8
Preußischen Verwaltung würdig, deshalb die große sie im Ganzen erschien, nicht aufzugeben. — Denn lediglich finanziell betrachtet, liegt in dem zen oben erwähnte, mögli ent vi Kosten den Gränz⸗Bewachung steigen natürlich der Gränzlinie und keit der Bevölkerung, bevölkerten völkerten. Verband bestand, ges Auadrat gebildet von 71 8 h. 284 Meilen zu bewachen.
mit seinen etwas über 5000 .
Meilen Grundlinie, so
länge aller, mehr zusammenliegenden
Von di [Re ßeus 692 Meilen Von diesen sielen auf Rechnung Preußens 692 Meilen ⸗ 111 sich also eine namhafte Ersparniß
Die Disserenz von Gränz⸗Bewachung pro Meile 2000 Rthr., so ist dies eine Ersparung von 762,000 Rthir.
ber zu bewachenden 1073, so daß an den Gränz⸗Bewachungskosten herausstellt. — 1073 und 692 ist 381; rechnet man die Kosten der
jährlich!
. a d F 20 Aufsatzes hier
Es schien nothwendig, den Haupt⸗Inhalt jenes Aussatzes
8 1 fürzester Andeutung, da
auptgedanken gestat⸗ „ M 1 ₰ S 2 83
tet, noch die nähere Berührung vieler an sich sehr wichtiger Reben⸗
Vereins⸗Staat
voranzustellen, wenngleich freilich nur in der Raum weder die weitere Ausführung der
punkte, als Ausgleichungs⸗Steuer zwischen einem
gegen den anderen bei verschiedenen Besteuerungssätzen, 9 B Ausführung wie nach und nach die einzeluen Stagten dem Verhande; ütr auch Eutes über den Deutschen allgemein anerkaunt, bei der Klarheit der sachgemäßen Darstellung, der übersichtlichen Schilderung der Verhältnisse dem
hinzutraten u. s. w. Wie Vieles umd Zoll⸗Verein erschien, so ward es derh sehr bald daß und geistreichen Auffassung und oben bemerkten Aufsatze in der Literatur über den Verein einer der ersten Plätze gebühre.
Um so mehr müssen wir Abdruck jenes Aufsatzes erschienen ist,
jenigen Aumerkungen, Zus
schen Zoll⸗Vereins sich ergeben haben. —
Es sind seit 1834 dem Verbande neu hinzugetreten: das Gr—
Landgräflich Hessen⸗ Frankfurt nebst deren die Abschlüsse erfolgten, sind im reien Stadt Frankfurt mußten in Bezug auf den Vertheilungs⸗Maßstab einige Modificationen cintreten, da die Einwohnerschaft desselben zu ¼ seiner Gesam
herzogthum Baden, das Herzogthum Nassau, das Homburgsche Oberamt Homburg, die freie Stadt Gebiet. Die Prinzipien, nach denen
Ganzen wie früher; nur bei der f
einer großen notorisch reichen Hasdelsstadt angehört. wähnten gegen den Zoll⸗Verband in sinanzieller Bedenken haben sich nach Preußen, nicht widerlegt. — Bei 20.) erscheint für Preußen auch bei den Eingangs⸗Abgaben, ist Verlust.
Jahre, in denen bei Einleitung einer ganz neuen, regel noch Vieles zu ordnen, zu reguliren bleibt, noch
irgend sicherer Schluß für die Zukunft ziehen läßt, so ist entschiede⸗ wenn dieser auch eben we⸗
ner Gewinn bei der Gränz⸗Bewachung, gen der kompakteren Gestalt der vereinigten Dichtigkeit der Bevölkerung in genauer 3 nicht ganz so hoch herausstellt, als man ihn nach den ten theoretischen Sätzen allein zu berechnen ve Immer aber dürfte hier noch erheblicherer Gewinn 1833 veranschlagt werden konnte;
Staaten
die Gränzlinie des Preußischen Staates allein mehr ausmacht. Auf den Preußischen Auth chung nur 580 Meilen, also gegen die 493. Ganz entschieden vortheilhaft und in sind die notorischen Erfolge dustrie und Bund umfaßt jetzt ein Areal von 8252,71 A. M. Millionen Einwohnern.
1
che Verluste, ein wesentlicher Vortheil. —
stehen im geraden Verhältniß mit der Dichtig⸗ so daß caeteris paribus ecine Gränzmeile in einer Gegend zu decken mehr kostet, als in einer sparsamer be⸗
Hätte der Preußische Staat im Jahre 18 8s M. ein
— Seine Gränzlänge betrug aber
15738 Meilen. — Nach dem Zoll⸗Vereine betrug aber 1834 die Gränz⸗ Vereins⸗Staaten 1206
dem Verfasser danken, daß jetzt ein neuer der in kleineren Lettern die⸗ ätze, Vrränderungen enthält, 8 dem Jahre 1834 bei weiterer Ausdchnung und Fortbildung des Deut⸗
mt⸗Bevölkerung — Die oben er⸗ Bezichung erhobenen dem Anschluß jener neuen Vereinsländer nach der Erfahrung der letzten zwei Jahre, namentlich in Bezug auf
der Durchgangs⸗Steuer ein nicht unerheblicher Verlust; —
den Consumtions⸗Steuern (S. 33) Weun sich indessen aus der Erfahrung dieser ersten so großen Maß⸗
ahl in der Wirklichkeit sich versucht seyn möchte.
1 denn die ganze Gränzlinie der jetzt vereiuigten Staaten beträgt nunmehr nur 1064 Meilen; — während
eil treffen zur Gränz⸗Bewa⸗ ursprünglichen 1073 weniger Froßen Zügen günstig des Zoll⸗Vereins für Belebung der innern Gewerbsamkeit für alle Vereins⸗Staaten. mit mehr als 25
Für den Preußischen Staat allein ist der
““ kerung nach beinahe wie 1:2; den übrigen Vereins⸗Staaten stellt rung guten Willen bewahrt hat, dieser Beziehung durch die Die Ueberzeugung dringt bis zu den geringsten
Zoll⸗Vercin ge⸗
mit der Läuge
der Zoll⸗ vollständi⸗ waren Amal 71
und des Verkchrs.
