1836 / 238 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

so sohr, daß die beiden Cholera⸗Jahre doch den geringsten Zu⸗ achs in dem hier betrachteten Zeitraume hatten.

Der Zuwachs, welchen der Regierungsbezirk Oppeln in

den vierzehn Jahren, die mit 1834 enden, erhielt, ist hier weiter oben aber zu 129847 berechnet. Der Unterschied von 15,872

entsteht dadurch, daß die Zaͤhlungen, worauf sich die hoͤhere An⸗ gabe gruͤndet, nicht blos den Zuwachs aus dem Ueberschusse der Gebornen, sondern auch diejenige Vermehrung angeben, welche aus dem Ueberschusse der Einwanderungen, und aus sorgsamern Zaͤhlungen erwaͤchst. Daß diese Vermehrung im Regierungsbe⸗ zirke Oppeln so bedeutend ist, moͤchte eben sowohl in der Zu⸗ nahme der Gewerbsamkeit, als in den Fortschritten der Verwal⸗ tung begruͤndet seyn. Aehnliches findet auch statt in Ruͤcksicht der vorstehenden Angaben des vierzehnjaͤhrigen Zuwachses in den Regierungsbezirken Muͤnster und Koͤslin.

Fuͤr Koͤslin ergiebt sich aus den

Zahlungen eine vierzehnjaͤhrige Ver⸗

mehrung der Volkszahl von.

Der Zuwachs durch den Ueberschuß

der Geburten aber betrug nur

Es fand also hiernach außerdem noch ine Vermehrung statt von

Im Regierungbezirke Muͤnster erga⸗ ben die Zaͤhlungen eine vierzehnjaͤh⸗ rige Vermehrung von. . . . aber der Zuwachs durch den Ueber⸗ schuß der Gebornen betrug

Da nicht anzunehmen ist, daß die neu-⸗ ern Zaͤhlungen unvollstaͤndiger sind, als die fruͤhern, so muͤssen die fehlenden im Laufe der vierzehn Jahre wirklich ein Ueberschuß von Weg⸗ gezognen seyn. Es ist jedoch hierbei nicht unbedingt an foͤrm⸗ liche Aus vanderungen zu denken. Junge Leute, welche nicht Gelegenheit zu lohnendem Erwerb in ihrer Heimat finden, su⸗ chen auswaͤrts nur erst einstweilig Unterkommen, und bleiben endlich, sey es in andern Theilen des Preußischen Staats, sey es im Auslande, wenn sich eben eine Niederlassung darbeut. Die durchschnittliche jaͤhrliche Zunahme auf jedes Hundert⸗ ausend ergiebt sich auch verschieden, je nachdem sie nur aus dem Unterschiede der Zahlungen am Anfange und Ende des vierzehn⸗ jaͤhrigen Zeitraums, oder aus dem Ueberschusse der Gebornen verglichen mit dem arithmetischen Mittel aus allen Zaͤhlungen waͤrend desselben Zeitraums hergeleitet wird. Sie war hier fuͤr die Regierungsbezirke im ersten Falle im zweiten Falle Koͤslin 1,795 1,665 EI1““ LZ“ ö1“ 700 Das erstre Verfahren ist ohne Zweifel das richtigere, das zweite jedoch das gewoͤhnlichere. Hier wird diese Verschieden⸗ eit nur zur Sprache gebracht, um keinen Zweifel daruͤber zu lassen, daß sie nicht etwan aus Druck⸗, Schreib⸗ oder Rechnungs⸗ fehlern entstanden sei. 1 Es wuͤrde weit uͤber die Graͤnzen hinausfuͤhren, worin die⸗ er Aufsatz fuͤr seinen Ort und Zweck beschraͤnkt bleiben muß, wenn alle Regierungsbezirke, welche in Beziehung auf die Zahl der Geburten und Todesfaͤlle Stoff zu merkwuͤrdigen Ver⸗ gleichungen darbieten, hier in gleicher Art behandelt werden soll⸗ ten. Es sey daher nur vergoͤnnt, noch ein besonders wichtiges Verhaͤltniß zu erläutern; naͤmlich die Verminderung der Ge⸗ purten, und Vermehrung der Sterblichkeit in Ostpreußen. b Mit Einschluß des Militaͤrs hatte der Regierungsbezirk Koͤnigsberg 1 in den Jahren Gestorbne Zuwachs I 16,030 16,117 1822 17,764 13,369 1823 19,479 11,682 1824 19,972 11,772 1825 19,355 13,468 1820 20,982 10,931 1827 19,898 8,334 1828 20,070 9,719 1829 23,270 5,850 1830 21,659 7,115 11 31,900 b11“““ 25,834 1833 25,769 1834 30,689 24,062 - In diesen 14 Jahren. 122,437 306,044 ab Verlust im Jahre 1831

bleiben Zuwachs. .. also im Durchschnitte

. 34,936 37,205

Geborne 32,147 31,161 31,744 32,823 31,913 28,232 29,789 29,120 28,774 29,265 27,755 27,892

1,921 2,123 6,627 m9,92

2,635

llummmn.—— 15,393

——

21,860 8,314 im Jahre 1835 22,278 5,425

Die Volkszahl mit Einschluß des Militairs war in dem Zeitraume 8 versishend bezeichneten 14 Jahre im Durchschnitte

aus den Zaͤhlungen zu Ende der Jahre 1820, 22, 25, 2, 31 682,532 27.)7

127 „299

619,258 nmn¶ꝗ☚,— 108,041

30,174

27,705

Sie betrug am Ende des Jahres 1834 und am Ende des Jahres 1820 .

