GSpyanier zusammenberiefe und in dieser den Aktus mit
8 1 welche Herr Graham und sein Begleiter fuͤhlten, ganz beson ders empfindlich.
Der Devonport Telsgtap, meldet die Ruͤckkehr der Fregatte „Barham“, deren Befehlshaber bekanntlich neuerdings bei ihrem Einlaufen in die Dardanellen in einige Differenzen mit den Tuͤrkischen Behoͤrden wegen der zum Einlaufen noͤthi⸗ gen Erlaubniß verwickelt worden ist. Er hatte den Befehl er⸗ halten, den fuͤr den Tuͤrkischen Dienst bestimmten Obersten Considine nach Konstantinopel zu fuͤhren und langte auf dieser Fahrt am 5. Juni vor den Dardanellen an. Es fand die uͤb⸗ liche Verhandlung mit den Tuͤrkischen Behoͤrden durch den dor⸗ tigen Britischen Konsul statt, welche indeß nur zu der Erklaͤrung fuͤhrte, es koͤnne dem Schiffe wegen der (damals noch unerle⸗ digten) Angelegenheit des Herrn Churchill nicht gestattet werden, auf dem gewöhnlichen Ankerplatze, einige Meilen oberhalb der Dardanellen, zu ankern. Der Befehlshaber des „Barham“ erklaͤrte darauf seinerseitis dem in den Forts befehligenden Pascha, daß er jede Beleidigung, welche der Britischen Flagge bei der Durchfahrt etwa angethan werden moͤchte, nachdruͤcklich ahnden werde. Sobald demnach der Wind stark genug geworden war, um dem Schiffe gegen die fortwaͤh⸗ rend stattfindende starke Stroͤmung Bahn zu gestatten, wurde Alles zum Kampfe bereitet und die Fregatte segelte mit guͤn⸗ stigem Winde in einer nicht groͤßeren Entfernung, als der ih⸗ rer eigenen Laͤnge, unter dem auf der Europaͤischen Seite lie⸗ genden Kastelle voruͤber. Die Tuͤrken schienen sehr uͤberrascht zu seyn, feuerten aber keinen einzigen Schuß ab. Zu Ports⸗ mouth wollte man bei Ankunft des „Barham“ wissen, daß das Franzoͤsische Geschwader im Mittellaͤndischen Meere (wel⸗ ches nach den neuesten Nachrichten unter dem Contre⸗Admiral Hugon vor Athen versammelt lag) sich unter den Befehl des Britischen Oberbefehlshaber im Mittellaͤndischen Meere, Vice⸗ Admiral Sir Josias Rowley, stellen werde und daß der Letz⸗ tere Verstaͤrkung erhalten solle, zu welchem Zwecke unter Ande⸗ rem das an der stkuͤste von Spanien stationirte Linienschiff „Rodney“ zu ihm stoßen werde. Die Absicht bei dieser Verei⸗ nigung der beiden Flotten soll jedoch fuͤrs erste keine andere seyn, als zu zeigen, daß die Franzoͤsischen und Englischen Streit⸗ kräfte sich leicht vereinigen koͤnnten, wenn eine solche genauere Allianz noͤthig werden sollte.
Ein Lissaboner Korrespondent der Morning Post schil⸗ dert den Zustand Portugals als sehr traurig; man koͤnne keine 3 Stunden uͤber Lissabon hinaus ohne Eskorte reisen; die hoͤ⸗ heren Beamten haͤtten neunmonatliche Ruͤckstaͤnde, die unteren zweimonatliche, das Militair 1taͤgige zu fordern; nirgends gin⸗ gen die Steuern regelmaͤßig ein; die Zollscheine waͤren mehrere Monate antizipirt und wuͤrden zu 17 bis 20 pCt. Diskonto los⸗ geschlagen und mehrere Millionen, die man fuͤr die geistlichen Guͤter geloͤst, waͤren gleichsam verschwunden.
Hier anwesende Spanier hatten sich in den oͤffentlichen Blaͤttern beschwert, daß der Spanische Geschaͤftstraͤger, Herr Jabat, noch keinen Schritt fuͤr die Beschwoͤrung der Constitu⸗ tion getroffen habe, wie der Herzog von San TCarlos dies im Jahre 1820 gethan. Es sey diese Unterlassung um so unbe⸗ greiflicher, als die Gesandtschaft solche Instructionen zu diesem Behufe aus Madrid. erhalten habe und es ihre Pflicht gewesen waͤre, die umlaufenden Geruͤchte, daß sie der Sache der Freiheit unguͤnstig gesinnt sey, auf eine auffallende Weise zu widerlegen. In Folge dessen hat der Geschaͤftstraͤger folgendes (gestern er⸗ waͤhnte) Cirkular erlassen, welches aber nur an einige wenige Spanier gerichtet ist, die mit der Gesandtschaft in Verbindung stehen: „Mein Herr! Se. Excellenz der erste Staats⸗Secretair hat mir unterm 16ten v. M. das Koͤnigl. Dekret vom 13ten dess. M. mit⸗ getheilt, in gelchen J. M. die Koͤnigin⸗Regentin die Publication der politischen Verfassung vom Jahre 1812 vorschreibt, bis die in der Cortes versammelte Nation ihren Willen deutlich ausgespro⸗ chen oder eine andere ihren Beduͤrfnissen angemessene Constitu⸗ tion sanctionirt haben werde. Der naͤmliche Staats⸗Secretair benachrichtigt mich, es ergebe sich aus dem Entschluß Ihrer Maj., die besagte Constitution zu beschwoͤren, daß alle ihre Unterthanen innerhalb und außerhalb des Koͤnigreichs sich auf dieselbe Weise zur Anerkennung der Constitution verpflichten, so weit es jeden von ihnen angeht. Es ist demnach ihr Koͤniglicher Wille, daß ich Maßregeln treffe, die Constitution in meinem Beiseyn oder vor den Konsuln Ihrer Majestaͤt mit der uͤblichen Feierlichkeit von allen in diesen Koͤnigreichen ansaͤssigen oder durch⸗ reisenden Spaniern beschwoͤren lasse und dem obersten Staats⸗ Secretair die darauf bezuͤglichen Akten uͤbersende, mit An⸗ zeige derer, die sich hierzu verstanden oder aus irgend einem Grunde sich der vorgeschriebenen Foͤrmlichkeit ent⸗ ziehen moͤchten. In Gemaͤßheit der oben erwaͤhnten Mit⸗ theilungen, die ich Ihnen hiermit zustelle, werden Sie dem⸗ nach die Guͤte haben, mir schriftlich anzuzeigen, ob Sie bereit sind, den gedachten Eid auf die politische Verfassung von 1812 zu leisten, den ich allen hier ansaͤssigen oder durchreisenden Spa⸗ niern abfordern soll, um die Antwort der kompetenten Behoͤrde zustellen zu koͤnnen.“ — Im Courier beschwert sich ein Spanier uͤber den Inhalt und die Fassung dieses Cirkulars, welches, abge⸗ sehen davon, daß es der Ansicht des Geschaͤftstraͤgers selbst mit keinem Worte erwaͤhne, offenbar darauf berechnet sey, die Feier⸗ lichkeit der Constitutions⸗Beschwoͤrung zu vermeiden, welche das Dekret der Koͤnigin vorschreibt und welche nur gehoͤrig beob⸗ achtet werden koͤnnte, wenn der Geschaͤftstraͤger eine Versamm⸗ lung aller hier residirenden oder auf der Durchreise befindlichen der ge⸗ hoͤrigen Solennitoͤt vornehme. b
In Santander hegte man große Besorgnisse, daß die Englischen Besatzungen der Spanischen Dampfschiffe, die durch Schuld des Ministeriums Isturiz seit 13 Monaten ohne Sold geblieben Hn⸗ den Dienst verweigern wuͤrden.
