1836 / 220 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fragt nach Arbeitern in den Manufaktur⸗Distrikten, woͤdurch denje⸗ nigen, weiche dorthin auswandern, die Mittel zum Unterhalt ihrer Familten geboten werden. Es ist klar, daß die Ausführung dieses Theiles des Systems vortbeilhaft für die menschliche Gesellschaft seyn muß, da cs die Einführung einer heilsamen Disciplin bezweckt. Ar⸗ beitelobn und Armengelder zugleich zu geben, ist offenbar gegen alle Grundsätze der Staats⸗Oekonomie, so wie gegen alle Erfahrung.“

Der Minister theilte sodann mehrere Stellen aus den der Regierung zugegangenen Berichten uͤber die Wirkung der neuen Armen⸗Gesetze mit, um die Behauptungen des Antragstellers zu widerlegen; namentlich suchte er zu zeigen, daß es den Maͤnnern nie verweigert worden, ihre Frauen in den S e besuchen, und umgekehrt, so wie, daß die Bekoͤstigung der Ar⸗ men in diesen Anstalten eine ganz gute sey, indem einer der Kommissarien selbst sechs Wochen von derselben Nahrung gelebt und sich dabei behaglicher und gesuͤnder als je befunden habe. (Daß der Antrag des Herrn Walter mit einer Majoritaͤt von 36 Stimmen verworfen wurde, haben wir bereits gestern ge⸗ meldet.

L .“ 2. Aug. Der Koͤnig besuchte gestern den Palast zu Kew und kehrte Abends nach Windsor zuruͤck.

Joseph Bonaparte ist heute mit seiner Familie und zahlrei⸗ chem Gefolge in London eingetrossen.

Im hiesigen Kirchspiele Marylebone wird ein großes Reformfest gegeben. werden, zu welchem unter Anderen Joseph

und Lucian Bonaparte, Lord Dudley Stuart, mehrere angese⸗

hene Polen, die Mexikanische Gesandtschaft und der Herausge⸗ ber des „Courrier frangais“, im Ganzen wohl 2000 Personen eingeladen sind. Die Zimmer und Gaͤrten sollen mit 50,000 Lampen erleuchtet werden.

Der ehemalige Agent des katholischen Vereins in Irland, Herr Aencas M'Donnell, der jetzt zu den Tories uͤbergegangen ist, het ein Schreiben an die Times gerichtet, worin er die Appropriations⸗Klausel der Irlaͤndischen Kirchen⸗Bill fuͤr einen

politischen Hokuspokus erklaͤrt. e

8 Der verstorbene Freiherr Nathan von Rothschild war viel⸗ leicht der Inhaber der groͤßten Masse von Europaͤischen Fonds aller Art, daher sich auch die Wirkung seines Todes auf den Stand der Staats⸗Papiere leicht erklaͤren laͤßt. Es soll von hier aus sogleich die dringende Aufforderung nach Frankfurt an feinen aͤltesten Sohn, der dem Banquierhause nun wahrschein⸗ lich vorstehen wird, ergangen seyn, doch baldigst zuruͤckzukehren.

Die Stadt Bristol hatte eine Deputation ernannt, die sich in Liverpool und Manchester uͤber den Baumwollen⸗Handel un⸗ terrichten sollte. Diese Deputation ist nun zuruͤckgekehrt, und ihr Bericht lauter dahin, daß sich dieser wichtige Handelszweig sehr wohl fuͤr die Gertlichkeit von Bristol eignen wuͤrde. Bri⸗ stol, einst die zweite Handelsstadt Englands, ist jetzt von Liver⸗ vool, dessen natuͤrliche Lage in vieler Hinsicht nicht so vortheil⸗ haft ist, weit uͤberboten worden.

In der Quartal⸗Versammlung der Schmiedemeister von Derbyshire und. Porkshire zu Wakefield ist beschlossen worden,

keine weitere Aenderung in den Preisen des Eisens vorzunehmen. Der Morning Herald sagt:. „Nichts kann wohl schla⸗ gender die Ungereimtheit bezeichnen, daß verschiedene Theile der Hauptstadt verschiedene Gesetze haben, als der Umstand, daß es im St. Georgen⸗Kirchspiel in Hanover⸗square straffaͤllig ist, Hunde um diese Jahreszeit ohne Maulkoͤrbe umher laufen zu lassen, woͤhrend auf der entgegengesetzten Seite der Opford⸗ Straße kein solches Verbot besteht.“ 88

Fast alle großen Handlungshaͤuser der Hauptstadt sind nun⸗ mehr zusammengetreten, um die regelmaͤßige Dampfschifffahrt nach stindien zu verwirklichen. Die vorgeschlagene Verbin⸗ dungslinie geht uͤber Aegypten nach Bombay. Es sollen der Ostindischen Compagnie und der Regierung deshalb Vorschlaͤge gemacht werden, und morgen begiebt sich eine zahlreiche Depu⸗ taton zum Kanzler der Schatzkammer.

Sechs Dampfschiffe, die zwischen Bristol, Dublin, Cork und Waterford fahren, haben seit 10 Jahren zusammen 6240 Fahrten gemacht, ohne daß ihnen ein Ungluͤck widerfahren ist.

In Folge der abermaligen Mißaͤrndte in den Vereinigten Staaten sind Agenten in Liverpool angekommen, um Mehl fuͤr jenes Land anzukaufen.

An Geld isrt jetzt hier kein Mangel mehr; die ruͤckstaͤndigen Zahlungen fuͤr Thee⸗Zoͤlle wurden am Sonnabend im Schatz⸗ Amte fast alle geleistet, obgleich sie erst gestern faͤllig waren; sie betrugen ungefaͤhr 800,000 Pfd., und man will wissen, daß die⸗ ses Geld großen Kapitalisten zu 4 pCt. als Darlehen wird an⸗ geboten werden.

