vn.
vbenen Aufsätze, die jemals seyen.
gegebenen Details uͤber die
polis geschickt,
bei aber doch nicht zu erklaͤren unterließ, daß
moͤge derselbe nun die Gesinnungen Mina’s
8
.“ 1 Der Courier erklaͤrt den vor Barcelona enthaltenen (und von uns
kurzem im „Vapor“ von
mitgetheilten) Artikel,
aussprechen oder 1 W1 — er eschrie⸗
nicht, fuͤr einen der bemerkenswerthesten und am besten gese
in Spanischen Blaͤttern erschienen
auf die (gestern erwaͤhnte) beabsichtigte Absen⸗ dung der im Fiestgen 8 der Englischen Legion befindlichen 200 Rekruten nebst 20 Artilleristen nach Spanien⸗ bemerkt der Courier; „So gering auch diese Verstaͤrkung ist, so⸗ zeigt sie doch die Neigung, den Beduͤrfnissen der Legion abhelfen zu wollen und das Vertrauen wird wiederhergestellt werden, wenn dies bekannt wird. Wir hoͤren, daß in wenigen Tagen die neuen Kleidungsstuͤcke fuͤr das ganze Corps und auch fuͤr die Kavallerie werden abgesandt werden, indem die Lieferanten ihren Verpflich⸗ tungen auf liberale Weise nachgekommen sind und dadurch ihr Vertrauen zu dem neuen Spanischen Premier⸗Minister beweisen.“, Der Globe haͤlt die von dem „Journal du Commerce zwischen den Generalen Evans und unrichtig.
In Bezug
Harispe stattgehabte Konferenz fuͤr sehr 1 Hartd 8 aus Malta vom 4ten d. befand sich der Kapudan Pascha nach seiner Landung an der Kuͤste von Mesu⸗ rata in großer Verlegenheit und hatte Transportschiffe nach Tri⸗ um Verstaͤrkungen abzuholen.
Der Schooner „Pantaloon“ ist am 18ten d. vom Gambia⸗ Flusse wieder in Portsmouth eingetroffen. Er war mit Ge⸗ schenken des Koͤnigs von England an die eingebornen Haͤupt⸗ linge, namentlich an den Koͤnig der Truzas, in dessen Waldun⸗ gen koͤstliches Gummi eingesammelt wird, dahin abgegangen Die Geschenke bestanden aus Gewehren, Pistolen, Rosenkraͤn⸗ zen und groben Baumwollenzeugen.
Die beabsichtigte Eisenbahn von Quebek nach St. An⸗ drews, 250 Englische Meilen lang, war zu 1 Million Pfund veranschlagt. Im Ganzen waren in diesem Jahre in Kanada schon 19,000 Einwanderer eingetroffen. “
Briefe aus Jamaika vom 3ten d. beschweren sich uͤber die Zunahme des Diebstahls, besonders unter den schwarzen Lehr⸗ lingen. Es sind nun 22 Monate seit der Aufhebung der Skla⸗ verei verflossen, und bereits haben die Neger 34,000 Pfd. auf⸗ gebracht, um 1000 der Ihrigen von der Lehrlingspflicht zu ent— binden. AAAA“ —
— — London, 23. August. Die Session hat sich von Seiten der Tories mit einem Theaterstreich geschlossen, indem Lord Lyndhurst am Donnerstage, unter dem Vorwande, sich und seine Partei gegen die Beschuldigung, daß sie sich aus Haß ge⸗ gen alle Reform und aus faͤctioͤsem Muthwillen allen guten Maßregeln widersetzt haͤtten, zu vertheidigen, eine fulminirende Rede nicht nur gegen das Ministerium, sondern gegen das Un⸗ terhaus, oder doch die in demselben wirkende Mehrheit hielt. Die Rede, obgleich sehr geschickt zusammengestellt, enthaͤlt zwar wenig Anderes, als was schon hundertmal vereinzelt in der „Times“ gesagt worden war; aber sie uͤberraschte doch eben so sehr wegen ihrer Kuͤhnheit, als weil Niemand darauf vorbereitet war. Ich sage Niemand, denn selbst seine Oppositions⸗Kollegen waren es nicht, was sich theils aus deren erstaunten Gesichtern und hoͤchst schwachen und schuͤchternen Beifalls,Bezeugungen abnehmen ließ, noch mehr aber aus Wellington's beguͤtigender Rede, worin er die Heftigkeit seines gelehrten Freundes zu entschuldigen suchte, da⸗ solche Debatten, naͤmlich Eroͤrterungen der Gegensaͤtze zwischen beiden Hzͤusern, nur zum Unheil fuͤhren koͤnnten. Dennoch aber wird die Lynd⸗ hurstsche Rede seitdem von den Tory⸗Journalen fuͤr einen gro⸗ ben Triumph erklaͤrt, und um dies einleuchtend zu machen, ha⸗ ben sie das Maͤhrchen erfunden, die Minister haͤtten in der beabsichtigten Thron⸗ Rede zum Schlusse der Session einen Paragkaphen angebracht, worin sie Sr. Majfestaͤt bedauern sießen, daß gewisse fuͤr die Beruhigung Irlands vorgeschlagene Maßregeln nicht durchgegangen seyen; der Koͤnig aber habe nachdem er jene uͤberzeugende Rede gelesen, diese Stelle ei⸗ genhaͤndig gestrichen. So oft dies nun auch von den ministe⸗ riellen Journalen geleugnet wird, so wiederholen jene Blaͤtter es doch immer aufs neue, was ihnen natuͤrlich bei ihrer Partei Glauben verschafft. Dazu ist die Lyndhurstsche Rede, eigenhaͤn⸗ dig verbessert, d. h. geschaͤrft, zu Tausenden als eine Flugschrift abgedruckt