also war Zuwachs in diesen 14 Jahren... 1 . . 8 ——— Hiernach tritt hier eben derselbe Fall ein, wie vorhin bei dem Regierungsbezirke Münster. Die Zahl der Abgezognen uͤberwog die nen war naͤmlich... aber die Zaͤhlungen ergab

also Verlust durch Wegziehn 1 Hiernach kamen im Regie nigsbe derttausend Einwohner mit Einschluß des Militaͤrs im Durchschnitte im Jahre 1835 gigen die aus den 14 Jah⸗ zu Anfange desselben Le⸗ ren vor 1835 benden 3,809

3,063 746

Geborne Gestorbne ... Zuwachs Es ist also der Zuwachs burten sehr bedeutend unter ben, obwoyl dieser die drei sehe und 33 enthält. Der mitlere jaͤhrliche

mittelst dem mitlern

Zuwachs

sehr nahe 17 % auf Hundert der zu Anfange dieses Zeitraums

Zahl der Angezognen. Der Ueberschuß der Gebor⸗ z0 8 ½88 3 116,393

8,352 5 6 1 0/ Regierungsbezirk Königsberg auf Hun⸗

des Ueberschusses der Ge⸗ Durchschnins ent2 ehr unguͤnstigen Jahre 8

88 8 4 aus den Zaͤh

lungen unmittelbar berechnet, betraͤgt auf jedes zu Anfange des

die Vermehrung nach dem Ergebnisse der Zaͤhlungen uͤberhaupt

Lebenden. 1 1 3 Der Regierungsbezirk Gumbinnen hatte mit Einschluß des

Militaͤrs 6 in den Jahren Geborne Gestorbne 1821 24,548 12,153 1822 .. . . . 23,005 14,101 182: 23,380 14,7. 1824 23,392

1825 24,745

1826, 24,744

1827 22,8522 b 1828 24 439 1829 22,70“ 18,093 1830 23,182 15,797 1821 22,7266 1832 23,460 1833 21,600 1834

. 23,659 18,836 ¹ xr EnEn 5 vmEmnnn 2. in diesen 14 Jahren..

2X8/715 jaͤhrlich im Durchschnitte 23,469 16,194 im Jahre 1835 .. 21,362 naarnmmmsnemmn

A.AS2 8 19,207 2,095 Die mitlere Durchschnittszahl der der Militaͤrs waͤhrend des vorstehead gen Zeitraums ergiebt sich aus den Jahre 1820, 22, 25, 28, 31 und 34 auf Die Einwohnerzahl war insbesondre zu Ende des Jahres 183844 .. zu Ende des Jahres 1820 Der Zuwachs waͤrend dieser 14 Jahre also Der Ueberschuß der Gebornen waͤrend die⸗ ses Zeitraums betrug aber nur Es sind also außerdem inzwischen noch zu- gekommen durch Anziehn oder Verbesserun⸗ gen der Zaͤhlungen Der bei weitem groͤßte Theil derer, welche im Regierungs⸗ Bezirke Koͤnigsberg fehlten, findet sich also im Regierungs⸗Be⸗ zirk Gumbinnen wieder. ““ Auf hunderttausend Einwohner mit Einschluß des Militaͤrs kamen hiernach im Regierungs⸗Bezirke Gumbinnen nach dem Durch⸗ im Jahre 1835

Zuwachs 12,395 8,644

8, 9,570 4,698 7,385 298 7,576 2,670 4,823

101,856

7275

50 8*. 328,572

Einwohner mit Einschluß betrachteten vierzehnjäͤhri⸗ Zaͤhlungen am Ende der

491,091

ralirsonmsree—

5411,82! 168,940

7,084

hin erlosch. Lyk, Johannisburg, Loͤzen und Se⸗ genommen am Ende des Jahres 1834 litäͤrs . 1 enthielten, hatten im Jahr 1835 Geborne .... 89.

sehr nahe gleich eben sowohl ein

Westen hin: Handelsstaͤdte des deshalb auch im

fruͤher gewohnten V

den verschiedenen

Jahres 1835 sich worin uͤbe so wie

der Bevoͤlkerung in Preußen waͤrend des stehende Darstellung dienen, Kreise zusammengenommen sind, werbe sie zunaͤchst verbindet.

Die nachstehend benaunten landräthlichen Kreise

zusammen genommen

a) Olezko, Lyk, Johannisburg, Loͤzen

und Sensburg

Goldap, Angerburg,

Insterburg, Gumbinnen

Stallupoͤnen

Pilkallen, Raͤgnit, Tilsit, Niede⸗

rung und Heidekrug.

Memel, Fischhausen, Koͤnigsberg

Stadt und Land, und Labiau..

*) Welau, Friedland, Gerdauen, Ra⸗ stenburg Ortelsburg, Neidenburg, Osterode, Allenstein und Roöͤssel

§) Heilsberg, Preußisch⸗Eilau, Hei⸗ ligenbeil

b) Braunsberg, Preußisch⸗Holland und Morungen

¹) Loͤbau, Strasburg, Thorn und LLE“

k) Graudenz, Schwetz, Marienwer⸗ der, Rosenberg und Stuhm ..

arkehmen, und

b)

1

c)