Die Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum 16. Juli; es ergiebt sich daraus, daß die fruͤhere Meldung, als sey der Prinz Ferdinand schon am 12ten von seiner Reise wieder in der Portugiesischen Hauptstadt zuruͤck gewesen, voreilig war, doch wurde er am 17ten dert erwartet; er hatte die Provinzen nicht besucht und soll in Porto eine sehr kuͤhle Aufnahme gefunden haben, was man daraus erklaͤren wollte, daß er die constitution⸗ nelle Charte noch nicht beschworen hat. (Vergleiche da⸗ gegen den Artikel Portugal.) Die Koͤnigin hielt sich noch in Cintra auf und lebte jetzt mit der Herzogin von Bra⸗ ganza wieder auf gutem Fuße. Noch an demselben Abend, wo das Schatzgebaͤude von Lissabon ein Raub der Flammen gewor⸗ den war, ließ Herr Silva Carvalho die Anzeige in die Regie⸗ rungs⸗Zeitung einruͤcken, daß Jedermann seine faͤlligen Zinsen im Marine⸗Arsenal einz’ehen koͤnne. Die Feuersbrunst scheint ein Werk des Zufalls gewesen zu seyn; doch fehlte es nicht an Leuten, die auf den Straßen ausriefen, es sey eine Britische Intrigue, um die Nechnung mit Portugal abzuschließen und durch die Vernichtung der Papiere die stattgehabten Stockjobbe⸗ reien zu verdecken. Nationa!⸗Garden und Linientruppen patroul⸗ lirten durch die Straßen. Privatbriefe beschweren sich uͤber die ungehinderte Ausruͤstung von Sklavenschiffen in Lissabon, die nach Tranquebar und Mozambique bestimmt seyn sollen.

Vom Vorgebirge der guten Hoffnung sind Berichte bis zum 16. Mai eingegangen, wonach mit dem Haͤuptling Ma⸗ komo eine friedliche Uebereinkunft abgeschlossen worden war.

Nachrichten aus Nieder⸗Kanada (uͤber New⸗York) bis An⸗ fang Juli zusolge, hatte der von den Einwohnern aufgestellte Konvent zur Untersuchung des Zustandes der Provinz seine Ar⸗ beit beendigt und darin eine nachdruͤckliche Petition an den Koͤ⸗ nig um Abberufung des Grafen Gossord beantragt und im Entwurse vorgelegt. In Ober⸗Kanada gingen die Wahlen im Ganzen gut vorwaͤrts, viele der Anti⸗Englischen Kandidaten waren durchgefallen, und man erwartete eine betraͤchtliche Mehr⸗ heit zu Gunsten der vollziehenden Gewalt unter Sir F. Head.

Die vormalige Bank der Vereinigten Staaten, jetzt von dein Staate Pennsylvanien privilegirt, erfreut sich des besten Gedeihens. Sie hat jetzt, nach einer Existenz von vier Mona⸗ ten, bereits eine Dividende von 4 pCt. ausgetheilt und einen bedeutenden Fonds zum Kapital schlagen koͤnnen. Die Direk⸗ toren gehen nun damit um, mehrere Filialbanken in anderen Staaten der Unton zu errichten.

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In New⸗York hat sich, nach der Angabe der Morning Chronicle, das Geruͤcht verbreitet, Großbritanien hege die Absicht, der Mexikanischen Regierung gegen die Insurgenten Huͤlfe zu leisten, zu welchem Zwecke in Jamaika zwei bewaffnete Fahrzeuge ausgeruͤstet werden sollten; als Bestaͤtigung dieser Sage fuͤhrte man den Kondolenz⸗Besuch an, welchen der Briti⸗ sche Gesandte in Mexiko bei dem Präaͤsidenten der Republik we⸗ gen der Gefangennehmung Santanz's gemacht haben soll. Je⸗ nes Geruͤcht wird von dem. genannten Blatt fuͤr ganz abge⸗ schmackt erklaͤrt. Die neuesten Nachrichten, die man in New⸗ York aus Merxtko selbst hatte, lauteten dahin, daß der Mexika⸗ nische Kongreß und die Regierung beschlossen haͤtten, Santana seinem Schicksale zu uͤberlassen. Es sollte dagegen ein neues, von Urrea zu befehligendes Heer von 15,000 Mann ausgehoben werden, zu dessen Equipirung in der Stadt Mexiko an einem einzigen Tage 160,000 Dollars durch patrio⸗ tische Beitraͤge beigesteuert worden waren. Eine Abtheilung des Heeres, 5000 Mann stark, unter dem Befehle des General Co⸗ stoga, war bereits in Saltillo angekommen, eine andere unter General Valencia, welche sich auf 3000 Mann belaͤuft, sollte von Vera Cruz nach Copano abgehen, hatte aber ihre Opera⸗ tionen aufgeschoben, da Copane schon von 400 Texianern besetzt worden war. Zwei Texianische Offiziere waren in Matamoras angekommen, um wegen einer Auswechselung der Gefangenen zu unterhandeln. 8

London, 2. Aug. Die vom Oberhause veraͤnderte Irlaͤndische Zehnten⸗ und Kirchen⸗Bill soll heute Abend vom Unter⸗ hause in Betrachtung genommen werden. Es sind mit derselben drei Haupt⸗Veraͤnderungen vorgenommen, naͤmlich 1) der den Guts⸗

herren gestattete Abzug ist von 30 auf 25p Ct. herabgesetzt; 2)

die unter gewissen Umstaͤnden zugestandene Berechtigung, die nach einem fruͤheren Gesetze zu Stande gekommene Ueberein⸗ kunft zwischen den Zehntenpflichtigen und Zehnten⸗Eigenthuͤmern aufheben zu duͤrfen, um fuͤr den definitiven Umtausch des Zehn⸗ ten gegen einen immerwaͤhrenden Zins eine neue Schaͤtzung des Werthes zu erhalten, ist verworfen; 3) die Klauseln, welche eine Eruͤbrigung von 50 90,000 Pfd. fuͤr den allgemeinen Volks⸗ Unterricht bezwecken, sind so umgeändert, daß das ganze Ein⸗ kommen der Kirche gleichmaͤßiger vertheilt werden soll, und zwar so, daß nichts davon fuͤr andere Zwecke übrig bleiben kann. Die zwei ersten Punkte wuͤrden zwar manche Debatten und Kon⸗ ferenzen noͤthig gemacht haben, aber da kein Grundsatz damit verknuͤpft ist, so wuͤrden beide Haͤuser, oder vielmehr Tories und Whigs, nebst dem Anhange der Letzteren, leicht daruͤber zu einem Einverstaͤndniß gekommen seyn. Der letzte aber macht die Ver⸗ werfung der Bill von Seiten des Unterhauses gewiß; da weder Schmeichelei, noch Drohung die Minister von dem Grundsatz abzubringen vermocht, durch dessen Aufstellung sie die Tories vom Amte vertrieben, und die Mehrheit, welche ihnen denselben behaupten haͤlf, sie nicht in diesem kritischen Augenblicke im

Stiche lassen wird um so weniger, da Lord Mel⸗.

