es ist darin nur gesagt worden, daß die größeren einem Fond für die kleineren aus dem Rest werden? Die
entstehen möchte; jtze eine gewisse Summe zu ktragen sollen, was soll aber a⸗ 1 R n? ½ Bill hat nur den einen Vortheil, daß sie den Bischöfen untersagt, Pfründen in commendam zu besitzen, aber dafür haben wir das Uebel der Versetzung von einem Bisthum zum andern und die Ungleichheit der Einkünfte. Wenn das Parlament die Voll⸗ machten der Bischöfe beschränken will, warum werden keine Anord⸗ nungen in Betreff der größeren Pfründen getroffen. Es giebt 5000 Pfründen, die jährlich unter 200 Pfd., und sehr viele, die unter 50 Pfd. jährtiche Einkünfte haben. Andererseits gieht es Pfründen mit einem ungeheuern Einkommen. In der Diöcese Durham hat eine Pfründe jährlich 4800 Pfd.; andere haben 3300 Pfd., 20 200 Pfd. 1500 Pfd., 3200 Pfd. und 1000 Pfd.; in Canterburv giebt es eine Pfründe mit 3000 Pfd. und in London eine mit 1590 Pfd. jährlicher Einfünfte u. s. w. Warum will man diese Gelegenheit zur Gleichstellung der Pfründen nicht benutzen und nicht das Einkommen der kleineren auf Kosten der größeren vermehren? Ich kann den Ministern Sr. Maj. versi⸗ chern, daß die Dissenters im Lande entschlossen sind, die Kirchen⸗ Steuer zu ihrer eigenen Sache zu machen, und die Regierung wird sich dann genöthigt sehen, sie aufzugeben.“ 1.““ Sir R. Inglis, der hierauf das Wort nahm und die ganze Maßregel fuͤr diesgroͤßte Ungerechtigkeit gegen die Geist⸗ lichkeit erklaͤrte, aͤußerte sich folgendermaßen: “ „Der Noth eines Theiles der Geistlichkeit, die ich übrigens be⸗ daure, wird durch eine Art von gesetzlicher Räuberei nicht abgehol⸗ fen. Wenn die Roth wirklich existirt, so suche man sie auf andere Weise zu mildern. Die Englische Kirche ist nicht vom Staate do⸗ tirt worden, und die Nation hat daher kein Recht, über das Kir⸗ chen⸗Eigenthum zu verfügen. Ich habe mich der Ernennung der Kirchen⸗Kommission widersetzt, und ich thue dies noch. Ich behaupte, man darf sich eben so wenig um das Eigenthum eines Geistlichen bekümmern, als um das eines Mitgliedes dieses Hauses. Ich will mich anders ausdrücken. Wenn wir finden, daß gewisse bürgerliche Corporationen reich, andere dagegen arm sind, werden wir uns für berechtigt halten, der einen etwas zu nehmen, um es der anderen zu geben? Dürfen wir der bürgerlichen Corporation der Stadt Durham etwas von ihren Einkünften nehmen, um es den Cinkünften der Corporation von Bristol hinzuzufügen 2 Man wird mir wahrscheinlich mit „Nein“ antworten. Wenn es nun of⸗ fenbar ungerecht und ungesetzlich ist, eine bürgerliche Körperschaft zu berauben, dürfen wir dann die Einkünfte einer geistlichen, Corpo⸗ ration in Beschlag nehmen? Ich behaupte, daß wir die Cinkünfte der Kirche nicht nach Belieben von neuem vertheilen dürfen, und ich stehe nicht an, zu sagen, daß die Annahme der vorliegenden Bill ein sehr gefährliches Präcedenz⸗Beispiel geben wird. Für jetzt mag es vielleicht bei den geistlichen Corporationen sein Bewenden haben, aber bald wird man auch die Hand an das Eigenthum der bürger⸗ lichen Corporationen legen, und nur ein kühner Prophet wird zu be⸗ haupten wagen, daß man das Privat⸗Eigenthum verschonen wird.“ Herr Buxton vertheidigte dagegen den Grundsatz, daß das Parlament berechtigt sey, eine andere Vertheilung in den Ein⸗ kuͤnften der Geistlichkeit vorzunehmen, und meinte, im entgegen⸗ gesetzten Falle wuͤrde gar keine Verbesserung moͤglich seyn. „Das Haus wird einsehen“, sagte er, daß, wenn die Darstellung des ehrenwerthen Baronets richtig ist, niemals eine Aenderung mit der Bestimmung des Kirchen⸗Eigenthums vorgenommen werden kann, und daß auch die unter der Regierung Heinrich's VIII. getroffene Vertheilung desselben ungültig seyn würde, denn damals gehörte das Eigenthum einer andern Kirche, und die Protestanten nahmen es in Besitz. Unsere protestantischen Vorfahren sagten, das sogenannte Kir⸗ chen⸗ Eigenthum sey ein für den Unterricht des Volkes be⸗ stimmter Fond, und wenn sie seine Bestimmung änderten, so hatten sie doch immer diesen großen Zweck dabei im Auge. Be⸗ trachte ich nun die Frage in allen ihren Bezichungen, so muß ich sagen, daß keine Reform genügend seyn kann, wenn sie nicht die auffallenderen und entschiedenen Mängel in dem jetzigen Zustande der Kirche beseitigt. Wenn die Mängel, die ich abgestellt zu sehen wünsche, von Feinden der Kirche aufgezählt worden wären, so würde ich Anstand nehmen, an ihr Vorhandenseyn zu glauben; allein diese Aufzählung ging von den Kirchen⸗Kommissarien selbst aus, die sämmtlich Geistliche und zum Theil Bischöfe sind; sie geben zu, daß ein großer Theil der Geistlichen in großen und volkreichen Kirchspielen viele und beschwerliche Pflichten zu erfüllen hat und nur eine sehr geringe Besoldung bezieht, und daß ein großer Theil des Englischen Volkes ohne allen Religions⸗ Unterricht ist. Ich bedaure, daß die Bill das große Uebel des un⸗ zulänglichen Religions⸗Unterrichts fast gar nicht berührt, während sie uns doch von den Ministern aus dem Grunde empfohlen wird, weil sie eine große Reform⸗Maßregel sey. Ich bin der Meinung, daß 10,000 Pfd. jährlich für den Erzbischof von Canterbury genug sind; 5000 Pfd. jährlich mögen allerdings eine geringe Summe sevn, allein, wenn sie zur Verbesserung der kleinen Pfründen angewendet werden, so kann man damit die Einkünfte von 13 derselben auf 500 Pfd. jährlich erhöhen. Ich glaube endlich, daß eine Besoldung von 1000 Pfd. für die Dechanten hinreichend ist.