Die Yacht „Prinz Regent“, welche als Gegengeschenk Sr.
Fajestaͤt fuͤr das von dem Iman von Muskat dem Koͤnige ibersendete Linienschiff bestimmt ist, wird unter dem Befehl des Capitain Cogan am 10ten nach ihrer Bestimmung absegeln. Wie es heißt, wird Lord Elphinstone, der neue Gouverneur von Bombay, die Fahrt nach Bombay auf dem Schiffe machen.
Der Courier meldet, daß das praͤchtige neue Dampfschiff der allgemeinen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft „Ocean“, welches am 2. d. mit den Londoner Nachrichten vom 31. v. M. in Ham⸗
burg angekommen, die Ueberfahrt nach Cuxhaven in 40 Stun⸗ den gemacht habe und in 45 Stunden nach Hamburg gekom⸗ nen seyn wuͤrde, wenn es nicht durch einen dicken Nebel auf⸗ gehalten worden waͤre.
Nach dem Sydney⸗Herald vom 25. April war das Schiff „Lady of the Lake“ in Sydney (N. S. Wales) mit einer Ladung von 3000 Kisten Thee aus China angekommen.
Der Aufstand und die Unruhen in Cochinchina, welche
drei bis vier Jahre lang stattgefunden, sind nun voͤllig beendigt, und es hieß, der Koͤnig von Siam wolle seine Lieblingstochter
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dem Schan⸗fa zur Gemahlin geben und ihn zum Rang eines „zweiten Koͤnigs“ erheben.
In Bombay hat die Regierung lichen Einkuͤnfte ermaͤchtigt, Allen, die lenbau legen wollen, Pachtungen zu diesem lassen.
Die vornehmsten Kaufleute in Jamaica waren nach den fuͤngsten Nachrichten im Begriff, eine oͤrtliche Bank mit einem Kapital von 300,000 Pfd. Westindisch Courant, in Opposition gegen die Kolonial⸗Bank, zu stiften.
Berichte aus Rio Janeiro reichen bis zum 13. Juli, aus Bahia bis zum 27sten dess. Mts. und aus Pernambuco bis zum 4. August. Der Aufruhr in Rio Grande naäͤherte sich seinem Ende, und die meisten Rebellen hatten ihre Waffen nie— ö““ Die Kammern beschaͤftigten sich mit dem Plan einer neuen Anleihe von 2000 Contos.
Gleich den Columbischen Freistaaten scheint auch Buenos⸗ Ayres ernstlich Anstalten zu treffen, um seine auswaͤrtigen Staats⸗Glaͤubiger zu befriedigen. Den letzten Nachrichten zu⸗ folge, hatte der Finanz⸗Minister bedeutende National⸗Laͤndereien zum Verkauf bringen lassen, um durch den Ertrag derselben die auswaͤrtige Schuld zu tilgen. Diese Schuld, mit den Herren Baring Gebruͤder im Jahre 1827 kontrahirt, beträgt nicht mehr als eine Million Pfd. an Kapital; indeß sind die Zinsen alle oder zum groͤßten Theile ruͤckstaͤndig.
die Einnehmer der öffent⸗ sich auf den Baumwol⸗ Behuf zu uͤber⸗
— — London, 6. Sept. Wir haben jetzt hier nichts Neues von besonderem Interesse, außer einem Briefe⸗ O'Con⸗ nell's an den Redacteur des „Spectator“, worin er behauptet, daß das Englische Volk sich noch nicht dafuͤr entschieden habe, Irland Gerechtigkeit zu verschaffen und daß auch die Minister sich irrten, wenn sie nicht mit ihm die Nothwendigkeit der Ober⸗ haus⸗Reform erkennen wollten. Die beste Antwort auf diesen Brief, obgleich sie in keinem Bezug zu demfelben steht, findet sich in den Reden, welche bei einem Reform⸗Diner zu Leeds ge⸗ halten wurden und wobei einige der entschiedensten Reformer mit den eifrigsten Wuͤnschen fuͤr die Durchsetzung der von den Ministern vorgeschlagenen Reformen in Irland zugleich die Ueberzeugung aussprachen, daß, wenn die Waͤhler nur ihre Pflicht thun wollten, das Oberhaus mit denselben in Ueberein⸗ stimmung gebracht werden koͤnnte, ohne daß dasselbe in einen waͤhlbaren Senat umgewandelt werde, — eine Veraͤnderung, die man als gar nicht wuͤnschenswerth bezeichnete. In Irland ist in der Grafschaft Down ein Tory und in Cumberland (als Kollege fuͤr Sir James Graham) ein entschiedener Reformer ohne Opposition gewaͤhlt worden — neue Beweise, daß, bei einzelnen Wahlen wenigstens, fast Alles auf oͤrtlichen Einfluß ankoͤmmt.
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Bruͤssel, 7. September. Der General Goblet ist Belgischen Gesandten in Portugal ernannt worden.
