1836 / 226 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Der Herzog von Cumberland hat sich heute fruͤh in Be— gleitung der Herren Holmes und Jelf auf dem Dampfboote „Firebrand“ nach der Muͤndung der Elbe eingeschifft, um da⸗ selsst seinen Sohn, den Prinzen Georg, im Seevade zu be⸗ suchen und dann uͤber Hamburg nach Berlin zu re sen, wo Se. Koͤnigliche Hoheit, wie hiesige Blaͤtter melden, einer Augen⸗ Operation des Prinzen beiwohnen will.

Als dem Herzoge von Susser am vorigen Mon Gluͤckwuͤnschung⸗Adresse zur Herstellung seines Gesich Seiten „des Lord⸗Mayor, der Aldermänner und meinderathes der Stadt London“ uͤbergeben worden war, hielt er eine Antwortsrede, die mit den Worten anhub: „Mylord und Herren des Gemeinderaths.“ Alderman Wood nahm die Abschrift schweigend an und stellte sie dem Secretair zu, worauf aber Sir Peter Laurie scherzend aͤußerte: „Koͤnigliche Hoheit, was haben wir (Aldermanner) denn gethan, daß Sie von uns keine Notiz genommen? Wir sind ein Koͤrper, der noch am Leben ist, wir sind wirklich noch nicht getilgt, und ich die Rechie „meines Standes“ zu vertheidigen.“ „Gewiß! gewiß!“ sagte der Herzog lachend, ließ sich das Geschriebene zu— ruͤckgeben und das ohne Absicht Ausgelassene einschalten. Herr Pritchard aber meinte, das Versehen sey eine Vorbedeutung, denn öoft „werfe die Zukunft ihren Schatten vor sich 5

Die drei Persischen Prinzen wollen in wenigen Tagen von hier nach Konstantinopel abgehen, wohin sie Hr. Baim Frazer, der ihnen von der hiesigen Regierung beigegeben in, begleiten wird.

Die Morning ⸗Post meldet, daß der Marquis von Lon⸗ nun wirklich mit seiner Familie nach Holland abgereist

ey. 3

In Abwesenheit des sich noch in England befindenden Gra⸗ sfen Granvälle werden die Englischen Botschafts⸗Geschaͤfte in Paris, wie gewoͤhnlich, von dem Secret ir Herrn A. Aston, und diesmal noch mit dem Beistande des Obersten Caradoc und des Herrn H. Greville, als Attach’es, besorgt.

Lord Stanley hat sich am Donnerstage nach Knowsley be⸗ geben, von wo aus er seine Guͤter in Irland zu besuchen gedenkt.

Sir Francis Burdett, der an dieser ganzen Parlaments⸗

Session nicht Theil genommen hat, haͤlt sich auf seinem Land⸗ gut Foremark in Derbyshire auf, wo er sich hauptsaͤchlich mit Reituͤtzungen die Zeit vertreibt. 8 Herr O Connell ist in Dublin eingetroffen und hat daselbst am Sonnabend einer Versamm'’ung des segenannten Irlaͤndi⸗ schen National⸗Vereins beigewohnt, in welcher er anzeigte, daß er naͤchstens eine Adresse an das Irlaͤndische Volk und eine an— dere an das Volk ven Großbritanien beantragen werde; die erste soll sich auf die in Irland vorherrschenden Partei⸗Kaͤmpfe, die letztere auf die Unwirksamkeit der Union beziehen.

Am Freitage fand in dem Kirchspiel Marylebone ein von Radikal⸗Reformern veranstaltetes großes Bankett statt, bei welchem ungefaͤhr 2500 Personen zugegen waren. Unter den Anwesen⸗ den bemerkte man die Herren Hume, Bowring, Bulwer, Lord Dudley Stuart, Joseph Bonaparte und Andere. Es wurde dabei besonders der Irlaͤnder und Polen vielfach gedacht.

Gestern fand hier die seierliche Bestattung der Leiche des Freiherrn Nathan von Rothschild statt, die sich in einem bleier⸗ nen Sarge befand, der in einem eichenen von sehr feiner Arbeit und mit silbernen Handhaben steht, welche beide in Frankfurt

angefertigt sind, von wo bekanntlich die irdische Huͤlle des Ver⸗ storbenen hierher gebracht wurde. Auf dem äußeren Sarge war keine Inschrift, sondern bloß das Wappen der Rotdhschild⸗ schen Familie. Der Leichenwagen wurde von vier Pferden ge⸗ zogen. Ihm folgten 40 Trauerkutschen; in der ersten saßen die

vier Soͤhne des Verstorbenen, als Hauptleidtragende, in den,

folgenden Dr. Salomon Herschel, Ober⸗Rabbiner der Londoner Synagogen, nebst dem Ober⸗Lektor und den Synagogen⸗Vorste⸗ hern, so wie die zahlreichen Verwandten und Freunde des Hau⸗ ses Rothschild. Hinter den Trauerkutschen kamen die Wagen des Verstorbenen und seiner beiden altesten Soͤhne, dann die des Lord⸗Mayor, des Sheriff Salomons und eine Reihe von Kut⸗ schen der fremden Gesandten und anderer angesehenen Perso⸗ nen, zusammen 32, so daß der ganze Zug aus 75 Wagen bestand. Vorauf ritt eine Abtheilung der City⸗Politzei, vier Mann hoch, und einige andere Beaͤmten der City. Der Zug setzte sich um 1 Uhr von dem Leichenhause in St. Swithins⸗Lane nach dem hiesi⸗ gen Israelitischen Kirchhofe in Whitechapel⸗Road in Bewegung. In den Srraßen, durch die er ging, hatte sich eine solche Menge Volks versammelt, daß viele Laͤden geschlossen werden mußten, um sie vor dem Eindruͤcken der Fenster zu schuͤtzen. Dem Globe zufolge wird der Freiherr Karl von Rothschild, 8 Frankfurt am Main den Posten eines Neapolitanischen K bekieidet, die durch den Tod seines Bruders erledigte Stelle an dem hiesigen Rothschildschen Banquierhause einnehmen.

In dem Rothschileschen Nekrolog in der Times wird, au⸗ ßer anderen, fruͤheren und spaͤteren, gefaͤhrlichen Wechselfaͤllen dieses Hauses, auch des Umstandes erwaͤhnt, daß dieses große Haus haͤtte fallen muͤssen, wenn Villele’s Prozett der Konver⸗ sion der gesammten 5proc. Rente in 3 Cts. durchgegangen wäͤre, statt daß es noch zuletzt in der Pairs-⸗Kammer auf den Antrag des Erzbischofs von Paris mit der Mehrheit einer einzigen Stimme durchsiel, worauf bald nachher eine vroß Erschuͤtterung aüf allen Boͤrsen Europas als Folge der Enguschen Schwindel⸗ geschaͤfte eintrat. In einem anderen Nekrolog in Macgre⸗ gor's Note⸗Book wird dem Namen Rothschild die ganz un⸗ richtige Uebersetzung Redchild, was so viel als Rothkind heißen wuͤrde, beigefaͤgt.