“ Nachdem sodann Herr C. Buller den Ministern vorgewor⸗ fen, daß sie in Sir R. Peel's Fußtapfen traͤten, und Lord J. Russell sich gegen diesen Vorwurf gerechtfertigt, Sir R. Peel aber ihn fuͤr ungereimt erklaͤrt hatte (woruͤber schon im vorge⸗ strigen Blatte der St. Ztg. Bericht erstattet worden), richtete Herr Duncombe, einer der entschiedensten Radikalen,
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noch einen Angriff gegen das Ministerium, indem er sagte, daß, wenn auch Lord Russell noch so empfindlich daruͤber seyn moͤchte, er (der Redner) es doch fuͤr seine Pflicht halte, zu erklären, daß er durch das Benehmen der Minister in dieser Sache ganz und gar in seinen Erwartungen getäuscht, ja fast mit Entruͤstung er⸗ fuͤllt worden sey, worin ihm gewiß jeder Reformer außerhalb dieses Hauses beistimmen wuͤrde. 8 „Ich spreche den sehr ehrenwerthen Varonet“, fuhr der Redner fort, „von aller Verantwortlichkeit für diese Bill frei; sie ist ganz allein eine Maßregel der jetzigen Minister, und selbst auf die Gefahr bin, den edlen Lord zu beleidigen, will ich meine Meinung darüber äußern. Die Minister mogen immerhin mit ihrer Irländischen Zehnten⸗Bill und mit ihrer Appropriations⸗Klausel prahlen, die Maßregel der Englischen Kirchen⸗Reform wird der Probirstein, die Feuerprobe für sie sevn, und sie wird entscheiden, ob die jetzige Ver⸗ waltung sich noch länger des Vertrauens des Volkes erfreuen wird, oder nicht. Der edle Lord (Russell) sagt, es sey wünschenswerth gewesen, eine Maßregel zu Stande zu bringen, die allgemeinen Bri⸗ fall fände. Damit bin ich ganz einverstanden, aber von wem soll dieser Beifall ausgehen? Der edle Lord begnügt sich mit dem Beifall derjenigen, die bei der Fortdauer der Mißbräuche interessirt sind, die ein gehöriges Kirchen⸗Reform⸗System beseitigen würde, ich sage aber, der gewünschte Beifall muß von dem ganzen Volke ausgehen. Die Kirchen⸗Kommission besteht aus 13 Mitgliedern; von diesen sind 5 Bischöfe, 5 Kabinets⸗Minister und die übrigen 3 ganz achtbare Per⸗ sonen im Privpatleben, aber eingesleischte Tories (Gelächter) und Freunde der Beibehaltung der Mißbräuche, die sie vorfinden. Die Zusammensetzung der Kirchen⸗Kommission ist erso schlecht, und selbst die Geistlichkeit ist damit nicht zufrieden. Die Dechanten und Ka⸗ vitel stimmten einigen Theilen des Kommissions⸗Berichts, auf den die vorliegende Bil gegründet ist, nicht dei, und die Kirchspiels⸗ Feistlichen auch nicht. Letztere hätte, meiner Ansicht nach, in der Kommission repräsentirt seyn sollen. Die Dechanten, die Kapitel und die Kirchspiels⸗Geistlichen beschweren sich darüber, und mit gutem Geund, daß ihnen ihr Patxonat genommen und den Bischöfen übertragen werde. Ich freue mich über die den Dechanten und Kapiteln einer⸗ seits und den Bischöfen andererseits ausgebrochene Spaltung, und 8 ich hoffe, sie wird sich noch mehr erweitern (Gelächter), weil, wenn sie unter einander zerfallen, das Publikum, die Laien, Aussicht haben, zu dem Ihrigen zu gelangen (Hört, hört! und Gelächter.) Ich muß aauch mein Erstaunen aussprechen über die verfassungswidrige, unbe⸗
es sey dasselbe hoͤchlich verwundert, daß von
gränzte Gewalt, welche die Minister der Kirchen⸗Kommission ertheilt haben. Wahrlich, wenn ein solcher Vorschlag gemacht worden wäre, als die Tories auf den Ministerbänken saßen, so würden hun⸗ dert bis bundert und funfzig Whig⸗Patrioten aufgesprungen seyn und sich selbst durch die Autorität und Würde des Sprechers nicht haben verhindern lassen, alle insgesammt gleichzeitig gegen ein so unconsti⸗ tionnelles Verfahren ihre Stimme zu erheben.“ (Gelächter.)
Herr Hawes machte jetzt darauf aufmerksam, daß schon laͤngst auf Vertagung der Debatte angetragen worden, und wenn der Sprecher nicht daruͤber abstimmen lasse, so muͤsse er sagen, daß die Unabhaͤngigkeit des Hauses sich in Haͤnden be— finde.... Hier wurde der Redner durch den Ruf: „Zur Ordnung!“ unterbrochen, und Herr Blackstone fragte den Minister des Innern noch, ob die beiden neu zu ernennenden Bischoͤfe von Manchester und von Ripon auch Sitz und Stimme im Oberhause erhalten sollten, was Lord J. Russell als ganz natuͤrlich bejahte. Nun wollte auch noch Herr Trevor spre⸗ chen, er konnte aber vor dem von den Ministerbaͤnken ertoͤnenden Ruf: „Zur Vertagung!“ nicht zu Worte kommen, woruͤber er zwar sehr aͤrgerlich war und fragte, ob ein solches Benehmen sich fuͤr das Unterhaus gezieme, was ihm aber nichts half, denn es wurde zur Abstimmung geschritten und die Vertagung der Debatte bis zum 22sten beschlossen.
