1836 / 175 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Aluf den Antrag Lord Melbourne’'s beschloß das Haus dann, die aus dem Unterhause zuruͤckgekommene Bill am naͤch— sten Freitage in Betracht zu ziehen. Lord Haddington meinte, es habe ihm geschienen, daß die Konferenz nicht auf die uͤbliche Weise, nicht dem Reglement des Oberhauses gemaͤß stattgefun—⸗ den habe. Die Lords haͤtten mit unbedecktem Haupte gestanden, waͤhrend sie mit bedecktem Haupte haͤtten sitzen muͤssen. Lord Lansdowne gab zu, daß der edle Lord Recht habe; allein die Verstoͤße gegen die Form seyen bloß durch Unachtsamkeit ent⸗ standen. Waͤhrend eines großen Theils der Konferenz haͤtten die Lords mit entbloͤßtem Haupt gestanden, aber an⸗ fangs, bei dem Eintreten der Mitglieder des Unterhau⸗ ses, haͤtten sie gesessen. Er meinte uͤbrigens, daß dieser Um⸗ stand wohl nicht als Praͤcedenz⸗Beispiel benutzt werden wuͤrde.

Unterhaus. Sitzung vom 17. Juni. Herr Wilks zeigte an, daß er, wenn die Minister in dieser Session keine auf die Kirchen⸗Steuern bezuͤgliche Maßregel einbringen woll⸗ ten, die Session nicht voruͤbergehen lassen werde, ohne die Auf⸗ merksamkeit des Hauses auf diese Beschwerde hinzulenken. (Die Times meint, Herr Wilks habe dieselbe Drohung schon oͤfters vernehmen lassen, sey aber immer so gutmuͤthig gewesen, sie nicht zu erfuͤllen.) Hierauf uͤberreichte Herr G. F. YNoung eine Bittschrift von den Capitainen Newall, Barrow und Glaß⸗ poole, die ehemals im Seedienst der Ostindischen Compagnie gestanden, worin dieselben sich daruͤber beschweren, daß ihnen die Entschaͤdigung, auf die sie vermoͤge der 3ten und 4ten Akte Wilhelm's 1V. Anspruch haͤtten, in Folge einer ungerechten Entscheidung der Ostindischen Kontrolle vorenthalten worden sey. Herr Young zeigte zugleich an, daß er am 7ten Juli auf Verweisung dieser Bittschrift an einen besonderen Ausschuß antragen werde. Die Entscheidung der Ostindischen Kontrolle hatte sich darauf gestuͤtzt, daß jene Capitaine schon fuͤnf Reisen als Befehlshaber von Schiffen der Ostindischen Compag⸗ nie gemacht und daher keine Anspruͤche auf Entschaͤdigung haͤt⸗ ten, weil die Ostindische Compagnie niemals Capitaine auf laͤn⸗ gere Zeit als fuͤr fuͤnf Reisen im Dienst behalten habe, in der Ueberzeugung, daß sie sich in dieser Zeit hinlaͤnglich bereichern koͤnnten, und um auch anderen Capitainen Gelegenheit zur Er⸗ werbung von Vermoͤgen zu geben, was ihr sonst bei der gerin— gen Anzahl ihrer Schiffe nicht moͤglich gewesen seyn wuͤrde. Herr Young bestritt nun, daß dieser Grundsatz immer streng befolgt worden sey, und sagte, die Bittsteller haͤtten gerade zu der Zeit wieder auf Schiffen der Ostindischen Compagnie, die in deren Handel mit China beschaͤftigt gewesen, in Dienst treten wollen, weil sie sich in ihrem fruͤheren Dienst noch nicht so viel erworben haͤtten, um mit ihren Familien davon leben zu koͤnnen, als sie durch die im Jahre 1833 erfolgte Aufhebung des bisherigen Freibriefs der Ostindischen Compagnie und durch die Ausschließung der letzteren von aller Theilnahme an dem nun⸗ mehr freigegebenen Handel mit China daran verhindert worden waͤren; daß sie nun Anspruͤche auf Entschaͤdigung haͤtten, ergebe sich schon daraus, daß in einer General⸗Versammlung der Oft⸗ indischen Compagnie am 16. Dezember 1835 denselben das Recht auf eine jaͤhrliche Pension von 200 Pfd. zuerkannt worden, und da das Parlament bei der Aufhebung des Freibriefs der besag⸗ ten Compagnie den Grundsatz angenommen habe, daß die Per⸗ sonen, die dadurch außer Dienst gekommen, entschaͤdigt werden soll⸗ ten; so werde es jetzt gewiß auch den Bittstellern Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sir J. Hobhouse, der Praͤsidient der Ostindischen Kontrolle, erklaͤrte jedoch, daß er, so leid es ihm auch thue, nach reiflichster Erwaͤgung des Falles bei der fruͤhe⸗ ren Entscheidung verbleiben muͤsse, daß jene Herren, da sie die gewoͤhnliche Dienstzeit bei der Ostindischen Compagnie durchge⸗ macht, die keinesweges, wie das ehrenwerthe Mitglied be⸗ hauptet habe, jemals uͤberschritten worden sey, auch keine weitere Entschaͤdigung zu fordern haͤtten. Der Kanzler der Schatzkammer legte nun dem Hause die von der dazu ernannten Kommission entworfenen Gruͤnde vor, weshalb das Unterhaus mit den vom Oberhause in der Irlaͤndischen Corporations⸗Bill vorgenommenen Veraͤnderungen nicht uͤbereinstimmen koͤnne. Der Entwurf (s. Oberhaus) wurde angenommen, doch protestirte Sir R. P eel dagegen, daß man die Sache etwa so ansehe, als ob die Minoritaͤt damit einver⸗ standen oder sie spaͤter von neuem zu eroͤrtern verhindert waͤre. (Hoͤrt, hoͤrt) Herr Spring Rice bemerkte darauf, daß im vorigen Jahre bei der Englischen Munizipal⸗ Reform⸗Bill ein ganz aͤhnliches Verfahren beobachtet worden sey, und auch S. mals habe man es ausdruͤcklich so verstanden, daß die Gruͤnde der Abweichung des Unterhauses vom Oberhause nur die Gruͤnde der Majoritaͤt seyen, und daß also die Minoritaͤt sich keinesweges dadurch gebunden anzusehen brauche. Der General⸗Prokurator erklaͤrte sodann auf eine an ihn gerichtete Frage, daß, so viel er wisse, der Lord⸗Kanzler binnen wenigen Tagen im Oberhause eine Bill zur Abschaffung der Gefaͤngnißstrafe wegen Schulden einbringen wuͤrde. (Die Times fragt hierbei, ob die Minister wohl glauben koͤnnten, daß selbst ihre blindesten Freunde nicht einsehen muͤßten, daß die Ein⸗ bringung einer solchen Bill in dieser vorgeruͤckten Zeit der Ses⸗ sion ein bloßes Gaukelspiel sey.) Der Schluß der Sitzung wurde mit den Ausschuß⸗Verhandlungen uͤber die Englische Zehnten⸗ Bill, in der Lord J. Russell wieder noch mehrere Veranderun⸗ gen vorschlug, und uͤber die Bills in Betreff der Restrirung der Trauungen und der Parlamentswaͤhler ausgefuͤllt.