6d)

schnitte aus den gegen die zu An⸗ 14 Jahren vor fange desselben Geborne .. . . . 7 Gestorbne.. Das Verhaͤltniß der Geburten und Stecbefaͤlle gegen ein⸗ ander und gegen die Volkszahl stand also im Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen waͤrend des lezten Jahres noch betraͤchtlich unguͤn⸗ stiger als im Regierunge⸗Bezirke Koͤnigsberg. In beiden Lan⸗ destheilen war die Zahl der Gebornen weit unter der mitlern Durchschnittszahl; in Koͤnigsberg fehlten beinahe 14, in Gumbin⸗ nen 17 ½ auf Hundert zur Erreichung dieses Durchschnitts. Aber im Regierungs⸗Bezirke Koͤnigsberg war doch auch die Sterblichkeit unter der mitlern Durchschnittszahl geblieben, wenn auch nur um 4 ⅜G auf 100: im Regierungsbezirke Gumbinnen war dage⸗ gen auch die Sterblichkeit um beinahe acht auf hundert groͤer, als der mitlere Durchschnitt. Die Folge davon war, daß Koͤ⸗ nigsberg doch noch beinahe ½, Gumbinnen aber wenig uͤber 1 auf Hundert im Jahre 1835 durch den Ueberschuß der Gebor⸗ nen uͤber die Gestorbnen gewann. Wird die Groͤße der Ver⸗ mehrung unmittelbar aus den Zaͤhlungen hergeleitet: so ergiert sich, daß in dem vierzehnjaͤhrigen Zeitraume zunachst vor dem Jahre 1835 die Menschenzahl im Regierungsbezirke Gumbin⸗ nen durchschnittlich jaͤhrlich um 1,616 auf jedes zu Anfange des Jahres lebende Hunderttausend wuchs; das ist um beinahe 1 5⁄ von Hundert. Die Vermehrung waͤrend der vierzehn Jahre zusammengenommen betrug

202

noch etwas uͤber 25 auf Hunder: der zu Anfange dieses Zeitraums vorhandnen Volkszahl. Es verdient wohl eine sehr ernste Betrachtung, welche Ver⸗ anlassungen besonders seit den lezten sieben Jahren das Ver⸗ haltniß der Gebornen zu den Gestorbnen und beider zu der Volkszahl uͤberhaupt in einem Landestheile so unguͤnstig stellten, der in den acht unmittelbar vorhergegangnen Jahren so rasch in der Bevoͤlkerung vorschritt, wie es die vorstehenden Zahlen nachweisen. Allerdings sind diese lezten sieben Jahre im ganzen preußischen Staate, und wohl auch in dem groͤßten Theile Europas, uͤberhaupt der Zunahme der Bevoͤlkerung sehr viel weniger foͤr⸗ derlich gewesen, als die naͤchst vorhergegangnen acht, und selbst zehn. Aber waͤrend alle andern Theile des preußischen Staͤats sich wieder dem fruͤhern guͤnstigen Zustande sichtlich naͤhern, bleibt Ostpreußen selbst hinter dem benachbarten Westpreußen in sol⸗ chem Maaße zuruͤck, wie eben eroͤrtert worden. Hemmungen des fruͤher gewohnten Verkehrs mit dem Auslande, woruͤber haupt⸗ sächlich geklagt wird, bestanden wesentlich auch schon in jenen der Bevoͤlkerung so sehr viel guͤnstigern Jahren. An eine Zunahme der Bevolkerung, welche selbst neues Ansiedeln erschwerte, ist noch nicht zu denken, da noch zu Ende des Jahres 1834 der Regierungsbezirk Koͤnigsberg noch etwas unter, der Regierungs⸗ bezirk Gumbinnen sehr wenig uͤber 1,800 Einwohner auf der Quadratmeile hatte. Sitten, Gewohnheiten, Richtung der gei⸗ stigen und koͤrperlichen Thaͤtigkeit bilden sich auch nur langsam im Laufe der Zeit aus, und es vergeht wenigstens die mitlere Dauer eines Menschenlebens, ehe Veraͤnderungen hierin erheb⸗ lich hervortreten. Aber es ist wohl moͤglich, daß lange unbemerkt gebliebne Einfluͤsse derselben unerwartet fuͤhlbar werden, wenn be⸗ sondre Unfaͤlle den gewohnten Gang des Lebens stoͤren. Etwas Aehn⸗ liches wenigstens scheint in Ostpreußen zu walten. Nicht dieser Lan⸗ destheil allein, sondern auch 1 mitlern Provinzen des Staats, so weit sie ostwaͤrts der Oder liegen, ha⸗ ben in den lezten sieben Jahren, theilweise betraͤchtlich und wiederholt, durch Seuchen und Miswachs gelitten: aber nirgend haben diese Landplagen auf Verminderung der Geburten und Vermehrung der Sterblichkeit so sehr v Ostpreußen. Es ist hier nicht der Ort, einen Versuch zur klaͤrung dieser Thatsache machen. waͤhnt werden, daß im Miserndten kenntlich wurden, welche das in den Jahren 1833 und 1834 heimsuchten Wolga und dem Dnieper her, 8 Weichsel hin verbreiteten.

bis gegen die b e. des preußischen Staats; und es

den oͤstlichen Saum

Jahres .“ Hunderttausend Hundert. In dem ganzen Zeitraume

1,155, also nahe 12⁄1 auf von vierzehn Jahren war

Ende der Provinz am staͤrksten war, und sich gegen Nordwesten

Westpreußen und Posen, und selbst die

u Wohl aber mag noch er⸗ Fabhe 1835 vornaͤmlich die Folgen der ganze oͤstliche Europa , und sich von der uͤber den Niemen hinaus, und Sie beruͤhrten auch laͤßt sich fast Kreisweise nachweisen, wie ihr Einfluß am suͤdoͤstlichen

1)

—) Marienburg, Elbing, Danzig

Stadt und Land, Stargard...

m) Koniz, Flatow, Deutsch-Krone und Schlochau

n) Berend, Karthaus und Neustadt

Die Provinz Preußen zusammen ge⸗

nommen.... 3

Gestorbne. 66 . .. S.