werden, damit in dem entferntesten Dorfe Jeder⸗ mann uͤberzeugt werde, daß trotz ihrer Mehrheit im Unterhause die Regierung ohnmaͤchtig sey, irgend etwas durchzusetzen, was den Tories nicht gutduͤnke. Dies ist ganz wahr; da aber Jeder einsieht, daß ein solcher Zustand nicht lange fortbestehen kann, so ist es auch Jedem, dem die Wohlfahrt des Landes am Herzen liegt, darum zu thun, dieser Lage der Dinge so bald wie moͤglich ein Ende zu machen. Dies wird also fortan das ernstliche Bestreben aller Parteien seyn, und die naͤchste allge⸗ meine Wahl — wann sie auch stattfinden moͤge — muß zeigen, ob das Unterhaus mit dem Oberhause in Einklang gebracht wer⸗ den kann, oder ob letzteres wird nachgeben muͤssen. Die Whigs
sind jetzt offenbar nicht zu dieser letzten Wahl geneigt und schei⸗
gelegentlichen Heftigkeit des Premier⸗Mini⸗
nen, trotz der ren 8 zu wollen, was ihnen wirk⸗
sters, sich mit dem beschelden zit lich durchzusetzen gelungen ist, und das ist auch wirklich nicht wenig; sie streben jetzt nur danach . inzwischen Zeit zu gewinnen, um sich zu befestigen und die Radikalen dabei im Zaum zu halten. Aber diese sind offenbar nicht G sich jänger hinhalten zu lassen, und drohen, sich von dem Ministe⸗ rium loszusagen, wenn dieses nicht mit ihnen gemeinschaftliche Sache fuͤr die Ueberwaͤltigung der Tory⸗Pairs machen wolle, und sie sind auch, ohne O'⸗Tonnell und dessen Partei (welche be⸗ kanntlich, um nur keine Tory⸗Regierung in Irland zu haben, zu den groͤßten Opfern geneigt ist), zahlreich genug, um dasselbe in die Minoritaͤt zu setzen. Die naͤchste Session muß deinach vielentschiedener werden, als die gegenwaͤrtige gewesen ist. Die Mini⸗ ster sind bis dahin wenigstens sicher, indem der Herzog von Wellington auf die Aufforderung Melbourne's, wenn seine Verwaltung wirk⸗ lich so ganz werthlos sey, so moͤchten die Tories nur den Koͤ⸗ nig durch eine Adresse auffordern, sie zu entlassen, klar genug zu verstehen gab, daß ein solcher Versuch nicht zu wagen sey. WBieles wird indessen vom Resultat der Waͤhler⸗Registration ab⸗ hängen, da man hierdurch an jedem Wahl⸗Bezirk beinahe mit mathematischer Gewißheit voraussagen zu koͤnnen glaubt, wel⸗ ches das Verhaͤltniß der Parteien ist, indem es in jedem einen Konservativ⸗ und einen Reform⸗Verein giebt, welche die Registra⸗ tion ihrer gegenseitgen Anhaͤnger leiten und das endliche Re⸗ suttat an die Hauptklubs in London berichten. Was je⸗ doch den Ausgang der Wahlen einigermaßen zweifelhaft laäßt und daher auch zu falschen Verechnungen Anlaß ge⸗ ben koͤnnte, ist die Frage, ob der eine oder derzandere Kandidat gerade persoͤnlich beliebt ist, ob Mittel genug vorhanden sind, die Waͤhler zur rechten Zeit an Ort und Stelle zu bringen, ob nicht
Nachdrucke das Wort unparteiisch aussprach.
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seine Anzahl Waͤhler da ist, welche sich mit Fleiß an keine Par⸗
tei anschließt, um sich von jeder bestechen lassen zu koͤnnen, und endlich auch, ob es gelingen mag, einen Zwiespalt zwischen den Radikalen und Whigs zu erregen. Inzwischen aber ist es im ganzen Lande ruhig; die Geschaͤfte gehen ihren Gang, selbst Irland nimmt, nach den Berichten von Whigs und Tories, sichtlich an Wohlstand zu, und wer nicht ganz mit Absicht blind ist, scheint einsehen zu lernen, daß die unparteiische Verwaltung des Landes unter dem Grafen Mulgrave zum wahren Heil des⸗ selben fuͤhrt, weshalb auch unser guter Koͤnig mit wahrhaft vaͤ⸗ terlichem Vergnuͤgen auf der Stelle seiner Rede verweilte, wo von diesem Gegenstande gesprochen wurde, und mit besonderem Es mag Sr. Majestaͤt wohl wie Anderen bei dem athemlosen Eilen nach Re⸗ form manchmal etwas bange geworden seyn, und das Wieder⸗ aufdringen eines von ihm verabschiedeten Ministeriums duͤrfte wohl mit dazu gedient haben, diese unangenehmen Gefuͤhle zu erhoͤhen. Dennoch ist Wilhelm IV. ein echter Whig, d. h. ein Freund der fortschreitenden Verbesserung; und in England ist an keinen Stillstand oder gar Ruͤckschritt zu denken, gleichviel ob Whigs oder Tories das Ruder fuͤhren. Gefahr aber duͤrfte nur dann drohen, wenn allzugroßer Widerstand die Leiden chaf⸗ ten uͤbermaͤchtig reizt, und diese die Mittelpartei in ihrem Stru⸗ del hinwegrissen.
11211““
Aus dem Haag, 24. August. Die Prinzessin Albrecht von Preußen hat die Provinz Friesland besucht und ist uͤber Harderwyk nach dem Loo zuruͤckgekehrt.
