wir aber von ihm fordern zu dürfen glauben, ist, daß er einer Zeit nicht Gesinnungen und Ansichten unterlege, die ihr frenrde waren; daß er nicht Interessen und Parteiungen der Jetztwelt auf längstvergangene Jahrhunderte übertrage. Oder glaubt er etwa, daß die an Kontra⸗ sten und Widersprüchen wie an Gemüthstiefe und phantasievoller Mystik so reiche Hohenstaufenzeit dabei gewinnen werde, wenn sie ur Trägerin unserer Gewissens⸗Zweifel und ihre Schilderung Fhs⸗
ehikel der Diskussion unserer Meinungen gemacht wird? Die Un⸗ befangenheit, ohne welche ein echtes Kunstwerk weder geschaffen noch genossen werden kann, geht verloren, wo eine solche Absichtlichkeit vorwaltet; letztere, einmal erkannt, wirkt selbst da so störend ein, wo
sie nicht im Plane lag.
wenn es ihnen gelang,
Conrad zu dem Unstatthaftesten gehört, das uns
— . je in einem schen Romane vor die Augen gekommen ist. b g
Rt.
bis Rüssig gemacht wird.
nutzung der dadur auf die sicherste auf eine widerstrebende Weise zu vereinigen suchte.
Wirkung seiner Einrichtung aufzuweisen.
Westpr Pfandbr.
Wir wissen nicht, ob in der frommen Stadt Fulda im 13ten Jahrhundert eine so große Reigung zu Calembourgs und Wortwitzen herrschend war, wie wir sie hier zu unserer nicht ge⸗ ringen Verwunderung unter allen Ständen finden — so viel aber
wissen wir wohl, daß des Fuldaschen Ritters Anrede an den König Teut⸗
Herr Feld, ein Mechaniker aus Osterath bei Crefeld, der sich gegenwärtig hier in Berlin aufhält und in der Dorotheenstraße Nr. 31 D wohnt, hat eine neue Feuerungs⸗Methode für Kessel, Blasen, Destillir-Apparate u. s. w. ermittelt, wodurch nicht bloß gegen alle
heen Feuerungen eine Ersparniß an Material von ½ bis ½ bewirkt, sondern auch der Bau von Schornsteinen größtentheils über⸗
as der Methode des Herrn Feld zum Grunde liegende Prin⸗ zip ist dem bisher befolgten gänzlich entgegen, indem bei demselben die beiden Effekte: vollkommene Verbrennung und vollkommene Be⸗ erzeugten Wärme, sich gegenseitig unterstützend, eise erzielt werden, wogegen alle bisherigen Feuerungs⸗Methoden nothwendig an dem Umstand scheitern mußten, daß man von dem verkehrten Prinzip ausging, indem man zwei Effekte: die möglichste Benutzung der Wärme in dem Feuerraum und den zur vollkommenen Verbrennung erforderlichen lebhaften Zug,
Herr Feld hat bereits mehrere Feuerungen nach seiner Methode hier in Berlin angelegt und die vortheilhaftesten Zeugnisse über die
Auf seinen Antrag hat auch die Königliche Verwaltung für Handel, Fabrication und Bau⸗ wesen seine Methode und mehrere nach derselben construirte Feuerun⸗ gen amtlich prüfen lassen, die Zweckmäßigkeit derselben anerkannt und dem Erfinder als Anerkenntniß und in Rücksicht der Wichtig⸗ keit des Gegenstandes eine Prämie von 600 Rthlr. auszahlen lassen.
Auswärtige Börsen.
8 Amsterdam, 5. Juni. Niederl. wirkl. Schuld 56 ½. Neue Anl. 42 ½.
Antwerpen, 4. Juni.
Passive 12 ½.
Amtlrcher Fonds-
Iioneéer B r Den 10. Juni 1836. b un d - Casre. Zene
Pr. Cour.
Bricf. Geld. Pr. Tond.
8. Briet. 8.
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Seech Kurm. Obl. m. I. C. Nm. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbinger do. Danz. do. in Th.
IE&ISnneene 2.
Grossh. Pos. do.
102 ⅞ 101 ¾ 101 ⅞ 101 ½ 60 60 ¾ 102 101 ½ 101 ½ —] 102 ½ 102 99 44 102 ½
Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. do. do. do Sechlesische do. Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. Gold al marco Neue Dueaten 18 ¾ Friedrichs'dor 14 Disconto 4
101 ½ 100 ½ 98 ½
—
87 — 216 %¾ 102 104
H. Schmidt. von L. Angely.
von
nem Vorspiele.
von Marsano.
Bellini.
Im Schauspielhause: Abth. Hierauf: Jugend muß austoben, Lustspiel in 1¹
Montag, 13. Juni. SI großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Abth., nchs
In Potsdam: Akt, vom hr. C. Toͤpfer. Max und Michel, komische Carl Blum. Und: von P. Taglioni.
Koͤnigstaͤdtisches The r. Sonnabend, 11. Juni.