Unterhaus. Sitzung vom 21. Juli. (Nachtrag.) Der Kanzler der Schatzkammer erklaͤrte, er werde den auf die Zeitungen bezuͤglichen Theil der Stempel⸗Bill in dieser Session zu Ende bringen, damit der herabgeselzte Zeitungs⸗Stempel mit dem 1. November in Kraft treten koͤnne, den Rest der Bill aber bis zur kuͤnftigen Session aufschieben. In der Debatte, die sich sodann (wie gestern erwaͤhnt) uͤber die Verhandlungen des land⸗ wirthschaftlichen Ausschusses entspann, welcher naͤmlich beschlossen hat, im Laufe dieser Session keinen Bericht uͤber seine Arbeiten zu erstatten, erklaͤrte Lord Howick im Namen des Ministeriums,
25 Mitgliedern die⸗ ses Ausschusses kein einziges den Antrag gemacht habe, die Sa— che zur Diskussion zu bringen. Allein Sir J. Graham er⸗ widerte hierauf, er sehe gar nicht ein, warum der Ausschuß Vor⸗ schlaͤge machen solle, da die Regierung erklaͤrt habe, sich auf keine derar⸗ tige Propositionen einlassen zu koͤnnen. Die angebliche Noth des Land⸗ mannes wurde im Laufe der Debatten umstaͤndlich eroͤrtert, und Lord J. Russell ruͤgte in sehr scharfen Ausdruͤcken die ewigen Kla⸗ gen der Agrikulturisten und erklaͤrte sich in Allem, was den Geld— Umlauf und die Malz⸗Steuer betreffe, mit dem Peelschen Sy— steme einverstanden. Sir R. Peel selbst hielt eine Rede uͤber diesen Gegenstand, worin er auf seine fruͤhere Erklaͤrung zuruͤck kam, daß es eine Verblendung sey, wenn die Agrikulturisten glaubten, daß das Parlament etwas thun koͤnne, um ihre Lage zu verbessern; nur ihre eigenen Anstrengungen, meinte er, koͤnn⸗ ten ihnen Abhuͤlfe gewaͤhren, denn es wirkten Ursachen auf ih— ren Zustand ein, woruͤber Maßregeln der Gesetzgebung keine Macht haͤtten; die Verbesserungen im Maschinenwesen und in der Anwendung des Dampfes haͤtten gewaltige Veraͤnderungen in den Verhaͤltnissen des Landmanns hervorgebracht, indem da⸗ durch abgelegene Laͤndereien mit alten, erschoͤpften Grundstuͤcken in Konkurrenz gekommen seyen; das sey allerdings fuͤr manche Gutsbesitzer und Paͤchter sehr schlimm, es lasse sich aber nicht aͤndern, da man dem menschlichen Geist keine Hemmkette anlegen koͤnne. Durch diesen Vortrag wird dem Streit ein Ende gemacht, und es wurden zuletzt die einzelnen vom Ausschusse gesammelten Aussagen ohne weiteres Gutachten auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Herrn Hume'’s (gestern erwäͤhnter) Antrag in Betreff des Baues der Parlamentshaͤuser ging dahin, daß eine weitere Konkurrenz, ohne Beschraͤnkung auf den Elisabethanischen und Gothischen Styl, und mit Namhaftmachung einer bestimm⸗ ten Kostensumme, eroͤffnet werden solle; dabei sprach der Antrag⸗ steller sich gegen den Barryschen Plan aus, dessen Ausfuͤhrung, wie er sagte, 1,800,000 Pfund kosten wuͤrde. Sir R. Peel erklärte sich aber gegen jeden Aufschub eines so großen Natio⸗ nalwerkes und nahm sich des Barryschen Planes an, worauf Herrn Hume's Antrag ohne Abstimmung verworfen wurde. Bei der zweiten Verlesung der Bill zur Regulirung der Post— Verwaltung, die naͤmlich inskuͤnftige nicht mehr von einem Ge⸗ neral⸗Postmeister, sondern von einer Kommission geleitet werden soll, gab der Kanzler der Schatzkammer einige Aufschluͤsse uͤber den kuͤrzlich mit Frankreich abgeschlossenen Post⸗Vertrag und aͤußerte die Hoffnung, daß auch mit Holland, Belgien und Preußen eine Uebereinkunft nach demselben liberalen Reciproci⸗ taͤts⸗System abgeschlossen werden wuͤrde.
London, 22. Juli. Der Prinz Georg von Cambridge will, wie verlautet, von Hannover aus eine Reise nach dem suͤdli⸗ chen Europa antreten.
In den letzten Briefen aus San Sebastian, welche die hiesigen Blaͤtter mittheilen, wird zu verstehen gegeben, daß zu Madrid eine Intrigue im Werke sey, um in Spanien einen solchen Stand der Dinge herbeizufuͤhren, daß eine Franzoͤsische Intervention nach einem großen Maßstabe dadurch gerechtfertigt erschiene, die alsdann eben so sehr gegen die radikale wie gegen die Karlistische Partei gerichtet seyn wuͤrde.
In einem Schreiben aus Konstantinopel wird gemeldet, daß an die Stelle des verstorbenen Herrn Blacque der ehema⸗ lige Bevollmaͤchtigte der Pforte in Tripolis, Hassuna d'Ghies, zum Redacteur des „Moniteur Ottoman“ bestellt worden sey. (Vergl. den Art. Tuͤrkei.)
Nach Berichten aus Canton vom 8. Maͤrz waren im In⸗ nern China's ernstliche Unruhen ausgebrochen und mehrere Ci⸗ vil⸗ und Militair⸗Beamte umgebracht worden. Der Kaiser hatte einen Beamten, Namens Ke, hingesandt, um die Ruhe herzu⸗ stellen. Die Thee-Vorraͤthe waren gering und die Seidenpreise gestiegen.
Der Ueberschuß der Staats⸗Einnahmen der Vereinigten Staaten uͤber ihre Staats⸗Ausgaben wird sich am 13. Ja⸗ nuar 1837 auf 30 Millionen Dollars belaufen, und da derselbe unter die einzelnen Staaten der Union nach Verhaͤltniß ihrer Contribution zu den Staatslasten vertheilt werden soll, so wird New⸗York die groͤßte Summe, naͤmlich 4,285,722 Dollars, er⸗ halten; die kleinsten Summen, naͤmlich je 306,123 Dollars, be⸗ kommen Delaware, Michigan und Arkansas. Nur 8 Staaten erhalten einen geringeren Theil von dem Ueberschusse, als der Betrag ihrer Beisteuer zu den Staatslasten ausmacht, den übri⸗ gen 18 Staaten werden nicht nur die von ihnen zu leistenden Contributionen durch ihren Antheil vollkommen gedeckt, sondern sie erhalten noch einen baaren, mitunter nicht unbedeutenden wa“
Aus dem Haag, 23. Juli. Albrecht von Preußen ist mit dem Dampfboote hier eingetroffen.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwittwete Landgraͤfin von Hes⸗ sen⸗Homburg ist mit dem Rhein⸗Dampfschiffe von Rotterdam
nach Koͤln abgegangn.“ 8
Niederlande.
Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz aus Hamburg
Se. Kenigl. Hoheit der Prinz von Oranien befindet sich jetzt wieder im Hauptquartier zu Tilburg, und der Kolonial⸗ Minister, Baron van den Bosch, ist nach London abgereist.
Die Truppen im Lager zu Reyen haben am 19ten d. M unter dem Befehle Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachsen⸗Weimar Uebungsmaͤrsche in die Umgebungen angetreten
Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. Juli. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin, di vorgestern der Herzogin von Leuchtenberg und ihren Kinder ein glaͤnzendes Fest auf ihrem Lustschlosse Hager gab, hat gestern mit denselben auf dem Dampfschiffe „Gustav Wasa“ eine Lu fahrt nach dem Schlosse Gripsholm angetreten.
Die Abreise der Herzogin von Leuchtenberg und ihre Kinder ist auf den 30ten d. angesetzt. Der Kronprinz und dj Kronprinzessin werden dieselben bis Carlskrona begleiten.
Der zum Koͤniglichen Gesandten im Haag ernannte Ch valier Hochschild ist aus Kopenhagen von seinem bisherigen Ge sandtschaftsposten hier eingetroffen.
Der Norwegische Staats⸗Minister von Loͤwenskiold ist v dem Odelsthing auf den 23. August vor das Reichsgericht Christiania geladen worden. 5 “
ECC
Hannover, 25. Juli. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prif Georg von Cambridge ist heute fruͤh zum Besuche bei seine Durchlauchtigsten Aeltern aus England hier eingetroffen.
Der Staats⸗ und Kabinets⸗Minister von Ompteda iste stern von London hier angekommen, um sich nach dem Bai Nenndorf zu begeben, wohin Se. Exc., dem Vernehmen mt schon morgen weiter reisen wird.
Die letzte in vertraulichen Sitzungen behandelte Angelem heit, womit die allgemeine Staͤndeversammlung sich beschaͤftas war (wie die hiesige Zeitung bemerkt) eine Mittheilung! Koͤnigl. Kabinets⸗Ministeriums wegen der Eisenbahn Der Antrag, zu reiflicher Pruͤfung dieses Gegenstandes Kommission niederzusetzen, welche beim Wiederzusammentreten Staͤnde ihren Bericht abzulegen haͤtte, ist von erster Kam angenommen, von zweiter Kammer abgelehnt worden, son dieses Mal eine Vereinigung uͤber die Ernennung einer §. mission nicht zu Stande gekommen ist.
Muͤnchen, 21. Juli. Die Kommissarien der Zollvern Staaten, welche nun saͤmmtlich hier versammelt sind, hin haͤufige Sitzungen, und auch diejenigen, welche wegen der ¹ legung von Eisenbahnen aus Wuͤrttemberg hier angekommen si sind mit Eroͤrterung dieses Gegenstandes beschaͤftigt.
Von unsern abwesenden Koͤniglichen Personen lauten Nachrichten sehr erfreulich, indem sie sich im besten Wohlse befinden. Se. Maj. der Koͤnig widmet in Bruͤckenau seine — den Regierungs-Geschaͤften mit seiner gewohnten Thaͤtigke Ihre Maj. befindet sich mit dem Koͤnig Otto im besten Woh seyn zu Marienbad, und Se. K. Hoheit der Kronprinz verwe in dem romantischen Hohenschwangau, den Musen und Natur lebend. Ihre Maj. die Koͤnigin Wittwe wird sich nit stens nach Tegernsee, und dann auf einige Zeit nach Drece zu ihren erlauchten Toͤchtern begeben. Die Ruͤckkehr Sr. M des Koͤnigs von Bruͤckenau erwartet man zu dessen Gebun und Namensfeste am 25. August, und fruͤher schon werden w
Koͤnigin und der Koͤnig Otto hier eintressen. HOester Wien, 23. Juli. Nachrichten aus Linz vom 16. Juli z. folge, betrug auf der Kaiserl. privilegirten ersten Eisenbahn d Frequenz im Monat Juni d. J.: 1) Zwischen Budweis u Linz: 31,632 Ctr. Salz, 18,300 Ctr. andere Frachten, 243 Kn ter Brennholz, 422 Personen. — 2) Zwischen Linz und Gmu den: 35,160 Ctr. Salz, 13,182 Ctr. andere Frachten, 77
Personen
Stg ln.