Der zum Rath von Indien auf Java ernannte General Nahuis van Burgst hat sich auf der „Hendrika“ nach Batavia eingeschifft. 8
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 23. August. Vorgestern, am Na⸗ menstage der Kronprinzessin, welcher zugleich der Jahrestag der Erwaͤhlung des Koͤnigs zum Schwedischen Thronfolger, so wie der Kroͤnung der Koͤnigin ist, gab der Koͤnig im Schlosse Drottningholm ein Diner, zu dem etwa hundert Personen ein⸗ geladen waren. Obgleich bei dieser Gelegenheit keine oͤffentliche Lustbarkeiten stattfanden, so hatten sich doch die Bewohner der Hauptstadt in großer Menge nach Drottningholm begeben, um die Koͤnigl. Personen zu sehen und denselben ihre Achtung und Er⸗ gebenheit zu bezeugen. Vom fruͤhen Morgen anwaren zwoͤlf Dampf⸗ boͤte mit dem Transport der Passagiere beschaͤftigt. Die Menge der Segel⸗ und Ruderboͤte war nicht zu zaͤhlen; eben so war die große Straße von hier nach Drottningholm den ganzen Tag uͤber mit Fußgaͤngern und Fuhrwerken oller Art bedeckt. Nach dem Diner machten Ihre Majestaͤten und Ihre Koͤnigi. Hohei⸗ ten einen Spaziergang unter die unzaͤhlbare um das Schloß versammelte Menge und wurden mit den ruͤhrendsten Ausdruͤk⸗ ken der Liebe des Volkes empfangen. Wie im vorigen Jahre, so ist auch seit dem Anfange dieses Monats ein aus den besten
Soldaten aller Infanterie- und Jaͤger-Regimenter bestehendes
Bataillon bei Drottningholm versammelt worden, um bei den Exercitien, den gymnastischen Uebungen u. s. w. als Lehrer zu dienen. Fuͤr die Soldaten dieses Bataillons hatte der Koͤnig an diesem Tage einen Ball veranstaltet, und es wurden ihnen Erfrischun⸗ gen verabreicht. Der Koͤnig und der Kronprinz geruhten, einige Augenblicke den Vergnuͤgungen der Soldaten beizuwohnen und wurden mit den lebhaftesten Beweisen der Liebe und Ergeben⸗ heit empfangen. Die jungen Prinzen und die junge Prinzessin machten an diesem Tage eine Spazierfahrt durch den Koͤnig⸗ lichen Park. Auch hier hatten die Bewohner der Hauptstadt sich sehr zahlreich eingesunden, und uͤberall hoͤrte man laute Ausbruͤche der Freude und Zufriedenheit. Am Abend wa— ren Vauxrhall, die verschiedenen Theater und mehrere an⸗ dere Gelaͤude erleuchtet. Die Koͤnigliche Familie hat die⸗ sen Tag, wie gewoͤhnlich, durch Wohlthaten bezeichnet. Der König hat unter die armen Kinder der Hauptstadt 400 Paar Schuhe und Struͤmpfe, und die Koͤnigin unter die ver⸗ schaͤmten Armen eine Summe Geldes vertheilen lassen. Auch wurden sämmtliche Lehrer und Zoͤglinge des Taubstummen⸗In⸗ stituts, welches unter dem Schutze Ihrer Majestät steht, be— werthet. In mehreren Schonischen Staͤdten, in Boraͤs und noch anderen Orten, ist man dem Umlaufe falscher Banko⸗Zettel auf die Spur gekommen; auch ist in Nord⸗Halland eine der Geld⸗Verfaͤlschung verdaͤchtige Person bereits gefaͤnglich eingezo⸗
gen worden. DMaänmnemerk. Kiel, 24. Aug. Der Spanische Gesandte am Daͤnischen
Hofe, Herr J. A. y Zayas, ist am 20sten d. mit dem Dampf⸗ schiffe von hier nach Kopenhagen abgegangen.
Set8.
— — Dresden, 27. Aug. Gestern Nachmittag trafen Seine Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, Bru⸗ der Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, unter dem Namen eines Grafen von Glatz, aus Mainz kommend hier ein, stiegen im Hotel de Pologne ab und setzten heute fruͤh die Reise von hier uͤber Bauzen nach Schloß Fischbach in Schlesien fort.
Hannever, 26. Aug. Ihre Koͤnüglichen Hoheiten der Herzog und die Frau Herzogin von Cambridge sind mit ihrer Familie gestern in erwuͤnschtem Wohlseyn von Rumpenheim hier wieder eingetroffen. Auch Ihre Koͤnigliche Hoheit die Prinzes⸗ sin Wilhelm von Hessen, geborne Prinzessin von Daͤnemark, ist hier angekommen. “ 1 “
Der Staats⸗ und Kabinets⸗Minister von Ompteda ist aus dem Bade Nenndorf hierher zuruͤckgekehrt.
Kassel, 25. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitre⸗ gent haben den Prinzen Karl von Hessen⸗Philippsthal zum Major bei der Hessischen Armee ernannt.
Fulda, 23. Aug. Gestern trafen JIJ. KK. HH. der Her⸗ og und die Herzogin von Cambridge, unter dem Namen Gra⸗ von Diepholz, so wie der Prinz George von Cambridge, und J. K. H. die Prinzessin Wilhelm von Daͤnemark, unter dem Namen Gräͤfin von Burgel, von Rumpenheim kommend, hier ein und setzten heute ihre Reise nach Hannover fort.
Ihre Majestaͤt die regierende Koͤ⸗ nigin und Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto von Griechenland sind vorgestern Abend im besten Wohlseyn hier eingetroffen.
Dieser Tage sind auch Ihre Durchlaucht die Frau Land⸗ graͤfin zu Hessen⸗Philippsthal mit Prinzessin Tochter und Ge⸗ folge vom Bade Ischl hier angekommen. 8
Gestern fand ein festlicher Ball nebst Feuerwerk des Ar⸗
Muͤnchen, 25. August.
8
tillerie⸗-Corps der Landwehr zur Feier des 50 jaͤhrigen Gebn und Namensfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs im hiesigen Tnt
statt. Da der Fuͤrst von Oettingen⸗Wallerstein, Staats⸗Minif des Innern, von Nuͤrnberg zurack wieder eingetroffen ist.
werden nun die Berathungen uͤber Eisenbahn⸗Angelegenhen
in Bayern uͤberhaupt von den hierzu Abgeordneten ihren fang nehmen.
Das Staats⸗Ministerium des Innern hat mittelst Entschl
ßung vom 11. Angust die von dem Koͤniglichen Kommissar Stadt Augsburg verfuͤgte und von der Regierung des 8 Donau⸗Kreises Kammer des Innern fortgesetzte Beschlagnꝛhn der Druckschrift unter dem Titel: „Sechs schoͤne neue den gedruckt in diesem Jahre“ mit dem Beifuͤgen bestaͤtigt, daß 1 Confiscation nebst dem Verbote der erwaͤhnten Schrift einzu ten habe.
Stuttgart, 23. August. Unsere zweite Tuchmes⸗ heute unter nicht unguͤnstigen Vorzeichen begonnen. Die Markte gebrachten Quantitaͤten sind nach vorlaͤufiger Schaͤtl noch bedeutender als im vorigen Jahre; auch vernimmt m von ansehnlichen Käͤufen, welche schon in den ersten More stunden abgeschlossen worden sind. Neben vielen inlaͤndit Kaͤufern haben sich auch mehrere aus Bayern, Baden Schweiz und Frankfurt a. M. eingefunden. Bei manchen selben zeugt ihr wiederholtes Erscheinen von ihrer Zufrieden mit den auf der vorjaͤhrigen Messe gemachten Einkaͤufen.