Der Standard erklart, er wisse aus guter Auelle, daß die Griechische Regiecrung bereits durch einen Erlat die Anlei⸗ hen von 1824 und 1825 anerkannt und ihre unverzuͤgliche Liqui⸗ dirung befohlen habe. Herr Charles Wright, der zur Errich⸗ tung eine; Banquiergeschaͤfts in Griechenland autorisirt worden ist, soll die Ernennung zum Commissair fuͤr die Konverterung jener Auleihen erhalten haben.

Da mit der Verwerfung der Irlaͤndischen Kirchen⸗Bill nun auch die Zehnten⸗Abloͤsung in Irland wegfaͤllt und somit die beorängte Lage der Irlaͤndischen Geistlichkeit fortwäͤhrt, so dringt der Standard mit großem Nachdrucke auf reichliche Unter⸗ stuͤtzung derselben durch Gelbbeitraͤge sowohl, als a le uͤbrigen Mittel, um sie in den Stand zu setzen, ihre Zehnten mit der hoͤchsten gesetzlichen Strenge eintreiben zu koͤnnen.

Man berechnet, daß die Kosten zur Erlangunz der nun vom Oberhause verworfenen Stephensonschen Eisenbahn mehr als 100,000 Pfd. betragen und die Advokaten einen guten Ge⸗ winn dabei gehabt haben.

Der Major Irwin ist zum Befehlshaber der West⸗Australlen ernannt worden.

„MNach der beabsichtigten neuen Kolonie in Suͤd⸗Australien buͤrsten in diesem ersten Jahre 12 oder 14 Schiffe abgehen, wovon 8 bereits abgesegelt sind, beladen mit Auswanderern, hoͤl⸗ zernen Haͤusern, Bau⸗Materialien, Lebensmitteln und Guͤtern

Truppen in

t“ eine voll⸗ ichtet, 750 uch vor ein

das Schiff „William Hut thin einnehmen, Eine solche wurde a ach Julianeshaab in Groͤnland

d staͤndige fertige Kirche dor die, aufger Personen beqguem fassen wird. paar Jahren von Kopenhagen n abgeschickt. b istreß Norton ist jetzt gerichtlich um Scheidung von ih— Ehemanne eingekemmen. Die Bruͤder, Herr Grantley Herr Craven Berkeley, der in „Frasers war, begaben sie mit Schlaͤgen, weil nen wollte. langt, und si Chronicle, auch vor Gericht in der manierlich benommen haben.

In Schottland scheint die Kartoffel⸗

Berkeley (Parlamentsglied) die einen Roman herausg etwas stark mitgenemmen worden Herrn Fraser und traktirten ihn Recension nicht nen⸗ n die beiden Herren gerichtlich be⸗ nach dem Bericht der Morning ersten Audienz sehr un⸗

) darauf zu er den Verfasser der Letzterer hat nu e sollen sich,

Aerndte gaͤnzlich fehlzu⸗

Gesellschaft lie am Sonn— neues Dampfschiff Stapel laufen. enthaͤlt uͤber den Untergang Schreiben: „Annan am den Dampsschiffe „Ti⸗ abwaͤrts hoͤchst gluͤcklich von aus mit Brennmaterial, eichlich versehen.

Die allgemeine Dampfschifffahrts⸗ abend in Blackwall wieder ein praͤchtiges von 700 Tons, die „Counteß o

Die Morning ampfboots „Tigris“ folgendes

fLonsdale“, vom Chronicle

Euphrat, 29. Mai. gris“ und „Euphrates“ ging strom Statten, und wir waren von Beles Holz, einer harzigen Kohle Die Beschaffenheit des Flusses als das kleinere Boot gewoͤhnlich vor eingebornen Lootsen an Stroͤmung fand. sich anheischig, fuͤr Vorraͤthe von und baten um unsern Schutz. tags, um Holz zu faͤllen, nachdem das Schiffsvolk ges etwa achtzig Englische Meilen hatten wir aber unsre Fahrt wie en Ufer eine Staubwolke erhob, d Wirbelsturme ch zu begegnen, indem wir die Sobald wir uͤber ein Felsenriss hinweggefahre: eit tief unter Wasser steht,

an dessen Bord sich Oberst Chesney be⸗ nach dem linken Ufer hinzu⸗ edoch nicht ohne große her Anstren⸗

und Steinkohlen r war so guͤnstig, daß der „Tigr s“, ausfuhr und, da es einen hne Schwierigkeit die tiefe lraber zeigten sich freundlich, Brennmaterialien zu sorgen Mai hatten wir Mit⸗ Insel angelegt, und peist hatte, steuerten wir weiter dem entfernten der begonnen, ie mit einem

Bord hatte, o

an eine kleine

auf dem recht ungewoͤhnlich ihm soglei Verdachung eingezogen das in dieser Jahr gab der vor⸗ aussegelnde „Tigris as Zeichen, zu wenden und Dem „Euphrates“ gelang dies, j Schwierigkeit; der „Tigris“ die Vorderseite gegen den walt des Sturmes und des 2 Der dichte Staubwirbel entzog ihn bald ken, und ich habe ihn nicht wieder gese Mannschaft eilte das Ufer entlang, Boote ab, um Huͤlfe zu leisten. naͤmlich Oberst Chesney, Lieuter die Herren Staunton erschoͤpft, schwimmend leute und Eingeborne folgten ihne darunter drei Öffiziere, und fuͤnf Ar Tigris“ konnten wir, te sich gefuͤllt und war umgeschlag inab, wo wir

aber ward, in vergeblich Wind zu wenden, von der Ge⸗ in schraͤger Richtung fort— meinen Blik⸗ Ein Theil unserer und ein anderer fuhr im Einige Offiziere des „Tigris“, zant Lynch, Herr Eden, Dr. und Thompson, entgegen;

Staunton

hnen; aber funfzehn Europaͤer, aber waren ertrunken. Den trotz alles Nachspuͤrens, nicht Einige Lei⸗ sie bestattet ha⸗ einige seiner werthvollsten Papiere haben wir unsere Reise ohne Un⸗ er geretteten Offiziere werden nach Eng⸗ die Expedition verfolgt ihren; Oberst Chesney und Regimente, ein Bru⸗ h und Verwandter des Ober⸗ beim Untersinken umklammert, aber in dem jener sich sos und rettete sich, waͤhrend