Die Presse enthaͤlt Folgendes: „Wir erhalten von Lon⸗ don eine authentische Mittheilung in Betreff des Planes, nach welchem die Hauptstaͤdte Frankreichs, Englands und Belgiens durch Eisenbahnen miteinander verbunden werden sollen. Die vorlaͤufigen Arbeiten fuͤr dieses große Unternehmen werden un⸗ verzuͤglich ausgefuͤhrt werden. Außer den Haupt⸗Linien wird es auch Seiten⸗Linien geben. Hier die Zeitfrist, in welcher man die respektiven Reisen zuruͤck legen wird: Von London na ch Paris — von London nach Dover auf der Eisenbahn, in 3 ¼ Stunde; von Dover nach Calais, pr. Dampfboot in 2 ½¼ St.; von Calais uͤber Lille nach Paris in 8 St. Zusammen: 14 Stunden. — Von London nach Dover in 3 ½¼ Stunde; von Dover nach Boulogne in 3 ¼ St.; von Boulogne nach Paris in 6 ½ St. Zusammen: 13 Stunden. Von London nach Bruͤssel, Antwerpen ꝛc. — Von London nach Calais in 6 St.; von Calais nach Lille in 2 ¾ St.; von Lille nach Gent in 2 St.; von Gent nach Mecheln in 1 ½ St.; von Mecheln nach Bruͤssel oder Antwerpen in ½ St. Zusam⸗ men: 12 ¾ Stunden. — Von London nach Luͤttich. Von London nach Mecheln in 12 ½ St.; von Mecheln nach Luͤttich in 2 ½ St. Zusammen: 15 St. Von Paris nach Bruͤssel oder Antwerpen, uͤber Gent in 10 St.; von Pa⸗ ris nach Bruͤssel uͤber Valenciennes in 8 ½ St.; von Pa⸗ ris nach Lille in 6 Stunden; von Paris nach Gent in 8 Stunden. Die noͤthigen Plaͤne sind fertig, und die durch die Verwaltung des Bruͤcken⸗
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und Chaussee⸗Wesens in Frankreich gemachten Abschaͤtzungen sind durch die Englischen Ingenieure gepruͤft und genehmigt worden. Die Franzoͤsische Regierung hat eingewilligt, daß vor der definitiven Wahl der Linien das Terrain von neuem durch Englische Ingenieure un⸗ tersucht und daß das Werk unter der gemeinschaftlichen Aufsicht der durch die Direktoren der drei Laͤnder ernannten Ingenieure ausgefuͤhrt werde. Die groͤßte Neigung des Bodens ist 17 Fuß auf die Englische Meile. Ein Franzoͤsisches Gesetz soll die aus⸗ waͤrtigen Substribenten fuͤr die Verluste, die durch einen Krieg entstehen koͤnnten, sicher stellen. (2) Das noͤthige Kapital wird auf 4,600,600 Pfd. St. geschaͤtzt. Die Actie wird in England 40 Pfd. St., auf dem Festlande 1000 Fr. betragen; die Zahl der Actien soll 37,500 seyn, aber man will deren gegenwaͤrtig nur 15,000 aus⸗ geben, wovon 5000 fuͤr die Actionaire der Compagnie des Suͤd⸗ Osten sind. Die uͤbrigen Actien werden erst in Folge einer General⸗Versammlung der Actionaire, die den Zweck hat, das Werk fortzusetzen und von der Franzgoͤsischen Kammer die gesetz⸗ liche Ermaͤchtigung zu fordern, ausgegeben werden. Das Unter⸗ nehmen soll durch Deputationen geleitet werden, die aus den verschiedenen Laͤndern gewaͤhlt sind und zu bestimmten Zeiten zusammentreten.“
Schweden und Norwegen.
— — Stockholm, 6. Sept. Der Koͤnig und die Koͤni— gin sind nach einem zehntaͤgigen Aufenthalte im Schlosse Ro⸗ sersberg gestern Abend hierher zuruͤckgekehrt. Der Kronprinz und die Kronprinzessin, welche sich seit ihrer Ruͤckkehr aus den Provinzen gewoͤhnlich in Drottningholm aufhielten, statteten einen Besuch bei Ihren Majestaͤten in Rosersberg ab, woselbst sie zwei Tage verweilten. — Die Regierung hatte im vorigen Jahre durch die Gouverneure der Provinzen die Gemeinden zur Anlegung von Getraide⸗Magazinen auffordern lassen, um namentlich bei Mißaͤrndten das noͤthige Saatkorn daraus verabreichen zu koͤnnen. Die aus den Provinzen eingegangenen Berichte er⸗ geben nun, daß in den verschiedenen Gemeinden schon 989 Magazine errichtet worden sind, die 164,163 Tonnen Getraide enthalten. In den noͤrdlichen Provinzen, wo die Bevoͤlkerung weniger dicht ist, hat sich indeß die Anlegung solcher Magazine als zu kostspielig erwiesen. Man hat daher eine andere Weise er⸗ dacht, das Getraide aufzubewahren, die vielleicht besser ist, als
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verpflichtet, eine besondere Kiste machen zu lassen, in welch an einem bestimmten Tage im November oder Dezember 2 noͤthige Menge Getraide verschlossen wird. Dies geschieht 1 ter der Aufsicht von zwei Personen, die in jedem Jahre an den Bewohnern des Kirchspiels gewaͤhlt werden, und der Schli sel der Kiste wird einem auf dieselbe Weise erwaͤhlten U schusse uͤbergeben, dessen Vorsteher der Geistliche des Ortes i Auf diese Weise bewahrt jeder Landmann in seiner eignen N8 hausung das Getraide auf, zu dem er im Fall der Noth sein Zuflucht nehmen kann, und es steht zugleich unter einer alge meinen Kontrolle, damit es nicht unnoͤthiger Weise angegrift werde. Es ist zu erwarten, daß diese Anordnung in mehren, Gegenden des Koͤnigreichs wird nachgeahmt werden. — NM. den Berichten aus den Provinzen erwartet man eine gau Aerndte.
Stockholm, 6. Sept. Der ernannte Kaiserl. Russste auͤßerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister an w serm Hofe, Graf Potocki, langte mit dem Dampfschiff „Ischorn am vergangenen Sonnabend hier an.
Zu den nuͤtzlichen Anstalten, die in den letzten Jahren t mer mehr und mehr, theils auf oͤffentlichem, theils auf Priw Wege zur Bereitung einer sorgfaͤltigeren, auch die koͤrperlih Ausbildung beruͤcksichtigenden Erziehung des heranwachseme Geschlechtes eingerichtet werden, gehoͤren die an mehreren Om des Reichs errichteten Schwimm-Schulen. Bei einer in Hauptstadt befindlichen fand vergangenen Mittwoch die festli Jahresfeier statt, wobei die gewoͤhnliche Magister⸗Promott verrichtet ward und der Kirchenhirt von St. Jacob, Dr. Pg terson, in der Eigenschaft als Promotor, die Preis⸗Belohnung an 13 Schwimm⸗Magister und 10 Kandidaten ertheilte. Upsala ward dieser Tage unter Leitung des Professor Svanba eine ähnliche Feier begangen, mit Begleitung von Musik i Kanonenschuͤssen, und es schloß dieselbe Abends mit einem feß lichen Balle.
