1836 / 231 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

IscHa Msssen. 6

8 166 volution auf der Bahn fortrollen sahen, von der sich nicht mehr ausbiegen laͤßt. Vor einem Jahre war es, wo der Gouverneur von Malaga, St. Just, ein deffe des gleichnamigen Konvents⸗ Mitgliedes, der seine Abstammung nicht verleugnete, den Kar⸗ listen⸗Chef Reina ermordete. Die Ansichten sind fortgeschrit⸗ und nun wird St. Just bei dem Geschrei: M die Freiheit! ermordet. Der Graf Donadio fuͤhrte vor einem Jahre den Vorsitz in der Central Junta von Andujar, die der Regierung vorwarf, daß sie den revolutionairen Aufschwung nicht genug unterstuͤtze. Dieser Aufschwung ist wieder erstanden, und das zweite Schlachtopfer ist der Graf Donadio. Ein Herr Escalante, ohne Titel und ohne Mandat, beruft die neue Junta zusammen und fuͤhrt den Vorsitz darin. Er erlaͤßt eine Proclamation an die Einwohner von Malaga, dieser Stadt, die „der Mittelpunkt aller Tugen⸗ d ist. Die Leichname der Schlachtopfer rauchten noch, als der Buͤrger Escalante der Stadt zu ihren Tugenden Gluͤck wuͤnschte. Aber das ist noch nicht Alles. Der General Lopez Basos moͤchte gern die Truppen auf den Weg der Ehre zuruͤck⸗ rufen und sendet Proklamationen in einem der revolutionairen weaung entgegengesetzten Sinn an sie ab. Wem soll nun der Soldat gehorchen? Der Regierung oder der Junta? Dem Gouverneur oder dem alten General? Er sieht geradezu genoͤthigt, unter den Waffen zu berath⸗ schlagen und sich zum Publizisten zu machen, um eine politische Rechtsfrage zu entscheiden. So kann das Schicksal Spaniens von der Ansicht einiger Korporale abhaͤngen. Wo soll man nun ein Huͤlfsmittel finden gegen diese doppelte Ge⸗ fahr, die des Karlismus, welcher die Koͤnigin im Norden, und die des Jakobinismus, welcher sie im Suͤden bedroht? Das „Journal des Débats“ verlangt eine Intervention, um die rich⸗ tige Mitte zu unterstuͤtzen. Wir haben schon gesagt und behaup⸗ ten es noch jetzt, daß der richtigen Mitte in Spanien nur Eins fehlt: und das ist ihr Daseyn. Die Doctrinaire moͤgen dies Alles noch so schoͤn uͤbertuͤncht haben, die Komoͤdie ist nun ge⸗ spielt, und die Masken fallen herunter; es bleibt nur die Wahl zwischen der Regierung des Koͤnigs und der Herrschaft des Schreckens.“” Q((ekee. 8 Konstantinopel, 27. Juli. (Schles. Ztg.) In den letzten 10 Tagen hat man unter dem diplomatischen Corps wie⸗ der große Geschaͤftigkeit bemerkt. Die Pforte hat aus London, die Franzoͤsische Botschaft einen Courier aus Paris erhalten, die Englische einen expedirt. Man kennt zwar den Gegen— stand dieses Treibens nicht genau, indessen ist es nicht un⸗ wahrscheinlich, daß das neue gegen Ludwig Philipp gerich⸗ tete Attentat einerseits, andererseits die Bestimmung der Tuͤrkischen Eskadre Hauptveranlassung hierzu gegeben haben. Die Pforte will naͤmlich die Entdeckung gemacht haben, daß der gegenwaäͤrtige Dey von Tunis den Umtrieben der Unzufriedenen in Tripolis nicht fremd sey, und es verlautet so⸗ nach ihre Absicht dahin, in der Person desselben eine Aenderung u treffen und deshalb die Flotte nach Tunis zu beordern. W Pforte waͤre hierbei in ihrem offenbaren Rechte, und eine Ver⸗ hinderung von Seite der Franzosen muͤßte als eine Beleidigung des Voͤlkerrechts und als groͤßter Uebermuth. erscheinen. Allein die Franzosen behaupten, daß die Pforte mit dieser Maßregel nichts anderes beabsichtige, als einen Dey, der mit Frankreich, dessen Interesse in Ruͤcksicht seiner Nachbarschaft durch Algier dabei Loch betheiligt ist, in gutem Einvernehmen stehe, waͤhrend er zugleich seine Pflichten gegen die Pforte streng beobachte, ab⸗ zusetzen, und ihm einen Nachfolger von entgegengesetzter Gesinnung und damit dem Kriege in Algier neue Nahrung zu geben. Ue⸗ berdies soll der Botschafter erklaͤrt haben, man wisse wohl, daß am Vord der nach Tunis bestimmten Tuͤrkischen Schiffe große Waffen⸗ und Munitionsvorraͤthe seyen, und deren Bestimmung lasse sich nach Allem leicht errathen. Das Algierische Gebiet solle damit versehen und Abdel⸗Kader's Unternehmen dadurch beguͤnstigt werden. Die Ausfuͤhrung dieses Vorhabens aber muͤßie Frankreich als einen Akt der Feindseligkeiten betrachten, und es sehe sich in die Nothwendigkeit versetzt, sich derselben mit aller Kraft zu widersetzen. So und auf aͤhnliche Weise erzaͤhlt man sich die neuesten Vorgaͤnge hier, und allgemein heißt es, daß die Frage wegen der Bestimmung der Tuͤrkischen Flotte nach dem Willen des Admiral Roussin entschieden worden sey. Aus Trip olis hat die Pforte umstaͤndliche Nachrichten erhalten, die 2te Groß⸗ herrl. Expedition hatte daselbst ihre Truppen gluͤcklich ans Land gesetzt, und es hatte alle Wahrscheinlichkeit, daß der Geist der Widersetzlichkeit gegen die Pforte in dieser Statthalterschaft vor der nun 5 bis 6990 Mann starken Macht vollends verschwinden werde. Die Tuͤrkische Armee am Taurus setzt ihre Operatio⸗ nen gegen die Kurden fort, und es heißt, daß demnaͤchst auch ein Persisches Armee⸗Corps unter der Anfuͤhrung des bekannten Sir H. Bethune in gleicher Absicht agiren werde, da mehrere Pers. Kaufleute neuerdings durch Kurdische Stäͤmme ausgeraubt worden seyen. Berichten aus Smyrna zufolge sind die daselbst ansaͤzigen Franzoͤsischen Negocianten am 21. Juli aufs Consulat beru⸗ fen worden, wo sie von dem Aubaudschen Unternehmen in Kenntniß esetzt wurden und einstimmig ihre Freude uͤber die Erhaltung des Koͤnigs und den tiefsten Abscheu uͤber die Groͤße des Ver⸗ brechens an den Tag legten. Die Pest dauert sowohl hier und in Smiyrna als auch auf andern Punkten der Europaͤischen und Asiatischen Tuͤrkei fort; auch soll diese Seuche noch immer an Bord der Aegyptischen Marine hausen, obwohl das Aegyptische Festland davon fvei ist. Heftig ist sie in Syrien und namentlich in Beirut ausgebrochen, und Mehmed⸗Ali hat sich dadurch veran⸗ laßt gesehen, abzustehen, In Galata haben sich in den letzten Tagen meh⸗ rere Pestfaͤlle ereignet und selbst bis in das Großherrl. Serail daselbst ist sie gedrungen. 3 11“ Rio Janeiro, 20. Mai. (Allg. Ztg.) Die hiesige Oppo⸗ sitions⸗Presse ist beinahe verstummt, da in den letzten Wochen vier Haupt⸗Organe derselben den Preßverfolgungen erlegen sind. Es war der „Siebente April“, „Jupiters Strahl“, „der TCara⸗ muru“,*) und der „Zuckerhut.“**) Ersterer entstand in der Re⸗ volutlon von 1831, am Tage der Abdankung Dom Pedro's I., wo er als gesagter Feind des alten und als ein warmer Anhaͤn⸗ zer des muen Keginents auftrat, bis die Illusionen allmaͤlig chwanden, und auch der „Siebente April“ seine Ueberzeugung Zau lich aͤnderte. So schrieb er in den letzten Monaten die heftig⸗ sten Artike! gegen die Regierung und verfolgte sie mit den bei⸗ *) Eigentlich Feuermann, Name, den die Ureinwohner den ersten Europärrn wegen ihrer Feuerwaffen gaben; in neuerer Zeit verstand man die Anhäuger Dom Pedro's I. darunter 1 H'uno de Assucar, Name eines am Eingange der hiesigen Bai gelegenen, wegen seiner Form sogenannten Feisens.