Freiburg, 23. August. Der Großherzog und die 6h herzogin sind heute unter dem Jubel der Einwohner hier i getroffen und im Großherzoglichen Palais abgestiegen. „ Reise Ihrer Koͤniglichen Hoheiten wird sich, dem Vernehgg nach, jedenfalls bis Heiligenberg, zum Besuche des Fuͤrsten;, Fuͤrstenberg, vielleicht auch bis Konstanz erstrecken. Einigen werden die hohen Herrschaften in Badenweiler zubringen. Zweck dieser Reise erscheint der Wunsch, sich stets in perstuse Kenntniß von den Zustaͤnden des Landes zu erhalten; Fiiscz keiten und Aufzuͤge sind verbeten worden, aber einen frohng herzlichen Empfang werden sich unsere Oberlaͤnder nicht uin lassen. 1
Man spricht von Absendung von Truppen an die Ctn zer⸗Graͤnze in Bezug auf die obwaͤltenden Verwickelungtn. sollen 3 Bataillone Infanterie und einige Schwadronen Rei nebst 8 Geschuͤtzen zu diesem Zwecke bestimmt seyn; sie weh vollzaͤhlig bereit gehalten, der Abmarsch aber scheint erst kuͤnftigen Monat vorgesehen zu seyn. Außerdem soll noch Haupt⸗Corps gebildet werden, um fuͤr den Fall, daß die Sem zer ihrerseits ein Corps aufstellten, zum Nachruͤcken nas zu seyn.
Biebrich, 21. Aug. Se. Durchl. der Prinz Peter Oldenburg, Braͤutigam der Prinzessin Therese von Nassa, hier angekommen.
Frankfurt a. M., 26. August. Die Zweifel, welche
uͤber erhoben worden sind, ob auch auf dem Meßplatz Offm
die Abgabe von 8 Kr. pr. Centner von allen aus dem f
Verkehr abstammenden Meßguͤtern kuͤnftig zu entrichten werden, sind nunmehr durch die Bekannrtmachung der Eif Hess. Buͤrgermeisterei zu Offenbach vom 30. Juli voͤllig ch ben worden. In derselben heißt es woͤrtlich: „Im Zollbeitug vertrag mit Frankfurt sind die Meß⸗ und Kontirungs⸗Beftimmg gen fuͤr Offenbach und Frankfurt ein und dieselben“ 2 nun der Artikel 23 der Frankfurter Meßordnung sub c. bestinme „von saͤmmtlichen, aus dem freien Verkehr abstammenden Vö ren, welche in den Messen von auswaͤrtigen Verkeaͤufern a Meßhandel aufgestellt werden sollen, ist bei dem Einganze Frankfurt ein Beitrag zu den Meßkosten von 8 Kr. pr.1 Centner Brutto zu entrichten“, so folgt hieraus und aus der gefuͤhrten Bekanntmachung der Buͤrgermeisterei zu Offenbat daß auch dort jene Meßabgabe erhoben wird. Geesterreich Wien, Aug. Se. K. K. Majestaͤt haben den 8.. Kaͤmmerer und Staats⸗Kanzleirath, Alphons Freiherrn de m zum Wirklichen Hofrathe und Geheimen Staats⸗Offizialen u den K. K. Gesandtschafts⸗Attaché, Ferdinand Maria Früttg von Wydenbruck zu Loe zum Kaͤmmerer ernannt. Nach und nach verlassen alle zum Kaiserlichen Hofe g rige Personen, so wie die Mitglieder des diplomatischen Lin- Wien, um sich zur Kroͤnung nach Prag zu begeben. Ihregg serlichen Hoheiten die Erzherzoͤge Franz Karl, Ludwig und Fe werden erst in den letzten Tagen dieses Monats nach Prag⸗ reisen, um den Kroͤnungs⸗Feierlichkeiten beizuwohnen. Der bisherige Paͤpstliche Nuntius beim hiesigen Hoft, 9 dinal Ostini, hat seine Ruͤckreise nach Rom zu Anfang (0 Woche angetreten. Daß Karl X. sich in Görz zu fixiren entschlossen ist, 6 ewiß. Schon sind uͤber 300 Kisten mit Zimmermoͤbeln angt und theils in dem Schlosse Grafenberg, welches demen fen Coronini gehoͤrt, und wo der Koͤnig wohnen soll, thecn dem schoͤnen Hause des Grafen Strasoldo niedergelegt watg Nach den aus Boͤhmen eben eingehenden Nachrichten wl Koͤnig in der ersten Haͤlfte des Oktobers in Goͤrz eintree⸗ Von seinem Gefolge befinden sich schon mehrere Individuen 4 Eine Tuͤrkische Fregatte, an deren Bord der neue Wien bestimmte Tuͤrkische Botschaͤfter sich befindet, ist in Hafen von Triest eingelaufen. 1 b *—Ein Geruͤcht uͤber eine angebliche Verschwoͤrung gegene⸗ Leben des Sultans, das hier durch Handelsbriefe aus der 8 kei verbreitet worden, hat sich bis jetzt nicht bestaͤtigt; da⸗ gierung ist, dem Vernehmen nach, daruͤber nichts zugekonm Dies Geruͤcht scheint dadurch veranlaßt worden zu seyn, der Sultan sein Hoflager schnell in den Palast seiner m vermaͤhlten Tochter verlegt hatte, weil einige Pestfaͤlle unt des Serails sich ereignet hatten. G
24 21.
— — Von der Boͤhmischen Graͤnze, 27. Au Kaiserl. Hoheiten die Prinzen Albrecht und Karl Ferdag Soͤhne Sr. Kaiser. Hoheit des Erzherzogs Karl, sind dut g d. M., von Rumburg kommend, in Zittau und Herrn ucg sen und haben nach einem kurzen Aufenthalt ihre Reise 1 89 großen Manufakturstadt Reichenberg in Boͤhmen fortgeset dith hier begeben sich Hoͤchstdieselben nach Neuwald, um die am so beruͤhmte Glasfabrik zu besuchen, die in Kunst, 6 1 Schoͤnheit und Mannigfaltigkeit in der That Außeror entfen leistet. Die Prinzen wollen alsdann die nicht wem ages Schneekoppe 8C und sich von dort in das Hoflag Kaisers nach Gitschin begeben. vi
8 “ Prag, daß die Ruhrkrankheit, woran
r Ende erreichen werde. 2. roͤbsten
es 1 en mit jeder E1 . 24 8 untius, Fuͤrst Altieri, und der Franzoͤsische Botschafter, Graf
4* waͤhrend der Kroͤnungszeit werden schon 109 Fl. C. M. ge⸗
it un
vemeinde, in einer Antritts⸗
manche auch starben, und die man als Cholera be⸗ habe und in ein paar Tagen wohl Man kann uͤbrigens bei Allen die Diaͤtfehler nachweisen; auch blieb die Krankheit fast ig in der untersten Volksklasse. Da der Tag der Ankunft nz Faisers sich naͤhert, so mehrt sich auch die Zahl der Frem⸗ Stunde. Am 28sten d. werden der Paͤpstliche
kten thnete sehr nachgelassen
St. Aulaire, von Wien eintreffen. Fuͤr ein einziges Zim⸗ Der Kaiser genießt auf der Reise der besten Gesund⸗
d wird uͤberall mit Jubel begruͤßt. be1 Neuchatel, 20. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz dalbert von Preußen ist auf einer Vergnuͤgungs⸗Reise durch
Schweiz gestern inkognito hier angekommen. Se. Koͤnigl. hoheit hat alle unsere oͤffentlichen Anstalten besucht und den
edert.
