1836 / 229 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Kommandowort zu gehorchen aufgefordert werden, sich fuͤr immer aller Tumulte auf Maͤrkren und bei anderen Zusammenkuͤnften, so wie aller gewaltsamen Anfaͤlle auf den Landstraßen und aller gegenseitigen Pruͤgeleien zu enthalten, mit dem Bemerken, daß Jeder, der kuͤnftig noch wider diesen Rath handele, als Irlands Feind und als eine veraͤchtliche Kreatur wuͤrde angesehen werden. Warum sie ihre Raufereien einstellen sollten, dafuͤr werden sieben Gruͤnde ange⸗ geben; erstens weil es abgeschmackt und thoͤricht sey, sich einan⸗ der zu pruͤgeln, indem keinem von beiden Parteien daraus ein Vortheil erwachse; zweitens weil die Irlaͤnder, als das einzige Volk der Welt, das sich noch fortwaͤhrend gegenseitig. raufe und pruͤgele, von allen anderen Nationen deshalb verlacht und ver⸗ spottet wurden; drittens weil diese Sitte hoͤchst brutal ser und sich nicht fuͤr Menschen, sondern nur fuͤr wilde Thiere zieme; viertens weil dadurch viel Unheil angestiftet und Handel und Wandel gestoͤrt werde; fuͤnftens weil die jetzige Regierung, die erste, die seit sechs Jahrhunderten dem Irlaͤndischen Volk Gerechtigkeit widerfahren lassen wolle, mit Recht entschlossen sey, diesen Raufereien durch den starken Arm des Gesetzes ein Ende zu machen und das Volk gegen sich selbst zu schuͤtzen; sechstens weil die Regierung in jeder Grafschaft einen Prokurator ernannt habe, um die Tumultuanten gericht⸗ lich zu verfolgen und keinen guͤtlichen Vergleich unter den Par⸗ teien, die sich gepruͤgelt, zu gestatten, sondern sie mit schweren Geldbußen, Gefangniß, Zwangsarbeit und Deportation zu be⸗ strafen, und weil der jetzige General⸗Prokurator Irlands, ein

FZatholik, keine Raufereien mehr dulden wolle; siebentens endlich,

das jetzige der Orangisten⸗Vereine einen

weil diese Gewaltthaͤtigkeiten nicht nur nach menschlichen Ge⸗ setzen, sondern auͤch nach den Gesetzen der Moral und der Religion verbrecherisch seyen. Jedes Kirchspiel wird demnach aufgefordert, eine Association zur Unterdruͤckung aller Tumulte zu bilden, und zum Schluß wird das Irlaͤndische Volk zum Vertrauen gegen 1b Ministerium ermuntert, welches durch die Aufloͤsung unverkennbaren Beweis gegeben

habe, daß ihm die Ruhe und Wohlfahrt Irlands ernstlich am Herzen liege.

In Irland werden jetzt der Orangisten⸗Verein „der Konser⸗

vativ“ Verein“, die große Loge das „große Comité“, die Di⸗ strikt⸗Logen die „Zweig⸗Vereine“ und eine einzelne Loge „ein Lese⸗Zimmer“ genannt.

Herr Mulins, Parlaments⸗Repraͤsentant fuͤr Kerry, hat eine

Entdeckung gemacht, nach welcher er den Galvanismus anstatt des Dampfes zum Forttreiben von Wagen und Schiffen anwen⸗ det. Er baut jetzt einen Wagen nach seinem Prinzip, und meh⸗ rere der ersten Ingenieure zweifeln nicht an dem Erfolg und

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schon vor einiger Zeit dem Britischen wissenschaftlichen

3,550,238

sagen, daß dadurch der Dampf verdraͤngt werden duͤrfte. Die Dubliner Evening Postreklamirt aber das Verdienst dieser Erfin⸗ dung fuͤr den katholeischen Geistlichen, Herrn M.Gawley, der sie Ver⸗ mitgetheilt haͤtte, was in der bevorstehenden Versamm⸗ des Vereins in Bristol ganz besonders zur Sprache ge⸗

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eine lung racht werden wuͤrde. 8 8

Die Kosten des Einsammelns der oͤffentlichen Einkuͤnfte von fuͤnf Einnahme⸗Zweigen belaufen sich auf nicht weniger als auf ,550,238 Pfd., 25 Pfd., fuͤr die

naͤmlich fuͤr die Zoͤlle 1,356,725 1 Accise 1,072,392 Pfd., fuͤr den Stempel 203,815 Pfd., fuͤr die

Taxen 209,572 Pfd. und füuͤr das Post⸗Buͤreau 678,337 Pfd.

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Jahres gleichkommen, so wenig vortheilhaft auch das

8 . &nli. M ganzen Juli⸗Monat

einem jungen Menschen Namens

Die Berichte uͤber den Zustand der Aerndte lauten aus den meisten Gegenden Englands aͤußerst befriedigend, und wenn der Herbst guͤnstig ist, so wird sie wahrscheinlich der des vorigen Wetter im war; Alles wird daher von der Witterung der naͤchsten 6 Wochen abhaͤngen. .“ 3

Die Compagnie der London⸗Greenwich⸗Eisenbahn will am er London⸗Bruͤcke einen Triumphbogen mit architektoni⸗ schen Emblemen und der Inschrift: vires acquirit eundo auf-

Egeein Freitage wurde auf der Brighton⸗Rennbahn zwischen . Daniels und einem Baͤcker⸗

Gesellen Philipps abermals ein Faustkampf gehalten, worin Letz⸗

terer 10 Sh. gegen 5 Sh. hielt, und in welchem, nach zwei⸗

8 8—

kuͤndigem Boxen, Daniels von seinem Gegner einen solchen Schlag an der Kehle erhielt, daß er nach einigen Stunden dar⸗

an starb. 8 8 v“ Der heutige Courier meldet: „In der City ist, wie wir

hoͤren, das Geruͤcht im Umlauf, daß Herr Isturiz am 4ten d.

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sein Amt in ihre Haͤnde niedergelegt habe.

der Volkswuth gefallen sey.

eine Unterredung mit seiner Koͤniglichen Gebieterin gehabt und Das Geruͤcht fuͤgt Bedauern daß er spaͤter a’s Opfer Wir erwaͤhnen dies als ein Ge⸗ kuͤcht, sind jedoch nicht im Stande gewesen, dasselbe auf eine kompetente Autoritat zuruͤckzufuͤhren.“ Eben dieses Blatt meint, aus der Sprache der Junta von Malaga argebe sich, daß die Schritte derselben nicht sowohl gegen die Koͤnigin Christine und

hinzu wir sagen es mit

ihre Tochter, als vielmehr gegen Herrn Isturiz gerichtet seyen,

dessen Besitzergreifung von den Zuͤgeln der

Regicrung und spaͤ⸗

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rere Ohnmacht, die Insurrection im Norden zu unterdruͤcken,

/„

die entfernten Ursachen der unseligen Vorfaͤlle zu Malaga und

Cadix gewesen.

