1836 / 173 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 8 v 8 8 h Reiselust erweckt. Auf diese Weise bilden Reisen, Reisebeschreibung und Lust an derartiger Lektüre einen stets sich selbst bewegenden Zir⸗ kel. Die Cottasche Buchhandlung hat dieses von jeher sehr scharf aufgefaßt, selbst in dieser Rücksicht Schriftsteller zu Reisen verau⸗ laßt und ein eigenes Journal für unterhaltende Länder⸗ und Pöl⸗ kerkunde, das Ausland, gestiftet. Mi der Zeit ist aber Nachfrage und Production in diesem Fache so gestiegen, daß man dem Publi⸗ kum eine fortlaufende Reihe auch von größeren Arbeiten, die dem Journat⸗Formate bereits entwachsen sind, vorlegen zu können glanbt, und so erscheint denn nun seit dem vorigen Jahre in der genannten Buchhandlung eine Sammlung der angedeuteten Art, in welcher man nicht nur das neueste, sondern auch das wichtigste ältere, sowohl Uebersetzungen als Original⸗Arbeiten, zu geben gedenkt, unter dem Titel: „Reisen und Läuderbeschreibungen der ülteren und neuesten Zeit“, berausgegeben von Dr. Widenmann, Redacteur des Auslandes, und Dr. Hanff, Redacteur des Morgenblattes. Die dis jetzt erschieneuen sechs Lieferungen enthalten, außer der Ueber⸗ setzung von „Alexander Burnes Reisen in Indien und Buk⸗ hara“ (erster Band) die Gesandtschaftsreise nach Lahur und die Reise nach Bukhara enthaltend (Lief. Ul.), und von „Washington Ir⸗ ving's Ausflug auf die Pratrien“ (Lief. IV.), an Original⸗Arbeiten: „Algier, wie es ist“ (Lief. 1I.), wobei die beigegebene Karte die Hauptsache ist; (Lief. V.) Alfred Reumont’s ruhig klare „Reise⸗ schilderungen“, Italien, Griechenland und die Türkei iun den Jahren 1833 und 1834 betreffend; (Lief. VI.) sehr unterhaltende, wahrschein⸗ lich nach Berlin und von einem Berliner auf einer im Jahre 182 über Paris, London und New⸗York nach Mexiko geschriebene „Briefe in die Heimath.“ Das meiste augenblickliche Interesse dürfte aber die erste Lieferung: „Darstellung des gegenwärtigen Zustandes von Irlaund, von einem mehrjährigen Beobachter“ erregen. Durchgängtg zeigt sich dieser als ein Mann von Keuntnissen, klarem Urtheil und so viel Unparteilichkeit, wie man von einem nicht geradezu theil⸗ nahmlosen Menschen irgend fordern kann; vorzüglich SC. er sich zur Beurtheilung und Darstellung vielleicht des schw erigsten Punktes, nämlich des Volks⸗Charakters, da er nicht nur mehrere ahre unter diesem Volke lebtc, sondern auch dessen Religions⸗An⸗ sichten theilte; denn er ist Katholik, trotzdem aber in seinem Deutschen Rechtsgefühle ein strenger Gegner von O'Connell's Agitations⸗Spstem. Je mehr Glauben man ihm daher schenken darf, um so nnerfreulicher findet man sich überrascht, wenn aus seiner Schilderung eine ganz beispiellose, selbst zur Zeit des mittclalterlichen Faustrechtes kaum erhörte Wildheit und Nauflust in allen Klassen der Irländischen Nation als ün Handt⸗Etzarartersgg hervortritt. Allenthalben giebt es, besonders unter dem Landvolke, von allen politischen und religiösen Verhältnissen unabhängige Parteiungen, die ent⸗ weder so alt sind, daß ihr Ursprung oft im Dunkel längstvergaugener Zeiten verschwindet, oder, wenn sie nicht so weit hinaufreichen, durch so nubedeutende Ursachen erzeugt worden sind, daß schon die nächsten Geuerationen sich derselben nicht mehr erinnerten und sie der jetzigen also gänzlich unbekannt sind. Sie hassen sich paarweise, sie wissen selbst nicht, warum? Nur darüber sind sie im Reinen, daß sie sich überall schlagen müssen, wo sie sich in gehöriger Anzahl begegnen, wenn sie gleich zuweilen wohl friedlich mit etnander auf dem Felde arbeiten, schwatzen und jachen. Diese Feindschaft pslanzt sich, oft als einziges Erbtheil, vom Vater auf den Sohn, ja die Tochter fort und venh ibens häufig sogar Verheirathungen. Bald verwüsten sie gegen⸗ seitig ihre Kernfelder und Wiesen, stecken Hen⸗ und Getraldeschober in Brand, brechen Dännne und Zäume nieder, oder verstümmeln das Vieh auf der Weide u. g w. bald bricht ihre Zwietracht geradezu in blutige Kämpfe aus. Jahrmärkte, Pferdereunen und ähnliche Vorgänge, wo sie, ohne Aufsehen zu erregen, sich in großen Füssen einfinden können, werden benutzt, um förmliche Scharmützel, selbst mit Schuß⸗ waffen, zu liefern, und zwar bisweilen mit einer Wuth, von der man sich, ohne ein von dem (im Jahre 1834 schreibenden) Verf., als ihm noch in frischem Andenken stehend, erzähltes Beispiel kaum eine Vor⸗ stellung machen würde. baa EI11“ c8 zeagen Balloheagh nlich sind zw 0 Factio⸗ Acu, nn der, e Webshe. eggdecsde E wlie 1-nn. Wisngn Rh nich ihn Sommer abgehalteue Pferderennen kommt ihnen vazu jedesmal höchst rwönscht. und der ausschließliche Besitz eines gewissen Tanz⸗

platzes giebt dann gewöhnlich den Zankapfe] ab, da es für einen Ehrenpunkt gehalten wird, sich davon Meister zu machen. Am 23.

