schof von Exeter schlug jedoch als Amendement vor, daß die Kirchen⸗Kommissarien keine bleibende Corporation bilden sollten, so wie ein anderes, wodurch die Veraͤußerung von bischoͤflichen Laͤndereien oder Erbguͤtern, außer bei dem Bisthum Durham, verhindert werden sollte. Beide wurden indeß, das erstere mit 31 gegen 10, das letztere mit 32 gegen 7 Stimmen, verworfen. Die Klauseln der Bill wurden saäͤmmtlich angenommen, und der Bericht daruͤber soll am Donnerstag erstattet werden. Am Schluß der Sitzung erhielt noch die Bill uͤber den Zeitungs⸗ Stempel die zweite Lesung. Im Ausschusse, der auf den fol—⸗ genden Abend festgesetzt wurde, will Lord Lyndhurst sich eini—⸗ gen Klauseln dieser Bill, namentlich der wegen Registrirung aller Eigenthuͤmer einer Zeitung, widersetzen.
Unterhaus. Sitzung vom 2. August. Herr Wal— ter trug darauf an, daß das Haus gleich zu Anfange der naͤch⸗ sten Session eine Untersuchung uͤber die Wirkung der neuen Englischen Armen-Gesetze, besonders mit Hinsicht auf die Ar⸗ men⸗Haͤuser und auf die Trennung der Maͤnner von⸗ihren Wei⸗ bern und der Aeltern von ihren Kindern, anordnen solle; diese Motion wurde aber nach einigen Debatten mit 82 gegen 46 Stimmen verworfen. Capitain Boldero wuͤnschte dann von dem Admiralitaͤts⸗Secretair zu erfahren, ob die unter Lord John Hay's Befehlen bei der Armee des General Evans dienenden Spanier zuruͤckberufen werden sollten, so wie ob welche davon in die Gefangenschaft der Karlisten gerathen und in diesem Fall, der von Don Carlos erlassenen Verordnung zufolge, erschossen worden seyen. Herr C. Wood verneinte die erste dieser Fragen, und mit Hinsicht auf die letztere sagte er, man koͤnne nicht wissen, wie der Mann verfahren werde, der allen Gesetzen zuwider handle, aber erfreulich sey es ihm, er⸗ klaͤren zu koͤnnen, daß bis jetzt noch kein Koͤnigl. Marine⸗Sol⸗ dat ein Opfer des fuͤrchterlichen und schmachvollen Dekrets des Don Carlos geworden sey. Herr Maclean fragte, ob es in der Hof⸗Zeitung publizirt werden wuͤrde, wenn einem der Bri⸗ tischen Marine⸗Soldaten in Spanien ein Ungluͤck begegne, und wann die von ihm verlangten Verzeichnisse auf die Tafel des Hauses gelegt werden sollten. Hierauf antwortete Herr C. Wood, die gewuͤnschten Papiere habe er in der Tasche und sey bereit, sie dem ehrenwerthen Mitgliede einzuhaͤndigen, sobald dasselbe sie begehre; was aber die andere Frage betreffe, so muͤsse er sagen, daß es nicht bei allen Gelegenheiten, wenn Koͤnigl. Truppen irgendwo beschäftigt gewesen, stets Gebrauch gewesen sey, die Depeschen daruͤber dem Hause mitzu— theilen; uͤbrigens schienen ihm die Sachen im Norden Spaniens gar nicht so schlecht zu stehen, vielmehr halte er nach den Aufschluͤssen, die er daruͤber empfangen, die letzten von der Englischen Legion eingenommenen militairischen Positionen fuͤr vollkommen befriedigend. Herr Maclean meinte, der eh⸗ venwerthe Herr habe ihn mißverstanden; er (der Redner) habe nicht gefragt, ob in allen Fallen, wo die Armeen des Koͤnigs im Kampf begriffen gewesen, Listen von den Todten und Verwun⸗ deten dem Hause vorgelegt worden seyen, sondern ob es nicht in solchen Fäͤllen uͤblich sey, offizzelle Notizen in der Hof-Zeitung bekannt zu machen, um die Gemuͤther derjenigen, die mit den Käͤmpfenden verwandt oder befreundet seyen, und das Land, wel⸗ ches an ihrem Schicksal Theil nehme, von der Angst zu befreien, die man nicht laͤnger duͤrfe obwalten lassen. Herr Wood er⸗ klaͤrte noch einmal, daß es nicht immer Gebrauch gewesen, die Verzeichnisse der Getoͤdteten und Verwundeten uͤberhaupt amt⸗ lich zu veroͤffentlichen, fuͤgte aber hinzu, daß er in dem vorlie⸗ genden Fall gegen eine Publizirung dieser Listen nichts einzu⸗ wenden haben wuͤrde. Hiermit schloß diese Diskussion, und das Haus verwandelte sich in den Ausschuß uͤber die Zoͤlle, in wel⸗ chem Hr. Poulett Thompson, der Praͤsident der Handels⸗Kam⸗ mer, dem Hause eroͤffnete, daß der guͤnstige Stand der Einnahmen ihm gestattet habe, auf mehrere Gegenstaͤnde eine Zoll⸗Reduc⸗ tion vorzuschlagen, unter Anderem auf Pfeffer von 1 Shilling auf 6 Pence fuͤr das Pfund, Piment von 5 Pence auf 3 Pee., Gewuͤrznelken und Muskatbluͤthe von 9 auf 6 Pere., Palm⸗Oel von 1 Sh. das Pfund auf 1 Sh. 3 Pce. den Centner, fremdes Silber⸗Geschirr von 4 Sh. 6 Pre. auf 2 Sh. 6 Pee. die Unze, Goldgeschirr von 3 Pfd. 16 Sh. auf 1 Pfd. die Unze und Grünspan von 1 Sh. auf 6 Pee. das Pfund; auch schlage er vor, daß Landkarten kuͤnftig nur einen Zoll von einem Penny das Stuͤck zahlen, daß der Zoll von Lumpen wenig mehr als nominell seyn und daß auch gewisse Holzarten, die zu fei⸗ nen Tischler-Arbeiten gebraucht werden, einen geringeren Zoll als bisher entrichten sollten. Diese Reductionen wurden saͤmmtlich genehmigt, und die betreffende Bill ging durch den Ausschuß. Dann wurden die Amendements des Oberhauses zur Englischen Zehnten⸗Bill in Erwaͤgung gezogen und die wichtige⸗ ren alle angenommen; einiger unbedeutenderen wegen, denen das Haus nUicht beipflichtete, soll noch eine Konferenz mit den Lords veranstaltet werden.