Die Quarantaine ⸗Kommission in Gothenburg hat auf tin vom Schwedischen Konsul in Ankona eingegangene Mittheilun daß die Cholera in der Naͤhe von Ferrara ausgebrochen sey, A innerhalb des Kirchenstaats liegenden Haͤfen als der Chormnn SGeuche verbachtts erklgerk. 1.“”
1111.“ “
b Deeutschkland. Hannover, 9. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prß Georg von Cumberland hat die auf den 6ten d. M. beabsih tigte Wiederabreise von Norderney nach Berlin bis zum IIu oder 12ten d. M. ausgesetzt. 1
Kassel, 8. Sept. Se. Hoheit der Kurprinz und M. regent haben den bisherigen zweiten Kommandanten der Raf denz, General⸗-Major Bauer, zum Commandeur der zweiten J fanterie⸗Brigade ernannt. 1
Braunschweig, 10. Sept. Ueber die Feuersbrunst, welche einen großen Theil der Stadt Blankenburg in Asche gelegt han ist solgende Mittheilung hier eingegangen. Was die Entstehunge art des Feuers anbetrifft, so ist uͤber dieselbe bisher nichts Gb wisses in Erfahrung gebracht, ja nicht einmal die Stelle nat gewiesen, wo es entstand. Es brach Sonntags den 28. Auglh Abends 9 ½ Uhr in den mit Feldfruͤchten angefuͤllten Hinten Gebaͤuden mehrerer am oberen Theile der Langen⸗ und Katßa rinen⸗Straße gelegenen Haͤuser mit solcher Gewalt und ig solcher Ausdehnung aus, daß jeder Versuch, die Veranlassun
Gruͤnde zu der Annahme einer absichtlichen Brandstiftung be⸗ rechtigen, so ist es hoͤchst wahrscheinlich, daß das Feuer durch Nachlaͤssigkeit in einem Stalle oder in einer Scheuer entstanden ist und unbemerkt sich weiter verbreitet hat. Denn keiner der Nac⸗ barn hat es fruͤher wahrgenommen, bis die Flammen uͤber de
bruche verbreitete es sich schnell nach allen Seiten, nach West bis an die Traͤnkestraße, nach Norden bis an die Katharinen⸗ straße, nach Suͤden bis an die Langenstraße, am schnellsten aber nach Osten, da gerade ein frischer und anhaltender Westwinmd wehte. Die Haͤuser waren in diesem Theile der Stadt so eng in einander gebaut, ohne Gaͤrten, geraͤumige Hoͤfe und frett Plaͤtze, daß die in der Stadt befindlichen Loͤsch, Anstalten nicht genuͤgten, zumal in einer Zeit, in welcher viele Einwohner schon zu Bett gegangen waren. Zu diesen Anstalten gehoͤrten nament lich vier große Spritzen; allein anfangs fehlte es an Wasse— bis der Bach aus ziemlicher Entfernung in diese Gegend geleitet war, und auch an Menschen, da die schnell sich verbreitenden Flammen den ganzen oͤstlich gelegenen Theit der Stadt gefaͤhrlich bedrohten und viele Einwohner auf die Rettung ihrer eigenen Habe bedacht seyn ließen. Ag etwa nach einer Stunde von den benachbarten Orten zahlreiche und tuͤchtige Huͤlfe kam, war das Feuer schon uͤber die bei des Katharinenkirche vorbeifuͤhrende, die Langen⸗ und Katharinen, straße verbindende sehr enge Gasse hinausgegangen und schrig nun, dem Luftzuge nach Osten folgend, unter aͤhnlichen oͤrtliche Verhaͤltnissen, wie gleich anfangs, unaufhaltsam bis an de Punkt, wo die beiden genannten Straßen in der Nahe des . gerthores zusammenlaufen. Es mochte etwa Montag Morgenb 4 Uhr seyn, als Menschenhuͤlfe des gewaltigen Elementes si weit maͤchtig wurde, daß es sich nicht uͤber die angegebenen Straßen hinaus verbreitete. Nur in dem unteren Theibe der Katharinenstraße schlugen die Flammen uͤber dieselbe hinuͤber in die Staͤdtschaͤferei und legten auf der ande⸗ ren Seite der Katharinenstraße die angraͤnzende Reihe von Haͤusern bis an den nur theilweise beschaͤdigten Gasthofß die „Krone“, in Asche. Zum Gluͤck wehte der Wind nicht statk und die zur Huͤlfe Herbeieilenden bewiesen so ruͤhmlichen Eifer, daß die nur durch enge Straßen getrennten gegenuͤberstehenden Haͤuserreihen, welche hin und wieder schon Feuer gefangen har⸗ ten, mit großer Anstrengung geschuͤtzt wurden. Dank den wat⸗
wirkten, Dank unsern aus der Naͤhe und Ferne herbeieilenden Mitbruͤdern, daß durch ihre vereinten Bemuͤhungen der bedrohte üͤbrige Theil der Stadt gerettet wurde und so die ungluͤcklichen Abgebrannten, zusammen 105 Familien, Obdach und zum Theil Gelegenheit zur Fortsetzung ihrer buͤrgerlichen Geschaͤfte fanden. Die Zahl der abgebrannten Wohnhaͤuser betraͤgt zusammen 64, unter denen viele große und ansehnliche, nebst vielen Nebengebaͤuden. Mit ihnen sank auch die schoͤne, in der ersten Haͤlfte des vorigen Jahrhunderts unter dem um Blankenburg hochverdienten Herzoge Ludwig Rudolph erbaute Garnison⸗ und Katharinen⸗Kirche mit ihrem Thurme, und nur die noch stehenden aͤußeren Mauern zeigen die Staͤtte, wo die⸗ ser freundliche Tempel lag. Das Brand⸗Ungluͤck hat vorzuͤglich solche Einwohner getroffen, welche Ackerbau, Handel und Hand⸗ werke treiben, nur wenige Staatsdiener und Particuliers. Lei⸗
Alles, was bisher in dieser Beziehung versucht wurde und die
vom Koͤnige bestaͤti ii? Ieder 1 sͤtigt worden ist. der Landmann ist naͤmlich
“
der haben fast alle ihre Haͤuser sehr niedrig und bei weitem die Mehrzahl ihre bewegliche Habe gar nicht versichert. Da zu⸗
auf der Stelle zu ermitteln, unmoͤglich war. Da bis jetzt keine
Daͤcher der Hintergebaͤude hoch emporschlugen. Bald nach dem Aus⸗
kern Mitbuͤrgern, die mit Rath und That huͤlfreich hierzu mit⸗
gleich der Wohlstand Blankenburgs aus mehreren allgemeinen und ytlichen Ursachen seit einigen Jahrzehenden sehr gesunken ist, ein Ungluͤck, welches wegen leicht erklaͤrbarer Gründe viele kleine Staͤdte Deutschlands in unserer Zeit trifft, wenn sie nicht eine bedeutende Feldftur oder ansehnliche Fabrikthaͤtigkeit haben; befinden sich viele der abgebrannten Einwohner in einer sehr bedauerswerthen Lage.