Der Globe sagt in seinem heutigen Boͤrsen⸗Be⸗

richt nur Folgendes: „Wir vernehmen, daß Briefe aus Madrid

1“

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und Herrn

bis zum 4ten eingegangen sind, welche melden, die Koͤnigin habe cine neue Berathung mit dem Franzoͤsischen Botschafter Villiers nachgesucht, velche zu der Zeit, als der Das Ministerium Isturiz,

Expresse abging, stattgehabt haͤtte. In Cadix, von

vird hinzugesetzt, war im Begriff, sich aufzuloͤsen.

wo die Naͤchrichten bis zum 29sten v. M. reichen, ist die Ver⸗

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fassung von 1812 ebenfalls proklamirt worden; man hat die aus⸗ fuͤhrlichen Berichte daͤruͤber in England durch das Mittell ndi⸗ che Dampf⸗Packetschiff erhalten.“ Das letztgeaannte Blatt: außert sich folgendermaßen uͤber die neuesten Spanischen Ereig⸗ nisse: „Die vorjaͤhrigen Bewegungen konnten uns schon auf das vorbereiten, was sich jetzt in Spanien zutroͤgt. Es sind jetzt

dieselben Ursachen, nur mit noch vermehrter Aufregung, in Wir⸗

ung, die den Sturz Toreno’s beschleunigten, naͤmleich der ge⸗

spannte Zustand und das Mißtrauen, die mit Hinsicht auf das

tung der Pr lich die

Benehmen und die Veraͤnderungen der Central⸗Regierung und aufden Gang der militairischen Angelegenheiten im Norden vorwal⸗ ten, dann der stolze Widerwille, womit die Spanier die Nothwendig⸗ eit fremden Beistandes zu ihrer socialen Rettung eingestehen, und dazu noch die durch die jetzigen Wahlen veranlaßte Gaͤh⸗ rung. Man darf nicht vergessen, daß, von der Spal⸗

vinzen in Gesinnungen und nteressen, die eigent⸗ Auelle des jetzigen Kampfes ist (denn Don Carlos wuͤrde sich nicht so lange haben behaupten koͤnnen, waͤre er nicht

gls Kaͤmpe fuͤr Navarresische Freiheit und Privilegien aufgetre⸗

ten), auch noch eine Scheidewand zwischen Stadt und Land be⸗ steht, wie es bei einer unvollkommenen Civilisation immer der Fall ist, so daß jede Stadt einen Heerd von exaltirten oder de⸗ mokratischen Prinzipien bildet, waͤhrend das Landvolk noch von den Gefühlen und Vorurtheilen seiner Vorfahren durchdrungen,