Koͤnigliche Schauspiele. DSponnabend, 11. Juni. Im Schauspielhauso⸗ Saluzzo, Schauspiel in 5 Abth., von E. Raupach. Grua wird hierin wieder auftreten.) 9 Sonntag, 12. Juni. 2 Abth. Musik von L. van Beethoven (Fraͤulein v. Fafina Fidelio, als Gastrolle.) Hierauf: Zum erstenmale wiedet Der Mutter⸗Namenstag, oder: V in 1 Akt, von Hoguet. Musik vom Koͤnigl. Kammer
Im Opernhause: Fidelio, Ox;
Der geprellte Alkade
2.
Mrjsch Der erste Schritt, Lustspiel
Im Schauspielhause: Das Kitht
Nehmt ein Exempel daran! Lustspielg Hierauf: Zum erstenmale: M Hper in 1 Akt und mit Muste Ein Ungarisches Divertissement, arrog
“
Die Helden, Lustspiel in 1¹ Hierauf: Die Tochter Cromwell's, Dmam
1 Akt, nach dem Franzoͤsischen des Rougemont, von A. (le Zum Beschluß: nach dem Franzoͤsischen, von B. A. Herrmann. Sonntag, 12. Juni. Die Puritaner, Oper in 3 ⁄1h nach dem Italiaͤnischen, von Friederike Elmenreich. Muste (Die neue Decoration im ersten Akt ist vom Dg
tions⸗-Maler Herrn Deny.)
Das Schreckens⸗Gewebe, Posse in 1 A
Branntwein
Ausg. Schuld —. Zinsl. 14 ⅞. Neue Anl. 42. Br. ¹
Markt⸗Preise vom Getraide.
Berlin, den 9. Juni 1836.
Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große e 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf. sind 18 Wispel 12 Scheffel.
Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen, schlechte en 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.
Eingeg M
1 Roggen 1 . 9 Pf.; große Gerste A
Mittwoch, den 8. Junt 1836.
Das Schock Stroh 6 Rthlr., auch à Rthlr. 20 Sgr., der Cen ner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20
Sgr. Branntwein⸗Preise vom 3. bis 9. Juni 1836.
Das Faß von 200 Buart nach Tralles 54 pCt. oder N. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: . 19 Rthlr., auch 17 Rthlr.; 17 Rthlr., auch 16 Rthlr.
Kartoffel⸗Branna
Kartoffel⸗Preise vom 1. bis 8. Juni 1836.
Der Scheffel 23 Sgr. 9 Pf., auch 16 Sgr. 3 Pf.
Redacteur Ed. Cottel.
“
weenan
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Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
Heinrich Hoff in Mannheim uͤbergegangen und nun durch alle Buchhandlungen der Preußischen Monarchie, in Berlin durch die Stuhrsche Buch⸗ bandlung, Schloßplatz Nr. 2, zu beziehen: Moderne Charakteristiken
von Heinrich Laube. W 3 Thlr. alt:
E d Das Oberger
Bekanntmachungen. macht hierd urch
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 26. April 1836. Das hierselbst in der Todtengasse Nr. 21 belegene Grundstuͤck der Maler Elsnerschen Eheleute, taxirt u 9273 Thlr. 2 sgr., soll Schulden halber am 14. Dezember 1836, Vorm. 11 Uhr, n der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registra⸗
tur einzusehen.
Bekanntmachung. Gerichtlicher Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Mai 1836. Das in der Dresdenerstraße Nr. 71 belegene Grund⸗ stuͤck der Erben des verstorbenen Raths⸗Zimmermeisters Johann Gottlieb Damm, taxirt zu 12,763 Thlr. 7 ½ pf.,
oll Theilungsbhalber E ’ 6. Januar 1837, Vormittags 11 Uhr,
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
gung und sung einer
Bekanntmachung.
Die mit dem 15. Mai 1837 pachtlos werdenden drei Gastwirthschaften am Bade Nenndorf sollen mit den dazu eingeraͤumten Wirthschafts⸗Lokalen anderweit auf sechs Jahre verpachtet und fn diesem Zwecke Montag den 18. Juli d. J, Vormittags um 10 Uhr, im Marstalls⸗Gebaͤude zu Nenndorf an die Meistbietenden oͤffentlich ausgeboten werden. Pacht⸗Kompetenten haben sich daher an dem ge⸗ dachten Tage und zur bestimmten Stunde in dem erwaͤhnten Lokal zu Nenndorf einzufinden, uͤber ihre Faͤhigkeiten zum Betriebe solcher Gastwirthschaften, so wie uͤber den Besitz des zur Anschaffung der In⸗ ventarien und zur Cautionsleistung erforderlichen Vermoͤgens vollstaͤndige obrigkeitliche Zeugnisse, ohne welche Niemand zum Mitbieten aeee en werden kann, vorzulegen und sodann, nach Vernehmung der Pacht⸗Bedingungen, ihre Gebote zu Protokoll zu geben. Kassel, den 28. Mai 1836. Kurfuͤrstl Hessische Ober⸗Finanz⸗Kammer.