London, 18. Juni. Der Koͤnig gab gestern Abend im St. James⸗Palast der Corporation des Trinity⸗House, den Vor⸗ stehern der bedeutendsten Handels „Gesellsewafter und einigen Mitgliedern der Verwaltung ein Diner. ““

Als neulich durch eine Botschaft des Unterhauses eine Kon⸗ ferenz mit dem Oberhause verlangt wurde, um Uebereinstimmung in Betreff einer Bill (es betraf das Drucken der Statuten) z erzielen, und der Lord⸗Kanzler die herkoͤmmliche Phrase aussprach, daß Ihre Herrlichkeiten zu allen Zeiten voll Verlangens waͤren, ein gutes Verhaͤltniß mit dem Unterhause zu unterhalten, erhob sich ein lautes Gelaͤchter. Dagegen ist der Ausdruck „Kollision seit der juͤngst so sehr gesteigerten Spannung zwischen beiden Haͤusern hier das parlamentarische Modewort geworden; man liest es in jeder Spalte unserer Zeitungen, und die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill heißt in ihrer neuesten Modification, die sie durch Lord J. Russell erhalten, kurzweg die Kollisions⸗Bill.

In der Kron⸗ und Anker⸗Tavern wurde gestern wieder eine Versammlung des Central⸗Ackerbau⸗Vereins gehalten „die sehr

h - Der Herzog von Newcastle fuͤhrte den zahlreich besucht war. 6C Vorsitz. Herr O. Gore beantragte eine Rei he von? Leso utio⸗ nen, worin großes Bedauren daruͤber ausgesprochen wird, 9 bis jetzt noch so wenig zu Gunsten der ackerbautreibenden Be⸗ voͤlkerung geschehen sey, obgleich Se. Majestaͤt in den Thron⸗ Reden immer den Wunsch ausgesprochen haͤtten, daß dieser Ein⸗ wohner⸗Klasse Erleichterung gewaͤhrt werden sollte. Diese Be⸗ schluͤsse wurden einstimmig angenommen. Anders erging es drei

stattgehabt.

Resolutionen, die der Graf Stanhope vorschlug, Zweck hatten eine enge Verbuͤndung unter den Guts⸗ besitzern, Paͤchtern und Land⸗ Arbeitern zur, Befoͤrderung ihrer gemeinsamen Interessen, zur Vertheidigung ihrer Rechte, zur Erhaltung der oͤffentlichen Sicherheit und zur Ver⸗ hinderung eines Staats⸗Bankerotts und einer gaͤnzlichen Um⸗ waͤlzung alles Bestehenden, so wie die Entgegenwirkung gegen das neue Armen⸗Gesetz, als gegen eine willkuͤhrliche, verfassungs⸗ widrige und bedruͤckende Maßregel, zum Zweck hatten. Der Graf hielt bei dieser Gelegenheit eine fast zweistuͤndige Rede, in welcher er mit großer Heftigkeit gegen die politischen Par⸗ teien, gegen das jetzige Geld⸗System und gegen das neue Ar⸗ men⸗Gesetz, welches er als einen toͤdtlichen Streich fuͤr die In⸗ teressen des Ackerbaues bezeichnete, er wurde aber haͤusig durch Zeichen des Mißfallens unterbrochen, und als er seinen Vor⸗ trag beendigt hatte, erhob sich Herr Bromfill und sagte, er sey dem Verein in dem Glauben beigetreten, daß derselbe bloß zur Befoͤrderung der Ackerbau⸗Interessen begruͤndet worden, und daß alle politischen und Partei⸗Angelegenheiten gaͤnzlich davon aus— geschlossen seyn sollten; der edle Graf scheine ihm daher ganz von der Ordnung abgewichen zu seyn. (Großer Beifall.) Graf Stanhope behauptete dagegen, er habe nichts herbeigezogen, als was durch⸗ aus noͤthig gewesen waͤre, um die nachtheiligen Wirkungen der neuen Armen⸗Gesetze zu zeigen, und er frage, wo dieselben Gu⸗ tes gewirkt haͤtten? (Lauter Ruf; In Suffolk, in Essex, in Hertfordshire, uͤberall.) Da der Redner aber nicht abließ, dies zu bestreiten, so rief ihn auch Lord Wynford zur Ordnung und erklaͤrte, daß er niemals Mitglied dieses Vereins geworden seyn wuͤrde, wenn er geglaubt haͤtte, daß derselbe sich in Eroͤr⸗ terungen uͤber den Werth oder Unwerth der Armen⸗Gesetze ein⸗ lassen wuͤrde. (Großer Beifall.) Dies hinderte den Grafen Stanhope nicht, nochmals zu behaupten, daß die etwanige Verminderung der Armen⸗Steuer nicht jenen Gesetzen, son— dern nur dem Umstande zu verdanken sey, daß jetzt mehr Arbeiter Beschaͤftigung gefunden haͤtten; die Bill, sagte er, sey verfassungswidrig und revolutionair choͤrt, hoͤrt! und nein, nein!), und er schloß mit dem Antrage auf Annahme seiner Resolutionen. Herr Bernard unterstuͤtzte dieselben, wurde aber, als er sich ebenfalls in fremdartige Gegenstaͤnde einlassen wollte, von Lord Wynford mit der Bemerkung zur Ordnung verwiesen, daß der Verein von dem Augenblick an, wo man politische Diskussionen 11 eine gesetzwidrige Association werden wuͤrde. (Hoͤrt, hoͤrt!) Auch der Herzog von Newcwastle machte bemerklich, daß alle Debatten, die nicht rein auf den Ackerbau Bezug haͤtten, hier vermieden werden muͤßten. Lord Wynford schlug nun als Amendement vor, daß nicht eher wieder eine oͤffentliche Verhandlung von Seiten dieses Vereins stattfinden sollte, als bis die Kommissionen der beiden Parla⸗ mentshaͤuser ihren Bericht uͤber den Zustand des Ackerbaus abgestat⸗ tet haben wuͤrden; er versicherte zugleich, daß das von der Kommission des Oberhauses, deren Mitglied er sey, angestellte Zeugenverhoͤr hinlaͤngliche Argumente geliefert habe, welche die Agrithleuststen zur Forderung von Abhuͤlfe berechtigten (großer Beifall), und daß er selbst im Oberhause entweder eine darauf gegruͤndete Reihe von Resolutionen vorgeschlagen, oder eine darauf bezuͤg⸗ liche Bill einbringen wuͤrde. (Hoͤrt!) Da das Amendement mit großer Majoritaͤt angenommen wurde, so erklaͤrten 8 Stanhope und zwei andere Herren, daß sie nicht laͤnger Mit— glieder des Vereins bleiben koͤnnten. 1— Es hat sich hier eine wohlmeinende Gesellschaft von Perso⸗ nen gebildet, welche Grundstuͤcke in Jamaika besitzen, und an deren Spitze Maͤnner wie der Marquis von Chandos, Graf von Harewood, die Lords St. Vincent und Seaford und Sir Alex. Grant stehen, die den Plan haben, die Anlegung von Städten auf jener Insel zur Befoͤrderung eines civilisirten Ge⸗ meinwesens im Innern derselben zu unterstuͤtzen. S Auf Antrag des General⸗Prokurators im Namen Lord Melbourne's, als Beklagten, und Sir William Folletts, im Namen des Herrn Norton, als Klaͤgers, setzte der Oberrichter gestern den Beginn der Verhaͤndlungen in diesem Przeste vor dem Gerichtshofe b11.““ Pleas auf den naͤchsten Mitt⸗ ch, den 22sten d., fest. 1 uldgh aus hrzito hier angekommene Packetschiff „Ty— rian“ hat 220,000 Dollars baar mitgebracht. 8