der Beredsamkeit der aus den Städten vertriebenen Moͤnche zu⸗ gaͤnglich ist und an dem demokratischen Eifer der Staͤdte keinen Theil nehmen mag. Kein Volk (die Bevoͤlkerung der Staͤdte ausgenommen, die sich in allen Laͤndern gleicht) haͤngt so innig an den Gebraͤu⸗ chen und Ueberlieferungen fruͤherer Zeiten, als das Spanische. „„In Spanien““, so sagt ein Schriftsteller in einer der letzten „Reviews“, den wir selbst fuͤr einen Spanier halten, „„wird das Schlechte aus demselben Grunde beibehalten wie das Gute, denn die charakteristischen Kennzeichen der Orientalischen Natio⸗ nen sind eine allgemeine Scheu vor Neuerungen, ein Gefuͤhl der Ehrerbietung fuͤr die Vergangenheit und ein zufriedener Sinn, der durch keine neue Beduͤrfnisse gestoͤrt wird; es ist also nicht zu verwundern, daß die Spanier, die so lange mit ihren Maurischen Gebietern vermischt lebten, noch jetzt in Eu⸗ ropa die Sitten der Mauren repraͤsentiren. Gleich den Afrika⸗ nern, kuͤmmern sie sich nicht um Verbesserungen, die ihren Vor⸗ aͤltern unbekannt waren, und verschmähen es, den Bereich ih⸗ rer Wuͤnsche weiter auszudehnen. Das Alterthum einer Lebensweise, der Huͤlfe der Ueppigkeit nicht bedarf und nur wenig von einem so ergiebigen Boden fordert, gewaͤhrt die sicherste Buͤrgschaft fuͤr ihre Fortdauer.““ „„Seine eigene Huͤlflosigkeit (sagt derselbe Schriftsteller, indem er von dem Spanischen Landmanne spricht) wird ihn nicht davon abhalten, sein Stuͤck Brod mit dem bettelnden Moͤnche zu theilen. Sein Leben beruht auf Verzichtleistung und Zufriedenheit, die zu fest eingewurzelt sind, um durch Gewalt gestoͤrt zu werden, und zu sehr in sich abgeschlossen, als daß der Glan einer Verbesserung sie in Versuchung fuͤhren koͤnnte.“ Der stationaire und urspruͤng⸗ liche Charakter eines großen Theils der Spanischen Nation, im Gegensatz zu dem gewoͤhnlichen, uͤber einen und denselben Leisten geschlagenen Typus der Stadt⸗Bevoͤlkerungen, erklaͤrt es vollkommen, warum die Constitution von 1812, die jetzt zum dritten⸗- oder viertenmal das demokratische Losungswort ist, einmal uͤber das andere so erstaunlich leicht umgestuͤrzt wer⸗ den konnte, wie im Jahre 1814 und spaͤter. Dies hätte nicht geschehen koͤnnen, wenn diese Constitution das anerkannte Sym⸗ bol einer tiefgewurzelten und durchgreifenden National⸗Gesin⸗ nung gewesen wäre. Sie hat zu einem allgemeinen Losungs⸗ wort des demokratischen Eisers in den Staͤdten gedient, aber sie druͤckt nicht die eigenthuͤmlichen und oͤrtlichen Gegenstaͤnde der Spanischen Anhaͤnglichkeit aus, die sich in jedem Distrikt vor— findet und sich weit mehr auf Provinzial⸗ und Verwaltungs⸗, als auf politische Veraͤnderungen bezieht. Ein Englisches Blaͤtt, das der Reihe nach jedes Ministerium und jedes politische Sy⸗ stem geschmaͤht hat, behauptet heute, die jetzigen Minister haͤtten, als sie es fuͤr angemessen erachtet, sich in die Angele⸗ genheiten des Spanischen Volkes zu mischen, eine Politik an⸗ genommen, bei welcher selbst der gluͤckliche Erfolg unruͤhmlich gewesen seyn wuͤrde, waͤhrend das Mizlingen nothwendiger Weise unertraͤgliche Erniedrigung fuͤr England mit sich fuͤhren muͤsse. „„Wird irgend Jemand““, sagt dasselbe Blatt, „„daran zweifeln, daß, haͤtte England von Anfang an den einzigen mit der National⸗Ehre vertraͤglichen Weg eingeschlagen, ihm die Schande erspart worden waͤre, daß, nach einer so langen Ein⸗ mischung in die Spanischen Angelegenheiten, wir im Angesichte des ganzen Europas unser Unvermoͤgen, den Thronfolge⸗Streit in jener alten Monarchie beilegen zu koͤnnen, eingestehen muͤs⸗ sen?““ „„Wir sehen hier““, heißt es ferner in Bezug auf die Britische Huͤlfs⸗Legion, „„Soldaten, die sich durch ihre Tapferreit, woran es unseren Landsleuten nie gefehlt hat, auszeichnen, in eine Lage versetzt, die unverantwortliche Schwierigkeiten darbie⸗ tet, und das aus dem einfachen Grunde, weil der Englische Mi⸗ nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten nicht Entschiedenheit und Maͤnnlichkeit genug besaß, um entweder die Erlaubniß zur Ein⸗ schiffung zu verweigern, oder denen, die mit seiner Genehmigung sich dem Unternehmen angeschlossen haben, wirksame Aufmunte⸗ rung zu geben.“”““ Wir wissen nicht, was jenes Blatt unter „„wirksamer Aufmunterung““ versteht; auch wissen wir nicht, was die Britische Regierung haͤtte thun sollen, um einer verbuͤndeten Macht maͤchtigeren moralischen und mareriellen Beistand zu leisten, als es dem mit der consticutionnellen Regierung Spaniens abgeschlosse⸗ nen Vertrage gemäß wirklich geschehen ist, wenn man nicht mi⸗ litairische Operationen in einem solchen Maßstabe haͤtte unter⸗ nehmen wollen, wie sie das Englische Volk gewiß nicht wuͤrde gut geheißen haben. Ist es wohl die Schuld unserer Regierung, wenn ein Buͤrgerkeieg, von dem man einfaͤltigerweise annimmt, daß er nichts weiter sey, als ein Thronfolge⸗Streit, wenn ein Buͤrger⸗ krieg von jenem eigenthuͤmlichen Charakter, der immer solchen Krieg auf dem Spanischen Boden ausgezeichnet hat, nicht auf einmal durch ein Dekret Lord Palmerston's beendigt werden kann! Wir haͤtten, wie es die Ansicht jenes Blattes zu seyn scheint, einer verbuͤndeten und constitutionnellen Macht entweder uͤberhaupt keinen Beistand leisten oder denselben so weit ausdehnen sollen, wie es nur das gebieterische Interesse einer Regierung eingeben koͤnnte, die durch die Vorfaͤlle in einem Nachbarlande ihre Exi⸗ stenz oder Sicherheit bedroht sieht. Frankreich und England haben hinreichende Gruͤnde, constitutionnelle Prinzipien, so weit es die Klugheit erlaubt, zu unterstuͤtzen. Die Lage und die oͤf⸗ fentliche Meinung einer jeden Nation muß indeß entscheiden, wie weit es rathsam ist, zu gehen, und wir sind uͤberzeugt, daß unsere Regierung in Uebereinstimmung mit den allgemeinen Gesinnungen handelt, wenn sie Alles thut, was gethan werden kann, ohne mit einer regulairen Armee in Spanien einzudringen zeine Maßregel „„wirk⸗ samer Ermuthigung““, die weit kräftiger gewesen seyn wuͤrde, als es die in dem Traktat eingegangene Verpflichtung verlangt oder die Stimme der oͤffentlichen Meinung gebilligt haben wuͤrde. Wenn im Jahre 1823 Canning eingestand, daß es eine Schmach suͤr England sey, als bloßer Zuschauer dazustehen und die Invasion zu gestatten, und wenn er es doch nicht wagte, eine direkte Demonstration zu unternehmen, um diese Schmach abzuwenden oder zu raͤchen, wie kann man jetzt wohl einen Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der dieselben anti⸗militairischen Geünnungen im Publikum vorsindet, deshalb tadeln, weil er das Englische Vock nicht aufgefordert hat, als Hauptpartei und allein fuͤr sich einen regelmaͤßigen Krieg in Spanien zu beginnen, wenn mit der Unterlassung die⸗ ser Aufforderung keine solche Schmach verknuͤpft ist. Daß die Alliirten Spaniens die moralische Verpflichtung hatten, durch vereinte und gleichzeitige Maßregeln gleichsam als einen Gegenstand Curopaischer Polizei der grausamen Kriegfuͤhrung in Spanien ein Ende zu machen, wollen wir nicht bestreiten. Aber was durch kombinirte Operationen geschehen seyn mag oder noch gefchehen wird, ist voͤllig verschieden von dem, was von einer einzelnen Partei der Verbuͤndeten geschehen kann. Es ist weder die Gewohnheit Englands, noch liegt es in seinem Interesse, seine direkte militairische Huͤlfe dem Kontinent aufzudringen, und wenn das oben erwaͤhnte Blatt dies unter „„wirksamer Ermuthigung““ und „„entschiedener Politik““ versteht, so fuͤrchten wir, daß es diese Meinung ganz allein hegt.“

Bricfe aus Konstantinopel vom 20. Juli melden, daß

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die Tuͤrkische Bevoͤlkerung uͤber die Unterstuͤtzung, welche Sultan der Maler⸗Kunst gewaͤhrt, so wie uͤber den von der g gierung zum Monopol erhobenen Verkauf des Kassees sehr

letzteres ihre pecuniairen Interessen verletze. Am Aten ein Kabinets⸗Courier bei der Englischen Gesandtschaft in 88 stantinopel an, der, wie man vermuthet, Instructionen in g zug auf die Churchillsche Angelegenheit uͤberbracht hat.

