belästigen und werde für jetzt mich eines jeden ferneren Vorschlages enthalten, bis ich die Meinungen derjenigen edlen Lords gehört habe, die eine größere Erfahrung und ein richtigeres Urtheil besitzen, als ich.“
Der Lord-Kanzler meinte zwar, daß das Erwachen eines besseren Sinnes, das sich bei der letzten Wahl in Stafford ge⸗ eigt habe, wenn es auch von zunehmender Reinheit der Waͤh⸗ 18 zeige, die dortige Waͤhlerschaft auch nicht berechtigen wuͤrde, ihre Privilegien zu behalten, denen sie sich, namentlich die nie— drigeren Klassen, fruͤher unwuͤrdig gemacht, denn je mehr die Reformen in der Gesetzgebung vorschritten, in demselben Maße scheine sich auch uͤberhaupt eine groͤßere Unbescholtenheit im Lande zu verbreiten; indeß hielt er doch, in Betracht der durch die Reform⸗Akte verursachten großen Vermehrung der Stassordschen Waͤhlerschaft, das Ergebniß des Zeugen⸗ Verhoͤrs nicht fuͤr hinreichend, um die vorliegende Bill anzunehmen und Stafford seines Wahlrechts gaͤnzlich zu berau⸗ ben; nun habe man vorgeschlagen, statt dessen, entwe⸗ der gewisse Klassen von Waͤhlern, oder einzelne Indivi⸗ duen ihres Wahl⸗Rechts fuͤr verlustig zu erklaͤren; gegen den letzteren Vorschlag aber sey sogleich einzuwenden, daß ja bei dem Zeugen⸗Verhoͤr die Schuld einzelner Personen sich nur bei— laͤufig ergeben habe, daß die Untersuchung nicht direkt und foͤrm⸗ lich darauf gerichtet gewesen, und daß also das, was in dieser Beziehung nur so nebenbei ans Tageslicht gekommen, nicht als eine Grundlage fuͤr die Gesetzgebung angenommen werden koͤnne. „Uebrigens“, sagte der Redner, „handelt es sich jetzt nur darum, ob wir der ganzen Stadt das Wahl⸗Recht entziehen sollen oder nicht, und da entscheide ich mich fuͤr die letztere Alternative. Welches mildere Verfahren zur Abstellung des erwiesenen Miß⸗ brauchs Sie spaͤterhin zu ergreifen fuͤr angemessen halten duͤrften, das gehoͤrt hier nicht he aber es scheint mir, daß die zweite Lesung dieser Bill nicht genehmigt werden kann. 1 Der Marquis von Clanricarde behauptete, das Haus wuͤrde die Bestechungen zu beguͤnstigen scheinen, wenn es die Bill nicht annaͤhme, und auch der Herzog von Wellington war der Meinung, die Bill muͤsse zum zweitenmal verlesen wer⸗ Ausschusse zusehen, wie sie am
den, und man koͤnne dann im besten zu modifiziren seyn moͤchte; der Lord⸗Kanzler fuͤrchtete Parteien zufrie—
aber, es moͤchte sich keine Aenderung, die beide r denstellen wuͤrde, mit der vorliegenden Bill vornehmen lassen, worauf denn Lord Ashburton als Amendement beantragte, die zweite Lesung auf drei Monate auszusetzen. Lord Melbourne erklaͤrte, er wolle auch nicht fuͤr die zweite Lesung stimmen, doch verwahre er sich dabei gegen die Ansicht, als ob er nicht geneigt waͤre, Alles zu thun, was die Umstaͤnde gestatten moͤchten, um die Mißbraͤuche abzustellen, gegen welche die Maßregel gerichtet sey. Es ergaben sich nur 4 Stimmen fuͤr die zweite Lesung der Bill, 55 aber waren dagegen. (Die Times hofst, daß das Unterhaus nun die Erlassung eines Wahlausschreibens fuͤr Staf⸗ ford nicht laͤnger aufschieben werde.) Lord Melbourne trug sodann auf die zweite Lesung der Englischen Kirchen⸗Bill an, die auf den Bericht der von der Krone ernannten Komniissarien gegruͤndet und aus dem Unterhause heruͤbergelangt ist, und setzte die Hauptzwecke dieser Maßregel aus einander. Zuvoöͤrderst wider⸗ legte er die hin und wieder, sowohl im Unterhause als außer⸗ halb des Parlaments, aufgestellte Behauptung, daß die Bill neue Bischofssitze begruͤnden und noch mehr geistliche Pairs ins Oberhaus bringen solle, denn, sagte er, fuͤr die Theilung der laͤngst als zu groß befundenen Bisthuͤmer von York und Chester in zwei Haͤlften seyen andererseits die Bisthuͤmer Glocester und Bristol, so wie St. Asaph und Bangor in eines ver⸗ schmolzen worden. Dann vertheidigte der Minister die von der Kommission ausgesangene Feststellung der Ein⸗ kuͤnfte der hoͤheren Geistlichkeit gegen die von den Gegnern der Maßregel (den Radikalen) erhobenen Vorwuͤrfe, daß diesel⸗ ben zu hoch angenommen worden seyen. Diese Gegner, meinte er, haͤtten gerade so gethan, als ob die Urheber dieser Bill ein ganz neues System zu begruͤnden haͤtten, waͤhrend sie doch schon
in solches vorgefunden, oder als ob es nicht schon seit Jahr⸗
underten eine herrschende Kirche gaͤbe, die von der Mehrheit
es Volks auf's entschiedenste unterstuͤtzt und geliebt werde, und eren Bestehen selbst die Dissenters der Unterwerfung unter
ine von den anderen protestantischen Sekten vorzoͤgen; wenn also die Urheber dieser Maßregel nicht das ganze Wesen und
en Charakter der Anglikanischen Kirche haͤtten aͤndern sollen,
o sehe er nicht ein, wie sie anders verfahren konnten, und er
ür sein Theil wuͤrde gewiß eine wesentlich von der vorlie⸗
enden verschiedene Maßregel nicht unterstuͤtzt haben; die Gegner, fuhr er fort, geberdeten sich gerade so, als habe man reine Ueberfluͤssigkeiten fortzuschaffen gehabt, und sie beschuldigten die Praͤlaten, die zu der Kommission gehoͤrten,
ehr mit Unrecht der Habsucht, wovon auch nicht eine Spur an