Die Zahl der Geburten und der Todesfaͤlle war also ; und es kam durchschnittlich auf 27 Neugeborner, als ein Gestorbner. Von niedrigsten Stande verbessert sich das Verhaͤltniß allmaͤlich nur wird es auch kenntlich,

Jahre 1835 langsamer in der Bevoͤlkerw fortschritten. Zur allgemeinen Uebersicht, wie die Fortschrit

hatten mit Ein⸗ schluß des Mili⸗ tärs zu Ende des

Jahres 1834

in fortschreitend verminderte, bis er endlich gegen die Weichse Die fuͤnf suͤdoͤstlichsten Kreise Ostpreußens Olezu Sensburg, welche S

Fusammien

mit Einschluß des M.

151,273 Einwohn 7

8 Leben

tnif - daß die Seehaͤfen n

erkehrs entbehren,

Gegenden der Proyj gestalteten, mag 1 rall mehre landraͤthli Lage, Boden und 0.

im. Jahre 1a auf jede Hune tausend derse

8 Einwohner Suwaße

151,273

209,705 180,843 212,504 128,565 172,094 106,642 107,494 199,525 241,585

2,073,275 9

und pommerschen Graͤnze auch im J

als der fruchtbarste Theil Litthauens, walten hier andre g barkeit des Bodens, und die bindungen.

lere, als die wohlhabende Niederung an der .6 Bedingungen vor, als die natuͤrliche grach Bequemlichkeit leichter Wasfenm

Es haben demnach allgemein die sehr duͤnn bevoͤlkerten, der Natur wenig beguͤnstigten Gegenden laͤngs der neumaäͤrzst

ahre 1835 die schmellt

Fortschritte in der Bevoͤlkerung gemacht; selbst vierfach schnelg

und drittehalbfach sce

Memel. ECo /e

er l1n 6r 8

gImtlircher Fands- unn 6

b0 r 8e.

Deu 25. August 1836. i

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Pr. C 8 G 5 Ürirk 19 Ceng.

Pr. Cour. Briet.]60A.

8

102 101 100 62: 102 ¹ 1021 102 *

St.-Schuld-Ecb. 1 Pr. Engl. 0 bl. 30] 4⁴ PrämSch. d. Sech— Kurm. Obl. m. l. C. 4 Nrr. ent. Sch. do. 4 Berl. Stadt-Obl. 4 Küöuigsb. de.

Embinger do.

Dauz. do. in Th. Westpr Pfandbr. Grossh. Poz. 10

Pomm. 11uqp do.

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g Sold al 44

4 103 ¼ 41/ 4] 104 ½

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UIstpr. Piandbr. Kur- u. Neum. do.

Schlesische do. Höüchst. C. und Z. Sch. d.

Neue Ducaten Friedrichs'dor Disconta

4 162 ½ 101

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do.

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K. u. N. marco

Cowrs.

IFPechsel

Pr. Couf, Brief. 06,

Amsterdam do.

UIamburg do.

London.

300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 3000 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Tul. 100 Thl. 150 Fi. 100 Rhl.

Wien in 20 Kr. Augsburg Üreslau Leipzig Fraukfurt a. M. WZ.. Petersburg.

141 ½ er 140 —/½ 2 151 ½ 1

--

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Me. 8 Tage 2 Mt.

150 ¼ 6 23 ½ 2 80 ¼ [ N½§ 102 2 99 ½1 2 1025½ ¹² Ui

2,„F I 30 ½ M

3 Woch. 82 222

Amsterdam, 20.

Niederl. wirkl. Schuld 55 ⅞.

2 % Span. 30 ½. Pasnive 97 8. Preuss. Prüm. Sch. —. Poln.

Oesterr. 5 % Met. 59 ⅛. Br. 1 % 25 ¼½. 25. 140. Br.

UFeenss

66. 65 ¼.

104. 103 ⅛. Bank-Actie

Prüäm.-Sch. 62 H¼. do. 4 % 5 % Span. Am. 50 5 ⅛⁄. 30 ¾. Paris,

5 % Rente pr. compt. 108. 75. compt. 80. —. fin cour. 80. 5. 5 % Uente 30. Passive 9 ½¼. Neue Ausg 3 % Portug. A4 ⅛.

2 % 100.

Neue Anl. 570151 .

Bank-Actien —.

Auswartige Börsen. 5 % do. Ausg. Schuld —.

Oesterr. Met. 100 ¾. Fruaunkfurt a. M., 22. August.

Loose zu 500 Fl. 114 ¼. 114 ⅔.

19. August.

Wien, 20 August. 3 ⁄h% 75³ 7. 6

August. 1 103. Kanz-Bill 2 - Zinsu. IU7

4 % 99 à½. 99 ⁄. / 1624 1622.

g Loose Anl. 101. Br. P'olu. bA 2 ½ % Holl. 55 ¼ tin cour. 109. —. 9 Neap. 100. 35. 5 % Sch. —. Ausg. Sch. 2 ½ % 58 ½- 159

—,

Koͤnigstaͤdtisches 26. Aug. Eulenspiegel Schabernack. Musik von A. Muͤller.

anhaltend gewirkt, als in Koͤnigliche Sn .89 ö 8 Freitag, 26. Aug. Im Schauspielhause:

Trauerspiel in 5 Abth., von G. E. Lessing. 1

cll Emülla G.

Theater. oder:

8 —— 8

J. Nestroy.

Redacteur KEd. Cotte

7 18 .