Juli 183 4 hatten sich beide Theile, die Lawlors und Covleens, ver⸗ ðbredetermaßen besonders zahlreich eingefunden; jede einzelne Par⸗ tei mochte vielleicht über 8 oder 900 Köpfe gemustert haben. Eine herbei⸗ gezogene Compagnie Jufanterie erhielt Vormittags so ziemlich die Ruhe, allein Rachmittags näherten sich beide Parteien einander; es begann ein Steinhagel, und gleich darauf sielen beide Theile mit ihren Schilla⸗

I lahs (dicken Prügeln, der gewöhnlichen Waffe) über einander her 1 und schlugen sich so lange herum, bis zuletzt die Cooleens die Flucht nach dem nahe gelegenen Flusse nahmen. Ein Theil suchte sich durch

Schwimmen zu retten, 30 bis 40 andere aber drängten sich in ein am Üfer liegendes Boot, das, bald überladen, unglücklicherweise in der Mitte des Stromes umschlug. Von allen Seiten ertönte nun das Angst⸗ und Hülfe⸗Geschrei der Ertrinkenden, aber die Lawlors

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Bravgrasr. aune

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Bekanntmachungen. Edietal⸗Citativon.

Auf den Antrag des Feskus der Koͤniglichen Re⸗ gierung zu Danzig werden biermit alle diejenigen Glaͤubiger des vormaligen jetzt aufgehobenen Dom⸗ Kapitels zu Culmsee, von denen aus den Akten und Rechnungen nicht zu ersehen gewesen, daß sie eine Forderung haben, oder daß dieselbe noch unbezahlt st, aufgefordert, in dem

am 31. August d. F, Vorm. um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Referendarius Baron von Vegesak, hier im Ober⸗Landesgerichts⸗Gebaͤude anstehenden Termine ihre etwanigen Forderungen anzumelden und zu bescheinigen. G

Bei dem fruchtlosen Ablaufe des Termins sollen die gedachten Glaäubiger ihrer Anspruͤche an das ehe⸗ malige vom Fiskus eingezogene Vermöͤgen des ge⸗ dachten Dom⸗Kapitels uͤberhaupt, und insbesondere auch an die dazu gehsrigen Kompetenz⸗Gelder ver⸗ lustig seyn, und koͤnnen sich nur an denjenigen oder

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mation versehen.

Adeli

diejenigen halten, mit dem oder denen sie contrahirtt, 388 oder pes oder die eine ihnen zu leistende Zahlung i

6 2 4 2 Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preu⸗ gesammte Thierheilkunde enthaltenen Recension uͤber die von dem Unterzeichneten herausgegebene Schrift: der welche in polizeilicher Hinsicht in Betracht kommen,

von Dr. L. Wogenfeld, Koͤnigl Preuß. Kreis⸗Thierarzt. Bei den Gebruͤdern Born⸗ Preis geh. 2 gr. (2 ½ sgr.)

einem Grunde einen dinglichen Anspruch an den zur Verlassenschaft der Stahl⸗ und Eisenfabrikant Maria Burau, gebornen Wulff, gehbrig gewesenen, von dem Provokfanten erkauften Ober⸗Stahl⸗ und Essenham⸗ mer mit Zubehoͤrung zu Klein⸗Katz zu haben ver⸗ meinen, hierdurch aufgefordert, solchen innerhalb dreier Moͤnate, spaͤtestens aber in dem an der ge⸗ woͤhnlichen wercee se; hierselbst auf

en 1. anberaumten Termine anzumelden und zu bescheini⸗ gen, widrigenfalls die sich Nichtmeldenden mit ihren dinglichen Anspruͤchen auf diesen gedachten Ober⸗ Stahl⸗ und Eisenhammer praͤkludirt und ihnen des⸗ halb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.

Diejenigen, welche sich bei der Anmeldung eines Mandatars bedienen wollen, koͤnnen sich an die Her⸗ ren Aectuarien Hoeberlein und Schmidt hierselbst wen⸗ den und einen derselben mit Vollmacht und Infor⸗

Neustadt in Westpreußen, den 6. April 1836. Patrimonial⸗Gericht der Klein⸗ Katzschen Guͤter.