Ein Comité von Offi⸗ uchlich, und begutachtete, haus keine Schuld an

Rumpf des finden; er hat chen schwammen bis nach Oberst Chesney hatte auf dem „Tigris“. fall fortgesetzt. Einige d land zuruͤckkehren; aber der schoͤnsten Hofsfnung des Gelingens. Lieutenant Lynch von einem Benge der des geretteten sten, hatten sich Kampfe um Lynch vom Strome fortgerissen wurde. zieren untersuchte die daß dem Befehlshaber der Expedition durc dem Ungluͤck zur Last falle.“ Die Nachrichten aus San S

Lieutenants Lync

Sache, wie gebraͤ

ebastian in hiesigen Blaͤttern August; die Korrespondenzen sind vo r nd Demoralistrung, die sich eigen anfängt. n Bezug auf die in Geruͤchte von dem den neuesten Nachrichten aus San Sebastian zufolge, der General so wert hergestellt sey, daß sein Leben sich nicht mehr in G.fahr 1 Man hat hier Nachreichten Als am 21sten v. M. deselbst durch eine telegraphi⸗ nmandanten in Porto, in Folge einer Vigo, die Nach⸗

reichen bis zum 2 Berichten uͤber die Unzufriedenhe. unter der Englischen Legion zu ;

Die Morning Chroniele erkaaͤrt den letzten Tagen an der Boͤrse verbreite es General Evans,

s Lissabon vom

che Mittheilung des Korn Depesche des richt ankam, daß die Karlisten in graphische Befehl an den besagt pen in den Nord-⸗Provinzen zusamt Punkten, wo am ehesten Gefahr zu besorgen sey, m lassen; auch wurde eine Kriegsbrigg nach der Kuͤste allen erforderlichen Beistan so weniger unbesorgt, da man w. sten viele Miguelist diese nicht entfernt Miguelisten in d boner Diario;

Portugiesischen General⸗Konsuls in Galicien seyen, ging der tele⸗ en Kommandanten ab, alle Trup⸗ nenzuziehen und nach den arschiren zu Vigo geschickt, um auf d zu leisten. Man war um ußte, daß sich unter den Karli⸗ sche Generale und Offiziere befanden. wuͤrden, fuͤrchtete man einen Aufstand der n Nord⸗Provinzen von Portugal. Das Lissa⸗ jeldet unterm 2bsten v. M. die Verbrennung von 738,337,533 Reis in Papiergeld verschiedener Ferdinand war von seiner Reise z

Es sind Briefe von Herrn Davison aus Marokko ecinge⸗ laufen, die von seinem Fortkommen und namentlich von seiner grokko guͤnstigen Bericht geben; lei⸗ ach Tom⸗

Uruͤckgekehrt.

freundlichen Aufnahme zu N sah er sich« buktu den gewoͤhnlichen un Tafilelt und den

ber geuoͤthigt, auf seiner Weiterreise n. d uninteressanten Weg einzuschlagen, Atlas gehen zu koͤnnen. Mit seinem Abu⸗Been⸗Saduki war er fortwaͤhrend zufrieden; der⸗ Verwandten gegenwaͤrtig Abu⸗Been⸗Saduki ist ein z einer vornehmen de von Herrn Reise ins

statt uͤber Begleiter selbe hatte erfahren, daß einer seiner auf dem Throne von Tombuktu sitze. freigelassener Sklave von Jamaika; er war au Muhamedanischen Familie enisprossen und wur Davison nach England berufen, um ihn auf seiner Innere von Afrika zu begleite Nach Zeitungen aus St. Christoph litt man dort seit mehreren Monaten an gro waren am Fieber gestorben, woran auch hauses krank lagen.

bis zum 22. Juni ßer Duͤrre, und verschiedene Europäaͤer mehrere Mitglie

Die Zeitungen Caraccas bis Mitte Juni uͤber die Vertheilung der Colum

der des Versammlungs: aus Bogota bis Ende Mai's und die aus enthalten wieder mehrere Artikel bischen auswaͤrtigen Schuld

zwischen den jetzigen drei Republiken; jedoch noch immer ohn ein zufriedenstellendes Resultat fuͤr die Fonds⸗Inhaber. In Ve nezuela, erschoͤpft wie es durch den letzten Buͤrgerkrieg ist, rej chen die Einkuͤnfte noch nicht zur Deckung der nothwendigstey Ausgaben der Regierung aus. Aequator befindet sich in 88 noch duͤrftigeren Zustande. Neu⸗Granada, das sich mit seinen Finanzen zwar aim besten steht, bleibt auch im Ruͤckstande, ie hieruͤber zwischen ihr und dem Kongreß entstandene nnd

hrirgt ist und die Regierungs⸗Beamten ihre Etg len wieder angetreten haben, wurde im Revpraͤ entanten hause eine Bill zur Regulirung der Schulden der Repubsi eingebracht, wonach Neu⸗Granada ein Drittheil der Celuntz schen Schuld auf sich zu nehmen haͤtte, das jedoch in der Fong

doch ohne die Schuld der vollziehenden Gewalt. Seit

.

nigkeit be

um so viel vergroͤßert werden sollte, als ihm durch d

liche Repartition zufallen wuͤrde. General Santander erschia persoͤnlich bei den Debatten am 10. und 11. Mai, um seine Unzufti denheit mit dieser Beschraͤnkung der Garantie auf einen Theil do Schuld zu erklaͤren, weil dadurch dic anderen zwei Drittheile unden haͤltnißmaͤßig im Preise sinken wuͤrden. Das Haus gab seinen Geiͤ den nach und verwies die Bill aufs neue an einen besonder

Ah Rte deevS .

lus dem Haag, 8. August. Der Minister der auswes tigen Angelegenheiten hat eine Urlaubsreise anzetreten und wis

erst gegen Ende des Monats hier wieder erwartet.

Der Geh. Referendar Stift ist erst gestern mit Depesche nach Frankfurt a. M. abgereist.

Das Hollaͤndische Schiff „Aletta“, am 7. v. M. von N sterdam in New⸗York angekommen, ist am 8. Juni im 370 % Br. 51° 18 L. von einem großen, der Bauart nach Amerl nischen Schooner, von ungefahr 100 Mann Besatzung, angte ten und um einige Kleidungsstoͤcke, Fleisch und Gener raubt worden. Der Capitain und die Mannschaft der „Al- blieben persoͤnlich unbelastigt. Der Schooner hatte seit men zu verbergen gesucht.