am
auf dem Rath persoͤnlich oder scheinen, um i
Daß die hiesigen Kaufleute Peter Heinrich Koepke und Friedrich Christian Claußen supplicando an- gezeigt: Sie haͤtten unter der Firma C. H. Koepke & Comp. gemeinschaftlich bis zum 1. Mal 1835 Handlungsszeschäaͤfte betrieben, jedoch sey der erstere Associé Peter Heinrich Koepke am letztern Tage aus denselben herausgetreten, und habe der andere Associé Friedrich Christian Claußen seitdem die Geschaͤfte unter der nauͤmlichen Firma fuͤr seine alleinige Rechnung fortgesetzt, und zur Auseinan⸗ dersetzung mit seinem fruͤheren Associé die aͤlteren Rechnungsverhaͤltnisse dieser fruͤheren gemeinschaft⸗ lichen Handlung, so viel ihm bekannt, 81. ge⸗ ordnet, daher keine Meldung unbekannter Glaͤubi⸗
ger der Handlung — zu erwarten sey, sie dennoch zur voͤlligen Beruhi⸗
ger jener Firma zur Angahe ihrer Anspruͤche nach⸗ gesucht haben. b
Da nun diesem Gesuche durch das Erkenntniß vom 30. April 1836 stattgegeben ist, so werden alle unbekannten Glaͤubiger der mit dem 30. April 1835 eingegangenen aͤlteren C. H. Koeyke & Comp. bei Strafe des Ausschlus⸗ ses und ewigen Stillschweigens hierdurch geladen, Donnerstag den 7. Juli d. J.,
rungen gehoͤrig anzugeben und zu rechtfertigen. Bremen, den 10. Mai 1836.
Literarische Anzeigen.
Aus dem Verlage der C. Loͤwenthalschen Buch⸗ handlung in Mannheim ist in den Verlag von
ietal⸗Ladung. icht der freien Hansestadt Bremen bekannt:
S8vo.
2 Thle. Inh
Devrient. 3) Olimpia. Deutschen Schauspieler. II. Bd.
von C. H. Koepke & Comp. mehr
Se. Sicherstellung um Erlas⸗ dictal⸗Ladung der etwaigen Glaͤubi⸗
Firma
aüblié par
Mittags 12 Uhr, hause vor der Kommission entweder durch einen Bevollmäaͤchtigten zu er⸗ hre vermeinten Anspruͤche und Forde⸗
G. Meier, Oberger.⸗Seeretair.
I. Bd. Einleitung. — I. Mirabeau. — II. Talley⸗ rand. — III. Karl Schall. — IV. Das Theater. 1) Die Opernsaͤngerin. 2) Romeo. — Schroͤder⸗ 4) Seydelmann und die
V. Die Memoiren. Uebersicht. — Nikolaus Lenau. — Cha⸗ misso. — Immermann. — Karl Koͤchy. — Hoffmann allersleben. — Die Poeten von der Elbe. — Ludwig Tieck. — Bettina. — E. T. A. Hoffmann. — Die fremden Sprachen. — Der Stil. — Wolf⸗ gang Menzel. — Jcan Paul. — v. Woltmann. — arnhagen von Ense. — Fuͤrst Puͤckler⸗Muskau. — Leopold Schefer. — Daniel Leßmann — Detmold — Der neue Unbekannte. — Edward Lytton Bul⸗ wer. — Spindler. — Der Roman. — Georg Doͤ⸗
ring. — Bronikowskt. — Koͤnig. 1—
BULLETIN SCIENTIFIOUE
L'ACADENIE IHEEKRIAEE DES SCIENCES
de Saint-Détersbourg.
Ce journal paratt irrégulièrement par fenilles dé tachées dont vingt-quatre lorment un volame. Le prix de souscription d'un volumoe est de 5 roubles assign. en Russiec, et de 1 ¼ Ccus de Pnusse, à l'Ctran- ger. On s'abonne, à St.-Pétersbourg, au Co- mité administratif de l'Académie, place de la Bourse No. 2, et chez W. Graeff, libraire, commissionnaire sde l'Académie, place de l'Amirauté No. 1. — L'ex- pédition des gazettes du bureau des postes se charge de commandes pour les provinces, et le libraire Leopold Vofs à Leipsic, pour l'étranger.