Dresden, 10. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der regierende
hHerzog von Lucca ist heute fruͤh wieder von hier nach Prag bgereist. 68 Muͤnchen, 8. Septbr. Se. Maj. der Koͤnig und Ihre Maj. die Koͤnigin sind mit der Frau Erbgroßherzogin von Hes⸗ sen Darmstadt am 1. September Morgens zu Berchtesgaden angekommen und von der gesammten Einwohnerschaft daselbst freudenvoll empfangen worden.
Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben nach einem Reskripte aus dem Staats⸗Ministerium des Innern vom 25sten v. Mts. gestattet, daß der Koͤnigl. Bergrath von Dippel, der ihm von Sr. Maj. dem Könige Otto von Griechenland gewordenen Ermaͤchtigung gemaͤß, das Bad bei Wiesau „Koͤnig Otto’'s Bad“ nennen duͤrfe.
begn 5. ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz nach Hohen⸗ schwangau abgereist.
Man sagt, das neue Koͤnigl. Postgebaͤude solle eine andere Bestimmung erhalten.
Der ehemalige Wunderthaͤter, Fuͤrst von Hohenlohe, hat sich in seinem neuesten Werke: „Ergebnisse aus der Welt und dem Priesterleben“, offen zu der Schule und dem Orden, zu dem er gehoͤrt, naͤmlich der Jesuiten, bekannt. Die Revolution in Frankreich schreibt er lediglich der Verbannung der Jesuiten unter Ludwig dem Vierzehnten zu.
Waͤhrend der letzten Wochen soll die Bayerische Hypothe⸗ ken und Wechselbank hier bedeutende Darleihen, besonders auf Annuitaͤten, abgeschlossen haben. Dieselbe wird daher bald zur Ausschreibung einer neuen Einzahlung schreiten und daher auch bald zur Emission von Papiergeld befugt seyn.
Der Bayerische Volksfreund meldet: „Nach zuver⸗ daͤssigen Briefen aus Wien hat das ungluͤckliche Ereigniß, wei⸗ ches den Schauspieler Raimund betroffen, sich auf folgende Art zugetragen. Raimund hielt sich auf dem Lande bei Baden auf. Hier wurde er von seinem Hunde, den er sehr liebte, gebissen.
ierauf machte er eine Reise nach Maria⸗Zell. Als er vierzehn Tage danach von dieser Reise heimkehrte, erfuhr er, daß sein
zuruͤckgelassener Hund den Hund eines Jaͤgers gebissen hatte,
worauf dieser Raimund’'s Hund todtschoß, indem er behauptete, er ey toll gewesen. Die Furcht vor der Wasserscheu ergriff nun das Gemuͤth des stets hypochondrischen, nervoͤs reizbaren Rai⸗ mund's so sehr, daß er, ohne abzuwarten, ob der Hund des Jaͤgers Spuren von Tollheit zeige, in einem Anfalle von Schwermuth sich mit einem Pistol durch den Mund schoß. Der Schuß war indeß nicht absolut toͤdtlich, er hat ihn zwar sehr verletzt, aber es ist noch Hoffnung vorhanden, daß er ge⸗ rettet werden kann. Dennoch fuͤrchtet man, daß, wenn es auch gelingt, sein Leben zu erhalten, die Sprachwerkzeuge sehr ge⸗ litten haben werden, was indessen erst spaͤter mit Gewißheit be⸗ stimmt werden kann. Der Hund des Jaͤgers ist gesund und zeigt keine Spur von Tollheit.“
Wiesbaden, 5. Sept. Der Johannisberg wird wieder einen sehr reichen Ertrag haben; gewoͤhnlich werden in guten Weinjahren 30 bis 36 Stuüͤck von auserlesenen Trauben gemacht, von welchen der Kaiser von Oesterreich den Zehnten bezieht. Bei der Zehntenerhebung wird mit festgesetzter besonderer Cere⸗ monie verfahren. Da Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Metter⸗ nich diesen Sommer abgehalten war, mit seiner Gemahlin den Johannisberg zu besuchen, so erhofft man auf das naͤchste Jahr dessen Besuch.
Unsere Badeorte, namentlich Wiesbaden, sind immer noch —
ziemlich belebt und man erwartet selbst fuͤr die Nachkur noch
Badegaͤste.
Frankfurt a. M., 9. Sept. Vorgestern sind der Koͤnig⸗ lich Bayerische General, Fuͤrst von Taxis, und der Graf Stro⸗ ganoff nebst Gemahlin von St. Petersburg, und gestern, der Graf von Schumaloff, eben daher, so wie der Lord Talbot nebst Familie von London und der Kaiserlich Oesterreichische Kammer⸗ herr, Baron Wydenbruck, von Wien hier angekommen.
Der Bundestag hat am 5ten d. außerordentlicherweise noch eine Sitzung gehalten. Die Ferien desselben haben nun begon⸗ nen und werden bis Ende dieses Jahres dauern. ““
Oesterreich.
Prag, 9. September. Da der Oberstburggraf, Graf von Chotek, durch den am 5ten d. erfolgten pluͤtzlichen Todesfall sei⸗ nes Bruders, des Fuͤrst⸗Erzbischofs von Ollmuͤtz, gehindert war, bei der Kroͤnung Sr. Majestaͤt des Kaisers zu erscheinen, so ungirte statt seiner der Staats⸗ und Konferenz⸗Minister Graf von Kollowrat. Ueber den Erzbischof von Ollmuͤtz, Grafen Ferdinand Maria von Chotek, der (wie gestern gemeldet) am 5ten Abends um Uhr nach kurzem Krankenlager hier verschied, enthaͤlt die hiesige Zeitung heute folgende nekrologische Notiz: „Zur Boͤhmischen Kroͤnung hierher gekommen, welche er gemeinschaft⸗ lich mit seinem Bruder, dem Oberstburggrafen Grafen Chotek, und dem Prager Fuͤrst⸗Erzbischof vornehmen, so wie die feierliche Belehnung mit dem Erzbisthume Ollmuͤtz als Koͤnigl. Boͤhmi⸗ cher Kronlehen erhalten sollte, wurde er ploͤtzlich zur allgemein⸗ sten Trauer des Publikums und zum tiefen Schmerze seiner Familie dahingerafft. Er starb, wie er gelebt hatte, als christlicher Weiser bei vollem Bewußtseyn, in Gottes unerforschlichen Rathschluß er⸗ geben. Von fruͤhester Jugend hatte sich der Beruf zum geistlichen Stande bei ihm gezeigt; er erhielt seine letzte geistliche Bildung in dem hiesigen erzbischoͤflichen Seminarium, wo er zum aus⸗ gezeichneten Priester und Seelsorger herangezogen wurde. Zehn Jahre arbeitete er mit wahrhaft apostolischem Eifer in der Seel⸗ sorge, als Kaplan, Pfarrer und Dechant in Holleschau in Maͤh⸗ ren, hierauf in das Kapitel nach Ollmuͤtz zuruͤckberufen, wurde er bald zum Weihbischofe ernannt und, als endlich der erz⸗ bischoͤfliche Stuhl in Ollmauͤtz erledigt war, einstimmig zum Erz⸗ bischof erwaͤhlt. Was er auf diesem Posten in den fuͤnf Jah⸗ ren, durch welche er ihn begleitete, fuͤr Kirche und Staat leistete, was er besonders zur Verbesserung des Erzbisthums, auf welche ter den groͤßten Theil seiner Einkuͤnfte verwendete, that, ver⸗ diente eine laͤngere Schilderung, die wir einer geuͤbteren Feder uͤberlassen. Tausende trauern um ihn! Er war ein vortreff⸗ licher Mensch, Staatsbuͤrger und wuͤrdiger Priester der Kirche ottes, ein wahrer Freund seiner Freunde, ein zaͤrtlicher Ver⸗ wandte. Ruhe seiner Asche!“
Schweiz. . 8 Togsatzungs⸗Sitzung vom 2. Sept.