Markt erweitert, der Fläche nach vollkommen wie 5: 8; der Bevöl⸗
des Marktes natürlich noch viel bedeutender. — Wer nur den bemerkt der 9
notorischen Erfolge je mehr und mehr durch Gewerbtreibenden, Verein eine große Wohlthat war und ist für
Loose zu Prüm.-Sch.
65 ½. G. 5 %
wie 100: 184. Bei
genauer 5 Berechnung der Erweite⸗
sich die Verfasser mit Recht, muß in bekehrt werden. — alle Stände und
Amsterdam Silber-Kub. 357
500 Fl.
603,
5 % S. lusecr.
114 à¾. 114 ½.
2 ½. do. 4 %
Span. Ans. 36 ½. 36 ⁄8. St. Petersburg, 22. Juli.
53 ¼. Lond. 102 ⁄2. Hamburg 911 1 %.
Ser. I. 101.
Anl. 101. Br. 2 ½ % Holl. 55 ¼.
daß der Deutsche Zoll⸗ Belebung der Industrie D.
Sonntag,
Meilen Meteorologisch Me . statt der frü⸗
Morgens
1836.
29 IJuli. 2 Uhr.
Lustdruhk. Luftwärme. Thaupunkt... Wetter. Wind. Wolkenzug. Tagesmittel: 336 22
25 Ct. heiter.
71 vCt. heiter
.. ' 1
— —
geschichtliche
—ö—
8
Deutschen Zoll⸗ Am
Nachmittags
E,,.] “
„Par. 336,12““Pe R. +£- 24,0 0 R. 4- 5709 R.
Par... +- 1850 R.. * 800 R., 39 „Et.
— — ——;— —
i Den, 30. Juli 1835.
Iricher Fonds- und gelau-Cours- 3
e Beobachtung.
Abends 10 Uhr.
AENa.
Lustspiel in 3
r. 335 40“ Par. 17890 R. 50 pCt. heiter.
Peters, vom
—
————
1i r 9.
Stawinsky. Spontini.
b
Zettel.
Pr. Uour.
A. Brief. I SGeld.
Pr. Cour. Brief.
H.
3 102 ½à¼½ 101 ⁄¾l
St-Sehuld-ScCh. 274 4 100 ½
Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch. d. Seeb Kurm. Obl. m. l. C. Nin. Int. Sch. do. Irl. Stadt-Obl. Königsb. do.
Elbinger do.
Dauz. do. in Th. Westpr Pfandbr.
welche seit
101 ¾ das Groß⸗ Sse 102 ⅓
[aI
103 ½
— 103 ½ 100 ⁄ 98 8⅞
Ostpr. Pfaudbr. 4 bpomm. do. 4 Cur- u Neum. do.] 4
do. do Sehlesische do. 4 Zückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. — sold al marco Ncue Ducaten Friedrichs'dor
Die einge
do.
In Charl
87 216 ¼ 18% 13²
Wahrheit.“
104 ½
—
rossb. Poa. do.
Hisconto
Wechsel-
Cours.
Sonnta⸗ Sonntag,
Amsterdam. do. Ilamburg do. Londopb Paris . Wien in 20 Xr. Augsburg Breslan Leipzig-. Frankfurt a. M. MZ... Petersburg
allein (S.
keinesweges ein
und gestiegener
oben aufgestell⸗
250 Fl. 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 15¹) Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fi. 100 Rbl.
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 At. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt.
2 Mt. V
Zauberspiel in meister J. Dr Montag,
Eisenhammer.
Akten, von J. 8 Tage 2 Mt.
3 Woch. festes Sr.
verbleiben, als
, nämlich 1073
5 % Span. 36 ⁄.
Preuss. Prüm.-Sch. 110 4.
Neue Anl. 36. G.
8 11 Der Bank-Act
59 %. 1 % 25 ¼. Br.
— —
— ——
Auswäürtig
8 Amsterdam, 25. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 551371 6. passive 11 ½.
Antwerpen, 21. Jul.
Frankfurt a. Oesterr. 5 % Met. 103 ¼. 10358.
von A. Klinge
e Börsen.
Ausg. Schuld —. Ziusl. Cesterr. Met. 1005⁄4.
Poln. 110 1.
M., 27. Juli. 0/„ 097 4 0 92 78 1649. 1047.
99 ½¾. 2 ½ %
Partial-Obl. —.
ien
Oper in 3 Abth., Musik von C. M. v. In Charlottenburg: dem Franzoͤsischen, Abth., nach Hollberg, von E. Raupach. xmer. Montag, 1. August. Begehren — — Kabale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abth., von Dienstag, 2. August. chen Bruͤder, Possenspiel in 3
Strelitz: Benedictus Stix, Quadrat, Lustspiel in 1 Akt, nac von Karl Blum. Mittwoch,
Ahlerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. marsch, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zugeeignet
ierauf: Rede, gedichtet von H. Smidt, gesprochen von Volksgesang, den Preußen gewidmet! male: komische Oper
Dann: Und, Abth., von Geld. Fuͤr die Deutsche p Preise der Plaͤtze: ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. Meldungen um Billets zu dieser I stellung sind beruͤcksichtigt worden. des Allerhoͤchsten Gebm festes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs: Rede, v gesprochen von Herrn Grua. Hierauf, zum erstenmale: Zoͤgling, Lustspiel in 4 Abth., vom
Koͤnigstaͤdtisches
F. von Holbein; nach Schiller's Gedicht:
Dienstag, 2. August. oder: Das luͤderliche Kleeblatt.
Mittwoch, 3. August. Majestaͤt des Koͤnigs: mar, gesprochen von Dlle. Herbst. Deutsche Treue.