Le bulletin scientifique es spée desting à tenir les savans de tons les pays u rant des traunveaux exécutés par l'Académie, leur transmettre sans délai les résultats d- travcaux. A cet effet, il contiendra les articla- vans: 1) Extraits des mémoires las dans less ces; 2) Notes de peu d'étendue in ertess 3) Analyses d'ouvrages manuscrits et imprimes sentés à l'Académie par divers savans; A) FHhnng- 5) Voyages seientifichues; 6) Extraits de hamn- pondance scientifique; 7) Ouvrages offerbemies sur l'état des musées; 8) Chronique da henca de l'Académie; 9) Annonces hibliograpbiqes g vrages publiés par l'Académie; 10) MAlnga
Die Elementartaktik des Preuß. Hett graphisch dargestellt von E. v. Hartwig.⸗ Da die Subscriptionen auf dies interesante so zahlreich eingegangen sind, daß wir dasselbe mehr in sauberem Stich zu liefern entschlossen so machen wir diejenigen Herren Millitairs, sj das Werk zu dem so niedrig gestellten, etwa3 Blatt betraͤgenden Subseriptions⸗Preise zu vels wuͤnschen, darauf aufmerksam, da derselbe c bir zum ersten August dieses Jabiz. besteht, da im Laufe des August die erste ehgs ausgegeben und alsdann mit sieben w veg Lieferungen von 6—7 Blatt regelmaͤßig forc Fereh n Se jetzt noch bestehende criptkons⸗Preise sind: 8 Infanterie: 2 Thlr. — Kavallerie: 12 Thlr. Artillerie: 1 ¾ Thlr. . Das ganze aus 46 Blaͤttern bestehende Were⸗ or Der mit dem 1. August d. J. eintreten preis wird betraͤchtlich hoͤher seyn. Berlin, den 4. Juni 1836.
7 U- & Con ord⸗Arn Veit 8 be P ne
Kro
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den
nik des Tgagyes. Tribunals⸗Rath Har⸗
zu Koͤnigsberg zum Geheimen Justizrath zu ernennen
n un. 1“ “ . Se. Koͤnigliche Maäjestaͤt haben den Kammergerichts⸗Re⸗
sirator Bruͤnnow
zum Hofrath zu ernennen geruht.
Abgereist: Der Koͤnigl. Schwedische außerordentliche Ge⸗
note und bevollmaͤchtigte Minister ,9sson, nach Stockholm.
am hiesigen Hofe, Freiherr
tun
Zei
St. Petersburg, 4. Juni.
in Kaiserl. Oesterrei auensteinburg, den
Zwei neue Kriegsschisse, der
Kanonen, und die
—₰
gs-Nachrichten.
Eö118]
Na
Se. Maj. der Kaiser haben chischen General⸗Major, Kaufmann von St. Annen⸗Orden erster Klasse verliehen. „Leipzig“, ein Linienschiff von
„Melpomene“, eine Fregatte von 44 Ka⸗
nen, sind am 11. v. M. in Archangel vom Stapel gelassen orden. Auf dem Werfte der Admiralitaͤt in Archangel sind hundert Jahren (1735 wurde nämlich das erste Kriegsschiff
t vom Stapel gelassen) folgende 4 K.,
Linienschiffe von 7.
§, 48 Fregatten 22 Transport⸗Fahrzeuge, 5 Briggs, 3 Schooner und
Sloops,
f Fahrzeuge gebaut worden: 74 dergl. von 60 K., 14 dergl. von von 32 bis 38 K., 28 dergl. von 44 K.,
Schaluppen von verschiedener Groͤße.
Lin in der Handels⸗Zeitung enthaltenes Schreiben aus fis theilt einige interessante Details uͤber die gluͤcklichen Ver⸗ he mit, die man im vorigen Jahre mit dem Anbau des Chi⸗ ischen Indigo (polygonum tinctorium) in einigen suͤdlichen
ovinzen des Kaukasus gemacht hat.
Sowohl in Armenien,
in Imeretien und den muselmaͤnnischen ö wurden
se Versuche angestellt,
chtigen.
6, 5. 3 t der Koͤnigin und
die zu den schoͤnsten Hoffnungen be⸗
E111116166“ —
8G u“ uni. Der Koͤnig begab sich gestern den anwesenden Mitgliedern der Koͤnigl.
milie nach Versailles. Die gestrige Sitzung der Deputirten⸗Kammer war aäͤchst der Abstimmung uͤber verschiedene Gesetz⸗Entwuͤrfe von
lichem Interesse gewidmet.
Nach der Annahme derselben
ichtete Herr Vivien uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf
Tabacks . mission die Vota k⸗Kammern,
akturen und 70 Privatleuten eingeholt habe,
doch noch manche
ghalb sie der Meinung sey,
Gegenstand bis
in der Finanz⸗Minister gesammelt und der dieser Bericht
ifel
de. Nachdem
Administration.
Er bemerkte, daß die betreffende
von 23 Ackerbau⸗Gesellschaften, 11 Han⸗
10 konsultativen Kammern fuͤr Kuͤnste und Ma⸗
1e. daß ihr indes⸗ andere wuͤnschenswerthe Angaben fehlten, „ daß es besser seyn moͤchte, die— naͤchsten Session zu vertagen, bis die noch fehlenden Data ohne Kommission mitgetheilt haben zum Drucke verwiesen
zur
den, wurde der Gesetz⸗Entwurf uͤber den Straßenbau in
westlichen Provinzen mit
zdarmerie mit 21 chung der Scarpe
scfishfang mit 219 gegen 11 Stimmen Sizung um 11 Uhr
215 gegen 16, derjenige uͤber die 22, derjenige uͤber die Schiffbar⸗ gegen 3, und derjenige uͤber den angenommen, und Am folgenden Tage sollte
0 gegen mit 236
aufgehoben.