unsch geaͤußert, sich nach der Tourne zu begeben, um die dor⸗
schoͤne Aussicht zu genießen; allein das schlechte Wetter ver⸗ inderte dies. Nachdem der Prinz dem Praͤsidenten des Staats⸗
gathes, Grafen von Pourtales, einen Besuch abgestattet, kehrte
erselbe nach Greng zuruͤck, um die Reise nach Lausanne und henf fortzusetzen.
Bern, 19. Aug. Der Herzog v. Montebello hat bei dem voeort Klage gefuͤhrt uͤber einen Artikel des „Nouvelliste Vau⸗ dis“, üͤberschrieben: „Wie man uns behandelt“, in welchem r Koͤnig der Franzosen als Ueberlaͤufer von Famars und Neineidiger des Stadthauses bezeichnet wird. Der Vorort hat e Klage der Waadtlaͤndischen Regierung mitgetheilt.
Der große Rath von Freiburg hat den Tagsatzungs⸗Beschluß inscchtlich der Fluͤchtlinge genehmigt, jedoch mit der Beschraͤn⸗ ng, daß der Kanton sich in zweifelhaften Faͤllen die Entschei— ng vorbehalte. In Waadt und Genf sind Protestationen ge⸗ n diesen Tagsatzungs⸗Beschluß eingelaufen. Der dreifache undrath von Glarus hat denselben einhellig genehmigt, jedoch
er Gesandtschaft Auftrag gegeben, dafuͤr zu stimmen, daß die
hationalehre in der Antwort an Montebello gehoͤrig gewahrt de.
In der Sitzung der Tagsatzung am 18. d. kam die Glarner herfasungs Revision und die von den bisher beguͤnstigt gewese⸗ en Katholiken dagegen eingelegte Protestation zur Sprache; es hurde jedoch kein definitiver Beschluß gefaßt.
Aus Homburg vor der Hoͤhe, der Vaterstadt der beiden bredenstein, die kuͤrzlich oͤfters in oͤffentlichen Blaͤttern bei Ge⸗ genheit der Umtriebe in der Schweiz erwaͤhnt wurden, will an die sichere Nachricht von dem Ableben des aͤlteren Bruders rhaten haben. Derselbe hat fruͤher als praktischer Arzt in eben ner Residenz gelebt und als solcher sich bereits einen bedeuten⸗ nRuf erworben, bevor er seine ungluͤckliche politische Lauf⸗ hn betrat. Der juͤngere Bruder, heißt es, sey nach Amerika
atkommen.
Am 12. wurden zu Bern zwei Preß⸗Prozesse verhandelt. der Redacteur des „Schweizerischen Beobachters“ wurde wegen ufnahme eines Artikels aus der „Neuen Zuͤricher Zeitung“ uͤber hen zu einer Geldstrafe von 50 Franken, 10täaͤgiger Haft und ner Ehren-Erklaͤrung perurtheilt. Dr. Frei, Privat⸗Dozent der ichte der Hochschule, wurde, wie es scheint, wegen eines Ar⸗ kels im Beobachter, ebenfalls zu einer Ehren⸗Erklaͤrung gegen
ae betreffenden Behoͤrden und einer Geldstrafe von 25 Franken,
ddann noch zu einer 15woͤchigen Verweisung verurtheilt.
zu Interlaken und Unterseen hat am 14. Nachts ein Ge⸗ bitter roßen Schaden angerichtet. Die beruͤhmten Nußbaͤume ei Interlaken sind zum Theil verstuͤmmelt.
Aargau, 20. Aug. Im großen Rathe wurde gestern das zur Begutachtung an eine Kommission gewiesene Tagsatzungs⸗ KRonklusum in Betreff der Fluͤchtlinge behandelt. Der Antrag
her Kommission ging dahin: der Beschluß der Tagsatzung sey
gicht nothwendig, gefährlich und unzweckmaͤßig, und Aargau sey
sseiner Ehre schuldig, einem solchen Tagsatzungs⸗Beschluß, der iter fremdem Einfluß zu Stande gekommen sey, nicht beizu⸗ timmen. Nach langer und sehr lebhafter Diskussion, in welcher r. Feer namentlich den Kommissional⸗Antrag mit uͤberzeugen⸗ her Kraft bekaͤmpfte, waͤhrend die Kommissional⸗Mitglieder ihn ur schwach zu vertheidigen wußten und zuletzt noch selbst mo⸗ büfziren wollten, wurde der Antrag der Kommission mit 118 ge⸗ gen 50 Stimmen verworfen und der Tagsatzungs⸗Beschluß mit 0h gegen 60 Stimmen unbedingt angenommen. Hierauf ver⸗ wahrten sich viele Mitglieder zu Protokoll, worunter natuͤrlich nuch solche, welche der Volks⸗Pruͤgelei in Wohlenschwyl bei⸗
gewohnt.