London, 2. Aug. Der Schwedische Gesandte, Graf von Baoͤrnstjerna, stellte gestern den hier angekommenen Grafen von Wetterstedt zuerst dem Lord Melbourne und dann dem Lord Palmerston vor.
Lord Palmerston hat am Sonntage den Persischen Prinzen einen Besuch abgestattet; gestern begaben sich Reza Mirza und Timur Mirza nach Richmond⸗Hill, wohin sie vom Grafen von Nount Edgeumbe zum Fruͤhstuͤck eingeladen waren.
Obgleich sich der Lord⸗Kanzler und Lord Melbourne, mit den Tories uͤbereinstimmend, gegen die von dem Marquis von Elanricarde beantragte zweite Lesung der Bill erklaͤrt hatten, durch welche der Stadt Stafford das Wahlrecht ganz entzogen werden sollte, befand sich doch ein Minister, der Großsiegelbe⸗ waͤhrer und erste Commissair fuͤr die Forsten und Waldungen, Lord Duncannon, unter den vier Lords, die fuͤr jene Maßregel stimmten.
Die neue General⸗Postamts⸗Bill ist am Freitage durch den Ausschuß gegangen, nachdem Oberst Sibthorp vergebens darauf bestanden hatte, daß keiner der Commissaire dieses Departements im Unterhause sitzen sollte.
Heute Abend werden im Unterhause die Amendements der Lords zu der Irlaͤndischen Kirchen⸗Bill zur Sprache kommen; gleich der Titel der Bill ist vom Oberhause geaͤndert worden, in— dem dasselbe die Worte „und zur Befoͤrderung des religioͤsen und moralischen Unterrichts“ gestrichen und bloß „eine Akte zur besseren Regulirung der kirchlichen Einkuͤnfte in Irland“ hat stehen lassen.
Der Herzog und der Marquis von Rutland sind mit ihrer Jacht aus Norwegen nach schwerer Arbeit zuruͤckgekommen. Stuͤrme hatten ein Leck verursacht, wodurch das Fahrzeug dem Sinken nahe kam, so daß die beiden Lords tuͤchtig pumpen hel⸗ fen mußten. (Nach Norwegischen Blaͤttern waren sie bis Dront⸗ heim gekommen, wo sich gerade auch der Kaiserlich Oesterreichische Feldmarschall Graf von Haugwitz befand.) Außer einer Koͤniglich Norwegischen 2
die
rigg ist auch noch
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Koͤniglich Schwedische Korvette „ Najaden“, ebenfalls mit Kadetten, in Portsmouth angekommen. 1
Die ministeriellen Zeitungen machen darauf aufmerksam, daß das Publilum Herrn Poulett Thomson viel Dank fuͤr die gestern noch bewirkten Zoll⸗Herabsetzungen schuldig sey, wonach namentlich vom Pfeffer statt 1 Sh. nur noch 6 Pence fuͤr das Pfd. entrichtet werden sollen.
Der Observer meldet: „Dem Vernehmen nach ist zwi⸗ schen der Britischen und der Bayerischen Regierung eine Ueber⸗ einkunft geschlossen worden, wodurch Britische Unterthanen von einer Abgabe befreit werden, der sie bis jetzt in Bayern unter— worfen waren. Nach den Gesetzen jenes Landes mußte naͤmlich ein Britischer Unterthan, wenn er eine Erbschaft in Bayern machte, fuͤr die Auslieferung derselben eine Abgabe bezahlen; es bestand, so zu sagen, ein Ausfuhr⸗Zoll auf Vermoͤgen, das unter solchen Umstaͤnden aus Bayern hinwegging. Der Koͤnig von Bayern hat diese Abgabe naͤchgelassen, wogegen Lord Palmer⸗ ston von Seiten Englands nur stipulirt hat, daß die Untertha⸗ nen Sr. Bayerischen Majestaͤt bei Erbschaften in England kei⸗ ner anderen Abgabe unterliegen sollen, als der, welche auch Britische Unterthanen gesetzlich zu entrichten Haben.“.
Der John Bull enthielt am Sonntage folgenden Artikel: „Warum willigt Lord Palmerston nicht in das Gesuch des Bri— gade⸗Generals Evans von der ehrenwerthen Ostindischen Com⸗ pagnie, den Straßenraͤubern die Mittel zur baldigen Ruͤckkehr nach England zu gewaͤhren?“ Hierauf erwidert die Morning Chronicle: „Trotz der Impertinenz dieser Frage laͤßt sie sich doch nicht mit Verachtung behandeln, weil man sonst glauben koͤnnte, der Brigade⸗General Evans habe Lord Palmerston wirk⸗ lich ersucht, fuͤr die Ruͤckkehr der Legion nach England zu sor⸗ gen. Wir sind aber vom Brigade⸗General Evans zu der Erklaͤ⸗ rung ermaͤchtigt worden, daß er kein Gesuch der Art an Lord Palmerston gerichtet hat.“
In Bezug auf die Note des Herzogs von Montebello an die Schweizer Tagsatzung, wegen Ausweisung der politischen Verbannten, enthaͤlt die ministerielle Morning Chronicle folgenden Artikel: „Einige Franzoͤsische Journale haben ihren Bemerkungen uͤber die Note des Herzogs von Montebello an den eidgenoͤssischen Vorort Bern die Behauptung hinzugefuͤgt, daß dieselbe durch den Britischen Gesandten auf offiziellem Wege sanctionirt worden sey. Dem ist nicht so. Herr Morier mag dem Vorort Vorstellungen daruͤber gemacht haben, wie nutzlos es seyn wuͤrde, sich in offenbare Verlegenheiten dadurch zu stuͤr⸗ zen, daß die Nachgiebigkeit gegen die Anforderungen der Note verweigert wuͤrde, und sicherlich waͤre er vollkommen gerechtfer⸗ tigt gewesen, wenn er den Rath ertheilt haͤtte, jeden Vorwand zu einer Intervention zu beseitigen; aber weder Herr Morier, noch die Regierung, welche er repraͤsentirt, haben dem erwaͤhn— ten Dokumente ihre offizielle Sanction ertheilt.“
Die Morning Chronicle kann es nicht unterlassen, auch den Empfang, den Sir R. Peel bei seinem Besuch auf der In⸗ sel Wight gefunden haben soll, zu verkleinern, indem sie densel⸗ ben eines Theils auf Rechnung seiner Wohlhabenheit und ande—⸗ ren Theils auf Rechnung seiner Leutseligkeit bringt und dagegen den Versuch, ihm als „Vater des Vaterlandes“ eine Adresse zu uͤberreichen, als gaͤnzlich fehlgeschlagen darstellt, weil dieselbe in drei Tagen nicht mehr als 47 Unterschriften erhalten habe.