Debatte uͤber das Budget des Kriegs⸗Ministeriums wieder
genommen werden. Nach Briefen vo
Generals von Arlanges fortwaͤhrend in dem Lager an der.
sna eingeschlossen;
n Oran vom 21. Mai war das Corps
indessen wurden die Verschanzungen im
gesichte des Feindes, der sich auf den umliegenden Hoͤhen in
Wper Anzahl zeigte,
fortgesetzt. Das Corps wuͤrde vielleicht
dean zuruͤckkehren koͤnnen, jedoch nicht ohne große Ver— „die noch dadurch erhoͤht werden wuͤrden, daß man bei dem
haͤntigen Terrain nicht bloß die Verwundeten, die sonder
ger befinden, en wuͤrde, zuruͤckla Rüͤckmarsch einer sschen Ansehen nter diesen besser
se heutigen Zei nin der S Mai um ge, vom
sench deis 8
. eißt es ziemlich 2 nani in B hem Verluste
Die
des Besatzungs⸗Corps
heilungen von der Spanischen Graͤnze. entinelle des Pyrenées aus Bat onne vom 6 Uhr Abends, —
fruͤhen Morgen an,
bedeutenden Streitkraͤften auf dem Wege eewegung gesetzt gehabt haͤtten, daß ; sern die st zuruͤckgeworfen und sogar vären)e sie vor San Sebastian inne gehabt,
Graͤfin d'Espana, deren Gatte
6 die sich im n auch diejenigen, die der Ruͤckzug selbst ssen muͤßte. Hierzu kaͤme auch noch, daß Flucht aͤhnlich sehen wuͤrde, was dem mo— nothwendig schaden
Umstaͤnden haͤlt der General Arlanges es
den ihm versprochenen Succurs abzuwarten.
tungen enthalten nichts als unwesentliche Dagegen liest
daß man sich an diesem ganzen 1 in der Gegend von Hernani einem Privat⸗Schreiben aus Bayonne daß die Anglo⸗Christinos sich Tages zuvor 1 nach sie jedoch mit aus drei befestigten dislocirt wor⸗
seit sechs Monaten in
gefangen gehalten wird, ist kuͤrzlich auf Majorka mit Tode
Zegangen.
berichti egrawhisihh schwim
te de France erwaͤhnt heute des Geruͤch⸗
1 Beneral Cordova im Kommando der Spanischen urch den General Rodil ersetzt worden sey. Das⸗ gt die kuͤrzlich von dem „Moniteur“ ge⸗
Nachricht, daß der Franzosische General mende Battere von 24 anonen, welche
barkeit von diesem Bisthum und zur welt
jenigen,
— — 8 . —
die Karlisten auf der Bidassoa errichtet habe, dahin, daß diese Batterie nicht 24 Vierundzwanzigpfuͤnder gehabt habe.
Großbritanien und Irland.
„Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus iz⸗ zung vom 3. Juni. Nach Ueberreichung dhne bittfchit⸗ ten beantragte der Marquis von Clanricarde die dritte Le⸗ Pis, heg he Fesson dem Harlamente vorliegenden Eisenbahn⸗ 8 Her Herzog von Wellington schlug vor, daß man sowohl mit dieser wie mit anderen aͤhnlichen Bills fuͤrs erste noch nicht weiter fortfahren, sondern erst eine Maßregel ausfin⸗ dig machen moͤchte, um das Publikum und die Grund⸗Eigenthuͤ⸗ mer vor kuͤnftigem Unheil zu schuͤtzen, indem das Parlament er⸗ maͤchtigt wuͤrde, diese Art von Statuten nach einer gewissen Zeit wieder zu revidiren. Dieser Vorschlag schien bei den Pairs Beifall zu finden, und Lord Clanricarde verstand sich dazu die dritte Lesung seiner Bill noch aufzuschieben. Das Haus „verwandelte sich sodann pro forma in den Aus⸗ schuß uͤber die das Bisthum Durham betreffende Bill, und es wurde festgesetzt, daß uͤber die von Lord Lyndhurst vorgeschlage⸗ nen, die Beibehaltung des Durhamer Gerichtshofes bezwecken⸗ den Amendements bei der Berichterstattung am Montage bera— then werden solle. Bei dieser Gelegenheit fiel eine Episode zwi⸗ schen dem Marquis von Londonderr y und dem Herzoge von Wellington vor, indem der Erstere dem Letzteren einen Vorwurf daruͤber machte, daß er, der sich so oft aufs angelegentlichste fuͤr die Aufrechterhaltung aller alten Institutionen erklaͤrt habe, diese Bill unterstuͤtzen wolle, und zwar aus dem Grunde, weil die Maßregeln von den Kirchen⸗Kommissarien empfohlen worden seyen. „Wenn“, meinte er, „der edle Herzog Alles billigen will was die Kirchen⸗Kommission empfohlen hat, so muß er Vieles gutheißen, was von Personen empfohlen worden deren Ansichten in Bezug auf die herrschende Kirche von den seinigen sehr verschieden sind. Unter dem ersten Bericht finde ich die Namen Sir R. Peel, Herrn W. Wynn u. s. w., unter dem zweiten die Namen Melbourne, S. Rice und J. C. Hob⸗ hoüse, Personen, deren Gesinnungen von denen der ersteren Kommissarien bedeutend abweichen. Im zweiten Bericht heißt es: „„Wir sind, mit Hinsicht auf das Bisthum Durham durch Viscount Melbourne davon benachrichtigt worden, daß Ew. Majestaͤt einen Plan zur Trennung der bfalzgraͤflichen Gerichts⸗ it vo ichen Glei
