es;
Ein glänzend gebautes vierrudriges Boot ist auf Sr. Ma⸗ jesaͤt Befehl zum Geschenk fuͤr den Prinzen von Oranien ge⸗ baut worden. Es ist 36 Fuß lang, von Eichenholz gebaut und mit großer Nettigkeit, ohne allen Prunk, ausgestattet. Die Kis⸗ sen find gruͤn mit orangefarbenen Troddeln und goldenen Tressen.
Marlboroughhouse, welches durch die Erhebung des Prin— zen Leopold zum Koͤnige der Belgier der Krone wieder zugefallen und vom Parlamente zum Wittwensitz fuͤr die Koͤnigin von Eng⸗ land bestimmt worden ist, wird jetzt ganz neu ausgehaut.
Die Parlaments⸗Verhandlungen, welche sich in den letzten Tagen meistens auf Angelegenheiten von nur inlaäͤndischem In⸗ teresse bezogen, werden durch die heute auf der Tagesordnung befindliche dritte Lesung der Bill wegen Regulirung der Ver⸗ hältnisse der Englischen Kirche, nach den Vorschläͤgen der Kir⸗ chen⸗Kommission wieder ausgedehnteres Interesse gewinnen. Um wo moͤglich die Mitglieder des Unterhauses, welche gewoͤhnlich fuͤr die Mnister stimmen, fuͤr jenen mit den Antraͤgen der Kom⸗ mission uͤbcreinstimmenden Gesetzes⸗Vorschlag zu gewinnen, hatte Lord John Russell auf heute eine Zusammenkunft der ministe⸗ steriellen Mitglieder des Hauses berufen, deren Endresultat um iihr, der Angabe des ministeriellen Abendblattes zufolge, noch nicht bekannt Wwar. Doch will der Courier erfahren ha en, daß die Englischen Radikalen und mehrere Schottische ministe⸗ rielle Mitglieder des Unterhauses sich, wie schon fruͤher, nament⸗ ich in der Sitzung vom Dienstage (s. das gestrige Blatt d. St. Ztg.), so auch jetzt entschieden gegen die Sestimmungen der Bill erklaͤrt haͤtten, weil, ihrer Ansicht nach, die bezweckten Reformen, besonders in Bezug auf die sinanziellen Verhaͤltnisse der Kirche, nicht weit genug gehen. „Wir sind“, sagt der Courier, „Freunde allma⸗ liger, stuͤckweise bewirkter Reformen, wo durchgreifende Refor⸗ men unmoͤglich zu erlangen sind (in aͤhnlicher Weise aͤußerte sich Lord J. Russell in der Dienstag⸗Sitzung), und wir wissen Alle, daß das Oberhaus in diesem Augenblick keine auf die Kirche oder das Kirchen⸗Eigenthum bezuͤgliche Bill genehmigen wuͤrde, die sich nicht der Billigung Sir Robert Peel's und der Tory⸗ Partei erfreute. iterha⸗ ü mehrere der Schottischen Mitglieder, wollen sich nicht davon ab⸗ bringen lassen, daß ein Drittel oder die Haͤlfte des für den Erz⸗ bischof von Canterbury vorgeschlagenen jaͤhrlichen Einkommens von 15,900 Pfund besser fuͤr die arbeitende Geistlichkeit und die Pfarrer verwendet werden koͤnnte, als für Se. Gna⸗ den, und werden daher die Bill schwerlich unterstuͤtzen. Namentlich sollen Hr. Hume, Hr. Thomas Duncombe und Hr. Buller erklaärt haben, daß sie sich der neuen Bill auf das be— stimmteste widersetzen wuͤrden, wogegen Lord John Russell er— klaͤrte, er werde auch seinerseits bei seiner Ansicht beharren. 0' Connell, an der Spitze der Irlaͤndischen Radikalen, erklaͤrte sch faͤr die Bill in ihrer jetzigen Gestalt, besonders aus dem Grunde, weil jeder Schein der Uneinigkeit unter der liberalen Partei bei den gegenwaͤrtigen Verhaͤltnissen Irland verderblich werden muͤsse. Sir Robert Price war derselben Meinung, und die Mazoritaͤt der Versammlung schien uͤberhaupt fuͤr die Mi— nister zu seyn.“
Man erwartet, daß die Lords in der Irlaͤndischen Kirchen⸗ bill die Verwendungs⸗ (Appropriations⸗) Klausel streichen, den übrigen Theil der Bill aber genehmigen und die Bill dann an das Unterhaus zuruͤcksenden werden, in der Hoffnung, daß dort die von jener Klausel gesaͤuberte Bill durch eine Majoritaͤt der konservativen Mitglieder werde angenommen werden.
Nach dem 19ten Bericht der Kommission fuͤr oͤffentliche Pe⸗ titionen sind im Unterhause in der gegenwaͤrtigen Session bis zum 17. Juni incl. 4446 Bittschriften uͤberreicht worden. Von diesen waren 459, mit 370,796 Unterschriften, gegen die Amen⸗ dements der Lorde zu der Irlaͤndischen Corporations⸗Bill; 941, mit 138,561 Unterschriften, zu Gunsten der Bill zur besseren Beobachtung des Sonntags; 335, mit 182,276 Unterschriften, fuͤr Abschaffung des Zehnten in Irland, und 478, mit 116,339 Unterschriften, fuͤr Aufhebung des Stempels auf Zeitungen. Man erwartet jetzt die Prorogation des Parlaments schon egen den 5. oder 6. August. g8 Sir M. W. Ridley⸗ Parlaments⸗Mitglied fuͤr Neweastle, ist zu Richmond im öͤsten Jahre seines Alters mit Tode abge⸗— gangen. Das Unterhaus hat bereits ein neues Wahl⸗Ausschrei⸗ ben fuͤr jenen Ort erlassen. 1 “
Seit dem am 24. August 1833 erlassenen Disziplinar⸗Be⸗ fehl sind in der Britischen Armee 588 Soldaten koͤrperlich ge⸗ zuͤchtigt worden, naͤmlich 270 wegen Meuterei und Insubordi⸗ nation, 80 wegen Trunkenheit, 139 wegen Verkaufs ihrer Waf⸗ fen, 52 wegen Bestehlung ihrer Kameraden und 47 wegen son⸗ stiger schlechten Auffuͤhrung.
Die Times führt in ihrem Boͤrsen⸗Artikel daruͤber Be⸗ schwerde, daß, waͤhrend die Franzoͤsische Regierung die zwischen ihr und der Englischen abgeschlossene Post⸗Convencion schon am 15ten d. M. in Kraft gesetzt habe, von Seiten der Englischen Regierung noch gar keine Anstalt zur Ausfuͤhrung derselben ge⸗ troffen sey, woraus in der Brief⸗Communication mit dem Kon⸗ tinent große Verwirrung entstehe.
b Die Bank⸗Direktoren haben beschlossen, das Handels⸗Dis⸗ konto auf 4 ½ pCt. zu erhoͤhen. 1
Der Admiral Codrington hat von seinen Navariner Kampf⸗ gefaͤhrten ein kostbares Silbergeschirr zum Geschenk erhalten. Das Hollaͤndische Geschwader ist am 18ten d., an Good⸗ win⸗Sands vorbei ostwaͤrts nach der Nordsee zusteuernd, gesehen
worden.