Der Pfarrer M'Ghee hatte kürzlich in einer protestantischen Versammlung ein Schreiben als ein vom Papste ausgegangenes Dokument verlesen, welches sich nachher als ein von Dr. Todd geschmiedetes Machwerk erwiesen hat.
Der beruͤhmte Ornitholog Herr Audubon, der sich eine Zeit lang hier aufgehalten hat, ist in Begleitung eines seiner Soͤhne wieder nach New⸗York abgereist, um dort den vierten und letz⸗ ten Band seines Prachtwerks uͤber die Voͤgel Amerika's zu voll⸗ enden, zu welchem Zwecke er sich noch einige Spezies aus den suͤdlichen Staaten der Union verschaffen will. Von hier hat er eine große Menge von Singvoͤgeln mitgenommen, die in Amerika unbekannt sind, um sie dort fliegen zu lassen und auf diese Weise die Waͤlder und Ebenen seines Vaterlandes auch mit diesen Spezies zu bevoͤlkern.
Die Saͤngerin Malibran hat fuͤr sich und ihren Gatten 2640 Pfd. gefordert, wenn sie bei den Festen zu Norwich, Man⸗ chester, Worcester und Liverpool mitwirken sollten; man bot ihr 1600 Pfd., dafuͤr aber wollte sie nicht singen, weil ihr, wie sie behauptete, ihre Engagements in Mailand mehr einbraͤchten.
Am 29sten v. M. gegen Mittag traf hier die Nachricht ein, daß der Krankheits⸗Zustand des (jetzt verstorbenen) Herrn Roth⸗ schild, Chef des Londoner Hauses, sich verschlimmert habe. Diese Nachricht uͤbte unmittelbar eine nachtheilige Wirkung auf die Boͤrse aus. Die Fonds, welche sich anfangs auf den Preisen vom Tage zuvor gehalten hatten, gingen ploͤtzlich herunter. Vor⸗ zuͤglich wichen die Spanischen Fonds, doch auch die Consols fuͤhlten die unguͤnstige Wirkung. Auch gestern noch dauerte die— ser nachtheilige Einfluß an der Boͤrse fort, besonders in Bezug auf die Spanischen und Portugiesischen Fonds. Es scheint dies jedoch nicht durch die Furcht veranlaßt zu werden, daß der Markt mit einer allzu großen Masse von Fonds uͤberschuͤttet werden moͤchte, sondern vielmehr nur durch die Besorgniß, daß das Haus Rothschild alle die Vorschuͤsse, welche es auf jene Fonds gemacht hat, zuruͤckfordern werde; deshalb sind es besonders die⸗ senigen, welche solche Vorschuͤsse erhalten haben, die den Markt druͤcken, indem sie ihre Fonds zu verkaufen suchen, um dadurch in den Stand gesetzt zu werden, den erwarteten Anforderungen wegen Ruͤckzahlung der Vorschuͤsse genuͤgen zu koͤnnen.
Das Lissaboner Schatzgebaͤude, von dem in Folge des (ge⸗ stern gemeldeten) Brandes nur die kahlen Mauern stehen ge— blieben sind, war bald nach dem Erdbeben von 1755 durch den Marquis von Pombal erbaut worden und diente nach einander zum Sitz der Inquisition und der Regierung, sowohl waͤhrend der Franzoͤsischen Invasion, als nach der Vertreibung der Fran⸗ zosen bis zur Ruͤckkehr des Koͤnigs aus Brasilien. Darauf wurde es fuͤr verschiedene Buͤreaus und endlich zur Aufnahme des Schatzamtes eingerichtet.
Aus Jamaika gehen die Nachrichten bis zum Juni. Die Kolonial⸗Versammlung war durch den General⸗Gouverneur in Person am 15. Juni bis zum 19. Juli prorogirt worden. In seiner Rede aͤußerte er sich besonders zufrieden uͤber den ru— higen Zustand des Landes und die guten Resultate der Eman⸗ cipation der Sklaven. Einige Zeitungen sprechen sich sehr guͤn— stig uͤber die neuerdings eingewanderten Europaͤischen Arbeiter aus und loben vorzuͤglich die Deutschen, deren Arbeit so werth⸗ voll ist, daß im Vergleich zu ihnen die emanzipirten Sklaven ihren Herren jetzt geradezu zur Last werden.
New⸗Yorker Zeitungen bis zum 8. Juli melden, daß der Senat in Washington den Ausschuß⸗Bericht wegen Anerken⸗ nung von Texas in der Weise angenommen hatte, daß die Union hierbei nach ihrem gewoͤhnlichen Grundsatz in Beziehung auf Zuͤrgerkriege im Auslande verfahren, naͤmlich die Unabhäͤngig⸗ 1 rkennen werde, sobald sich die Regierung von ihrer hin⸗
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“
laͤnglichen Begruͤndung uͤberzeugt habe. Die Session des Koh gresses war nun geschlossen, und es blieben noch eine Meng von öffentlichen und Privat⸗Bills fuͤr die naͤchste Session zu 9 ledigen. Der Krieg mit den Indianern nahte seinem Ende mehrere Hunderte derselben hatten sich ergeben, und Genen Jackson hatte die wirksamsten Maßregeln ergriffen, um die seg zige Empoͤrung ganz zu unterdruͤcken und kuͤnftigen vorzubeugen, 1200 feindliche Krihk⸗Indianer hatten vor General Jessup ihr Waffen gestreckt. Den neuesten Nachrichten aus Mexiko ü folge, war General Urrea zum Generalissimus der gegen Texa- operirenden Mexikanischen Armee ernannt worden.
Nach Briefen aus Tampico vom 11. Juni, welche daß Britische Kriegsschiff „Comus“ uͤberbracht hat, war dort de Befehl angelangt, alle Mexikanischen Haͤfen an der Ostkuͤste a schließen. Man glaubte, dieser Befehl sey durch ein Gerüch verursacht worden, dem zufolge in New⸗Hrleans eine Expeditiegg zu Gunsten von Texas ausgeruͤstet wird, um eine Invasion einem Theil der Kuͤste zu bewerkstelligen.
Aus Buenos⸗Ayres⸗Zeitungen vom 15. Mai erstese man, daß die Provinz Salta, eine der dreizehn Foͤderativ⸗Pn vinzen der Argentinischen Republik, die sich empoͤrt hatte, won dem Gouverneur von Tucuman, nach Vertreibung der aufrigh rerischen Regierung, wieder zum Gehorsam zuruͤckgebracht wah den war.