von seinem Vorhaben einer Reise nach Syrien

ßendsten Sarkasmen und Epigrammen, wobei er hauptsaͤchlich den Regenten Feyo selbst zum Stichblatt nahm, den er darin nie an⸗ ders als Dom Simago (eine Art großer Affen) nannte. Fr war der Regierung um so mehr verhaßt, weil sowohl prosaische Aufsaͤtze als Gedichte aus einer aͤußerst talentvollen Feder flos⸗ sen, von der man seit den fuͤnf Jahren seines Bestehens nicht mit Sicherheit erfahren konnte, wem sie angehoͤrt, da hier die Redacteure und Verfasser nicht gezwungen sies. sich zu nennen, sondern es blos dem Buchdrucker obliegt, eine⸗Tperantwortlichen anzugeben, mag dies nun der wirkliche Herausgeber seyn, oder nicht. Meistens finden sie sich mit irgend einem armen Teufel ab, fuͤr ein Gewisses die Verantwortlichkeit eines Blattes zu uͤbernehmen, das er vielleicht nie liest, oder gar nicht lesen kann. Dessenungeachtet muß er sich noͤthigenfalls gefallen lassen, seine uͤbernommene Verbindlichkeit mit einer Anzahl von Jahren im Gefaͤngniß zu buͤßen, wofern es ihm nicht gelengt, sich vorher aus dem Staube zu machen, was aͤußerst leicht ist. Das zweite Blatt, „Jupiter's Strahl“, von dem 23 Nummern er⸗ schienen, war ebenfalls sehr gut geschrieben. Der Redacteur, General Lima, ein geborner Brasilianer, einst Freund des edlen Bolivar, den er auf vielen Feldzuͤgen begleitet hatte, und An⸗ haͤnger Dom Pedro's J., hatte sich zum Zweck gesetzt, die Haupt⸗ mangel der gegenwaͤrtigen Verwaltung zu raͤgen, und als wirk⸗ samstes Mittel zur Abhuͤlfe vorgeschlagen, die hier befindliche zweite aͤlteste Tochter Dom Pedro’'s lI., Dona Januaria, mit jetzt zuruͤckgel:gtem vierzehnten Jahre fuͤr volljaͤhrig zu erklaͤren und ihr zur Seite eine Regentschaft zu ernennen, anstatt des bis⸗ herigen Regenten im Namen Dom Pedro's 11. Man ließ ihn jedoch seine sehr gediegene Abhandlung hieruͤber nicht zu Ende bringen, umringte die Druckerei mit Militair und schleppte saäͤmmtliche Gehuͤlfen in's Gefaͤngniß; eine Gewaltthat, die durch kein Gesetz entschuldigt werden kann. Der Herr der Druckerei und der Verantwortliche hatten sich vorher gefluͤchtet. Das dritte Blatt, „der Caramuru“, in gemeinem Ton und gehaltlos ge⸗ schrieben, wurde von einem dunkeln Mulatten (eine Rarce, die man im Portugiesischen Ziegenboͤcke nennt) herausgegeben, und fuͤllte seine Spalten immer mit Insulten und den unverschaͤm⸗ testen Trotzreden gegen die Regierung. Diesen wußte sie sich auf eine bessere Art vom Halse zu schaffen. Man erinnerte sich näͤmlich, daß er vor Jahren in einer mehrere 100 Stunden von hier entfernten Capitanerie einen Mord begangen hatte, der ihm aber damals ungestraft hingegangen war, und ließ ihn angen⸗ lich durch die dortigen Gerichte zur Bestrasung requiriren. Er wurde ohne Umstaͤnde durch Mtlitair verhaftet und an Bord eines Kriegsschiffes gebracht. Seine gewaltsame Entsernung hat indeß unter seinem Publikum fast gar keine Sensation hervor⸗ gebracht. Aus ersteren Blaͤttern werden wir naͤchstens einige der besten Artikel in der Uebersetzung liefern, welche wichtige Aufschluͤsse uͤber Brasiliens Zustand geben. 8

Berlin, 18. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Au⸗ gust traf am löten d. M. Nachmittags in Neisse ein und nahm das Nochtquartier daselbst. Nachdem Hoͤchstderselbe die Artille⸗ rie⸗Werkstatt, die Gewehrfabrik, die Artillerie-Depots und die Pulverfabrik besichtigt haäͤtte, wurde am folgenden Tage Mittags die Reise nach Schweidnitz fortgesetzt. Am selbigen Tage gegen 6 Uhr Abends langten Se. Koͤnigl. Hoheit in Reichenbach an und fuhren gleich darauf nach Salzbrunn ab.

