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ten ließ, Gluͤck gemacht. In einem fen Mols in der Morning Chronicle, Organ des jetzigen Englischen Anderem: „Der Graf, ein thieu Mols, welcher zur Zeit der Fronde G wurde im Jahre 1780 geboren und sah seinen Vater, einen Oberrichter beim Pariser Parlamente, unter der Gulllotine ster⸗ ben. Zuerst trat er mit einer Lebensbeschreibung seines beruͤhm⸗ ten Vorgaͤngers und mit einem Bande literarischer Versuche auf, die ihm nachher akademische Ehren verschafft haben. Napoleon machte ihn zum Staatsrath und im Jahre 1813 zum Justiz⸗ Minister. Im Jahre 1815, waͤhrend der hundert Tage, nahm er ein Amt an, weigerte sich aber, die spaͤteren Erflaͤrungen Napoleon's zu unterzeichnen. Seine Ernennung zum Pair ver⸗ dankte er dem Fuͤrsten Talleyrand. Seitdem erscheint er als ein Busenfreund und Kollege des Herzogs von Richelieu und als Anhaͤnger der Russischen Allianz.“ Er wird uͤbrigens als ein hoͤchst umsichtiger Mann geschildert, der seiner Natur nach aller Intervention abgeneigt sey.
Der hiesige Spanische Geschaͤftstraͤger, Herr Beispiele des General Alava in Paris gefolgt. si weigert, die Constitution von 1812 zu beschwoͤren, und ist dem⸗ gemaͤß seines Postens entsetzt worden. Statt seiner versieht einst⸗ weilen der Spanische General⸗Konsul fuͤr Großbritanien, Herr von Zugasti, die diplomatischen Geschaͤfte. Derselbe hat das konfidentielle Cirkular seines Vorgängers wegen Beschwoͤrung der Constitution bereits gestern durch eine oͤffentliche in die hie⸗ sigen Zeitungen inserirte Anzeige ersetzt, durch welche er alle hier ansaͤssigen oder auf der Durchreise befindlichen Spanier auf⸗ fordert, sich morgen, am 10ten, in dem Konsulat⸗Buͤreau einzu⸗ finden und daselbst in Gemäaͤßheit des Dekrets der Koͤnigin⸗Re⸗ gentin vom 16ten v. M. den Eid auf die Verfassung von 1812 abzulegen. 1 Nach Briefen aus Bilbao vom 27. August in der Times war die Constitution von 1812 daselbst bereits am 20. August proklamirt worden, jedoch ohne sonderlichen Enthusiasmus zu erregen, da auch die Christinos dieser Stadt den Baskischen Privilegien zugethan sind, welche bekanntlich durch jene Verfas⸗ sung mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden; indessen troͤ⸗ steten sich Einige mit der Ueberzeugung, daß es sich eigentlich wohl nicht gerade um die Einfuͤhrung des genauen Inhalts die⸗ ser Constitution handle, sondern daß man mit ihrer Proclama⸗ tion dem Spanischen Volke uͤberhaupt nur das Versprechen ei⸗ ner besseren Verfassung, als das Koͤnigliche Statut, geben wolle. Diese Briefe behaupten auch, daß Cordova und Quesada in be⸗ staͤndiger Verbindung mit Don Carlos gestanden haͤtten und daß man die Absicht gehabt habe, eine Regentschaft, bestehend aus dem Ersteren, dem Bischof von Calahora, dem Marquis von Miraflores und dem Grafen von Casa⸗Jrujo, zu errichten, die Koͤnigin fuͤr gefangen zu erklaͤren und im Verein mit den K arlisten sie zu befreien, dann aber Don Carlos und Doña