.“

A 61 Gedruct bei A. W. Hahy!

3%

Schabernaa 1 Wiener Lokal⸗Posse mit Gesang in 4 Akien,

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Chef des Generalstabes der Armee, Krauseneck, aus der provinz Sachsen. u .““

Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Wirkliche Geheime Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ nüchaicte Minister am hiesigen Hofe, von Ribeaupierre,

n Leipzig. 8 Der Koͤnigl. Sicilianische außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Baron von Anto⸗

ini, und 1

Der Minister⸗Resident mehrerer Deutschen Staaten am hiesigen Hofe, Kammerherr Oberst⸗Lieutenant von Roͤder, von Dresden.

Graf von Harrach, nach Breslau.

Ans lanmned.

Rußland.

Odessa, 29. Juli. Im hiesigen Journal liest man: Aus Athen schreibt man vom 20. Juli, die Regierung habe vgleih, nachdem sie den Ausbruch der Pest in Smyrna in Er⸗ laheung gebracht, die noͤthigen Maßregeln ergriffen, um Grie⸗ henland vor dieser fuͤrchterlichen Krankheit, so wie auch vor der cholera, die, wie man sagt, in Triest wuͤthen soll, zu sichern. kinem Befehle vom 22. Mai zufolge, sollen in Griechenland sommerz⸗Conseils und allgemeine Kommerz⸗Versammlungen ge⸗ gündet werden. Die aͤußere Gestalt Griechenlands ist ein sagender Beweis der physischen Verbesserungen dieses Landes. her Gelegenheit gehabt hat, den jaͤmmerlichen Zustand des Acker⸗ saues vor vier Jahren zu sehen, wird jetzt uͤber den Fortschritt dieses vweiges des Nationalreichthums erstaunen, was besonders in den tuchtbarern Egenen des Peloponnes der Fall ist. Reisende koͤn⸗ in nicht genug den Reichthum an Getraide und Weinpflan⸗ zungen, wozu vorzuͤglich die bekannte Korinthische Traube ge⸗ gärt, ruͤhmen. Ueberall wurden Weinstoͤcke gepflanzt und weite Strecken, welche fruͤher, wegen Mangel an Arbeitern, leer da gagen, ubar gemacht. Das neue in Athen erscheinende Jour⸗ al „der Griechische Bote“, enthaͤlt eine interessante Tabelle, voraus man ersieht, daß die Zahl der Lernenden beiderlei Ge⸗ chlechts in den verschiedenen Theilen des Koͤnigreichs gegen 11,000 beträgt; davon kommen allein auf die Cykladen gegen 8180. Der Unterhalt saͤmmtlicher Schulen, worunter 75 Ele⸗ entar⸗Schulen sind, kostet der Regierung jaͤhrlich gegen 297,732 Drachmen (238,185 Rbl., wenn man die Drachme zu 80 Kop. echnet); aus dieser Summe werden gleichfalls 49 junge Leute nEuropa, 1 junger Kuͤnstler in Rom und 1 Lehrling in Paris, der haselbst ie Buchdruckerkunst erlernt, unterhalten. Aus Allem ersieht an, daß die Bildung in Griechenland reißende Fortschritte macht, m so mehr, wenn man die schwachen Mittel beruͤcksichtigt, wel⸗ he gegenwaͤrtig dem Koͤnigreiche zu Gebote stehen. Das neue nseinen Graͤnzen ziemlich ausgedehnte Griechische Reich be⸗ harf noch einer bedeutenden Bevoͤlkerung, um sich zu einem rei⸗ heen, maͤchtigen und bedeutenden Staate erheben zu koͤnnen.

Weine Bevoͤlkerung bildet gegenwaͤrtig nicht mehr als den drit⸗

en Theil der Anzahl, welche die Erzeugnisse des Landes ernaͤh⸗ in kinnten. Um also die Zunahme der Bevoͤlkerung zu be⸗ chleunigen, beabsichtigt die Regierung, den schnellsten Weg ein⸗ ischlagen, naämlich Kolonieen im Lande zu gruͤnden. Da noch eine entschiedenen Schritter gethan sind, diese Kolonieen mit eremden Ansiedlern zu bevoͤlkern, so hat der Koͤnig sein beson⸗

heres Augenmerk auf diejenigen gerichtet, welche an unserer Be⸗

reiung Theil genommen oder im vaterlaͤndischen Kriege gelit⸗ in haben, und deren Besitzungen nicht in die Graͤnzen 4 Reiches uͤbergegangen sind, und hat ihnen vorzugs⸗ Pn- die Erlaubniß ertheilt, sich in Griechenland anzusie⸗ enl. Seit der Zeit haben die Kretenser zwei Kolonieen ugelegt, eine unweit Nauplia, unter dem Namen Minia, und ine andere in Modon, unter dem Namen Neu⸗Kreta. Die hesalnicher haben sich in Neu⸗Metsala, eine halbe Meile von hn, in Phthiotis angesiedelt; die Sulioten wiederum in Le⸗ Aler, die Dorier in Chalcis und die Macedonier in Atalanda. ghüs die wichtigste Kolonie ist die von den Bewohnern von ezeegestftete im Piraͤus. Schon vor 17 Monaten ließ die nälen eine Verordnung ergehen, welche den Chiern hin⸗ 1 Vortheile versprach, wenn sie sich im Piraͤus ansiedeln Folgen Allein diese Verordnung hatte nicht die erwuͤnschten thend Eine andere vom 26. Mai, aus 16 Artikeln be⸗ ahrer, beseitigte zuletzt alle Hindernisse. Vor einiger vetter bot der Piraͤus dem Auge des Reisenden nichts serfallne6 als ein joͤmmerliches Tuͤrkisches Zollhaus und das Unche, Kloster des heiligen Spiridon, worin zwei oder drei gebaneherumirrten; gegenwaͤrtig ist derselbe mit prachtvollen sinwohns geziert und mit einer nicht unbedeutenden Zahl von e. bevoͤlkert. Aus allem ersieht man, daß der Piraͤus