Am 26sten v. M. beging die katholische Gemeinde zu Alt⸗Reichenau im Reg.⸗Bez. Breslau das 100jaͤhrige Ge⸗ daͤchtnis der Gruͤndung der dortigen Anna⸗Kirche.

Die Breslauer Zeitungen melden aus Oppeln vom 12ten d. M.: „Dasselbe Gewitter, welches den Nimptscher, Streblener und Schweisnitzer Kreis am 5. August so furchtbar heimsuchte, hat auch an jenem Tage uͤber einen großen Theil von Oberschlesien Unzluͤck gebracht, indem dasselbe in seinem verderblichen Zuge auch den Grottkauer, Falkenberger, Oppelner und Groß⸗Strehlitzer Kreis des hiesigen Regierungs⸗Departe⸗ ments beruͤhrt hat. Seine Richtung aus Nordwesten gegen Suͤdosten beibehaltend, hat Hagelschlag und Orkan die Ortschaf⸗ ten und Feldmarken Leupusch, Halbendorf, Tarnau, Maͤrzdorf, Tiefensee, Raschwitz, Rauthe, Guhrau, Mullwitz, Schedlau, Gep⸗ persdorf, Heidersdorf, Brande, Polnisch Neudorf, Kom prachtschuͤtz, Dometzko, Chrzumschuͤtz, Chrzowitz, Graͤfenort u. s. w, mehr oder minder hart heimgesucht. Der Regierungs Praͤsident Grafv Puͤckler hat auf 5 Vorwerken den groͤßten Theil der Aerndte eingebuͤßt, welche noch nicht in die Scheunen gebracht war. In Klein Heidersdorf ward ein Stall eingeworfen und 8 Ochsen wurden erschlagen. In Gep— persdorf zertruͤmmerte der Sturm 11 Scheunen und 2 Wohn⸗ haͤuser, ohne jedoch Menschen zu beschaͤdigen. Ein seitwaͤrts ge hender Theil dieses Gewitters schlug in Birkwitz, Oppeluschen Kreises, in einen Baum zunaͤchst des Kretschams nieder, und ein herabgeschmetterter Ast desselben toͤdtete die Frau des Wir⸗ thes, welche beschaͤftigt war, die Scheunthore vor dem Orkane u schließen. Wo der Gang des Wetters die Forsten beruͤhrt 8 ist fast kein Baum unzerbrochen geblieben. In den Koͤnigl. Forsten, Kupferberger Reviers, riß der Sturm die staͤrksten Baͤume zu Boden. Merkwuͤrdig ist, daß die Wuth des Ungewitters sich auf einem so viele Meilen langen Striche durch unsere Pro⸗ vinz fast uͤberall mit gleicher Heftigkeit aͤußerte.“

Ein Englaͤnder hatte sich, wie die Rhein⸗- und Mo⸗—⸗ sel⸗Zeitung berichtet, in den Kopf gesetzt, von London aus auf ein und demselben Fahrzeuge quer durch Frankreich zu fahren, und so⸗ dann rheinabwaͤrts zur See wieder nach Hause zuruͤckzukehren. Bis Coblenz hat er seine Aufgabe geloͤset, indem er mit einem soge⸗ nannten Lootsenboote unläͤngst daseibst ankam. Er suhr mit sei⸗ nem Fahrzeuge durch den Kanal und einen Theil des Biscayi⸗ schen Meerbusens bis Bourdeaux, von da die Garonne aufwaͤrts durch den Kanal du Languedoc ins Mittellaͤndische Meer; fer⸗ ner von Marseille den Rhsne und die Saëne aufwaͤrts und mit⸗ telst des Kanals Monsieur bis Straßburg, und von da nach Coblenz, von wo er, nachdem sein Schiff einige Reparaturen erhalten, seine Reise rheinabwaͤrts nach der Nordsee und dem Englischen Vaterlande fortsetzen will. Das Schiff geht unge⸗ faͤhr 6 Fuß tief; da aber der Oberrhein nicht so viel Wasser hatte, so mußte das Boot auf ein flaches Tonnenschiff geladen werden, mit welchem es in Coblenz angekommen ist. Von hier aus wird der Rhein tief genug seyn, so daß der Reise kein wei—

teres Hinderniß mehr im Wege stehen duͤrste.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Aus Rom. Kaum batte man nach der Rückgabe Pfälzischen Bibliothek an die Universität zu Heidelberg können geglaubt, daß sich unter den literarischen Schäͤätzen des 2 kaus noch irgend ctwas für die Deutsche Literatur Bedeutendes fin⸗ den würde; dennoch ist diese Hoffnung jetzt erfällt. Rämlich, Herr Proͤfessor Greith aus St. Gallen, welcher seit mehreren Jahren un⸗ ter den allergünstigsten Verhältnissen, die je einem fremden Gelehrten

zu Theil geworden sind, an einer Bibliotheca Vaticano-Britanntes on des board of records in London ar

die Parlaments⸗Kommissi b die Deutsche Geschichte und Literatut

hat nebenbei auch

tete,

Mittelalters berücksichtigt und gedenkt nächstens die interessantt der neuentdeckten Denkmale unter dem Titel „Spicilegia Vatiea

herauszugeben.