„
Koͤnigliche Schauspiele. 31. Juli. Weber. von G. Harrys. Hierauf: Der Im Schauspielhause, auf el in Schiller. Im Schauspielhause:
Großherzoglichen f als Gastrolle.) (Herr Peters: Magister Quadraͤt.)
3. August. Im Opernhause.
Der Blitz, Musik von Hal Genée.
zum erstenmale: Planard und Saint⸗George. Buͤhne bearbeitet von Fr.
gangenen ottenburg. Zur Feier gedichtet von H. Sm
Verfasser von „Luͤge
Theagter. Der Diamant des Geister⸗Koͤt
I Mlt. Musik vom Ke
2 Akten, von F. Raimund. echsler.
1. August. Fridolin. Schauspiel in 5 Akten, Der Gang nacht
Der boͤse Geist Lumpacivagabunde Zauberposse mit Gesang il Musik von A. Muͤller.
Zur Feier des Allerhoͤchsten Gebu
Nestroy.
Ein historisches Schauspiel in 5 Aufzuüg
8
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Allgemeiner
(Koͤniglich Saͤchsischen leichten als Gemeiner gedient sischen Feldzug mitgemacht hat, seitdem aber weder zuruͤckgekehrt ist, noch enthalte irgend eine Nachricht gegeben hat, Seiten des unterzeichneten Erlassung verfahren, und sind demzufolge nicht nur siv und zu einer Hoͤhe von 3 Etagen erbaut, und im der vorbenannte abwesende Meyer, sondern auch alle
diejenigen, welche an dessen zuruͤckgelassenem gen Erh⸗ oder andere Anspruͤche zu haben glauden, mittelst der hier an Meistbietenden verkauft werden. lichen Gerichte zu Ki chberg aushaͤngenden Edictal⸗ mit dem Bemerken Ladung anderweit aufgefordert worden, in dem auf
Bekanntmachungen.
Ein Theil des alten Schlosses zu Ruͤgenwalde, der sogenannte Kirchenfluͤgel, bestehend aus der ehemali⸗ gen Schloßkirche, einem Anbau und dem Thorfluͤgel⸗ welche letzere jeder eine eingerichtete Wohnung ent⸗ halten, saͤmmtlich zu einer Länge von 173 Fuß, mas⸗
Aeußern von gutem baulichen Zustande, nebst einem dazu gehdrigen Garten von etwa 27 ◻K. Flaͤchen⸗ Inhalt und Hofraum, soll hoͤherer Anordnung ge⸗ mäaͤß oͤffentlich an den Kaufliebhabern wird solches bekannt gemacht, daß dies Gebaͤude ganz in der Naͤhe der Wipper belegen und zur Einrichtung einer Fabvrik geeignet ist. 5Der Termin ist auf den 17. August d J, Nach⸗ mittags um 3 Uhr, auf dem Amtssitze zu Ruͤgen⸗ walde vor dem Domainen⸗Devartements⸗Rath anbe⸗ raumt, und sind die allgemeinen und besonderen Ver⸗ kaufs⸗Bedingungen nebst Veraͤußerungs⸗Plan vor dem Termin sowohl auf dem gedachten Rentamt als in unserer Registratur zu jeder Zeit einzusehen. Das Minimum des Kaufgeldes ist auf 2321 Thlr. 20 sgr. Cöslin, den 16. Juli 1836. 8 Koͤnigliche Regierung.
.“
RNeothwendiger Verkaunt. Land⸗ und Stadtgericht zu Bromberg. Das der verwittweten Buchdrucker Gruenauer ge⸗ hoͤrige, hierselbst auf der Danziger Vorstadt sunb No. 528 belegene Wohnhaus nedbst Garten und Zubehoͤr, ab⸗ geschaͤtzt auf 8287 Thlr. 18 sgr. 2 ½ pf. zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in der Tare, soll
der Publication eines Praͤklusiv⸗B zu seyn, wie der Vorschrift gemaͤß andurch bekannt
Registratur einzusehenden am 3. Dezember a. v., Vorm. um 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Bromberg, den 1X“ 6 Koͤnigliches Land⸗ und Stadtgericht. 8 Meißner.
—
1 Bekanntmachung. Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 28. Dezember 1835. Das in der Kanonierstraße Nr. 28 belegene Grund⸗ stuͤck des Partikuliers Hohl, taxirt zu 9933 Thlr. 7 sgr. 6 pf. soll am 2. September 1836, Vorm 1 1 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und
Hypothekenschein sind in der
Registratur einzusehen.
Bekanntmachung. Auf beschehenen Antrag ist wegen Karl Friedrich wityers aus bem Dorfe Leutersyach, welcher in ber
7 ₰N L 8 9 - 8 6 Anzeiger fuͤr ten Infanterie: Brigade und im Jahre 1812 den Rus⸗ von seinem Leben und Auf⸗
Jusiiz⸗Amtes mit der Edictal⸗
Vermoͤ⸗
Amtsstelle und bei dem Koͤnig⸗
den 26. August 1836 anberaumten Termine, vei Verlust ihrer Anspruͤche und der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, der abwesende Meyer hingegen, un⸗ ter der Verwarnung, daß, im Fall seines Außenblei⸗ bens, er fuͤr todt erklaͤrt und sein Vermoͤgen denje⸗ nigen, so dazu sich als die rechtmaͤßigen Empfaͤnger ausgewiesen haben werden, zuge prochen werden soll, zu erscheinen, der Abwesende, nach vorgaͤungiger Le⸗ gitimation, zur Inempfangnahme seines Veemoͤgens sich anzumelden, die uͤbrigen Interessenten aber ihre Erb⸗ oder sonstigen Anspruͤche gehoͤrig zu liquidiren und zu bescheinigen, daruͤver mit dem bestellten Con⸗ tradictor bis zum 9ten des folgenden Monats Septem der allenthalben rechtlich zu verfahren, und darauf
den 21[ DOktober 1886
22
gemacht wird. Justiz⸗Amt Wiesenburg, den 15. Maͤrz 1836. 1I“ Koͤniglich Saͤchsische Justiz⸗Beamte allda, Ritter des Koͤnigl Preuß. Rothen Adler⸗Ordens Ater Kl.,
Joseph Moritz Benjamin Hacker.