hatten alle ohue Ausnahme so weunig Erbarmen, daß sie Steine auf diejenigen warfen, welche mit den Wellen kämpften, diejenigen, die sich das Ufer zu gewinnen bemühten, mit Steinen und Knütteln an⸗ fielen und selbst bis über die Kniee ins Wasser wateten, um die Er⸗ trinkenden mit ihren Knütteln zu erreichen. An dreißig der besiteg⸗ ten Partei fanden auf diese Weise ihren Tod, während piele andere wer verwundet fortgetragen werden mußten. Wie wenig selbst die öwer Stände geneigt sind, diese Greuel zu unterdrücken, wie sie dieselben vielmehr als eine Art von Unterhaltung begünstigen, zeugte deutlich die Untersuchung über den erzählten Vorfall. Ein als Zeuge eidlich befragter Irländischer Offizier außer Dienst sagte aus: er wolle mit Vergnügen einen Zuschaner bei einer solchen S. hlägeret abgeben, und machte so angenscheinlich falsche, die Beklagten schüz⸗ ende (eidliche) Aussagen, daß der zur Untersuchungs⸗Kommission ge⸗ sürig⸗ Major ihn wiederholt au die Folgen eines wissentlichen und absichtlichen Meineides zu erinnern und, da ein zweiter in denselben Verhältnissen stehender Ofstzier ganz ähnlich sich benommen hatte, das Verhor beider mit folgenden Worten zu beschließen sich bewogen fühlte: „Meine Herren, Sie sind beide Offiziere, haben Königl. Pa⸗ tente; ich gestehe, ich habe mich noch nie geschämt, Ofsizier zu seyn, bis auf diesen Augenblick. Sechen Sie sich einander an! was muß die Kommisston von Ihnen denken, was müssen Sie beide von einander und jeder von sich selbst denken? Ein eidlich befragter Pfarr⸗Priester sagte aus: es sev in der Gegend die Meinung herrschend, daß die Friedensrichter, einige direkt, andere indirekt, solchen Tumulten Vorschub leisteten; er habe gehört, daß einige der Tumultnanten unentgeltlich für obrigkeitliche Personen arbeiteten und dagegen erwarteten, daß dieselben ein gutes Wort für sie einlegen sollten; er habe ferner gehört und es sey der allgemeine Glaube, daß zwei Friedensrichter des Distrikts sogar Geld zu die⸗ sem Ende angenommen hätten.“ (Die Nennung der Namen wurde von ihm nach vorheriger Berathung nicht verlangt.) In einer Grafschaft Irlands fallen oft in einigen Wochen mehr schwere Verbrechen vor, als in ganz Deutschland in zehn Jahren, und un⸗ ter den höheren Ständen, die obersten Justiz⸗Beamten nicht aus⸗ euommen, ist die Duellwuth so groß, daß sie selbst in England, was och etwas sagen will, deshalb berühm sind, und in den letzten zwanzig Jahren vor der 1800 erfolgten legislativen Union mit Eng⸗ lahd, 200 300 Duelle unter ihnen vorflelen, von denen Jonah Bar⸗ rington in seinen Memoiren über die Union eine Art von Katalog liefert. So viel ist klar: wo ein solcher Geist Hohe und Riedrige erfüllt, da sind politische und religiöse Meiuunngs⸗Verschiedenheiten nur zu⸗ sällige äußere Veranlassungen zum Ausbruche der gefährlichsten Un⸗ ordnungen; die eigentliche &uelle derselben liegt tiefer und kann nur durch eine gründliche Volks⸗Erziehung verstopft werden. Um so merkwuürdiger bleibt bei diesem Zustande der Dinge die große Herrschaft O'Connell's über seine Landsleute, die sich selbst auf deren Geldbeutel erstreckt und ihm seit der Emancipation (1830) durch freiwillige Beiträge ein jährliches, bedeutendes Einkommen ge⸗ währt, obgleich auch unser Verfasser Cobbett's Ausdruck in einem Schreiben an seinen Pächter: „daß in England die Schweine es bes⸗ ser hätten, als in Irland die Menschen“, als vollkommen richtig be⸗ stätigt. Es wird zu dem Ende alljährlich im Herbste an einem be⸗ stimmten Sonntags an allen Kirchthüren eine Kollekte veranstaltet und dazu durch ein Cirkular⸗Schreiben aufgefordert, was z. B. im Jahre 183à folgendermaßen lautete: „Dublin, 8. Oktober. Lands⸗ seute! In Folge Eurer so allgemein und so dringend ausgedrückten Wünsche erlauben wir uns, hierdurch auzuzeigen, daß der 26ste d. M. als der O'Connell⸗Tributstag für dies Jahr angesetzt ist. Die pa⸗ triotischen Bewohner jedes Kirchspieles im Königreiche wollen daher die Guüͤte haben, sofort die nöthigen Anordnungen zu treffen, ihr Theil zu thun, dies ehrenvolle Zeugniß von Irlands Dankbarkeit des Vaterlandes und des Mannes würdig zu machen.“ (Folgen die Un⸗ terschriften des Ausschusses zum Empfange des Geldes). Unser Beob⸗ achter schätzt, daß auf diesen Aufruf im Jahre 1834 etwa 14,000, vorher aber seit der Emancipation schon ungefähr 80,000 Pf. Sterl. eingegaugen sind. Allein man wärve Uefr Sache Lüunz salfc, benr⸗ thelleu, wenn uman vabei vergäße, daß O' Connell nicht nur während der Agitation zur Emancipation große Geldsummen aufgropfert, son⸗ dern auch eine Praxis als Advokat aufgegeben hat, die, von Jahr u Jahr im Steigen begriffen, ihm zuletzt 10 bis 12,000 Pf. Sterl. jährlich eingetragen hatte. 1 So gleicht Irland allenthalben einem durch verborgene Strömun⸗ gen wildbewegten Meere, wo die gewöhnlichen Mittel zum Ergrün⸗ den der Tiefen wie zum Führen des Schiffes nicht mehr genügen. nI.

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Auswürtige Börsen. Amsterdam, 16. Juni. wirkl. Schuld 56 ½.. 5 % do. 102. Kanz--Bill. Span. 421 l 6. Passive 12 ⅞. Ausg. Schuld —. TZinsl. Prüm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. 100 ½. Antwerpen, 15. Juni. Ausg. Sch. 15. Zinsl. —. Neue Anl. 42 ¼. G.

8

Niederl. 7 8,07 2415/16. 5 % —. Preuss.

Passive 12 ½.

compt. 80. 5.

Frankfurt a. M., 18. Juni. 886

Oesterr. 5 % Met. 104 ⁄. 104 ¼. 4 % 991 1 . 99971. 222 59 ⅞. 1 % 25 ½. Br. Bank-Actien 1661. 1659. Partial-Ob) ini Eoose zu 500 Fl. 1414 ⁄¾. 114 ½. Loose zu 100 El. 217 ¾. G. n9l Prüm.-Sch. 60 ⅞. 60 6. d0. 4 % Anl. 100 ⅞. G. poj 65 3 ⅞⁄. 65 ¼. 5 % Span. Anl. 41 ¾. 41 8⅞. 2 ½

Paris, 15. Juni.

o Rente pr. compt. 108. 20. fin cour. 108. 35. fin cour. 80. 15. 5 % Neap. 100. 10. Rente 41 ¼. Passive 12 6. Neue Ausg. Sch. —. 14 ½¾¼. 3 % Portug. 51 à¼4.

30,

UI881“ Den 21. Juni 1836.

KAontlicher Foxxds- tund eld-Caurs-Zet

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S J Pr. Cour. A r. 2 1 Brief. 1 Seld. 5⁸ Briet. M St.-Scuhuld-Secn. 102 h 2 101 77 2 [Ostpr. Pfaudbr,. 4 1602 . bf. Engl. 0ul. 30. 4 191 771 2 101] 12Pomm. do. 4 101⁵ 8 m PramSch. d. Sech-— 51 60 —½ Kur- u Neum. do. 4 1003 4 1oo- Kurm 0 b] mu. 1. C. 4 102 ½ 101 do. do. do y985 ¾ 8’ Nm. Iut. Sch. do. 4 Schlesische do. 4 1- Berl. Stadt-Obl. 4 102 1½2 102 Rückst. C. und Z. Königsb. do. 5 Sch. d. K. u. N— 87 Elbinger do. 48 zold al marco 216! Danz. do. in Th. —A4 Neue Ducaten 18 % Westpr Pfandbr. 4 103 V 1021 2 [Friedrichs'dor 13 Grolsh. Pos. do. 4 104½ Disconto nag 4 Wechsel- Cour’v. Brief Anterdam 250 Fl Kurz 1141 ¾ 116““ 250 Fl. 2 Mt. 121 ¼½ Hümburg“ 300 Mk. Kurz 150714 4 A“ 300 Mk. 2 Mt. 129 ¼ 2 AA1“ 1 LSt. 3 Mt. 6 21 ¼ . i“ 300 Fr. 2 Mt. 8059129h92 e4“” 150 Fl. 2 Mt. 102 ¼Hl ANINIIUS 11“ 150 Fl. 2 Mt. 102 ¹ 8 Brestahk .. 1. . .... 100 Thl. 2 Mt. 99 h122„ Deihzis 4* 100 Thl. 8 Tage 102 ½ 8 Fraukfurt a. M. WZ24.’. 150 Fi. 2 Mt. 102 4 Hetsenshurg 100 Rbl. 3 Woch. 30 ¼ v