Belogien. Wr; een Die beiden hier anwesende zen von Sachsen⸗Coburg nehmen an den jetzt hier stattfind Manoövern und militairischen Festlichkeiten thaͤtigen Anthei dem Lager von Beverloo sind dermalen 19,00)0 Mann ver melt. Man erwartet binnen kurzem in unserer Armee; Befoͤrderungen.

Der Belgische Moniteur zeigt an, daß der dief Konsul in Algier, Herr Lecocg, seiner Functionen entlassen daß vorlaͤufig kein anderer Konsular⸗Beamte an seine Stel⸗ nannt worden sey. .

Daänemark.

Kopenhagen, 8. August. Im Juni⸗Monat (vom bis zum 9. Jult) kamen hier 235 Schiffe eine un liche Anzal! vom Auslande an. Darunter waren auch e von Ost⸗Indien, von welchen des eine in Kalkulta mit einer! dung Paddy von circa 650,000 Pfund, 1263 Saͤcken zuh 1355 Sñͤcken Salpeter, etwes Kaffee, Indigo und Seidenun ren befrachtet und fuͤr das hiesige Handlungshaus Hambro m Sohn bestimmt war. Das andere Schiff kam von Manrli u einer Ladung von 700,000 Pfund Zucker an das Handlunneten Georg Ryan. Da nun schon drei Ostindische Ladungen n des sem Jahre hier angekommen sind, so darf man vielleichtuch ohne Grund hoffen, daß ein Theil des Chinesisch⸗Ostindieg Haͤndels mit der Zeit wieder auf Kopenhagen gelenkt wird,! sonders wenn erst der Thee⸗Monopol⸗Handel aufgehoben ig wird. Von den Daäͤnisch⸗Westindischen Inseln kamen dreit dungen von Zucker und Rum hier an. Die Total⸗-Zust von rohem Zucker hat in diesem Monate circa 2 ½ Mill. betragen und die Preise sind deshalb auch etwas gesunken. Von Kaffee finden so gut wie gar keine direkten Zufuhren h und es wird dieser Artikel groͤßtentheils aus Hamburg h Kiel hierhergefuͤhrt. Von Norwegen kamen 21 Ec an mit Holz, Eisen, Naͤgeln, getrockneten Fischen und ringen; von England 18, groͤßtenthei's mit Steinkohlen,! Frankreich und Portugal drei Ladungen Wein und f desg eichen mit Salz. Die meisten übriven Schiffe men mit Ostseeischen Produkten, worunter namentlich eine iif Quantitaͤt Theer u. a. A. auch 13,000 Sruͤck leinene Sacke. Kornwaaren wurden eingefuͤhrt von der Ostsee circa 21,0098 nen (wovon 10,500 Tonnen Roggen und 5000 Tonnen Ee⸗ und von inlaͤndischen Orten 52,600 Tonnen, wovon eircall Tonnen Weizen. Die Ausfuhr von Korn von hier aus (ungefaͤhr wie im Mai⸗Monat) 18,900 Tonnen, worunten Tonnen Weizenmehl, wobei jedoch zu bemerren, daß au fuͤr Kopenhagener Rechnung viele Versendungen von den vinzialstädten aus stattfinden. Die Kornpreise stiegen in der! des Monats in Folge der anhaltenden Duͤrre und sind selt nicht gefallen. Fettwaaren sind von inserm Markte sal! nicht nach dem Auslande versandt worden. Der zoischt

Handel mit fremden Waaren nach fremden Plätzen ist nicht!

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deutend ewesen und bestand aus cieecn 80,000 Pfd. Kaßseh 100,600 Pfd. rohem Zucker, 120,000 Pfd. Reis, 100 Afc Rum, 200 Oxboft Wein, 750 Tonnen Theer u. .wWwW.

Der Helsingborger Telegraph vom 29. Ju'i macht Publikum aufmerksamn darauf, daß falsche Dänische Zehn⸗Reich Bank⸗Thaler⸗Zettel sich eingeschlichen haben, de sowohl hinsch lich des Drucks als des Papiers den Zetzeln der Bank so lich sind, daß kaum die sorgfaͤltigste Untersuchung im Stmm ist, den Unterschied zu entdecken. 8 1

Peutschlannh-. 9 age U

Muͤnchen, 5. Aug. Am zten d., als am Geburtssige Majestät des Koͤnigs von Preußen, gaben die hier versanimale Abgeordneten der Zoll⸗Vereins⸗Staaten im Gasthof zum 9o nen Hahn ein glaͤnzendes Mittagsmahl, an welchem eine geh Anzahl von Gaͤsten aus den hoͤheren Staͤnden Theil nahmem

Nach einem Koͤnigl. Restript aus Beuͤckenau vom 27. N. den Vollzug des Art. 18 der Zoll⸗Vereinigungs⸗Verttaͤze ber⸗ fend, haben Fabrikanten und Haͤndler, so wie die Handlun Reisenden derselben, welche auf Befreiung von Abgaben in im Zoll⸗Vereine befindlichen Staaten Anspruch machen, sich 1 einem Reisepasse und mit einem von der Distrikts⸗Polizeth hoͤrde ihres Wohnorts (in Bayern von den Landgerichten den der Kreis⸗Regierung unmittelbar untergeordneten Mage⸗ ten) ausgestellten Gewerbs⸗Zeugnisse zu legitimiren. Die 3e des Reisepasses wird durch die in dem betreffenden Staat

1 8 2 ; oc G uͤber bestehenden Verordnungen bestimmt, es muß jedoch 8 9

selben auf das erforderliche Gewerbs⸗Zeugniß ausdruͤcklich

ind vh zug genommen werden. Diese Legitinigtio s⸗Urkunden sinnn

89

den Handels⸗Reisenden der ihrem Eintritte in das

iauen haben kann, und der die Baseler Gesen

ate hi

ih zunächst gelegenen Distrikts⸗Polizei⸗Behoͤrde zu uͤberge⸗ en, welcher hierauf nach Pruͤfung derselben die Ertheilung er Ermachtigung zur abgabenfreien Ausuͤbung der Geschaͤfte ff die im Gewerbs⸗Zeugnisse bemerkte Dauer zugesteht, aber iche auch angewiesen ist, dem Reisenden jedesmal zu Protokoll weroͤffnen, daß ihm nur die Ermaͤchtigung zur Annahme von hesteluagen auf die von ihm mitgefuͤhrten Muster und Proben ewaert, daß ihm aber bei Vermeidung von Nachtheilen und ihbeschadet der, durch die bezuͤglich des Hausirhandels bestehen— en Verbote verwirkten Strafe untersagt sey, Waaren bei sich Nfuͤhren und an irgend Jemand im Koͤnigreiche zu verkaufen. e Berechtigung zum Besuche der oͤffentlichen Maͤrkte betref⸗ ud, haben kuͤnftig die Angehoͤrigen der im Zoll⸗Vereine befind⸗ hen Sraaten durch Zeugnisse ihrer zuständigen Behoͤrde nach⸗ lweisen, wo sie wohnhaft seyen, und daß sie die ihrem Gewerbe prechenden gesetzlichen Steuern u Abgaben zu entrichten