Setn. 8 8 Bruͤssel, 18. Juni. Ein schreckliches Ungluͤck hat am 4. Juni in der Grube, genannt Buisson, in der Gemeinde Hornu Die schlagenden Wetter wurden 21 Menschen toͤdlich; 7 sind schon aus der Grube hervorgezogen worden.

Deutschland.

Juni. Capitain M. Matzen, vom Daͤni⸗

am 12. Februar d. J. nach dtaͤgiger Valparaiso angekommen, berichtet Fol⸗

gendes uͤber eine in der Suͤdsee

neuentdeckte Insel: „Als wir uns am 25. Januar d. J. in der Suͤdsee befanden, gewahrten wir in nicht gar weiter Entfernung eine uns unbe⸗ kannte Insel. Ich sah unsere neuesten Karten und Buͤcher nach und auch darin nichts daruͤber erwaͤhnt oder angedeutet

findend, konnten wir 1

und die den

22

2n.

Hamburg, 2.

schen Schiffe „Dania“, Reise von Hamburg in

sie nur als eine von uns gemachte Ent⸗ deckung betrachten. Wir naͤherten uns ihr also bis auf ¼ Meilen, wo wir sie klar und deutlich vor uns liegen sahen, und ich Ge⸗ legenheit hatte, einige Ansichten von ihr zu zeichnen Lage genau zu bestimmen. Sie ist ungefaͤhr eine Engl. Meile lang und etwa 200 Fuß hoch und liegt nach guter Observa⸗ tion im 58⁰° 217 30“ fuͤdlicher Breite, 80⁰ 22 westlicher Laͤnge von Greenwich, nach dem Chronometer gemessen, oder W. S. W. W. 120 Deutsche Meilen vom Cap Horn, welche Entfer⸗ nung wir in sieben Tagen zuruͤcklegten. Die Insel hat ein dunkles Ansehen, und eine schwarze Klippe liegt im Osten un— gefaͤhr 50 Fuß von ihr ab. Es ist zwar auffallend, daß nicht schon laͤngst entdeckt worden ist, indem sie in dem geraden Cours der um das Cap Horn segelnden Schiffe liegt; jedoch mag dieses daher ruͤhren, daß in lener Gegend, mit bbö Ausnahmen, immer eine undurchsichtige Luft herrscht. Da nun das kleine Eiland, dem ich uͤbrigens den Namen „Christians⸗ Insel“ gegeben, Schiffern, denen sie unbekannt ist, sehr ge⸗ faͤhrlich werden kann, so habe ich es fuͤr meine 2 flicht gehalten, den Gegenstand zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen. Leipzig, 23. Juni. Die hiesige Zeitung meldet, daß der Kaufmann Beel in . E1“ eines Koͤnigl. Saͤchsischen Konsuls enthoben wor 8 1 Henh . ucts Der am löten, 17ten und 18ten d. M. hier abgehaltene dritte Wollmarkt hat einen sehr befriedi⸗ genden Erfolg gehabt. Ungeachtet der vorangegangenen anhal⸗ tend rauhen Witterung, welche die Schur der Schafe sehr ver⸗ zoͤgert hatte, wurden doch gegen 6000 Stein Wolle, dabei nur wenig in Proben, zu Markt gebracht, an die aus der Naͤhe und Ferne zahlreich herbeigekommenen Kaͤufer bis auf eine Kleinig⸗

keit rasch verkauft und zwar zu 1 und 2 Thaler per Stein b enn ule. her, als voriges Jahr. in egpierarz Muͤnchen, 13. Juni. (Allg. Ztg.) Es wird je das thaͤtigste an der innern Einrichtung der Pinakothete ie beitet, und da schon mehrere Saͤle und Kabinette gaͤnzlich de es wird ier von einer bevorstehenden freiwilligen Resigna⸗ endet und mit Bildern behaͤngt sind, so kann man ü, 0 des Hospodars der Moldau, Fuͤrsten Stourdza, gesprochen. Wirkung, welche dieser herrliche Bau in seinen innern Raͤm dn burzem erließ derselbe folgende im ganzen Fuͤrstenthum machen wird, zur Genuͤge urtheilen. Diese Wirkung ert irte Ordonnanz: „An den Verwaltungsrath unseres Fuͤr⸗ nicht allein, sondern uͤbertrifft noch die Berechnungen und 9 Dhang. Der Wunsch nach Ruhe, der Uns die Uneinigkeit aussagungen des Architekten. Die Pracht und der große hen Bojaren unaufhoͤrlich beklagen machte, fordert Uns auf, druck des ersten Ueberblicks, die vollkommene Harmonie der d h Administrativrath bekannt zu machen, daß alle Maß⸗ schmuͤckung mit dem Zwecke der Saͤle, und ihr magisches“ 19 Schriften und saͤmmtliche offiziellen Akte, welche durch higes, gleichmaͤßiges Licht laͤßt die Bilder in der hoͤchsten Pan llg, ltneinigkeit bisher veranlaßt worden, der vollstaͤndigsten ihres Werthes erscheinen. Da diese großartige Schoͤpfung gi 1 essenheit uͤberliefert seyn und so betrachtet werden sollen, Ludwig's der Conception und Decoration nach ganz neu zu nennen hen⸗ sie niemals existirt haͤtten. Zu dem Ende ist daher 8 und fruͤher von Wenigen begriffen ward, so wird dem Architekten 8 wäͤrtige HOrdonnanz im 8a en Lande kund zu machen. Es cher sie unter dem unmittelbaren Einflusse des hohen 6 ’1 dies als ein Widerruf aller bisher gegen die Bojaren er— sinnes, welcher hier Alles leitet, erfand und ausfuͤhrte, linen Maßregeln angesehen. groͤßere Anerkennung gezollt. Das Ganze soll, wie man 1 sBei dem lebhaften Interesse, welches die neulich vervoll⸗ im Beginne des Monats Oktober dem Publikum geoͤffnet Aüllndigte Donau⸗Dampfschifffahrt zwischen Wien und Smyrna den. Die trefflich gewaͤhlte Anordnung der Bilder in B— h üblikum erregt, moͤchte es vielleicht nicht unpassend seyn, hung auf ihre naͤhere, oder entferntere Stellung, vvelche jffentlichen Kenntniß zu bringen, wie sich die Fahrt auf Gallerie⸗Direction angehoͤrt, ihre Wirkung gegen einande. fruͤher mittelst Dampfkraft nie beschifften Strecken von ihre Rangordnung in Beziehung auf die Kunst⸗Geschiche’n nsꝛntinopel nach Galacz (Stroͤmung und Strom aufwaͤrts) dient ebenfalls das groͤßte Lob, und wir koͤnnen sagen, uaälll von Galacz nach Konstantinopel (Strom und Stroͤmung ropa kein Gebaͤude besitzt, welches an Zweckmaäͤßigkeit diest ) gestaltet. Auf der Reise vom 18. Mai verließ das