Basel, 22. Aug. Die hiesige Zeitung meldet: „Die gesttige Volks⸗Versammlung auf dem Schuͤtzenfelde in Wiedikon hei Züͤrich hat einen sehr unschuldigen Ausgang genommen. Es wurde eine Adresse an die Tagsatzung verlesen und von dem
anwesenden Volk durch Aufheben der Haͤnde bestaͤtigt, die nichts
deͤ besagt, als was schon zuvor in geeigneter Weise von den Shats⸗Behoͤrden angeordnet war. Die Zuͤricher Zeitung be⸗ 8 der schoͤne Tag habe die zuversichtlichen Erwartungen des aterlandsfreundes vollstaͤndig erfuͤllt. Wenn dem so ist, so fitauch zu erwarten, daß alle Kantone in Wegweisung kom⸗ Wüctder Fuͤchtlinge dem Begehren der Maͤchte genuͤgend 9 werden und damit jeder Anlaß zu Weiterungen ver⸗ ne det. Die ebenfalls gestern in Reyden bei Solothurn ab⸗ gehatene Volks⸗Versammlung soll durch keinen anderen Unfall, hach einen tuͤchtigen Regen, gestoͤrt worden seyn, im Gan⸗ 9 ber den Erwartungen der Besuchenden, die in ungeheurer enfane den benachbarten Kantonen herbeigestroͤmt waren, nicht . 19* haben. Der Schauplatz war auf der rechten Seite hin⸗ auf dieRedrl die Fahnen der anwesenden Gesellschaften wurden hrisena ednerbuͤhne gepflanzt. Eine in Rittertracht gehuͤllte Maske wonner wh sich als Sinnbild der alten freien Zeit. Durch Kanonen⸗ tsan Musik und Gesang wurde der Aktus eroͤffnet und die mmlung durch Herrn Advokat Schmidt, Namens seiner enn einer;⸗ tts⸗Rede bewillkommt. Nach ihm be⸗— ducch Chtr Kasimir Pfyffer die Buͤhne, welcher, nachdem er Fekanntenn langen Eingang und weitlaͤuftige Darstellung von
die zin viele Zuhoͤrer ermuͤdet hatte, zwei Antraͤge stellte: scn; 2 umuthungen Frankreichs mit allem Nachdruck abzuwei⸗ 2) die Abberufung des Herrn von Montebello zu verlan⸗
Kelle roßer Applaus.) Ihm folgte Herr Seminar⸗Direktor
er, das gleiche Thema mit gehoͤriger Salbung behandelnd, latzregen seinem warmen Erguß und der steigenden Zuhoͤrer eine wohlthaͤtige Kuͤhlung beibrachte.
ollen dann noch die Buͤhne bestiegen und Koͤll⸗
ure, unter denselben sich durch seine bekannte Roh⸗ ausgezeichnet haben. Auch ein Antrag zur Bundes⸗
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Revision hat natuͤrlich nicht gefehlt. Ob Beschluͤsse gefaßt wor⸗ den sind, oder was fuͤr ein Resultat diese Sonntags⸗Belustigung eigentlich darbietet, haben wir nicht in Erfahrung bringen koͤnnen.“
— Dem Schwaͤbischen Merkur wird aus dem Jura vom 21. August geschrieben: „Bekanntlich haben bisher Ba⸗ sel⸗Stadt und Basel⸗Landschaft, namentlich bei politischen Fra— gen, nie in gleichem Sinne gestimmt; dies ist nun aber zum erstenmale in voriger Woche geschehen, indem sich beide Halb⸗ staͤnde fuͤr den Beschluß der Tagsatzung hinsichtlich der fremden Fluͤchtlinge ausgesprochen haben. Auch in anderen Kantonen, wo man mit Gewißheit die Verwerfung dieses Beschlusses er⸗ wartete, wie z. B. in Luzern und im Aargau, ist derselbe mit
großer Mehrheit genehmigt worden; trotz dem, daß sehr einfluß⸗
reiche Maͤnner dagegen stimmten. Es ist somit als gewiß an⸗ zunehmen, daß die von der Tagsatzung vorlaͤufig beschlossene Maßregel die Zustimmung der Mehrheit der Staͤnde erhaͤlt. Die etwaigen Beschluͤsse, welche die heute in Zuͤrich und Reiden stattfindenden Volks⸗Versammlungen fassen werden, koͤnnen da⸗ her keinen Einfluß mehr auf das Schicksal des besagten Beschlusses bei der Tagsatzung ausuͤben, wie uͤberhaupt voraussichtlich die⸗ selben zu keinen weiteren Folgen fuͤhren werden. — Was unse— res Wissens in neuerer Zeit bei uns noch nie vorgekommen und was fuͤr die Schweizerische Journalistik von hoͤchster Wichtig⸗ keit seyn muß, das ist ein Preßprozeß, den jetzt ein auswaͤrtiger Gesandter wegen eines seinen Herrn beleidigenden Artikels einem Schweizerischen Blatte macht. Dieser Gesandte ist der Herzog von Montebello und das angeklagte Blatt der Nouvelliste Vau⸗ dois. Man ist auf die weitere Entwickelung dieser Sache um so mehr gespannt, als allgemein geglaubt wird, dieser Schritt sey nur ein Vorbote von anderen noch ernsthafteren. — Die Gebruͤder Wahl bestehen zwar fortwaͤhrend auf ihrer Forderung, in den Besitz des von ihnen erkauften Guts gesetzt zu werden, und haben sich deshalb an das Franzoͤsische Ministerium gewen⸗ det, nichtsdestoweniger ist aber die Sperre gegen Basel⸗Land⸗ schaft seit einigen Tagen aufgehoben.“
CEE
Madrid, 15. Aug. nunmehr die verschiedenen Dekrete, welche die verwittwete Koͤ⸗ nigin in Bezug auf die Proklamirung der Verfassung von 1812 und die dadurch nothwendig gewordenen Aenderungen in der fruͤheren Verwaltung erlassen hat. Sie lauten also:
„Als Koͤnigin Regentin von Spanien befehle Ich hiermit, daß die Verfassung von 1812 proklamirt werde, bis die durch die Cortes repraͤsentirte Nation ausdruͤcklich ihre Bestaͤtigung zu erkennen giebt oder eine andere ihren Beduͤrfnissen entsprechende Constitution annimmt. San Ildefonso, 13. August 1836.
(gez.) Ich, die Koͤnigin Regentin. An Don Santiago Mendez Vigo.“
Die nachstehenden fuͤnf Verordnungen sind saͤmmtlich aus San Ildefonso vom 14ten datirt und ebenfalls an Don San⸗ tiago Mendez Vigo adressirt.
1) Da die Umstaͤnde, die Mich veranlaßt hatten, die Haupt⸗ stadt in Belagerungs⸗Zustand zu erklaͤren, sich geaͤndert haben, so befehle Ich im Namen Meiner erhabenen Tochter, der Koͤ⸗ nigin Donna Isabella II., daß die Wirkungen jener Maßre— gel unverzuͤglich aufhoͤren sollen. Ihr habt es vernommen ꝛc ꝛc.