Handschriften⸗K. dem neunten bis dreizehnten Jahrhundert enthalten. sich cein Rekrolog und ein Stiftun zwölften Jahrhundert, so wie der

Diese Sammlung wird unter Anderem die älte ataloge der Klöster Lorch, Corpey und Res bach

Hieran vi

vollständige Fuldaische Refrg⸗

aus dem zehnten und eilften Jahrhundert auschlteßen, da Laitg⸗ und Schannat von den letzteren nur einen sehr kleinen Theil bekin gemacht haben. Was diese Sammlung aber besonders auszeicht⸗ ist das Gedicht eines der berühmtesten Dichter des 13ten Jahtzt

derts, nämlich des Hartmann von Aue.

Die Handschrift ist

Pergament, aus dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts und;

erhalten.

Das Gedicht selbst nimmt acht und zwanzig Quartbla

ein, jede Seite hat zwei Kolumnen von je drei und dreißig Ven Der Verfasser nennt sich, wie im Iwein, felbst, indem es alsd

Anfange heißt:

gorvom Stein, welchen manb

der die rede berihte in tuͤsche hat getihte daz was von dwe Hartmann Hie hebent sich von erste an die seltsaeme mere von einem gůͤten sündere Ez ist ein woenhs lanc Equitania genant.. Aius diesen Anfangsversen geht unzweifelhaft hervor, was man der Aufsindung in Rom nicht gewußt zu haben scheint, daß dies Gc. nichts Anderes ist, als Hartmann's von Aue (bisher ungedruckter) G.

hauptsächlich nur aus der Wienerz

schrift tanate. Da diese Wiener Handschrift aber von schlechten g

schaffenheit ist, wird der Abdruck den Gelehrten willkommen seyn.

der hoffentlich bessern Vatikanse

Es ist dies ein Jugendwert

trefflichen Dichters, und der Vergleich mit seinem späteren Inh

worin derselbe sich in seiner feinsten und zeigt, wird hohes Interesse gewähren.

ausgebildetsten 7e

Was die Fabel des En

betrisft, so hat sie bekanntlich eine große Aehnlichkeit mit dnf Griechischen Oedipus.

Außerdem werden in Greith noch mehrere andere H

dem genannten Werk des Herrn . andschriften der Römischen Bitz

ken, welche auf Altdeutsche Geschichte und Literatur Bezug näher beschrieben und einzelne Mittheilungen daraus gemacht.

e-

1836. 17. August

Morgens 6 Uhr.

Meteorologische Beobachtung. Nachmirtags Uhr.

Abends

Nach einmalze Beobachtung

nrslxxxxsCFTe;K XAHISETvMNcenHexvRxeexsSt.HMasaar nmnTrKafern eev venanca wevesnen

Lusftdrucdk. 337,30Pa 326,75“" Par. 326,27““ Par. Luftwarme... +. 10,10 . + 16,9° R. 869 NvAPxe 47 vrCt. heiter.

Nö.

Thaupunkt..

4 ½½ 2* Dunstsättigung 82 F 8

Wetter ... Wohid

Tagesmittel:

halb Heiter. 090 2405.

336,77

Amtlicher

„Ct. V

——:— —ö—

““

WRNW.

8 Par.. +- 13,7 0 NS.

Quellwärme 7710 14,10 R.] Flaßwärme 1421 + 9,22 0 R. 5 Boddenwaͤrme ah 68 pEt. nsbanstung 0 000 halb elter. Nicderschlag - N. Nachtkälte *. 10

In der Racht etwef

J*. 8.40 R.. 0

Bf

SE 8S6.

Den 18. August 1836.

Fon d S-

nn dd eelt-Cours-Zettael

8 3

Pr. Cour. Rrief.

Geid.

8 Pr. Von⸗ dHriet.

St.-Schuld-Sch. 4 Pr. Engl. Obl. 30. 4 Präm Sch. 6. Soech—- Kurm. ObbL m. I. C. Nm. Int. Eeh. do. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do.

Kibiuger do.

Danz. do. in Th

Westpr Pfandbr. 4 GCrofsh. Pos. da1

102 100 ½ V 62 102 ¼ 102

1024

1237 103 8, 8

i01 10016 61 G

Wise6sto

Ostpr. Pfandbr. 4 103 —1½¼ Pomm. do. 4 ee - Kur- u. Neum. do.] 4 100 G 8 do. do. do 99 ½ - Sechlesisebe do. scai Küchst. C. und Z. b Sch. d. K. u. N. 87 8 Nold al marco 216 A Neue Dueaten 18³8 - Friedrickha'dor - 13⁵ 8 1- 4

Iftiechsenl- C, tn .

Fr. Conf. Brief.

Amsteruaam

do Damburg

do. London Pariz Wien in 20 Xr. Aussturg

Leipzig-.

Frankfurt a. M. MZ. Pstertehnrnmae1

11“

250 Fl. 250 FEàl. 30]) Mk. 300 Mk. Mt. 150 1” 1 I. St. 300 Fr. 150 Fl. Nt. C 150 Fl. 1 102 10¹) Thl. 100 Thl. 150 Fi. 100 Rbl. Foch.

141 140 ½ 1507 1 15

C 231 6 23

301 80 4

2 dll 29718 19 101 ¾

Auswürtige

Niede vi. G 507

Passive 10 ½¼.

Cesterr.

59 ¼i. Br. 1

140. Hr. Preuss 06 ¼ 65 ⅓.

Bank-Actien

45 0„% 8 do. 3 —7/0 45 5 % compt. 79. 90. Keute 31.

0„ 514. 70 Rlet. 0 E 70 8

wirkl.

0 / 279

Rente

Pussive 9 G. 8 3 % Portug. 44 ¾

10432 32: Bank-Agtien —.

Börsen.

Amsterdam, 13. August

Ausz

Kchuild 56. % Spun. 32 ⁄⁄: Passive 10 ¾ „. Preuse. Prüm.-Sch. 110 ¼. Antwerpen, 12. August. Sch. —.

2 1„ 2 5 , 4d0.

103 ½¼. Kus.-Schuld —.] p'oln. —. DVesterr. Ret. NJeue Aal.

Zinsl. 12

Fraukfurt a. M., 15. August.

Met.

25 ¼. 25 1¼. Loose zu 5050 Fl. 1 PFrüm.-Sch.