An der Suͤdkuͤste von Neu⸗Holland, zwischen der nen Provinz Suͤd⸗Australien und dem suͤdoͤstlichen Winkel von h Suͤd⸗Wales, ist eine neue Kolonie angelegt worden. Diese M derlassung hat den Namen Port Philipp erhalten. Die Anse ler bestehen aus Leuten, die von Launceston in Vandiemensiag welches etwa 30 Stunden Segelns von Port Philipp entfa liegt, ausgewandert sino. Sie haben von einem großen dh Landes Besitz genommen, unter dem Vorgeben, daß sie mitt Eingebornen Vertraͤge abgeschlossen, und behaupten sich in si gem trotz einer Proclamation des Gouverneurs von Neu⸗S Wales, der sie fuͤr Usurpatoren eines Stüͤckes Landes erklih welches zu seinem Territorium gehoͤre. Wenngleich die Neg rung von Neu⸗Suͤd⸗Wales den Einbruch in ihr Gcbie; nie verhindern konnte, so haͤtte, meint man, doch die Regierung Vandiemensland das Absegeln und die Eingriffe der Expedit in die Gesetze des Landes verhindern koͤnnen, und man ii

daß der Gouverneur von Vandiemensland, dessen eigener R. einer der den Gesetzen von Neu⸗Suͤd⸗Wales zuwider Handeh den ist, sie unter der Hand beguͤnstigt hat. Man fragt nun, ob Oberst Arthur vor dem Kolonial⸗Amte daruͤber Verantwortung gezogen oder dafuͤr belohnt und zum Gomg⸗ neur des usurpirten Landes gemacht werden wird, oder, es nicht vielleicht der ganze Plan war, ein Gouvernement g Oberst Arthur zu errichten, da dieser das Gouvernement w Vandiemens'’and verlieren wird. 8

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Niederlande.

Aus dem Haag, 12. August. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz von Oranien hat sich wieder nach dem Hauptzumg zuruͤckbegeben. 4

Briefen aus Java zufolge, ruͤsten sich die Niederläͤnz Truppen daselbst zu einer Belagerung des auf den Hochg gen von Sumatra belegenen Ortes Bonjol. Der Krieg me Padries dauert noch immer fort und wird von beiden En mit großer Erbitterung gefuͤhrt.

Das Eyerland, ein angespuͤlter Grund bei der u Texel belegen, war fruͤher unbewohnt, und noch vor zwei ren war auf 20,000 Morgen Landes nur ein Haus zu fil In diesem Augenblicke stehen schon auf 7000 Bunders (Olb Land von 240 Fuß Läaͤnge und 120 Fuß Breite), die dem Vernehe nach von vier Eigenthuͤmern fuͤr 70,000 Guld. gekauft sind, in funfzig Buͤrgerhaͤuser. In Zeit von acht Monaten ist ein Deig drittehalb Stunden Laͤnge und laͤngs desselben ein Graben! zogen. Jetzt soll ein Kanal gegraben und mit dem Oudesst auf Texel in Verbindung gebracht werden. Zwei Schleusen, noͤthig waren, sind bereits fertig. Bei dem sogenannten 6. haus sind eine Kaserne von dreißig Ellen Quadrat, Stall fuͤr 100 Pferde, eine Schmiede, eine Baͤckeren, Wirthshaus, einige Salzkothen, viele Buͤrgerhaͤuser u. gebaut. Jetzt soll eine reformirte und eine katholische Kirchen baut werden, wonach denn eine betraͤchtliche Gemeinde zu Smm gebracht seyn duͤrfte. Pferde werden dazu gebraucht; das Getraide gedeiht gut. A Schafzucht ist ergiebig, es moͤgen ungefaͤhr 2500 Scase val handen seyn. Ueberall herrscht Gewerbfleiß, und sichꝛnch he sich der Wohlstand. Vielleicht geht es mit diesem Eyerlan wie mit der Nieuwe Diep. Vor 20 Jahren stand dort m Ein Haus, jetzt findet man eine Stadt von mehr als 600 he— sern. Der Helder lag fruͤher eine halbe Stunde von Nim Diep, und auf dem Pggweegöeate war kein Haus zu sehe jetzt stoßen beide an einander durch neu gebaute Haͤuser.

Belgien. Bruͤssel, 12. August. An die Stelle des verstorben Marquis von Chasteler ist der General van Hane de Sme⸗ huyze zum Oberstallmeister des Koͤnigs ernannt worden.

Zwei im Nichtaktivitäts⸗Zustand befindliche Belgische i— ziere, die Herren Kessels der juͤngere und Corten, haben ih Abschied eingereicht und sind nach Spanien abgegangen, um! selbst Dienste zu nehmen.

Dem Vernehmen nach, heißt es in hiesigen Blaͤtter soll die Besatzung von Bruͤssel, von jetzt ab, alle drei Moms gewechselt werden.

Das hiesige Zucht⸗Polizei⸗Gericht hat den Buchhaͤndler! jeune zu einer Strafe von 100 Franken verurtheilt, weil er! seinem Buͤcher⸗Verlag eine Praͤmien⸗Lotterie verb unden hant

Schweden und Norwegen

Christiania, 9. Aug. Hinsichtlich der bereits erwat Einberufung eines außerordentlichen Storthings ist hier soheh amtliche Bekanntmachung erschienen: „Wir Karl Johann, e Gottes Gnaden Koͤnig von Schweden und Norwegen, der then und Wenden, thun kund: Da wir es als nothwendig sehen, daß ein außerordentliches Storthing zusammentrete, lm verschiedene Gegenstaͤnde, deren Abmachung von hoher Wichig keit ist, in Erwaͤgung zu nehmen, so bedienen Wir Uns de Rechtes, welches §. 69 des Grundgesetzes Uns gegeben, inde Wir hiermit zu einem außerordentlichen Storthinge die von de Wahl⸗Distrikten fuͤr die Jahre 1836, 18357 und 1838 erkorne Mitglieden des zuletzt gehaltenen ordentlichen Storthings züsis menrufemm Demnach ist es Unser gnädigster Wille und Beses daß vorbenannte Reprasentanten sich in Christiania Sonneben den 15. des naͤchsckommenden Oktobers einfinden, um dasele die Mittheilung anzuhoͤren und entgegenzunehmen, die Wir dah außerordentlichen Storthinge vorzulegen geeignet sinden werde Gegeben auf dem Schlosse zu Stockholm, den 30. Juli 18 Unter Unserer Hand und des Reiches Siegel.

. T Karl Johann. Loͤvenskiold⸗

8 DSanem6 4 Kopenhagen, 11. August. Der Oberst⸗Lieutenant A. 0e delin ist zum Commandeur fuͤr das buͤrgerliche Artillerie⸗da Kopenhagens und zum Chef fuͤr das erste Bataillon dessel ernannt worden. vorkt

Der Secretair Algreen⸗Ussing, welcher einer der Konkl renten bei der neulich erledigt gewesenen juristischen „†. war, ist zum supernumerairen Assessor beim Landes“ auch Hof⸗ und Stadtgericht in Kopenhagen ernannt w

Schleswig, 9. Aug. Die Schleswigsche S Zeitung enthaͤlt die Verhandlungen uͤber die Proposit Prinzen von Augustenburg, betreffend die Rechnun

orden.

zufrieden sey, indem ersteres ihre religioͤsen Vorurtheile

Die Laͤndereien sind gut angebaut, Azh

tose Zahl hoͤherer Offiziere sowohl von der Armee, als von 1 ier National⸗Garde.