1 1, Et g8,6.R
Der am 13. Mai 1789 zu Gruna bei Leipzig ge⸗ borne Johann Gottfried Bergmann, — welcher jedoch gewoͤhnlich Gottlieb Bergmann genannt worden und sich selbst so geschrieben, — Sohn des vormaligen Nachbarz und Hintersaͤssers Gottfried Bergmann da⸗ selbst, ist im Jahre 18122 als Gemeiner beim Koͤnigl Saͤchsischen isten leichten Infanterie⸗Regiment in den Feldzug nach Rußland gegangen, jedoch von dort nicht zuruͤckgekehrt, und hat auch seit dieser Zeit von dessen Leben und Aufenthalt einige Nachricht nicht erlangt werden koͤnnen. Auf Antrag der Schwester des Abwesenden werden sowohl der abwesende Johann Gottfried Bergmann selbst, als auch, auf den Fall des Ablebens desselben, alle diejenigen, welche an dessen zuruͤckgelassenes Vermoͤgen als Erben oder aus einem andern Rechtsgrunde Imseracge zu haben ziauben, Gerichts⸗ und Bbrigkeitsmegen gelaben,
2 2
außerdem der abwesende Johann
Bescheides gewaͤrtig su die
Preußischen Staaten.
den 17. August 1836
zu rechter Gerichtszeit an biesiger richtsstelle entweder in Pers legitimirte Beoollmäaͤchtigte zu erscheinen, sich und ihre Anspruͤche anzumelden, letztere zu und dieserhalb mit dem bestellten Abwesenheits⸗Vor munde zu verfahren, unter der Verwarnung, daß Gottfried Berg⸗ mann im Falle seines Nichterscheinens fuͤr todt, die Uebrigen aber, welche außenbleiben oder ihre An spruͤche nicht gehdrig liquidiren und bescheinigen, ihrer Anspruͤche, so wie der Rechtswohlthat der Wie⸗ dereinsetzung in den vorigen Stand fuͤr verlustig und sie selbst von Bergmann's Berlassenschaft zuͤr ausgeschlossen werden erachtet werden, sodann
den 19 Sevtember 1830 der Inrotulation der Akten zur Versendung nach
rechtlichem Erkenntnisse,
den 2 Bktober 1836 aber der Publication des einzuholenden Urthels ge⸗ waͤrtig zu seyn. Koͤtzsch vitz bei Leivzig, den 10 Maͤrz 1835. Herrlich Schmidelsche Gerichte allda. Dr. Schmidt, G.⸗V.
Verloosung Spanischen passiven Schuld.
Zu der in Madrid bevorstehenden ersten Verloo⸗ sung der Spanischen passiven Schuld wird Anmeldung der Serien und Nummern derselben bis zum 6. August a. c. bei uns angenommen.
Berlin, den 26. Juli 1836.
A. H. Heymann & Comp⸗, unter den Linden Nr. 23.
der
Literarische Anzeigen.
Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen: unsere. Un itversirakten und was ihnen Noth thut. Briefen an den Herrn Direklor l)r. Diesterweg, als Beitrag zur „Lebensfrage der Von Dr. Friedrich Eduard Beneke, Professor an der Universitaͤt zu Berlin. Berlin, den 290. Juli 1836. E. S. Mittler (Stechbahn Nr. 3).
In Civilisation.“
Kommisston ist bei Unterzejchnetem zu haben
af alle Buchhandlungen versandt:
Eisenbahn fuͤr den Geist,
ordentlicher Ge⸗sode s G 8& Sedent Wer ve sder eln Vorschlag, wie wohl in ganz Deuß on oder durch gehoͤrig land und auch noch weiter eine Vereinigung
Nuͤnzen, Maaße und Gewichte zu Stande gebek
beschein gendie Muüͤhe, welche das Rechnenlernen!
das Rechnen selbst kostet, wohl um mehr die Haälfte verringert und uͤberhauvt der G bei feinem Vorwaͤrtsstreben herrlich un stuͤtzt werden koͤnnte. 8vo. Broschirt. Preis 10 Leipzig, im Juli 1836. C. H. Reclan Bei A. Wienbrack in Leipzig ist so eben erschlah Casualreden von J. H. L. Fischer⸗ (Gr. 80. 13 ¾ Bogen. 1 Thlr. 7 ½ sgr. Der ruͤhmlichst bekannte Verfasser, der sich bn durch seine trefflichen Predigten Entwuͤrfe uͤber sin (liche Episteln Achtung und Vectrauen erworben (liefert hier seinen Herren Amtsbruͤdern eine t haltige Auswahl gediegener Neden, die, bei denn schiedensten Amtverrichtungen gehalten, eine wul Sprache mit lebendiger Darstellung vereinigen von aͤcht⸗christlichem Elemente getragen werden. compressem Druck und gutem Pavpier ist der 1. hoͤchst billig gestellt. Zu beziehen durch die Nicolaische Buchhandlung in Berlin (Bruͤderstr. Nr. 13), Stettin, Elbing u⸗ T'n
In meinem Verlage ist erschienen und an alle B.