,017 62 ½

10à. 103 ¾

5 tq 14 ⁄. do. 4 9% 5 % Span. Anl. 30 ¼. 30. 2 ½ % Holl. 55 ⁄1

4⁰

79 Hank-Actien 1142 8. Anl.

100. 909 ½, 1627. P': Loose zZu

101. Ur.

Ulamburg, 16. August.

1350.

Warschau, Pfandbr. 98 ¼. 98 ½.

1348. Neue Anl. 30 ¼.

Parls, pr. compt. tin cbur. 80 Neue Ausg.

Engl. Kuss. 106.

5 %

[2. August.

1 1 75. ün cour. 109. 5.

5 % Neap. 100. 55. * Soh. Kuss Sch. N)

14. August

Part.-Oblig. 475.

Wien, 13 August.

100 ½2. NJpue Ant. —.

4 %

3 % 32

Tyote⸗ 9 Freitag, 19.

Oper in 3 Abt

1 7„ Sonnabend

Aug.

1,81 20. Aug.

Koͤnigliche Schauspiele. Im Opernhause:

Musik von Bellini. Im Schauspielhause:

Die Nachtwandes

—le

Zum el

male wiederholt: Ewig! Lustspiel in 2 Abth., nach dem

—8-6 27 zoͤsischen des Scribe.

von C. Blum.

Hierauf: Capricciosa,

Lustspiel in 31

8

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Freitag, 19. Aug. Die Jaͤger. Laͤndliches Sitten

Iss 8 d. 8

in 5 Aufzuͤgen, von A. W.

Redacteur Ed. Cottel.

——

—n

Gedruckt bei A. W

gs-Register von Lorch aus e

aruͤckgekehrt.

e Constitution von 1812 proklamirt

Kam- 2”

an uͤberhaupt gar keine Maßregeln

Ulqnten 78 * 3 nten zu dem Glauben,

J nelden

orden, zu ersetzen. rtwaͤhrend sein Amt serung. 1P; 8 2

ssion beauftragt.“ bestern lgegang gehen,

ber im H Oiand zu se

Kransvorffehec⸗e 8 söserrschefe sind mit in diese v häbö. Das

an

Allgemeine

AEmtliche Nachrichteh. ö11ö1“*“ Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August ist aus Schlesien

Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Frankfurt a. d. O. ist der Prediger Fritze zu Zie⸗

ow zum Superintendenten der Dioͤzese Gramzow ernannt orden.

Angekommen: Se. Excellenz der Ober⸗Land⸗Mundschenk Herzogthum Schlesien, Graf Henckel von Donners⸗ arc, aus den Rhein⸗Gegenden.

Der Koͤnigl. Schwedische Staats⸗Secretair des Innern, n Dankwardt, von Dresden. B

Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der in Landwehr⸗Brigade, von Esebeck, nach Koͤnigsberg in Pr. Der Kaiserl. Russische General⸗Major von Neyeloff, nach

Zeitungs⸗Nachrichten. IE b.

ü. Frankvech 8

paris, 13. Aug. Gestern arbeitete der Koͤnig in Neuilly t de Ministern der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der Justiz d des Handels. 8 Der Moniteur sagt: 2 udrid bis zum 6ten d. eingetroffen.

„Es sind heute Nachrichten aus Die Ruhe war daselbst

llommen wiederhergestellt, und zur Erreichung dieses Zweckes uchte der General Quesada nicht, wie einige Journale be⸗ üptet haben, blurige Kaͤmpfe zu bestehen; er hatte nur einen olköhaufen auseinanderzutreiben, der sich bei seiner Annaäaͤhe⸗ ug ohne Widerstand aufloͤste.“ Der Messager will ein schreiben aus Madrid vom 6ten Abends ecrhalten haben, wo⸗ ch die Ruhe nichts weniger als vollkommen wiederhergestellt wesen sey. m General Quesada so lebhaften Widerstand geleistet, daß die üinister ihm den Befehl ertheilt haͤtten, den Kampf einstweilen

Die Aufruͤhrer haͤtten im Gegentheil neuerdings

zustllen. Es sey darauf eine Art von Waffenstillstand ein⸗ treten, waͤhrend dessen die Minister sich zu der Koͤnigin nach Gransabegeben und ihr gerathen haͤtten, die Constitution von 1812 proklamiren. Die Koͤnigin habe darauf den Franzoͤsischen Botschaf⸗ zu sich entbieten lassen, und nach einer halbstuͤndigen Konferenz it demselben habe sie ihren Ministern erklaͤrt, daß sie den For⸗ rungen der Insurgenten zu widerstehen und sich zu der Nord⸗

ruece zu begeben gedenke, um von dort aus noͤthigenfalls in rankreich Schutz zu suchen.

Herr von Raynecval habe sich sei⸗ rseits ebenfalls reisefertig gemacht, um in dem Augenblick, wo verden sollte, Madrid zu tlassen. Obgleich man im Publikum diesen Nachrichten des kessager“ gar keinen, oder doch nur wenig Glauben schenkt, haͤlt man es doch fuͤr kein guͤnstiges Zeichen, daß die Regie⸗ ig, die durch den Telegraphen weit spaͤtere Nachrichten von aͤrid haben kann, nichts daruͤber bekannt macht.

Nachdem das Journal des Doéebats die Nachrichten aus adrid vom éten d. (s. das gestr. Blatt der Staats⸗Zeitung) tuͤhrlich mitgetheilt, fuͤgt es folgende Bemerkungen hinzu: W kann sich aus obigen Nachrichten, die bis zum 6ten Mor⸗ ens gehen, ein Bild des Zustandes der Hauptstadt entwerfen. ie Zuversicht und die Festigkeit der Regierung scheinen uns

on guter Vorbedeutung; aber man kann sich nicht verhehlen,

die Krisis sehr ernst ist, da der Genera⸗Capitain von Gra⸗ eda, der diese Stadt geraͤumt hat, in einem Schreiben an das Ninisterum nur daraus Trost zu schoͤpfen weiß, daß der Poͤbel

ch der schaͤndlichen Bewegung eines Theils der National⸗Garde cht zugesellt habe, daß keine Junta ernannt worden sey, daß trefse und daß an der oize der Insurrection sich kein Mann von einiger Bedeutung

vnge. Wir halten diese Lage im Allgemeinen fuͤr wahr, und die mechilderung auch auf andere Orte wie auf Granada anwendbar, d wir hoffen, daß die revolutionairen Leidenschaften weder ei⸗ en Mitteipunkt, um den sie sich sammeln koͤnnten, noch einen 1 und energischen Fuͤhrer finden werden. Die Franzoͤsi— Regierung ihrerseits kann viel thun, um zu verhindern, daß achnliste diesen Augenblick der Verwirrung benutzen; wir uben, daß sie es nicht daran fehlen lassen werde.“ Diese

gtert Aeußerung verleitete an der heutigen Boͤrse einige Spe⸗ t kin, d daß die Regierung nunmehr ernstlich ine Intervention denke; die Mehrzahl theilte indeß diese