Profess Ober— oc

tände jon de

age der National⸗Bank und des Bank⸗Instituts. Bei der üsstimmung waren 38 Mitglieder zugegen. Nach einigen ein⸗ eitenden Bemerkungen geht der Comité⸗Bericht auf die Pro⸗ ofition selbst uͤber und empfiehlt den Antrag, Se. Koͤnigl. Ma⸗ estaͤt moͤchten allergnaͤdigst zu befehlen geruhen, daß den Pro⸗ vinzial⸗Staͤnden bei ihrem jedesmaligen Zusammentritt eine voll⸗ kaͤndige Rechnungs⸗Ablage sowohl von der National⸗ Bank in Hopenhagen, als dem Bank⸗Institute in Altona vorzulegen sey. Die Worte der Proposition „zur Pruͤfung waren weggelassen vorden. Die Kompetenz der Staͤnde⸗Versammlung zur Rech⸗ ungs⸗Ablage und Revision wurde von einem Mitgliede, beson⸗ ers aber von dem Koͤnigl. Kommissarius bestritten, und bei der bstimmung wurde der Antrag, so weit derselbe die National⸗ Hank betrifft, einstimmig abgelehnt, in Ansehung des Bank⸗In⸗ tituts mit 29 Stimmen genehmigt. In dem Berichte des lusschusses sind noch zwei besondere Antraͤge enthalten, auf gesche die Proposition sich nicht erstreckte. Der eine dieser An⸗ rige betrifft die Ruͤckstaͤnde an Bank⸗Zinsen, durch deren Ver⸗ eidung die zinsentragenden Schulden des Bank⸗Instituts be⸗ eits am 31. Juli 1732 haͤtten getilgt seyn koͤnnen; in diesem hird darauf angetragen, Se. Majestaͤt allerunterthaͤnigst zu bit⸗ en: den Interessenten des Bank⸗Instituts die allergnaͤdigste Zu⸗ cherung zu ertheilen, daß die seit Errichtung der Bank erwach⸗ nen Restanten an Bank⸗Zinsen durchaus keinen Einfluß haben allen auf die schließliche Tilgung der Bankhaft der einzelnen neeressenten, daß dafuͤr bei Ausmittelung des Zeitpunktes die⸗ r schließlichen Tilgung die Voraussetzung zum Grunde zu legen p, daß/ vom Jahre 1813 angerechnet, die saͤmmtlichen Reichsbank⸗ insen zur jedesmaligen Verfallzeit eingegangen und ohne Zoͤgerung rabschlaͤgigen Zahlung der zinsentragenden Schulden verwandt vorden, und daß in Uebereinstimmung damit zwischen der National⸗ Bank und dem Bank⸗Institute eine Liquidation zuzulegen. Ein⸗ immig erklaͤrte sich die Versammlung fuͤr die von dem Comité nshung der Restanten beantragte Petition. Auch ein von n Abgeordneten Lorenzen aus Hadersleben schon in der vor⸗ rathenden Verhandlung gestelltes Amendement, die Staͤnde⸗ ersammlung wolle in dem abzustattenden Gutachten den Wunsch zsprechen, daß die in Betreff der Herzogl. Augustenburgischen d Oldenburgischen Guͤter bestehenden Differenzen auf dem ege Rechtens zu Ende gebracht werden moͤgen, wurde bei der bstimmung mit 32 Stin angenommen. Der schließliche ntrag des Comité, Se. Majestaͤt zu bitten: den Direktoren r National⸗Bank und des Bank⸗Instituts den allergnaͤdigsten hefehl zu ertheilen, fuͤr den Fall, daß die Zettel⸗Schulden des ant⸗Institutes schneller abgetragen wuͤrden, als gesetzlich be⸗ mmt worden, einen angemessenen Rabatt auszumitteln und as Resultat dieser Ausmittelung der naͤchsten Staͤnde⸗-Versamm⸗ ng zur Begutachtung vorlegen zu lassen, wurde ebenfalls, und ar mit 34 Stimmen, angenommen.

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Deutschland. .

Hamburg, 15. Aug. In der Nacht vom Sonnabend if Sonntag wurde die Daͤnische Post zwischen hier und Ratze⸗ tg auf der Gelinder Haide von vier bewaffneten Maͤnnern ggefallen. Ein von ihnen auf den die Post eskortirenden Dra⸗ ner gerichteter Pistolenschuß verwundete nur das Pferd des⸗ ben, worauf es dem Postwagen⸗Personale (Schirrmeister, Po⸗ lon und Dragoner) gelang, zwei der Raͤuber zu uͤberwaͤltigen, sche gebunden nach Altona gebracht wurden, waͤhrend die bei⸗

ntflohen.

Madrid, 2. Aug. (Journal des Débats.) Die letz⸗

Creignisse in Malaga, so wie die Versuche, Unruhen in der auptstadt zu erregen, haben die Gesundheit des Herrn Isturiz vas angegriffen, jedoch seine gewoͤhnliche Festigkeit keinesweges chuͤttert.

Die verwittwete Koͤnigin hat, wie es heißt, das diploma— che Corps aufgefordert, seine Meinung uͤber den Zustand ppaniens abzugeben. Herr von Ragyneval ist gestern Abend ch La Granja abgereist, wo Herr Villiers sich jetzt aufhaͤlt.

Man glaubt allgemein, daß der Marquis von Miraflores zin Praͤsidenten der Proceres⸗Kammer ernannt werden wird.

Ein hiesiges Blatt enthaͤlt die Namen derjenigen, welche

Proclamation der Stadt Saragossa an die verwittwete Koͤ⸗ gin unterzeichnet haben. Es befinden sich darunter der Gene⸗ Lapitain, der Intendant der Provinz, acht Deputirte, der Hräsident und mehrere Raͤthe des Koͤnigl. Gerichtshofes, der ös Direktor, der Alkalde und sein Stellvertreter, der Comman— zvr der Artillerie⸗Brigade, der Oberst des Aten Kavallerie⸗Re⸗ nents, der Direktor der Ingenieure der Provinz, der Kom⸗ andant des Platzes, die Inspektoren der National⸗Garde, der