bandlungen versendet, in Berlin an die P labhn Buchhandlung (L. Nitze), Jaͤgerstraße Nr. 371 Kopv, 'r. J. H, Denkwuͤrdigkeiten in derth lichen Praxis. 3r Bd. 26 Bog. Preis 2 Thlr. 20
Frankfurt a. M, den 15. Juli 1836. G. F. Kettembeil⸗
So eben ist erschienen: Vom Kdonigreiche der Niederlande. 1 — Durch den . Freiherrn von Keverberg. Die hier angezeigte Schrift verbreitet unzet viel Licht uͤber die verworrenen Begebenheiten! die verhaͤngnißvollen Fragen, deren Schauplatz Koͤnigreich der Niederlande in neuester Zeit gewah ist, und bietet fuͤr Geschichte und Staatslunde beiden interessirten Voͤlker ein hohes Interesse! sowohl durch den Reichthum von Thatsachen,“ chen sie enthaͤlt, und die mit Gruͤndli hkeit scharfer Systematik gegebenen staatsrecht ichen lebrungen, als durch lichtvolle Ordnung un einfach edlen Styl, durch welchen sie sich vor - aͤhnlichen Schriften auszeichnet. Stuttgart. Hallbergersche Verlagshandlan Zu haben be 9 S. Mittler (Stechbahn 70. afid n aͤlten Abrigen Buchhandkungen (ml Berl
Loose zu 100 Fl. 217 ⁄¾½. Br. Praua 553%
Paris 1
Im Schauspielhause: Der Freischusz’ —
Adele, Lustspiel in 1 Akt, frei nat Stiefvate
Die feinde Abth., von E. Raupach. (He
Hof⸗Theater zu Mecklenbung Hierauf: Magist h dem Franzoͤsischen bearbein Zur Feier i Majestaͤt des Koͤnigs: Fi von Spontn Hey
Ein Platz in den Logen des ersten R.
sten Artillerie⸗Inspection,
Prolog, gedichtet von A. G Hierauf, zum erstenmut
bEAEEeb““ IEE—111
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
1“
Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem Ober⸗Buchhalter Aebert u 8” den Charakter als Hofrath Allergnaͤdigst beizulegen geruht.
—— —
Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des oͤnigs haͤlt die Fineggöche Akademie der Kuͤnste am 3. August Bormittags um 10 Ühr eine oͤffentliche Sitzung, worin die Preise in der Geschichts⸗Malerei und der musikalischen Compo⸗ tion zuerkannt werden. Die Konkurrenz⸗Gemaͤlde werden aus⸗ estellt und die gekroͤnte Composition fuͤr die Alt⸗Stimme durch efaͤllige Mitwirkung der Koͤniglichen Saͤngerin Frl. Lehmann, er Sing⸗Akademie und der Koͤniglichen Kapelle zur Auffuͤhrung ebracht. Die Saͤle werden um 9 ½ Uhr geoͤffnet. b
Berlin, den 31. Juli 1836.
Keo8nigliche Akademie der Kuͤnste.
(gez.) Dr. G. Schadow, Direktor.
Angekommen: Der General⸗Major und Inspecteur der von Diest, von Magdeburg.
8
itungs⸗Nachrichten. Fkankrech.
Paris, 25. G Der Koͤnig hat in Bezug auf das Attentat vom 28. Juli 1835 ein Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben on der Republik Chili erhalten. Gestern den ganzen Vormittag uͤber verweilten die Herren von Montalivet, Gasparin und Gisquet in den Tuilerieen; Nach⸗ nittags fand sich auch der Fuͤrst Talleyrand daselbst ein.
m Journal de Paris liest man: „Die Bosheit hat has Geruͤcht verbreitet, daß die Feier der Juli⸗Tage in diesem
DJahre nicht begangen werden duͤrfte. Die Festlichkeiten werden
edoch, wie gewoͤhnlich, stattfinden, und wir werden morgen das
programm mittheilen.“ (Das ministerielle Blatt scheint demnach
die Revue nicht mit zu den gewoͤhnlichen Festlichkeiten zu zaͤhlen.) Von allen Seiten gedraͤngt, hat die Regierung nicht laͤnger widerstehen koͤnnen, sich etwas ausfuͤhrlicher uͤber die Beweg⸗
gruͤnde zur Abbestellung der Revue vernehmen zu lassen. Das
Fournal de Paris enthaͤlt uͤber diesen Gegenstand nachstehen⸗
den, freilich auch nur ausweichenden Artikel: „Die Minister haben nach der reiflichsten Ueberlegung den Beschluß gefaßt, die Revue, welche am 29sten d. M. stattfinden sollte, zu verschie⸗ hen. (Das letzte Wort steht mit der fruͤheren Anzeige des Mo⸗ iteurs: la revue du 29. Juillet n'aura pas lieu', einigerma⸗ zen im Widerspruch.) Man fragt nach dem Grunde dieses Be⸗
schlusses, als ob nicht alle vernuͤnftige und unparteiische Leute
denselben erkannt hätten! Da man es aber verlangt, so wol⸗ een wir den Grund angeben, jedoch unter zweckmaäͤßi⸗ ger Zuruͤckhaltung. Zuvoͤrderst ist es nicht wahr, daß die Diplomatie an der Einweihung eines Denkmals, das an unsere Siege erinnert, Anstoß genommen habe. Eben so wenig ist es wahr, daß die Regierung eine Manifestation von Seiten der National⸗Garde fuͤrchtete. Die Diplomatie hat weder direkt och indirekt etwas uͤber jenen Gegenstand geaͤußert; man muß durchaus nichts von den Verhaͤltnissen der ö“ zu einander wissen, um nur eine solche Vermuthung aufzustellen. Jedes Volk feiert bei sich die Triumphe seiner Armeen, ohne daß die anderen das Recht haben, darin etwas Anstoͤßiges zu finden. Wir haben bei uns die Statue Napoleon's wieder aufgerichtet, ohne daß Jemand daran gedacht haͤtte, sich daruͤber zu beschwe⸗ en. Die obige Voraussetzung ist daher kindisch. Was eine Manifestation der National⸗Garde betrifft, so war dieselbe un— wahrscheinlicher als jemals; die Gemuͤther sind heute durch keine jener Partei⸗Ansichten