Dresden, 11. Aug. Die Anzahl der hier sich auf⸗ benden und durchreisenden Fremden ist auch in diesem Jahre bedcutend, und die Hotels sind meist alle gefuͤllt. Ueber die eofnung unseres Landtages ist noch nichts bestimmt. Wie es izt, werden Se. Majestaͤt der Koͤnig die Huldigung von der eäͤnde⸗Versammlung empfangen und nicht, wie es fruͤher be⸗ mmt war, das Königreich Sachsen zu diesem Zwecke bereisen. ie Kunst⸗Ausstellung ist seit einigen Tagen eroͤffnet und bietet l Schoͤnes dar. Mehrere Kuͤnstler unserer Buͤhne, nament⸗ Dlle. Karoline Bauer, Mad. Schroͤder⸗Devrient und Herr nil Devrient, sind fuͤr die Zeit der Kroͤnung von den Prager tanden zu Gastspielen eingeladen worden und werden dem eh⸗ den Rufe Folge leisten. Als ausgezeichnete Bravour⸗Saͤnge⸗

hoͤren wir jetzt hier Mad. Pohl⸗Beisteiner vom Kaiserl. pern⸗Theater in Wien, welche von hier auch nach Berlin

dNA. 1G .

HOesterreich. —— Franzensbrunnen (bei Eger), 7. Aug. Gestern hmittag gegen 2 Uhr kamen Ihre Majestaͤten die Koͤnigin von hern, der Koͤnig Otto von Griechenland und Ihre Roͤnigl. heiten der Prinz Wilhelm von Preußen nebst Gemahlin von arienbad hier an, speisten bei der verwittweten Erbgroßherzogin Mecktenburg Schwerin, und nachdem Hoͤchstdieselben die sgen Quellen und den Park besucht hatten, kehrten der Koͤ— (von Griechenland und die Koͤnigin von Bayern nach Ma⸗ nbad zuruͤck, waͤhrend der Prinz Wilhelm hier uͤbernachteten heute fruͤh uͤber Alexanderbad, Heidelberg, Stuttgart u. s. w. kterreisten.

Pien, 8. Aug. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem sten des Cameral⸗Magistrats in Venedig, Freiherrn v. Gal⸗ nn, die Erlaubniß ertheilt, den von Sr. Paͤpstlichen Heilig⸗

ihm verllehenen Gregor⸗Orden annehmen und tragen zu

ffen. Alus der Lombardei und aus Tyrol gehen eine Menge hrichten uͤber des Erdbeben, namentlich uͤber das vom 20. o Mittags 12 Uhr ein. In Brixen spuͤrte man drei Er⸗ interungen in kurzen Zwischenraͤumen, waͤhrend sich zugleich Getoͤse wie ferner Donner vernehmen ließ Die Waͤnde tin, und im oberen Stockwerke schien es, als wenn Jemand sestem Tritte uͤber den Boden ginge. In Bassano hatte bereits am 12. Juni um 3 ½ Uhr Morgens eine ziemlich starke erschtterung verspürt, dann folgten andere am 21. Juni Mor⸗ S1Uhr, am 15. Jult um halb 2 Uhr Nachmittags und am 20sten. l7ten Mittags wurde das erste Erdbeben in Venedig verspuͤrt. ung war in den oberen Stockwerken staͤrker als unten, genst. werche an den Waͤnden hingen, sieien herab, Klin⸗ mlaͤuteten von selbst ꝛc., und die Setzer der Druckerei der zette de Venezia waren nicht wenig bestuͤrzt, als sie ihre geu von dem Winkethaken hinweg nach dem Fenster wandten Sdie Giebel der gegenuͤberstehenden Haͤuser hin und her⸗

venken sahen. In Bassano hat man am 2’0sten drei Erschuͤt⸗ agen wahrgenommen, von denen die letzte Abends 10 Uhr n. 2 if dem Lande, besonders längs dem Gebirge vorn Borso Possagno, sind einige Haͤuser eingestuͤrzt und mehrere Per⸗ crungluückt. In Crespano zogen die Einwohner foͤrmlich agerten sich die Racht hindurch unter Zelten auf den

1 1 ichbarten Wiesen.

LI zͤrich, ,5. Aug. (Allg. Ztg.) Die Streitigkeiten zwi⸗ Lasel⸗Landschaft und Frankreich ist nun wirklich ihrem e wanz nahe sebracht. Es fehlt nur, daß Basel⸗Landschaft bereits veriprochene Entschadigungs⸗Summe auch wirklich

le, um alle Sperrmaßregeln Fra kreichs wieder aufzuheben.

e waren schon in Erwartung des Geldes suspendirt worden; dasselbe aber ausblieb, so wurden die Auftraͤge zur Sistirung ausig wieder zuruͤckgenommen. Sie wissen, ich hatte fruͤher twahrend die Ansicht geaͤußert, daß Basel⸗Landschaft bei jenem eete abgesehen von der Form desselben im Wesentlichen ithabe. Dabei hatte ich immer die Angabe der Basel⸗Landschaft⸗ hnß ein dortiges Gesetz die Juden, sowohl Schweizerische als mnösische, von der Erwerbung von Grundeigenthum ausschließe, füchtig geha ten, wie es im Kanton Zuͤrich dergleichen Verordnun⸗ swetlich giebt. Nun wird mir aber von einem Schweizer Rechts⸗ irten, auf dessen Urtheil ich in jeder Beziehung das vollste ehhö etze, so wie alle auf 1r 16 auf 8 genaueste durchgegangen 8 t, es gebe kein solches Gesetz; vielmehr bestaͤnden dort

ze, in Folge deren der Ankauf von Grundstuͤcken durch die

den Pahl ganz in der Ordnung und zulassig befunden werden

ssse Demnach haͤtte Basel⸗Landschaft nicht bloß in den For⸗ ankteich gefehle, sondern auch in der Hauptsache f ni gihabt. Die selbe Ueberzeugung soll in Basel⸗Landschaft 1agg größere Verbreitung erhalten haben, als Anfangs, so andedch entschlossen hat, die geforderte Entschaͤdi⸗ ene an Frankreich wenigstens groͤßtentheils zu zahlen. dert nz G doch noch einige Anstaͤnde geben. Frankreich