hnen zu bemerken gewesen; allerdings moͤchten diese Praͤlaten an ihrem Stande haͤngen, allerdings moͤchten sie mehr oder we⸗ niger mit religioͤsen oder Berufs⸗Vorurtheilen zu kaͤmpfen haben, aber es sey nicht wahr, daß sie sich niedrig, schmutzig oder un— redlich benommen haͤtten; die fuͤr den Erzbischof von Canterbury festgesetzte Summe von 15,000 Pfd. jaͤhrlichen Einkommens scheine ihm gar nicht zu bedeutend, wenn man den Zustand der Englischen Gesellschaft und die hohe Stellung, die dieser Praͤlat bis jetzt in derselben eingenommen, in Betracht ziehe, wenn man bedenke, daß dieser Erzbischof eine liberale Gastfreundschaft und Wohlthaͤtigkeit ausüben muͤsse; mit fuͤrstlichem Glanz und in uüuͤppigem, verschwenderischem Luxus zu leben, wuͤrde dem⸗ selben ein solches Einkommen in England gewiß nicht erlauben. Eben so, sagte Lord Melbourne, ließen sich auch die fuͤr die anderen Bischoͤfe angenommenen Etats recht⸗ fertigen. Man habe gesagt, das Einkommen des Erzbischofs von Canterbury werde so das der ersten Staats⸗Minister und der Richter an den hoͤchsten Tribunaäͤlen noch um das Doppelte uͤbersteigen, aber man muͤsse auch bedenken, daß Staats⸗Aemter gewoͤhnlich das Ziel des Ehrgeizes von Personen seyen, die schon betraͤchtliches Vermoͤgen besaͤßen, waͤhrend die Kirchen⸗Aemter neist an arme Individuen gelangten, die sich von unten herauf gearbeitet, und daß die Richter sich ebenfalls gewoͤhnlich schon durch ihre fruͤhere Advokaten⸗Praxis ein großes Vermoͤgen ge⸗ sammelt haͤtten. Schließlich legte der Minister die Art der Ausfuͤhrung dieser Bill dar; sie solle naͤmlich den bisherigen Kirchen⸗Kommissarien uͤbertragen werden, die dem Koͤniglichen Geheimen Rath dieserhalb Vorschlaͤge zur Genehmigung vorzu— legen haͤtten, welche sodann dem Parlament mitgetheilt und durch die Hof⸗Zeitung veroͤffentlicht werden sollten; diese Kom⸗ missarien wuͤrden demnach der Erzbischof von Canterbury, der Erzbischof von York, der Bischof von London und zwei Laien seyn. Der Marquis von Clanricarde sagte, kungen uͤber die Details der Bill machen,
„hauptsaͤchlich deshalb der Bill, weil ich glaube,
dien gethan, worauf ihm aber Sir er wolle keine Bemer⸗ doch waͤren einige darunter, denen er sich widersetze, weil es ihm scheine, als ginge die Maßregel nicht weit genug. „Ich widersetze mich“, fuhr er fort, daß sie den Gegen tand nicht erledigen wird. Man kann allerdings sagen,
daß keine Bill als eine definitive Enledns einer Frage anzusehen ist; allein die vorliegende Bill traͤgt, meiner Unsicht nach, wenig zu ei⸗ ner solchen Erledigung bei. Ich leugne keinesweges, daß die Bill man⸗ ches Gute stiften wird, allein es bleibt noch viel mehr zu thun uͤbrig. Der edle Viscount hat, um das dem Erzbischof von Canterbury⸗ zu bewilligende Einkommen zu rechtfertigen, einige sehr angele⸗ gentliche Bemerkungen gemacht, allein er hat nicht ein Wort ge⸗ sagt uͤber den Vorschlag, daß der kuͤnftige Bischof von London 10,000 Pfd. jaͤhrlich erhalten soll; ein Vorschlag, dem ich nicht beistimmen kann. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich fuͤhle sehr wohl, daß es ein gehaͤssiges Geschaͤft ist, Bemerkungen dieser Art zu machen, allein ich muß bekennen, daß, während ich dem edlen Viscount darin beistimme, daß wir nicht berufen sind, die Praͤlaten und Oberen der Kirche mit den Mitteln zum Luxus und zur Pracht zu versehen, wir auch verpflichtet sind, ein wenig an die ande⸗ ren Personen dieser Klasse zu denken, die in der That einen großen Theil der Arbeit verrichten, ich meine die wirklich be⸗ schäftigte Geistlichkeit und die Vikare des Landes.“ Der Bi⸗ schof von Exeter bemerkte, er wolle nicht gern die Einstimmig⸗ keit stoͤren, womit wahrscheinlich die zweite Lesung der Bill werde bewilligt werden.
„Die Bill“, sagte er, „hat den Zweck, dem Gebrauch der Kom⸗ menden und der Versetzung von einem Bisthum in ein anderes ein Ende zu machen. Ich glaube auch, daß nichts besser ersonnen sevyn kann, als die Vertheilung des Einkommens, denn man entzieht keinem an⸗ deren Theile der Geistlichkeit etwas, als den Bischöfen. Allein ob⸗ gleich ich die allgemeine Politik der Bill vollkommen billige, so werde ich mir doch erlauben, über einige Bestimmungen derselben zwei oder drei Bemerkungen zu machen. Die Bill hat, so wie sie jetzt ist, eine Neigung zu einer immerwährenden Veränderung, weil man eine Ma⸗ schinerie aufgestellt hat, die auf einen solchen steten Wechsel berech⸗ net ist, und diesem Theile der Bill kann ich nicht bei⸗ stimmen. Ich glaube, daß es besser gewesen wäre, statt der alle sieben Jahre angeordneten Revisionen der Einkünfte der Bischofssitze, der Maßregel lieber einen permanenten Charakter und Sicherheit gegen wiederholte Veränderung zu geben. Ich bedaure auch, daß man diese Kommission zu einer Corporation ge⸗ macht hat, da gar kein Grund dazu vorhanden ist, wenn man nicht fortwährende Veränderungen beabsichtigt. Ich glaube, es wäre völlig hinreichend gewesen, die Kommissarien fuͤr die Zeit zu ernennen, die nöthig ist, um die Einleitung der Bill auszüführen. Der edle Viscount hat Ihren Herrlichkeiten gesagt, daß dieselben Kommissa⸗ rien ernannt werden sollten, von denen die Vorschläge ausgegangen sind. Das ist eine sehr zweckmäßige Bestimmung, aber wer bürgt dafür, daß jene Personen beständige Mitglieder der Kommission sevn werden, wenn sie nach dem Belieben Sr. Majestät daraus ent⸗ fernt, werden können? Da die Kommission nach dem Wil⸗ len der Krone aufgelöst werden kann, so muß sie noth⸗ wendig eine politische Körperschaft werden, die sich mit den Verän⸗ derungen der Regierung und des politischen Einflusses auch verän⸗ dert. Sie würde daher der Versuchung unterworfen seyn, ihre Macht zu politischen Zwecken zu gebrauchen. Diese Abweichung der Regierung von dem Herkömmlichen hat, ich muß es gestehen, mich nicht wenig erschreckt, besonders da man so sehr davon abge⸗ wichen ist, daß man die Kirchen⸗Kommissarien völlig von dem poli⸗ tischen Einstuß des Tages abhängig macht. Ich hoffe indeß, daß die Bill, wenn sie in den Ausschuß kommt, in dieser Beziehung einige Verbesserungen erhalten wird. (Hört! bört!) Ich kaun auch nicht ümhin, mein Mißfallen über