3 her Zeit sich zu einer wichtigen Handelsstadt erheben und sge destciner Vortheile bemaͤchtigen wird, die die geographische h darbietet und wodurch er im Alterthum den Na⸗ sereith vptmarkt Griechenlands“ erhielt. Die Regierung laͤßt ind an beifortwaͤhrend thaͤtig bauen; der Hafen wird gereinigt icen Thei en Ufern vertieft, und der Morast, welcher im nordwest⸗ giezt qoe 1 e liegt und sich mit einem alten Hafen, der in den Piraͤus ale als 8s er verschlammt ist), vereinigt, wird ausgetrocknet und soll au⸗ fuͤr die auszubessernden Schiffe dienen. Der Pi⸗ uch von Luais und Molen umgeben werden. Einer dieser

soll 304, der andere 334 Metres Laͤnge haben. Der

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Nath,

Franzoͤsische Gesandte, Herr Lagrené, und der Englische, Herr Lyons, kehrten am 20. Juni von ihrer Reise in den Archipela⸗ gus nach dem Piraͤus zuruͤck. Wie man vernimmt, werden sie ein paar Tage Quarantaine halten muͤssen, da sie auch Kreta berührt haben. Die letzten Nachrichten, welche wir aus dem Pe⸗ loponnes erhielten, lauten sehr guͤnstig; die Ruhe und Sicherheit in diesem Theile des Reichs wird durch nichts gestoͤrt, und folg⸗ lich ist derselbe nicht der Anarchie unterworfen, wie eine Zeitung versichert, die gewoͤhnlich Thatsachen erfindet oder vergroͤßert.“ F.sch. Paris, 20. August. Der Herzog von Nemours i Mittag um 1 Uhr von hier hach At s bgne abgereist. Auf den Antrag des Ministers des Innern hat der Koͤnig neun Maͤnnern und einer Frau, die sich bei dem Brande der Kathedrale in Chartres durch ihren Eifer und ihre Unerschrocken⸗ heit besonders ausgezeichnet, Ehrenmedaillen bewilligt. 6 1 Näehcle. Clauzel es sich spaͤtestens bis zum 22sten ort-Vendres auf dem Dam L 7 ier S f ampfboote „Styx“ nach Algier Die Herren Martin Marlllefer, Redacteur Sens“, und Germain Sarrut gssh⸗ sich estein 208i. Beehn nung des Herrn Emil von Girardin, dem sie ihren Besuch im Voraus angekuͤndigt hatten. Letzterer hatte die Generale Excel⸗ manns und Delort zu sich bitten lassen, und diese empfingen die genannten Herren. Herr Martin Mallleefer erklaͤrte den⸗ selben, daß sie im Namen des Herrn Feuillide erschienen, der sich uͤber einige fruͤhere Aeußerungen in dem von dem Herrn von Girardin redigirten Journale „la Presse“ zu beschweren habe und der jetzt, da Herr von Girardin wiederhergestellt sey Genugthuung verlange. Die genannten Generale erklaͤrten daß nach dem ungluͤcklichen Duell zwischen den Herren von Girar⸗ din und Armand Carrel, bei welchem sich beide Theile auf das ehrenvollste benommen haͤtten, Herr von Girardin verpflichtet sey, jede Herausforderung abzulehnen, die mit jenem Streite in Zusammenhang stehe. Nach einem so bestimmten Ausspruche von Seiten zweier Veteranen, die bisher in gar keiner Verbin⸗ igIö. von Fnnesh gestanden hatten, erklaͤrten die 5 d ern Feuillide ß sie ihre Missi 3 beendi F ,„ daß sie ihre Mission als beendigt Der Moniteur algérien vom 13ten d. M. m 1 sehr trauriges Exreigniß. Der Kommandant von Pune Hens Salomon von Musis, war von dem Scheik der Staͤmme von Messaoud zu einer Konferenz eingeladen worden, in welcher an⸗ geblich die Bedingungen zum Frieden mit den Franzosen bespro⸗ chen werden sollten. Er stellte sich ein, in Begleitung seines Dollmetschers Taboni und mehrerer anderen Offiziere. Die Konferenz begann sehr freundlich, bald aber draͤngten sich meh⸗ rere Arabische Reiter hinzu, und als man Franzoͤsischer Seits eben im Begrisse war, dagegen zu protestiren, feuerten die Ara⸗ ber ihre Gewehre ab, und Herr von Musis sank mit seinem Dollmetscher todt zu Boden. Die uͤbrigen Franzosen wurden nur durch schnell herbeigeeilte Huͤlfe vor gleichem Schicksal be⸗ wahrt, indem die Araber eiligst die Flucht ergriffen. Der Ge⸗ neral⸗Lieutenant Rapatel hat, sobald er von diesem beklagenswer⸗ then Ereignisse Kenntniß erhielt, durch das Dampfschiff „Ful⸗ ton“ eine Verstaͤrkung von 400 Mann nach Bugia gesandt, um die Araber fuͤr diese abscheuliche Verraͤtherei zu zuͤchtigen. 1 Die Regierung hat die nachfolgenden Details uͤber die Ereignisse erhalten, welche sich in San Ildefonso in der Nacht vom 12ten auf den 13ten zugetragen haben. „Am 12ten um 8 Uhr Abends empoͤrte sich das etwa 500 Mann starke Regiment der Provinzial⸗Mili⸗ zen in seiner Kaserne unter dem Rufe: „Es lebe die Constitu⸗ tion! Es lebe Isabelle II.)“ und wandte sich bewaffnet und die Riego⸗Hymne singend nach dem Palaste. Die Soldaten des Aten Garde⸗Infanterie⸗Regiments schlossen sich ihm, als sie es kommen sahen, an. Die Öffiziere ohne Ausnahme nahmen an dem Aufstande keinen Theil; die Garde⸗Kavallerie eben so we⸗ nig. Bei der Annaͤherung der Insurgenten hatte man die Thore des Palastes geschlossen. Der General⸗Kommandant, Graf von San⸗Roman, und die treu gebliebenen Offiziere machten vergeb⸗ liche Versuche, um die Soldaten zu beruhigen; auf ihre Stimme wurde nicht gehoͤrt. Einige riefen: Nieder mit San Roman! Andere sogar: Nieder mit Quesada! Auf die erste Kunde von diesen Ereignissen eilten, da Herr von Rayneval durch ein ern⸗ stes Unwohlseyn in seiner Wohnung zuruͤckgehalten wurde, Herr von Bois⸗le⸗Comte, der seit einigen Tagen in San Ildefoͤnso angekommen war, und Herr Villiers, der Englische Gesandte nach dem Palaste; es war ihnen aber unmoͤglich, hineinzugelangen. Die trunkenen Soldaten, welche die Zugaͤnge besetzt hielten, weiger⸗ ten sich, sie durchzulassen. Sie verlangten mit dem Kommandan⸗ ten, mit den Offizieren zu reden; man antwortete ihnen, es gebe deren keine, die Unteroffiziere haͤtten die Leitung uͤbernommen. Sie mußten sich zuruͤckziehen, da drohende Worte üum sie her laut zu werden anfingen. Inzwischen waͤhrten das Geschrei und der Tumult fort. Schon hatte man eine kleine Pforte gesprengt die gluͤcklicher Weise aber nicht in das Innere fuͤhrte. Man machte sich nun an das Hauptthor; es fielen Flintenschuͤsse; man sprach davon, Kanonen zu holen und Alles, was im Palaste waͤre, zu ermorden, wenn die Koͤnigin die Constitution nicht an— naͤhme. Die Regentin, welche inmitten des allgemeinen Schrek⸗ kens eine bewunderungswuͤrdige Festigkeit behauptete, befahl zwoͤlf der rebellischen Soldaten vor sie zu lassen. Sie fragte sie, was sie wollten; sie antworteten: die Constitution von 1812 und die Freiheit. Es entspann sich darauf ein langer Streit; die Koͤnigin suchte ihnen begreiflich zu machen, daß sie den Ge⸗ genstand ihrer Forderung nicht einmal verstuͤnden, und die Sol— daten gestanden, daß sie in der That die Constitution nicht kennten, daß man ihnen aber gesagt haͤtte, sie sey vortrefflich, sie werde ihre Lage verbessern den Salzpreis vermindern u. s. w. u. s. w. Unter diese mit einem anmaßenden Tone gemachten Erklaͤrungen mischten sich uͤbrigens von Zeit zu Zeit Betheuerungen von Ergebenheit fuͤr