0 3. Sept. Schaffhausen wuͤnscht, Aargau solle die Erklaͤrung, die der esandte im Schooße der Tagsatzung abgelegt, daß es naͤmlich
Bern,
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nicht auf Unterdruͤckung der Klöͤster abgesehen sey, zur Beruhi⸗
zung der dortigen katholischen Bevoͤlkerung bekannt machen lassen. Appenzell: Die Befugniß des Standes Aargau zur Aufsicht uͤber die Verwaltung der Kloͤster sey keine Verletzung des Art. 12. und werde im katholischen Theile Appenzells schon laͤngst faktisch ausgeuͤbt. St. Gallen widerspricht, in Beziehung auf die Note, die Eigenschaft des Nuntius als Stellvertreter des Oberhauptes der Kirche, denn derselbe sey als diplomatischer Agent eines fremden Fuͤrsten bei der Eidgenossenschaft, nicht als bei den Katholiken speziell akkreditirt. Von Portugal bis Preußen seyen die Kloster⸗Angelegenheiten von den Staaten selbststaͤndig behandelt worden. Was die Hauptfrage selbst be⸗ treffe, so stimmt es fuͤr Erklaͤrung der Inkompetenz der Tagsatzung zu Einmischungen in die inneren Angelegenheiten eines Kantons. Aargau moͤchte eine motivirte Erklaͤrung der Schritte eingeben; St. Gallen werde daher vor der Hand nur berichten. Grau— buͤnden: Sein Großer Rath habe nicht finden koͤnnen, daß es sich bei der Kloster-Angelegenheit um eine Religionsfrage handle. Schon im 14ten und 15ten Jahrhundert haͤtten die Kloͤster Verwalter gehabt, und die Aufnahme von Novizen sey gewissen Beschraͤnkungen unterlegen. Das Benehmen des Abtes von Muri sey nicht zu rechtfertigen. Vor der Hand seyen keine Ur⸗ sachen vorhanden, den Stand Aargau zur Verantwortung zu ziehen. Wenn derselbe wirklich das Kloster⸗Vermoͤgen sich an⸗ eigne, oder wenn die provisorische Einstellung des Noviziats dauernd wuͤrde, dann sey die Zeit der Tagsatzung zum Ein⸗ schreiten. Bern soll hoͤren und berichten. Thurgau fragt: ob die Paͤpstliche Note einer besondern Verhandlung unterliegen werde; was bejaht wurde. Dann bemerkt es uͤber die Hauptfrage, daß Aargau nichts gethan habe, als das ihm zustehende Aufsichts⸗ recht ausuͤben. Stimmt in Beziehung auf die Petition der Klöster, es sey nicht dgarauf einzugehen. Aargau erklaͤrt zu⸗
keine offizielle Mittheilung von der Beschwerde der Kloͤster er⸗ halten habe. Es resuͤmirt dann die verschiedenen Einwuͤrfe und wiederholt im Wesentlichen das fruͤher Gesagte unter nochmali⸗ ger Verwahrung der Souveraͤnetaͤtsrechte. Stimmt auf Ab⸗ weisung der unbefugten Reclamationen. Nach mehrfaͤltigen Be⸗ richtigungen und Bemerkungen wird zur Abstimmung ten. Fuͤr Tages⸗Ordnung 5 Staͤnde, Appenzell Baselland; der Aargauischen Regierung die Reclamationen zu ihrer Erklaͤrung vorzulegen: Ein Stand (Luzern); fuͤr Wiederherstellung in den vorigen Stand 4 Stäͤnde; den Stand Aargau einzuladen, sein Dekret vom 7. November 1835 zurückzunehmen: mit dem Art. 12 in Einklang zu bringen: 7 Staͤnde; Antrag Schaffhausens 1 Stand; den Stand Aargau einzuladen, die versprochenen gesetzlichen Bestimmungen uͤber die Bevoigtung und Suspension des Noviziats bald zu erlassen: 1 Stand (Grau⸗
zern tritt nun der Tages⸗Ordnung unter Ratifications⸗Vorbehalt bei. Schwyz, unterstuͤtzt von Uri und Unterwalden, traͤgt auf Einberufung einer außerordentlichen Tagsatzung an zur Behand⸗ lung der Kloster⸗Angelegenheit. Nun kam die Note des Paͤpst⸗ lichen Nuntius an die Reihe. In der Umfrage spricht sich Thurgau weitlaͤuftig uͤber die in seinem Kanton getrof⸗ senen Maßregeln aus, weil gerade diese in der fraglichen Note am meisten angegriffen werden. Unterwalden bemerkt Luzern, das sich auf die Handlungen der Vorfahren in den Klosterangelegenheiten beruft, es moͤchte seine Standpredigten unterlassen, es belehre doch Uri, Schwyz und Unterwalden nicht. Nach langem Hin⸗ und Herreden wurde zur Abstimmung ge⸗ schritten, und es ergaben sich fuͤr eine ablehnende Antwort 9 Staͤnde und zwei halbe; dem Vorort zu uͤberlassen 4 Staͤnde; den Nuntius mit der Sachlage bekannt zu machen 3 Staͤnde, also keine Mehrheit.