diejenige Klausel der Bill auszusprechen, welche den Kommissarien die Vollmacht giebt, Personen vor sich zu laden und die Vorlegung von Dokumenten zu verlangen, indem die Bischöfe da⸗ durch genöthigt sind, mit großen Kosten von den äußersten Gränzen des Landes herbeizukommen. In der 10ten Klausel wird vorgeschlagen, daß die Kommissarien solche Schemata entwerfen und dem Geheimen Rathe vorlegen sollen, wie sie zur Ausführung der in dem Berichte enthaltenen Empfehlungen für zweckmäßig halten. Es scheint hieraus hervorzugehen, daß sie auch Schemata vorlegen kön⸗ nen, die den unabhängigen Charakter der Geistlichkeit vernich— ten und sie zu Stipendiarien des Staates machen würden. Ich halte dies für möglich, allein ich glaube nicht, daß es die Ab⸗ sicht der jetzigen Kommissarien gewesen ist, dergleichen Schemata vor⸗ zulegen. (Hört!) Ich danke der Regierung und dem edlen Vis⸗ count von Herzen für die Weise, in der sie die Bill befördert haben, und ich freue mich, daß der edle Viscount selbst erklärt hat, er wolle an einer Beunruhigung der Kirche keinen Theil haben. Die Mängel der Bill werden hoffentlich im Ausschusse beseitigt werden, und das Ende der Berathungen wird gewiß dazu führen, Ihre Anhänglichkeit an die Kirche zu vermehren, die Sie gewiß stets unterstützen werden, da sie den Zweck hat, die wahre Religion, die wahre Frömmigkeit und gesunde Moralität und Lovalität im Lande aufrecht zu erhal⸗ ten.“ (Hört!) 1
Der Bischof von Hereford erklaͤrte ebenfalls, er koͤnne, ungeachtet der Einstimmigkeit, die sich uͤber diese Bill fast im Hause kundzugeben scheine, nicht umhin, einige Besorgnisse we— gen der Folgen auszusprechen, die aus den großen Veraͤnderun⸗ gen, die man mit der Kirche vornehmen wolle, und die er als die Unabhaͤngigkeit derselben gefaͤhrdend betrachte, hervorgehen koͤnnten; seiner Ansicht nach wuͤrden die Geistlichen durch diese Bill zu reinen Soͤldnern des Staats gemacht werden, denn wer uͤber sein Eigenthum nicht selbst schalten duͤrfe, sondern einem Tribunal dafuͤr verantwortlich sey, welches ihn über den Betrag desselben befragen und zu ihm sagen koͤnne: „Weiter darfst Du nicht gehen; das Uebrige mußt Du mir uͤberlie⸗ fern“, ein solcher Mann koͤnne ihm nicht anders als abhaͤngig erscheinen. (Hoͤrt!) Der Erzbischof von Canterbury be⸗ richtigte diese Ansicht, indem er dem vorigen Redner auseinan⸗ dersetzte, daß die Verwaltung ihres Eigenthums den Bischöfen gelassen und daß nur den groͤßeren Bisthuͤmern ein gewisser Abzug von ihren Einkuͤnften auferlegt werde; so sey z. B. das Einkommen des Erzbischofs von Canterbury auf jaͤhrlich 18,090 Pfund veranschlagt, und davon solle er eine Taxe von 3000 Pfund abgeben, damit seine Einnahme auf 15,000 Pfd. durch⸗ schnittlich reduzirt wuͤrde; in einigen Jahren aber koͤnnte diese Einnahme vielleicht hoͤher, in anderen geringer seyn; nach sieben Jahren solle dann eine Revision vorgenommen und jene Taxe, je nach der bis dahin eingetretenen Vermehrung oder Vermin⸗ derung seiner Einkuͤnfte, erhoͤht oder verringert werden. Auch dieser Praͤlat gab seine Freude uͤber die Erklaͤrung des Premier⸗ Ministers in Bezug auf dessen Anhaͤnglichkeit an die Kirche und dessen Widerwillen gegen eine gaͤnzliche Veraͤnderung in ih⸗ rer Verfassung zu erkennen, und meinte, daß sich die etwanigen Einwendungen gegen die Bill am besten im Ausschusse wuͤrden beruͤcksichtigen lassen. Die Bill wurde hierauf ohne Abstim⸗ mung zum zweitenmale verlesen. Dann wurde noch der Bericht uͤber die Bill in Betreff der Schottischen Universitaͤten einge⸗ bracht und ein paar Veraäͤnderungen darin vorgenommen.
Unterhaus. Sitzung vom 29. Juli. Herr Buxton fragte den Praͤsidenten der Östindischen Kontrolle, ob die Re⸗ gierung schon etwas fuͤr die Abschaffung der Sklaverei in Ostin⸗
Sir J. Hobhouse bemerklich machte, daß dies nach dem neuen Freibrief der Ostindischen Com⸗ pagnie den Indischen Orts⸗Behoͤrden uͤberlassen worden sey, weil man geglaubt habe, daß es in Ostindien, wo das, was man dort unter Sklaverei verstehe, so sehr mit den Sitten den Einwoh⸗ nern verwachsen sey, namentlich in Bengalen, große Auf⸗ regung verursachen koͤnnte, wenn das Britische Parla⸗
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ment sich in die Sache mischen wollte; nun habe zwar von den Indischen Behoͤrden noch daruͤber erhalten, welche Fortschritte sie in der Abschaffun der Sklaverei gemacht, indeß werde dem Hause bekannt seyn daß dieselben mit dem Koͤnig von Mozambique und mit eine der einheimischen Radschahs, von deren Gebieten aus die Steh venhalter sich vorzuͤglich mit Sklaven versorgten, Vertraͤge zu Verhinderung dieses Handels abgeschlossen haͤtten; nur von Gm und einigen anderen Portugiesischen Besitzungen aus werde li der noch immer Sklavenhandel nach den uͤbrigen Theilen ü. indiens getrieben. In dieser Sitzung wurden auch die Vil uͤber die Grafschaftswahlen, die fortan auf einen einzigen oh beschraͤnkt werden sollen, und uͤber die Verwaltung der mile Fonds in den Munizipal⸗Staͤdten, die erstere mit 93 gegen z—e die letztere mit 54 gegen 12 Stimmen, zum drittenmal verlese und angenommen.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben au
London, 30. Juli. — — Koͤnigl. Hoheit der Prinzesß
25sten d., in Begleitung Ihrer Auguste und des Prinzen Ernst von Hessen⸗Philipsthal, neh zaͤhlreichem Gefolge in fuͤnf Wagen, die Unterrichts⸗Anstalt Eton besucht, woselbst von den Schuͤlern Reden gehalten wurd,
Der Herzog von Cumberland wird in der naͤchsten Woch Ihren Majestaͤten in Schloß Windsor noch einen Besuch ie chen und dann, dem Vernehmen nach, wieder nach Berlin ruͤckkehren.
Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt jetzt einen offiziellen Baust des Oberst Chesney, Commandeurs der Euphrat⸗Expedition,; Sir J. Hobhouse uͤber den Untergang des Dampfbootes ,½ gris“ und den damit verbundenen Menschenverlust.
Die Kathedral⸗Kirchen⸗Kollegien haben Denkschriften wie die Englische Kirchen⸗Bill eingereicht.
In mehreren Gegenden Englands sind die Kirchenstrn von den Dissenters verweigert worden.
Die Dubliner Evening⸗Post meldet, daß an 300 9G gisten belangt werden sollen, weil sie am 12. Juli eine zession gehalten. Im Ganzen ist jedoch dieser Tag in ganm land sehr ruhig abgelaufen.
Von dem hier in Garnison liegenden Coldstream⸗ECe Regimente ist das erste Bataillon nach Dublin beordert, p gen die Schottischen Fuͤstliere von Windsor hier eingerücktt
Nach der Zeitungs⸗Stempel⸗Bill, wie sie im Unten passirt ist, wird die Herabsetzung der Abgabe auf 1 Penmy 1. September anfangen und, nach dem angenommenen Am des Herrn Grote auf jedem Stempel der Name des Bl fuͤr welches er bestimmt ist, stehen. So koͤnnen also die tungs⸗Eigenthuͤmer ihre Stempelbogen nicht an Andere uͤbe sen und sich nicht eines groͤßeren Absatzes ruͤhmen, als sie „ lich Exemplare von ihrem Blatt ausgegeben. Es kommt! darauf an, was die Lords an allem diesen aͤndern werden.
Die Offiziere, welche unter Sir Edward Codrington der Schlacht bei Navarin gefochten haben, sind (wie bereitt waͤhnt) zusammengetreten, um ihm eine silberne Vase zu reichen, als Beweis ihrer Achtung und ihrer Dankbarkeit seine Bemuͤhungen, ihnen die ihnen gebuͤhrenden Prissengat zu verschaffen, welche die Regierung aus Unzufriedenheitn die politischen Resultate der Schlacht lange verweigert hu Nachbildungen des Bugs der „Asia,“ des Flaggenschiffes e Admirals in der Schlacht, geben die Henkel der Vase ab, h Gefäaͤß selbst wird durch Seepferde getragen und ruht auctem Piedestal, welches aus Nachbildungen von Muscheln und me ren Seegegenstaͤnden besteht. Auf der einen Seite der N befindet sich das Wappen des Admirals, auf der anderen folgende Inschrift: „Dem Vice⸗Admiral Sir Edward Codrt ton, Großkreuz vom Bath⸗Orden, uͤberreicht von den Offtizien welche unter seinem Befehl in der Schlacht bei Navarin üe ten, zum Beweise ihrer Bewunderung seiner talentvollen! ausdauernden Verfechtung ihrer Anspruͤche im Parlament. — 1836.“ Darunter steht das Motto: „Forti et fideli nibi; sicile.“
General Le Marchant geht morgen von Portsmouth dem Dampfschiffe „Glasgow“ mit Rekruten wieder nach? Sebastian ab.
Lord Elphinstone, der zum Statthalter von Madras erne worden, wird sich im September dorthin begeben. Den pen⸗Befehl daselbst hat Sir Sandford Whittingham erhaln
Bei Gelegenheit der vom Nord⸗Amerikanischen Kongtt schlossenen Vertheilung des Ueberschusses vom National⸗CEin men unter die einzelnen Staaten hat der hiesige Spectne den naiven Gedanken, es koͤnne wohl die Zeit kommen, wo das Volk von England, nach redlicher Abtragung der Nan schuld, eine solche Vertheilung unter die Grafschaften we men werde.
In einer Kohlengrube zu Hebburn am Tyne sind durt Explosion 3 Arbeiter getoͤdtet und 7 andere schwer bese worden. Vier der letzteren sind Knaben von 14 Jahra darunter.
Aus Alexandrien wird gemeldet, daß der Paschne schoͤne Flotte von 7 Linienschiffen zu 90 bis 100 Kanonen voͤllig ausgeruͤstetem und segelfertigem Stande dort liegen Zwischen Beirut, auf der Kuͤste von Syrien, und Alexand so wie von da nach Malta und London fand großer Hane edlen Metallen statt, hauptsaͤchlich vermittelst Englischer Om schisse.
Nach Briefen aus Washington vom 29. Juni U sich Herr Biddle, der Praͤsident der Bank der Vereitte Staaten, dem der Praͤsident Jackson bekanntlich sehr fein dort und war in Unterhandlung mit der Regierung, um dc ben ihre Actien in der alten Bank abzukaufen und sich mitj ganz ins Reine zu setzen; diese Sache schien auch einen fit chen, allen Theilen genuͤgenden Ausgang nehmen zu bll— was, so wird hinzugesetzt, „sehr zum Vortheil der Anc. Eigenthuͤmer gereichen duͤrfte.“ Die Legislatur von A hatte eine Abgabe von 20 pCt. von den Dividenden aller N ken dieses Staates beschlossen, die jedoch auf 5 „Ct. herat setzt werden sollte, wenn die Banken vom Juli d. J. an auf Recht, Noten unter 3 Dollars, und vom Juli 1837 an⸗ das, Noten unter 5 Dollars auszugeben, verzichten wolle Hierauf fand eine Zusammenkunft von Delegirten von 20 * ken am 6 Juni in Columbus statt, die beschlossen, sich 2n gefallen zu lassen, obgleich sie verfassungswidrig und ein Eing in die ihnen verliehenen Freibriefe sey. — Herr Kitchel Neu⸗Jersey, welcher zu Hillsborough in Georgien „getheert gefedert“ worden, ist ein achtungswerther Geistlicher. Grund, welchen der in jenem Ort (Hellsborough, Hollensi schlaͤgt ein Blatt vor, ihn zu nennen) seinethalben ee Untersuchungs⸗Ausschuß fuͤr diese Barbarei anfuͤhrt, ist,⸗ sich unter seinen Papieren etliche Zeugnisse 1 verdaͤchtiger Art gefunden, was der Secretair bis auf we Erkundigung im Besitz behalten werde.“
keinen Berich
und Anderes 1
Bruͤssel, 31. Juli. Herr Philipp Dupin, Bruder des Praͤsidenten der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer, ist in Bruͤs⸗ jel eingetrossen.