nakothek gleich käme. Auch das Innere der Allerheiligen,n einfschiff der priviligirten Donau⸗Dampfschifffahrts⸗Gesell⸗ pelle gewaͤhrt seit einigen Wochen den Beschauern einen ln

hei Ferdinand J.“, den Hafen von Konstantinopel Mittags Genuß, weil durch Hinwegnahme der großen Geruͤste die M

Uüühr und erreichte die aͤußeren Schloͤsser bei der Einmuͤn⸗ lereien der Gewoͤlbedecke aus ihrem richtigen Standpunkt aelng des Schwarzen Meeres in den Bosporus in 3 Stunden; werden koͤnnen. Sie erregen allgemeine Bewunderung, undh ncbet Einmuͤndung bis Warna in 17 Stunden; von Warna Gedanke des Architekten, die Kirche so zu gestalten, daß ma, Alts zur Donaumuͤndung Sulina in 20 Stunden; von der Muͤn⸗ das untere Schiff eintretend, gar keine Fenster erblickt, und) ug nach Galacz in 16 Stunden. Von Konstantinopel nach Licht nur von den glaͤnzenden Reflexen der Goldmassen seslichalacz zusammen in 36 Stunden. Am 26. Mai Morgens 4 zukommen scheint, welche die Decke bilden, und worin de eghr abgefahren erreichte das Dampfschiff „Ferdinand 1 guren zu schweben scheinen, macht die uͤberraschendste Viteiunger Muͤndung in 10 Stunden 37 Minuten; von der Dieses Gebaͤude ist bekanntlich das erste bedeutende Beipiesbüeskuͤndung nach Warna in 19 Stunden 53 Minuten; von Warna Wiederbelebung des Besseren, was die Byzantinische N den Schloͤssern des Boghasus in 19 Stunden; von der Ein⸗ bietet, eben so wie die Malereien die ersten dieser Art aengaͤndung in den Hafen von Konstantinopel in 1 Stunde 25 werden muͤssen. Architekt und Maler scheinen gleich güstetstinuten; zusammen von Galacz nach Konstantinopel in 50 die richtige Wahl zwischen dem Wesentlichen, Beizubehalm ztunden 55 Minuten. und dem Unwesentlichen, nur der Barbarei jener Zeiten „.e In Malland ist die Cholera neuerdings mit großer Heftig⸗ hoͤrigen und mithin Verwerflichen, getroffen zu haben, mlzit ausgebrochen und auch hier zeigen sich wieder ungewoͤhnlich

ele Diarrhoͤrn, so daß man nicht ohne Besorgniß ist, die ge⸗ ichtete Krankheit moͤchte hier abermals zum Vorschein kommen.

eisch Auch als Schriftsteller hat sich Stifft ruͤhm⸗ kannt gemacht. Nach dem Tode des Kaisers Franz, zu Erhaltung er noch Alles aufgeboten hatte, ließ ihn Kai⸗ zerdinand im Besitze aller seiner Wuͤrden.

wahrhaft mit den Forderungen klassischer Kunst in Einkemng hendes Ganzes hervorzubringen. Ferner sah man vor inn Tagen, vorlaͤufig zusammengestellt, die große Gruppe fin hender Marmor⸗Statuen, welche das Giebelfeld der Ghymg zu zieren bestimmt ist, und welche jetzt unverzuͤglich an dim ihrer Bestimmung aufgestellt werden soll. Diese reiche Em kolossaler Marmorsiguren macht die uͤberraschendste Wich und diese wird sich gewiß, wenn die Statuen in dem 8n