bourne in der entschiedenen Erklaͤrung, die er neulich daruͤber gab, nicht nur auf das Unterhaus, sondern auch auf die Nation verwies und folglich von enner feindseligen Entscheidung des ersteren durch die Aufloͤsung desselben an die letztere appelliren wuüͤrde. Wir duͤrfen also fuͤr gewiß annehmen, daß diese wich⸗ tige Frage so gut als die uͤber die Reform der Irlaͤndischen Corporatlonen fuͤr diese Session wieder unerledigt bleibt. Den Ministern kann dies schon recht seyn, da gerade dadurch ihre Erhaltung im Amte, oder doch ihre baldige Ruͤckkehr zu dem⸗ selben, im Fall sie es 1a niederlegen muͤßten, gesichert ist; beson⸗ ders weil sie bei dem Zutrauen, welches sie bei der großen Masse in Irland genießen, auf die Erhaltung der oͤffentlichen Ruhe rechnen koͤnnen, waͤhrend eine Tory⸗Verwaltung in dieser Beziehung mit unendlichen Schwierigkeiten zu kaͤmpfen haben wuͤrde; ferner aber, weil bei dieser Ruhe die Wohlfahrt des Landes immer zunimmt, das Zutrauen bei den Kapitalisten

waͤchst und so der Grund zu ferneren dauerhasten Verbesserun⸗

gen gelegt ist, wodurch es ihnen moͤglich werden wird, in der

naͤchsten Session Vorschlaͤge fuͤr das materielle Gedeihen des

Landes zu machen, die in ihrer Anwendung viele Quellen der fruͤheren Unruhen verstopfen werden. Sie werden dies um so

mehr thun, da waͤhrend dieser Session wieder fuͤr England so

viel gethan worden ist, daß fuͤr die naͤchste fast nichis uͤbrig bleibt, wenigstens was zu Parteikaͤmpfen Anlaß geben koͤnnte. Denn die Zehnten⸗Bill ist nun von beiden Haͤusern angenom⸗ men, und die Registrirungs⸗ und Heiraths⸗Bills werden cs gewiß auch werden, eben sowohl als die Kirchen⸗Bill lauter Maßregeln, welche in fruͤheren Zeiten, einzeln genommen, zur Auszeichnung einer Session gedient haben wuͤrden. Da nun auch durch die Bildung einer Universitaͤt in London, ohne religioͤse Beschraͤnkung, der Ehrgeiz der Nonkonformisten befriedigt werden wird, so bleibt denselben keine Klage mehr uͤbrig, als hoͤchstens uͤber die Ent⸗ richtung der Kirchensteuer, deren Abschaffung freilich eine um so schwierigere Aufgabe scheint, da die bisherigen Untersuchun⸗ gen nur bewiesen haben, daß das Einkommen der Geistlichkeit nur eben hinreichend fuͤr dieselbe ist und folglich der Staat auf irgend eine Weise die Mittel finden muß, die Reparatur der Kirchen und andere aͤhnliche Ausgaben zu bestreiten. Die Mi⸗ nister haben ferner den Vortheil, daß die Einkuͤnfte sich beinahe mit jedem Vierteljahre vermehren und sie dadurch in den Stand ge⸗ setzt sind, von Jahr zu Jahr Steuern zu erlassen, die, wenn sie auch nicht sehr auffallend sind und unmittelbar empfunden wer⸗ den, doch durch ihre Aufhebung dem Handel immer mehr Schwung geben und selbst dem Aermsten die Anschaffung mancher Lu⸗ xus⸗Artikel erleichtern. Angriffe, wie der gestrige durch Herrn Wal⸗ ter in Bezug auf das neue Armen⸗Gesetz, schaden ihnen um so weniger, da es keine Parteisache ist und ste sich dabei von vie⸗ len Tories unterstuͤtzt sehen, selbst von so chen, die fruͤher in dieser Sache ihre Gegner gewesen waren, obgleleh nicht zu leug— nen ist, daß das Gesetz in manchen Fällen mit zu viel Haͤrte scheint angewandt worden zu seyn, und man die Armen fuͤr die schlechte Verwaltung der alten Gesetze bestraft. Eben so wenig haben die Minister von den Angrissen zu besorgen, welche man wegen des Unterrichts⸗Systems in Irland auf sie macht, indem nur sehr wenige Ultras Theil an diesen Angriffen nehmen und der letzte Bericht der Unterrichts⸗ Kommission wohl Jeden, der sich nicht, wie der scharfsinnige Bischof von Epeter, vorsaͤtzl. ch blendet, be⸗ friedigen muß. Der Sieg, welchen die Tories neulich bei der Wahl zu Newcastle davongetragen, schreibt sich von dem Abfall der Ultra⸗Radikalen her, denen der von den Whigs und den maͤßigeren Radikalen in der Eile aufgegriffene Kandidat nicht anstand. Indessen ist der Umstand doch ein Beweis, daß selbst in den groͤßeren Städten die Tories immer noch einen starken Anhang haben, und daß ich nicht Unrecht hatte, zwenn ich die Behauptungen immer bestritt, daß die Reform⸗Bill die Wahl der Vertreter dem Poͤbel in dee Haͤnde geben wuͤrde. Aus allem Vorhergesagten geht aber hervor, daß bei allem Kampf der Par⸗ teien der Gang guter Gesetzgebung nicht gehemmt ist, Handel

und Gewerbe bluͤhen unzod selbst in Irland Ruhe und Wohl⸗

stand allmaͤlig an die Stelle von Gaͤhrung und Duͤrftigkei vohn

ten, kurz, wie Alles darauf hindeutet, daß unsere Wehen“

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Geburt und nicht zum Tode fuͤhren. 1 3

Rliederlande. Aus dem Haag, 3. August. Zur Feier des gestee

Geburtstages Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Alexander, n

ten Sohnes des Prinzen von Oranien, trafen sowohl „. Majestaͤten als Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz⸗Feldmarst und der Prinz und die Prinzessin Albrecht von Preußen, Theil aus dem Hauptquartiere und zum Theil aus dem im Schloße zu Soestdyk ein. Nach dem Diner kehrten die hen Herrschaften mit Ausnahme des Prinzen von Oranien dem Loo zuruͤck. .““

Luͤttich, 3. Aug. Der hier versammelte wissenschaft

Kongreß hat sich in sieben verschiedene Sectionen getheilt. Section fuͤr Naturgeschichte hat Dlle. Libert aus Malmedy seiner Vorsitzerin erwaͤhlt. In der Section fuͤr National⸗h, nomie und Gesetzgebung hat man sich unter Anderein beu viel mit Eisenbahnen und Sparkeassen beschaͤftigt.