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Von dem einzigen Groͤnlandssfahrer, der vom vorigen Jahre
wird, naͤmlich dem „William Torr“ aus Hull, ist eben so wenig wie von seiner Mannschaft und von der zu seiner Aufsuchung abgegangenen Expedition unter dem juͤngeren Capitain Roß bis jetzt die geringste Nachricht eingegangen. Mit dem oͤffentlichen Verkaufe der von dem verstorbenen Dr. O'Meara (Napoleon's Arzt auf St. Helena) hinterlassenen Effekten wurde am Montage der Anfang gemacht. Unter den verauctionirenden Gegenstaͤnden befanden sich: der Saͤbel, bden Napolcon in Aegypten getragen; ein Miniatur⸗Gemaͤlde, „Napoleon, vor dem ihm bestimmten Grabe in St. Helena ste⸗ bend“; ein goldenes und mit dem Kaiserlichen Wappen versehe⸗ nes Besteck von Messern, Gabeln und Loͤffeln, nebst einem von Jsoseph Napoleon geschriebenen Certifikate, daß dieses Besteck dem Herrn O'Meara fuͤr seine gegen Napoleon bewiesene Treue zum Geschenk gemacht sey; mehrere von Napoleon gebrauchte Loͤffel; einige Worte von Napoleon’'s Handschrift, und eine Haarlocke von ihm. Der (neulich schon erwaͤhnte) Zahn Napo⸗ son's, der sich auch unter dem Nachlasse des Dr. O'Meara be⸗ fand, ist am Dienstage fuͤr 7 Pfd. 17 Sh. 6 P. verkauft wor⸗ den. Fuͤr das Instrument, mit welchem Dr. O'Meara den Zahn ausgezogen hat, wurden 3 Pfd. 3 Sh. bezahlt. Der Marquis von Barbacena, der große Guͤter an der Brastlianischen Kuͤste besitzt, wo der Wallfischfang zur Gewin⸗ nung des Wallraths stark betrieben wird, hat unter vortheilhaf⸗
Die Ultraliberalen des Unterhauses, so wie
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ten Bedingungen eine große Zahl von Schottlaͤndern zur Nie⸗ derlassung in Brasilien gewonnen. 1““
Der Morning Herald spricht von der beabsichtigten Er⸗ nennung eines Britischen Konsuls in Semlin oder in Belgrad.
Erst gestern sind hier ausfuͤhrliche direkte Berichte uͤber die neuesten Operationen der Britischen Huͤlfs⸗Legion in Spanien gegen Fuentarabia und Irun eingegangen; sie wurden denn auch von den hiesigen Blaͤttern gestern und heute benutzt, um einen großen Theil ihrer durch Mangel an parlamentarischen Debatten schwieriger als gewoͤhnlich auszufuͤllenden Spalten damit zu ver⸗ sehen. Es ergiebt sich aus denselben, daß die Bewegung, welche General Evans (der seit einigen I unpaͤßlich gewesen ist und sich beim Ausmarsche aus San Sebastian noch unwohl be⸗ fand) ausgefuͤhrt hat, allerdings den Zweck hatte, sich Fuentara⸗ bia's zu bemaͤchtigen, wenn es sich ohne eine Belagerung thun ließe, indem der General, durch falsche Nachrichten uͤber die Staͤrke der Befestigungswerke von Fuentarabia getaͤuscht, ur⸗ spruͤnglich der Meinung war, daß eine Besitznahme des Platzes keine Schwierigkeiten haben koͤnne. Die Zahl der aufgebotenen Truppen bestand aus 5500 Mann, sowohl Legionairs, als Spanier und Britische Marine⸗Soldaten. Dieses Corps ver⸗ ließ am Ilten fruͤh Morgens die Passage und zog gegen Fuentarabia, dem sich zugleich zur See die Britischen und Spa—
nischen Dampfboͤte unter den Befehlen des Lord John Hay und
des Admiral Ribeira bis auf eine Englische Meile naherten. Der Feind, der nur eine sehr schwache Besatzung in Fuentara⸗ bia und wenige Truppen in der Naͤhe hatte, erwiederte das Feuer der angreifenden Kolonnen mit Nachdruck, und es zeigte sich bald, daß die Nachrichten, welche General Evans uͤber den Zustand der Festungswerke erhalten hatte, durchaus irrig waren, indem die mit Schießscharten versehenen Werke, uͤberall im besten Stande befindlich, eine Hoͤhe von mindestens 40 Fuß hatten. Da es demnach einer foͤrmlichen Velagerung bedurft haͤtte, um die Festung zu nehmen, General Evans aber dazu nicht stark genug war, so beschloß er, wie es in jenen Korre⸗ spondenzen heißt, den Ruͤckzug nach San Sebastian, welcher auch nach einigen lebhaften Gefechten in groͤßter Ordnung be⸗ werkstelligt worden seyn soll. Die Englaͤnder wollen bei dieser Gele⸗ genheit im Ganzen nur 9 Todte und 108 Verwundete verloren haben, und der Verlust der Karlisten wird dessenungeachtet auf 350 an Todten und Verwundente, unter denen ein Chef und! zwei hoͤhere Offiziere, angegeben. 8