Teplitz, 20. Juni. Obgleich schon mehrere Jahre rdurch waͤhrend der Bade⸗Saison taͤgliche Personen⸗Befoͤrde⸗ g mittelst der Privat⸗-Stellwagen zwischen hier und Prag atfand und dergleichen dieses Jahr sich auch noch zwischen er und Karlsbad etablirten, so wurde doch eine taͤgliche Eilpost⸗ punkte stehen, wofuͤr sie berechnet und gearbeitet sind, ns lerbindung nach diesen Orten sehr vermißt; weshalb die oberste deutend erhoͤhen. Auch hierin erlaubte der hohe Kufthlteof Post⸗ erwaltung diesem Mangel, im laufenden Jahve durch Sr. Maj. des Kinigs dem Architekten schon vor 20 JFfegzgermehrung der Eilwagen⸗Fahrten abgeholfen hat. Vom 15. Juni als die Glyptothek begonnen ward, wieder nach vielleict sestlls zum 15. September d. J. geht nicht nur taͤglich eine Eilpost nach zehn bis siebenzehn Jahrhunderten das erste Beispiel eines Kfhuhrag und Dresden hier durch, sondern es geht auch noch woͤchent⸗ gebrauches aufzustellen, welcher im ganzen plastischen Atensthllch zweimal, Montags und Donnerstags fruͤh um 5 Uhr, ein eine so große Rolle spielt. Diese Giebel-Gruppe Rist nach vüazhhiwwagen mit unbedingter Personen⸗Aufnahme von hier nach Entwurfe des Bildhauers M. Wagener in Rom von verschepres ab, und kommt Montag und Freitag Abend wieder von dort denen Kuͤnstlern in Marmor ausgefuͤhrt worden. Endgphir an. Waͤhrend derselben Zeit findet ferner eine taͤgliche Eil⸗ sehen wir nach so vielen Jahrhunderten zum erstermale wishagen Fahrt zwischen hier und Marienbad ͤber Karlsbad statt. die der klassischen Architektur so wesentliche Lithochromit beiner Abgang dieser Eilwagen von hier ist 8 Uhr Abends, die von Herrn von Klenze im Englischen Garten erbauten Jonis nkunft in Karlsbad um D.Ic Uhr Vormitags und 28 Ma⸗ Tempel, und dem von ihm entworfenen neuen Posthoötel wegenbad um 2 —3 Uhr. Nachmittags; der. Abgang von Marien⸗ wendet, und in dem, was man schon sieht, ist sie von der sth dist fruͤh um 8 Uhr und die Ankunft hier zwischen sten Wirkung. Waͤhrend sich jetzt uͤberall Gelehrte und Aehr fruͤh, so daß diese Fahrt in genauer Verbindung mit der logen uͤber die Art dieser Malerei bei Griechen und R rag,Dresdner Eilpost steht. v streiten, gestattet hier der hohe klassische Sinn Sr. N. , In Prag werden die Vorbereitungen zur Kroͤnungs⸗Heier⸗ Koͤnigs, dem Auge Beispiele im Großen vorzufuͤhren, welhhlthkeit mit Eifer fortgesetzt, zumal da es heißt, daß die wiß bald Nachahmung finden werden. oͤnung des Kaisers schon am 7ten und die der Kaiserin am Muͤnchen, 19. Juni. Dem Vernehmen nach, vin September d. J. stattfinden werde; auch sagt man, daß bei Majestaͤt der Koͤnig noch diese Woche Muͤnchen verlasia eser Gelegenheit verschiedene Standes-⸗Erhebungen mehrerer nach Bruͤckenau reisen. Der Tag der Abreise scheint noch ohen Staats⸗Beamten stattfinden wuͤrden. 1b definitiv bekannt zu seyn. Unter den jetzt hier anwesenden Badegaͤsten befindet sich Der Geh. Rath von Klenze tritt am Llsten d. ein ghr Kardinal de Latil (vormals Erzbischof von Rheims); wes⸗ an, um die Gegenden zu besuchen, wo der Ludwigs⸗Kam⸗ 1b sich v Geruͤcht wieder erneuert hat, daß der Papst doch gelegt werden soll. ich zur Kroͤnung des Kaisers nach Prag kommen, vorher aber Hhr. Wirth ist seiner sechswoͤchentlichen Haft auf daß

arlsbad und Marienbad besuchen werde. Oberhaus bereits entlassen und nach seiner Vaterstadt . gefuͤhrt worden, wo er auf freiem Fuße, jedoch unter inf cher Aufsicht lebt. Von einer neuen, wegen zweier Arti Deutschen Tribuͤne angeblich eingeleiteten Untersuchungß Dr. Wirth, deren in Zeitungs⸗Nachrichten erwaͤhnt wich, jetzt noch nichts bekannt. 88 4 Frankfurt a. M., 21. Juni. In der Sitzung d0 gebenden Versammlung vom 18ten d. wurde beschlossen ne Appellations⸗Gericht zur Bestreitung der, durch die Erssong 3. Abril 1833 und 2. Mai 1834 ferner erwachsende deg ein Kredit von 7— 8000 Fl. fuͤr das Jahr 1836 v werde.

Nach einem im hiesigen Amtsblatte publizian n niß des Appellations⸗Gerichts ist der Leichnam desS s meisters Lichtwerk, der vor einigen Tagen seine Lenn, ge Kinder und endlich auch sich selbst um das Leben geirie von den Knechten des Scharfrichters auf der Richtstäct

scharrt worden.

8* Scchweiz. Neuchatel, 16. Juni. Das heutige Blatt des hiesigen onstitutionnell enthaͤlt das Kreisschreiben an die Staͤnde,

hees Neuchatel in Bezug auf die eidgenoͤssische Militair⸗Or⸗

nanisaion erlassen hat. Der hiesige Stand spricht sich darin,

1 so wie es der Stand Luzern mit Bezug auf die Wahl des

hwenoͤssischen Kriegsrathes gethan, gegen die jaͤhrliche Einbe⸗ ung der Offiziere und Unteroffiziere aller Waffen zur üzung eines von der Eidgenossenschaft zu veranstaltenden ge⸗ einschaftlichen Lehrkursus, so wie gegen die von drei zu drei ahren anberaumten Corps⸗Vereinigungen aus, an denen jene üziere und Unteroffiziere auch immer Theil nehmen müͤßten. der Stand bezweifelt es, ob die Militair⸗Schule von Thun, bnutreich sie auch fuͤr die Artillerie seyn moͤge, auch den uͤbri⸗

ken Waffengattungen, namentlich aber den Unteroffizieren der⸗ ebben, den mindesten Nutzen gewaͤhren koͤnne. Die Erfahrung sahe vielmehr gelehrt, daß die zu Thun im J. 1834 gewesenen nteroffiziere dem Heere seitdem keine anderen und besseren Dienste grleistet haͤtten, als die neucreirten. In Ruͤcksicht auch auf die ustrielle Thaͤtigkeit der meisten Kantone wird es ferner fuͤr vnn unzweckmaͤßig erklaärt, die Subaltern⸗Offiziere und Unter⸗ den, K. K. Geheime Rath, Staats⸗ und Konferenz⸗Narg Wentgeren ohnedies wegen vielfachen

d Protomedikus Direktor der medizinischen F lichkeiten, nicht sehr gesucht seyen, auch noch zu so zeit—

Leibarzt und P. enden und kostspieligen Versammlungen anzuhalten, aus

und Praͤses der medizinischen Fakultaͤt in Wien. und jenen weder fuͤr sie selb t, noch fuͤr das Heer ein Nutzen erwach⸗

stets als geschickter und gluͤcklicher Arzt bewiesen und lsa knne, 1u“ 88 /% 8 9

durch eine glaͤnzende Carriere eroͤffnet. Kaiser Franz, hag

dem ganzen Feldzuge von 1813 und 1814 begleiters Jahre sein ganzes Vertrauen geschenkt, und erhob Ane in den Freiherrnstand. Erfolgreich Fran

5 . hWor p. K9 8” . hungen bei der schweren Krankheit 85 tliche Ehren— edurch ihre Gegenwart noch mehr zu beleben.