Die Koͤnigliche Brigg „Griffon“ von 3— Kanonen, welch von der Afrikanischen Kuͤste in Portsmouth angekommen ist, 1 det, daß in Sierra Leona am 25. Mai nicht weniger als! von Englischen Kreuzern aufgebrachte Sklavenhaͤndler⸗Schft befindlich waren, welche die gemischte Kommission nicht konden niren wollte, da die Kommissarien nicht ausreichende Vorschn ten von ihren Regierungen dazu erhalten hatten.
Wie deilan de
Aus dem Haag, 2. August. Se. Majestaͤt der Kaih sind vorgestern Abends, begleitet von dem Adjutanten Oben Lieutenant Omphall, in dem Hauptquartier zu Tilburg eim troffen, wo Hoͤchstdieselben von dem zahlreichen Volke mit †. bel begruͤßt wurden. Abends fand eine glaͤnzende Illuminan statt. Gestern fruͤh sind Se. Majestaͤt, so wie Ihre Koͤniglict Hoheiten, die Prinzen Friedrich der Niederlande und Albza von Preußen, nach dem Lager von Reyer abgegangen, ung Truppen in Augenschein zu nehmen.
Felgien.
Bruͤssel, 2. Aug. Der Minister der auswaͤrtigen An legenheiten, Herr von Meulenaere soll in Flandern, wo er jetzt befindet, bedenklich erkrankt seyn.
Die Belgische Regierung hat die werthvolle Bibliothet! Herrn van Hultem fuͤr 250,000 Fr. angekauft.
Der Messager de Gand, ein in Gent erscheinemt Orangistisches Blatt, ist, wie er selbst berichtet, in Frankußh verboten worden. (Vergl. den Artikel Paris, wonach dies: mit dem Courrier belge der Fall ist.)— 8
Luͤttich, 2. August. Gestern hat in unserm Akademsst Saale die Eroͤffnung des jetzt hier versammelten wissens chen Kongresses stattgefunden. Herr von Reiffenberg als neral-Secretair eroͤffnete die Sitzung durch eine Rede, wo auf das vorgaͤngige Beispiel Deutschlands und Englands merksam machte, deren jaͤhrliche Versammlungen der gegenwe tigen zum Muster gedient hätten. Es wurde darauf zur Wü eines Praͤsidenten geschritten, die auf Herrn von Caumont, M. glied des Instituts von Frankreich fiel. Der Erwaͤhlte wol zwar die ihm zu Theil gewordene Ehre einem Belgier uͤhere sen, doch wurde dies von der Versammlnng nicht zugegeben. 9' in den hiesigen Zeitungen enthaltenen Verzeichnisse zufolge,“ ben sich bereits 100 Gelehrte zu diesem Kengresse hier eim 11Je; I11“
vIII
Schleswig, 1. August. Am 29. Juli erfolgte der Sal der seit vier Monaten hieselbst stattgefundenen staͤndischen sammlung. Auf einige angemessene Schlußworte des Koͤnt Commissairs ließ sich der Praͤsident durch eine auf seine Leisi⸗ gen sich beziehende Rede vernehmen. Der voͤlligen Trenm der Mitglieder ging ein allgemeines und herzliches: „Lange der Koͤnig!“ vorher. 8
Ced
Leipzig, 4. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Pring hann war vorgestern, eingeholt von der Eskadron der hieste Kommunal⸗Garde, spaͤt hier angekommen und emofing densth Abend noch die Behoͤrden. Hoͤchstderselbe sah die Kommuß Garde am 3ten fruͤh und vollzog hierauf die Uebergabe! Augusteums an die Unipersitaͤt. Se. Koͤnigl. Hoheit richten, dieser Gelegenheit das Wort an die Versammlung und be nete in freier, kraͤftiger Rede die Wichtigkeit seines Aufbu und die hohe Bedeutung des Tages, wie Vergangenheit 1” Zukunft sich in dem Augusteum heute vereinigten; wie aus Vergangenheit das Bild des Koͤnigs heruͤberstrahle in ung Tage; wie die dankbare Liebe seines Volkes in diesen Mauern von fuͤr die Nachwelt zeuge; wie ein der Wissenschaft geweihter Tem das Andenken eines Monarchen bewahre, der den Grund aller hoht Bildung in seinem religioͤsen Gemuͤthe getragen; wie Er Sell in einer fast sechszigjaͤhrigen Regierung den Samen und w Frucht der Wissenschaft fuͤr die spaͤteste Zukunft geschuͤtzt um gefoͤrdert habe! Der fuͤrstliche Redner zeichnete sodann i— kraͤftigen Strichen die vier Hauptverzweigungen des akademisch Studiums und ihr gemeinsames Ziel, wie die Wahrheit Gott, zum Recht, zur Wohlfahrt, zur Weisheit fuͤhre. N diese Bestimmung erhalte das Augusteum seine Weihe duße den Namen des Koͤnigs; fuͤr diese Bestimmung habe Koͤnig /” ton der Guͤtige, nach dem Wunsche des Landes, das Dentkwn seines ehrwuͤrdigen Vorgaͤngers aufrichten lassen, und dieser I stimmung im Namen des jetzt regierenden Königs uͤbergebel solle es der Nachwelt das geistige Streben unserer Hochschu verbuͤrgen.
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So werde das verklaͤrte Koͤnigl. Bruͤderpaar segnen herabblicken auf diese Staͤtte, daß von ihr stets Wahrheit, Frdl migkeit, Pflichttreue und Anhaͤnglichkeit an Koͤnig und Vaterlah in reichen Stroͤmen sich verbreiten!— Demnaͤchst wohnte der Prit dem Festmahle bei, wo Hoͤchstderselbe der Fischerinnung, eben ihr Jahresfest des Fischerstechens feierte, erlaubte, vor dal Schuͤtzenhause sich aufzustellen. Hierauf schoß Se. Koͤnigl. Hoh. 1 der Buͤchse und Ruͤstung, wobei der Prinz sich huldreichst uͤber Schuͤtzen⸗Verein aussprach. An demselben Tage nahm de
Prinz den neuen Posthaus⸗Bau und die Buchhaͤndler⸗Boͤrst⸗
Augenschein, so wie die Heilanstalt fuͤr Augenkranke am gange des Resenthales, worauf er auch diesen schoͤnen Hamä suchte. Heute fruͤh um 6 Uhr ist Se. Koͤnigl. Hoheit wie nach Dresden zuruͤckgereist.