hristina zu Mitregenten waͤhrend der Minoritaͤt ihrer mit ein⸗ ander zu vermaͤhlenden Kinder zu ernennen. Wie aus San Sebastian vom 31. August gemeldet wird, hatte der Brigade⸗General Shaw seine Anstellung in der Legion trotz den sehr dringenden und belobenden schriftlichen Vorstellun⸗ gen des General⸗Lieutenants Evans aufgegeben. Die Veran⸗ lassung dazu scheinen Berichte im hiesigen „Courier“ gewesen zu seyn, durch welche der General Evans sich gekraͤnkt gefuͤhlt und die dem General Shaw beigemessen wurden. Es wurde darin das Verdienst des Letzteren (besonders bei der Unterneh⸗ mung gegen Fuentarabia) uͤber die Gebuͤhr herausgestrichen, hingegen des General Evans beinahe gar nicht oder doch nicht guͤnstig erwaͤhnt. Es hieß in San Sebastian, der General Ro⸗ dil werde bei seiner Ankunft einen unverzuͤglich ins Werk zu setzenden großen Operations⸗Plan mit Evans verabreden. 3 Dem Globe wird aus Bayonne vom 3. Sept. geschrie⸗ ben: „Gestern sind hier Depeschen vom Oberst Wylde einge⸗ gangen. Er befindet sich noch zu Pampelona, und da er gehoͤrt atte, daß General Rodil auf seinem Wege dorthin Miranda erreicht habe, so beschloß er, dessen Ankunft abzuwarten. Oberst Wylde scheint nach seinen Briefen die besten Hoffnungen fuͤr eine baldige Verbesserung des Zustandes von Spanien zu hegen.“ Nach Zeitungen aus Kalkutta bis zum 4. Mai hatte ein Eingeborner bei der Bank von Bengalen Noten derselben zur Einioͤsung praͤsentirt, worauf aber, als man sie besah, die Un⸗ terschriften fehlten. Dies veranlaßte natuͤrlich eine sehr strenge Untersuchung, die aber am Ende ergeben haben soll, daß der Inhaber diese Noten lange in einer kupfernen Buͤchse aufbe⸗ wahrt und daß das Kupfer die Dinte verzehrt hatte. Man schreibt aus New⸗York, daß die 6 bis 700 Ge⸗ baͤude, welche der große Brand dort verzehrt hatte, schon bei⸗ ahe voͤllig durch bessere und schoͤnere ersetzt seyen. 8 Eine New⸗Yorker Zeitung sagt: „Die Geldsummen, welche bei den Laͤnderei⸗Verkaufs⸗Aemtern in den westlichen Staaten eingehen, sind so ungeheuer, daß die Regierung be⸗ schlossen hat, die von den Einnehmern zu stellende Caution von 50,000 auf 309,000 Dollars zu erhoͤhen. Einige derselben haben geschlossen werden muͤssen, damit die Beamten ihre ruͤckstaͤndigen Arbeiten vollenden konnten. Man berechnet, daß aus dieser Einnahme⸗Quelle doppelt so viel als im vorigen halben Jahre eingehen wird. Große Mißbraͤuche liegen aber enthuͤllt vor Augen, indem viele Privatpersonen, besonders aber die Beamten selbst, Ankaͤufe machen, worauf sie einen kleinen oder geringen Einschuß leisten und lange vorher, ehe sie den Rest zu zahlen brauchen, Wiederverkaͤufe mit ungeheurem Nutzen machen. Die Rexgierung scheint jetzt zur Einsicht hieruͤber gekommen zu seyn.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 9. Sept. Der neue Koͤnigl. Schwedi⸗ sche Gesandte am hiesigen Hofe, Ritter von Hochschild, ist aus Stockholm hier angekommen.