Jahre 1826 gezeigt, wofuͤr ihm außerordentliche Cholenh Nahrichte genwe . 11I

88s Iei zbruch der & hrichten aus Saragossa vom 5ten zufolge, war der

en zu Theil wurden. Bei dem Ausbruch 3 eneralk R. I . . gungen r. und Ansichten auf dis Azam un Rotten mit 3000 Mann nach Darocg aufgebrochen, waͤhrten sich Stifft's Kenntnisse und Ansich aller Cpatzaln die zerstreuten Ueberreste vom Corps des Obersten Valde

zendste. Er war der Urheber der Aufhebung 1 G 8 89 3

ren, der Aufloͤsung der kostspieligen

Ghest er

Wien, 18. Juni. (Schles. Ztg.) Am latan hier der Freiherr von Stifft, Commandeur und Ritter

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esmadrid, 8. Juni. (Franzoͤsische Blaͤtter.) Es heißt, ee Fönigin wolle sich nach Vittoria begeben, um den Muth der

Kordons, unn nnrn neg. In denselben Berichten Zahl n Insur⸗ v.iCchaftlichen Verherpeep, ieder⸗Aragonien auf 10,000 Mann angegeben und Cvans Wiederher aller gesellschaftlichen Mina win er⸗Arago 2 gegeben 1hg Fteen Eeesdecsasstinaagaosdegeüch wohlthotg archte nien 9* . es heißt, 9 10,000 Mann, deren er in Cata⸗ Maßres 1 ) e chische Monarch cht mehr bedarf, dorthin senden Wir zerten. Die Oesterreichische -“ 1615 arf, dorth 8 ““ 1464“ des Sehnetäͤtswesens und ansh belcher igers, einer der Fuͤhrer der Insurrection in Catalonien, 8g eir richtungen der Studien. Unter seiner nug hufschlase einiger Zeit gefangen wurde, hat sich erboten, viele maͤßigsten Einrichtung 1 schlüsse zu geben, wenn man ihn frei ließe. Er hat schon

WWW js chen Mitwirkung entstanden das polytechnische In

Be⸗

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seine ganze Korrespondenz ausgeliefert. Wie es heißt, sind Pa⸗ lareas und Orten nach Frankreich entflohen, und der Schatzmei⸗ ster 89 Insurgenten soll mit der ganzen Kasse davongegan⸗ gen seyn.

Madrid, 11. Juni. (Franzoͤsische Blaͤtter.) Nach⸗ dem die Koͤnigin gestern in Begleitung des Generals Cordova die beiden, ihren Namen fuͤhrenden Bataillone die Revue hatte passiren lassen, gab sie den Ministern ein glaͤnzendes Diner, wie Fes seit langer Zeit hier nicht stattgefunden hat. Außer den Mi⸗ nistern waren der General Cordova und mehrere Personen vom Hofe zu der Koͤniglichen Tafel gezogen worden.

Die Vorbereitungen zu den Wahlen gehen in den Provin⸗ zen mit großer Ruhe und Ordnung von statten, und ihre Re⸗ sultate scheinen fuͤr das Ministerium, d. h. fuͤr die gemaͤßigten und konsesvativen Ansichten, guͤnstig ausfallen zu wollen. Unter den 220 Deputirten, die sich am 20. August versammeln, duͤrf⸗ ten die Minister eine Majoritaͤt von 180 Stimmen haben.

Die neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplatze floͤßen zwar keinesweges Besorgnisse uͤber die Lage des Generals Evans ein, aber es soll doch daraus hervorgehen, daß die Ruͤckkehr Cordova's dringend noͤthig sey. Die Haupt⸗Armee muß einige Diversionen machen, um dadurch dem Englischen Corps, welches taͤglich mit dem Feinde handgemein wird, zu Huͤlfe zu kommen, indem die⸗ ses sonst gezwungen ist, sich in San Sebastian einzuschließen.

Die Regierung hat jetzt ein eben so starkes Corps, wie das des Generals Evans, naͤmlich 11,000 Mann, unter den Oberbefehl des Franzoͤsischen Generals Bernelle gestellt.

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Konstantinopel, 1. Juni. (Allg. 3.) Gestern ist aber⸗ mals ein Englischer Courier nach London abgegangen; vermuth⸗ lich hat er neuerdings Mittheilungen des Lord Ponsonby an seine Regierung uͤber den aͤrgerlichen Streit mit der Pforte zu uͤber⸗ bringen. Lord Ponsonby giebt nicht nach; obgleich die Pforte ihm die untern Beamten als Suͤhnopfer hingeben will und den Kadi von Skutari abzusetzen sich erbot, so besteht er doch peremtorisch auf Bestrafung des Reis⸗Efendi. Alle Versoͤhnungs-Versuche, welche die Bevollmaͤchtigten der großen Hoͤfe bis jetzt machten, sind an dem ernsten Willen des Englischen Botschafters geschei⸗ tert. Die Pforte ist in sichtbarer Verlegenheit, sie weiß sich nicht zu hel⸗ fen, und hatte den Seraskier, Chosrew Pascha, beauftragt, mit Lord Ponsonby in Unterhandlungen zu treten und linehibbate Vorschlaͤge mit Ausnahme der Absetzung des Reis⸗Efendi zu machen. Allein dieser Versuch mißlang voͤllig; der Lord erklaͤrte, daß, wenn seine Regierung mit den gemachten Vorschlaͤgen sich zufrieden zeigen sollte, er nichts dagegen einzuwenden habe; doch muͤsse er bemerken, daß dies schwerlich der Fall seyn werde, in— dem die an einem Englaͤnder veruͤbte Mißhandlung die strengste Ahndung verlange. So stehen die Sachen in diesem Augen⸗

blick, und es steht zu vermuthen, daß Lord Ponsonby uns lassen wird.

Inn d. Berlin, 24. Juni.