Konigliche Schauspiele. Mittwoch, 22. Juni. Im Hpernhause: Fernand (e große Oper in 3 Abth., mit Ballets. Musik von Spontzi⸗ Im Schauspielhause: I1) Uu mariage raisonnable’n médie en 1 acte. 2) ELes duels, vaudeville en 2 actes, Mr. Méälesville. Donnerstag, 23. Juni. Im Schauspielhause: Don (u⸗ Infant von Spanien, Trauerspiel in 5 Abth., von Fr. v. Ccgt 1

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Koͤnigstaͤdtisches Theater. Mittwoch, 22. Juni. Zu ebener Erde und erster ee oder: Launen des Gluͤckes, Lokal⸗Posse mit Gesang in 3 8

Donnerstag, 23. Juni. Auf Hoͤchsten Befehl: Die sa lien Capuleti und Montecchi, Oper in 4 Akten, nach demn liaͤnischen. Musik von Beslini. (Dlle. Gerhardt wird hieri; vorletzten Male vor ihrem gaͤnzlichen Abgange von der M. auftreten.)

Freitag, 24. Juni. Auf Begehren: Die Reise auf geme schaftliche Kosten, Posse in 5 Akten, von L. Angely. Paig Nach Sonnenuntergang, Lustspiel in 2 Akten, von Loß,

—.—

6 Markt⸗Preise vom Getraide. in. Berlin, den 20. Juni 1836. 4 Zu Lande: Wieizen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch Re

15 Sgr.; Hafer 26 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 11 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 25 Sgr., auch! R. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 17 9 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., an Sgr. 6 Pf. Sonnabend, den 18. Juni 1836. Das Schock Stroh 5 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr.; de! ner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 20 Sgr.

“““ Redacteur Fd. Cottel. mAAnemnün;— 88 BI11““ 1 Gedruckt bei A. W. Hahr

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5

Ueber die Krankheiten

Königsberg, 1836. traͤger. August ec.

nebst einer

Empfang genommen und sie doch nicht gehoͤrig be⸗ friedigt haben.

Marienwerder, den 22 März 1836. CFivil⸗ Senat des Koͤnigl. Ober⸗Landes⸗ gerichts. 11“

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Subhastations⸗Patent.

Das hierselbst am Steindamm Nr. 13 belegene Grundstück des Banquier Benjamin Daniel Ihig, taxirt auf 11,888 Thlr. 20 sgr. 6 pf., soll in termino

Rindvleh 1 werden fortwaͤhrend fuͤr billige jaͤhrliche Beitraͤge gegen Krankheits⸗ und Sterbefaͤlle durch uns versichert, und die Plaͤne in unserem Comtoir unent⸗ geltlich verabreicht.

Ehrenbaum & Comp, Klosterstraße Nr. 80.,

Bevoll maͤchtigte und concess. General⸗Agenten der Vieh⸗Versicherungs⸗Anstalt fuͤr Deutschland.

geliefert wird.

und Pferde

missar.

den 26. Juli 1836, Vormittags 10 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und

Frankfurt a. d. O., den 10. Dezember 1835. Kbnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Oeffentliches Aufgebot. Auf Antrag des Gutsbesthers Michael Burau zu

8nnehekenschein sind in der Negisteatue einzusehen.] Literarische Anzeigen.

So eben ist erschienen und durch alle Buchhand⸗ lungen zu beziehen (Stuhrsche Buchhandlung, Berlin, Schloßplatz Nr. 2):

111“ Witzlin werden alle diejenigen, welche aus irgend einer im Aten Quartalhefte des Magazins fuͤr die

ayvzulegen?

Drittes

Buchhandlungen versendet worden:

ischen Staaten.

An alle Buchhandlungen Deutschlands wurde so eben versandt, in Berlin an E. S. Mittler (Stech⸗ bahn Nr. 3), Posen, Bromberg, Culm und Gnesen:

Die Essigfabrication, oder die Kunst, alle Arten Essige aus den verschiede⸗ nen dazu geeigneten Substanzen leicht, zweckmäaͤßig und woblfeil anzufertigen, deren Staͤrke, Reinheit und Unverfaͤlschtheit zu pruͤfen, sie ken, zu reinigen und lange Zeit gut aufzubewahren, ausfuͤhrlichen Anweisung der neuesten vervollkemmneten Schnell⸗Essigfabrication, mittelst welcher auf die einfachste Weise und am billigsten ein ganz vorzuͤglich reiner, starker und haltbarer Essig 1 Nach rein chemischen Grundsaͤtzen, Nebst Vorschriften fuͤr alle Dtejenigen, welche so wie nach den neuesten Erfahrungen daruͤber, prak⸗ tisch bearbeitet fuͤr Essigbrauer, Manufakturisten, Fa⸗ brikanten, Landwirthe und uͤberhaupt alle buͤrgerliche Hakshaltungen von F. Kirchhof, Oekonomie⸗Kom⸗-⸗ dge/ Leipzig und Torgau, in der Wienbrack⸗Oberarzt des Londoner Hospitals fuͤr S schen Buchhandlung. Preis 15 sgr. Y Nach

In der Plahnschen Buchhandlung (L. Nitze), Jaͤgerstraße Nr. 37, ist so eben erschienen: t. Ist es vortheilhaft, sein Geld in Aetien einer Krankheit, welche man bisber

Fuͤr Diejenigen, welche Geld oder Aectien haben, beantwortet von E. P. Pons. Geh. Preis 12 ½

Oesterreichisch⸗militairische Zeitschrift 1836.