der Grafschaft Durham mit den uͤbrigen Engeischen echstelung ten gebilligt haben.““ Nun sagt der edle Herzog, er wolle diese Bill, welche jene Gerichtsbarkeit abschaffen soll, unterstuͤz⸗ zen, weil der Vorschlag von den Kirchen⸗Kommissarien empfoh⸗ len worden sey. Es zeigt sich aber, daß Lord Melbourne es war, der den Plan anempfahl, nicht die Kirchen⸗Kommissa⸗ rien. Ich moͤchte wohl wissen, warum ich bei meiner Opposi⸗ tion gegen die Bill von edlen Lords auf dieser Seite des Hau— ses im Stich gelassen werde. Aus welchen Gruͤnden unterstuͤz⸗ zen sie diese Bill? Die Empfehlung der Kirchen⸗Kommissarien ist kein Grund, eine der ungerechtesten und grausamsten Maß⸗ regeln, die jemals dem Parlamente vorgelegt worden sind zu unterstuͤtzen.“ Der Herzog v. Wellington antwortete hierauf: „Der edle Marquis wundert sich daruͤber, daß ich die vorliegende Bill unterstuͤtzen will. Ich habe an der Ernennung der von dem edlen Lord in seiner Rede so haͤufig erwaͤhnten Kom— mission Theil genommen, und wenn auch diese Kommission be⸗ deutend veraͤndert worden ist, seit der Zeit, wo ich im Amte war, so fuͤhle ich mich doch gluͤcklich, eine von den Ministern eingebrachte Maßregel, die auf den Bericht der Mitglieder jener Kommission gegruͤndet ist, unterstuͤtzen zu koͤnnen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Der edle Lord klagt daruͤber, daß er bei dieser Gelegenheit im Stich gelassen und getaͤuscht worden sey; in der That ist aber das Gegentheil der Fall; denn wenn ich bedenke, daß der edle Lord, als ich im Amte war, mit mir in der Angemessenheit der Ernennung dieser Kommission uͤbereinstimmte, so glaube ich nicht Unrecht zu haben, wenn ich behaupte, daß der edle Lord mich im Stich gelassen und getaͤuscht hat.“ (Hoͤrt!)
„Unterhaus. Sitzung vom 2. S (Nachtrag.) Herr Edward Lytton Bulwer, der sich in dieser Sitzung zu Gunsten der ministeriellen Zehnten⸗Bill fuͤr Irland verneh⸗ men ließ, aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen:
„Der edle Lord, das Mitglied für Lancashire (Lord Stanley) hat dem Hause zwei Fragen statt einer vorgelegt. Sie sollen sich dar⸗ über entscheiden, ob Sie die Irländische Kirche so reformiren wollen daß der edle Lord und die ehrenwerthen Herren gegenüber dadurch erbaut werden, oder so, daß das Irländische Volk damit zufrieden seyn kann. (Hört, hört!) Nun scheint mir aber der edle Lord bis jetzt kein so glücklicher Gesetzgeber fuͤr Irland gewesen zu seyn, daß das Haus sich bewogen fühlen könnte, die Vorschläge eines Mannes, dessen Talente selbst nur dazu gedient haben, das große Mißverhält⸗ niß zwischen seiner unvergleichlichen oratorischen Macht und seinem nicht weniger unvergleichlichen Mißgeschick in seiner Eigenschaft als Gesetzgeber recht rinleuchtend zu machen, — daß es, sage ich, die Vorschläge eines Solchen in besonders günstigem Lichte betrachten sollte. Wenn es wahr ist, wie der edle Lord versichert hat, daß das Volk sich nur eines sehr dürftigen Ueberschusses erfreuen werde, so beweist dies nur, wie günstig dieses Uebereinkommen für die Kirche ist, und wie bereitwillig dieselbe der Großmuth eines Volks entgegen⸗ kommen sollte, welches einer feindlichen Religion alle zu deren Er⸗ haltung hinreichende Mittel lassen will und füͤr sich nur die Aner⸗ kennung des rein abstrakten Grundsatzes der Billigkeit und Gerechtig⸗ keit verlangt. (Großer Beifall.) Die Frage in Betreff des Ueber⸗ schusses ist eine bloße Wortverschwendung. Entweder es ist kein Ueberschuß da, nun dann kann auch keine Beraubung stattfinden, oder es ergiebt sich ein Ueberschuß, und in diesem Fall muß man erst die Sinekuren aufsuchen, ehe man über diesen Ueberschuß verfügt. Sollen wir die Abschaffung der Sinekuren nur zum Staats⸗ Prinzip machen, in der Religion aber den Grundsatz ihrer Aufrechterhaltung gelten lassen? (Hört, hört!) Man spricht von Irischen Bulls, aber die Worte „Irländische Kirche“ sind der größte Bull unserer Sprache deun sic wird Irländische Kirche genannt, weil sie nicht für die Ir⸗ länder ist. (Belfall und Gelächter.) Wir hören immer sagen, daß die⸗ die dem Altar dienten, auch vom Altar leben müßten; aber