Dent (1a nd. Schwarzburg⸗Rudolstadt, 24. Juli. Durch;

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schnell auf einander folgende Todesfaͤlle verlor unser Lap

kurzer Zeit den Kern seiner Regierung. Der Regierunge Conradi, der Geheime Legationsrath v. Beulwitz, der Gehes rath v. Ketelholdt und der Geheimerath Bamberg, laute Dienste ihres Vaterlandes und ihres Fuͤrsten erprobte Mim standen an der Spitze unserer Regierung; erstere Beide m in der Bluͤthe, Letztere im ehrwuͤrdigen Greisenalter des 1a. vom Schauplatze ihrer segensreichen Wirksamkeit ab. gestriges offizielles Wochenblatt zeigt uns nunmehr ihren digen Nachfolger an. An der Spitze der Regierung stesßt Kanzler und Konsistorial⸗Praͤsident Hoͤnniger und ihm Seite der Vice⸗Kanzler v. Ketelholdt. Nicht minder is Geheimeraths⸗Kollegium aus wuͤrdigen Maͤnnern zusamm. setzt. Der Geheimerath v. Witzleben, der Vice⸗Kanzler w telholdt und der noch als Ober⸗Appellatiensgerichts⸗ Na Zerbst weilende, aber bald in unsere Mitte zuruͤckkehren heime Hofrath v. Roͤder, sind fuͤrstliche Rathgeber, deren gezeichnete Eigenschaften die beste Buͤrgschaft leisten.

Muͤnchen, 1. August. Heute Nachmittags gegen¹ traf Se. Maj. der Koͤnig von Wuͤrttemberg auf der Ruͤckreis Gastein nach seinen Staaten hier wieder ein und stieg amf menadenplatz im Hotel seines Gesandten ab. Vor demse war eine Ehrenwache von einer Compagnie Grenadiere a stellt, die aber der Koͤnig in die Kaserne zuruͤckkehren ließ. es heißt, wird Se. Maj. einige Tage hier verweilen.

Ihre Maj. die verwittwete Koͤnigin, welche sich' in Th see befindet, wird daselbst bis zum 20sten d. verweilen um dann nach Dresden abreisen. Ihre Koͤnigl. Hoheit die) essin Louise, Gemahlin des Herzogs Max, hat sich von t vrbbensf Possenhofen, am Starnberger⸗ See, ebenfalls! Tegernsee begeben und wird dafelbst bis zur Abreise ihrer M verweilen.

Es ist schon seit mehreren Tagen hier bekannt, daß Reise des Koͤnigs Otto nach Wien verschoben wurde, wonn bevorstehende Abreise des Kaiserlichen Hofes nach Prag Ta lassung gab.

Man spricht von einem großen und glaͤnzenden Feste, ches am Geburtstage Sr. Maj. des Koͤnigs zu Nymp hem statthaben soll. Se. Maj. erreicht an diesem Tage das Lebensjahr.

Unter den hier anwesenden Fremden bemerkt man Koͤnigl. Preuß. Geh. Ober⸗Baurath Schinkel aus Berlin,; cher seit einigen Tagen die hiesigen Merlwuͤrdigkeiten umd ßen Bau⸗Anlagen in Augenschein genommen hat. 1

In Ingolstadt sind nicht, wie einige Bläͤtter behaw 2500 Arbeiter dermalen beschäftigt, sondern 5159, und die beiten haben den erfreulichsten Fortgang in Hinsicht ihrer 8 maͤßigkeit, Tuͤchtigkeit, Soliditaͤt und zugleich der aͤußeren anz. 8 1“ 3. Aug. Das Regierungs⸗Blatt 1. Aug. enthaͤlt folgende Verfuͤgung des Ministeriums des nern, betreffend die Vollziehung des provisorischen Gesetzen gen den Buͤcher⸗Nachdruck vom 22. W“

„In Betreff der Vollziehung des provisorischen Gesetzes! den Wiͤcher⸗Rachdruck vom 22. Juli d. J. werden folgende Vonf len ertheilt: 1) Als zur Zeit der Verkündigung des Gesetzes! staltet kann nur ein solcher Nachdruck betrachtet werden, mit Ausführung in dem gedachten Zeitpunkt mindestens in so mwe Anfang gemacht war, daß der Drucksatz bereits begonnen 2) Die Bezirks⸗Polizeistellen haben das Gesetz vom 22. Jul unmittelbar nach dem Empfange der dasselbe enthaltenden R. des Regierungs⸗Blattes den Buchdruckern und Händlern iheng zirke in einem urkundlichen Akt zu erbffnen, mit welchem für den die dreißigtägige Frist für Vorlegung der bereits veranfmn Nachdrucke zur Stempelung zu laufen beginnt. Bei dieser Eröft ist zugleich jeder Buchdrucker und Händler, wercher von der ins stehenden Bestimmung des Art. 2 des provisorischen Gesetzes Genn zu machen in dem Falle ist, zur vorläusigen Anzeige der Werkte welchen er bereits voellendete Rachdrucke besitzen oder deren Nachde bereits veranstaltet haben will, so wie im letzteren Falle zur Am davon, wie weit die Veraustaltung des Rachdrucks bereits gehl sev, aufzufordern. 3) Der Stempel besteht in dem Amtssiege⸗ Bezirs⸗Polizei⸗Behörde und wird dem Titelbogen der Schrift nnl Drucherschwärze ausgedruckt. Jedes einzelne zum Absatz zu bring Eremplaͤr muß mit dem Stempel versehen sevn. Ueber den Ag— Stempelung ist ein Protokoll aufzunehmen, welches die gesteme Werke, die Zahl der Exemplare und die Personen, für welch Stempelung geschehen, nachweist. 4) Der Machdruck riner Seh welche ein besonderes, zur Zeit der Verkündigung des Gesetzes! nicht abgelaufenes Privilegium gegen den Nachdruck erhalten kann die polizeiliche Stempelung nicht erhalten. 5) Gegen dene kehr mit ungestempelten Exemplaren eines Rachdrucks von Schrs denen das in Art. 1 des Gesetzes ausgesprochene Nachdrucks⸗Uch zu Statten kommt, wird, wie gegen Rachdrucke besonders privie ter Schriften nach Maßgabe der §§. 5 und 6 de Gessetzes volc Febr. 1815 eingeschritten. Den 26. Juli 1836. Schlayel

Gerbei

1 8. 1“ 1 „8 Salzburg, 28. Juli. Ihre Koͤnigl. Hoheiten died Herzogin von Angouleme, unter dem Namen einer Graͤfin,