Von der moralischen Wirkung des fehlgeschlagenen Versuchs auf Fuentarabia wird folgender Auszug aus einem Schreiben im Courier von einem Militair der Englischen Legion aus San Sebastian vom 14. Juli einen Begriff geben: „Ich schreibe Ihnen unter sehr duͤsteren Aspekten. Eine unguͤnstige Nachricht draͤngt die andere, sie moͤgen von Osten, Westen, Norden oder Suͤden kommen, und alle tragen dazu bei, die Ge⸗ muͤther zu entmuthigen und traurige Betrachtungen daruͤber hervorzurufen, wann und wie dieser Krieg endigen soll. Ich zweifle nicht, daß der ganze Verdruß von dem Schicksal der Ex⸗ pedition nach Fuentarabia auf unsern General fallen wird, ob⸗ gleich ich wohl weiß, daß auch Andern ihr Theil daran gebuͤhrt, denn es ist nicht ein Einziger, der unsere Angriffsplaͤne macht, noch haͤngt ihre Ausfuͤhrung von einem Einzigen ab. Die Einnahme des Platzes haͤtte eine voͤllige Belagerung erfor⸗ dert und wuͤrde mehrere Tage weggenommen haben. Unterdessen waͤren die Karlisten natuͤrlich herbeigekommen und haͤtten uns den Ruͤckzug abzuschneiden gesucht, was ihnen vielleicht gelungen seyn wuͤrde. General Evans ist sehr unwohl; man spricht da⸗ von, daß er nach England gehen werde. Die Legion muß ent— weder bald nach England zuruͤckkehren, oder augenblicklich Ver⸗ staͤrkungen von dorther erhalten. Ohne eine Intervention wird man nichts ausrichten, da fragt es sich aber, wer soll interveni⸗ ren, Frankreich oder England? Die Mitwirkung wird zu gar nichts helfen. Es herrscht hier sehr viel Apathie und Unmuth. So kann es nicht lange mehr gehen. An Cordova's Benehmen kann man nicht ohne Aerger denken. Die Bewohner von San Sebastian sind uͤber das Verfahren der jetzigen Regierer von Spanien auf's hoͤchste erbittert und einer Empoͤ⸗ rung nahe. Es sollte mich, wenn die Sachen nicht bald eine andere Wendung nehmen, gar nicht uͤberra⸗ schen, die National⸗Garde hier naͤchster Tage aufmarschiren und die Koͤniglichen Wahl⸗Dekrete oͤffentlich verbrennen zu sehen.”“ In einem spaͤteren Schreiben, vom 17ten, heißt es: „Die Fran⸗ zoͤsische Legion hat sich nach Pampelona zuruückgezogen; als Grund dafuͤr wird angegeben, die Desertion sey so groß, daß General Bernelle es fuͤr noͤthig befunden, die Truppen nach der Stadt zu ziehen. Ich fuͤrchte sehr, daß uns noch eine Winter⸗ Campagne bevorsteht. Cordova soll auf seinem Wege von Pam⸗ pelona nach Vittoria in Logrono von den dortigen Einwohnern sowohl wie von seiner Armee nichts weniger als freundlich empfangen worden seyn, und doch war die letztere bisher seine einzige Stuͤtze. Er wird, er muß, wenn nicht bald, so doch spaͤter fallen, und dann wird er die Koͤnigin und die Modera⸗ do's in seinen Sturz mit fortreißen.“ 1.
Der Brigade⸗General Evans und mehrere andere Offiziere von der Englischen Legion sind aus San Sebastian hier angekommen.
Der Courier erklart sich ermaͤchtigt, der Behauptung ei⸗ nes Britischen Offiziers im „Morning Herald“ zu widerspre⸗ chen und versichert, daß nicht ein einziger Offizier von Rang den General Evans verlassen habe. General Lemarchant und der Brigade⸗General Evans gedaͤchten in einigen Tagen wieder zuruͤckzukehren und seyen nur in der Absicht nach London ge⸗ kommen, um das Rekrutirungs⸗Geschäft füuͤr die Legion und die Absendung von Kleidungsstuͤcken zu beschleunigen; 2— 300 neue Rekruten waͤren bereits angeworben und wuͤrden mit der ersten Gelegenheit abgehen.
Ueber die neue Spanische Anleihe herrschen hier mancher⸗ lei Geruͤchte; allgemein haͤlt man sie aber fuͤr das Werk Ma⸗ drider Kapitalisten, welche die Regierung zu unterstuͤtzen wuͤn⸗ schen. Sie soll sich auf 1,200,000 Pfd. oder gar auf 2 Mill. Pfd. belaufen und terminweise bezahlt werden. .
Wie die Quebek⸗Zeitungen melden, waren dort in dem Jahre vom 19. Juni 1834 bis 19. Juni 1835 im 6 386 Schifse mit 4267 Einwanderern, in dem Jahre vom 19. Juni 1— bis zum 19. Juni 1836 dagegen 485 Schiffe mit 11,962 Einwanderern angelangt. .
Die “ Depositen⸗Vertheilungs⸗Bill (von der gestern gemeldet worden, daß sie beide Haͤuser des Kon⸗ gresses passirt und auch vom Praͤsidenten bestäͤtigt worden ist) bestimmt, daß der Ueberschuß der Staats⸗Einkuͤnfte der Verei⸗ nigten Staaten, nach Abzug eines Reserve⸗Fonds von 5 Millionen Dollars, darlehnsweise unter die verschiedenen Staa⸗ ten, im Verhaͤltniß zu ihrer Bevoͤlkerung, vertheilt werden soll.
In Philadelphia hat man auch angefangen, Runkelruͤ⸗ ben zur Zucker⸗Fabrication zu bauen. 2
In Veracruz ist auf alle im Hafen liegenden Schiffe ein Embargo gelegt worden, um darauf 3000 Mann Verstaͤrkungen
nach Texas zu senden. Briefe aus Velasco vom 2. Mais melden, daß Santana dort noch immer gefangen gehalten wurde (wodurch das gestern nach der Times mitgetheilte Geruͤcht von seinem Entkommen widerlegt wird), daß er jedoch einen Ver, trag mit der Texianischen Regierung abgeschlossen habe, dessen Grundlage die Raͤumung des Distrikts von Rio Grande sey, zugleich soll er endlich versprochen haben, nicht wieder die Waß
fen gegen Texas zu fuͤhren. In New⸗Orleans war ein
Mexikanischer Abgeordneter von Matamoras angekommen, den mit Vollmachten versehen seyn soll, um mit der Texianische Regierung einen definitiven Vergleich abzuschließen.