Der große Kommunal⸗Wahlkampf (heißt es in oͤffentli⸗ hen Blaͤttern) ist zu Ende. Besonders in den bedeutenden Staͤdten, wie Bruͤssel, Luͤttich, Gent, ist er am lebhaftesten ge— ührt worden. In der ersten dieser Staͤdte fielen die Wahlen auf reunde der Regierung und der gegenwaͤrtigen Ordnung der Dinge; pas aber bei ihrer Erwaͤhlung hauptsaͤchlich den Ausschlag gab, ar ihre Kenntniß der Beduͤrfnisse und Interessen der Stadt
diesen Ruͤcksichten mußten die Meinungs⸗Schattirungen nach⸗ kehen. In Gent entspann sich der Kampf zwischen den Anhaͤn⸗ ern der Holländischen Regierung und den gemaͤßigten und Ultra⸗ Katholiken. Der Sieg blieb den ersteren; man wuͤrde jedoch irren, benn man glauben wollte, daß sie ihn der Sympathie fuͤr die Meinung verdanken, die sie repraͤsentiren. Eine bedeutende An⸗ ahl von nicht zu ihrer Partei gehoͤrigen Waͤhlern schloß sich ih— in an, weil sich unter ihren Kandidaten gemischte Maͤnner befan⸗ en, die, ohne je selbst eine politische Farbe aufgesteckt zu haben, allen MNeinungen durch ihre Klugheit und ihre Kenntnisse Vertrauen
ihren Charakter einzusloͤßen wußten — diese erhielten die eisten Stimmen. Wenn uͤbrigens die Orangisten, dem An⸗ hein, aber nicht der That nach, den Sieg davon getragen ha⸗ en, so geschah dies darum, weil man sich von der andern Seite icht verstaͤndigt hat, und die Kandidaten-Liste in den Bureaux veier Journale und von deren Redaktoren entworfen wurden. n den uͤbrigen Staͤdten fielen die Wahlen auf Maͤnner der hrdnung, die sich vorzugsweise noch durch Kenntniß hinsichtlich rerforderlichen Lokal⸗Verbesserungen auszeichnen. Im Allge⸗ einen kann man darauf rechnen, daß die Gewaͤhlten in Ueber⸗ nstimmung mit der Regierung handeln werden.
Am naͤchsten 10. September soll zu Bruͤssel eine große Aus⸗ ellung von Gemaͤlden, Statuen und sonstigen Kunstgegenstaͤn— neroͤffnet, und zu derselben auch Arbeiten auslaͤndischer Kuͤnst⸗ r zugelassen werden.
Bei uns schreiten die Arbeiten auf allen r Thaͤtigkeit vorwaͤrts; im September d. zection gegen Flandern zu Termonde eroͤff ahres die zu Gent und im
Punkten mit groͤß⸗ J. wird man die nen, vor Ende des Anfang des naͤchsten Jahres ird man nach Luͤttich gehen. Zugleich betreibt man den au auf der Seite von Verviers. So schreitet Alles gleichzei⸗ g vorwaͤrts, und vor Verlauf von drei Jahren wird das Land
n Eisenbahnen durchschnitten seyn. Nur in der Section ge⸗
n Frankreich haben die Arbeiten noch nicht begonnen, da die
anzoͤsische Regierung sich damit nicht uͤbereilen zu wollen, und Ferdies den Eisenbahnen nicht geneigt zu seyn scheint. Wir haben In Kabinets⸗Chef des Herrn von Montzlivet bei uns, der die twerpener Bahn besichtigen will.
Da der Associationsgeist hier seinen Gipfelpunkt erreicht at, so dehnt man ihn auch auf den Buchhandel aus; eine die⸗ e großen Gesellschaften hat sich unter dem Schutze der vorma⸗ gen Bank gebildet, und man giebt Actien aus, welche Abgang den werden. Die Buchhaͤndler Haumann und Dumont sind bei betheiligt, und wirken bei der Fuͤhrung des Geschaͤfts selbst it. Wabhlen bildet seinerseits ebenfalls einen solchen Verein. diese Gesellschaften kuͤndigen Werke zu außerordentlich maͤßigen Freisen an, und das will viel sagen, da die hier nachgedruck⸗
Franzoͤsischen Werke schon sehr wohlfeil verkauft werden. s kann nicht fehlen, doß gegen diese Gesellschaften die Stim⸗ n der Franzoͤsischen Buchhaͤndler sich erheben werden, die ih⸗ r Regierung bereits angelegen sind, bei der unsrigen um be⸗ Hraͤnkende Maßregeln gegen den Nachdruck ihrer Werke einzu⸗ mmen, als ob dies bei dem Zustande der Gesetze zu erlangen are. Ueberdies drucken ja die Französischen Buchhaͤndler selbst ch eöslische und Deutsche Original⸗Werke zu niedrigen Prei⸗ nnach.
Dlle. Taglioni, die sich auf der Reise nach Deutschland ndet, ist hier angekommen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 29. Juli. Vorgestern Mittags trafen Ihre öniglichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, mit r Fuͤrstlich Leuchtenbergischen Familie im Lustschlosse Tullgarn ‚das sie gestern Vormittags wieder verließen und von wo sie bends wohlbehalten in Westerwick ankamen.
Der General⸗Zoll⸗Direktor, Graf Posse, hat einen einmo⸗ lüchen Urlaub erhalten, waͤhrend dessen Dauer der Praͤsident n Hillbergh die Functionen desselben uͤbernehmen wird.
Dem Aftonblad zufolge, hat sich hier eine Gesellschaft nliteraten gebildet, welche in Broschuͤren diejenigen politischen etrachtungen herausgeben will, die aufzunehmen die periodische resse jetzt Anstand nimmt.