Marnes, und die Tochter Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau

zogin v. Berry, unter dem Namen einer Comtesse de Roh trafen am 25. d. M. hier ein, nahmen im Gasthause zum

herzoge Karl ihr Absteige⸗Quartier und setzten, nachdem

einige Merkwuͤrdigkeiten unserer Stadt und Umgebung tigt hatten, heute Morgens Ihre Reise nach Isch! fort. In Briefen aus M ailand vom 27. Juli liest man:

lange wir die Cholera hier haben, naͤmlich seit dem 3. Ih zaͤhlt man in der Provinz Mailand auf ungefaͤhr 300,000%

8 8

*r 1721 Cholerafaͤlle, wovon 916 den Tod brachten; die selbst hatte bereits 714 Kranke, wovon 412 starben, also 1000, waͤhrend mehrere Staͤdte, namentlich Brescia, ergamo und Como, 10 Sterbefaͤlle auf 100 Einwohner Wir koͤnnten also im Grunde nicht klagen, denn die eit selbst hat uns so arg nicht heimgesucht, nur sind die ben hier sehr fuͤhlbar, da Alles, was sich nur ent— n konnte, den Buͤndel schnuͤrte, und demnach Handel und zlich darniederliegen. Leider verbreitet sich die Cho⸗ Brescia hat vorzuͤglich gelitten; seit gestern e Nachrichten von da etwas beruhigender, sie wuͤthet Zunaͤchst an der Stadt be⸗ ch eine Vorstadt, genannt borgo degli ortolani, Gaͤrt⸗ stadt, in welcher man taͤglich 30 bis 40 Faälle zaͤhlt. In selbst hat sich das Uebel noch nicht sehr verbreitet, ch die Faͤlle von einer Woche zu anderen vermehren, haͤlt uns in einer bestaͤndigen Un⸗ Nachschrift. Im Augenblick, als wir Gegenwaͤrtiges lauten die Nachrichten guͤnstiger, und die

olgen derse

bewerbe gaͤn za immer mehr;

doch sehr in unseren Umgebungen.

gerade dieser Umstand er

Post geben,

rankheit scheint im Abnehmen. Bisher hatten wir 50 bis 60 heute 35, was man der etwas

fäͤlle taͤglich, vorgestern nur ihleren Witterung zuschreibt.“

Schweiz. zuͤrich, 1. Aug. (Schweizer Bl.) Von der Franzoͤsi⸗ schaft in der Schweiz ist an durch die Vermittelung des Vororts, die Wei⸗ na'gelangt, einen Franzosen wegzuweisen, von welchem gesagt 8“h)h er sey in der Fieschischen Angelegenheit kompromittirt; Ver habe sich in dem Buͤreau des Franzoͤsi nen Paß unter falschem Namen verschafft; (des doctrines subversives). Gesandtschaft verlangt vom Vorort, daß dieser Mann allen antonen bezeichnet, aus der Schweiz verwiesen und der Ge⸗ notschaft das Resultat berichtet werde.

WäETTö113 . hen Gesandt die Regierung des T. d

esigen Kantons,

schen Ministeriums c) er bekenne anar⸗

ishe Grundsaͤtz Die Franzoͤsi⸗

Bern, 30. Juli. Gestern wurde Franz Strohmeier, der emalige Redacteur des „Freiheitsfreundes“ an die ntral Polizei abgeliefert. Er ist der Verfasser eines im „Volks⸗ bekannt gemachten Briefes, der wohl als ein Muster e Gemeinheit in Gesinnung und Ausdruck ier wuede in Vivis in einem Gasthofe verhaftet, verleugnete ꝛaͤckig seinen Namen, indem er sich fuͤr einen ausgab, bis er endlich, durch Briefe uͤberfuͤhrt, Man hat bei ihm

gelten kann. Stroh⸗

faͤnglich hartt aver Pfeiffer einem wahren Namen bekannte. ancherlei Papiere und Korre pondenzen gefunden, die mit ihm ch Bern zur Untersuchung geschickt worden sind.

Wir lesen im Verfassungsfreund in Bezug auf di mmenen Verhaftungen und Untersuchungen: s Herrn Peofessor L. Snell verallaßte ein rechender Geruͤchte; unter Anderem hieß es, die Herren vof. W. Sunell und Troyxler, die Herren Kasthofer, eifer und Schneider von Nidau haͤtten ebenfalls auf einen utrag bei dem Regierungs⸗Rathe verhaftet werden G er durch eine ganz geringe Majoriraͤt verschont geblieben. Wir hrung gebracht, daß in dem Regierungs⸗ athe hinsichtlich der Herren Kasthofer, Siebenpfeifer und Antrag gestellt worden ist, ja daß nicht en waͤhrend jener Sitzung, in welcher zur Ver⸗ n Professor L. Snell Weisung ertheilt wurde, nd; der Antrag, auch gegen die⸗Herren Prof. z. Snell und Troxler eine Voruntersuchung zu verhängen, urde von einer ganz geringen Minderheit unterstuͤtzt. Ueber n Gang der Untersuchung ist bis jetzt wenig Zuverlaͤssiges kannt geworden.“

Basel, 1. Aug. Nachdem die von Frankreich gegen Ba⸗ ordnete Graͤnzsperre den 28., 29. und 30. Juli fgehoben war, hat dieselbe gestern den 31. Juli wieder mit Man vermuthet, daß die neulich ge⸗ ahlschen Angelegenheit im Landrath

dern vorgeno erhaftunz de

ollen, seyen ben zuverlaͤssig in Erfa

schneider nie ein solcher mal ihre Nam ftung des Herr nannt worden si

Landschaft ange

er Strenge begonnen. ldete Beilegung der W stande gefunden.

Der Vorort soll die Auslieferung eines D Landschaft angestellten Bezirks⸗Schullehrers, als zum jungen rutschland gehoͤrig, von der Regierung von Liestal verlangt, es Landraths das

eutschen, in Ba⸗

se aber mit einstimmiger Genehmigung d en verweigert haben.