Constitution von 1812 im Irrthum war oder si merkte ihnen, diese denheshas berufe Ua e 8* Ausschluß seiner Nichte, zum Thron. „Was den Carlos an⸗ geht, antworteten sie, den wollen wir nicht, er ist ein Despot; und was die beiden Koͤniginnen betrifft, was liegt daran daß die Constitution sie zuruͤckweist? Die Nation will sie und wird sie aufrechtzuhalten wissen.“ Um 2 Uhr Morgens nach einem fuͤnfstuͤndigen Widerstande gab endlich die Koͤnigin den dringen⸗ den Bitten der Personen, welche sie umgaben, nach; nichts konnte sie jedoch dazu bewegen, der Constitution von 1812 den Eid zu leisten; sie betheuerte, daß sie sich zu einem solchen Schritte, welcher nur in Gegenwart der versammelten Cortes guͤltig seyn koͤnne, nicht hergeben wuͤrde. Alles, was man von ihr erlangen konnte, war, daß sie einem also abgefaßten Schrei⸗ ben ihre Unterschrift beisetzte: „„Die Koͤnigin ermaͤchtigt den General San Roman, die Soldaten die Consti⸗ tution bis zur Zusammenkunft der Cortes beschwoͤ⸗ ren zu lassen.““ Die Truppen kehrten alsbald in ihre Ka⸗ sernen zuruͤck. Um 5 Uhr war die Ruhe wiederhergestellt. Bis um 10 Uhr, wo der Courier, der diese Nachrichten uͤberbracht hat, abging, hatte kein neuer Vorfall stattgefunden. Der Pa⸗ last war frei, die Behoͤrden fuhren in ihren Amts⸗Verrichtun⸗ dat n 8 Gnaden⸗ und Justiz⸗Minister, der einzige, Sefh. e in San Ildefonso befand, ertheilte die noͤthigen