Livorno, 16. Juli. Durch Handelsbriefe aus Marsel die am 13ten d. hier eingetroffen waren, war hier (eben sot in Paris) das Geruͤcht von einem Seetreffen zwischen der! cadre des Kapudan⸗Pascha, der am 22. Juni mit Landu Truppen in Tripolis angekommen war, und dem Franzoͤsist Geschwader unter Kommando des Admirals Hugon, das dem 26. Juni auf der Rhede von Tunis lag, verbreitet. — N ren Nachrichten zufolge, hat sich jenes Geruͤcht nicht bestaͤn Sehr lebhafte Feuer⸗Exercitien der Franzoͤsischen Flotte schen hierzu Anlaß gegeben zu haben. Mehrere Schiffe, welche! ses Feuern hoͤrten und die Uebungsbraͤnde von weitem sahe
glaubten, es sey ein Seetreffen geliefert worden, und brach
so die Kunde nach Marseille und von dort ging sie du Handelsbriefe nach Livorno uͤber. — Die Gazzetta hi montese vom 16. Juli enthaͤlt hieruͤber Folgendes: „U’ fizielle Nachrichten aus Tunis vom 29. Juni melden, 1o ch der Franzoͤsische Contre-Admiral Hugon seit dem 26sten t Linienschiffen, zwei Korvetten und einer Brigantine auf der alh tigen Rhede befunden habe. Der Kapudan⸗Pascha, welcher h 22. mit 29 Schiffen, worunter 19 Transportschiffe, in Trpat angelangt war, hatte daselbst 2500 Mann ans Land gesetzt. „„Pc er“, heißt es in einem Briefe, „„die Anwesenheit der Fm zoͤsischen Escadre zu Tunis erfaͤhrt, wird er wahrscheinlich uie daran denken, dahin zu gehen, um den gegenwaͤrtigen Bey zu! laͤstigen.““ — Die Nachricht von einem Gefechte zwischen l den Escadren ist ungegruͤndet; die Schuͤsse, welche der Capit Bernard am 26sten gehoͤrt hat, waren die gewoͤhnlichen Salh welche von der Franzoͤsischen Escadre beim Cinlauf Rede von Tunis gegeben wurden. 8 Spanenmn Madrid, 13. Juli. Der Finanz⸗Minister hat unten 4. Juli nachstehendes Dekret erlassen: „Die Koͤnigin-Regem hat, um die Armee mit allen zur Fortsetzung und schnellen B endigung des Krieges erforderlichen Huͤlfsmitteln zu versehe das von Don M. Gaveria gemachte Anerbieten gegen die 9 stellung von Schatzscheinen 120 Millionen Realen vorzuschieße angenommen. Fuͤr die Circulation und die Annahme die Scheine ist Folgendes zu bemerken: 1) Die Schatzscheine e den von den Stadt-⸗Behoͤrden, den Steuer⸗ und Zoll⸗Einne mern und den Schatzmeistern zu ihrem Nominal⸗Werthe ang nommen fuͤr die Zahlung der einen Haͤlfte der Abgaben, me⸗ lich der Subsidien des Handels⸗ und Gewerbestandes, der an den Provinzen eingehenden Einkuͤnfte, der Subsidien der 06 lichkeit und der Zehnten. 2) Die andere Haͤlfte dieser Abga muß in baarem Gelde bezahlt werden. 3) Die bis zum En, des Monats Dezember 1835 ruͤckstaͤndigen Abgaben koͤnnen/ Schatzscheinen bezahlt werden. 4) Die Schatzscheine sind 9l vom 15. Juli ab.“ 1; — Englische Blaͤtter enthalten Briefe aus Mad
en auf
vom 12. Juli, denen zufolge diese Hauptstadt aͤußerlich ruhig war, obgleich in den Gemuͤthern eine sehr große Spannung herrschte, da am folgenden Tage die Wahlen beginnen sollten. Der Handelsstand zeigte die Absicht, Herrn Mendizabal (s. den Artikel Paris, wo dessen Wahl bereits gemeldet wird) und seine Anhaͤnger zu unterstützen. Die Regierung hatte das Tra⸗ gen von Waffen durch ein Dekret, das woͤrtlich nach einem fruͤ— heren Dekrete Calomarde's kopirt war, streng verboten, weil sie Unruhen befuͤrchtete, wenn die Wahlen im Sinne des Mini⸗ steriums und zu Gunsten der Afrancesados ausfielen. Im ent⸗ gegengesetzten Falle, meinte man, werde wohl die Versammlung der Cortes noch aufgeschoben werden. Man ging so weit, zu behaupten, daß die Afrancesados sich im aͤußersten Falle den Karlisten in die Arme werfen wuͤrden. Große Bestuͤrzung hat⸗ ten die Fortschritte erregt, welche General Gomez in Asturien machte, zumal da man wußte, daß sich im noͤrdlichen Portugal eine Menge Mißvergnuͤgter versammelt hatte. Cabrera soll
üͤber den Ebro gegangen seyn, um Mina zu beschaͤftigen; er
hatte Franzoͤsische Offiziere bei sich. Die Hauptabsicht des Ministeriums Isturiz soll eine Franzoͤsische Intervention seyn, und es soll hoffen, wenn Ludwig Philipp sich auch gewei⸗ gert, 30,000 Mann uͤber die Pyrenaͤen zu schicken, so werde er deoch gegen die Sendung von 100,000 Mann nichts einzuwen⸗ den haben, zumal wenn Frankreich die Balearischen Inseln als Sicherheit fuͤr die Kosten erhielte und sich dadurch eine wichtige Station im Mittelmeere verschaffte. Ueber den Englischen Ge⸗ sandten, Herrn Villiers, wird bemerkt, daß er dem Franzoͤsischen Botschafter, Grafen Rayneval, an Gewandtheit nicht gewachsen zu seyn scheine. Die Koͤnigin hatte sich nach San Ildefonso begeben und der Infant D. Franzisco sollte sich mit seiner Fa⸗ milie unter starker Eskorte nach Valencia verfuͤgen. Die Wege im Innern waren so unsicher, daß man auf der Landstraße nach Alcala zwei National⸗Gardisten gefunden hatte, denen die Koͤpfe abgeschnitten waren. Die neue Anleihe von 120 Mill. Realen war noch nicht ausgegeben. Die Kontrahenten hatten sich 15 Ct. Diskonto, 4 pCt. Provision und 1 pCt. fuͤr Stempel aus⸗ bedungen.