irre geleitet, durch welche eine npassende Manifestation herbeigefuͤhrt wird. Ein Oppo⸗ sitiont⸗„Journal bestaͤtigte dies gestern mit vieler Unparteilichkeit. (Vergl. den Artikel des „Courrier frangais“ im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung.) Der Koͤnig hat nur Zeichen und Aeuße⸗ tungen der Hingebung und der Liebe zu erwarten. Es bedurfte sehr wichtiger Gruͤnde, um ihn derselben zu berauben; und man ee daher mit Offenheit bekennen, daß ernste und zahlreiche Hchse der Regierun die groͤßte Vorsicht zur Pflicht machten. er Koͤnig liebt die National⸗Garde und wird von ihr geliebt. mhee Acclamationen erinnern ihn an jenen Wunsch der Ration, 9e die Krone verlieh. Inmitten ihrer Reihen haͤtte er von G 1 Armee nichts zu fuͤrchten gehabt; aber die verruchten denh 8 deren Wuth er ausgesetzt ist, haben keine Armee und uch 8. nehmen sie zu dem Verbrechen ihre Zuflucht. Verderb⸗ ict nschlaͤge waren zu fuͤrchten. Bringet dieselben zur oͤffent— hen Kenntniß, sagt man uns; man sollte aber doch bedenken, aß wir weder in die Rechte der Justiz eingreifen, noch die deachforschungen der Verwaltung durch vorzeitiges Enthuͤllen kselben unnͤtz machen duͤrfen, und daß bei bpichen Dingen die üteranng niemals sagen kann, was sie weiß, oder was sie ver⸗ 8 Ihr verbreitet Besorgnisse im Lande, fuͤgt man hinzu. bes ings; aber wir antworten durch folgende Frage: Sollte rnn um keine Besorgnisse zu erregen, der Moͤglichkeit einer * 8 vesan⸗ 6 Uebrigens muß man auch die Bedeu⸗ veiß c Be orgnisse nicht unberuͤcksichtigt lassen; das Land rufliche . daß einige Elende nichts gegen seinen unwider⸗ sucht 88 illen vermoͤgen; in Paris und Lyon haben sie ver⸗ ecs em Lande mit bewaffneter Hand die Anarchie aufzudrin⸗ 2 3 fg besiegt worden und deshalb verwandeln sie sich in ucht n rder. Eine Partei, die zu solchen Mitteln ihre Zu⸗ die das —2 ist auf ewig verloren. Es sind einige Menschen, etzte Stadium einer graͤßlichen Krankheit erreicht ha⸗
ben; eine anhaltende Wachsamkeit, die Zeit und der oͤffentliche Abscheu werden sie bald von ihrer. hnmacht uͤberzeugen. Aber mitt⸗ lerweile ist die Vorsicht eine Pflicht und besonders fuͤr diejeni⸗ gen Maͤnner, die an der Spitze der Regierung stehen und in den Augen Frankreichs und der Welt mit einer ungeheuern Verantwortlichkeit belastet sind. Die Minister, die den im Mo— niteur enthaltenen Beschluß gefaßt haben, sind verantwortlich; sie wissen es und werden zur gehoͤrigen Zeit ihre Handlungen zu vertreten bereit seyn. Bis dahin muß man aber doch zuge⸗ 8en, daß die Minister besser im Stande sind, die von allen
Seiten angeregte Frage zu loͤsen, als alle diejenigen, die so leichthin daruͤber sprechen.“ — Der Courrier francais be⸗ merkt zu obigem Artikel: „Das ministerielle Journal spricht um zu sagen, daß es nicht sprechen wird; wir bedauern daß das Ministerium die Besorgnisse, die es angeregt hat durchaus nicht beschwichtigen will; es raͤumt ein, daß jene Hesorgnisse wirklich vorhanden sind, aber es fragt, ob man sich deshalb irgend einer großen Katastrophe haͤtte aussetzen sollen? Dies heißt augen⸗ scheinlich die Frage umgehen, auf die man nicht antworten will. Alles was man von dem Ministerium verlangt, ist eine Explication, nicht vollstaͤndig, nicht der Art, um den Nachforschungen der Juͤstiz zu schaden, aber doch wenigstens hinreichend, um die Ideen auf einen festen Punkt hinzuleiten und nicht der Einbildungs⸗ kraft/ die so schnell Alles uͤbertreibt, freien Spielraum zu lassen. Das Ministerium raͤumt ein, daß es fuͤr den gefaßten Beschluß verantwortlich sey, und erklaͤrt, daß es zur gehoͤrigen Zeit seine Handlungen vertreten werde. Um sich mit dieser Verantwort⸗ lichkeit auf Zeit und mit einer so vagen und nichts sagenden Antwort zu begnuͤgen, muͤßte das Ministerium dem Lande ein großes Vertrauen eingefloͤßt haben; was hat es aber bis jetzt 8 um dasselbe zu verdienen?“ — Das Journal des Débats erklaͤrt sich dagegen mit der ministeriellen Explication vollkommen zufrieden. „Wir waren uͤberzeugt“, ruft es aus, „daß nur die allerwichtigsten Beweggruͤnde die Re⸗ gierung bestimmt haben konnten, den Koͤnig der Freudens⸗Be⸗ zeugungen zu berauben, mit denen die National⸗Garden an je⸗ nen feierlichen Tagen ihren Eid der Treue zu wiederholen pfle⸗ gen. Wir wußten es wohl, daß Maͤnner, die den Gefahren des Krieges oder den buͤrgerlichen Unruhen so oft ausgesetzt gewesen sind, wie der Marschall Maison, der Admiral Duperré, Herr Thiers und Herr von Montalivet, nicht vor kindischen Schreck⸗ nissen zuruͤckgebebt haben wuͤrden. Je wichtiger die Maßregel war, je mehr wurde es Pflicht, ihre Zweckmaäͤßigkeit, ihre Noth⸗ wendigkeit aller Welt darzuthun. Und wer wird nun noch in der National⸗Garde, in Paris, in ganz Frantreich die allerstrengsten Vor⸗ sichts⸗Maßregeln tadeln, wenn man erfaͤhrt, daß es sich um das Leben desKoͤnigs handelte? Wer wird sich wundern, daß die Minister, beauf⸗ tragt, uͤber jenes edle Haupt zu wachen, vom Koͤnige, im Na— men Frankreichs und des oͤffentlichen Interesses, gewissermaßen verlangen, daß er auf das Gluͤck, sich von der National⸗Garde umringt zu sehen, Verzicht leiste?