Hie f t. Dieses Heft ist so eben erschienen und an alle

——

4

Inhalt: I. Der Feldzug 1800 in DeVts Nach Oesterreichischen Originalquellen. Erfe schnitt. II1. Kriegsscenen aus dem Leben des Generalen der Kavallerie, Freiherrn Michaet Kienmayer; von 1795 bis 1809. Nach den s lassenen Papieren des Verewigten und den! reichischen Feldakten. III. Geschichtliche Eilt zu den in der militairischen Zeitschrift darnatte Oesterreichischen Feldzuͤgen aus dem Revolutsonttn IV. Literatur. V. Neueste Militair⸗Vercmrun, VI. Miszellen und Notizen. 9

Der Preis dieses Jabrgangs von 12 Heita B bisher, Acht Thlr. Saͤchf, um welchen auch ief hern Jahrgaͤnge, von 1811 angefangen, noch ziehen sind. Wer die ganze Reihe von 1sil n auf Einmal abnimmt, erhaͤlt oieselben um wohlile

Wien, den 25. April 1836. znd * J. G. Heubner, Buchhaͤndse

u Die Auszehrung heilbar!

Enthaltend die Mittel, wodurch Natur und die Heilung der Schwindsucht bewirken.

Hausthiere,

noch zu verstaͤr⸗

—. 0

Krankheit wegen erblicher Anlage oder wegen g

haften Gesundheitszustandes am haͤufigsten mn worfen sind.

Von Dr. Ramadge, stct

beitet

chwind

) der zweiten Original⸗Ausgabe bear Dr. Aug. Schulze. 2'

Geh. Pr. 12⸗ „Die hHelg fuͤr unceg Heilung bess anwendbat

ist nun ü üfseh

von Quedlinburg, bei G. Basse. S8vo. Der beruͤhmte Ramadge sa

gebalten, ist moͤglich; das Mittel zur n keinem pharmazeutischen Arkanum, sgr. einem einfachen, mechanischen, uͤberall Verfahren. Was bis jetzt dunkel war, fentlich hell geworden!“

Zu haben bei E. S. Mittler in Berlin bahn Nr. 3).

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ir bitten, zBlat

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Diese Schrift macht mit Recht das groͤßte Nagn 2

anvinze mien da

die

s Blatt am Vorabende seines Datums durch

n aber bei den Köntglichen Post⸗Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für d Stadtbpost frei ins Haus gesandt wird.

Berlin, Donnerstag den 23sten Juni

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Pränumeration hier am Orte bei der Redaction (Mohren⸗Straße Nr. 34), in den

en ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Cour. vierteljährlich festgesetzt ist, wofür den hiesigen Abon⸗ Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen die Bestellungen bis spätestens den z0sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es sich selbst zuzuschreiben daben, wenn die Zusendung tes eine Unterdrechung erleidet und nicht sämmtliche Rummern vom Anfange des Quartals au nachgeliefert werden können.

Amtliche Rachrichten. Kronik des Tages.

Se. Mäjestaͤt der Koͤnig haben dem Ober⸗Prediger, Super⸗ tendenten Hassel zu Kroppenstaͤdt bei Halberstadt, den Ro⸗ en Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem kacholischen Schulleh⸗ zu Wiesau, im Kreise Neisse, das Allgemeine Eh⸗ uzeichen zu verleihen geruht.

Der Justiz⸗Kommissarius Julius Schmidt zu Tanger⸗ nde ist in gleicher Eigenschaft an das Land⸗ und Stadtge⸗ ht zu Stendal versetzt worden.

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung 5

u Marienwerder ist der Vikar Andreas Schwanitz in katholischen Pfarrer in Prechlau ernannt worden.

Angekommen: Der General⸗Mazor und Inspecteur der en Artille ie⸗Inspection, von Diest, von Stettin.

qITT d.

R u land.

St. LE“ 14. Juni. Se. Maj. der Kaiser ha⸗ n befohlen, daß die Grafen⸗Wuͤrde der

M Familie des Minister⸗ taats⸗Secretairs des Koͤnigreichs Polen, Stephan Grabowski, vie die Grafen⸗Wuͤrde der Familie des Vetters desselben, mmislaw Grabowski, mit Vererbung auf deren Nachkommen⸗ hestanerkannt werde, ohne weitere Beweise uͤber die Guͤltig⸗ tderselben einzufordern.

Dem Lieutenant Fuͤrsten Berjatinsky vom Kuͤrassier⸗Regi⸗ ehnt Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten⸗Thronfolgers ist als erkennung seiner im Jahre 1835 gegen die Berg ⸗Voͤlker be⸗ sesenen Tapferkeit ein goldener Degen mit der Inschrift „fuͤr pferkeit“” verliehen worden.

Frenkreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 14. Juni. pachtrag.) Herr Berryer, der in dieser Sitzung dem Fi⸗ nz⸗Minister auf der Rednerbuͤhne solgte, um seine Meinung er die finanzielle Lage des Landes abzugeben, wies zunaͤchst rauf hin, daß das Budget fuͤr 1837 nach den eigenen Erklaͤ⸗ ingen des Ministers schon jetzt ein Defizit darbiete. Als der nseils⸗Praͤsident dies von seinem Platze aus bestritt, fuhr der dner also fort: „Im Budget sind allerdings die Ausgaben nur mit 1012 Mil⸗ mnn angesetzt, indeß die Einnahmen auf 1014 Millionen veran⸗ lagt worden. Der Herr Finanz⸗Minister hat aber so eben selbst gegeben, daß diese Verauschlagung um fast 2 Millionen zu hoch da die Kammer das Gesetz über die Patentstener, auf welches dacht genommen worden, nicht votirt habe. Einnahme und Aus⸗ be glichen sich sonach ziemlich aus. Zu der letztern treten aber Ghnahe an 14 Millionen an auͤßerordentlichen Ausgaben unn, de im Budget noch nicht in Ansatz gebracht worden sind; mdie Vereinigten Staaten zu zahlende Dividende will zanz mit Stillschweigen übergehen. Ich behaupte also Recht, daß das Budget schon jetzt ein Defizit bietet, dich muß mich hiernach um so mehr wundern, daß der Herr Fi⸗ ug⸗Minister sich gegen diesen Ausdruck erhebt, als ich Uicht der ie bin, der das Distzit nachweist. Hatte nicht der vorige Finauz⸗ mniste (Herr Human) selbst bei der Vorlegung des Budgets in gegenwärtigen Session von einem Desizit gesprochen? Hatte er ha Deckung desselben die Reduction der 5 proc. Rente ver⸗ oit Und war der Widerstand, den er in dieser Beziehung fand, die Veranlassung zu seinem Ausscheiden aus dem Kabinet? 1892 Herr Laffitte, der nach der Juli⸗Revolution die Finanzen düct⸗ ebenfalls ein Defizit nachgewiesen? Warum will nun Herr säen gent es in Abrede stellen und uns mit leeren. Hoffnungen 8 aIst es nicht vielmehr angemessener, da das Defizit pro 1837 defedu jetzt deutlich herausstellt, daß wir irgend eine Maßregel Rafen, um diesem Zustande der Dinge cin Ende zu machen? Bei oigerückten Session sehe ich hierzu nur ein Mittel, nämlich mannllirung eines Theils der von dem Tilgungs⸗Fonds zurückge⸗ „Renten. Ich fomme jetzt zu dem zweiten Theile der Rede i. Finanz⸗Ministers; in diesem berechnet er alle seit dem utt 1830 gemachten außerordentlichen Ausgaben auf 870 Mil⸗ nae 32 allein auch diese Berechnung ist falsch, denn semn abei das im August 1829 votirte Budget für 1830 als bfe anehmen müssen. (Herr Thiers: „„Dasselbe enthält eine Cge ännschlagung.⸗) Auf bloßen Abschätzungen beruht auch das 816. 1837; dies bleibt sich also gleich. Fn dem Budget pro inne aber die Ausgaben mit 972 Millionen in Ansatz gebracht. man diese Summe nun als Norm für die folgenden Jahre ehr en wir seit der Juli-Revolution etwa 1040 Milltonen üren düegeben; von diesem Betrage also, nicht von 870 Millionen, eErvon dem Herrn Minister namhaft gemachten Summen ir äffn bedition nach Algier, für Darlehen an den Handelsstand, e Ansh Bauten zur Beschäftigung der arbeitenden Klasse, und r Ahstandsetzung der Festungen und die Füllung der Zeughäu⸗ en 89 zu bringen, so daß jene Mehransgabe 628, nicht 458 1836 rägt. Um uns zu beruhigen, vergleicht man das Bud⸗ bettagen mit dem von 1829; dieses, sagt man, habe 1021 Millio⸗ eraus ergebe während jenes sich bloß auf 1012. Millionen belaufe; bigen Reüich also ein Ueberschuß von 9 Millionen zu Gunsten esierung. Dies ist ganz gut; aber man bringt hier

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nicht die 32 Millionen mit in Anschlag, um welche das Budget von 1836 schon jetzt überschritten worden ist. Hierzu kommt noch, daß dieses Budget noch nicht geschlossen ist; und wer weiß, was man für die nächsten 6 Monate noch Alles von uns verlangen wird. Um einen richtigen Vergleich zu machen, muß man nicht ein noch nicht abgeschlossenes Budget einem bereits abgeschlossenen gegenüberstellen; nein, man muß z. B. das im Jahre 1829 für 1830 votirte Budget mit dem im Jahre 1836 für 1837 votirten vergleichen, und hier sindet sich dann eine Mehrausgabe von 40 Millionen. (Herr Thiers: „Im Jahre 1830 gab es noch außerordentliche Ausgaben, die jetzt auf dem gewöhnlichen Budget siguriren.“) Auch dies zuge⸗ geben, so belaufen sich jene Ausgaben auf höchstens 5 Millionen Fr., ind es bleibt immer noch ein Plus von 35 Millionen. Andererseits aber stehen auf dem Budget von 1829 Ausgaben, die jetzt wegfallen, z. B. 32 Millionen Renten, die seitdem annullirt worden, 6 Miltionen lebenslänglicher Renten, die man damals mehr zu zahlen hatte, und ein annektirtes Budget von 2 Millionen; zu⸗ fummen 40 Millionen. Rechnet man diese 40 Millionen jenen 35 Millionen hinzu, so stellt sich die jetzige Mehrausgabe schon auf 75 Millionen. Und doch wollten Sie, als Sie eine Revolution mach⸗ ten, Ersparnisse bewirken, doch wollten Sie eine wohlfeile Regierung haben. Sie haben die Civil⸗Liste ermäßigt, die Dotationen der Pai⸗ rie verkürzt, das militairische Haus des Königs, die Garden und die Schweizer abgeschafft, und dadurch in der That etwa 30 Millionen erspart. Rechnet man nun auch noch diese Summe den beiden obi⸗ cen hinzu, so erscheint das Budget pro 1837 vollends um 105 Mil⸗ lionen höher, als das von 1830. Auf diese Zusammenstellungen will ich mich hier beschränken und nur noch bemerken, daß auch unsere jetzige Armee uns verhältnißmäßig mehr als unter der Restauration kostet, denn damals hatten wir 255,000 Mann für 186 Millionen, während uns jetzt 302,000 Mann 228 Millionen kosten. Endlich muß ich auch noch darauf hinweisen, daß in den letzten fünf Jahren die von den Kammern votirten Budgets von den Ministern um nicht weniger als 237 Mill. Fr. überschritten worden sind; und das nennt man eine Nepräsentativ⸗Regierung! Jetzt nur noch ein Wort: Ich behaupte, daß die von dem Finanz⸗Minister angestellten Berech⸗ nungen irrthümlich sind, und daß, wenn EEE1“ auch wirk⸗ lich begründet wären, die Kammer doch kein Budget votiren könnte, aus welchem sich vorweg ein Defizit ergiebt. Unter diesen Umstän⸗ den kann ich nur dem Vorschlage des Herrn Laffitte beipflichten, der dahin geht, zur Deckung der Mehr⸗Ausgaben einen Theil der von dem Tilgungs⸗Fonds zurückgekauften Renten zu annulliren.“

In der Sitzung vom 15. Juni trat statt des Finanz⸗ Ministers der Conseils⸗Praͤsidenr zur Widerlegung des Herrn Berryer und zur Vertheidigung der finanziellen Lage des Lan⸗ des auf. Niemand, meinte er, koͤnne es in Abrede stellen, daß

die Wohlfahrt Frankreichs mit jedem Tage zunehme; ob das

Verdienst hiervon der Regierung, oder dem Lande selbst gebuͤhre, gelte vollkommen gleich; indessen glaube er doch, daß, wenn man gerecht seyn wolle, man wenigstens einen Theil jener Wohlfahrt der von der Regierung befolgten Politik beimessen muͤsse; we⸗ nigstens muͤsse er seinerseits es bezweifeln, daß, wenn die Re⸗ gierung gewissen Rathschlaͤgen Gehoͤr gegeben und sich mit ganz Europa in einen Krieg verwickelt haͤtte, die Lage des Landes so guͤnstig seyn wuͤrde, als sie es jetzt in der That sey.