nriegs⸗Kommissar, acht Obersten verschiedener Corps und eine

8.Im Ley wird folgende von dem General Evariste San iguel am 1. August an die Bewohner von Saragossa erlassene roclamation mitgetheilt: „Bewohner von Saragossa! Um Eure sesorgnisse zu zerstreuen, die ohne Zweifel durch die Versammlung t Provinzial⸗Deputation, der Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden ad anderer einflußreicher Personen dieser Hauptstadt erregt azen sind, beeilt sich die Munizipal⸗Corporation, Euch anzu⸗ sgen, daß die Junta beschlossen hat, die Provinz von der entral⸗Regierung zu trennen, und daß unter dem Schutze der genwaͤrtigen Behoͤrden die Constitution von 1812 als Norm ten soll, bis die durch die Cortes repräsentirte Nation auf e gesicherte und dauernde Weise ihr Loos festgestellt haben nen⸗ Bewohner von Saragossa! Friede und Ordnung sey er kosungswort! Befleckt nicht den Glanz eines Tages, der n Annalen des Landes der erste einer neuen Aera des sies und der Freiheit seyn wird. Saragossa, 1. August 1836. 1t 8 Evariste San Miguel, General⸗Capitain.“ tte ie neueingesetzte Regierung in Saragossa hat unter dem 99 „An wem liegt die Schuld?“ eine kleine Broschuͤre her⸗ ꝛgehen, worin sie die Ursachen angiebt, welche die insurrec⸗ he Bewegung nothwendig gemacht haben. Es heißt darin, Min Kriss, in der sich das Land befinde, die Sorglosigkeit he isteriums und die mysterioͤse Unthaͤtigkeit der Nord⸗ 1“ Freunden der Freiheit zur Pflicht gemacht haͤtten, erun el zur Wohlfahrt des Landes unabhaͤngig von der Re⸗ g aufzusuchen. der p Cadix wird gemeldet, daß die Insurgenten die Ma⸗ nten 9 angehalten haben. Sie verbrannten alle Papiere, ich doch die Befehle zur Freilassung einiger in Cadix be⸗ r Verurtheilten an die Behoͤrden. han 1 Englische Globe enthaͤlt folgendes Schreiben aus gien Fat siltan vom 3. August: „In dem Zustande der a einzige meinem letzten Schreiben nichts veraͤndert. einde 8 inigermaßen betraͤchtliche Zusammentreffen mit dem and am I. August auf on Ametza statt.

Bethune gestellt werden sollte.

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Der General Chichester wollte sich uͤber die Staͤrke der Karlisten auf der Seite des Berges nach Hernani zu vergewissern und sandte daher drei Compagnieen des ersten Regiments und zwei Compagnieen Schuͤtzen nach jenem Berge. Die leichte Com⸗ pagnie des ersten Regiments erreichte unter einem lebhaften feindlichen Feuer den Gipfel, ohne einen Mann verloren zu ha⸗ ben. Die Karlisten zogen sich, von den Schuͤtzen des Capi⸗ tains Brown versolgt, in das Thal hinab. Dieser Offizier waͤre fast, indem er sich zu weit vorwagte, in die Gefangen⸗ schaft der Karlisten gerathen, wenn seine Leute ihn nicht befreit haͤtten. Wir blieben laͤnger als zwei Stunden auf dem Berge, und als der Befehl zum Ruͤckzuge gegeben war, zeigten die Karlisten ihre wahre Staͤrke; aus Hernani und aus allen um⸗ liegenden Doͤrsern kamen Baͤtaillone zum Vorschein. Auf dem Ruͤckzuge wurde ein Soldat getoͤdtet und vierzehn verwundet, unter Letzteren der Adjutant Kelly. Drei Schuͤtzen, die sich be⸗ trunken hatten, wurden gefangen, dreißig derselben sind verwun⸗ det und fuͤnf getoͤdtet. Die Karlisten mussen einen star⸗ ken Verlust erlitten haben, denn die Wege, auf de⸗ nen sie sich zuruͤckgezogen, waren mit Blut bedeckt. Es ist hier das Geruͤcht verbreitet, daß Gomez von Espartero voͤllig geschlagen worden sey und an Todten, Verwundeten, Ge⸗ fangenen und Versprengten 15900 Mann verloren habe. Nach den aus Frankreich hier eingegangenen Nachrichten geht die Re⸗ krutirung fuͤr den Spanischen Dienst schneller von Statten, als man glaubte, und die festgesetzte Zahl, mag dieselbe nun 7000 oder 10,000 Mann betragen, wird bald vollzaͤhlig seyn, wenn es der Franzoͤsischen Regierung uͤberhaupt Ernst mit dieser Huͤlfe ist. Die beiden von hier nach Santander abgesandten Regi⸗ menter der Legion haben etwa zwei Stunden von dieser Stadt kantonnirt, sind aber, wie es heißt, auf ausdruͤcklichen Befehl Cordova's, nicht gegen den Feind gesandt worden. Dieser Of⸗ fizier ist also bis zum letzten Augenblicke seines Kommandos ein Feind der Legion, wenn nicht gar seines Vaterlandes, geblieben.“

Eö1““ Franzoͤsische Blaͤtter melden aus Lissabon vom 27. Juli: „Die große Bestuͤrzung, welche das Einruͤcken der Karli— sten in Galicien hier erzeugte, ist voruͤber; doch sind noch einige Truppen der hiesigen Garnison zur Vorsicht nach den noͤrdlichen Provinzen abgesandt worden, wo einige Anhaͤnger der fruͤheren Regierung, in Verbindung mit den bei den Karlistischen Trup⸗ pen befindlichen Miguelisten, Unruhen zu erregen versucht hat— ten. Die Karlisten sind jedoch jetzt auf dem Ruͤckzuge und wer⸗ den von Espartero verfolgt, und es ist daher nicht zu befuͤrch⸗ ten, daß die Ruhe wird gestoͤrt werden. Die furchtbare Feuersbrunst, welche das Schatzgebaͤude zerstoͤrte, hat nicht so traurige Folgen gehabt, als man befuͤrchtete, denn die wichtigen Papiere sind alle gerettet. Silva Carvalho zeigte waͤhrend des Feuers große Unerschrockenheit, und so oft die Gruppen sich vor seiner Wohnung versammelten und Geschrei gegen ihn ausstie⸗ ßen, begab er sich unter sie; worauf sie sich sogleich zerstreuten.“

Turke

Konstantinopel, 27. Juli. (Oest. Beob.) Der Otto⸗ manische Botschafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Ferik Achmed Pascha, ist am 21sten d. M. auf der Fregatte „Tariri Bahri“ nach Triest abgesegelt. Der erste Botschafts⸗Secretair, Enveri Efendi, begiebt sich mit einem Theile des Gepaͤckes ge⸗ dachten Botschafters uͤber Semlin nach Wien.