PBeniehlaned. 8
— — Dresden, 2. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der tin; Johann ist heute nach Leipzig abgereist, um daselbst so⸗ ohl der Einweihung des Augusteums, als der Grundsteinlegung mneuen Posthause beizuwohnen.
Aus Geirhayn wird berichtet: „Das zu Weifershayn, Stunde von hier, sonst alljaͤhrlich am Tage Mariaͤ Heimsu⸗ ung volkreich begangene bekannte Ablaßfest, dessen Entstehung him grauen Alterthume verliert und welches an den vor Lu⸗ ers Reformation von dem beruͤchtigten Tezel (der Sage nach) sselöst getriebenen schaͤndlichen Ablaßkräͤmerei⸗Unfug erinnert, dbei welchem kirchlichen Feste, unter anderen unschicklichen behrͤuchen, in einer nahe an der Kirche gelegenen Scheune ein oßer Kaͤse von den geistlichen und weltlichen Behoͤrden der Geithayn offiziell verzehrt werden mußte, hat wegen die—
nicht mehr zeitgemaͤßen Gebraͤuche endlich seine voͤllige End⸗ aft erreicht und ist, dem loͤblichen Uebereinkommen der hiesi⸗ n obrigkeitlichen Behoͤrden zufolge, von diesem Jahre an fuͤr hh abgestellt worden. Die sogenannte Ablaß⸗Predigt soll nftig an dem Sonntage gehalten werden, an welchem das be⸗ gte Fest mit gefeiert wird.“
nat, 3. August. Se. Kaiserliche Hoheit der Groß— ssen ehact von Rußland ist gestern aus Hamburg hier ein⸗ in der Sommer⸗Residenz Belvedere abgestiegen. Eceerliche Hoheit wird morgen die Reise nach Kissingen 1 8 hiesigen Gegend wird uͤber die anhaltende Trocken⸗ Nand. das Versiegen der Auellen sehr geklagt. Die Felder adr; Cüt zwar eine ergiebige Aerndte, aber Baͤume und aͤucher leiden augenscheinlich durch die Duͤrre. L161““ Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz be Cumberland ist am 29. Juli Nachmittags im besten
mit 1öö 8 3
mit England, welche waͤhrend der letzten Jahre durch di . schifffahrt so sehr an Schnelligkeit und E11 v nen hat, wird durch dasselbe Mittel von Tage zu Tage mehr vervollkommnet. Den schoͤnen Dampfschiffen, welche die Londo⸗ ner General-Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft zu den Reisen zwi⸗ schen hier und London bestimmt hat, treten die verschiedenen Huller Dampfschiffe wuͤrdig zur Seite. Außer den bereits in der Fahrt befindlichen Schiffen sind die Herren Gee & Comp. in Hull jetzt im Begriff, noch ein ganz neues, eben erst vom Stapel gelassenes Schiff zur Vermittelung einer regelmaͤßigen Verbindung zwischen jenem Hafen und Hamburg in die Fahrt zu bringen. Es ist der „Rob Roy“ von 1000 Tonnen, welcher von 6. d. M. an, jeden Sonnabend abwechselnd von Hull und Ham⸗ burg abgehen wird. Der „Rob Roy“, mit zwei Maschinen von je 100 Pferden Kraft versehen und nach Angabe von Au⸗ genzeugen auf das eleganteste fuͤr die Aufnahme von Passagie⸗ ren eingerichtet, hat am 27. v. M. zuerst die Humber Docks verlassen, und eine Probe⸗Fahrt die Humber hinunter und ei⸗ nige Meilen in See hinein gemacht, auf welcher er allen Er⸗ wartungen, welche man sich von der Zweckmaͤßigkeit seiner Bau⸗ art und der Kraft seiner Maschinen gemacht hatte, auf das Voll⸗ kommenste entsprochen hat. Besonders soll die Schnelligkeit des Schiffes zu den außergewoͤhnlichen gehoͤren.
Stuttgart, 31. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Nea⸗ pel, begleitet von Sr. Koͤnigl. dem “ bon —“ lerno, ist gestern Abend hier eingetroffen und im Gasthof zum König von Wuͤrttemberg abgestiegen. Se. Majestaͤt haben heute der Messe in der katholischen Kirche beigewohnt und werden heute Nachmittag wieder abreisen.
Mainz, 1. Aug. Die Leiche des in Frankfurt be⸗ nen Herrn Nathan von Rothschild wurde heea ö sämmtlichen Familiengliedern begleitet, zu Lande hierhergebracht um auf dem eigends zu diesem Zwecke gemietheten und bereits gestern Abend hier eingetroffenen Dampfschiff „Prinz Wilhelm“ nach Rotterdam, und von da nach London zur Beisetzung in di Familiengruft gebracht zu werden.