Unsicht nicht, weshalb denn auch die Franzoͤsischen Fonds etwas

die Hoͤhe gingen.

m Journal de Paris liest man: „Mehüere Journale „daz Herr Bois⸗le⸗Comte nach Madrid gegangen sey, errn von Rayneval, der nach Frankreich zuruͤck berufen he Es ist niemals die Rede davon gewesen,

von Rayneval zuruͤckzuberufen; derselbe versteht vielmehr 1 8 zur vollkommenen Zufriedenheit der Re⸗ Herr Bois⸗le⸗Comte ist nur mit einer temporairen

In einem Schreiben aus Toulon vom 8ten d. heißt es: Nachmittag ist hier durch den Telegraphen der Befehl cs. Ggens alle Schiffe, die sich gegenwaͤrtig auf der hiesigen lede befinden, bereit zu halten, jeden Augenblick in See

und diejenigen, die noch kleiner Ausbesserungen hal⸗ afen liegen, ebenfalls so schnell als moͤglich in den ten, den ersteren folgen zu koͤnnen. Die Last⸗ und

nal de Paris meldet, daß das Antenschiff „Algestras“

und die Korvette „Thisbe“ von Brest nach der Spanischen Kuͤste abgesegelt seyen.

8 Der jetzige Zustand Spaniens wird von einem hiesigen Blatte auf folgende Weise geschildert: „So widersprechend und unbestimmt auch die Nachrichten aus jenem ungluͤcklichen Lande sind, Eines ist gewiß daß naͤmlich die Exaltados fuͤr Don Carlos arbeiten, und daß die Zwistigkeiten zwischen den Christi⸗ nos und den Anhaͤngern der Constitution von 1812 den Weg erweitern, der den Don Carlos nach Madrid fuͤhren koͤnnte; denn waͤhrend sie sich untereinander aufreiben, waͤhrend die Ar⸗ mee ihres Fuͤhrers beraubt ist, waͤhrend ein Theil dieser Armee der Koͤnigin treu bleibt, der andere aber zur Constitution uͤber⸗ geht, waͤhrend Madrid auf Malaga und Malaga auf Madrid marschirt, während die National-Garde sich mit den Truppen schlaͤgt, bleiben die Streitkraͤfte des Don Carlos einig und un— angetastet, und die Reihen derselben vermehren sich. Von der Hoͤhe der Navarresischen Gebirge beobachtet Don Carlos die Hesrian und harrt des Augenblicks, wo seine ermatteten zegner nicht mehr im Stande seyn werden,

zu leisten.“

Die beabsichtigte Verstaͤrkung der Franzoͤsischen Fremden⸗ Legion in Spanien veranlaßt das Journal du Commerce zu folgenden Betrachtungen: „Frankreich schickt Soldaten ab, um die Sache der Koͤnigin von Spanien zu unterstuͤtzen; es handelt dabei als Bundesgenosse, kraft eines von ihm selbst un⸗ terzeichneten Vertrages; mithin ist es in seinem Rechte. Wie wird es aber unseren Mitbuͤrgern ergehen? Werden auch sie, falls sie in die Haͤ de der Karlisten fallen sollten, auf den Grund des Dekrets von Durango erschossen werden? Wird keine Un⸗ terhandlung angeknuͤpft, um die Zuruͤcknahme dieses barbarischen Dekrets zu bewirken, oder mindestens um zu verhindern, daß dasselbe auch auf die in der Fremden⸗Legion dienenden Franzo⸗ sen angewandt werde? Uns scheint, daß diese Fragen nichts weniger als vorwitzig sind, und daß das Ministerium kategorisch darauf antworten muß, um die Besorgnisse derjenigen Familien zu zerstreuen, deren Angehoͤrige zur Theilnahme an jenem furcht⸗ baren Kriege berufen werden. Waͤre es nicht ein seltsames Schauspiel, wenn Franzoͤsische Soldaten auf Befehl des Don Carlos erschossen wuͤrden, waͤhrend auf der Graͤnze 30,000 ih⸗ rer Kameraden mit dem Gewehr im Arme der Sache ruhig zu⸗ saͤhen? Gleichwohl ist dies nicht unwahrscheinlich, und es wird den Ministern und ihren Schriftstellern an Worten nicht fehlen, um zu beweisen, daß dem also seyn muͤsse, um das gute Ver⸗ nehmen mit den Europaͤischen Kabinetten zu bewahren.“ Die Gazette de France erwiedert hierauf: „Das Dekret von Durango besteht allerdings noch immer, und wir glauben daher, wie das „Journal du Commerce“, daß das Ministerium sich sehr strafbar macht, indem es die Anwerbung jener Ungluͤcklichen beguͤnstigt, ohne sie zuvor darauf aufmerksam zu machen, wel⸗ cher furchtbaren Gefahr sie sich aussetzen.“

ihm Widerstand

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 9. August. (Nachtrag.) Als Lerd J. Russell darauf antrug, daß das Haus sich in den Ausschuß uͤber die Bill in Betreff der Pluralitaͤten (Anhaͤufung mehrerer Pfruͤn⸗ den in Einer Person) verwandeln moͤchte, gab Herr Hume dem Minister zu bedenken, ob er wohl, wenn er auf die leeren

Baͤnke und auf den in wenigen Tagen bevorstehenden Schluß

der Session sehe, erwarten koͤnne, daß diese Maßregel noch die ihr gebuͤhrende Aufmerksamkeit finden werde.