Gcch 25,000 Fr., der Landrath will nur 14,000 ge⸗ hea hat sich zwar der Vorort, um den Reibungen ein eneit erklaͤrt, aus der Central⸗Kasse 11,050 dhgle aeen, jedoch nur gegen einen Revers von Seiten Ba⸗ ligr . daß, wenn die Ausgabe von den Staͤnden nicht sischen Kasfe sollte, jener Stand das Geld wieder der eidge— 885 6g ersetzen muͤsse. Dieser Fall koͤnnte aber leicht de gan kein Grund abzusehen ist, aus dem die uͤbri⸗ efahrenheir chulden, welche dieser juͤngste Staat Europas aus ne dag . sollten bezahlen helfen. Und so gten müͤssen. nde der Landrach die vollen 25,000 Fr. ent⸗

im 7ten L.

sind klar

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Madrid, 1. Aug. Der Espahsol theilt in sei henhse. . anol in seinem heutigen Blatte ein Schreiben aus Malaga vom 26. Juli mit, 7 nachstehende Details uͤber die dort vorgefallenen Unruhen ent⸗

gestrige Abend ist Zeuge blutiger Verbrechen gewe⸗

1 Sowohl der Civil⸗, als der Militair⸗Gouverneur sind er⸗ mordet worden. Der Letztere hatte vor einiger Zeit in einem Tages⸗Befehl den Truppen und der National⸗Garde das Trom⸗ mein nach dem Abendgebete verboten. Dessenungeachtet mar⸗ schirte die National⸗Garde, als sie gestern abgeloͤst wurde, unter Trommelschlag auf den Marktplatz. Der Militair⸗Gouverneur St. Just begab sich sogleich dorthin und forderte den komman⸗ direnden Offizier in sehr gemaͤßigten Ausdruͤcken auf, das Trom⸗ meln einzustellen. Der Offiz er gehorchte, allein das Trommeln waͤnrte fort und die National⸗Gardisten stießen aufruͤhrerisches Geschrei aus und verlangten selbst den Kopf des Militair⸗Gou⸗ verneurs, worauf Letzterer sich in ein Wachtgebaͤude fluͤchtete, aber auch von der daselbst befindlichen Wachtmannschaft keinen Bei⸗ stand erhielt. Die Drohungen gegen ihn nahmen indeß immer mehr zu und um 9 Uhr wurde er ergriffen und ermordet. Der wachthabende Offizier hat, statt ihn mit Gefahr seines Lebens zu PttEt⸗ eine Feigheit bewiesen, die ihn fuͤr immer entehrt. Bei dem ersten Laͤrm eilte der Civil-Gouverneur, Graf von Donadio, nach einem Kloster und forderte die daselbst einquar⸗ tierten 800 Mann auf, ihrem Anfuͤhrer zu Huͤlfe zu eilen, allein sie weigerten sich, zu gchorchen. Er verließ hierauf das Kloster, zog die Unisorm eines Grenadiers an und hoffte so zu entkom⸗

Er wurde indeß von einem National⸗ Gardisten erkannt und sofort erschossen. Heute haben die National-Garde und die Linien⸗Truppen gemeinsam die Constitution von 1812 proklamirt und eine Junta eingesetzt, die folgende Proclamation erlassen hat: 1 „Bewohner von Malaga! Ihr kennt hinrcichend die Lage, in die Eure schöne Stadt versetzt worden ist. Sie ist der Mittelpunkt aller Tugenden und hegt den heißesten Wunsch für die Fortschritte der National⸗Freiheit. Die unglücklichen Vorfälle am gestrigen Abend baben mehrexe Bürger in eine zu schwierige Stellung versetzt, als daß sie in völliger Sicherheit die in diesem schwierigen Augenblicke erforderlichen Maßregeln ergreifen könnten. Es ist daher eine Junta von dem Volke ernaunt und beauftragt worden, die durch die bereits gethanen Schritte nöthig gewordenen Operationen zu leiten und sie wird die Wünsche des Volks erfülien. Damit jedoch die Junta welche Maßregeln ergreifen wird, um diejenigen Resultate zu erlau⸗ gen, welche die große Majorität des Velkes sehnlichst wünscht die all⸗ gemeine Meinung auszudrücken im Stande ist, so ist es durchaus nothwendig, daß Ihr die Behörden ernennt, die unter den gegenwär⸗ tigen Umständen Eure Führer seyn sollen. Die provisorische t hält es daher für ihre erste Pflicht, Euch zur Ernennung derjenigen Per⸗ sonenaufzufordern, welche die permanente Junta bilden sollen, und es ist die Veranstaitung getroffen worden, daß diese Ernennung sofort siattfnden kann Der Präsident der Junta hat zu diesem Zweck Instructionen erhal⸗

Junta

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Esmuß mit der äußersten Schnelligkeit zu Werkegegangen werden, die permanente Junta um 5 Uhr Nachmittags schon installirt Es bleibt der proviserischen Junta nur noch übrig, Euch zu empfehlen, den Pfad der Tugend und der Ehre nicht zu verlassen Eure Behörden, welche Eure edlen Ansichten theilen, werden stets an der Spitze jener tapfern Patrioten gefunden werden, die den Tod einer schändlichen Sklaverei vorziechen. Bewohner von Malaga! Es ,8. Feeihett, die Constitutton von 1812 und die Einigkeit! 898s alaga, 25. Juli 1836. J. A. Escalante, Befehlsha⸗ der arabiniers; Präsident Francisco T. Sancho, Befehls⸗ Artillerie der National⸗Garde; M. Moreno, Capitain ten nien⸗-Regimente u. s. w.““ 1 Eine spaͤter von dem Praͤsidenten der provisorischen Junta