Konstantinopel, 5. Juli. (Allg. Ztg.) Endlich ist ein Ob er aber die sehnlichst erwarteten Instructionen fuͤr Lord Pon⸗ sonby in Betreff der Churchillschen Sache mitgebracht hat, wage ich nicht zu entscheiden, weil der edle Lord ein tiefes Schweigen beobachtet und bis gestern Mittag noch keine Explicationen mit der Pforte gehabt hat. Inzwischen leidet es wohl keinen Zwei⸗ fel, daß er jetzt weiß, wie er sich zu benehmen hat, und wahr⸗ scheinlich will er nur einen geeigneten Augenblick abwarten, um sich foͤrmlich auszusprechen. Sein Betragen ist sichtbar gemaͤßig⸗ ter geworden, und die Zuruͤckgezogenheit, in der er sich gehal⸗ ten, hat er bereits aufgegeben. Auch fängt er wieder an, in direkte Verbindung mit der Pforte zu treten, und der Dragoman der Englischen Botschaft wurde seit eini— gen Tagen fast zweimal taͤglich bei der Pforte gesehen. Man behauptet, er habe wichtige Mittheilungen zu machen, die aber auf die Churchillsche Sache keinen Bezug haben und wohl zunaͤchst die Forderungen betreffen duͤrften, welche Eng⸗ lische Unterthanen an die Pforte machen, seitdem die Regierung in Tripolis gewechselt worden ist. Diese Forderungen sollen be⸗ deutend seyn, und, obgleich Herr Warrington, wie neulich gemel⸗ det, Konstantinopel bereits verlassen hat, mit einem Ungestuͤm von Lord Ponsonby gefordert werden, daß der neue Reis⸗Efendi dadurch in großer Verlegenheit ist. Es faͤllt auf, daß in diesem Augenblick eine solche Geld⸗Angelegenheit von Englischer Seite bei der Pforte zur Sprache gebracht wird, nachdem man doch erst die Churchillsche ausgeglichen wissen wollte, und Niemand igno— riren kann, in welcher Geldnoth die Pforte sich befindet. Groß⸗ müthig ist dies nicht, allein man scheint in London geflissentlich diesen Augenblick gewaͤhlt zu haben, um von der Pforte andere Zuge⸗ saͤndnisse als einige hunderttausend Pfund zu erzwingen. Leugnen kann man nicht, daß Lord Ponsonby geschickt manoͤvrirte und eine Position einzunehmen suchte, die er seit einiger Zeit verloren hatte. Die Absetzung Akif Efendi's ist sein Werk, denn so lan⸗ ge dieser die auswaͤrtigen Angelegenheiten leitete, hatte er keine Hoffnung, auf die Politik der Pforte Einfluß zu uͤben. Der neue Reis⸗Efendi ist ein Mann von weniger Faͤhigkeiten, auch weder von einem, noch dem andern fremden Einfluß abhaͤngig, sondern der stumme Vollzieher des Willens seines Herrn, oder der ihm zur Seite gestellten Unter⸗Beamten. Diese scheint nun Lord Ponsonby fuͤr sich gewonnen zu haben oder Alles aufzubieten, um sie zu gewinnen. Dessenungeachtet ist es ihm noch nicht gelungen, sich des alten Uebergewichts wieder zubemaͤchtigen, weilvon andern Sei⸗ ten seinen Bemuͤhungen entgegengearbeitet wird, und der Sul⸗ tan selbst einen Mann zu seinem Rathgeber gewaͤhlt hat, der, schlau und mit vielen Faͤhigkeiten begabt, von jeher England ab⸗ geneigt gewesen ist. Dieser Mann ist der bekannte Hassuna dGhies, fruͤher Thuͤrsteher des Divans zu Tripolis. Er hat freien zutritt beim Großherrn, und wird mit besonderer Auszeichnung behandelt, ob er gleich bis jetzt nur mit der Redaction des „Moni⸗ teur Ottoman“ beauftragt ist und in dieser Eigenschaft Alles zur Kenntniß des Sultans bringt, was die auswaͤrtigen Jour⸗ nale Interessantes enthalten, und besonders auf die Pforte Be⸗ sug hat. Er soll ein foͤrmliches Journal uͤber die Tagesbegeben⸗ heiten und uͤber den Geist der Presse in allen Laͤndern fuͤhren. Nachdem nun die Englische Journalistik mit ungewoͤhnlicher Freimuͤthigkeit sich aͤußert und die Pforte nicht eben sehr schonend behandelt, so ist es ihm leicht, den Sultan vor diesem oder n Schritt zu warnen, der ihn von einer Regierung abhaͤngig machen koͤnnte, die nicht einmal die Mittel in Haͤnden hat, um ihn gegen die Unbilden der unter ihren Augen erscheinenden Blaͤtter in Schutz zu nehmen. Insofern ist Hassuna d'Ghies ein gefaͤhrlicher Gegner Lord Ponsonby's, und koͤnnte ihm leicht das Terrain wieder abgewit fuͤr den Augenblick zngen hat. 1 v
ehee aus London bei der Englischen Botschaft eingetroffen.
Berlin, 28. Juli. Die Umgebungen der Stadt Hallesind, wie auch zu seiner Zeit in der Staats⸗Zeitung gemeldet worden ist, durch mancherlei Anlagen und geschmackvolle Landhaͤuser schon seit laͤn⸗ gerer Zeit verschoͤnert worden. Aber auch fuͤr die Stadt selbst
im letzten Jahre durch Privat- und oͤffentliche Bauten Be⸗ herndes geschehen. An die Stelle mancher alten, baufaͤlligen hfuser sind in der Hauptstraße neue und solide Gebaͤude auf⸗ 1 rt. worden, das Straßenpflaster ist verbessert, und durch G ung der neuen Promenade zwischen dem Stein⸗ und n. höss die Vorbereitung zu einer wesentlichen Verschoͤne⸗ ema ht worden, an welcher fortwaͤhrend mit geschickter n tzung des Bodens gearbeitet wird. An derselben liegt das
„in einem sehr großartigen Style aufgefuͤhrte Universitaͤts⸗
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Gebaͤude, welches die Stadt der Munificenz Sr. Majestaͤt
Koͤnigs verdankt, Allerhoͤchstwelcher vähn ugleich 0G . dienste eines um die Stadt und Universitaͤt 1 Man⸗ nes, des Kanzlers Niemeyer, in huldvollster Anerkennung geehrt hat. Gegenuͤber wird auf Actien ein Gebaͤude zu theatralischen Vorstellungen, Musik⸗Auffuͤhrungen, Gemaͤlde⸗Ausstellungen und anderen oͤffentlichen Zwecken aufgefuͤhrt, an dem sehr thaͤtig ge⸗ baut wird, und dessen Vollendung man binnen Jahresfrist ent⸗ gegensehen kann. In der Mitte der Stadt auf dem Markte ist das Waage⸗Gebaͤude, welches bis vor kurzem zu den Feierlich⸗ keiten der Universitaͤt gedient hatte, sich aber freilich in einem sehr baufaͤlligen Zustande befand, vom Magistrate neu und zweckmaͤ⸗ ßig ausgebaut und fuͤr die sämmtlichen Parochialschulen der Stadt be⸗ stimmt worden. Dieselben befinden sich jetzt schon hier in hellen und ge⸗ raͤumigen Zimmern statt der fruͤheren engen und dunkeln Lokali⸗ taͤten; auch hat der Inspektor der staͤdtischen Schule in demsel⸗ ben seine Wohnung. Eben so sind in der Frankeschen Stif— tung manche Neubauten vorgenommen worden, namentlich neue Lokale fuͤr eine hoͤhere Toͤchterschule und fuͤr die schoͤn aufbluͤ— hende Realschule, welche einem laͤngst gefuͤhlten Beduͤrfnisse ent⸗ spricht, eingerichtet worden. Des von der Halleschen Kauf⸗ mannschaft vor dem Nikolausthore, unmittelbar an der Saale erbau⸗ ten Packhofes ist bereits zu seiner Zeit Erwaͤhnung geschehen. Die