„Ich glaube“, fuhr der Redner fort, „es hat wohl Riemand in diesem Hause so zeitig und so oft eine Reform der Kirche vorgeschla⸗ gen, als ich, aber es ist mir um eine umfassende Reform⸗Maßregel zu thnn, um eine Maßregel, welche die ganze Angelegenheit der Kirche, hoch und niedrig, in sich schlösse und uns einen zusammengesetzten Plan vor Augen brächte, durch den wir in den Stand gesetzt wür⸗ den, zu beurtheilen, wie weit wir mit Vortheil und Sicherheit gehen könnten. Diese Bill hat geraume Zeit auf der Tafel gelegen, und erst jetzt, wo es sebr schwer ist, noch ein vollstindiges Haus zusammenzu⸗ bringen, schlägt man vor, in den Ausschaß darüber zu gehen. Ich stelle es daher dem edlen Lord anheim, ob er nicht, da er so viele andere Bills hat beiseit schieben lassen, auch diese Bill bis zur nächsten Par⸗ laments-Session liegen lassen will, so wie es mit der Bill über die Dechanten und Kapitel geschehen ist. Unterdessen könnten die Kommissarien, die es über sich genommen haben, die Diözesen neu zu modeln, auch die großen Pfarren neu umgestalten und zusehen, ob es deren nicht mehr giebt, als nöthig, und ob sich nicht zwei oder drei der kleineren Pfarren hier und da sehr vortheilhaft mit einan⸗ der vereinigen ließen. Auf diese Weise würde man im Stande sevn, die Wünsche der besten Freunde der Kirche zu erfüllen und den end⸗ losen Debatten, die dem Hause so viel Zeit wegnehmen und so viel Unanunehmlichkeiten verursachen, ein Ziel zu setzen. Die Irländische und Englische Kirchen⸗Angelegenheit rönnte allein ein Unterhaus be⸗ schäftigen. Wir haben uns nun seit zwei Jahren bemuht, eine Re⸗ form in der Irländischen Kirche zu bewirken, aber alle Kirchen⸗Bills sind anderwärts verworfen worden, und die Zeit, die so nützlich auf andere Dinge hätte verwendet werden können, ist rein verloren. Ich füble das größte Widerstreben, mit dieser Bill weiter vorzuschreiten, und ich kann eine Bill, welche Pluralitäten sanctionirt, die nach dem bestehenden Gesetz ungesetzlich sind, und die bloß eine vom Gauzen losgerissene Reform⸗Maßregel ist, wäh⸗ rend so viel zu thun war und so viel erwartet wurde, nicht ohne Op⸗ position passiren lassen. Die vorliegende Bill ist nicht wichtig oder dringend und kann ohne Ungelegenheit eben so gut, wie andere wich⸗ tigere Bills, aufgeschoben werden. Viecle Mitglieder haben die Stadt schon verlassen, weil sie glanbten, daß mit der Bill nicht geeilt wer⸗ den würde, unter Anderen die Herren O'Connell, Wallace und Rip⸗ von, und ich glaube nicht, daß der edle Lord unter allen diesen Um⸗ ständen mit gutem Fug auf der weiteren Berathung über diese Bill bestehen kann.“

Herr Wilks meinte, er wuͤrde sich als ein Verraͤther ge⸗ gen sich selbst und gegen einen großen Theil des Publikums vorkom⸗ men, wenn er sich der Aufforderung des ehrenwerthen Mitgliedes suͤr Middlesey nicht anschloͤsse, denn als eine Reform⸗Maßregel sey die vor⸗ liegende Bill keinesweges zufriedenstellend, und er muͤsse es sehr bedauern, daß der edle Lord keine umfassendere und durchgrei⸗ fendere Maßregel vorgeschlagen habe, Lord John Russell

Bill.

ebenfalls noch einmal das Wort, um Hrn.

sagte, es sey ihm unmoͤglich, dem Vorschlag Herrn Hume's bei⸗

zutreten, und er habe einen solchen Vorschlag kaum erwartet.

„Ich habe“, bemerkte der Minister, „wiederholt den Wunsch aus⸗ gesprochen, diese Bill, wenn sie aus dem Oberhause zurückkomme, noch in dieser Session angenommen zu sehen, und seitdem sie nun da ist, habe ich mehrmals darauf gedrungen. Man hat bei mehr als einer Gelegenheit aus verschiedenen Gründen von mir verlangt, an deren Bills von großer Wichtigkeit, die noch nicht in das Oberhaus gelangt waren, den Platz einzuräumen, und ich that dies. Ich habe diese Bill wiederholt bei Seite gelegt, nicht weil ich etwa nicht bereit wäre, sie zu unterstützen, sondern weil ich wünschte, daß anderen Bills Gelegenheit geboten werde, ins Oberhaus zu gelangen. Soll ich nun deshalb nicht das Recht haben, mit dieser Bil fortzuschreiten? Die Art, wie ich früher in die Aussetzung dieser Bill willigte, wird jetzt als ein Grund angeführt, weshalb es mir nicht gestattet sevn soll, sie jetzt einzubringen. Dies wird mich nur bestimmen, küuftig nicht so leicht in dergleichen Aussetzungen zu willigen. Ich kaun den Ansichten des ehrenwerthen Mitgliedes für Middleser nicht beistimmen, und es ist daher nicht wahrscheinlich, daß ich mich ent⸗ schließen werde, in die Aussetzung der Bill zu willigen. Das ehren⸗ werthe Mitglied für Boston (Herr Wilks) sagt, es habe eine allge meint und umfassende Maßregel, wie die Reform⸗Bill und die Cor porations⸗Bill, erwartet. Ich begreife nicht, wie das ehrenwerthe Mitglied glauben konnte, ich würde eine solche Maßregel einbringeun. Es ist ein großer Unterschied zwischen der vorliegenden Vill und den anderen Bills. Was die Reform⸗Bill betrifft, so konnte sie zu b gleich eine Anzabl Wahlflecken ausschließen und einen neuen Plan für die parlamentarischen Repräsentanten aufstellen, und die Corporations⸗Bill konnte festsetzen, daß alle alten Corporationen aufhören und die neuen auf eine andere Weise erwäͤhlt werden sollten. Allein in dem vor liegenden Falle, wo es sich um Privat⸗Interessen und Einkommen handelt, läßt sich so nicht verfahren, und es ist unmöglich, zu sagen daß derjenige, welcher jetzt zwei Pfründen besitzt, eine aufgeben oder, mit anderen Worten, daß sein Einkommen bedeutend vermindert wer⸗ den solle. Es ist daher unmöglich, in Bezug auf diesen Gegenstand eine Bill zu entwerfen, die jenen andern Bills ähnlich wäre. Die vorliegende Bill wird, nach meiner Ansicht, viel zur Abstellung großer Mißbräu beitragen, gegen welche die Gerichtshöfe kein Heilmttel darbieten kön Die bisherigen Kirchen⸗Gesetze erlanben Niemanden, mehrere Pfrün⸗ den zu besitzen, die üͤber 15 Meilen von einander entsernt sind; allein ich glaube nicht, daß die Gerichtshöfe diese Beschränkung zur Aus⸗ fuͤhrung bringen können. Wenn ich in die Aussetzung dieser Bilt willige, so wird der Gebrauch, mehrere Pfründen zu besitzen, nech fortdauern; allein ich kann, wie schon gesagt, dem chreuwerthen Mit⸗ gliede für Middlesex hinsichtlich der Aussetzung der Bill nicht beistimmen. Ich halte die vorliegende Bill für sehr nützlich und glaube, daß sse zur Abschaffung vieler Mißbräuche beitragen wired, und da sie nun aus dem anderen Hause zurückgekommen ist, so bin ich entschlossen, sie durchzuführen. Ich gestehe, daß ich nicht einsehe, welchen Rutzen es hätte, in ceiner neuen Session des Parlaments wir⸗ der mit der Bill zu beginnen. Ich wünsche, mehrere Maßregeln in Bezug auf die Civil⸗Angelegenheiten des Landes, auf die Kriminal und Polizei⸗Gesetze und auf verschiedene andere Gegenstände einz: bringen; aber es würde für die Förderung dieser Maßregeln weit besser seyn, wenn das Haus zuvor das abmachen wollte, was ihm bercits vorliegt. Ich halte es daher für sehr wünschenswerth, daß diese Bill so schnell als möglich angenommen wird.“