Der Verfassungsfreund meldet: „Wie verlautet, soll vorgestern Abend eine Deutsche Note, die Fluͤchtlinge betreffend, angelangt seyn. Eben so hoͤrt man, das Schreiben des Fran⸗ zoͤsischen Hofes, welches dem Herzog von Montebello sene Ab⸗ berufung notifizire, sey angekommen. Wir wollen jedoch weder das Eine, noch das Andere verbuͤrgen. Man sagt, die Gesand⸗ ten der Deutschen Staaten waͤren von ihren Hoͤfen bevollmaͤch⸗ tigt, nach ihrem Dafuͤrhalten Bundestruppen an die Schwei⸗ zer⸗Graͤnze marschiren zu lassen; sie hätten den 2. September als den Termin verabredet, bis zu welchem sie die Execution des Konklusums vom 23. August abwarten wollten; da nun diese Execution noch nicht vollstaͤndig durchgefuͤhrt ist, wuͤrden sie sich nach der Stadt Basel begeben und an die bezeichneten Regi⸗ menter den Befehl zum Vorruͤcken erlassen. Wir halten dieses einstweilen noch fuͤr ein Geruͤcht. Es ist uͤbrigens zu hoffen, daß keine Regierung zoͤgern wird, die geeignetsten Maßregeln zu ergreifen, um den Beschluß der Tagsatzung zu einer Wahr⸗ heit zu machen.“
Der Schweizer Beobachter berichtet: „Die Spezial⸗ Untersuchung gegen Conseil ist bereits geschlossen und die Akten dem Staats⸗Anwalt zur Vollstaͤndigkeits⸗Erklaͤrung uͤbergeben worden. Ein wichtiger Umstand kam noch bei dieser Untersu⸗ chung zum Vorschein. Bekanntlich hatte Conseil eine Instruec⸗ tion und die Namensliste derjenigen Fluüͤchtlinge erhalten, welche er beobachten sollte. Bei der Nachfrage nach dieser Instruction und Liste gab Conseil vor, daß er sie zerrissen haͤtte. Allein bei genauer Untersuchung seiner Kleidung fand sich dieselbe darin einge⸗ naͤht vor. Auf dieser Liste fand sich als neuerer und von ande⸗ rer Hand als die uͤbrigen Namen geschriebener Zusatz an beiden Namen: „De Ludre in Lausanne und Chancelle in Interlaken“. Durch geschworne Experten wurde erklaͤrt, daß die Handschrift dieser beiden Namen ganz mit der Handschrift des dem Conseil am 7. August von der Franzoͤsischen Gesandtschaft ertheilten und mit eigener Hand vom ersten Gesandtschafts⸗Secretair (Herrn Belleval) geschriebenen falschen Passes uͤbereinstimme und wohl zu gleicher Zeit geschrieben worden sey.“
In Tessin ist die Cholera sehr im Abnehmen, doch hat sie in einem Dorfe von 600 Einwohnern in 14 Tagen 70, in einem andern von 500 in derselben Zeit 140 Menschen weggerafft. Im Tyrolischen Muͤnsterthal, nahe bei Buͤndten, in den Ort⸗ schaften Mals, Glurns, Tartsch u. s. w., in einem kleinen Um⸗ kreise, hat die Krankheit in noch kuͤrzerer Zeit 83 Menschen ge⸗ toͤdtet; eben so, berichtet die Buͤndtner Zeitung, fordere sie in Meran, Algund und Mais sehr viele Opfer.
— Dem Schwaͤbischen Merkur wird aus der Schweiz vom 3. Sept. geschrieben: „Die Schweizer Blaͤtter sprechen sich uͤber die Antwort der Tagsatzung an Frankreich meist sehr zufrieden ist. Es ist auffallend, wie sehr Herr Tscharner, ein wackerer, aber etwas aͤngstlicher Mann, von derselben Partei, die ihn fruͤher zu den Wolken erhob, jetzt unedelmuͤthig und ruͤcksichtslos angegriffen wird, weil er als Praͤsident der Tagsatzung nicht der Mann gewesen sey, den Drohun⸗
pularitaͤt verloren hat. In Sachen der Religion ist es jetzt
naͤchst, daß es keine Instruction habe, weil der Große Rath
Fescheie⸗ 5 ½ Staͤnde; dasselbe zu modifiziren und
buͤnden); ad referendum 5 Stͤnde und Appenzell J. R. Lu⸗
gen Frankreichs fest entgegenzutreten, und wie er so an Po⸗
“ “ — 2 1 88 still, ein Beweis, daß kirchliche und politische Haͤndel in der Schweiz eigentlich nur verschiedene Namen fuͤr dieselbe Sache sind; die Berufung der Jesuiten auch nach Altorf (Uri), trotz der Weigerung der Gemeinde, ihnen die Kirche einzuraͤu⸗ men, faͤllt auf, ungeachtet die Berufung nur fuͤr kurze Zeit, fuͤr Abhaltung einer Mission ist. Erfreulich ist die Antwort, die vor einiger Zeit der Bischof von Freiburg gab, als man ihn bestuͤrmte, den reformirten Gottesdienst in der Stadt zu hin⸗ dern: „Da sich diese Verirrten nicht in den Schooß der Kirche uruͤckfuͤhren lassen, so ist es besser, sie verehren Gott auf ihre eise, als gar nicht.“
8 8 C 5 1 3 1 Kba (en
Rom, 1. Sept. Das Diario di Roma erklaͤ mehreren auswaͤrtigen Blaͤttern mitgetheilte Nachricht, daß
nen dort ausgebrochenen Volksaufstand zu unterdruͤcken, fuͤr un⸗ begruͤndet.
Spanien.