— — Amsterdam, 10. Sept. Am hiesigen Fondsmarkte war der Umsatz diese Woche nicht von Wichtigkeit und beschräünkte sich meistens wieder auf einigen Handel in Ardoin⸗Obligationen, welche neuerdings im Preise zurückgingen und darin den Notirungen von Antwerpen und Paris folgten; der Cours derselben blieb am verwi⸗ chenen Sonnabend 20 ½ à 1¼ und sank allmälig auf 23 ½¼ à, ½ pCt., bis gestern tine bessere Notiz von Antwerpen auch hier wieder eine Erhöhung von ½ à ½ pCt. herbeiführte; in passiver Schuld wur⸗ den nur wenige Geschäfte zu 9 ½ pCt. gemacht. Diese flaue Hal⸗ tung scheint auch bewirkt zu haben, daß die Preise mehrerer Hollän⸗ dischen Staatspapiere, vornehmlich von Integralen und Kanz-⸗Bil⸗ lets, sich etwas niedriger stellten, da keine Anfträge dafür vorhandeu waren und wenige Verkäufe hinreichten, die Course zum Weichen zu bringen; Integrale wurden gestern zu 55 ⁄ 6 pCt. und Kanz⸗Billets zu, 2 19 6 Fl. abgelassen; auf 5proc. wirkliche Schuld und Svndikat⸗ Sbligationen blieb jener Zustand indeß ohne erheblichen Einfluß. In den Artien der Handels⸗Gesellschaft haben diese Woche noch⸗ mals bedeutende Preis⸗Veränderungen stattgefunden; heute vor 8 Ta⸗
biographischen Artikel uͤber den Gra⸗
Abkoͤmmling des beruͤhmten Ma— dem Poͤbel trotzte,
Jabat, ist dem
7
bei unseren ministeriellen und radikalen Blaͤttern wenig
die fuͤr das Haupt— Ministeriums gilt, heißt es unter
Er hat sich ge⸗
war, daß bei der seitdem durch die Handels⸗ Gesellschaft hie abgehaltenen bedeutenden Kaffee⸗Auction der ganze Vorrath verkauft sey und eine spätere ähnliche Auction in Rotterdam eben so gut ablief, gingen die Actien täglich einige Procente höher und erreichten vorgestern 195 ½ und an gestriger Börse sogar 198 ½ pCt., auf welchem Preis sie sich einige Augenblicke erhielten; doch mehrere Verkäufer erschienen nun, um sich ihres Vortheils zu versichern, wo⸗ durch der Cours zuletzt auf 194 ¾ pCt. zurückgedräͤngt wurde. Rus⸗ sische und Hesterrrichische Fonds blieben fast ohne Veränderung und in Griechischen Obligationen fiel gar nichts vor. Die über England eingegangene Nachricht, daß man sich in den Columbischen Staaten mit einigen die öffentliche Schuld betreffenden günstigen Maßregeln beschäftigte, haben auch hier den Preis dieser Schuld⸗Dokumente etwas gehoben und auf 21 ¾ pCt. gebracht; dies führte zugleich eine Preis⸗ Verbesserung für Peruanische Obltgattonen herbei, indem selbige zu 15 ¾ pCt. abgenommen wurden. Der Geld⸗Cours ist im Anziehen, indem 3 ¾¼ à 4 pCt. Zinsen bei Le hgeschäften angelegt werden. — Der bereits vorige Woche angekündigte öffentliche Verkauf mehrerer Partieen Weizen hat gestern stattgehabt und lief wider Erwarten günstig ab, indem fast Alles und zu höheren als den tarirten Preisen
ländischen Weizen 196 Fl., jährigen 124. 126. 128pfünd. dito 170. 175. 181 Fl.; für 132. 133 pfünd. schönen Wismar Weizen 228 Fl., Pommerschen dito 214 Fl., 130 pfünd. Märkischen 204 Fl., 129. 130 pfünd. Mecklenburgschen 210 Fl., 132. 133 pfünd. Schlesischen und Kleveschen 201 Fl., für schönen Polnischen Weizen 255 Fl., 131.132pfünd. etwas geringeren 256.258 Fl., 130. 131 pfünd. bun⸗ ten Polnischen 244. 246 Fl. Dieser Erfolg wirkte günstig auf den Markt, indem noch aus freier Hand mehrere Geschäfte abgeschlossen wurden, wobei angelegt wurde: für 132 pfünd. schönen Polnischen Weizen 265 Fl., 130pfünd. geringeren 255 Fl., 126pfünd. geringeren bunten dito 208 Fl., Pommerschen 210 Fl.
und ohne Veränderung.