E August. In der, am 30. Juli stattgehabten Sitzung der gesetzgebenden Versammlung S selbe dem Antrage des Senats bei, daß das St. Leonhardsthor abgebrochen, und an dessen Stelle ein eisernes Gitterthor als Verschluß. angebracht, dafuͤr auch 1500 Fl. verwendet werden sollten. Ferner beschloß die Versammlung, nach dem Antrage des Senats, daß zu der Gendarmerie⸗Kaserne das Lazareth auf dem Klapperfelde und zu deren Einrichtung der Betrag von 15,400 Fl. verwendet werden moͤge. Sodann verwilligte die gesetzgebende Versammlung fuͤr die Reinigung des Mainbetts und das Sprengen der darin befindlichen Felsen einen außeror⸗ dentlichen Kredit von 2000 — 3000 Fl. fuͤr das Jahr 1836, und sprach hierbei wiederholt den dringenden Wunsch aus, daß die wichtige und schon lange vakante Wasser⸗, Weg⸗ und Bruͤcken⸗
“ baldigst mit einem tuͤchtigen Manne besetzt
Augsburg, 1. August. Die Allg. Zeitung enthält folgende aus Odessa vom 16. Juli datirte T““ Fehblt dem die Franzoͤsische und Englische Presse die Polnischen An⸗ gelegenheiten nicht mehr so reichlich ausbeuten konnten, wußten sie Rußland einen neuen Feind an dem Kaukasus zu verschaffen In Paris und London wurde den Tscherkessen ein Kriegs⸗Pro⸗ gramm aufgesetzt und mit großem Geraͤusch in den Zeitungen proklamirt. Selbst der Franzoͤsische Moniteur hinkte damit nach. Seitdem, d. h. seit Jahr und Tag, soll nun auf den Hoͤhen und in den Schluchten des Kaukasus ein fuͤr Rußland gefaͤhrli⸗ cher Krieg bestehen. Etwas Spezielleres freilich haben die „Korrespon⸗ denren aus Odessa“ bis heute nicht uͤber jenen Kampf beigebracht. Die Anfuͤhrer, die Schlachtfelder, die Staͤrke der gegenseitigen Armeen die Verwundeten und Todten, Alles ist unbekannt geblieben. Man weiß von dem Kriegsschauplatze weiter nichts, als daß die Tscher⸗ kessische Kavallerie in jenen Gebirgen die Russische uͤbertreffen soll. Dieses kann den gegebenen Lokal⸗Verhaͤltnissen nach nicht uͤberraschen. Nichtsdestoweniger ist es fuͤr die Franzoͤsischen Blaͤt⸗ ter, den Moniteur nicht ausgenommen, Grund genug, die Tscherkessen schon das Flußgebiet des Don besetzen zu lassen. Ein paar Zeitungstage noch hin, und wir werden erfahren nicht mehr aus Kertsch und Odessa, sondern schon aus Volhy⸗ nien, daß sie uͤber den Dniepr gesetzt und den Bug bedrohen um Polens Nationalitaͤt zu dekretiren. Solche Maͤhrchen koͤn⸗ nen nur die krasseste Unwissenheit taäͤuschen, denn die meisten Zeitungsleser wissen, daß namentlich die Tscherkessischen Staͤmme der Lesghier und Kumyken in den Urwaͤldern und Schluchten des Kaukasus nicht uͤberwunden werden konnten, wenn sich die Russische Regierung nicht zu einem Ausrottungs⸗Kriege gegen sie entschließen wollte. Dagegen sprach aber, von Ruͤcksichten der Humanitaͤt zu schweigen, die sichere Ueberzeugung, daß man mit dem fuͤr jene Provinzen angenommenen System allmaͤliger Unterwerfung und Civilisirung den Zweck einer allgemeinen Un⸗ terwerfung und buͤrgerlichen Organisirung jener Voͤlkerschaften erreichen werde. Die Regierung begnuͤgte sich daher, die bereits unterworfenen Staͤmme gegen ihre raubgierigen Bruͤder zu be⸗ schuͤtzen, und den Krieg gegen letztere nur in so weit fortzu⸗ setzen, als die Nothwendigkeit uͤberhaupt und die Organisation der unterworfenen Staͤmme insbesondere, einen sichern Wall ge⸗ gen jene wilden Staͤmme erforderten. So wurden dieselben mehr und mehr in ihren Bergen eingeschlossen, was gegenwaͤrtig auf eine solche Weise der Fall ist, daß ihre freiwillige Unter⸗ werfung nicht mehr fern seyn duͤrfte. Schon daraus, daß jene Staͤmme der Tscherkessen in sich zerfallen und so getheilt sind, daß sie gegen einander mit Erbitterung streiten, leuchtet der wahre Zustand der Verhaͤltnisse hervor. Unter solchen um⸗ staͤnden kann sicher fuͤr die Russen von keiner Gefahr die Rede seyn. Man bedenkt nicht, daß, wenn die Tscherkessen eine wahre, fuͤr Rußland je bedrohliche Gesammtkraft besaͤßen, sie dieselbe waͤhrend des Tuͤrkischen Krieges, und als die Tuͤrken noch Anapa besaßen und ihren Glaubensgenossen jede Huͤlfe zu⸗ fuͤhren konnten, ohne Zweifel entwickelt haben wuͤrden. So in— dessen hinderten sie nicht einmal im geringsten die Communica⸗ tion der siegreich bis Erzerum vorgedrungenen Russischen Armee.“ 1 Heiereth
Wien, 30. Juli. (Schlesische Zeitung.) Der am
hiesigen Hof neu ernannte Paͤpstliche Nuntius, Fuͤrst Altieri
ist hier angekommen und wird noch vor der Abreise des Kaisers
nach Prag seine feierliche Antritts⸗Audienz haben und sofort
dem Kaiser nach Boͤhmen folgen. Zu gleicher Zeit wird Kar⸗
seyn guf der Insel Norderney eingetroffen.
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indung unserer Stadt
1uu.“
Ingeladen worden, der Boͤhmischen Koͤnigskroͤnung beiz und wird darum nicht sobald auf seinen Posten 1S.nechreeeesf Sir Fr. Lamb nun hier ist. — Fuͤr den Tuͤrkischen Botschafter welcher im August erwartet wird, ist das Fuͤrstl. Esterhazysche Palais auf der Maria⸗Huͤlfer Hauptstraße zu dem jaͤhrlichen Miethzins von 16,000 Fl. C. M. gemiethet worden
Der Hof wird am 16. August das Lustschloß von Schoͤn⸗ brunn verlassen, um vermuthlich durch Ober⸗Hesterreich und uͤber die Kaiserl. Familien⸗Herrschaften die Reise nach Boͤhmen zu unternehmen. Das diplomatische Corps ist auf den Anfang des Monats September zu den Kroͤnungs⸗Feierlichkeiten durch eine Pre hh eingeladen worden.
Roͤnig Otto wird zuverlaͤssig in den ersten Tage nats August hier erwartet, und Fuͤrst Metternich hes. kas ee⸗ Ankunft des Koͤnigs von Griechenland hier abwarten und auch dann noch einige Tage hier verweilen, ehe er die Reise nach Koͤnigswarth, wohin inzwischen Pferde und verschiedenes Ge⸗ raͤth vorausgeschickt wurden, antritt. 1
Vorgestern ist hier eine neue Zoll⸗Verordnung erschienen die augenscheinlich auf liberalere Handels⸗Grundsaͤtze basirt ist, als alle bisherigen; mehreren Artikeln, deren Einfuhr bis jetzt ganz verboten war, ist damit der Zutritt auf unsere Maͤrkte gestattet, bei anderen der Eingangs⸗Zoll ermaͤßigt worden. Auch G noch weiteren aͤhnlichen Schritten der Regierung ent⸗
Im Frühling, und noch viel mehr im Sommer dieses res, zeigte sich die Cholera, welche eigentlich 8 Winter hindurch in Venedig nicht ganz verschwunden war allmaͤlich in vielen Staͤdten der Lombardei und breitete sich auch in das benachbarte Italiaͤnische Tyrol aus. Am staͤrksten entwickelte sie sich in der Provinz Brescia und im Friaul Obgleich hochgelegen, wohlhabend und regelmaäͤßig gebaut, schien die Stadt Brescia von ihr zum besonderen Wahl⸗ platz ausersehen zu seyn; von 36,000 Einwohnern starben binnen sechs Wochen uͤber 2000, und noch jetzt dauert die Sterblichkeit in ungewoͤhnlichem Grade fort, obgleich wenigstens 12,000 Personen ausgewandert sind. In Udine hat die Krankheit ebenfalls heftig gewuͤthet, doch ist sie jetzt im Ab⸗ nehmen; von Verona, Vicenza und vielen anderen Staͤdten laͤßt sich dies noch nicht ruͤhmen. Zu Mailand ist sie erst im Ent⸗ stehen. Mantua, bekanntlich sehr ungesund, mitten in Suͤmpfen liegend, ist wunderbarer Weise bis jetzt verschont geblieben. Uebrigens sind in Italien die Aerzte so uneinig wie uͤberall uͤber die Kurmethode bei der Cholera. Aber ganz einstimmig erklaͤren sie dieselbe fuͤr kontagioͤs, ohne jedoch die Mitwirkung telluri⸗ scher und atmosphaͤrischer Einfluͤsse auf die Verbreitung der Krankheit und die Empfänglichkeit der Individuen fuͤr sie zu leugnen. Die Krankheit brachte natuͤrlich auch einige Stoͤrung in die Seiden⸗Gewinnung, und der Preis der Kokons fiel ein wenig. Dennoch uͤbersteigt derselbe immer noch den betraͤchtlich hohen des verflossenen Jahres, und ist doppelt so hoch als die Preise der meisten vorhergegangenen Jahre.