Spanien. 1 Madrid, 26. Juli. (Franzoͤsische Blaͤtter. posante Haltung der National⸗Garde hat einen neuen insur⸗ nionellen Versuch vereitelt. Als gestern nach beendigtem Stier⸗ echte die National⸗Garde abmarschirte, riefen einige Personen: slebe die Freiheit! Tod den Ministern!“ arde verhielt sich jedoch ganz ruhig, und da die Ruhestoͤrer en, daß ihr Geschrei in den Reihen der Bewaffneten keinen klang fand, so eilten sie, sich unter der Menge zu verbergen. n der Nacht durchzogen Patrouillen die Straße ühe ist nicht einen Augenblick gestoͤrt worden. Es steht zu fen, daß dergleichen aufruͤhrerische Demonstrationen sich nicht derholen werden, denn sie wuͤrden in Madrid durchaus er⸗ gos bleiben, indem die Garnison der Koͤnigin sehr ergeben ist. Das. Ministerium thut Alles, um die Erwaͤhlung seiner andidaten in Madrid zu sichern, und man glaubt, daß es ihm nc In Caceres, Cadix und Ciudad Real sind die nosichten guͤnstiger, als man anfangs glaubte. igt Alles von Mina ab, der daselbst einen großen Einfluß sitt, und es wird sich nun zeigen, ob er denselben zu Gunsten * Sache der Koͤnigin anwenden wird; an seiner Treue ist rigens nicht zu zweifeln. In der Revista liest man:

Die National⸗

n, und die

singen wird. In Catalonien

„Der kommandirende Gene⸗

ldes Armee-Corps des Centrums hat unterm 2lsten dem riegs⸗Minister gemeldet, daß Cabrera und Serrador sich nach hastelon de la Plana gewendet haben, und daß der General reton und der Brigadier Grasos gegen sie zu operiren be— mmt sind. Auilez, welcher von Narvaez verfolgt wurde, ist swungen worden, seinen Marsch zu aͤndern. Morgens von den Karlisten verlassen worden; sie haben ih⸗ in Marsch nach Coruna und Betanzos gerichtet. Der Briga— er Don C. Bueren ist am 22sten M gekommen, das verfolgen, Rioza gewesen

Santiago ist am

in Rioza

vorhergehenden 9 Der General-Capitain von Neu⸗ ben hat den Befeht gegeben, gegen alle Personen, die auf ee Landstraße ohne Paß angetroffen werden, nach dem Kriegs⸗ 40 Man sagt auch, daß er die fun kungenen, welche die National⸗Garde wieder ergriffen Wir billigen diese

seze zu verfahren. fzehn Ent⸗

Uhägen ir billige e von der Militair⸗Behoͤrde 88 elte Thaͤtigkeit, sie ist das einzige Mittel, um die Einfaͤlle eInsurgenten zu verhindern und le

er in ihre Schlupfwinfel zuruͤckzuziehen.“

ztere zu zwingen, sich

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Die Hof⸗Zeitung theilt einen Bericht des General⸗Ca⸗ pitains von Castilien an den Kriegs⸗ Minister mit, worin er sagt, daß er bei der ersten Nachrichr von dem Eindringen der Insurgenten unter Basilio und Cuevilla in Soria mit den Ba⸗ taillonen der Provinzial⸗Garde und dem Regiment „Prinzessin“ dorthin aufgebrochen sey. Er habe jetzt Astorga erreicht und hoffe, daß seine Gegenwart in Alt⸗Castilien von gutem Erfolge seyn werde. Die Karlisten hatten den Weg nach den Waͤldern von Ariada eingeschlagen, und die Stadt Soria ruͤstete sich zur Vertheidigung. 3

Der Espanol enthaͤlt folgendes Schreiben aus Lissabon: „Die Regierungs⸗Zeitung hat gemeldet, daß alle im Schatzgebaͤude befindlich gewesenen Papiere und Dokumente aus dem Feuer gerettet worden sind, dies ist jedoch leider nicht ge⸗ gruͤndet. Eine große Anzahl von Dokumenten ist verbrannt oder von dem Winde weggefuͤhrt worden. Es verging fast eine Stunde, ehe Maßregeln zur Daͤmpfung des Feuers ergrissen wurden, und Alles wurde verkehrt angefangen, bis die Mann⸗ schaft von den Englischen Kriegsschiffen erschien und Anstalten zur Loͤschung des Feuers und zur Rettung der Mobilien traf. Viele glauben, das Feuer sey angelegt worden, Andere theilen diese Meinung nicht. Wie es heißt, sind viele wichtige Doku— mente des Hauses Braganza, so wie diejenigen Aktenstuͤcke, die sich auf die von der Regierung gezahlten Entschaͤdigungen be⸗ ziehen, durch die Flammen vernichtet. Der letztere Umstand kann zu großen Verwickelungen Anlaß geben.“

Die neuesten direkten Nachrichten, welche man in Eng— land aus San Sebastian erhalten hat, und die bis zumn 2. Juli gehen, werden von den Londoner Blaͤttern als einigerma⸗ ßen zufriedenstellender in Bezug auf den Zustand der Britischen Legion angesehen. Nachdem eine Anzahl von Offizieren ihren Abschied genommen hatte, war es gelungen, die meisten Solda— ten, welche gleich jenen nach einjaͤhrigem Dienste auf den Ab⸗ schled und eine Gratification zum Belaufe eines halbjaͤhrigen Soldes Anspruch zu haben glaubten, theils durch Ueberredung, theils durch Auszahlung des ruͤckstaͤndigen Soldes, theils aber auch durch energische Maßregeln, welche letztere besonders bei den Kavalleristen zur Anwendung gebracht werden mußten, zum Wie⸗ dereintritt in den Dienst zu bewegen. General Evans, der von seiner Krankheit fast ganz wiederhergestellt ist, haͤtte am 23sten einen Tages⸗Befehl in Bezug auf jene Aeußerungen der Unzu⸗ friedenheit erlassen, in welchem er die von dem Britischen Ge— sandten in Madrid, Herrn Villiers, voͤllig gut geheißene Inter⸗ pretation des, wie es scheint, etwas unbestimmt abgefaßten Kon⸗ traktes zwischen der Spanischen Regierung und der Britischen Huͤlfslegion mittheilt, um welche General Evans, seinem fruͤher gegebememn Versprechen gemäß, bei dem Spanischen Ministerium nachgesucht hatte, da er sich selbst zu der Entscheidung nicht be⸗ rechtigt hielt. Das Spanische Ministerium hat nun erklaͤrt, daß es nur diejenigen zum Austritte aus dem Dienste nach Ablauf des ersten Jahres und zu der stipulirten Gratification

fuͤr berechtigt halte, welche sich bei ihrem Eintritte in den Dienst

ausdruͤcklich zu einem nur ein jaͤhrigen Dienste verpflichtet haͤt⸗ ten. Alle Uebrigen haͤtten sich zu einem Dienst auf unbestimmte Zeit verpflichtet und seyen erst, nachdem die Regierung sie ihres Dienstes entbinde, zu der versprochenen Gratification berechtigt. Jedenfalls aber, fuͤgt die Spanische Regierung hinzu, sollte man hoffen duͤrfen, daß andere und hoͤhere Motive als die richtige oder unrichtige Interpretation eines Kontrakts die Offiziere ver⸗ anlassen muͤßten, den von ihnen geschehenen Schritt (ihren Austritt aus dem Dienste) nochmals in Erwaͤ⸗ gung zu ziehen. Die Regierung sowohl als das ganze Land haͤtten die Offiziere der Legion als freiwillige Kaͤmpfer in der großen Sache der constitutionnellen Freiheit be⸗