130pfünd. Anklamer bei Partien 206 Fl., 130 pfünd. Der Handel in Roggen bleibt äußerst träge
Perzsätlbe*“ Bruͤssel, 9. Sept. Die drei Persischen Prinzen, welche der Ruͤckreise nach ihrem Vaterlande sich befinden, sind gestern hier eingetroffen. 8s 2
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Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben heute dem Kaiserl. Russischen Geheimen Rath, Grafen Potocki, eine Audienz verliehen und das Beglaubigungs⸗Schreiben, wo⸗ durch derselbe in der Eigenschaft eines Gesandten Sr. Majetät des Kaisers von Rußland am hiesigen Hofe akkreditirt wird, entgegengenommen. Sowohl der Gesandte, als saͤmmtliche Offi⸗ ziere des Russischen Dampfschiffes „Ischora“ wurden darauf auch Ihrer Maj. der Koͤnigin, so wie Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen vorgestellt. Bei einem großen Diner, welches Se. Majestaͤt der Koͤnig am 6ten d. M. gab, waren auch der Marquis und die Mar⸗ quisin von Londonderry gegenwäͤrtig, nachdem dieselben Vor⸗ mittags Ihren Majestaͤten vorgestellt worden waren. Morgen vwerden der Marquis und seine Gemahlin mit dem Dampfboote „Ischora“ die Reise nach St. Petersburg fortsetzen. (Der Marquis von Londonderry hat sich bekanntlich, als Lord Stuart, im Jahre 1813 auf eine Zeitlang im Hauptquartiere des dama⸗ ligen Kronprinzen von Schweden in der Eigenschaft eines Bri⸗ tischen Agenten befunden.)
In Borgsid ist am 25sten v. M. ein Monument enthuͤllt worden, das die dasigen Einwohner zum Andenken an den Be⸗ such errichtet haben, welchen der Koͤnig im vorigen Jahre da⸗ selbst abgestattet hat. “
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Polen. Warschau, 11. Sept. Der kuͤrzlich ernannte Erzbischof Warschau, Herr Choromanski, ist hier angekommen. Der General Rozniecki, Mitglied des Reichsraths, ist von
Petersburg hier eingetrossen.
1 Deutschland.
— — Dresden, 12. Sept. Gestern fruͤh hat Ihre Kai⸗ serliche Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin von Toskana mit Hoͤchstihren beiden Nichten, unter dem Namen einer Graͤ⸗ fin von Coltana, die Ruͤckreise von hier nach Florenz uͤber Nuͤrn⸗ berg und Straßburg angetreten. Ihre Koͤnigl. Hoheiten die Prinzen Maximilian und Johann begleiteten dieselben bis Zwickau, von wo Letzterer hierher zuruͤckkehrt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Maximilian aber wird mit seiner Gemahlin, so wie mit sei⸗ ner aͤltesten Tochter, der Prinzessin Amalie Koͤnigl. Hoheit, wel⸗ che beide Fuͤrstinnen heute fruͤh von hier, unter den Namen Graͤfinnen von Plauen, abreisten, uͤber Nuͤrnberg und Straß— burg ebenfalls nach Italien sich begeben.