— — London, 22. Juli. Waͤhrend man von einer Seih mit Zuverlaͤssigkeit heute Abend die Verwerfung der Approöprie tions⸗Klausel im Oberhause erwartet, ist man von der anden nicht ganz ohne Sorge, daß das Unterhaus zur selben Zeit de Englische Kirchen⸗Reform⸗Bill verwerfen werde. Da die bischt liche Kommission einmal anerkannt hat, daß das Einkommen d Praͤlaten in mehreren Faͤllen zu groß und in anderen zu kle ist, daß es zu viele Stiftsherren mit reichen Pfruͤnden ohne al Beschaͤftigung giebt und dabei ein großer Theil der thaͤtige Geistlichkeit mit seinem armseligen Gehalt nicht ausreichen kam so muͤssen natuͤrlich alle Tories eifrig wuͤnschen, die vorgeschte genen Reformen in all ihrer Beschraͤnktheit so schnell wie mig lich eingefuͤhrt und damit diese Bloͤße dem Auge der kritisireme Neugierde entzogen zu sehen. Die Minister, ihrerseits zufm den, daß das Recht des Parlaments, das Einkommen der Kirchen ein Ganzes zu betrachten und solches nach den jedesmalig Beduͤrfnissen anders zu vertheilen, neuerdings von der Prit⸗ tur selbst anerkannt worden, und ungeneigt, sich in einen nem gefaͤhrlichen Streit einzulassen, beschlossen, sich mit den Iy schlaͤgen der Kommission zu begnuͤgen und die dermalige Refen nicht weiter zu treiben, als diese es selbst wollte. Aber Radikalen, die es natuͤrlich allmaͤlig muͤde werden mußten, ij eigenen Ansichten so lange denen Anderer zu unterwerfen, sonders nachdem sie gefunden, daß die Minister den Tong im Oberhause nicht gewachsen sind, fangen an, widerse stig zu werden und wollen sich die engen Graͤnzen w ser Reform nicht gefallen lassen. Der Gehalt, den Bischoͤfe haben sollen, ist ihnen zu groß; sie wollen . neuen Bischoͤfe und weigern sich, den alten ausgedehntereg
walt uͤber die Geistlichkeit und neue Patronats⸗Rechte zu gaig
Dieses wird also die erste Gelegenheit zur Trennung dersele und der Whigs geben; wobei diese sich noch in der sonderben Lage befinden, daß fast kein einziges von den als ministeriell m gesehenen Journalen in dieser Sache fuͤr sie ist und diese se so dafuͤr rachen, daß Herr Spring Rice in seinen neuen d stimmungen in Bezug auf die Journale die Ansichten dm Tory⸗Zeitungen mehr zu beruͤcksichtigen schien, als die ihrigen Auch hat Harvey von seinen Kommittenten gewissermaßen die Erlaubniß erhalten, sich den Ministern zu widersetzen, und bleil deswegen im Parlamente. Nun sind freilich die Radikalen nicht zahlreich genug, eine Maßregel zu verwerfen, wenn die Tories, wie hier geschehen wird, mit den Ministern stimman, aber wenn einmal ein Bruch entstanden ist, so werden sich büh Gelegenheiten finden, bei denen die Tories sich entweder neumg halten oder gar mit den Radikalen stimmen koͤnnen. Diist muß dann entweder zur Abdankung der Minister oder zu Aufloͤsung des Unterhauses fuͤhren; und beides kann den Nöt kalen recht seyn, da ihnen die Erfahrung laͤngst bewiesen hm daß jede Veraͤnderung, die heut zu Tage stattfindet, immer um zur weiteren Entwickelung des demagogischen Prinzips füͤhr Ob O Connell hierbei den Radikalen folgen wird, ist noch die Frage; obgleich mit diesen in allen ihren Forderungen einvon tanden, liegt ihm doch die unmittelbare Wohlfahrt Irlands me am Herzen, und da er sich so oft und so unumwunden den Mis stern fuͤr ihre Verwaltung seines Vaterlandes dankbar erklet hat, so duͤrfte er wohl, um nur diese zu behalten, manche legislativen Vortheilen, die sich etwa durch einen Regierum wechsel erzwingen ließen, dermalen entsagen: Aber auch ohn O'Connell und seinen unmittelbaren Anhang sind die Radikale stark genug, die Minister in große Verlegenheit zu setze Wenn z. B. nur ihrer zwanzig in Harvey's Einsicht eingina und, wenn die Irlaͤndische Zehnten⸗Bill ohne die Appropriation Klau el zuruͤckkoͤmmt, unter dem Vorwande, daß der ministerit Vorschlag ja dennoch nicht das Uebel bei der Wurzel fasse, si des Stimmens enthalten, so bleiben die Minister in der Min⸗ eitaͤt; der Augenblick wird also wieder sehr wichtig. — Dr Unterhaus-Ausschuß, welcher die Klagen der Agrikulturist— u untersuchen im Anfange der Session ernannt worden vw⸗ hat seine Arbeiten geschlossen, ohne einen Bericht zu erstatm Sir R. Peel, obgleich ein Mitglied des Ausschusses, warin Voraus gegen die Ernennung desselben, und prophezeite, daß die Untersuchung zu keinem parlamentarischen Einschreiten filren koͤnne. Die Minister aber, obgleich derselben Ansicht, macten den Vorschlag, um den Schreiern den Mund zu stopfen, wace, die Unzufriedenheit der Landleute naͤhrend, sich als deren bäets dere Freunde und Beschuͤtzer aufwarfen und in vielen Fälen ihre Erwaͤhlung dadurch erlangten. Bald sollte die Ruͤckkehe zum Papiergelde, bald die Abschaffung der Malzsteuer Rettumg bringen; jetzt aber ist es klar, daß diese Mittel unanwendbnf oder fruchtlos seyn wuͤrden, und die Paͤchten sind an die Gute⸗ herren, was die Verminderung des Zinses betrifft, und auf s selbst in Bezug auf bessere Acker⸗Bestellung und Sparsamken verwiesen. — 2 8 EI1“
Aus dem Haag, 22. Juli. Im Pavillon von Scheve ningen fand gestern ein großes Dejeuner statt, dem sowohl die Mitglieder der Koͤniglichen Familie, als die in diesem Augen⸗ blicke hier anwesenden Fuͤrstlichen und anderen vornehmen Per⸗ sonen beiwohnten. Mittags war Diner bei Hofe.