Der Kaiserl. Oesterreichische Vice⸗Admiral, Graf von Dan⸗ dolo, welcher durch widrige Winde seit dem 13ten d. M. in der Meerenge der Dardanellen aufgehalten war, ist heute Morgen am Bord der Fregatte „Venere’“ vor Kum Kapu in der Naͤhe der sieben Thuͤrme angelangt und wartet daselbst auf guͤnstigen Wind, um die Fahrt bis Bujukdere fortzusetzen.

Der Groß⸗Admiral Tahir Pascha war, den neuesten Be⸗

richten aus Tripolis zufolge, am 22. Juni mit seiner aus zehn Kriegsschissen, naͤmlich 1 Linienschiff, 2 Fregatten, 4 Korvetten, 2 Briggs und 1 Goelette und 19 Transport⸗Fahrzeugen beste⸗ henden Escadre daselbst angelangt und hatte sich sogleich mit den am Bord befindlichen Truppen ausgeschifft und Befehle an die vorzuͤglichsten Oberhaͤupter der Arabischen Staͤmme ergehen lassen, um sie zur Unterwerfung aufzusfordern. Neuere Nachrichten aus Trapezunt vom 20sten d. M. mel⸗ den, daß in Persien eine Expedition gegen die Kurden vorberei⸗ tet werde, an deren Spitze der Englische General Sir Henry d Mehmed Schah hatte seinen juͤngsten Bruder, Karaman Mirsa, zum General⸗Statthalter der Provinz Aderbedschan ernannt.

Der nach Persien bestimmte Englische Gesandte, Herr Mac⸗ Neil, ist vor einigen Tagen hier angekommen und gedenkt naͤch⸗ stens seine Reise mit dem nach Trapezunt abgehenden Englischen Dampfboote „Essex“ fortzusetzen.

Die Pestseuche hat leider seit Abgang der letzten Post zu⸗ genommen. In Galata haben mehrere Faͤlle stattgefunden und selbst im Großherrlichen Serail von Beilerbei sind drei Indi⸗ viduen von derselben befallen worden.

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Syrien. 14“

Ueber die Provinz Adana wird aus Paris geschrieben: „Die Aegyptische Herrschaft in dieser Provinz scheint milder zu seyn, als in Syrien, was theils von der bittern Erfahrung herkommen mag, die der Pascha bei den Aufstaͤnden in Syrien gemacht hat, theils von dem großen Interesse, das er hat, die Provinz Adana festzuhalten, da sie ihm nicht nur das Bauholz, Eisen und Kupfer liefert, dessen er zu seinem Schiffbau bedarf, sondern vor Allem, weil sie ihm die Paͤsse von Kleinasien sichert. Die Steuern wurden zwar unter der Aegyptischen Regierung nicht vermindert, und sie sind sehr betraͤchtlich; aber wenn sie bezahlt sind, so bleibt dem Landbesitzer wenigstens der Rest seiner Aerndte, und die große Strenge, welche der Pascha gegen subalterne Erpressungen ge⸗ zeigt, hatte den besten Erfolg. Die Aepyptischen Truppen er⸗ halten ihre Lebensmittel in der Regel aus Aegypten; wenn aber Requisitionen noͤthig sind, so werden die Soldaten sorgfaͤltig auf die Doͤrfer umgelegt und entweder mit baarem Gelde oder mit Teskeres, Staatsscheinen, bezahlt, welche vom Steuer⸗Ein⸗ nehmer an Geldesstatt angenommen werden muͤssen. Eben so werden Lohnarbeiten bezahlt, obgleich etwas niedriger als freie Arbeit. Die groͤßte Last der Aegyptischen Herrschaft besteht in Einquartierung, wobei die Bewohner unbarmherzig aus ihren Haͤusern vertrieben werden; Tachus und Adana sind von eien⸗ den aus Erde gebauten Huͤtten umgeben, welche die Bewohner, welche AQuartiere haben, errichteten. Man hat zwar angefan⸗ gen, Kasernen zu bauen, aber der Pascha hat viel zu vielerlei Unternehmungen zugleich begonnen, als daß man die geringste Aussicht auf ihre Vollendung haben koͤnnte. Dennoch hat die Provinz im Ganzen gewonnen, namentlich in ihrem Ackerbau, und die Production von Baumwolle, Gerste und Weizen hat seit 1833 beinahe ums Doppelte zugenommen, waͤhrend die

Preise zu gleicher Zeit fast in demselben Verhältnisse gestlegen sind, was bei gleichen Auflagen nothwendig der Bevoͤlkerung ei⸗ nen bedeutenden Gewinn in Haͤnden lassen muß. Man erklaͤrt diesen Umstand dadurch, daß fruͤher die Landbesitzer ihre Aerndte sobald als möglich und um jeden Preis verkauften, weil sie das baare Geld leichter den Erpressungen der Fiska!⸗Beamten zu entziehen hofften, als einen Vorrath von Produkten, waͤhrend sie jetzt die guͤnstige Zeit zum Verkauf abwarten koͤnnen. Der Centner Weizen kostete vor der Aegyptischen Besitznahme 12 bis 15 Piaster, im Jahre 1834 stieg er auf 50 Piaster, und gegen⸗ waͤrtig erhaͤlt er sich, trotz einer sehr guͤnstigen Aerndte, auf 24 bis 25 Piaster. Die uͤbrigen Produkte sind in gleichem Maße gestiegen, ausgenommen Wolle, deren Ausfuhr verboten ist, und die vom Pascha zu niedrigen und willkuͤrlichen Preisen aufge⸗ kauft wird, um in seinen Tuch⸗Fabriken in Aegypten zu schlech⸗ tem Tuche fuͤr die Armee verarbeitet zu werden. Die Baum⸗ wollen⸗Aerndte von 1835 hatte etwa 55 60,000 Centner ge⸗ liefert, welche zu hohem Preise ins Innere von Klein⸗Asien ver⸗

kauft wurden. Der Pascha hat durch Italläͤnische Ingenieurs

die Kette des Taurus untersuchen lassen, um Steinkohlen fuͤr

die zahlreichen Minen zu finden, deren Bearbeitung er begon⸗

nen hat, und man hatte im April des laufenden Jahres in der Naͤhe der Rhede von Mersine auf eine Laͤnge von 15 16 Mei⸗ len hin ein fast ununterbrochenes Lager gefunden, das etwa 40 Fuß unter der Oberflaͤche beginnt. Diese Entdeckung ist von bedeutendem Interesse, nicht nur fuͤr den Bergbau des Paschas, sondern auch fuͤr die Dampfschifffahrt an der Syrischen Kuͤste hin, welche im naͤchsten Fruͤhjahr von der Franzoͤsischen Regie⸗ rung begonnen werden wird.