Eine gestern im hiesigen Anzeiger enthaltene Hekannt⸗ machung des Gesammt⸗Ministeriums besagt: daß Se. Majestät der Koͤnig sich bewogen gefunden haben, vom kuͤnftigen Monat an jeden zweiten Donnerstag im Monat oͤffentliche Audienzen, und zwar das erstemal am 20. Oktober d. J., in Allerhoͤchstih⸗ ren Apartements im Schlosse allhier stattfinden zu lassen. Je⸗ der, der hieran Theil zu nehmen gedenkt, hat sich an den be⸗ stimmten Tagen, Vormittags halb 10 Uhr einzufinden, seinen Namen und Wohnort von dem anwesenden dienstthuenden Kam⸗ merherrn aufzeichnen zu lassen, wo dann um 10 Uhr der Ein⸗ tritt bei Sr. Mäajestoͤt nach der Rerhefolge der Anmeldungen stattfindet. Der Gegenstand des Gesuchs ist in gedraͤngter Kuͤrze schriftlich aufzusetzen und vom Bittsteller dem Koͤnig zu uͤberge⸗ ben. Unter die Gegenstaͤnde solcher persoͤnlichen Anliegen sollen bloße Almosen⸗ und Uaterstuͤtzungs⸗Gesuche, imgleichen Sachen, die im Rechtsweg begreffen oder in diesem bereits entschieden sind, nicht gerechnet werden, indem diese sofort an die mit dem Haus⸗Ministerium verbundene Kanzlei oder die betref⸗ fende Behoͤrde abgegeben werden wuͤrden. Koͤnnen nicht saͤmmt⸗ liche an einem Tage Anwesende zur Audienz gelangen, so sind die Zuruͤckbleibenden fuͤr die haͤchsten Tage als die Ersten zu notiren. In einem solchen Falle ist der Zutritt zunaͤchst den außerhalb D.
von
St
₰ 7. Pohihets. Kabinets⸗
bresdens Wohnenden zu gestatten, woruͤber von Sr. Majestaͤt jedesmal besondere Anordnung erfolgen wird.
— — Dresden, 13. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig Otto von Griechenland trafen gestern gegen Abend nebst Ge⸗ folge wieder hier ein und setzten heute fruͤh die Ruͤckreise von hier nach Muͤnchen fort. Dem Vernehmen nach, werden Aller⸗ hoͤchstdieselben sich vorerst nach Schloß Hohenschwangau, dein dermaligen Aufenthalt des Kronprinzen von Bayern Koͤnigliche Hoheit, begeben.
Der Erbprinz von Hohenzollern⸗Siegmaringen Durchl. ist am 19ten d. M. von Berlin hier angekommen. Sondershausen, 13. Sept. (Goth. Anz.) Im Fuͤr⸗ stenthum Schwarzburg-⸗Sondershausen bestand seit lange das Herkommen, daß bei Dienst⸗Anstellungen, Titel⸗Verleihungen, Bewilligung von Gehalten und Zulagen ꝛc. „Douceurs“ an
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aufgeräumt wurde; man zahlte näͤmlich für 129. 130 pfünd. alten in⸗
sich eine Zeit lang in London aufgehalten haben und jetzt auf
und Diener zum Theil hinsichtlich ihres Einkommens hierau gewiesen waren. In einer Verfuͤgung vom 27. August d.
hat aber der regierende Fuͤrst erklaͤrt, das es seinen Ansichte und Grundsaͤtzen entspreche, dieses Herkommen abzustellen vn daß daher die erwaͤhnten „Douceurs“ kuͤnftig weder entrichtz noch angenommen werden sollten. Die bisherigen Empfaͤnge sind wegen dieser Einbuße entschaͤdigt worden. — Durch ein andere Verfuͤgung vom 27. August d. J. wird bestimmt, da die Zahl der Advokaten in der Unterherrschaft Schwarzbun Sondershausen nach und nach bis auf 22 zuruͤckgefuͤhrt werd⸗ soll. Da die Einwohnerzahl dieser Unterherrschaft nach amz cher Angabe 30,330 betraͤgt, so wird dann immer noch a 1333 Einwohner ein Advekat kommen. — Das Auf⸗ und Va kaufsrecht roher Felle, welches bisher von den inlaͤndisch Gerber⸗Innungen in Anspruch genommen wurde, ist in so we aufgehoben worden, als den Schwarzburgern in andern Stm ten des Zollvereins gleiche Beguͤnstigung zu Theil wird. ( entspricht derjenigen gegenseitigen Erleichterungen des Verkehn welche hauptsaͤchlich beim Abschlusse des großen Zoll und Ha⸗ delsvereins bezweckt worden ist, daß in Bezug auf dense ben auswaͤrtige Unterthanen den inlaͤndischen nicht nachgesce werden.