8 v1“
Stuttgart, 2. August. Seine Majestaͤt haben den Staatsrath v. Harttmann, Direktor des K. Lehenraths, zum Direktor des Koͤnigl. Haus⸗ und Staats Archivs, und dagegen ben Geheimen Legations Rath v. Bilfinger zum Vize⸗Direktor hes Koͤnigl. Lehenraths ernannt. —
Karlsruhe, 1. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Nea⸗ hel langte gestern Abend, in Begleitung Sr. Koͤnigl. Hoh. des Prinzen von Salerno, von Stuttgart kommend, hier an und ahm im Gasthof zum Erbprinzen sein Absteig⸗Quartier. Nach⸗ hem Hoͤchstdieselben die Stadt, ihre Anstalten und Umgebungen hesichtigt hatten, setzten Sie heute gegen 12 Uhr die Reise nach Straßburg fort.
Gesterreich. 1
Wien, 30. Juli. (Schles. Ztg.) Die Durchreise meh⸗
erer Bojaren der Moldau durch Wien und die Naturalisirung ines Moldauischen Bojaren in Oesterreich, haben die Aufmerk⸗ amkeit aufs neue auf die Moldauischen Haͤndel gerichtet. Briefe us Botoschan vom öten Juli enthalten jedoch wenig Neues. Die Entscheidung des Petersburger Kabinets ist noch immer gicht eingetroffen. Herr von Ruͤckmann ist noch immer in Jassy, ögleich er bei seiner Ankunft die Absicht hatte, nur vierzehn age daselbst zu verweilen. So leicht hatte er sich Anfangs eine Aufgabe vorgestellt. Der Hospodar hat sich mehrere Tage uf der Herrschaft Drakschani bei Botoschan aufgehalten, die rvor einigen Monaten von Kaminar Spiro fuͤr 45,000 Du⸗ ten gekauft hat. Im Vorbeigehen bemerke ich, daß die Civil⸗ ste des Hospodars jaͤhrlich 36,000 Duk. betraͤgt, seine jaͤhrli⸗ en Privat⸗-Einkuͤnfte aber, die vor der Thronbesteigung 8000 dukaten betrugen, gegenwaͤrtig nach einer billigen Schaͤtzung en Betrag von 40,000 Dukaten uͤbersteigen. Ich waͤhlte mit bsicht den Ausdruck „Thronbesteigung“; denn es duͤrfte außer nd vielleicht unbekannt seyn, daß der Hospodar einen praͤchti⸗ n, dem Oesterreichischen nachgemachten Thron und auch eine it Krone sich zugeeignet hat, deren er sich an Festtagen be⸗ ent. Er hat auch Pagen und einen Orden (mit seiner Na— ens⸗Chiffre M. S.) kreirt, den bis jetzt nur saͤmmtliche Adju⸗ nten erhalten haben. Gegenwaͤrtig haͤlt sich der Fuͤrst mit sei— Gemahlin in Miroslawa, einem dem Herrn von Beldimano hörigen Landgut unweit Jassy auf. Die Fuͤrstin hat die beab⸗ htigte Reise nach Konstantinopel aufgegeben; ein Entschluß rden Vorstellungen des auf Ersuchen Wogorides uͤber Jassy reisten Herrn von Maurojeni, der daselbst 4 Tage verweilte, geschrieben wird.⸗
Gnlen
Madrid, 24. Juli. (Franzoͤsische Blaͤtter.) Die mofe Gaͤhrung, welche sich seit einigen Tagen durch einzelne hymptome zu erkennen gab, ist ploͤtzlich zum Ausbruch gekom⸗ n. Die exaltirte Partei hat, da sie bei den Wahlen auf fast en Punkten besiegt wurde, ihre Zuflucht zur Emeute nehmen muͤssen geglaubt. Es ist ihr auch bis zu einem gewissen tade gelungen, allein, die Festigkeit und die weisen Maßregeln *Regierung und der gute Sinn des Volkes haben es gluͤckli⸗ erweise verhindert, daß die Ereignisse, deren Schauplatz Ma⸗ d gewesen ist, von ernsteren Folgen gewesen sind. Die Ge⸗ nwart der Karlisten in Castilien kam den Ruhestoͤrern sehr statten. Bekanntlich hatten die Insurgenten, nachdem in die Provinz Soria eingedrungen waren, den einen heil ihrer Streitkraͤfte nach Cuenca und den anderen nach kanda de Duero gesandt. Die Garnison des letzteren Ortes hang jedoch den Feind, seinen Plan zu aͤndern, und das ganze rps zerstreute sich in Castilien. Da einige unerwartete Um⸗ nde den seit kurzer Zeit von den Alarmisten verbreiteten Ge⸗ chten eine Art von offizielller Bestaͤtigung verliehen, so kannte Schrecken keine Graͤnzen. Folgendes ist das Naͤhere. Am sten Abends, in dem Augenblick, wo die Elite des Adels und Gesellschaft, die Mitglieder des diplomatischen Corps und Minister sich nach La Granja begeben wollten, um der Koͤ— gin, wegen des Geburtsfestes derselben, am folgenden Tage, en Gluͤckwunsch abzustatten, erhielt der Conseils⸗Praͤsident die chricht, daß in La Granja Alles in der groͤßten Bestuͤrzung indem man daselbst erfahren habe, daß die Insurgenten nach nigen in Sepulveda, nach Anderen in Ariaza angekommen seyen. jeKoͤnigin habe deshalb Anstalten zur Abreise getroffen und werde ch Madrid zuruͤckkehren. Auf diese Nachricht versammelte sogleich das Minister⸗Conseil und es wurde beschlossen, daß Theil der Madrider Garnison unverzuͤglich nach dem be⸗ ohten Punkte abgehen und daß der Conseils-Praͤsident und Kriegs⸗Minister sich sogleich zur Koͤnigin nach La Granja geben sollten. Nur Wenige kannten diese Berathungen der nister und die Nachrichten, welche sie veranlaßt hatten, und m Beginn des 23sten waren die beiden Minister schon auf i Wege nach La Granja. Die Alarmisten begannen nun *Uebertreibungen. Die Insurgenten, hieß es, waͤren bei dem gange der Nachrichten nur noch vier Stunden von La Granja fernt gewesen, sie seyen 5000 Mann stark und haͤtten zwei Ka⸗ en; Segovia haͤtte 5000 Rationen liefern muͤssen, und die Koͤnigin auf der Flucht nach Cadix. Diese Nachrichten wurden geschaͤftig ich die ganze Stadt verbreitet, und die unerwartete Ruͤckkehr Herrn Villiers von La Granja trug nicht wenig dazu bei, 8- beunruhigenden Geruͤchten eine Art von Bestaͤtigung zu Dee gewöhnlich gut unterrichteten Personen theilten hnah hse egge die Desorgnige, welche man zu verbreiten h e er. 1 ie erfuhren gluͤcklicherweise, daß eine Depesche ndem Conseils⸗Praͤsidenten in Madrid angekommen sey, die gendermaßen lautete: 88