Madrid, 28. Aug. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt den nach⸗ stehenden Bericht der Minister an die verwittwete Koͤnigin, in Folge dessen die beiden (bereits gestern erwaͤhnten) Dekrete uͤber die Mobilmachung eines Theils der National⸗Garde und die Einberufung eines Truppen⸗Kontingents von 50,000 Mann er⸗ schienen sind:
„Majestät! Die großherzige Nation hat unermeßliche Anstrengun⸗ gen gemacht, um den Bruderkrieg, der nun schon fast 3 Jahre unausgesetzt die Kinder und die Hülfsquellen des Landes verschlingt, zu beendigen. Auf das erhabene Wort Ew. Majestät, dessen magische Wirkung stets die Herzen der Spanier mächtig ergreifen wird, sind 70,000 Söhne des Vaterlandes auf das Feld der Ehre geeilt, um den Feind zu be⸗ kämpfen und zu siegen, und die Bürger haben in großer Zahl die Abgabe in die Staats⸗Kasse gezahlt, die einem Feen auferlegt worden war, der nicht selbst die Waffen ergreifen wollte. Alle Opfer, die das Land für die Ausführung die⸗ ser wichtigen Maßregel gebracht hat, sind indeß noch nicht hinrei⸗ chend gewesen, und es ist jetzt nicht mehr zweifelhaft, daß neue, grö⸗ ßere, heroischere und eines Volkes, das um jeden Preis frei seyn will, würdigere Demonstrationen nothwendig sind. Das Uebel, welches in dem letzten Monate so beklagenswerthe Fortschritte gemacht hat, kann durch langsame und gelinde Mittel nicht gehemmt und ausgerottet werden, es bedarf dazu schuel⸗ ler, thätiger, gewaltsamer Mittel, Menschen und Geld. Mit diesen beiden Mitteln können wir das Vaterland retten Das Kö⸗ nigl. Dekret vom 24. Oktober vorigen Jahres rief alle Spanier vom 18 bis 40 Jahren, die unverheirathet oder Wittwer ohne Kinder waren, zu den Waffen und befahl, daß von dieser Masse der Vater lands⸗Vertheidiger 100,000 Mann die Waffen ergreifen sollten. De Thron Isabella’'s II. und die Freiheit verlangen heute gebieterisch die unverzügliche Mobilisirung einer anderen Abtheilung der Nation, damit die Armee, deren Reihen dadurch ergänzt und deren Stärke durch die nationalen Hülfsmittel vermehrt werden sollen, von Sieg zu Sieg fliege, bis alle Feinde des Landes vor ihr verschwunden sind. Um diesem National⸗Bedürfniß zu genügen, darf man nicht dem in gewöhnlichen und ruhigen Zeiten üblichen Verfahren folgen. Glück⸗ licherweise besitzt die Freiheit, und die Freiheit allein, in ihren Ele⸗ menten alle zu ihrer Vertheidigung nöthigen Hülfsmittel, ihren Tri⸗ umph und ihren Ruhm, die National⸗ Garde. Ja, diese Miliz ist die festeste Stütze der Gesetze, sie ist die Basis der inneren Wohlfahrt, die Beschützerin der öffentlichen Ordnung,sie wird, wie sie es stets in Gemein⸗ schaft mit denen gewesen ist, die für die heiligen Rechte der Völker und die ehrwürdigen Prärogative des Thrones kämpften, der nie versiegende Quell seyn, aus dem die Tapferen, deren heldenmüthiger Arm die Feinde des Vaterlandes vernichtet, neue Kraft schöpfen können. Die Zeit drängt und die Umstände erlauben nicht, den Bestimmungen der gewöhnlichen Conscriptions⸗Ordnung zu fol Fs ist eine Lebens⸗ frage für das Land. Alles hängt von der DM. Heilmittels ab und von der Schnelligkeit, womit es angewe bird. Das Mini⸗ sterium hat nichts auffinden können, was leichter auszuführen wäre und sicherer ein gewisses Resultat verspräche, als der beifolgende Entwurf, den es der erhabenen Sanction Ew. Majestät vorlegt. Es beschränkt sich darauf, die National⸗Miliz, nämlich alle Unverheirathete und Witt⸗ wer ohne Kinder von 18 bis 40 Jahren, zu versammeln und sie in Bataillone zu organifiren, die sofort an dem aktiven Dienst Theil neh⸗ men sollen. Diese Mobilisirung und Organisirung darf nicht länger dauern als 6 Monate. Um die Dringlichkeit und das Wichtige die⸗ fer Maßregel zu zeigen, könnte es von Nutzen seyn, die unzäh⸗ ligen Bortheile derselben aufzuzählen, wenn man es 8- mit der Spanischen National⸗Miliz zu thun hätte. Allein bed ch der Ar⸗ gumente, um eine so heilsame Institution anzufeuern, Vaterland seine theuersten Interessen anvertraut? Nein, es ist hinreichend, daß Ew. Majestät folgende Worte ausspaache: „„Bürger, das Va⸗ terland ist in Gefahr, Ihr, die Ihr nerkannten Vertheidiger des Thrones meiner unschuldigen Tochker sevd, des einzigen Unter⸗ pfandes Eurer Wohlfahrt, so wie des Glückes Eurer Söhae und der fünftigen Generationen, Ihr, die Ihr nicht leben womkt ohne Frei⸗ heit, ziehet hin, vertheidigt die geheiligte Sache gegen die Usurpation und den Fanatismus, eilet, den Frieden zu erobern! Mit ihm erhal⸗ tet Ihr Alles, was Ihr wünscht, die Constitution, den Thron, die Ge⸗ setze und die Wohlfahrt.““
— Dem Courier wird aus San Sebastian vom 29. Au⸗ gust gemeldet: „Ich freue mich sehr, meine fruͤheren Nach⸗ richten von dem verbesserten Zustande der Legion bestaͤtigen zu koͤnnen. General Evans inspizirt taͤglich die Regimenter und Brigaden und hat Ursache, mit ihrem Aussehen vollkommen ufrieden zu seyn. Gestern wohnte ich einer Parade des 7ten Hügtenes, unter dem Obersten Beckham, bei. Von da ritt der General nach den Außenposten. Hier war ein Offizier der Armee der Koͤnigin im Gespraͤch mit einem von der des Don Carlos auf der Heerstraße zwischen den ge⸗ genseitigen Pikets; es waren Oheim und Neffe, und die Wachen dies⸗ und jenseits sahen zu, und riefen zu einander hin⸗ üͤber. Das Gespraͤch betraf vornehmlich den Karlisten⸗General Ituralde, von dem es sicher zu seyn scheint, daß er seit der durch Iribarren erlittenen Niederlage nach Frankreich gegan⸗ gen ist und Don Carlos verlassen hat. Die Karlisten sagten: „Ja, er ist ein Schurke, ein Tunante, ein Taugenichts.“ Als General Evans an dem Huͤgel zum Vorschein kam, riefen die Karlisten den Schildwachen zu: „Sagt ihm, er soll bleiben und thun, was ihm gefaͤllt, wir wollen auf ihn nicht feuern;“ auch thaten sie es nicht. Wir blieben eine Viertelstunde, waͤh⸗ rend welcher der General bestaͤndig nach den feindlichen Werken auf dem Venta⸗Huͤgel lorgnirte, auf welchem drei neue Kanonen aufgepflanzt sind, ein 24⸗ und zwei 12 Pfksßnder. Sie haben heute seit Tagesanbruch mehrmals gegen das Fort Puyn ge⸗ feuert, aber ohne es zu erreichen.“
* 1 Ae g 1“ ve
Alexandrien, 14. Juli. (Journal de Smyrne.) Der Pascha befindet sich mit seiner Familie noch immer hier, und man glaubt, er werde, da die Pest in Beirut ausgebrochen ist, die ganze schoͤne Jahreszeit hier zubringen.
Die kuͤrzlich aus Syrien auf einem Dampfboote angekom⸗ menen Konsuln sind einer vierzehntaͤgigen Auarantaine unter⸗ worfen worden, weil sich in Beirut einige Pestfaͤlle gezeigt ha⸗
ben, obgleich hier im Arsenal und auf der Flotte taͤglich derglei⸗
Paͤpstliche Truppen nach Sabina gesandt worden seyen, um ei-