erlassene Proclamation lautet folgendermaßen: .“

1 „Bewohner von Malaga! Heute Nachmittag um 4 Uhr sind Eure Wünsche erfüllt worden. Die Anführer der National⸗Garde und die Munizipalttät haben mich aufgefordert, schnell zur Ausfüͤb⸗ rung zu bringen, was die patriotische Junta beschlossen hat. Ich theile vollkommen Eure Gesinnungen und habe beschlossen, daß die Constitution von 1812 auf der Alameda proklamiet werden soll. Ich hoffe, daß Ihr Euch wie immer auszeichnen und durch Aufrechthal⸗ tung der Ordnung und Zuüchtigung eines Jeden, der sie zu süören wagt, Beweise von Euren Bürger⸗Tugenden geben werdet. Bürge r; Es lebe die Constitution! Es lebe die Ordnung! ö J. A. Escalaute, interimistischer General⸗Capitain.“ „Hof⸗Zeitung enthaͤlt heute in Bezug auf die Ereig— in Malaga nachstehenden Artikel: „Die Ereignisse, welche mder Nacht vom 25. zum 26. Juli Malaga mit Blut⸗ befleckt haben, sprechen fuͤr sich selbst und beduͤrfen keiner weiteren Er⸗ laͤuterung. Der Mord ist ein Verbrechen, ein abscheuliches Verbrechen, unter welcher Regierung er auch veruͤbt werden mag. Die Proklamation eines anderen constitutionnellen Gesez⸗ zes, als dasjenige ist, welches uns regiert, ist eine Handlung der Empoͤrung. Es giebt keine Constitution, welche das Ver⸗ brechen rechtfertigt, oder dazu ermaͤchtigt, und wenn die Consti⸗ tution von 1812 mit Mord und Empoͤrung verbunden wied so entehrt dies dasselbe Gesetz, welches mit heuchlerischem Enthu⸗ sinsmns proklamirt worden ist. Es ist ein großes Verbrechen zu einer Zeit, wo das Volk seinen Willen durch die Wahlen zu den Cortes kundgiebt, die unsere politische Gesetzgebung revidiren sollen, ein Gesetz zu proklamiren, welches im Widerspruch mit demjenigen steht, welches die neuen Deputirten, diese gesetzlichen und treuen Dolmerscher der Meinungen, Wuͤnsche und Interes⸗ sen ihrer Kommittenten, zusammenberuft. Die Verhinderung des Zusammentrittes der Cortes ist bei weitem mehr das Wert der Karlisten und Servilen, als das der Anhaͤnger Isabella's 11. 8 Freunde einer ausgedehnten oder beschraͤnkten Freiheit. Wer die Regierung in dem Kriege gegen 6 E“ leistet den Letzteren einen wahren und wirksamen Dienst. Dies sind die Verbrechen, deren sich die Urheber der Excesse, der Mordthaten und des Aufruhrs in Malaga schuldig gemacht ha⸗ ben, und ihre Thorheit ist nicht weniger groß, als ihre Ver⸗ brechen abscheulich sind. Wohin fuͤhrt das Unternehmen dieser 8 ihrer wahnsinnigen Anhaͤnger und blinden Werk⸗ 888 fuͤhrt zur Vernichtung der Freiheit, zum Umsturz des Thrones und zur Verstaͤcung der Macht des Pratenden⸗ Die Pflichten der Regierung unter diesen Umstaͤnden sind und bestimmt. Die vorjaͤhrigen Unruhen sind, im Vergleich zu den gegenwaͤrtigen, unbedeutend. Es waͤre ein Majestaͤts Vebrechen und ein Verbrechen gegen die Nation denn die Interessen des Thrones und des Vaterlandes sind obgleich stets dieselben doch jetzt mehr als jemals verbunden 88 wenn dergleichen Graͤuelthaten nicht auf das strengste geahndet uͤrden. Mitten untsr den ernst ichen Schwierigkeiten, welche die Regierung von allen Seiten umgeben, will sie doch so ab⸗ scheuliche Attentate nicht ungestraft lassen. Bedroht durch Ver⸗ rath und beschaͤftigt, andere Gegner zu schlagen, wird sie alle ihr noch zu Gebote stehenden Streitkraͤfte dazu verwenden, eine Ver⸗ pflichtung zu erfuͤllen, die nicht minder heilig ist, als die Besiegung der L Don Carlos. Um jedoch diesen Zweck zu erreichen, muß .. Vernunft und das Gewissen des Publikums appelliren. Die ehrenwerthen Maͤnner, welcher Meinung sie auch angehoͤ⸗ ees muͤssen sich vereinigen, um das zu unterdruͤcken und zu bestrafen, was alle Meinungen entehrt und kompromittirt.

Die Vernuͤnfeigen muͤssen, bei dem Mangel eines hoͤheren Mo⸗ tivs, in ihrem eigenen Interesse den Verbrechen ein Ziel setzen,

die, wenn sie ungestraft bleiben, sich wahrscheinlich wiederholen

und dann sowohl den allgemeinen, als den Privat⸗Interessen nachtheilig werden müssen. Man soll nicht sagen duͤrfen, daß, wenngleich es in Spanien Leute giebt, die dergleichen Schaͤnd⸗ lichkeiten zu begehen fahig sind, bei einem eivilisirten Volke, bei einer Nation, die den Fortschritt und die Reformen liebt, sich nicht ein Arm erhebe, zur Unterstuͤtzung der Regierung gegen ein Verbrechen, das Schrecken verbreitet und die beklagenswerthe⸗ sten Folgen haben muß. Die Urheber dieser abscheulichen Ver⸗ brechen koͤnnen wohl zerstoͤren, aber sie verstehen es nicht, auf— zubauen. Sie koͤnnen rebelliren, morden, die oͤssentliche Ord⸗ nung vernichten, wenn man sie gewaͤhren laͤßt; allein sie sind nicht im Srande, irgend eine Ordnung der Dinge einzufuͤhren, die auch nur einen Monat der Partei der Usurpation wider⸗ stehen koͤnnte. Die Anarchie, welche sie einzufuͤhren hoffen, wuͤrde nur die blutige Stufe seyn, auf der der Usurpator un⸗ fehlbar auf den Thron gelangt. Es handelt sich also darum, ob die Spanische Nation, nachdem sie so große Opfer gebracht zur Vertheidigung der gesetzlichen Ordnung der Thronfolge, ob der Thron, ob die Fretheit, deren Existenz mit jenem innig verbunden ist, sich glorreich behaupten und uͤber ihre Feinde triumphiren werden, oder ob alle diese Guͤter und wir mit ih⸗ nen ein Spielwerk und eine Beute des Praͤtendenten und sei⸗ ner wilden Anhaͤnger werden sollen. Bei dieser Alternat ve herrscht wohl bei der ehrenwerthen und loyalen Spanischen Na⸗ tion kein Zweifel uͤber die Partei, welche die Regierung, die Bewahrerin aller oͤffentlichen und Privat⸗Interessen, zu ergrei⸗ fen hat. Es ist nicht mehr eine politische Frage, es ist eine Frage uͤber Leben und Tod.“ 8 Dieselbe Nummer der Hof⸗Zeitung enthaͤlt ein an alle Behoͤrden des Koͤnigreichs gerichtetes Cirkular, worin denselben die groͤßte Energie gegen alle Versuche, die Ruhe zu stoͤren, empfohlen und zugleich angezeigt wird, daß die Regierung zur Bestrafung der in Malaga begangenen Verbrechen auf die mehr als jemals zum Heile des Vaterlandes, des Thrones und der Freiheit nothwendige Mitwirkung aller guten Buͤrger rechnet.