die Bestür 8 „ Ildefonso, 4 Uhr Abends. 8 . 1; ch; “ herrschte, ist verschwunden. Sie Pelfang 8 ree hnss dösn üh worden, deee ohne sich mit Warvgi 18 Th 888 üfsat halten, sogleich die Flucht ergriffen. daß er 1 8 daß⸗ er 89 nach dem Norden zurückzieht, Absendung ein 8 gängige. LE 1810 ase hat, als er ejesttk wung 2 Frühat 88 Madrid erfuhr. Ihre tiglichen S2nn “ un enz erthet en üi sich dann nach dem Die Be⸗ hlosse Vista Alegre begeben. 8 1
““ dieses offiziellen Bulletins haͤtte das edie öö’e herstellen sollen, allein die Anarchisten sowohl da⸗ Wleh nehmen gar keine Notiz davon, sondern fuhren 1 G gegen die Regiernng aufzureizen. Sie hatten ee, ha hahs zum Gec aß ihrer aufruͤhrerischen eätum sconen ausersehen. Dort schimpften sie auf das Mi— Geräache⸗ es 88 Verrath und verbreiteten die uͤbertrieben⸗ Sabei 14* des Karlistischen Corps in Casti⸗ nonstration 8 6 jedoch fuͤr diesesmal und jede andere alen seyn 8 fuͤr ihre Haupt⸗Urheber sehr schlecht aus⸗ örgkeicn. 2 t sereeongen hatte der General Quesada, dessen anmelt r. ob verdient, die Offiziere der National⸗Garde
ihnen erklaͤrt, daß 1,500 Mann Infanterie, 400
Nrassiere 2 “ . 8 4½ 8 wumiseeeund 6 Geschuͤtze bereit seyen, auf den ersten Wink die
ptstadt
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zu vertheidigen. Der Generalstab der National⸗Garde gab dem General⸗Capitain der Provinz die Versicherung, daß die Natio⸗ nal⸗Garde stets bereit seyn werde, zur Vertheidigung der oͤffent⸗ lichen Ordnung, der Freiheit und des Thrones Isabella's II. die Waffen zu ergreifen. Diese wohlbekannten Gesinnungen haben ohne Zweifel nicht wenig dazu beigetragen, weitere Unordnungen zu verhindern; die Ruhe ist nicht ernstlich gestoͤrt worden und die glaͤnzende Erleuchtung der Hauptstadt am Abend zu Ehren der Koͤnigin zeigte, daß die ganze Bevoͤlkerung nicht weniger treu ist, als die National⸗Garde.
b Der Ausfall der Wahlen erfuͤllt die Exaltados mit dem groͤßten Zorn. Ungeachtet aller Anstrengungen, haben sie es doch nur dahin bringen können, daß unter dreißig Wahl⸗Kolle⸗ gien in acht derselben die von ihnen aufgestellten Kandidaten ge⸗ waͤhlt worden sind. Man kann daher die Wahlen im Allgemei⸗ nen als guͤnstig fuͤr die Minister betrachten. Es wird freilich gewuͤnscht, daß sie in der Beendigung des Buͤrger⸗Krieges eben so gluͤcklich waͤren; allein die Abnahme der Popularitaͤt Cordo⸗ va’s, die Unthaͤtigkeit des Generals Evans, die zweifelhaften Siege des Generals Bernelle, dies Alles beunruhigt die Ge— maͤther sehr. Den letzten Nachrichten uͤber die Expedition des Generals Gomez zufolge, befand sich derselbe auf dem Marsche nach Corunia und war stets dem General Espartero weit voraus.
In Malaga und Sevilla haben beklagenswerthe Auf⸗ tritte statt gefunden. In beiden Staͤdten ist die Fahne des Auf— ruhrs aufgepflanzt worden. Einige Exaltirte schrieen: „Tod den Ministern und Cordova!“ dagegen ließen sie Mendizabal und Mina hoch leben. Allein die Bevoͤlkerung nahm an diesen Unordnungen keinen Theil. Bemerkenswerth sind die Worte welche der General⸗Capitain Espinosa bei dieser Gelegenheit an die National-Garde richtete. Er sagte naͤmlich: „Kein Ge— schrei, meine Herren! die Stunde ist noch nicht gekommen, aber sie ist nicht mehr fern. Nach dem, was bei mehreren Gelegen⸗ heiten vorgegangen ist und nach dem charakteristischen Gestaͤnd— nisse mehrerer Fuͤhrer der exaltirten Partei ist es keinem Zweifel unterworfen, daß Mendizabal und Mina es sind, um die sich die Gegner der Regierung sammeln werden.“ 8
Madrid, 25. Juli. Die Herren Isturiz und Vigo sind heute Morgen von La Granja zuruͤckgekehrt, wo die groͤßte Ruhe herrscht. Der Feind suchte, da er von den Truppen der Koͤni⸗ gin fast ganz eingeschlossen war, uͤber den Duero zu entkom⸗ men. Auch die nach La Granja abgegangene Kolonne wird in dieser Nacht zuruͤckerwartet. Die Koͤnigin, welche noch einige Tage daselbst bleiben wird, empfing gestern die Gluͤckwuͤnsche des diplomatischen Corps. Die Abwesenheit des Herrn Villiers ist aufgefallen. Dieser Diplomat verließ La Granja in dem Augen⸗ blick, als Jedermann eilte, sich dorthin zu begeben; er ist indeß heute Morgen wieder dahin zuruͤckgekehrt.“ .
Herr von Rayneval, welcher gestern in Gegenwart des Herrn Isturiz eine Audienz bei der Koͤnigin hatte, wird mor⸗ gen in dem Franzoͤsischen Botschofs⸗Hotel erwartet.
Die letzten Nachrichten aus Andalusien sind zufriedenstel⸗ lend. Die oͤffentliche Ruhe ist nicht ferner gestoͤrt worden. Die Wahlen bieten selbst in Ciudad Real, auf das man gar nicht rechnete, guͤnstige Aussichten fuͤr das Ministerium dar.
Die gestern von der Nord-Armee hier eingegangenen De— peschen, die dem Kriegs⸗Minister nach La Granja nachgesandt wurden, beziehen sich auf die vom General Bernelle unternom⸗ mene Recognoscirung. Cordova ruͤstet sich, ungeachtet seines leidenden Zustandes, der den Aerzten wenig Hofsnnng giebt zum Abmarsch mit fuͤnf Bataillonen, und Latre hat, waͤhrend Espartero die Karlisten unter Gomez verfolgt, die Linie von Astu⸗ rien besetzt, um dem Feinde den Ruͤckzug abzuschneiden. Die Portugiesische Brigade hat Astorga verlassen, um sich nach Orense zu begeben. “
1 Einige Individuen, welche in der vergangenen Nacht in einer der Vorstaͤdte van Madrid mehrmals den Ruf: „Es lebe Karl V.!“ wiederholten, wurden sogleich von der National⸗Garde mit dem bloßen Saͤbel angegriffen. Drei Personen sind Opfer ihrer Unbesonnenheit geworden.