2) Als Regentin waͤhrend der Minoritaͤt Meiner erhabenen Tochter, der Koͤnigin Donna Isabella II., ernenne Ich hiermit zum Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten und Con⸗ seils⸗Praͤsidenten Don José Maria Calatrava, zum Staats⸗Se⸗ cretair fuͤr die Finanzen Don Joaquim Ferrer und zum Staats⸗ Secretair fuͤr das Innere Don Ramon Gil de la Cuadra, statt des Don Franzisco Naver Isturiz, des Don Felix d'Olabergue e Blanco und des Herzogs von Rivas, die bisher jene Aemter bekleideten. Es ist Mein Wille, daß der neue Conseils⸗Praͤsi⸗ dent Mir in moͤglichst kurzer Frist die faͤhigsten Maͤnner vor⸗ schlage, um Don Antonio Alcala Galiano, Don Manuel Bar⸗ rio Ayuso und Don Santiago Mendez Vigo zu ersetzen, indem Letzterer sein Amt nur noch Behufs der Publication Meiner Koͤnigl. Dekrete behalten soll. Ihr habt es vernommen ꝛc. ꝛc.
3) Als Königin Regentin und im Namen Meiner erhabe⸗ nen Tochter, der Koͤnigin Donna Isabella II., erklaͤre Ich, daß die Madrider National⸗Garde reorganisirt werden soll; sofort sollen die Gewehre mindestens an zwei Drittheile der kuͤrzlich entwaffneten National⸗Gardisten zuruͤckgegeben werden. Ihr habt es vernommen ꝛc. ꝛc.
4) Im Namen Meiner erhabenen Tochter, der Koͤnigin Donna Isabella II., und als Koͤnigin Regentin dieses Reichs entziehe Ich hiermit das Amt eines General⸗Capitains von Neu⸗ Castilien und den Titel eines General⸗Kommandanten der Koͤ⸗ niglichen Garde dem General, Marquis von Moncayo, und er⸗ nenne statt seiner den General⸗Major, Don Antonio Seoane, der, außer dem Ober⸗Befehl uͤber die Infanterie, den sein Vor⸗ gaͤnger hatte, auch noch den Ober⸗Befehl uͤber die Kavallerie der Koͤniglichen Garde haben soll. Ihr habt es vernommen ꝛc. ꝛc.
5) Als Koͤnigin⸗Regentin waͤhrend der Minderjäͤhrigkeit Meiner erhabenen Tochter, der Koͤnigin Isabella II., entziehe Ich das Amt eines General⸗Inspektors der Provinzial⸗Milizen und den Titel eines General-Kommandanten der Koͤniglichen Garde von derselben Waffe dem General Grafen von San Ro⸗ man, und bestimme zu seinem Nachfolger in beiden Aemtern den Marquis von Rodil. Ihr habt es vernommen ꝛc. ꝛc.
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Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 22. Juli. Die Freunde von Texas haben hier dieser Tage in großer Zahl im American⸗Hotel gespeist; einer der ausgebrachten Toasts lautete: „Texas! Bein von un⸗ serem Bein, Fleisch von unserem Fleisch, moͤge es durch unauf⸗ loͤsbare Bande der Union mit uns vereinigt werden!“
Unsere Zeitungen fuͤhren Klage, daß die Insassen der Ar⸗ beitshaͤuser in England zu uns transportirt wuͤrden. Fast kein Tag vergehe, an dem nicht ein Schiff aus Großbritanien mit einer Ladung Armer im elendesten Zustande anlange, die dann, des Privilegiums, in einem freien Lande zu seyn, eingedenk, so⸗ gleich und mit großer Industrie zu betteln anfingen.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
In der Bachemschen Hof⸗Buchhandlung in Köln hat der Hof⸗ rath und Büreau⸗Dirigent bei der Königl. Provinzial⸗Steuer⸗Dlrec⸗ tion zu Köln, Herr Philippi, so eben in einem starken Oktav⸗ Bande auf 264 Seiten einen
Nachtrag zur Sammlung sämmtlicherneueren Preu⸗ ßischen Gesetze über die indirekten Steuern herausgegeben. Dieser Nachtrag zu den von demselben Verfasser im Jahre 1830 erschienenen Repertorium über sämmtliche Preußische Steuer⸗Gesetze der neuen Zeit erstreckt sich über alle gesetzliche Bestimmungen, die vom 1. Sepiember 1830 bis zum 30. April 1836 zur öffentlichen Kunde gelangt sind. Er begreift daher nicht bloß 8
Die heutige Hof-Zeitung enthaͤlt
die eigentlichen Gesetze über indirekte Steuern in sich, sondern auch
die Gewerbe⸗ und Klassensteuer, die Bestimmungen über Waaren⸗Ver⸗
sendungen mit den Fahrposten, über das Lohnfuhrwesen, über die
Rhein⸗ und übrigen Flußschifffahrts⸗Angelegenheiten, über die Salz⸗
regal, über das Chausseewesen, über die Meß⸗Angelegenheiten, über
den Hausirhandel u. s. w., Alles in großer Vollständigkeit und kor⸗
rekten Abdrücken der betreffenden Gesetze und Verträge. Endlich
enthält der Nachtrag auch eine chronologisch georduete Nachwei⸗
sung aller in denselben und in das erste Werk aufgenommenen Al⸗
lerhöchsten Kabinets⸗Ordres, so wie Bekanntmachungen, Verordnun⸗- gen und Institutionen anderer Königlichen Behörden, auch ein mit vieler Uebersichtlichkeit angefertigtes Register über den Nachtrag und über das Hauptwerk.