Die Hof⸗Zeitung theilt ferner in einem Supplemente noch zwei Proclamationen des General⸗Capitains von Granada mit. In der ersten, die an die National⸗Garde und die Be⸗ wohner der Provinz Malaga gerichtet ist, erzaͤhlt er die in der Stadt Malaga vorgefallenen Ereignisse, durch welche die reich⸗ sten, industrioͤsesten und durch ihre patriorischen Gesinnungern ausgezeichnetsten Buͤrger gezwungen worden seyen, die Flucht zu ergreifen oder sich zu verbergen, und erklaͤrt, daß Maßregeln getroffen worden seyen, um Ruhe und Ordnung in Malaga wieder herzustellen. Er fordert sodann alle wohlgesinnten Buͤrger auf, ihn dabei zu unterstuͤtzen. Er ermahnt diesenigen National⸗Gar⸗ disten, welche durch den Einfluß des Schreckens verleitet worden sind, zu ihrer Pflicht zuruͤckzukehren, und verspricht, daß Alle, ausgenommen die Moͤrder selbst, gut aufgenommen werden sol⸗ len. Zugleich erklaͤrt er, daß, wenn die Junta sich nicht binnen vier Tagen aufloͤse, die Mitglieder derselben fuͤr das Blut, wel⸗ ches vergossen und fuͤr die Excesse, die etwa veruͤbt werden moͤch⸗ ten, verantwortlich seyn wuͤrden. Die zweite Proclamattion ist an die Soldaten der Garnison von Malaga gerichtet und fordert dieselben auf, zu ihrer Pflicht zuruͤckzukehren und die Reihen der Rebellen zu verlassen. Er verspricht Allen, die sich bei ihm melden werden, voͤllige Verzeihung, von der nur diejenigen aus⸗ geschlossen seyn sollen, die Theil an den Mordthaten genommen haben. Schlicßlich erinnert er daran, daß die ganze Nation staͤrker sey, als eine einzelne Stadt, und daß diejenigen, welche die Gesetze verletzten, sich niemals der Rache derselben eutzie⸗ hen koͤnnten. Hier eingegangenen Briefen aus Malaga zufolge, sind die Unruhen durch die Erwäͤhlung von zwei Deputirten der gemaͤ⸗ ßigten Partei, Manescar und Barroso, veranlaßt worden. In der Stadt selbst haben die Kandidaten der Ultra⸗Partei die Ober⸗ hand, aber in den Distrikten sind die Wahlen zu Gunsten ihrer Gegner ausgefallen, weshalb die Wuth der Anarchisten mit gro⸗ ßer Heftigkeit losbrach. *)

Das Eco del Comercio theilt das gegen den General Lopez und die mit ihm gefangenen Insurgenten gefaͤllte und vollzogene Todesurtheil mit. Die Leiche des Generals Lepez so wie die eines anderen Anfüüͤhrers, Namens Muso, wurde von dem Henker geviertheilt, und die einzelngen Koͤrpertheile sind an verschiedenen Orten öffentlich ausgestellt worden. 1 Dem Ley zufolge, ist eine Verschwoͤrung entdeckt worden, die im Schlosse San Fernando, fuͤnf Stunden von Madrid zum Ausbruch kommen sollte. 1 3

Dasselbe Blatt meldet, daß ein vom Civil⸗Gouverneur

von Burgos abgesandter außerordentlicher Courier die Nachricht 3 doern 90] fS H ge Nieder 8 . [1 †sF. 8* 6 von der volistaͤndigen Riederlage des Karlistischen Corps unter

Bazilio uͤberbracht habe. Tür köe Kon sta ntinopel, 2)9. Juli. (Allg. Ztg.) Ich muß aber⸗ mals auf die Churchillsche Geschichte zuruͤckkommen, ob sie gleich nachgerade langweilig zu werden anfaͤngt, und nach dem Beneh⸗ men Lord Ponsonvy's zu urtheilen, wohl noch eine Zeit lang Stoff

„41ꝙ. Rasyro ckhut 1““ 8*₰ 8 zur Besprechung liefern wird. Lord Ponsonby hat, wie ich neu⸗

lich anzeigte, seine Verbindungen mit der Pforte in Allem, was iec roe zeschaf „* bofrhis 8 3 8 8 es die laufenden Geschaͤfte betrifft, wieder angeknuͤpft; allein uͤber

hoͤhere politische Gegenstaͤnde, die eine Annaͤherung zur Pforte

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verlangen, beobachtet er eine gewisse Zuruͤckhaltung, und giebt da⸗ durch zu verstehen, daß man erst wegen der an einem Englischen Unterthan veruͤbten Mißhandlungen volle Genugthuung geben musse um sich des Gluͤckes zu erfreuen, die Ansichten des edlen Lords uͤber diese oder jene wichtige politische Frage vernehmen zu koͤn nen. Ob dies staatsklug ist, weiß ich nicht; daß aber die Briti⸗ sche Regierung wenig dadurch gewinnen kann, moͤchte ich wohl behaupten. Inzwischen muß Lord Ponsonby besondere Gruͤnde zu einem solchen Betragen haben, weil es ihm nicht an politi⸗ schem Takt fehlt, und weil er sonst, abgesehen von augenblickli⸗ chen Aufwallungen, mit vieler Kaͤlte Begebenheiten und Ver⸗ haͤltnisse zu beurtheilen pflegt. Es ist also kaum anzunehmen

daß er eigenmaͤchtig und nicht nach Vorschriften aus London han⸗ deln sollte, obgleich mehrere Diplomaten zu wissen behaupten, er sey angewiesen worden, sich nach den Umstaͤnden zu richten⸗ und nach seiner persoͤnlichen Ansicht entweder die Churchillsche Sache ganz fallen zu lassen, oder die Pforte zu einer neuen, ihm zureichend scheinenden Genungthuung zu vermoͤgen Letzteres scheint nun dem Lord das Zweckmaͤßigere, und er hat wee ge⸗ sagt, eine strenge Demarcationslinie zwischen den laufenden Ge⸗ schaͤften und hoͤheren politischen Verhandlungen gezogen, um sich

in die letzteren erst dann einzulassen, wenn man sich in faher

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*) Vergl. die Nachrichten aus Spanie S s 8 Re anien am Schlusse des 2 Inland. an Sch ste He Feh.