Z Athen, 7. Juli. (Muͤnch. Ztg.) Es
— G haben sich in neuerer Zeit wieder verschiedene Raͤuberbanden im Peloponnes
gezeigt und an mehreren Orten traurige Excesse veruͤbt. Die Behoͤrden haben alle Vorsichtsmaßregeln gegen die Frevler ge— troffen, und man hofft, daß durch kraͤftiges Einschreiten der Regierung diesem Unwesen bald gesteuert wird.
Mit den Beamten des Arsenals in Patras ist eine radikale Reform vorgenommen worden; saͤmmtliche Beamte, sogar die Secretairs, wurden geaͤndert. Im Publikum heißt es, daß die in der Administration dort eingerissenen Mißbraͤuche, zu deren Untersuchung eine Kommission abgeordert wurde, die Veran⸗ lassung dieser Veraͤnderungen seyen. Herr Graf Rosen, provi— sorischer Chef des Arsenals, wurde zum zweiten Direktor der Militairschule in Aegina und Lehrer dieser Anstalt ernannt. Er hat jedoch diese Ernennung nicht angenommen, sondern um seine Entlassung nachgesucht, die er auch erhalten hat. Zum Arsenal⸗Direktor wurde der aus dem Freiheitskriege bekannte Capitain Sachturis ernannt.
Man sagt, daß eine Abtheilung der Franzoͤsischen und Eng⸗ lischen Flotte vor Kreta vor Anker gegangen sey, um dasselbe provisorisch in Besitz zu nehmen. Der Englische und Franzoͤsi⸗ sche Gesandte, die vor einigen Tagen vom Archipel zuruͤckgekehrt sind, werden, wie man sagt, in der kuͤrzesten Zeit nach Kreta ab⸗ gehen. Nach den neuesten Nachrichten aus London ist Herr Wrigth mit den Vorschlaͤgen der Griechischen Regierung voll⸗ kommen einverstanden, so daß die Sache der? tional⸗V ut als
r; ,so daß die Sache der National⸗Bank als beendigt angesehen werden kann.
Eine Abtheilung der Englischen Flotte ist vor einigen Ta⸗ gen im Piraͤus vor Anker gegangen. Auch die Franzoͤsische Escadre wird daselbst erwartet.
Jahren nach Neapel ausgezogen waren, um die Uebersiedelung nach Griechenland nachgesucht. Die Griechische Regierung ist ihrem Gesuche mit aller Bereitwilligkeit entgegengekommen und hat ihnen bereits eine Strecke Landes angewiesen.
Außer dem „Courrier Grec“ ist noch ein anderes Jour⸗ nal „La Groͤce régenérée“ dem Publikum angekuͤndigt worden. Es liegen die ersten Nummern dieses Journals vor mir, die sich von allen uͤbrigen Journalen durch Anstand, Maͤßigung und geistreiche Diction auszeichnen. Denn auch der Griechische Fohrbisr, obwohl ein halboffizielles Blatt, hat die Bahn der Persoͤnlichkeiten betreten und hat dabei noch den Mangel, daß namentlich der Griechische Theil nicht mit besonderem Talente redigirt ist. Uebrigens hat dieses Journal auch bereits mehrere schaͤtbare Notizen gegeben, und namentlich verdient ein in einer der letzten Nummern uͤber den Handel in Syra mitgetheilter
gegen die blinde Wuth der Karlisten und Anarchisten †
Artikel besondere Aufmerksamkeit. Es ist darin, als Erwide⸗
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rung eines Artikels der Smyrnaer Zeitung, nachgewiesen, daß, wenn auch der Syraer Handel in einigen Artikeln abge⸗ nommen, er doch im Allgemeinen im Koͤnigreiche wesentlich sich vermehrt habe; so wie daß die von dem Gouvernement aufer⸗ legte Abgabe auf die Einfuhr fremden Getraides mit den In⸗ teressen des Landes voͤllig im Einklange sey, indem Griechenland bereits so viel Getraide produzire, daß es davon in das Aus⸗ land verfuͤhren koͤnne. Noch ist aber der Cyklus unserer Jour⸗ nale nicht Eine 88 hon Tagblatt, mit dem Titel „b ⁶ένοο τγονεν will uns taͤglich die frischest igkei der Stadt und des Landes, Frenden Schiffe im Piraͤus und alle uͤbrigen wissenswerthen Notizen bringen. Ueberdies hat sich eine Kinderschrift unter dem Titel „Kinder⸗Magazin“ angekuͤndigt, der wir, wenn sie ihrer Auf⸗ gabe gewachsen ist, alle Unterstuͤtzung und Verbreitung wuͤnschen
Vor einigen Tagen wurde der Redacteur des Sotir des Abends beim Nachhausegehen von einigen ihm unbekannten Personen thaͤtlich mißhandelt. Seitdem sieht man ihn in Be⸗ gleitung von vier Dienern seine Spaziergaͤnge machen. In Hydra wird in diesen Tagen ein Chiote eine Seiden⸗ Fabrik errichten. Die Regierung hat ihm zur ersten Einrich⸗ tung des Etablissements 30,000 Drachmen vorgeschossen. Man hat zwei Kohlenlager entdeckt; das eine bei Gardikt in Phthiotis, das andere bei Andrissa im Peloponnes.