4““ Der Pascha von Aegypten hat versucht, der zunehmenden Herabsetzung des Piasters ein Ende zu machen, und erklaͤrt, daß kuͤnftig in seinen Kassen ein Spanischer Thaler zu 20 Piastern, und ein Pfund Sterling zu 100 Piastern berechnet werden sollen; auf diese Basis hin werden die Piaster gegenwaͤrtig in der Muͤnze von Bulak geschlagen. Aber es wird dem Pascha schwer seyn, seine Muͤnze auf einem hoͤhern Fuß zu erhalten als die Tuͤrkische, welche von Jahr zu Jahr schlechter wird,

und so wird die bessere Aegyptische ihren natuͤrlichen Weg

in die Muͤnzstaͤtte von Kanstantinopel finden, um dort umge⸗ praͤgt zu werden. Der Pascha hatte seit 1834 das System, seine Baumwolle durch Privat⸗Kontrakte zu verkaufen, aufgegeben, und durch das einer oͤffentlichen Auction ersetzt. Da er sich sehr gut dabei befunden hat, so hat er es auf Indigo, Gummi, Opium, Getraide, Kaffee, Elfenbein und Cardamomen ausge⸗ dehnt, und seit dem 15. September letzten Jahres sind diese Auctionen sich fast taͤglich in Alexandrien auf einander ge⸗ folgt. Vom 7. Februar 1835 bis zum 17. Maͤrz 1836 sind 25 Baumwollen⸗Auctionen gehalten worden, in denen der Pascha 217,000 Centner um 82,218,000 Piaster verkauft hat. Auctionen der uͤbrigen Artikel, vom 15. Sept. bis 17. Maͤrz 1836, trugen 11,430,000 Piaster ein. Der Pascha hat das Kaffee⸗ Monopol aufgegeben und erhebt wieder die alten Zoͤlle auf diesen Artikel, welcher durch das Monopol und durch den Krieg im Hedschas so sehr gelitten hatte, daß der Pascha vom 5. Nov. 1835 bis zum 23. Januar 1836 nur 450 Centner in Auction

bringen konnte. Ueberhaupt hat sich der Pascha genoͤthigt ge— 8

sehen, den groͤßten Theil der Monopole,

die er in seinen erober⸗

ten Provinzen errichtet hatte, wieder aufzugeben; er hatte ver⸗

sucht, in Syrien Seide, Baumwolle und Oel zu monopolisiren; man kennt die Schwierigkeiten, die ihm das Seide⸗Monopol in

Konstantinopel erregt hat; eben so hat er kuͤrzlich die Baum⸗

wolle in Syrien wieder frei gegeben, und sie nur mit einem Ausfuhr⸗Zoll von 50 Piastern pro Centner belegt (etwa 12 Pro⸗ zent des Werthes); das Oel⸗Monopol hatte dasselbe Schicksal, und in neuester Zeit ist auch die Ausfuhr von Bitumen mit ei⸗ nem Ausfuhr⸗Zoll von 150 Piastern pro Tentner erlaubt worden, da ein Erdbeben im Jahr 1833 die Erdpechquellen bedeutend ergiebiger gemacht hat. 1“ F1

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Der Washingtoner Korrespondent der Times schreibt diesem Blatte unterm 15. Juli: „Santana's Schicksal ist sehr zwei⸗ felhaft. Verlaͤßt ihn die Mexikanische Regierung gaͤnzlich, so wird er hingerichtet werden. Er wird als Geisel zuruͤckbehal⸗ ten werden, so lange als man glaubt, daß er Einfluß in Mexiko besitzt, aber nie waͤhrend des jetzigen Kampfes zwischen den bei⸗ den Staaten seine Freiheit erhalten. Die Unabhaͤngigkeit von Texas muß erst zuvor von Mexiko anerkannt und eine Garantie fuͤr die Fortdauer des Friedens gegeben werden. Bei der Fort⸗ setzung des Krieges werden die Texianer großen Mangel an Le⸗ bensmitteln erleiden. Das Land ist verwuͤstet, die Kolonieen entvoͤlkert und kein Korn gesaͤt oder das gesaͤte vernichtet wor⸗ den. Eine starke und maͤchtige Armee kann leicht von den Texia⸗ nern in den suͤdlichen und suͤdwestlichen Theilen der Vereinigten Staaten rekrutirt werden, aber die Armee wird den Mangel an Lebensmitteln sehr fuͤhlen. Texas wird indessen nie wieder von den Spaniern Mexiko's erobert werden. Es wird im Besitze der Amerikaner entweder als ein Appendix der Vereinigten Staaten oder als eine souveraine und unabhaͤngige Macht bleiben.“ 1“ Id.

Berlin, 17. Aug. Zur Unterstuͤtzung derjenigen beduͤrftigen Familien, deren Ernaͤhrer die diesjaͤhrige große Uebung als Land⸗ wehrmaͤnner mitmachen werden, hat sich zu Saarbruͤck wieder wie im Jahre 1830, ein Verein gebildet, und die Kreisstaͤnde ha⸗ ben zu diesem Zwecke aus eigenem Antriebe wieder, wie damals, die Summe von 150 Rthlr. aus den Gemeinde⸗Fonds bewilligt.

Die Berg⸗Behoͤrde hat zu dem naͤmlichen Zwecke 150 Rthlr.

aus der Knappschafts⸗Kasse bestimmt, und eine angestellte Kollekte hat 286 Rthlr. eingetragen. & c. . 5 Jahre 1830 ersparten und durch

nd e Privat⸗ n. Fuͤgt man den aus dem Hinzurechnung der Zinsen auf

180 Rthlr. angewachsenen Beitrag hinzu, so ist eine Totalsumme

von 766 Rthlr. disponibel, womit die beduͤrftigen Landwehr⸗Fa⸗

milien, waͤhrend der Abwesenheit ihrer Ernaͤhrer, reichlich un⸗ terstuͤtzt werden koͤnnen. Zu demselben Zweck hat der Kreis Merzig 95 Rthlr., der Kreis Bittburg 59 und der Kreis Prüm mit Einschluß der zur Verschoͤnerung der Landwehr bestimmten Beiträͤge, 114 Rthlr. votirt.

Die Foͤrderung der Steinkohlen im Regierungs⸗Bezirk Trier wird jetzt in sehr großer Ausdehnung betrieben. Auf der sogenannten Gerhards⸗Gruse (Saarbruͤck) allein sind 600 Menschen anhaltend beschaͤftigt. Noch bedeutender wird der Ab⸗ satz dieses Kohlenwerks werden, wenn die projektirte Eisenbahn von Saarbruͤck nach der Rheingraͤnze bei Mannheim zu Stande gekommen seyn wird.

Das im Regierungs⸗Bezirk Trier belegene Staͤdtchen Neuenburg, welches durch wiederholte Feuersbruͤnste in den