an Lebendigkeit zunimmt, hat durch diese Anlage bedeutend ge⸗ wonnen. Vor dem Moritzthore, neben dem großen Stadt⸗ Hospitale, das sich durch Reinlichkeit und Zweckmaͤßigkeit aus⸗ zeichnet, wird auf Actien eine Zuckersiederei angelegt, in der auch Runkelruͤben verarbeitet werden sollen und deren Vollendung man im September d. J. entgegensieht. Abgesehen von der Nuͤtzlichkeit eines solchen Etablissements, wird dasselbe diesem Theile der Stadt zur großen Zierde gereichen und eine schoͤne Aussicht auf die Stadt und Umgegend darbieten. Vor dem Kirch⸗ thore, wo die ehemalige Lafontainische Besitzung jetzt das Eigenthum des Professors Wegscheider geworden ist, hat die Koͤnigliche Re⸗ gierung bereits einen Platz zur Errichtung eines Zwangs⸗Arbeits⸗ hauses angekauft. Eben so hat des Herrn General⸗Postmeisters Excelllenz den Ankauf eines Platzes zur Erbauung eines neuen Post⸗ gebaͤudes am Steinthore genehmigt, indem das bisherige Lokal fuͤr den sehr frequenten Verkehr, der bei dem Halleschen Graͤnz⸗ Post⸗Amte stattfindet, nicht mehr ausreicht.
— Man meldet aus Erfurt: „Wie man anderwaͤrts uͤber die segensreichen Folgen eines allgemeinen Zoll⸗Verbandes sich zu freuen Ursache hat, so auch hier; das Fabrikenwesen unserer alten gewerbreichen Stadt hat seit jener Zeit einen ungemeinen Aufschwung genommen, die Thaͤtigkeit in demselben hat sich ver⸗ doppelt.“
— In einem Privatschreiben aus Minden wird Nach— stehendes berichtet: „Der erwartete Prospektus fuͤr die Rhein— Weser⸗Bahn ist jetzt erschienen. selben mit einer Denkschrift begleitet, welche die Resultate jah⸗ relang gesammelter Ermittelungen der Ertrags⸗Faͤhigkeit dieser fuͤr das gesammte noͤrdliche Deutschland wichtigen Unternehmung darlegt. Man hat naͤmlich den bestehenden Verkehr dieser Straße auf amtlichem Wege an den Barrieren ermittelt, legt das Durch⸗ schnitts⸗Resultat um Grunde und berechnet die Ferk rsmasfe⸗ Man pruͤfte das Resultat demnaͤchst mehrfach auf andere Weise und fand es immer unter dem Ergebniß der Gegenrechnung. Eine Reserve von 20 Ct. der ganzen Masse wird zur Deckung von moͤglichen Ausfaͤllen nachgewiesen und endlich noch darge⸗ than, daß, wenn der wirklich bestehende Verkehr auf der Eisen⸗ bahn auch um ein volles Drittheil niedriger waͤre, als er jetzt auf den Chausseen ist, bloß 7 fuͤr die Bahn geeignete neue Transport⸗Gegenstaͤnde dies mehr als ersetzen muͤßten. Das so allseitig festgestellte Durchschnitts⸗-Quantum des Guͤter⸗Verkehrs wird nur zum Grunde gelegt und ermittelt, daß die ohrt he⸗ sellschaft fuͤr ihre Zinsen (5pCt.) gedeckt wäaͤre, wenn sie nur 3 Pf. “ Sgr.) fuͤr Steinkohlen und 4 Pf. (¼ Sgr.) fuͤr andere Guͤter als Bahngeld pro Ctr. und Meile bezieht. Die Gesammt⸗ Ausgabe der Bahn-Gesellschaft wird dabei nach den hoͤchsten Saͤtzen und Erfahrungen berechnet und nochmals nachgewiesen,
Bequemlichkeit der Schifffahrt auf der Saale, welche nach den zu mehrerenmalen in der Staats-Zeitung mitgetheilten Berichten
Das hiesige Comité hat den-⸗
daß, wenn dieselbe moͤglicherweise auch Vicher 20 pCt. hoͤher ausfiele, doch eine Erhoͤhung des Bahngeldes nur um 1 Pf. diesen Ausfall vollkommen decken muͤßte. Der Anschlag, fruͤher 4 Millionen bis zum Rhein, ist, nach nochmaliger Revision, mit Ruͤcksicht auf groͤßere Bahnbreite, staͤrkere Schienen und mehr Doppelbahn bis zum Anschluß an die Duͤsseldorfer Rheinbahn auf 3,800,000 Rthlr. festgestellt worden und uͤbertrifft daher die von der Staats⸗Behoͤrde nach Pruͤfung der Anschlaͤge fest⸗ gestellte Summe von 4,400,000 Rthlr. bis zum Rhein, mit Ruͤcksicht auf das fuͤr die Duͤsseldorfer Bahn gezeichnete Kapi⸗ tal noch um c. 200,000 Rthlr. Die Denkschrift uͤberweiset der Aussicht auf Gewinn den ganzen Personen-⸗Ver⸗ kehr. Sie leitet daraus die Wahrscheinlichkeit einer Divi⸗ dende von uͤber 4 % ab. Das Comité begnuͤgte sich im Pro⸗ spektus auf die Bedeutsamkeit des Verkehrs auf der Hauptstraße des nordwestlichen Deutschlands hinzuweisen und uͤberlaͤßt in seinem Vorwort jedermann die Frage: ob gewinnverheißend? — sich selbst zu beantworten. — Wir denken, daß diese Antwort nicht zweifelhaft ist, wenn man erwaͤgt, daß jede Person, welche sich taͤglich durch die Bahn bewegt, einen jaͤhrlichen Gewinn von uͤber 2000 Thlr. bringt und 19 solcher Personen schon die Rente um 1 Prozent erhoͤhen. Auf Zaͤhlungen begruͤndete Schluͤsse lassen die zu dem Ergebniß von 4 % Dividende erfor⸗ derliche Personenzaht „als jetzt bereits sich in der Bahnlinie bewegend“, sicher annehmen, und Erfahrungen zeigen, daß man nicht fehlschießt, wenn man das Dreifache mit Ruͤcksicht auf die Frequenz⸗Vermehrung auf Eisenbahnen rechnet. Man kann daher diese Unternehmung wohl im vollen Umfang, als auf den sichersten Basen ruhend und einen ansehnlichen Gewinn heraus⸗ stellend annehmen, und da sie von der Staats⸗-Behoͤrde als ge⸗ meinnuͤtzlich anerkannt und beguͤnstigt ist, auch saͤmmtliche Vor⸗ arbeiten nicht erst wie bei andern dergleichen Unternehmungen vorgenommen werden sollen, sondern beendigt sind, der baldigen Ausfuͤhrung entgegensehen.“
— Am 23sten d. M. verkuͤndete das Gelaͤute aller Glocken der Stadt Koblenz den Vorabend der tausendjährigen Jubel⸗ feier der Beisetzung der Reliquien des heiligen Kastor, welche im Jahre 836 in Karden an der Mosel erhoben, und in der unmittelbar am Zusammenflusse des Rheins und der Mosel vom Erzbischofz Hetti von Trier erbauten schoͤnen Kollegiat⸗Kirche von St. Kastor, die zur Ehre dieses Heiligen geweiht worden war, beigesetzt wurden.