Dieselbe Sorgfalt des fleißigen Verfassers, durch welche sich die erste Schrift allen Steuer⸗ und Verwaltungs⸗Beamten, Kaufleuten, Rechts⸗ gelehrten und anderen Geschäftsmännern empfohlen hat, wird ihnen auch der Nachtrag zu einem nützlichen Hand⸗ und Hülfsbuche in ihren verschiedenen Geschäfts⸗Verhältnissen machen. Aber auch zur Würdigung der großen und unablässigen Anstrengungen, durch welche das welthistorische Werk des Deutschen Zoll⸗Vereins zu Stande gekommen ist, enthalten die in diesem Werke gegebenen Zusammenstel⸗ lungen wichtige Momente und geben ihm also auch für diejenigen ein Interesse, welche nicht mit der unmittelbaren Handhabung und Ausführung der Steuer⸗Gesetze beschäftigt sind. — b —
Bei Gelegenheit der mit so lebhaftem Beifall aufgenommenen Aufführung der sogenannten Feen⸗Oper, das Rothkäppchen, drängen sich uns so manche Betrachtungen, namentlich in Betreff des für eine musikalische Behandlung paßlichsten Stoffs auf. Man ist so geneigt, das Wunderbare und Romantische in seinen mannig⸗ faltigsten Gestalten und Schattirungen dem Singspiele zuzuweisen, ja man lehrt sogar in den theoretischen Doktrinen, daß das fraz⸗ G Wunderbare recht eigentlich seine Stelle in dem Singspiele abe und die Gründe, welche man zur Unterstützung dieser Behaup⸗ tung anführt, laufen darauf hinaus, daß, weil in dem Singspiele die Unnatur einmal herrsche, es auf ein Mehr oder Weniger des Unsinns gar nicht ankomme. Es fehlt nicht viel, so müßte durch diese Art der Demonstration der Einführung der Musif selbst in das Drama der Prozeß gemacht und der Gesang statt Rede und Dialog als etwas ganz Unnatürliches verworfen werden. Nur hätte man nun noch einen Schritt weiter gehen und gerade heraus sagen sollen, daß die Oper der Schauplatz alles Unnatürlichen, Tollen und G gleichsam das Exil seyn müsse, wohin die Wahrheit verwie⸗ en werde, damit sie sich dort mit all den selbstgeschaffenen Unge⸗ heuern und Ungethümen statt menschlicher Gesellschaft die Zeit ver⸗ treibe. Ref. seinerseits kann in seiner Würdigung der Kunst und ihrer Gegenstände, insbesondere aber der lebendig darstellenden Kunst des Dramas die Mahnungen der Erfahrung nicht loswerden. Wollte er fie verzetteln, so würden sie gar kein Resultat geben, wollte er blos die Summe derselben addiren, so ergäben sie nur ein konfu⸗ ses Facit. Aber wenn ihm erlaubt ist, ohne Anmaßung zu sagen, daß ihn in dem Lauf und Kreislauf seiner Erfahrungen gewisse lei⸗ tende Ideen immer begleitet und ihm, so zu sagen, die kleine Landkarte seines Wissens illuminirt haben, so darf er sich nicht scheuen zu beken⸗ nen, daß gerade die fabelhaften mythologischen Stoffe, je treuer se in ihrer ursprünglichen Reinheit gehalten waren, sich um so weniger be⸗ währt und, statt Antheil an der Handlung, immer nur Langeweile hervorgebracht haben. Es mag seyn, daß die Behandlung zuwei⸗ len nicht die beste gewesen ist, aber auch die beste, wenn sie sich nicht den Begriffen und Gefühlen der gegenwärtigen Zeit akko⸗ modirt hätte, würde auf der Schaubühne der Gegenwart, die nicht dazu da ist, die ursprüngliche Reinheit der Fabel zu dokumentiren, sondern das Interesse daran, in sofern es ein rein menschliches ist, zu erhalten, keinen Effekt gemacht haben; und in sofern sind denn auch zeitgemäße Veränderungen und Modificationen erlaubt, ja nöthig. Ref. zweifelt, um seine Meinung durch ein Beispiel zu illustriren, daß die Fabel des „Oberon“, der ursprünglichen Ueberlieferung gemäß, treu gehalten, das Interesse bewirkt ha⸗ ben würde, was Wieland's willkürliche Veraͤnderung, so zu sagen seine Modernisirung der Fabel in der Lesewelt zur Zeit der ersten Erscheinung seines „Oberon“ hervorgebracht hat und auf alle empfäng⸗ lichen Gemüther noch heutiges Tages hervorbringt. Das französirte „Rothkäppchen“ ist, mit einem Worte, für die gegenwärtige Schau⸗ bühne, nicht bloß für die Französische, wie gemacht; im Einzelnen hätte Manches wegbleiben, Mauches weiter oder anders ausgeführt werden können, im Ganzen ist es just ein Wesen, an dessen Nai⸗ vitäten sich die gebildete Welt etwa so ergötzen mag, wie an der Art und Weise, wie das Idyllische auf der Bühne vorgestellt wird. Und das ist gerade der Beschaffenheit ähnlich, die unsere ersten Deut⸗ schen Singspiele, die Weisseschen, den damaligen Theaterfreunden so empfahlen, aber nicht bloß das Wohlgefallen an der theatralischen Vorstellung erzeugten, sondern auch ihre Wirkung auf das gesammte gesellige Leben verbreiteten. Das Bravo und Da Capo der No⸗ tenkenner, nicht der Widerhall der aufgeregten Lebenslust, ist das Zengniß, daß der Gesang den rechten Fleck getroffen habe. Es freut uns, aussagen zu können, daß in der jetzigen Erneuerung des „Rothkäppchens“ gar Vieles eben so gelungen ist und, wie vormals in den Weisseschen Singspielen, den rechten Fleck getroffen hat. Alle Repräsentanten der einzelnen Personen des Stückes haben ge⸗ rechten Antheil daran.
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Meteorologische Beobachtung.
1836. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger
28. August. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
aAen 8 AEeeA
336,78 Par. Quellwärme 7,5 9 R.
+ 16,7 ° R. Flußwärme 14.4 0 R.
S . Bodenwärme 12,5 09 R. 92* p * 5 dü
heiter. heiter. heiter. 0,099 Rh.
Wind.... NW USW. SW. Niederschlag 0.
Wolkenzug — SW. — Nachtkälte + 9,60 R. Tagesmittel: 336,39 „% Par.. + 14,8 0 R. + 8,3 0 R. 61 „Ct.
ü’üeünöEV
Lustdrukck 336,28Par. Luftwärme.. + 13,60 R. Thaupunkt.. +. 7,8 9 R. Dunstsaͤttigung 64 „Ct.
336,02“ Par + 14,1° R. 64 pCt.
Koͤnigliche Schauspiele. Dienstag, 30. Aug. Im Schauspielhause: Feen⸗Oper in 3 Abth., Musik von Boyeldieu.
Rothkaͤppchen,
Mittwoch, 31. Aug. Im Opernhause: Die Schwestern, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely. Hierauf: Der Marquis von Carabas, oder: Der gestiefelte Kater, komisches Zauber⸗Ballet in 2 Aufzuͤgen, von Hoguet
Koͤnigstaͤdtisches Theater. 8 Dienstag, 30. Aug. Die beiden Nachtwandler, oder: Nothwendige und das Ueberfluͤssige. Posse mit Gesang in 2 Aufzuͤgen, von J. Nestroyv. Musik vom Kapellmeister Adolph
Muͤller.
Mittwoch, 31. Aug. Der Pariser Taugenichts. Lustspiel in 4 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von Dr. Karl Toͤpfer. Hierauf: Die Wiener in Berlin. Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. v. Holtei. Die Instrumental⸗Musik ist vom Herrn Musik⸗Direktor Kugler.
Donnerstag, 1. Sept. Auf vieles Begehren: Eulenspiegel, oder: Schabernack uͤber Schabernack. Wiener Lokal Posse mit Gesang in 4 Akten 1b “
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