Der Prinz Karl von Solms⸗Braunfels ist aus London hier eingetroffen, und der diesseitige Gesandte in Frankreich, Barol Fagel, nach Paris zuruͤckgekehrt. “
. VWelgse
Bruͤssel, 22. Juli. Gestern fand in der St. Gudula⸗ Kirche ein Tedeum zur Jahresfeier der Kroͤnung Sr. Majestat des Koͤnigs statt. Nachmittags wurde ein großes Pferderennen abgehalten, das sehr besucht war. 88
In den letztvergangenen Wochen haben mehrere Ungluͤck faͤlle auf der Eisenbahn stattgefunden, die den Gegnern 18 Eisenbahnen im Allgemeinen leicht Anlaß geben koͤnnten, da — fahren zu sehen, wo keine sind, und die deshalb eine nahe Auseinandersetzung verdienen. In dem vergangenen Monn! war in Folge mehrerer großen Lokal⸗Feierlichkeiten in Antwer⸗ pen und Mecheln der Zudrang von Reisenden auf der Eisen bahn bedeutender als je: die Anzahl derselben waͤhrend des
nats Juni betraͤgt 98,000, und die Einnahmen der drei
Mo ern 29₰ Fünf P. . ₰ 8 865381 8 8 8 ½4 Bu ünf Monate sind verflossen, ohne daß die Nation die meisten der
reaux in Bruͤssel, Mecheln und Antwerpen 105,000 Fr. An einzelnen Tagen war der Zulauf so groß, daß die Zahl der Wagen, von denen jeder mindestens 24 Personen enthält, 30 üuüberstieg, und bestaͤn⸗ dig zwei Maschinen angewendet werden mußten, um diese unge— heuern Transporte mit der gewoͤhnlichen Schnelligkeit in ¼ Stunden von Antwerpen nach Bruͤssel, und umgekehrt zu brin⸗ en. Unordnungen, Gedraͤnge, kleinere Unfaͤlle waren, wie man leicht einsieht, unvermeidlich; und da es unter einer so großen Menge immer Unvorsichtige giebt, so kann es, wenn man es auch hoͤchst bedauern muß, nicht befremden, daß mehrere der letztern, die entweder von dem Wagen sprangen, waͤhrend der Zug noch in Bewegung war, oder die sich nach einem entfallenen Hute oder sonst dergleichen zu weit heruͤberbeugten, einen schreck⸗ lichen und schnellen Tod fanden. An Vorsorge, Aufforderungen und Ermahnungen der Behoͤrden hatte es nicht gefehlt, und diejenigen, welche den Vorschriften nachkamen und nur die aller⸗ gewoͤhnlichsten Vorsichtsmaßregeln nicht vermieden, gestehen ein⸗ stimmig, daß auch nicht ein Schatten von Gefahr fuͤr sie vor⸗ handen war, noch ist. Eine andere Art von Unfaͤllen waren die⸗ jenigen, welche durch ploͤtzlichen Schaden an der Bahn oder an der Maschine entstanden; diese haben gluͤcklicher Weise nur eine Verzoͤgerung veranlaßt, aber kein Menschenleben gekostet. Ein⸗ mal sind einige Schienen der Bahn, waͤhrend der Wagenzug über sie hinrollte, gebrochen, was aber bei der ungeheuern Be⸗ nutzung der Bahn nicht zu verwundern ist und außerdem von Niemandem vorhergesehen werden konnte. Bei strenger Beauf⸗ sichtigung des die Eisenbahn im Stande haltenden Personals, und bei nur geringer Geistesgegenwart des die Maschine fuͤhrenden Conducteurs, ist aber von einem solchen Unfalle nicht viel zu be— fuͤrchten, und dann bedenke man noch, daß er trotz der zehn, zu⸗ weilen zwoͤlf taͤglichen Reisen, trotz der bedeutenden daraus fol⸗ genden Abnuͤtzung der Schienen in dem dreizehnmonatlichen Be⸗ stehen der Bahn doch nur erst Einmal stattgefunden hat. Der zweite Unfall dieser Art ist erst vor einigen Tagen vorgekom⸗ men: er besteht darin, daß die Achse des Remorqueurs brach und so ein gezwungener Stillstand der Maschine erfolgte, der jbrigens von keinem andern ungluͤcklichen Ereignisse begleitet war. Man setzte sogleich ein neues Communications⸗Mittel in Bewegung, das sehr einfach, fuͤr Eisenbahnen aber von groͤßtem qutzen ist, um die Nachricht von dem Unfalle schnell nach Bruͤssel zu bringen. Die zur Instandhaltung der Bahn bestimm⸗ ten Arbeiter sind naͤmlich von Distanz zu Distanz auf beiden Seiten der Bahn aufgestellt, so oft die Maschine den Weg zu⸗ ruͤcklegt. Faͤllt nun etwas vor, was ihr Weitergehen verhindert, so entfaltet der dem Orte, wo dies geschieht, zunaͤchst stehende Arbeiter eine rothe Fahne, die jeder Arbeiter zu diesem Behufe immer bei sich traͤgt. Dies Signal wird von seinem Neben⸗ manne, und sofort bis Bruͤssel oder Mecheln oder Antwerpen, je nachdem die Maschine sich zwischen zweien von diesen Staͤdten befindet, widerholt, und die Nachricht von dem Unfall gelangt so in unglaublich kurzer Zeit, in kaum zwei oder drei Minuten an den Ort, wo Huͤlfs⸗Maschinen und Arbeiter sich befinden. Auf diese Weise kam es, daß kurze Zeit, nachdem die Achse gebrochen war, eine neue von Braͤssel sogleich abgesandte Maschine an Ort und Stelle war und die Reisenden, von denen keiner Schaden genommen, nach Bruͤssel brachte. Der Nutzen dieser Einrich⸗ tung ist zu sehr in die Augen fallend, als daß sie nicht auf allen Eisenbahnen eingefuͤhrt werden sollte. Uebrigens muß vor Allem darauf aufmerksam gemacht werden, daß bei allen bisherigen Un⸗ aͤllen die Maschine selbst — denn die Achse des Wagens, worauf diese ruht, ist doch kein Theil des Dampf⸗Apparats — durchaus unbetheiligt ist, und das Stephensonsche System demnach dasje⸗ nige, was eigentlich gefaͤhrlich genannt werden muß, ein Zersprin⸗ gen der Dampfroͤhre, hoͤchst unwahrscheinlich, wenn nicht un⸗ moͤglich macht. — Kaͤrzlich hat ein Arbeiter dadurch das Leben verloren, daß er, nachdem er sich jenseit der Bahn entfernt hatte, beim Anblick des Konvoi auf seinen Posten zuruͤckkehrend, da⸗ bei auf der Bahn stolperte, hinfiel und von der Maschine uͤber⸗ fahren wurde.⸗
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 19. Juli. Nachstehendes ist die (vorgestern
erwaͤhnte) Antwort Sr. Maj. des Koͤnigs auf die Adresse des
Norwegischen Storthings:
„Daß das Storthing mit Bekümmerniß die Mittheilung des Be⸗ hlusses Sr. Maj., betreffend die Auflösung des achten ordentlichen Storthings, entgegengesoommen, hat Se. Maj. nicht verwundert; enn die Veranlassung zu diesem Kummer ist in dem Umstande zu uchen, daß das Storthing die Zeit von fünf Monaten nicht benutzt hat, die demselben vergöunt worden, um seine nothwendigsten Ge⸗ schäfte zn vollenden und insonderheit unter denselben die, welche die wesentlichsten seiner Versammlung ausmachten und für welche dessen Mitglteder von ihren Kommittenten erwählt worden. Was ich zugetragen hat, zeigt, daß, obgleich das Grundgesetz nur drei Nonate für die Verhandlungen der Storthinge bestimmt, doch fünf Monate daraufgegangen sind, von welcher Zeit ein großer Theil auf minder wesentliche Diskussionen verwendet worden, anstatt zweck⸗ mäßiger zur Befestigung des gegenwärtigen Volks⸗Glückes und zur Verbercitung seines künftigen Wohles benutzt zu werden. Die Ver⸗ vmdlungen des Storthings haben Se. Maäjestät zu der stattgehab⸗ ten Auflösung bestimmt. Sie bilden Thatsachen, von denen sich je⸗ 1 Staatsbürger Kenntniß verschaffen kann. Se. Majestät haben, ohne sie alle anzugeben, zureichende Gründe zu dem gefaßten Be⸗ schuse gchabt. Se. Majestät haben bemerkt, daß Einzelne einen Zeipunkt ins Gedächtniß zurückzurufen gesucht, wo beide Nationen
twasfnet und feindlich gesinnt einander gegenüber standen und eine lneinigkeit stattfand, die, wenn sie fortgedauert hätte, Trauer und Elend über beide Völker gebracht baben würde. Im Uebrigen wur⸗ den Se. Majestät in Ihrem Beschlusse von dem Grundgesetze ge⸗ leitet; und da Sie erachteten, die Auflösung des Storthings nicht länger aufschieben zu müssen, so befahlen Sie die Anwendung des 8. 80 desselben. Das Gesetz steht über Allen, und es kommt dem Könige zu, über dessen Handhabung zu wachen. Se. Maj. haben eit Zufriedenheit die vom Storthinge in der Adresse geäußerte rgebenheit gegen Ihre Person wahrgenommen. Das Storthing hat bei mehreren Gelegenheiten Antaß gehabt, Sr. Majestät Be⸗ dachtnabrne für dessen Rechte und Ihr unablässiges Verlangen, als defähr Zeschützer der Nation ihre Freiheit und elbstständigkeit zu uersesen, in Erfahrung zu bringen. Se. Majestät haben mit Kum⸗ fj ü entstandenen Kontroversen, bemerkt; denm Sie fordern nichts, fige n genaue Befolgung des Grund⸗Gesetzes, oder grundgesetzmä⸗ die vntersuchung der Verbesserungen, deren es bedürfen tönnte. Melion fann inzwischen solche nur zu erlangen hoffen, wenn Ale: Erwägungen von gerechter Rücksicht auf die Rechte er und von vollkommener Unparteilichkeit eines jeden, der 21 Theil nimmt, geleitet werden. In alien constitutionnellen een. deren Gesetzgebung man zu Rathe ziehen wird, ton “ Vortheile einer Prorogation der National⸗Repräsenta⸗ dähre 1e. ünd Se⸗ Majestaͤt haben Ursache zu erwarten, daß dird böes jedes Mitglied des Storihings lüberzeugen lie Knd een, sticht aber sortwährende Debatten über solche, . br, e nnt das Glück eines Jolkes begründen. Das genwärz. 8 beautwortet zufriedenstellend jede Furcht vor dem Ge⸗ Fewartigen, falls sich eine solche Furcht wirklich vorfinden sollte.
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et⸗Vorschläge, welche die Regiernng vorgelegt, vom
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Stortinge erwogen, genehmigt oder verworfen gesehen. Die zum Grundgesetze vom 4 November 1814 vorgeschlagenen Zusätze und Aenderungen haben bloß den Zweck, zu verhindern, daß der Partei⸗ geist sich in die Mitte eines edlen und treuen Volkes ein⸗ schleiche. Diese Vorschläge tragen sämmtlich das Gepräge von Be⸗ dacht für dessen Selbstständigkeit, indem sie das Gleichgewicht in den Attributionen der Staatsgewalt zu bewirken suchen, welches erfordert wird, um Unfälle wie die abzuwehren, die im Laufe der Jahrhunderte die Hülfsquellen zweier Nationen erschöpften, ihre Schwächung ver⸗ aulaßten und den Skandinavischen Boden mit Blut färbten. Die Zukunft der Halbinsel und das dauernde Wohl des Norwegischen Volkes sind unzertrennbar vereint mit der Achtung der National⸗Re⸗ präsentanten für das Grundgesetz vom 4. Nov. 1814 und für ihren demsel⸗ ben geleisteten Eid. Jede Abweichung vondemselben, oder jede Verletzung seiner Vorschriften, kann leicht die Sicherheit des Reiches und die durch die Reichsakte bestimmten Garantieen einer Gefahr bloßstellen; allein das Norwegische Volk wird stets bei dem Könige die unablässige Liebe, Aufmerksamkeit für sein Wohl und die herzliche Hingebung finden, von denen Se. Majestät ihm so viele Beweise gegeben. Die Rechte, welch; Se. Majestät bestätigt, werden stets die Richtschnur in allen Verhältnissen bilden, die zwischen Sr. Majestät und der Norwegi⸗ schen Nation eintreten. Hinsichtlich dessen, was das Storthing in seiner Adresse von den vielen höchst wichtigen Sachen angeführt, die noch unabgemacht sind, müͤssen Se. Maj. bemerken, daß, je be⸗ deutender dieses Verzeichniß ist, nachdem das Storthing zwei Monate über die im Grundgesetze bestimmte Zeit hinaus versammelt gewesen, um so mehr auch Se. Majestät es nothwendig finden mußten, die Verhand⸗ lungen des ordentlichen Storthings zu schließen. Ein außerordentliches Storthing, welches bald einberufen werden soll, wird Gelegenheit haben, für das Beste der Nation durch Vornahme der K Propofttionen, die demselben vorgelegt werden, zu wirken. Im Uebrigen können Se. Maj. die vom Storthinge geäußerte Furcht vor schädlichen und nicht zu berechnenden Folgen der Auflösung des Storthings nicht theilen. Se. Maj. kennen die Treue des Norwegischen Volkes. Die Pflichten, welche diese Treue dem Storthinge auferlegt, sind in jeder Hinsicht beruhigend sowohl für das Volk als für den König. Nur die, welche sich über die Gesetze stellen und die Strenge derselben dadurch vergrößern, haben nicht zu berechnende Folgen zu fürchten. In fidem pretocolli Fred. Due. Ist zu expediren “
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Oldenburg, 20. Juli. Unterm vorgestrigen Tage ward auch hier die Verordnung erlassen, welche den mit dem Koͤnig⸗ reiche Hannover und dem Herzogthum Braunschweig unterm 8 Mai d. 89 geschlossenen und unterm 22. Juni ratifizirten Ver⸗ trag uͤber die Annahme eines gleichmaͤßigen und gemeinschaftli⸗ chen Systems der indirekten Abgaben publizirt. Dieser Ver⸗ trag soll mit dem 1. August d. J. in unserm Herzogthum zur Ausfuͤhrung gebracht werden. Auf den Grund desselben sind zugleich mehrere Gesetze, die Eingangs⸗, Durchgangs⸗ und Aus⸗ gangs⸗Abgaben, die Besteuerung des inlaͤndischen Branntweins, die naͤheren Bestimmungen fuͤr die Distillir⸗Anstalten, hinsicht⸗ lich der Steuer-Entrichtung, betressend, ferner ein Gesetz uͤber den Salz⸗Debit und ein anderes uͤber die zu erhebende Nach— steuer erschienen. Ferner ist, ebenfalls unterm 18. Juli, solgende Verordnung bekannt gemacht worden:
„Nachdem in Folge des unterm 7. Mai d. J. mit dem König⸗ reiche Hannover und dem Herzogthum Braunschweig abgeschlossenen und unterm 22. Juni d. J. von Uns ratifizirten Vertrags, über die Annahme eines gleichmäßigen und gemeinschaftlichen Systems der Eingangs⸗, Durchgangs., Ausgangs⸗ und Verbrauchs⸗Abgaben, dem bisher bestandenen System der indirekten Steuern eine angemesse⸗ nere Ausbildung gegeben werden kann und eine Erhöhung des Er⸗ trags desselben zu erwarten ist, Unsere Absicht aber keinesweges da⸗ hin geht, die Einkünfte Unserer Kassen zu vermehren, sondern viel⸗ mehr eine durch Gründe der Gerechtigkeit und allgemeiner Wohl⸗ fahrt gebotene, von Unseren Unterthanen vieifältig selbst in Antrag gebrachte Ausgleichung und bessere Vertheilung der bis jetzt fast aus⸗ schließlich auf dem Grund⸗Eigenthum haftenden Staats⸗Abgaben herbeizuführen, so sehen Wir Uns jetzt hierdurch in den Stand ge⸗ setzt, die bereits im Jahre 1833 in Aussicht gestellte Erleichte⸗ rung der Grundsteuerpflichtigen eintreten zu lassen, und verordnen demgemäß: daß vom 1. August d. J. an gerechnet, bis zum Schlusse des Jahres 1841, mit welchem der Vertrag abläuft, im Herzogthum Oldenburg — außer der Herrschaft Jever — der dritte Theil der or⸗ dinairen und additionellen Contribution und Schatzung und der Abgabe vom Braundkassen⸗Tarato, in der Herrschaft Jever hingegen in Betracht der dortigen abweichenden Contributions⸗Verhältnisse, der dritte Theil der additionellen Contribution der freien Ländereien und die ganze additionelle Contribution der übrigen Ländereien, ferner ein Drittheil der Abgabe vom Brandkassen⸗Tarato und endlich der Kuhschatz erlassen werden sollen. — Wenn nun auf diese Weise das Grund⸗Eigenthum in bedeutendem Maße erleichtert wird, so bestimmen Wir dessenungeachtet, daß in dem Fall, wenn der Rein⸗ ertrag der gemeinschaftlichen indirekten Abgaben und der Salzregie bis zum Ablauf der Vertragszeit im Durchschnitt wider Erwarten höher als auf die zu 140,000 Rthlr. Gold veranschlagte Summe hin⸗ angehen würde, das Mehrere unter Vorbehalt der desfallsigen näbe⸗ ren Bestimmungen zum Besten des Landes verwendet werden soll. Urkundlich 1e. . “
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Hesteyre
Wien, 22. Juli. Se. Maäjestaͤt der Kaiser beehrten am 18ten d. M. die Therestanische Ritter-Akademie mit einem Be⸗—⸗ suche, wohnten einer Pruͤfung der Zoͤglinge bei und besichtigten die verschiedenen Lokalitaͤten dieser wissenschaftlichen Anstalt.
Der neu ernannte Ungarische Hof⸗Kanzler, Graf Palffy, hat vorgestern den Eid in die Haͤnde Sr. Majestaͤt des Kaisers geleistet.
Se. Kaiserl. Majestaͤt haben den Hofrath, Edlen von Plap⸗ part, zum Direktor der juridischen Studien und Praͤses der Rechts⸗Fakultaͤt zu Wien, so wie zum juridischen Referenten bei der Studien⸗Hof⸗Kommission ernannt.
Der Koͤnigl. Preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Kam⸗ merherr Graf von Maltzan, ist von hier nach Dresden abgereist.
Das in Triest erscheinende „Journal des Oesterreichischen Lloyd“ theilt die Resultate einer Reihe von Thermometer⸗Beob⸗ achtungen mit, die der Capitain Cyriaco Astolfi, waͤhrend seiner zahlreichen Fahrten uͤber das Atlantische Meer, angestellt. Es sind dieselben fuͤr Seefahrer nicht ohne Interesse, da namentlich die Annaͤherung an Sandbaͤnke stets durch ein Fallen des Ther⸗ mometers angezeigt wird.
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Spanien.
Madrid, 19. Juli. (Franz. Bl.) Die Wahlen haben
bezonnen, und wenn in Folge der ungemein guͤnstigen Stim⸗ mung der Partidos (Wahl⸗Kollegien außerhalb der Hauptstadt) die Chancen sich nicht noch guͤnstiger gestalten, so koͤnnte man wohl sagen, daß die Wahl⸗Koͤrperschaften sich mehr fuͤr die Maͤn⸗ ner der Bewegung, als fuͤr die ministeriellen Kandidaten aus⸗ gesprochen haben; allein die Operationen der Partidos werden ohne Zweifel das Gleichgewicht in dem eroͤffneten Kampfe wie⸗ derherstellen. Heute haben die Wahl⸗Kollegien die Buͤreaus zusammengesetzt, d. h. sie haben die Praͤsidenten ernannt, welche die Wahllisten pruͤsen sollen. Unter den Erwählten sind nur
wenige bekannte Namen. Fuͤr den 1sten Distrikt ist der Kauf⸗ mann Muguiro zum Praͤsidenten erwaͤhlt worden; fuͤr den 2ten Distrikt Herr Pizarro, ehemaliger Deputirter und Oheim des Grafen de las Navas; fuͤr den Iten Distrikt der General Rodil, fuͤr den 4ten Dstrikt Herr Ferrer, Redacteur des „Nacional“; fuͤr den 5ten Distrikt der General Palafox; fuͤr den éten Distrikt der General Ulloa, ehemaliger Deputirter und Marine— Minister; fuͤr den 7ten Distrikt der Kaufmann Cespides; fuͤr fuͤr den 8ten Distrikt Herr Basualdo, ehemaliger Deputirter; fuͤr den 9ten Distrikt Herr Marlot, ehemaliger Deputirter; fuͤr den 10ten Distrikt der ehemalige Deputirte Ignacio Gomez. Fuͤr den ôten Distrikt hatte Herr Mendizabal gleich viel Stim⸗ men mit dem General Ulloa;- da das Loos zu Gunsten des Letzteren entschied, so wurde Herr Mendizabal nebst Herrn Olozaga zu Secretarien desselben Bureaus ernannt. Die Na⸗ men der Secretaire der verschiedenen Bureaus sind noch nicht bekannt. Man nennt jedoch folgende Namen: Santi Banez, Lopez, Orgumosa, Limera, Calderon de la Barca und den Gra⸗ fen Fostago.
— Der Bayonner Korrespondents des Morning He⸗ rald giebt einige Details uͤber den Ruͤckzug des General Evans von Fuentarabia; danach waͤre der General beinahe, als er sich in einiger Enrfernung von seinen Truppen befand, den Karlisten in die Haͤnde gefallen, waͤre nicht ein Detaschement der Chapel⸗ gorris zu seinem Schutze herbeigeeilt. Dasselbe Blatt sagt, es sey ein Gluͤck fuͤr den General Evans, daß sich ihm die Karli⸗ sten auf der Schwelle ihres Territoriums widersetzt haͤtten, denn waͤre Zumalacarreguy noch am Leben gewesen, so wuͤrde dieser die Englaͤnder in die Gebirgspaͤsse gelockt haben, und kein Mann wuͤrde zuruͤckgekehrt seyn, um die Orden tragen zu koͤnnen, mit denen die Koͤnigin so verschwenderisch sey, daß in der Legion darum gewuͤrfelt werde. b
Portugal.