gehabt, weggenommen Kanonen, sondern einen
die protestautischen Geistlick 1
1 Beistlichen dienen nicht dem A ken dienen dem Altar und die Gb (Hört, hört!) Man hat uns
die Katholi⸗ Peee * der . 9) Man Ans gesagt, es sey bei der.Union bestimmt S. 9 88 beiden Kirchen von England und Irland als Ver⸗ begangetfün 8 schwäͤchere oder, mit anderen Worten, für die pro⸗ 8 g— bestellt werden müßten, und man hat uns feierlich festhatonne? An der Gesetzgebung der Vergangenheit soll mau also festhalten? Eben so gut könnte man sac ir müßten non an der Heptarchie festhalten. Wie! soll es dlh ens Sesgeesäaoße vergangener Bigotterie und unter den Ungerechtigkeiten ehemaliger Bedrückung nur ein einziges Fideikommiß geben, von welchem man “ . man sagt uns ferner, wir würden ’ veit die herrschende Kirche in E d gefährli⸗ ches Beispiel aufstellen. Nein, unsere Geguer “ ““ gefährliche Beispiel aufstellen, wenn sie behaupten, daß die Religion der Bevölkerung keinen Einfluß auf die Staatskirche haben dürfe Handeln Sie weise daran, Alles, was selbst den Freunden der herr⸗ schenden Kirche verhaßt ist, mit Allem, was ihnen ehrwürdig und theuer ist, untrennbar zu vermischen? Heißt das nicht, die Gebräu⸗ che der Kirche mit in die Verurtheilung verwickeln, die ihre Miß⸗ bräuche treffen muß, und den kranken Körper mit dem gesunden paaren? Wollen Sie das Kranke heilen oder das Ge⸗ unde anstecken? Sie widersetzen sich aber, sagen Sie, der Appro⸗ priation deshalb, weil sie ein Prinzip in sich schließe und man nicht wissen könne, wie weit dies Prinzip führen dürfte. Ist das nicht derselbe Grund, weshalb Sie nicht zugeben wollten, daß Gat ton und Old Sarum ihr Wahlrecht verlören? War dies nicht der einzige Grund, weshalb der Herzog von Wellington sich der Parlaments⸗ Reform widersetzte? Und was war die Folge davon? Ein Jahr später ka men Schedula A und Schedula B. Wir haben es jetzt mit dem Gatton und dem Old Sarum der Irländischen Kirche zu thun. Sie wider⸗ setzen sich dem Grundsatz einer geringen Reform; nehmen Sie sich in Acht, daß Ihr eigenes Zaudern nicht den Volksgeist bis zu einem solchen Grade erbittert, wo selbst eine bedeutende Reform faum etwas mehr seyn würde, als ein Mittel, sich vor einer Revolution zu be wahren. Der sehr ehrenwerthe Baronet, das Mitglied für Cumber⸗ land (Sir J. Graham), hat behauptet, daß Zugeständuisse das Ir⸗ ländische Volk nie zufriedenstellen würden. Wie steht es aber bene an, gegen Zugeständnisse zu sprechen, die selbst diese Politik begonnen haben und nun gegen die Resultate derselben predigen? Wie, heute sagen Sie, Irland und England sepen ganz identisch und müßten also auch eine und dieselbe Kirche haben; und morgen erklaären Sie beide Länder seven nicht identisch zund dürften daher nicht gleiche Munizipal⸗Verfassungen erhalten! Haben Sie ein Recht, zu fagen das Irländische Volk sey mit Zugeständnissen nicht zufrieden, da Sie immer erst gezwungen nachgeben? Wenn wir aber von der Unzu⸗ friedenheit der Irländer sprechen, so lassen Sie uns doch ja micht vergessen, daß der schlimmste Krieg immer derjenige 8 ber durch religiösen Gewissenszwang veranlaßt wird. Sie verschmäͤ⸗ hen alle Lehren der Erfahrung, Sie vergessen Ihre eigenen Kriege . unter Karl J., Sie vergessen Ihre eigene Revolnition von 1688 a Sie verlangen, daß aus Ürsachen, die bei Ihnen selbst nur zu Kevo⸗ lutionen füͤhrten, Ruhe und Daukbarkest hervorgehen soll Ihre Kirche in Irland kostet eben so viel für Polizei