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Zu dem Berliner Wollmarkt, der in diesem Jahre erst am 20sten d. M. seinen An—⸗ fang nehmen sollte, trafen die Zufuhren vom 16ten an ein und dauerten ununterbrochen bis zum 20sten fort; die meiste Wolle kam jedoch am 17ten und 18ten an, und durch die auch in diesem Jahre getroffenen zweckmaͤßigen An⸗ stalten war es moͤglich, sie bald nach der Ankunft zum Ver— kauf zu bringen. Mit Einschluß eines Bestandes von etwa 2000 Centner aus dem vorigen Jahre, wovon der kleinste Theil feine, der groͤßte aber ordinaire Wolle war, betraͤgt das in diesem Jahre zu Markte gebrachte Quantum circa 48,000 Ctr. Im vorigen Fahre waren, mit Einschluß eines Bestandes von 4000 Ctr., nur etwa 40,000 Ctr. zu Markt gekommen. Von dem angebrachten Quantum duͤrften circa in der er⸗ sten und circa ¼ in der zweiten Hand gewesen seyn; das letztere Wollquantum war theils vor der Schur, theils auf den, dem hiesigen vorangegangenen Maͤrkten, als in Breslau, Landsberg, Stettin, gekauft und nach hier verfahren worden. Hieraus und aus dem Umstande, daß manche Produzenten auf vorbenannten Maͤrkten nicht verkauft hatten, erklaͤrt es sich, daß, ungeachtet nach uͤbereinstimmender Aussage vieler Schafzuͤchter, in diesem Jahre durchschnittlich 6— 8 pCt. weniger als im vorigen Jahre geschoren worden, doch 8000 Ctr. Wolle mehr als im vorigen Jahre an den hiesigen Markt kamen. Ueber die Waͤsche und sonstige Behandlung herrschte fast durchgehends Zufriedenheit. Seit der vorjaͤhrigen Schur hatten ziemlich ununterbrochen be⸗ deutende Umsaͤtze in gewissen Wollgattungen zu einer Preis⸗Er⸗ hoͤhung von 6 10 Rthlr. pro Ctr. stattgefunden, so daß die Produzen⸗ ten sich um so mehr hätten veranlaßt sinden koͤnnen auf hoͤhere Preise, als die erzielten, zu halten, als viele Spekulanten schon seit Anfang dieses Jahres die Wolle auf den Schafen eben in jenem Verhaͤltnisse bereits theurer bezahlt hatten. Dennoch stell⸗ ten sie aber ihre Forderungen (mit wenigen Ausnahmen) gleich Anfangs so, daß die Kaͤufer ihnen mit ihren Geboten willig entgegen kamen, wodurch das Geschaͤft, das bis zum 22sten d. M. fast ohne wesentliche Preis⸗Veraͤnderung fortging, sehr erleichtert wurde. Die meisten Kaͤufe wurden am Losten, 21sten und 22sͤten gemacht. An Kaͤufern fehlte es nicht; es waren de⸗ ren mehr, als im vorigen Jahre hier, und zwar, außer den in⸗ laͤndischen Kaufleuten und Fabrikanten, aus England, Frankreich, Oesterreich, den Niederlanden und Sachsen. Das verkaufte Auantum duͤrfte ungefaͤhr zur Haͤlfte fuͤrs Inland, zur andern Haͤlfte fuͤrs Ausland genommen worden seyn; die beliebtesten Qualitaͤten waren die feinmitteln und mitteln, die mit 2 5 Thlr. pro Ctr. hoͤher, als im vorigen Jahre bezahlt wurden; die extra feinen und feinen erfuhren seltener eine kleine Erhoͤhung, ein gro⸗ ßer Theil davon wurde zu den vorjaͤhrigen Preisen und selbst darunter verkauft; dasselbe moͤchte fuͤr gut ord. gelten; die ordinairen gingen groͤßtentheils zu 2— 4 Thlr. pro Ctr. bil⸗ liger als im vorigen Jahr fort. Die Preise stellten sich in diesem Jahre im vorigen Jahre fuͤr extrafeine Wolle 115 à 120 Thlr. p. Ct. 115 à 125 Thlr. p. Ct. 105⸗110 * . 105 112 l feinmittel 96,100 ö migteh 90 953 82 ½ 95 gut ord. bis ord. mittel 58 75 L11616 vEI6 36 48 2 40 L“ Wolle aus einigen bekannten vorzuͤglichen Preußischen und Meck— lenburgischen Stamm⸗-Schaͤfereien wurden zu 135 a 140 Thlr. proCtr. verkauft. Es verbleibt heut ein Bestand von 8000 à 10,000 Ctr. fast nur in zweiter Hand, wovon der kleinste Theil aber aus fein— mittel und Mittelwolle besteht. Wiewohl der Markt ziemlich als beendigt zu betrachten ist, so laͤßt sich doch noch mancher Umsatz erwarten, der fruͤher durch die unguͤnstige Witterung verhindert wurde. 1 Der von dem Stadtverordneten⸗Vorsteher Dr. Barchewitz

in Schmiedeberg gestiftete Verein zur sittlichen Verbesserung der Dienstboten, dessen Protektorat Ihre Koͤnigliche Hoheit die Prinzessin Louise, Wittwe des Fuͤrsten Anton Radziwill huldreichst uͤbernommen hat, hat in diesem Jahre zum ersten Male an dem Geburtstage der erlauchten Patronin in Gegenwart einer Depu⸗ tation des Magistrats und der Stadtverordneten, so wie vieler Mitglieder des Vereins 5 Prañmien und Belobungen an solche Dienstboten ertheilt, welche durch eine laͤngere als 3jaͤhrige Dienstzeit in einer Familie, durch ein sittliches Betragen und treue Pflicht⸗Erfuͤllung sich ausgezeichnet haben. „Moͤchte“, so schreibt man von dort, „was bei uns moͤglich geworden und so vielen Anklang gefunden, doch auch von recht vielen anderen Staͤdten nachgeahmt werden; der segensreichste Erfolg wird ge⸗ wiß nicht fehlen.“

Nach der kuͤrzlich von dem Koͤnigl. Ober⸗Berg⸗Amt zu Dortmund gedruckt ausgegebenen detaillirten „Nachweisung der im Jahre 1835 auf saͤmmtlichen Berg-, Huͤtten⸗ und Salz

denen Foͤrderung und Production, deren Geldwerth, Zahl der Werke und der dabei beschaͤftigt gewesenen Arbeiter“ betrug in 1835 die Foͤrderung von den Bergwerken 3,878,891 Tonnen Steinkohlen (fuͤr einen Geldwerth von 1,500,407 Rthlr. 28 Sgr. 11 Pf.), 4967 Ctr. Galmei, 26,346 Ctr. Eisenstein und 275,404 Ctr. Raseneisenstein. Pfd. Bruch⸗- und Roheisen, 95,586 Ctr. 15 Pfd. Gußwaaren und 3421 Ctr. 75 Pfd. Stabeisen in einem Gesammtwerthe von 314,231 Rthlr. 28 Sgr. 1 Pf., 1054 Ctr. 60 Pfd. Messing⸗ waaren im Werthe von 40,500 Rthlr., und 1590 Ctr. 100 Pfd. Zink im Werthe von 8650 Rthlr. Die Salinen stellten dar a) die Koͤniglichen 4486 Last 245 Pfd. Salz, und b) die ge⸗

Werthe von 948,375 Rthlr. 1 Sgr. Beschaͤftigt waren bei den Bergwerken 7029 Arbeiter, bei den Huͤttenwerken 968, und bei den Salinen 327, uͤberhaupt: 8324 Arbeiter. Der Geldwerth dieser gesammten mineralischen Production betraͤgt hiernach 2,812,164 Rthlr. 28 Sgr. 86

Gavtenbagglglsn.

Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußischen Staaten beging am 19. Juni c. die statutenmäßige Feier des 1Aten Jahresfestes seiner Stiftung in den hiezu ihm wohlwol⸗ lend überlassenen Räumen des Königl. Akademie⸗Gebäudes. Nahe an 3000 blühende Gewächse, theils aus den Königl. und Prinzlichen Gärten von hier, Potsdam, Charlotkenburg und Bellevue großmüthig gewährt, theils aus den Privat⸗Gärten der hiesigen Mitglieder des Vereins, im Sinne seiner Statuten, bereitwillig dargebracht und aus dessen Mitteln von den hiesigen Handelsgärtnern angekauft, von den

erren Hofgärtnern Brasch und Hempel mit großer Sorgfalt kunst⸗ innig geordnet, schmückten in reicher Farbenpracht die durch den Zimmermeister Herrn Fleischinger dazu passend vorgerichteten drei aneinanderstoßenden großen Säle des oberen Stockwerks. In der Mitte des Vestibüls, dessen Seitenwände mit Massen von Horten⸗ sien, Nerien, Campanulaceen, Gloccinien und anderen gewöhnliche⸗ ren Schmuckgewächsen unter duftenden Orangebaͤumen in gefälligen Gruppen bedeckt waren, erhob sich auf reich besetzter Frucht⸗Estrade eine von der Königl. Porzellan⸗Manufaktur eingesandte 3 ½ Fuß Form, mit einem von dem Gärtner Bouché aus dem botanischen Parten kunstreich zusammengestellten großartigen Bouquet der mannig fachsten Staudengewächse, Gräser und Blumen. Ueber 30 der schönsten Ananas aus den Treibereien der hiesigen Kunstgärtner Herren Fuhr mann, Gäde, Limprecht und Joh. P. Bouché, neben einer Füll von Melonen, Pfirsich, Pflaumen, Weintrauben, Erdbeeren und Kir schen, mit Blumengewinden auf einer Unterlage von Moos durch Herrn Gäde in anziehender Weise aufgestellt, gewährten einen rei zenden Anblick, der durch eine vom Herrn Eduard Otto aus dem bo tanischen Garten zierlich geordnete selten⸗ Collection ausgezeichnete Varietäten von Viola tricolor hier besonders gefesselt ward. In de mit einer Palargonien⸗Terrasse besetzten Vertiefung des Mittelfen sters, an dessen Seitenpfeilern mächtige Exemplare von Cactus spe ciosus und speciosissimus schillernde Blüthen-Säulen bildeten, schwamm Nymphaea coerulea, aus dem Garten des Herrn R. Decker. Der Saal zur Rechten des Vestibüls zeigte an der Schlußwand eine durch den Herrn Garten⸗Direktor Otto veranstaltete äußerst anziehende Aufstellung auserlesener Ge wächse des hiesigen botanischen Gartens, unter denen, neben den rei chen Sammlungen der neuesten und seltensten Pelargonien, Calceo larien, Eriken und Cactus-Hybriditäten, besonders eine im Aufblü⸗ hen begriffene Banksia speciosa von herrlichem Wuchse, eine schöne Gesneria rupestris, mehrere Exemplare von Tillandsia farinosa, Eu- phorbia fulgens, Anthocercis littorea, Carmichelia australis, Fabiana imbricata, Melaleuca Baxteri und squarrosa, Aethionema persicum, Stylidium Knightii, Begonia sanguinea, Dryandra formosa, Bilbergia pyramidalis, Burchellia capensis, Mataxa capensis, Cineraria cruenta, Crinum erubescens, u. a. m. interessant waren. An den Seitenwän⸗ den dieses Saales überraschten zwei, mit Tacetten, Narcissen und Tourne sol untermischte, reiche Hyacinthen Floren von dem Hofgärt⸗ ner Herrn Mayer in Monbijou, vom Kunstgärtner Herrn Teichmann und aus dem Garten des Herrn R. Decker, von denen die ausge⸗ zeichneten Exemplare von Philomele, Ceres, Mathilde, Félicitas, Bon- quet Royal, Fanal, Halleri, Mustapha, Timandra, Rouge Louissant u. a. besonders anzogen. Am Schlusse des Saales zur Linken des Vestibüls erhob sich, vor einer sinnig geordneten Gruppe von Palmen und Rosen, gehoben durch eine Reihe ausgezeichneter Eremplare von Pancratium speciosum und Lilium candidum die mit Lorbeer umkränzte Büste Sr. Majestät des Königs. An der langen Scitenwand, den Fenstern gegenüber, reiheten sich, im mannigfachsten Blüthenschmucke, imposante Gruppen werthvoller Gewächse, die alle zu nennen der Raum dieser Blätter nicht gestattet, so ausgezeichnet sie fast sämmt⸗ lich waren, theils wegen ihrer Seltenheit in den Privat⸗Gärten, theils wegen der Schönheit der einzelnen Exemplare, wie: Pimesia decussata vom Herrn Kriegs⸗Minister v. Witzleben; Rosa Thea, Smiths Yellow, und Rosa multiffora Laure Davoust, vom Herrn Minister von Altenstein; Pimelia, rosea und hispida vom Buchhändler Herrn Duncker; Alstromeriaq aurea, Borbnia denticulata, Gloxinia hybr. fl. rubro, von Herrn Decker; Salpiglossis linarifolia vom Hofgärtner Herrn Werth; Pymelia sylvestris vom Justiz⸗Rath Herrn Mever; Cactus Cereus- scopa variet. und Erica cylindrica, vom Kunstgärtner Herrn Kuh⸗ feld; Clarkia elegans fl. alba und Nemophilla insignis. vom Hofgärt⸗ ner Herrn Fintelmann in Charlottenburg; Pancratium caribaeum und Nierenbergia gracilis aus der Gärtner Lehr⸗Anstalt in Schoön⸗ berg; Collinsia bicolor vom Hofgärtner Herrn Rietuer in Schöoͤn⸗ hausen; eine Anzahl der vorzüglichsten Pelargonien, verschiedene Va⸗ rietäten von Petunia hybr. und eine reiche Gruppe von Polygala grandis vom Hofgärtner Herrn Breisch; ausgezeichnet schöne Exem⸗ plare von Hoya carnosa und Nerium alb. pl. vom Herrn Hüncher; Sempervivum urbicum vom Herrn P. Fr. Bouché; verschiedene Rho⸗ dodendren aus der Landes⸗Baumschule in Potsdam; eine anziehende Reihe der vorzüglichsten Georginen, zwergartig in Töpfen gezogen, von den Kunstgärtnern Herren Matthieu, Kraatz, Toussaint und vom Fabrikbesitzer Herrn Sparkäse u. s. w. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin, so wie Ihre Königliche Ho⸗ heit die Kurfürstin und Ihre Hoheit die Prinzessin Ka⸗ roline von Hessen⸗Kassel geruhten, diesen schönen Festschmuck mit den Zeichen des höchsten Wohlgefallens, vor und während der Versammlung des Vereins in Augenschein zu nehmen, zu dessen Be⸗ sichtigung nach beendigter Sitzung und während des folgenden Tages über 4500 Einlaß⸗Karten für die Angehörigen und Freunde der Mit⸗

glieder des Vereins ausgegeben waren. Die von Ihren Excellenzen

Werken des Westphaͤlischen Ober⸗Berg⸗Amts⸗Bezirks stattgefun⸗ 8

Die Huͤttenwerke erzeugten 4118 Ctr. 82

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werkschaftlichen 1943 Last 2400 Pfd. Salz, im summarischen

hohe geschmackvoll verzierte weiße Porzellan⸗Vase, von cylindrischer