Schweiz.
Zuͤrich, 28. Juli. (Allg. Ztg.) Die Verhaftung des Professors Ludwig Snell in Bern macht daselbst Feras Nufse⸗ hen. Er war mit Professor Troyler Stifter des sogenannten
„National⸗Vereins“ und die eigentliche Seele desselben Di Mitglieder dieses Vereins im S Bern daher 1G stens zusammen kommen, und auch diese Verhaftung ihres Haup⸗ tes besprechen. Seitdem aber eine engere Verbindung von lei⸗ tenden Personen im National⸗Vereine mit fremden revolutionai⸗ ren Plaͤnen vermuthet wird, und die unnationalen Elemente je⸗ nes Vereins deutlicher hervorgetreten sind, ist von hier aus keine große Aufregung zu erwarten. Das Schweizervolk in Masse, welches freilich die Zeitungen nicht schreibt, ist diesen Umtrieben durchaus fremd und abgeneigt. Nur geben sich jetzt die politischen Markt⸗ schreier alle Muͤhe, ihre Stimme weit umher hoͤren zu lassen und die Menge zu beruͤcken. Auf der andern Seite darf man aber auch nicht glauben, daß das Volk unthaͤtig bliebe, wenn es von Außen her in seinen bestehenden Verfassungsrechten an⸗ gegriffen werden sollte. Ihr Berichterstatter uͤber das eidgenoͤs⸗ sische Freischießen in Lausanne duͤrfte sich sehr irren, wenn er meint, eine Besetzung des flachen Theils der Schweiz durch fremde Truppen wuͤrde keinen Volkskrieg erzeugen.
Liestal, 27. Jull. uͤricher Ztg.) Das irks⸗ Verwalterei⸗Amt 11“ 3 8⸗ 20. ein Buͤrger von Allschwill, Namens Franz Joseph Guͤrtler, ein Tagloͤhner, welcher auf seinem dicht an der Graͤnze, aber auf Franzoͤsischem Gebiete gelegenen Acker einen Schubkarren voll Frucht holen wollte, durch das Militair angehalten, nach Huͤ⸗ ningen gefuͤhrt und soll heute nach Altkirch transportirt werden. Der Hauptmann der in Haͤgenheim gelegenen Truppen hat dem Praͤsidenten Vogt in Allschwill erklaͤrt, daß sie beauftragt seyen, alle Basellandschaftlichen Buͤrger, welche versuchen wuͤrden, Fruͤchte auf ihren auf Franzoͤsischem Gebiete gelegenen Feldern zu ho⸗ len, zu ergreifen und nach Altkirch zu transportiren, wo sie drei⸗ monatliche Thurmstrafe sollen auszustehen haben; auf diejenigen aber, welche die Flucht ergreifen, haͤtten sie Befehl, zu schießen. Eine glaubwuͤrdige Person erklaͤrt, daß in der Naͤhe des Dor⸗ fes Allschwill ein Posten⸗Chef zu seinen Soldaten sagte: „Ihr wißt was ihr zu thun habt; wenn ein einziger Schuß gegen euch abgefeuert werden sollte, habt ihr sogleich das Dorf in Brand zu stecken.“ In demselben Sinn hat sich ein maréchal-de-logis, der in Civil⸗Klei⸗ dern im neuen Bade war, gegen den Landjaͤger Oberer ausge⸗
sprochen. Sollte nun unvorsichtiger oder boͤswilliger Weise in der Naͤhe eines Franzoͤsischen Wachtpostens ein Schuß fallen, so duͤrften rohe Auftritte nicht mehr laͤnger auf sich warten lassen.“ “
Spanien.
Madrid, 20. Juli. Die verwittwete Koͤnigin hat nachste⸗ hendes Dekret erlassen: „Um die unter dem Befehl des Ober⸗ Generals vereinigten Truppen zu vermehren und ihre wirksame und schnelle Verwendung zu erleichtern, habe ich beschlossen: 1) Alle zur Pacifizirung Navarra's und der Baskischen Provin⸗ zen bestimmten Truppen bilden von jetzt an eine einzige Armee die den Namen „Operations⸗Armee des Nordens“ erhaͤlt. 25 Dieses Heer wird in drei Armee⸗Corps und in drei Reserve⸗ Divisionen getheilt. 3) Die drei Armee⸗Corps erhalten folgende Benennungen: Armee⸗Corps des rechten Fluͤgels oder von Na⸗ varra; Armee⸗Corps des Centrums oder von Alava; Armee⸗Corps des linken Fluͤgels oder der Cantabrischen Kuͤste; die drei Re⸗ serve⸗Divisionen: Division des linken Fluͤgels oder von Rioja; Division des Centrums oder von Burgos und Soria; Division des linken Fluͤgels oder der Encartationen der Provinz Santan⸗ der. 4) Die drei Armee⸗Corps sind unabhaͤngig von einander,
dinal Ostini nach Rom zuruͤckreisen. Auch unser Botschafter am Londoner Hofe, Fuͤrst Paul Esterhazy, ist von Sr. Maj.
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aber sie stehen unter dem Befehl des Ober⸗Generals.“ Der General Espartero hat nachstehenden Vericht vom