Das Journal des Doebats bemer ri : „Es scheint nicht, daß das Müaster Eenien,welesen 8 hecsen. rend in Madrid befindet, sich am 13. mit der Koͤnigin in Ver⸗ bindung zu setzen versucht habe. Ein Schreiben aus Madrid ( Spanien) besagt, daß Herr Isturiz, von dem General Quesada kraͤftig unterstuͤtzt, nicht geneigt war, nachzugeben. Allein dieser Zustand der Dinge kann nicht von langer Dauer seyn. Die Constitution von 1812 ist jetzt in drei Viertheilen von Spanien ausgerufen; ein Theil der Armee hat sich derselben ebenfalls schon angeschlossen, und jetzt ist die große Frage, ob die Cortes, die die Constitution modifiziren sollen denn von allen Seiten erklaͤrt man sich fuͤr constituirende Cortes uͤberhaupt existiren oder nicht, mit anderen Worten, ob die letzten Wahlen einen gesetzge⸗ benden Koͤrper geschaffen haben, den die insurgirten Provinzen und Truppen anzuerkennen bereit sind. Wenn die letzten Wah⸗ len nicht fuͤr guͤltig gehalten werden, so verliert die Regierung der Koͤnigin sogleich die einzige eventuelle Stuͤtze, die ihr uͤbrig bleibt, und Spanien versinkt in ein unentwirrbares Chaos.“

Außer dem Armee⸗Corps des Generals Soria haben, dem Memorial bordelais zufolge, noch mehrere Regimenter der Nord⸗Armee die Constitution von 1812 proklamirt.

Es sind hier heute Zeitungen aus Barcelona bis zum 9. d. eingegangen. Bis dahin fuhr man daselbst fort, die Autori⸗ tät der Koͤnigin anzuerkennen. Beim Eingange der Nachrichten von FeN folgende Proclamation erlassen: VCatalonier, ich erfahre durch Privat⸗Nachrichte „daß die öf⸗ fentliche Ruhe auf einigen Punkten 8 Halbinsel seisten 18 Unter diesen ernsten Umständen lasse ich einen Aufruf an Eure Fogh⸗ lität ergehen; noch wenige Tage, und das Heiligthum der Gesetze wird geöffnet seyn; dort werden die Repräsentanten der Nation in vollem Maße ihre Macht zum Heil des Vaterlandes ausüben. Ohne Ordnung und ohne Ruhe kann es keine bürgerliche und gesetzliche Freiheit geben. Ich habe das Vertrauen zu Euch, daß Ihr Alle Euch um mich sammeln werdet, um, selbst wenn sich jene Rachrich⸗ ten bestätigen sollten, die Ordnung aufrecht zu halten; Ihr werdet dadurch einen augenscheinlichen Beweis von der Dauerhaͤftigkeit der Grundsätze geben, die in Catalonien herrschen. Alle meine Anstren- gungen sind dahin gerichtet, die Karlisten zu vernichten, den Frieden 8 wiederherzustellen und als wahrer Spanischer Patriot zur Zefesti⸗ gung unserer Freiheiten beizutragen. Verlasset Euch auf die Wach⸗ samkeit Eures General⸗Capitains. (gez.) Min 86

In Bayonne trafen am 16ten d. Nachmit 144 Deser⸗ teure der Englischen Legion ein, die sich 5 11“ stellt hatten, von diesem aber zuruͤckgewiesen worden waren Sie wurden von den Karlisten bis an die aͤußerste Graͤnze es⸗ kortirt; hier wurden sie von den Franzoͤsischen Truppen in Em⸗ pfang genommen und einstweilen in einem Gefaͤngniß unterge⸗ bracht, womit sie sehr zufrieden waren, da sie doch die Gewiß⸗ heit hatten, mit Speise und Trank versehen zu werden Diese Leute befinden sich in dem jaͤmmerlichsten Zustande und erregen allgemeines Mitleid. . 9.

Eiinige hiesige Zeitungen wollen auf außerordentlichem Wege folgende Nachricht aus Madrid vom 14. August -e haben: „Die Constitution von 1812 ist in Madrid proklamirt und das Ministerium geaͤndert worden. Calatrava ist zum Pra⸗ sidenten des Conseils ernannt. Die Koͤnigin hat San⸗Ildefonso nicht verlassen.“ (Die Franzoͤsischen ministeriellen Blaͤtter vom 20sten d. enthalten diese Nachricht noch nicht.) 8

„Die von dem ministeriellen Journal publizirten Details uͤber die Ereignisse zu San Ildefonso, E die Koͤnigin die Constitution nicht geradezu beschworen und zugleich eine viel versprechende Festigkeit des Charakters gezeigt zdr, machten zu Anfang der heutigen Boͤrse einen guͤnstigen Eindruck auf die Course der Spanischen Papiere und hoben dieselben bis auf 31. Man verbreitete zu gleicher Zeit mehrere guͤnstige Ge⸗ ruͤchte; unter Anderem hieß es, die Regierung habe durch den Telegraphen Nachrichten aus Madrid bis zum 16ten d. erhalten wonach der Belagerungs⸗Zustand aufgehoben und Mendi abal zum Praͤsidenten der vorbereitenden Junta der Cortes 8 sich am löten versammelt haͤtten, ernannt worden sey und man nicht zweifelte, daß Mendizabal und Arguelles Mitglieder des 8 Ministeriums werden wuͤrden. Der Eindruck dieser Nachrichten wurde aber durch das Geruͤcht geschwaͤcht, daß Barcelona dneslich auch die Constitution von 1812 proklamirt habe; hierauf 3 der Cours der Spanischen Papiere wieder um 1 Ct. * Man fing auch an, uͤber die naͤchste, am 1. Nov. faͤllige Zins⸗ zahlung besorgt werden, und es wurden sogar Wetten 8s

die beiden Koͤniginnen. Ein Offizier, der uͤber die Bestimmungen der

u macht, daß diese Devidende⸗ nicht bezahlt werden wuͤrde 8