“ — Die uͤbrigen Blaͤtter fahren fort, die Maßregel der Regierung mehr oder weniger zu tadeln, und sind mit der Erklaͤrung des Journal de Paris nichts weniger als zufrieden. Der Temps hofft sogar, daß die Maß⸗ regel noch theilweise ruͤckgaͤngig gemacht werden wuͤrde, und daß wenn auch keine Revue, doch die Einweihung des Triumphbo⸗ gens in Gegenwart des Koͤnigs stattfinden werde. „Moͤchte“ sagt er, „diese Hoffnung in Erfuͤllung gehen! Mochten wir einen Fehler wieder gut gemacht sehen, den alle guten Buͤrger bitterlich beklagen!“ — Die Francegiebt heute nachstehende Erzaͤh⸗ lung uͤber die Gruͤnde, die zur Einstellung der Revue Anlaß gegeben haͤtten: „Die Polizei soll benachrichtigt worden seyn, daß ein neues Komplott in Paris organisirt worden war, daß die Verzweigun⸗ gen desselben sich in die Provinzen und selbst bis ins Ausland erstreckten; daß politische Fluͤchtlinge nach Frankreich zuruͤckge⸗ kehrt und einige derselben an der Graͤnze verhaftet worden wäͤ⸗ ren; unter Letzteren nannte man Herrn Cavaignac. Es sollten sich 40 bis 50 Republikaner mit Uniformen der National⸗Garde nach Paris begeben haben, um an der Revue theilzunehmen und bei dieser Gelegenheit auf den Koͤnig zu schießen; andere Personen derselben Partei wuͤrden in Uniformen der Kaiserli⸗ chen Garde sich auf die fuͤr die Mitglieder der alten Armee bestimmten Tribunen, mittelst falscher Einlaßkarten, Zutritt ver⸗ schafft haben und von dort aus zuͤndende Stoffe auf die lein— wandnen Bedachungen der Amphitheater geworfen haben, um in dem dadurch verursachten Tumult die Ermordung Ludwig Philipp s und seiner Familie zu erleichtern. In wie weit die⸗ sen Geruͤchten Glauben zu schenken ist, lassen wir dahingestellt seyn, so viel aber ist gewiß, daß der Minister des Innern ein Rundschreiben an saͤmmtliche Prääͤfekten erlassen hat, worin er heches ‚daß eine hoͤchst gefaͤhrliche Verschwoͤrung entdeckt wor⸗
U.
Den Nachrichten aus mehreren Provinzialstaͤdten zufolge, erstrecken sich die Vorsichtsmaßregeln der Polizei nicht allein auf die naͤchsten Umgebungen von Paris, sondern fast auf alle be— deutenderen Staͤdte des Nordens und namentlich auf die See⸗ Städte. .
Alle hiesigen Blaͤtter aͤußern ohne Ausnahme ihr Bedauern uͤber den Tod des Herrn Carrel. Das Journal des Débals druͤckt sich folgendermaßen aus: „Jede Meinungs Ver⸗ schiedenheit schwindet vor einem so grausamen Ende, um nur den Mann von einem seltenen Talent und von einem edlen Charakter, der so jung seinen Freunden, seinem Vaterlande und den Wissenschaften entrissen wurde, hervortreten u lassen. Wenn Herr Carrel in der Lebhaftigkeit einer eifrigen Polemik nicht immer Ueberzeugungen, die so aufrichtig und loyal wie die seinigen waren, Gerechtigkeit widerfahren ließ, so muß man diese Schwachheit vergessen; er hat sich nichtsdestowe⸗ niger die allgemeine Achtung erworben. Der Glanz seines Talents fiel auf die ganze Presse zuruͤck; sein Tod ist ein Verlust und ein Gegenstand der Trauer fuͤr alle Welt. In einer Zeit politischer Stuͤrme, wie die un⸗ srige, muß man sich noch uͤbergluͤcklich schaͤtzen, wenn die Par⸗ teien durch Maͤnner von so erhabenem Geiste und von einem so edelmuͤthigen Herzen, wie das des Herrn Carrel war, repraͤ⸗
sentirt werden. Herr Carrel hat sich in der Politik taͤuschen koͤnnen; er hatte seine Leidenschaften, seine Illusionen, seine vor⸗ gefaßten Meinungen; wenigstens glauben wir es. Aber jene Irrthuͤmer gehoͤren zu denen, die dem Rufe nicht schaden, und das Undenken des Herrn Carrel wird deshalb nicht weniger ge⸗ bleiben b6 seinen Freunden, wie bei seinen Feinden.“ Die France sagt: „Unter den, finstern Ideen, mit denen alle Gemuͤther beschaͤftigt sind, muß man den durch den Tod des Herrn Carrel hervorgebrachten schmerzlichen Eindruck obenanstellen. Dieses unerwartete Ereig⸗ niß wirft vollends einen Trauerschleier uͤber die ohnehin schon truͤbseligen Vorbereitungen zu den Juli⸗Feierlichkeiten. Es fehlte in der That nichts, um diese oͤffentliche Erinnerungsfeier ganz bedeutungslos zu machen, als der Tod desjenigen, in dem sich Alles personifizirte, was die Juli⸗Ereignisse jemals Entschuldi⸗ genswerthes und Ehrenvolles haben konnten. Wir sind politische Gegner des Herrn Armand Carrel, wir verfolgen eine Rich⸗ tung, die der seinigen schnurstracks entgegen ist, wir gehorchen einer Ueberzeugung, die eben so entschieden wie die seinige, aber auch eben so aufrichtig ist; eben deshalb aber halten wir es fuͤr unsere Pflicht, dem edlen Charakter und den ausgezeichneten Ei⸗ genschaften eines Mannes, den alle Welt schaͤtzte, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Unsere Betruͤbniß ist so tief und so lebhaft, als ob wir die Freunde des Herrn Carrel gewesen waͤren. Heroische Seelen, unbestechliche Herzen, kurz Maͤnner wie Herr Armand Carrel sind heutzu⸗ tage so selten, daß ihr Verlust ein inniger Schmerz fuͤr alle diejenigen ist, die sie zu schaͤtzen wissen.