Lissabon, 10. Juli. (Times.) Prinz Ferdinand schiffte sich in Begleitung des Herzogs von Terceira, des Marschalls Saldanha und seines ganzen Stabes am 5ten d. gegen 12 Uhr zu Belem am Bord des Dampfboots „Peninsula“ unter einer Salve von den Forts und saͤmmtlichen Schiffen im Tajo nach Porto ein und landete in dieser Stadt am folgenden Nachmit⸗ tag um 4 Uhr. Er wird gegen Ende dieses Monats zu Lande zuruͤckkehren. Der Herzog von Terceira aber koͤmmt sogleich wieder zuruͤck, um bei den Wahlen gegenwaͤrtig zu seyn, da er entweder von dem Kirchspiel Sé, oder von dem Flecken Alhandra, der 20 Englische Meilen von hier am Ufer des Tajo liegt, zum Deputirten gewahlt zu werden hofft. Se. Gnaden erhielt am vorigen Dienstage vom Koͤnige der Belgier das Großtreuz des Leopold⸗Ordens. 8
Am vorigen Montag war der Geburtstag der Donna Isa⸗ bella Maria. Sie empfing die Gluͤckwuͤnsche einer großen An zahl Adliger und anderer ausgezeichneter Personen. Die Mi—⸗ nister kamen jedoch zu spaͤt, als die Prinzessin schon zum Diner bei der Koͤnigin gefahren war. Weder die Herzogin von Bra⸗ ganza, noch die Marquisin von Loulé, waren zu diesem Diner eingeladen.
Die Herzogin von Braganza hat gestern die Stadt verlas⸗ sen und sich auf ihren Landsitz in Caxias begeben, wo sie die Badezeit zubringen wird.
Der Jahrestag der Wegnahme der Flotte Dom Miguel's durch Admiral Napier ging ganz still voruͤber, nicht eine einzige Plagge wurde aufgezogen, nicht ein einziger Schuß abgefeuert. Die wichtigen Dienste des tapferen Englaͤnders sind natuͤrlich schon vergessen. Ganz anders wurde am folgenden Tage der Jahrestag der Landung Dom Pedro's an der Kuͤste von Min⸗ dello gefeiert. Am Morgen feuerten die Forts und die Kriegs⸗ schiffe Salutschuͤsse ab, und im Palast Ajuda wurde ein Lever gehalten, dem indeß fast nur Fremde und das diplomatische Corps beiwohnten. Nachmittags fand eine Musterung der Linien⸗ Truppen der National⸗Garde statt. Die Reihen der letzter
pp 1 statt. Die Reihen der letzteren waren sehr duͤnn, da sie nicht gezwungen ist, zu erscheinen, ob⸗ gleich die Koͤnigin in der Regierungs⸗Zeitung den Wunsch aus⸗ gesprochen hatte, sie moͤchte sich versammeln, um den ersten Tag der Wiedergeburt des Landes zu feiern. Am Abend erschien die Koͤnigin im Opernhause, wo sie mit Enthusiasmus empfan⸗ gen wurde. 1
Die Pallast-Damen stehen nicht im besten Vernehmen mit dem Beichtvater der Koͤnigin, welcher in der Koͤniglichen Ka⸗ pelle Messe liest, und sie besuchen daher jetzt den Gottesdienst in dem Englischen Kollegium. 1 Es geht das Geruͤcht, daß im Palast bedeutende Intriguen im Werke seyen, die eine partielle Veraͤnderung im Ministerium zum Zweck haͤtten, naͤmlich Herrn Freire's Verdraͤngung, in welchem Fall gewiß auch der Graf von Villareal sein Porte— feuille der auswaͤrtigen Angelegenheiten aufgeben wuͤrde, an dessen Stelle jene Intriganten den Herzog von Palmella in die⸗ ses Departement zu bringen wuͤnschen, waͤhrend sie fuͤr das Ministerium des Innern an Stelle des Herrn Freire einen der vorigen Minister, Herrn Fonseca Magalhaes, in Petto haben.
Die Wahlen werden von beiden Parteien mit großem Ei⸗ fer betrieben, und jede sucht die Majorttaͤt fuͤr sich zu gewin⸗ nen. Es ist kaum zu bezweifeln, daß das Resultat guͤnstig fuͤr die Minister ausfallen wird. In wenigen Tagen ist dieser po⸗ litische Kampf beendigt. In mehreren Haͤusern, namentlich auch in dem eines edlen Herzogs, werden Versammlungen gehalten. In mehreren Kirchspielen hatte man den Versuch gemacht, die Hartschiere der Koͤnigin von dem Mitstimmen auszuschließen; da sie jedoch nicht als Diener des Palastes, sondern als Chren⸗ garde des Koͤniglichen Hofstaates betrachtet werden, so wurde ihnen das Recht zuerkannt, ihre Stimmen abgeben zu duͤrfen Dies ist ein neuer Sieg fuͤr die Minister.
In Covelha ist abermals ein Versuch gemacht worden Soldaten fuͤr den Dienst des Don Carlos oder Don Miguel anzuwerben. Der Militair⸗Gouverneur, hiervon benachrichtigt sandte 20 Mann von der National⸗Garde und 12 Soldaten nach dem Dorfe Teixoso, wo die Verschwörer sich befanden Diese glaubten Anfangs, die ankommenden Soldaten wollten sich anwerben lassen, wurden jedoch ihres Irrthums bald inne, als sie mit Kugeln empfangen wurden. Ein Priester ist getoͤdtet und ein Capitain verwundet worden. 8
Der Minister der Justiz und der kirchlichen Angelegenhei⸗ ten hat den Bischof von Coimbra aufgefordert, seinen Bischof⸗ sitz aufzugeben, oder das Land zu verlassen. Er hat das letztere gewaͤhlt und wird morgen abreisen. Dies geschah, um eine Vakanz fuͤr einen Kanontkus und ministeriellen Deputirten zu erhalten, der vor kurzem eine Broschuͤre geschrieben hat, die den Titel fuͤhrt: „Die Rechte der Prinzessin Amslie (Uuͤngsten Toch⸗ ter Dom Pedro's) auf die Portugiesische Krone.““
Vor einigen Tagen wurde ein Prior des neuen Kirchspiels
Ajuda auf Befehl des General⸗Vikars durch die Muni zipal⸗Garde aus der Kirche getrieben, weil er sich gemweigaus, Ka⸗