trachtet und geglaubt, daß sie, gleich ihren tapferen Landsleuten

in fruͤherer Zeit, in einem Kampfe betheiligt seyen, in welchem es sich um den Sturz der Unterdruͤckung und des Despotismus handle, in einem Lande, welches durch so viele Bande an Eng⸗ land geknuͤpft sey, und mit welchem insbesondere die Britischen Soldaten durch so viele ruhmvolle Erinnerungen verbunden seyen. Daher erklaͤre die Regierung, daß sie nur ungern glau⸗ ben koͤnne, daß Englische Offiziere und Soldaten freiwillig ihre Aufgabe ungeloͤst lassen und die Posten aufgeben wollten, welche sie durch ihre Tapferkeit errungen haͤtten, und das in demkritischen Mo⸗ ment des Krieges, in einem Momente, wo die Koͤnigin und die Nation mit Hoffnung und Dankbarkelt auf sie hinblickten, wo die Regierung mitten unter Schwierigkeiten von beispielloser Art fuͤr die Abhuͤlfe ihrer gerechten Beschwerden Sorge getra⸗ gen habe, kurz in einem Augenblicke, wo die Dienste der Legion aufs beste gewuͤrdigt wuͤrden und am meisten erforderlich seyen. Die Regierung koͤnne nicht glauben, daß, selbst wenn die Bedingungen des Kontrakts der Art waͤren, wie sie ihrer aufrichtigen Ueberzeugung gannaͤß nicht seyen, Bri⸗ tische Offiziere einen Weg einschlagen koͤnnten, welcher der von ihnen verfochtenen Sache so nachtheilig werden muͤsse, oder daß sie jetzt in den Anstrengungen nachlassen koͤnnten, welche sie so glorreich begonnen und welche den Britischen Waffen solchen Glanz verliehen haͤtten. Diesen eindringlichen Ermahnungen der Regierung schließt sich General Evans in seinem Tages⸗Be⸗ fehl durchaus an und weist namentlich darauf hin, daß die Re⸗ gierung jetzt alles Moͤgliche thue, um durch Sorgfalt fuͤr die Beduͤrfnisse der Legion den Vertrag ihrerseits zu erfuͤllen, wes⸗ halb die Insubordination, welche in dem Aufgeben des Dien⸗ stes in dem jetzigen Augenblicke liegen wuͤrde, sich um so weni⸗ ger rechtfertigen ließe. Zugleich fuͤgt er hinzu, daß die Spani⸗ sche Regierung wahrscheinlich nach wenigen Monaten der Dienste der Legion nicht mehr beduͤrfen werde. Stuͤndlich erwarte er den Bericht uͤber die Vernichtung der in Asturien und Galicien eingedrungenen Kolonne von Gomez, welche Espartero bereits fast 300 (Englische) Meilen weit verfolgt habe. Nach Besie⸗ gung des Gomez werde eine Truppenmacht von zwanzig bis dreißig Bataillonen disponibel werden, und durch dieses morali⸗ sche und militairische Resultat muͤsse eine schleunigere und glorreichere Beendigung des Krieges herbeigefuͤhrt wer— den, als die Engherzigen oder Mißvergnuͤgten glauben wollten. Der Korrespondent der Morning Chroniele meldet aus San Sebastian vom 25. Juli, daß man einen naͤchtlichen Angriff auf die stark befestigte Position von Alza erwarte, und daß Alles zur Vereitelung desselben in Bereitschaft gesetzt sey. Zugleich soll es im Werke seyn, die Karlisten von den Hoͤhen von Ametzagena zu vertreiben, welche sie seit dem 12ten oder 13. Juli besetzt haben. Es hieß, daß General Evans, wenige Tage nach dem erfolglosen Angriffe auf Fuentarabia, den Befehl von Cordova erhalten habe, Hernani anzugreifen und die dort aufgehaͤuften Getraidevorraͤthe zu zerstoͤren. Der Mangel an Truppen, welche, zwar 9000 Mann stark, wegen der nothwendigen Besetzung der Linien vor San Sebastian und der Passage nicht einmal zur Haͤlfte disponibel sind, scheint die Ausfuͤhrung unmoͤglich gemacht zu haben. Auch duͤrfte Hernani nscht eher angegriffen werden, als bis Cordova endlich

vorgeruͤckt und bis Tolosa gekommen ist. Ein vom Courier mitgetheilter Brie eines Englischen Offi⸗ ziers aus Socoa spricht mit vieler Zuversicht von der gaͤnz⸗ lichen Abstellung aller Beschwerden der Legions⸗Soldaten, da die Sold⸗Ruͤckstaͤnde groͤßtentheils beruͤcksichtigt seyen, wozu Gene⸗ ral Evans aus seinem Privat⸗Vermoͤgen 1200 Pfd. vorgestreckt habe. Der Briefsteller beklagt sich bei dieser Gelegenheit sehr uͤber die fortwaͤhrenden Verunglimpfungen der Legion durch die beiden in Bayonne erscheinenden Blaͤtter, namentlich den „Phare“ welcher letztere besonders unter dem Anscheine des Liberalismus ganz dem Interesse des Don Carlos ergeben sey. Nebenbei werde er noch durch National⸗Eirelkeit veranlaßt, von allen Spanischen Generalen, selbst den unermuͤdlichen und und talent⸗ vollen Espartero nicht ausgenommen, nur den General Bernelle fuͤr seinen Posten gewachsen zu erkläͤren. Aber ungeachtet aller Versicherungen des Gegentheils von Seiten seiner Korresponden⸗ ten und anderer Londoner Blaͤtter beharrt der meist wohlunter⸗ richtete Courier doch bei seiner fruͤheren Behauptung, daß die Legion sich keinesweges in einem befriedigenden Zustande befinde, und daß dies durch die Maßnahme des Ministeriums Isturiz veranlaßt sey. Zum Beweise fuͤhrt er an, daß statt der 500 Re⸗ kruten, welche man dem General Evans versprochen habe, nur 100 neuerdings abgeschickt worden seyen, daß man die noͤthige Bekleidung fuͤr die Truppen zuruͤckhalte, und daß in dem ge— genwaͤrtigen Augenblicke uͤber 50,000 Pfd. von dem Solde der Legion im Ruͤckstande seyen. Die Times schiebt die Schuld von dieser Lage der Dinge auf den General Evans und ruͤgt dessen Benehmen aufs bitterste.