„Ich wiederhole es“, fuhr der Minister fort, „daß Riemand die Wohlfahrt des Landes verkennen kann. Um gleichwohl eine gewisse Besorgniß in den Gemüthern zu nähren, spricht man uns unaufhör⸗ lich von einem Defizit. Die Regierung kann aber weder deunen, die Gott und die Menschen um Verzeihung bitten, daß sie an der Re⸗ volntion Theil genommen, noch denen, welche wünschen, daß die Re⸗ volution gar nicht stattgefunden hätte, einräumen, daß unsere Finau⸗ zen schlechter stehen, als unter der Restauration. Leider sehe ich von diesen unseren Gegnern nur die Letztern hier (Herr Laffitte war noch abwe⸗ send), und an sie wende ich mich also zunächst. Vor Allem aber muß ich bemerken, daß es mir seltsam vorkommt, wenn man Revolutionen nur danach schätzen will, was sie gekostet haben; aus diesem Gesichts⸗ punkte betrachtet, werden die Völker freilich niemals etwas von Revolu⸗ tionen wissen wollen. Wenn aber nach solchen Umwälzungen die Volksfreiheiten sich entwickeln, wenn das Land sich mit Vertrauen dem Handel⸗ und Gewerbfleiße hingeben kann, so ist dies mehr werth, als Milliarden, denn in demselben Maaße, wie der Reichthum eines Landes zunimmt, kann es auch eine höhere Steuer zahlen. Gesetzt auch, wir zahlten jetzt 105 Millionen mehr als unter der Restanration, so halte ich dies, wenn man dafür eine aufrichtige Repräsentativ⸗Regierung und eine unagbhängige Existenz gewon⸗ nen hat, für besser, als wenn man dieser beiden Güter bei einem geringeren Budget entbehrt.“ Nach diesem Eingange beleuchtete Herr Thiers die von Herrn Berrper angestellten Berechnungen und suchte ihm namentlich einen Irrthum in seiner Zusammenstellung der Kriegs⸗Budgets von 1829 und 1836 nachzuweisen, indem auf dem jetzigen Budget viele nothwendige Ausgaben ständen, die man unter der Restauration ganz vernachlässigt habe, wie z. B. eine Summe von mehr als 3 Millionen für die Instandsetzung der Festungen und für die Militair⸗Schulen, wozu noch 3 Millionen für das In⸗ validenhaus kämen. Eben so wenig habe Herr Berrver von dem in Afrika stehenden Besatzungs⸗Corps Notiz genommen, das eine Mehr⸗ ausgabe von wenigstens vier Millionen verursache. Rechne man diese und noch einige andere Ansgaben von dem Kriegs⸗Budget ab, so sinde sich, daß unter der Restauration 255,000 Mann 215 Millio⸗ nen gekostet hätten, während jetzt 303,000 Mann nur 208 Millionen kosteten. Rachdem der Minister noch einige andere Berechnungen des Herrn Berrver bekämpft, im Allgemeinen aber zugegeben hatte, daß, wenn Frankreich gegenwärtig mehr zahle, als unter der Restau⸗ ration, dagegen auch, nicht bloß beim Kriegs⸗Ministerinm, sondern in allen Zweigen der Verwaltung, Verbesserungen eingeführt wor⸗ den wären, schloß er seinen Vortrag mit folgender Anrede an Herrn. Laffitte, der mittlerwetle in den Saal getreten war und semnen ge⸗ wöhnlichen Platz eingenommen hatte: „Ich gehöre nicht zu denen, welche wünschen, daß die Revolution gar nicht stattgefunden hätte; eben so wenig zu denen, die, wie gestern Herr Laffitte, Gott und die Menschen für ihre Theilnahme an derselben um Verzeihung bitten. (Herr Laffitte: „So bestimmt habe ich mich nicht ausgedrückt; ich habe mich bloß in der Voraussetzung also geäußert, daß das Land bei⸗ der letzten Revolution nicht mehr als 9 Millionen gewonnen haben sollte.“) Desto besser. Ich glaubte, Sie hätten schon jetzt die Ueber⸗ zeugung, daß die Jult⸗Revolntion nicht die Fruͤchte getragen habe,