“ Der National enthaͤlt fuͤr heute nur folgende Zeilen: „Der Schmerz seiner Freunde und die traurigen Pflichten, die sie noch zu erfuͤllen haben, lassen ihnen nicht die noͤthigen Gei⸗ stes⸗Freiheit, um ihre Gedanken zu sammeln und uͤber seine letzten Augenblicke die Details zu geben, die sie dem Publikum schuldig sind. Es ist fuͤr sie eine um so heiligere Pflicht, Alles, was sich auf seine letzten Augenblicke bezieht, zu sammeln, als dieselben wegen der Festigkeit des Geistes und der Seelengroͤße des Sterbenden bewundernswuͤrdig waren.“ — Der Messager
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giebt seinerseits einige Details uͤber jene letzten Augenblicke,
die aber, da der National deren verspricht, fuͤr jetzt keiner beson⸗ deren Mittheilung beduͤrfen. — Wie sehr das Talent des Herrn Carrel als Publicist geschaͤtzt war, geht schon daraus hervor, daß er von der Redaction des „National“ ein jaͤhrliches fixes Gehalt von 24,900 Fr. und außerdem fuͤr jeden seiner Ar⸗ tikel ein besonderes bedeutendes Honorar erhielt, so daß sich seine Einnahme aus diesem einzigen literarischen Erwerbszweige auf ungefaͤhr 50,090 Fr. jaͤhrlich belief; er lebte auch in Paris keinesweges als stoischer Republikaner, sondern en grand seigneur
Das Leichenbegaͤngniß des Herrn Carrel ist auf heute Nachmittag um fuͤnf Uhr festgesetzt. Seine sterblichen Ueber⸗ reste werden nicht nach Paris gebracht, sondern auf dem Kirch⸗ hofe von St. Mandé beigesetzt werden. Es sind von Seiten der Polizei sehr ausgedehnte Vorsichtsmaßregeln getroffen wor⸗ den, um etwaigen Stoͤrungen der Ruhe vorzubeugen. (Die Nachrichten aus St. Mandé gehen bis um drei Uhr Nachmit⸗ tags, zu welcher Zeit sich zwar eine unzeheure Menschenmenge vor dem Sterbehause eingefunden hatte, aber die Ruhe auf keine Weise unterbrochen worden war.)
Der Vater und der Bruder des Herrn Armand Carrel sind gestern von Rouen in Paris eingetroffen.
Das Journal de Paris meldet den am 17ten d. M zu Autun erfolgten Tod des General⸗Lieutenants Carnot in ei⸗ nem Alter von 81 Jahren. 1 Man schreibt aus Toulon vom 20sten d. M.: „Wir sind ganz ohne Nachricht von dem Geschwader des Admiral Hugon. Man glaubt, daß derselbe die Rhede von Tunis ver⸗ lassen hat, um der Tuͤrkischen Flotte entgegen zu segeln aber dies Alles sind nur Vermuthungen, und es ist kaum vorauszu⸗ setzen, daß der Franzoͤsische Admiral Instructionen hat, die Tuͤr⸗ kische Flotte anzugreifen, wenn sie nicht das Einlaufen in den Hafen von Tunis versuchen sollte.“
Der heute hier eingetroffene Moniteur Algérien vom 15ten d. M. enthaͤlt uͤber die Expedition von Oran keine neuere Nachrichten; es wird nur gesagt, daß der oͤstliche Theil jener Provinz sich einer großen Ruhe erfreue und daß die Handels⸗ verbindungen einen großen Aufschwung nehmen.
Der Moniteur enthaͤlt folgende Nachrichten aus Spanien: „Ein Schreiben aus Santander vom 20sten d. meldet daß Herr Martinez de la Rosa und der Marquis von Villuma da⸗ selbst zu Deputirten ernannt worden. Andere Briefe aus Ma⸗ drid geben Nachrichten von Provinzial⸗Wahlen, die zu Gunsten des Ministeriums ausgefallen sind.“ 1 b
Aus Bayonne schreibt man vom 2lsten d.: „In San Se⸗ bastian hat die Englische Legion ein beklagenswerthes2 ei p 5 von Insubordination gegeben. Es wurde naͤmlich dem General Evans eine in Masse und im Kreise (damit man nicht sehen konnte, wer den Anfang gemacht hatte) unterzeichnete Petition uͤberreicht, worin erklaͤrt wurde, daß die Truppen nicht marschi⸗ ren wuͤrden, wenn sie ihren ruͤckstaͤndigen Sold nicht erhielten Evans ließ sogleich die Unter⸗Offiziere zu sich berufen und drohte ihnen, sie erschießen zu lassen, wenn sie nicht die Anstifter zu dieser Rebellion namhaft machen wuͤrden; aber dieses Mittel ve keine Wirkung hervor, und am löten d. M. weigerte sich ein ganzes Infanterie⸗Regiment, dem Befehle, sich nach der Passage zu begeben, Folge zu leisten. Sechs Unteroffiziere, die die Ve⸗ wirklichung der Drohung fuͤrchteten, ergriffen eiligst die Flucht; einer von ihnen ist heute in Bayonne eingetroffen.“ n
Trotz der finsteren Geruͤchte, die seit zwei Tagen im Um⸗ lauf sind, und trotz der Besorgnisse, daß die Beerdigung des Herrn Carrel heute Abend zu einigen Unruhen Anlaß üshen koͤnnte, erhielten sich an der heutigen Boͤrse die Courss 9 Franzoͤsischen Fonds sehr fest. Die Amortisations⸗Kasse und ei⸗ nige große Spekulanten boten gemeinschaftlich Alles auf, um einem Fall der Course vorzubeugen. Die Spanischen Papiere stiegen von 36 ¾ auf 37 ¾. 8 8 98