1“ Die Englischen Zeitungen enthalten eine vom 14. Juli datirte Adresse des Stadtraths von Santander an die Königin Christine, worin aufs nachdruͤcklichste auf eine Untersu⸗ chung der Ursachen gedrungen wird, weshalb in so vielen Faͤl⸗ len die Versuche zur Unterdruͤckung des Buͤrgerkrieges fehlge⸗ schlagen seyen. Diese Schrift soll in Madrid einigen Eindruck gemacht haben, besonders da das Verhalten der Generale, ja der hoͤheren Offiziere uͤberhaupt sehr scharf darin angefochten, das .“ der Mannschaft aber als brav und treu dargestellt wird.

Portugal. .

Franzoͤsische Blaͤtter enthalten ein Schrei en aus Lis— sabon vom 17. Juli, worin es heißt: „Die durch den Brand des Schatzgebaͤudes erzeugte Aufregung ist voruͤber, und Jeder nann beschaͤftigt sich mit den neuen Wahlen. Mehrere kom⸗ mandirende Offiziere und andere hohe Beamte sind abgesetzt worden, weil sie sich bei den Vorbereitungen zu den Wahlen feindlich gegen das Ministerium gezeigt haben. Man versichert, daß, im Falle die Wahlen eine Mazjoritaͤt gegen die Minister ergeben, diese die Kammern lieber aufoͤsen, als sich zuruͤckziehen wuͤrden. Heute findet hier die erste Vorstellung eines großen gymnastischen Schauspiels, „„die Juli⸗Revolution in Paris““ betitelt, statt. Der Prinz Ferdinand hat sich zu Lande von Porto nach Coimbra begeben und wird sich in Figueira einschif⸗ fen. Man erwartet ihn zum 2osten zuruͤck.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 30. Juni. Man schreibt aus unseren Provinzen, namentlich im Staate New⸗York: „Wir haben hier jetzt einen wahr⸗ haft Englischen Sommer, wir haben dieselbe Kaͤlte, denselben dunklen Himmel, dieselben haͤufigen Regenguͤsse. Viele Personen haben ihre Winterkleider noch nicht abgelegt, und manche, die etwas zu sehr fuͤr ihren Koͤrper besorgt sind, heizen noch ein, um die unbe⸗ hagliche Naßkaͤlte aus den Zimmern zu vertreiben. Wenn wir indeß das rauhe Klima Englands haben, so haben wir dafuͤr auch das reiche Gruͤn seiner Landschaften. Die Bäaͤume sind mit dichtem und vollem Laube geschmuͤckt, und die Wiesen pran⸗ gen mit dem uͤppigsten Grase, dessen Gruͤn dem des Regen⸗ bogens gleicht. Die duͤrresten Berge haben ein gruͤnes Gewand angelegt, und wo auf den rauhesten Felsen nur so viel Erde vorhanden ist, daß eine Pflanze Wurzel zu fassen vermag, da sprossen auch Kraͤuter hervor. Die Fluͤsse sind voll bis an den Rand ihrer Ufer und uͤberschwemmen zum Theil die anlie⸗ genden Laͤndereien. Einigen Pflanzen ist indeß die Jahreszeit weniger guͤnstig, der Mais hat eine gelbe Farbe und waͤchst nicht, weil ihm der Sonnenschein fehlt. Dasselbe ist der Fall mit den Gurken und Melonen. Auch den jungen Huͤhnern und Puten ist das Wetter nachtheilig, waͤhrend die aͤlteren Thiere dieser Art sehr gut gedeihen.“

In Illinois ist ein Gesetz angenommen worden, welches die Einfuhr von Spielkarten, Wuͤrfeln oder anderen zu Hazard⸗ spielen dienenden Gegenstaͤnden bei strenger Strafe verbietet.

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Berlin, 8. Aug. Die in dem heute ausgegebenen Blatte der Gesetz⸗Sammlung enthaltene Allerhoͤchste Kabinetsorder in Bezug auf die Empfangs⸗Bescheinigung bei Insinuationen diesseitiger gerichtlicher Verfuͤgungen im Auslande lautet fol⸗ gendermaßen: 8

„Auf Ihre Antraͤge vom 26sten v. M. genehmige Ich, daß bei den Insinuationen diesseitiger gerichtlicher Verfuͤgungen im Auslande uͤberall, wo die Landes⸗Behoͤrden die Annahme und Befoͤrderung solcher Verfuͤgungen an die Interessenten ableh⸗ nen, nach der Bestimmung meines gesetzlichen Erlasses vom 4. Juni 1828 unter II. verfahren, und Falls Jemand die An⸗ nahme der an ihn gerichteten Verfuͤgung oder die Ausstellung des Empfangscheins verweigert, die Bescheinigung der diesseiti⸗ gen Mission oder des diesseitigen Konsulats uͤber die Insinua⸗ tion oder uͤber die Absendung der Verfuͤgung durch die Post als guͤltig und genuͤgend angesehen werde. In Beziehung auf die Deutschen Bundesstaaten hat es bei der Bestimmung Mei⸗ nes Erlasses vom 4. Juni 1828 unter III. sein Verbleiben; in Ansehung des gesammten uͤbrigen Auslandes, insofern daselbst die naͤmlichen Schwierigkeiten bei den Insinuationen eintreten, ist die Bestimmung unter III. durch Meine gegenwaͤrtige Order, deren Aufnahme in die Gesetz⸗Sammlung Sie zu verfuͤgen ha— ben, hierdurch modifizirt. Berlin, den 21. Ju 3

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die Minister der Justiz und der auswärtigen Angelegenheiten.“

Mit Allerhoͤchster Genehmigung Sr. Maj. des Koͤnigs hielt das hiesige Buͤrger Schuͤtzen⸗Corps am heutigen Tage sein solennes Koͤnigsschießen. Nachdem der Hauptmann des Corps die Mitglieder auf dem Schuͤtzenhause bei der Fahne versammelt hatte, beruͤhrte derselbe die Feier des Tages in einer Anrede und brachte Sr. Majestaͤt dem Könige und dem Koͤniglichen Hause unter Musik und dem Donner der Kanonen ein dreifa⸗ ches Lebehoch, in welches das Schuͤtzen⸗Corps herzlich einstimmte.