Herr Hutt wollte zwar nicht bestreiten, daß diese Bill ein ges Gute bewirken werde, fand aber andererseits auch nicht, de aus der Vertagung derselben bis zur näͤchsten Session ein Nach⸗ theil hervorgehen koͤnnte. „Die Bil!“, sagt er, „beschraͤnkt aller⸗ dings den Umfang, innerhalb dessen Jemand mehr als eine Pfarre innehaben darf, aber sie setzt keine Graͤnzen fuͤr den Betrag des Einkommens eines Geistlichen fest. Es kann nach dieser Bill ein Geistlicher eine goldene Praͤbende von Durham und zugleich die Pfarrei von Stanhope besitzen, und glaubt der edle Lord etwa, daß dies die Wuͤnsche des Publikums zufrieden stellen wird.“ Auch Herr C. Pelham meinte, wenn es ohne Verstoß gegen das Oberhaus geschehen koͤnnte, so wuͤrde es wohl besser seyn, die fernere Diskussion dieser Bill bis zur naͤchsten Session aufzuschieben. Als nun der Sprecher die Frage stellte, ob das Haus sich jetzt in den Ausschuß verwandeln wolle, erhob sich Herr Hume noch einmal und sagte:

„Da der edle Lord sich weigert, auf meinen vernünftigen B. schlag einzugehen, so sehe ich mich leider genöthigt, zu erklären, daß ich in Bezug auf diese Bill von den Ansichten des Ministeriums ganz und gar abweiche. Ich glaube, es würde sehr tadelhaft seyn, wenn das Haus sich auf eine Bill, wie die vorliegende, einließe, d eine bloße Reform⸗Fehlgeburt ist. Wenn der edle Lord zwei Klan⸗ seln der Bill, die 2te und 3te, ändern und festsetzen will, daß ins künftige Niemand mehr als Eine geistliche Würde bekleiden od mehr als Eme Pfründe innehaben soll, so will ich gern den Ausschuß zulassen und alles Mögliche thun, um die Bill ertraͤglich zu machen. Wollte das Haus nur, wie es sollte, den Beschluß fassen, daß fortan mit den Pluralitäten ganz ein Ende haben sollte, würden sich in dem vorhandenen Kirchen⸗Eigenthum hinrei⸗ chende Fonds vorfinden, um für den anständigen und haglichen Unterhalt eines jeden Geistlichen im Lande zu gen. Will der edle Lord aber in diesen Vorschlag nicht willigen so muß ich mich dem Ausschuß über die Bill fuür jetzt geradezu w dersetzen. Es kann kein verständiger und praktischer Kirchen⸗Reform Plan ausgeführt werden, wenn uns nicht alle vier Bills über diesen Gegenstand zusammen vorliegen. Die Bill über die Kirchen⸗Rev nüen, die eine vortreffliche Maßregel war, ist durch ein unsichtbare Agens ins Stocken gebracht worden; eben so die Kirchen⸗Disziplmn⸗ Warum das? Haben die Bischöfe ihr Veto dagegengestellt? (Zur Sache, zur Sache!) Ich glaube, vollkommen bei der Sache zu seyn, wenn ich zeige, daß zwei von den vier Kirchen⸗Reform⸗Bil durch den Einfluß zurückgehalten worden sind, den über den edt Lord seine sehr chrwürdigen Kollegen in der Kirchen⸗Kommission aus üben, und ich bediene mich dieses Beweises als eines Arguments, um darzuthun, daß ein weiteres Fortschreiten mit dieser Bill, die von wenigen Personen gelesen und von noch wenigeren gebilligt worden nicht nothwendig ist. Ich brantrage daher, daß die Bill erst in sechs Monaten in den Ausschuß gebracht werde.“

Herr Lennard unterstuͤtzte das Amendement und hatte nicht nur gegen die Details der Bill, sondern auch gegen die Prinzipien, auf die sie gegruͤndet, Einwuͤrfe zu machen, weil dieselbe Pluralitaͤten und Abwesenheit von den Pfarren zulasse, ohne die Mittel anzugeben, wie man in Zukunft diese Uebel⸗ stände ganz los werden koͤnnte. Lord J. Russell nahm nun ume zu antworten⸗ „Ich muß“, sagte er, „das ehrenwerthe 5 ncglied für Middlesez

1 1 5 1