und Militair b für die Geistlichkeit selbst. Und was haben wir denn am Ende für einen Nutzen davon? Wo offenbart sich nur das Christenthum? In men wir dem Erlöser oder dem Betrüger nach, wenn wir in der e nen Hand die Bibel und in der andern das Schwerdt tragen? Das nenne ich keine Heilighaltung der Bibel, wenn man sie über den Leichn 1 der Getödteten anruft. Die Rathcormacsche Religion ist nicht die meine (großer Beifall); nicht Christus war es, sondern Judas, der die drei ßig Silberlinge als Blutgeld annahm. Wenn Sie aber nun d aus damit Ihre Rücksicht für die geistliche Wohlfahrt der Kirche be⸗ weisen wollen, daß Sie die weltlichen Interessen der Geistlichkeit be⸗ fördern, so lassen Sie doch hören, wie weit Sie in der Erreichung Ihres Zwecks gekommen! In welcher Lage befindet sich denn 8 die Irländische. Geistlichkeit? Wollen Sis etwa, daß sie immer in dieser Lage bleiben soll? Denn das will ich Ihnen nur geradezu sagen, Sie müßten denn erst die Parlaments⸗Reform wieder rückgän C sonst wird dieses Haus nimmermehr eine Irländische Kirchen⸗Bill ohne die Appropriations⸗Klausel genehmigen. Ich frage Sie also, sind Sie es, Sie, die sich für die Freunde der Weistlich⸗ keit ausgeben, und die doch die letztere durchaus im Bettler⸗Zustande lassen und auf die öffentliche Barmherzigkeit verweisen wollen. Als wären Sie auf den von Ihnen selbst dem geiehrten Mitgliede für Kilkennp (O'Connell) angehängten Spottnamen eiferfüchtig baben Sie die protestantische Kirche zur „großen Bettlerin“ von Irlaud gemacht. Sir, es ist in der That ein trauriges Licht, in welches die Diener des Evangeltums durch ihre vermeintlichen Freunde versetzt worden sind, die hald die Hülfe des Militairs, bald die Unterstützung des Publikums für sie in Anspruch nehmen. Einen anderen 5Ge⸗ sichtspunkt, aus welchem diese Angelegenheit zu betrachten ist scheinen die ehrenwerthen Mitglieder ganz außer Acht gelassen zu haben Als die Reform⸗Bill erörtert wurde, fragte der Herzog von Welling⸗ ton, wie man nun werde regieren können. Diese Frage Sir, . vielleicht unerwartet und zum Unglück füͤr die von dem Herjoge 88 Wellington selbst gebildete Verwaltung die Antwort erha de8 daß fortan nur eine solche Regiernng möglich ist, die eben nach den Grundsatze verfährt, über welchen wir jetzt debattiren. Und —
kann irgend eine Regierung mit der Theorie der Verfassung über⸗ nicht feststeht? Besteht diese Rer.
eimstimmen, bevor dieser Grundsatz gierung aus ehrenwerthen Mitgliedern gegenüber, wie kann sie dann Und besteht sie aus den jetzigen
mit diesem Hause harmoniren? Elementen, wie kann sie da mit dem Oberhause im Einklang seyn?
Ich gebe so viel auf die Geschichte, um zu glaub daß in je Kampfe zwischen der Volksparten und 1““ facct sicherlich die Oberhand behalten würde. Dieses Haus hat indeß 8 wiesen, daß es die Folgen eines offenen Konflikts nicht herbei zufüh⸗ ren wünscht; aber kann aus dem jetzigen Streit über diese Frage füͤr; e von beiden Parteien ein Vortheil hervorgehen? Während Sie die Katholiken zu proskribiren wähnen, proskfribiren Sie sich selbst und schließen aus protestantischem Vorurtheil Ihre eigenen protestantischen Kämpen von aller Theilnahme an der Macht aus. Das ist 888 nicht Alles. Der ganze Lauf der Gesetzgebung wird verzügert das Publikum wird in Ungewißheit erhalten, ganz Irland bleibt eine Beute des Unmuths, und jedes neue Jahr steigert die Verachtung gegen ein Gesetz, welches die Regierung nicht zu rechtfertigen Fes die Armee selbst nicht geltend zu machen im Stande ist. (Hört, hört! Die Küste gegenüber ist der Strand, an welchem Alle, die sich diesem Prinzip widersetzten, gescheitert sind. Von eben diesem Hause, wel⸗ ches der sehr ehrenwerthe Baronet gegenüber selbst versammelke⸗ damit es seine Politik unterstützen sollte, wurde sein St 8 herbeigeführt. Will man denn also, daß wir unsere Eng; lische Kirche auf den Grund stützen sollen, auf welchem sich er
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