äö“ Canton, 21. Februar. In der hier woͤch i
nenden Canton Preß wurden b 8bE11“ Betrachtungen angestellt, die, wenn die Regierung in China Englisch verstaͤnde, die voͤllige Austreibung der Englaͤnder ge⸗ wiß zur Folge haben wuͤrde: „Unsere Meinung ist, da der Handel mit China jetzt Allen offen steht, daß wir ihm allmaͤ⸗ lig Eingriffe in eine Menge von Anordnungen gestatten sollten auf welche die Chinesen bisher mehr oder weniger streng gehal⸗ ten haben, um jede Connexion mit Fremden zu verhuͤten, welche nicht fuͤr Handelszwecke unbedingt nothwendig ist. Unser Ver⸗ kehr mit den Chinesen ist, obgleich das Monopol der Compagnie erst seit zwei Jahren aufgehoͤrt hat, schon viel ausgebreiteter geworden, weil viel mehr Schiffe sowohl nach Whampoa als Lin⸗tin kommen und, da keine Aufsicht von Seiten der Briten zur Erhaltung eines Monopols mehr statt⸗ findet, die den Chinesen sich darbietenden Gelegenheiten zur Umgehung der Anordnungen des Co⸗hong viel haͤusiger geworden und die Chinesen spekulirend genug sind, um sie zu benutzen und einen ausgebreiteten Handel, den druͤckenden Landes⸗Gesetzen zuwider, zu fuͤhren, wobei ihnen die bestochenen Zoll⸗Beamten zu Huͤlfe kommen, die auf so precaire Weise an⸗ gestellt sind, daß sie, jederzeit ausgesetzt, abgedankt zu wer⸗ den, gerne „Heu machen, weil die Sonne scheint,“ wozu jener unerlaubte Betrieb ihnen reichlich Gelegenheit giebt. Es ist anzunehmen, daß eine Nation, die Ackerbau, Manufakturen und Handel, jedes in ausgezeichnetem Grade treibt, und daher in der Civilisation weiter als jedes andere Asiatische Volk fort⸗ geschritten ist, bald, wenn es nicht schon der Fall ist, wahr— nehmen wird, daß die vielen Beschraͤnkungen ihres Verkehrs mit dem Auslande, die ihr von einer despotischen Regierung ausgebuͤrdet sind und durch eine Art von Beamten, die so feil als moͤglich sind, ausgefuͤhrt werden, nicht zu ihrer Foͤrderung gereichen koͤnnen, und da der Verkehr der Chinesen mit anderen
s 5 „SPropo bsi⸗· 7 217 „ „ Es haben mehrere Albanesische Familien, die vor vielen
Nationen taͤglich lebendiger und es daher fuͤr die Regierung immer schwieriger wird, ihn zu verhindern, oder wenigstens so wie bisher zu beschränken, so werden sie dreister in ihren Umgehungen der druͤckenden Gesetze werden, gemeine Sache mit den Fremden machen und vielleicht am Ende gaͤnzlich da
mit 8 vielleich h das Joch abwerfen, unter welchem sie sich zum Vortheile izrer Ta⸗ tarischen Unterdruͤcker abarbeiten. So koͤnnen wir in kurzer Zeit wahrnehmen, daß unser Verkehr mit den Chinesen auf einen viel bessern Fuß durch das einfache, aber wirksame Mit⸗ tel des Eigennutzes kommt, als er durch irgend ein Zwangsmit⸗ tel kommen koͤnnte, wodurch nicht allein viele unschuldige Chi⸗ nesen das Leben einbuͤßen koͤnnten, sondern auch, wenig⸗ stens auf eine Zeit lang, aller Verkehr und Handel mit ihnen gehemmt und Leben und Eigenthum einer Menge friedlicher Britischer Unterthanen, deren Handels⸗Unternehmungen ihr Vaterland bereichern, in Gefahr gesetzt wuͤrde. Wir wollen uns diesmal nicht bei der offenbaren Ungerechtigkeit aufhalten
einen bewaffneten Angriff zu unternehmen, um unsre Freund⸗ schaft einer Nation aufzudraͤngen, welche Huͤlfsquellen genug zu besitzen glaubt, und, so viel wir wissen koͤnnen, auch besitzen mag, um sich von den uͤbrigen Bewohnern der Erdoberflaͤche gesondert zu erhalten; wir fuͤgen jetzt nur noch hinzu, daß, wie wir glauben, derselbe Zweck, und zwar auf eine viel bessere Weise dadurch erreicht werden koͤnne, daß man es dem Handel uͤberlasse, stufenweise alle Hindernisse und Vorurtheile zu besie⸗ gen, welche bisher den Aufenthalt in China fuͤr einen de. se sehr peinlich gemacht und ihn oft in seiner eignen Meinung
durch die Unterwuͤrfigkeit, die er seinem Chinesischen Gebieter beweisen mußte, heraͤbgewuͤrdigt haben.“ vI1
Die Preß haͤlt es in einer folgenden Nummer fuͤr wahr⸗ scheinlich, daß der Chinesischen Regierung selbst in nicht ferner Zeit die Augen uͤber ihr Interesse aufgehen duͤrften und sie den Handel beguͤnstigen werde, den sie im Wesentlichen nicht mehr hindern koͤnne. — Inzwischen hatte die obige unumwundene Vertheidigung des Schmuggelhandels einige bedenkliche Aeuße⸗ rungen des bekannten Canton⸗Register veranlaßt gegen welche sich die P reß nun zu rechtfertigen sucht und dabei zuf immer revolutionairere Saͤtze kommt: „Wir fuͤrchten, daß die Behauptung unseres Kollegen, wir wuͤrden, nachdem ein Han⸗ dels⸗Traktat mit China abgeschlossen worden (was die Preß ziemlich sanguinisch fuͤr moͤglich zu halten und an sich selbst auch zu wuͤnschen scheint) nicht mehr schmuggeln, nicht richtig ist Der Opiumhandel wird fortgefuͤhrt werden, es sey denn, daß die Chi⸗ nesen, indem sie uns Rechte zugestehen, die sie bisher verweigerten
es zur Bedingung machen, daß Opium nicht mehr eingefuͤhrt wer⸗ den solle, und eine solche Bedingung wuͤrde von der hiesigen Be⸗ voͤlkerung uͤbel aufgenommen werden. Warum wird uͤberdies ein so betraͤchtlicher Handel in anderen Artikeln in Lin⸗tin ge⸗ fuͤhrt? Ist es, weil die Behoͤrden in Canton den Verkauf nicht gestatten? Sicherlich nicht, denn wir sehen dieselben Ar— tikel hier taͤglich ganz frei einfuͤhren und verkaufen. Sondern es ist um Abgaben zu ersparen, zu deren Auferlegung die Chi— nesen unzweifelhaft ein Recht haben. Unsere Lage in Hinsicht des Schmuggelns wuͤrde also durch einen Traktat nicht geaͤndert
ja ein solcher Traktat koͤnnte uns sogar zu Willfaͤhrigkeiten zwin⸗ gen, die wider unser Interesse waͤren und dessen Verletzung leicht den Vortheil vernichten koͤnnte, den wir in andern Hinsich⸗ ten dadurch erzielen moͤchten. Zu beklagen ist es allerdings, daß wir gezeigt haben, daß wir trotz einem Traktate fortfahren wuͤrden
wie Unser College sich ausdruͤckt, „an Verbrechen, aber nicht an Tu⸗
genden der Chinesen theilzunehmen,“ dies wird aber nicht aufhoͤ⸗