Auch im Bromberger Reg. Bez. ist der Stand der Feld⸗ und Garten-Fruͤchte, den von dort eingegangenen Nachrichten zufolge, mit geringer Ausnahme, ganz vorzuͤglich und gewaͤhrt die Aussicht auf eine aͤußerst ergiebige Aerndte. Nur im Brom⸗ berger Kreise hat ein starkes Hagelwetter am 18ten v. M. die Saatfelder von 8 Ortschaften mehr oder minder verheert. Der Raps hat sich von der Beschaͤdigung, die ihm der Frost und Schnee im Monat Mai zugefuͤgt, gaͤnzlich erholt und verspricht einen reichlichen Ertrag; nicht minder gedeihen die Garten- Früchte, und nur beim Obst und den Wiesen ist in Folge des Frostes eine Miß⸗Aerndte zu fuͤrchten. — In den Preisen der Konsumtibilien war keine merkliche Veräaͤnderung eingetreten der Getraide⸗Handel lag danieder und auch nach Vieh und Spi⸗ ritus war wenig Nachfrage. Die Wolle hatte dagegen uͤberall zu guten Preisen Abnehmer gefunden, wodurch die Verkäufer fuͤr die geringere Ausbeute ziemlich entschädigt worden sind. — Von den Tuchmachern des Bromberger Reg. Bez. wurden im Laufe des Monats Juni 1902 St. Tuch und 108 St. Boy verfertigt, und davon 688 St. Tuch und 75 St. Boy verkauft. — Die Schifffahrt hat sich in ihrer Lebhaftigkeit erhalten, wenn gleich sie gegen die vom Monat Mai zuruͤckbleibt.
— Am 28. Juni gebar die Frau eines Schankwirths zu Krzepyszyn bei Exin im Regierungs⸗Bezirk Bromberg eine merkwuͤrdige Mißgeburt, die noch bis 14 Tage vor der Entbin⸗ dung der Frau gelebt haben soll. Dieselbe hatte 6 Finger an jeder Hand und 6 Zehen an jedem Fuße; dagegen nur ein Auge mitten auf der Stirn, und statt der Nase eine Art Ruͤssel mit dicker Endung. In allem Uebrigen hatte das Kind menschliche
Form.
Preise der vier Haupt-Getraide-Arten
in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten im Monat Juni 1836, nach ei itte i 1 1 ne Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben. ch m monatliche 8
Namen der Staädte. Weizen
aec 38751 2 26 h2 20202 Tilstt “ 886 8. 19. 7i⸗ Insterburg Rastenburg 33 ⁄12 Neidenburg 85 Danzig 1420⁄b Elbing 10 ⁄1 2 CV66 Graudenz ... Kulm
Ha fer
Roggen V Gerste
20
15
22 %
19 ⁄12 2 7
20 h1
452312 48 ⁄h
26 425,
[4081: 4288h 44 407, 373³
05227⸗ 2420 26 1: 24¹⁹ 243 24 3⁄12. 19 ⁄12.
33 6„ 33 3%
33
22 882
Bromberg Fraustadt ... Rawitsch Kempen Berlin Brandenburg .. 426/1 oo1116“ SvcöZbb Landsberg a. d. W.. 40 Stettin 461 Stralsund 403⁄. ee“ 458 Stolpe... 41 ⁄1.
Breslau 377 Gruͤnberg ... 434, Glogau.... 36 % Liegnitz 38 Goͤrlitz 60 Hirschberg. 53371. Schweidnitz.. 43 Glatz 43⁵ Neiße. 40 Leobschuͤtz 381
ꝗ — 90 959 9 219
8
2*
2
b 19* 5 0
22
2 2 22222 8 860
0 80 982 8772 —
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22 —,, i öeB—
42
5 — 90;b0 —0 20 2 290 276560 —
Ratibor .. 31⁵
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Namen der Staͤdte.
— 2 2.
1—2
Magdeburg Stendal Wö ordhausen Muͤhlhausen Erfurt
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Minden.. Paderborn Dortmund
X“ Elberfeld .. Duͤsseldorf Krefeld
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Achen Malmedy 41.8 Saarbruͤck Kreuznach Simmern Koblenz Wetzlar
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wm2 12 — 72 72
7—
Durchschnitts⸗Preise der 12 Preußischen Staͤdte 5 Posenschen Staͤdte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Staͤdte. Schlesischen Staͤdte 8 Saͤchsischen Staͤdte 4 Westfaͤl. Staͤdte .. 14 Rheinischen Sraͤdte
22 .
11
42
228
2929, 1*
5 — 54 2227— 4