die Sie sich von derselben versprochen. Sie sagen nun, daß Sie hierüber noch im Zweifel wären, und dies freut mich. Gestatten Sie mir dagegen, Ihnen hemerklich zu machen, daß Sie das Jahr 183 als ein vorzügliches bezeichnet haben; Aehnliches würden Sie schwer⸗ lich von dem Jahre 1836 sagen; auch verlange ich nicht, daß Ihre Unparteilichkeit so weit gehe. Aber Sie sind ein Ehrenmaun; kön⸗ nen Sie wohl mit gutem Gewissen das Jahr 1831 ein herrliches nennen, während Sie sich über das Jahr 1836 in so bitterer Weise äußern. Sie waren damals Minister, und ich hatte die Ehre, unter Ihnen zu stehen; ich war Ihr Mitarbeiter; ich habe es nicht vergesf⸗ sen und werde es nie vergessen. Ich war Zeuge Ihrer redlichen Be⸗ mühungen, dem drohenden Volksgeschrei, das den Tod vier Unglück⸗ licher (der Minister Karls X.) von Ihnen verlangte, zu widerstehen; Sie hatten den seltenen Muth, das Verlaugte zu verweigern; ich stand Ihnen zur Seite; ich theilte Ihren Kum⸗ mer bei dem Anblick der ungeheuren Last, die unsere Finanzen er⸗ drückte, bei der Aussicht auf einen möglichen Krieg. Sie besorgten, daß die Finanzen augenblicklich nicht ausreichen möchten, und wa⸗ ren darauf bedacht, außerordentliche Hülfsmittel zu schaffen, wie den Verkauf der Waldungen, die Eröffnung einer Anleihe, oder, in Er⸗ manglung des hierzu erforderlichen Kredits, die Erhöhung der Steuern. Man klagte Sie damals an, daß Sie durch Jhre Politik die Finanz⸗ . noth selbst verschuldet hätten, und dies war ungerecht: ich sage es nicht, weil ich Ihr Mitarbeiter war, sondern weil es die Wahrheit ist. Jetzt wende ich mich an Ihre aufrichtige Gesinnung: können. Sie ein Jahr herrlich nennen, in welchem man Blut von Ihnen verlangte, in welchem Sie fürchteten, den Bedürfnissen der Verwaltung nicht genügen zu können, in welchem Biele noch glaubten, daß die Revolution uns dem Abgrunde zuführen würde? Können Sie, ich wiederhole die Frage, eine solche Zeit herrlich nennen und dagegen die jetzige, wo von dem Allen keine Rede ist, wo nirgends sich Besorgnisse regen, wo unsere Finanzen sich in einem blühenden Zustande besinden, als traurig und beklagenswerth bezeichnen? Ich bin überzeugt, daß der ehrenwerthe Deputirte, an den ich diese Frage richte, nach einiger Ueberlegung zugeben wird, daß er sich durch die Lebhaftigkeit polttischer Debatien zu einer Ungerechtigkeit hat verleiten lassen, als er die jetzige Zeit so streng, diejenige dagegen, wo er Minister war, so nachsichtsvolt beurthellt hat, eine Zeit, in welcher er ohne allen Zweifel die festesten und redlichsten Gesinnungen an den Tag gelegt hat, wo diese aber nicht ausreichten, um gegen die Riesenmacht der Greig⸗ nisse mit Erfolg anzukämpfen.“ 4 Dieser Vortrag des Herrn Thiers erregte den lebhaftesten Beifall in fast allen Theilen der Versammlung. Nach einer Ent⸗ gegnung des Herrn Berryer ergriff der Conseils⸗Praͤsi⸗ dent noch einmal das Wort, worauf die allgemeine Debatte ge⸗ schlossen und folgende Kapitel des Finanz⸗Budgets ohne einen erheblichen Widerspruch angenommen wurden. Zur Verzinsung und Tilgung der Staatsschuld 247,642,162 Fr.; zur Verzinsung der Cautionen 9 Millionen; fuͤr die schwebende Schuld 10 Millionen; fuͤr die immerwaͤhrende Schuld 4,656,000 Fr.; zu Pairs⸗Pensionen Se zu Civil⸗Pensionen 1,660,000 Fr.; zu Pensionen als National⸗Belohnungen und fuͤr die Bastille⸗Stuͤrmer 611,000 Fr.; für die Militair⸗Pensionen 44,832,009 Fr.; fuͤr die geistlichen Per sionen 2,688,000 Fr.; fuͤr die Pensionen der Donatare 1,412,000 Fr.; fuͤr die Pensionairs der Veteranen⸗Kasse der alten Civil⸗ Liste 600,000 Fr.; Beisteuer zu den Pensions⸗Fonds der Mini⸗ sterien 2,101,130 Fr.; zu Unterstuͤtzungen der Pensionairs der alten Civil⸗Liste 400,000 Fr.; fuͤr die jetzige Civil⸗Liste 13,000,000 Fr.; fuͤr die Pairs⸗Kammer 720,000 Fr.; fuͤr die Deputirten Kammer 683,300 Fr.; Zuschuß zu der Dotation der Chren⸗ Legion 2,400,000 Fr.; fuͤr den Rechnungshof 1,449,000 Fr. fuͤr die Central⸗Verwaltung des Finanz⸗Ministeriums 6,051,900 Fr.; zu Druckkosten 197,000 Fr.: fuͤr die Muͤnzen und Medaillen 282,600 Fr.; fuͤr das Kataster 5,500,000 Fr.; zu den Kosten des Schatzes bei Uebermachung der Gelder 2,600,000 Fr.; an Besoldungen und Bonificationen der Finanz⸗Einnehmer 5,186,000 Fr.; fuͤr die Verwaltung der direkten Steuern in der Provinz 3,753,300 Fr.; fuͤr die Empfaͤnger der direkten Steuern 11,319,300 Fr.; fuͤr die Verwaltung der Domainen⸗, des Stem pels- und Einregistrirungswesens 9,608,600 Fr.; fuͤr die Forst⸗ Verwaltung 3,00 4,500 Fr.; fuͤr die Zoll⸗Verwaltung 23,319,748 Fr.; fuͤr die Verwaltung der indirekten Steuern, 20,383,700 Fl. fuͤr die Tabacks-⸗Administration 6,408,000 Fr.; fuͤr den Ankaun Amerikanischen Tabacks 14,500,000 Fr. Die Annahme der noch uͤbrigen Kapitel des Finanz⸗Budgets wurde, da es bereits sechs Uhr war, auf den folgenden Tag verlegt, an welchem die Annahme des gesammten Ausgabe⸗Budgets mit 248 gegen 38 Stimmen erfolgte.

Paris, 16. Juni. Der regierende Herzog von Sachsen⸗ Koburg stattete gestern mit seinen beiden Soͤhnen Ihren Maje⸗ staͤten in Neuilly einen Besuch ab. Der Herzog wird, dem Ver⸗ nehmen nach, vier Wochen hier verweilen.

Heute fruͤh fand eine lange Unterredung zwischen dem Con⸗ seils⸗Präsidenten und dem Kriegs⸗Minister statt, angeblich in Betreff des Abschieds⸗Gesuchs des Marschall Moncey in seiner Eigenschaft als Gouverneur des Invalidenhauses.

Statt des aus der Kammer ausschiedenen Herrn Blondeau hat das Wahl⸗Kollegium zu Montbéliard Herrn Tourangin zum Deputirten gewaͤhlt.

Die Quaͤstoren der Deputirten⸗Kammer haben auf den Wunsch des Ministeriums an saͤmmtliche in der Hauptstadt noch anwesende Deputirte ein Rundschreiben erlassen, worin sie die⸗ selben darauf aufmerksam machen, daß nach einer kuͤrzlich statt gehabten Zählung nicht viel mehr, als die zu einer Abstimmung streng erforderliche Anzahl von Deputirten noch in Paris anwe⸗ send sey. „Wir haben es fuͤr unsere Pflicht gehalten“, heißt es in dem Schreiben, „Sie hiervon fuͤr den Fall zu unterrich⸗ ten, daß Sie etwa die Absicht haben moͤchten, sich schon jetzt zu beurlauben.“ ö