Hamburg, 13. Sept. In der Dampfschifffahrt zwisch hier und London ist nun auch Konkurrenz eingetreten. T. Commercial Steam Navigalion Company, welche ehedem censed Victuallers Company hieß (weil die Actionaire Ggf wirthe sind, die durch diese Schiffe die Frequenz ihrer Haͤu zu vermehren hoffen), ist mit der General, Steum Navisbumns Company in die Schranken getreten und hat, wie sie dieß fruͤher schon nach Franzoͤsischen Haͤfen gethan, nun auch hiche ein großes und schoͤnes Dampfschiff, „the Chieftain“ geschickt, ig ches am 2ten d. Abends hier ankam. Die General Steam- vigation Company hat darauf sogleich bekannt gemacht, daß ihre Fracht- und Passagiergelder heruntersetzt. Die Hule Dampfschisse haben ihre Fracht bereits zu den Preisen der e gelschiffe herabgesetzt und das Passagiergeld noch niedriger. † solchen Tagen, wo Dampfschiffe von drei verschiedenen Eigma abgehen, nehmen sie Passagiere, die Person zu 1 Pfd. in d ersten Kajuͤte an, sonst 2 Pfd. in der ersten und 1 Pfd. in zweiten. Es ist merkwuͤrdig, wie sehr sich das Reisen du diese niedrigen Preise vermehrt. Jedes einzelne dieser Scht hat jetzt mehr Passagiere als sonst, wo nur eins in der Wom ging; dagegen kostete es damals 5 Pfund, und die Schiffe! (ren weder so groß, noch so bequem fuͤr die Passagiere eingerg tet. Der lebhafte Verkehr mit Wolle traͤgt aber auch sehr hierzu bei; denn die Londoner sowohl als die Huller fim immer vollauf Fracht in diesem Artikel, so wie ihnen die C. kaͤufer und Verkaͤufer desselben viele Passagiere liefern. M. zweifelt indeß, daß die Londoner Opposition lange anhal vird; weil erstlich von Loͤndon nicht so viele Gll hierher verladen werden, als von Hull, und zweitens Jahreszeit so weit vorgeruͤckt ist, daß man laͤngste noch zwei Monate auf regelmaͤßige Schifffahrt rechnen km Ferner hat die General Steam Navigation Company einen 9i hen Vorsprung, sowohl durch ihren Kontrakt mit dem Post⸗Am wodurch sie eine namhafte Summe fuͤr das Ueberbringen e Briefbeutel empfuaͤngt, als dadurch, daß sie im Besitze so vieh Dampfschisse ist, daß sie jede Konjunktur benutzen und durß die baaren großen Mittel, welche ihr zu Gebote stehen, nic so leicht aus dem Felde geschlagen werden kann.
Muͤnchen, 8. Sept. Die Nachrichten von dem Beäh. den IJ. MM. und der Koͤniglichen Familie zu Berchtesgad lauten sehr erwuͤnscht.
Der Erbprinz von Scha mburg⸗ Liype ist gestern von Bern tesgaden hier angekommen, wo derselbe bei IJ. MM. vorg stellt und zur Tafel geladen worden war. Er befand sich ungefaͤhr einem Jahre zu Genf. Nach Besichtigung der hie gen Merkwuͤrdigkeiten wird Se. Durchl. nach Hause zuruͤckt ren und sodann die Universitäat Leipzig beziehen. t
Die vor einigen Tagen verbreitete Nachricht, daß in d tenwald an der Bayerisch⸗-Tyroler Gränze die Cholera auts brochen und 25 Menschen in diesem Orte daran gestorben segt machte Anfangs viele Sensation; man ward indeß beruhigt, man vernahm, daß es die einfache Brechruhr sey, weslche fe lich oft den Charakter der Cholera annimmt.
Frankfurt a. M., 1. September. (Schles. Ztg.) G ganz eigenthuͤmlicher Rechtsfall beschaͤftigt in diesem Augenbst sehr die Sachverstaͤndigen. Da der Adel in Oesterreich se bedeutende Privilegien hat, so wacht die dortige Regierung! tuͤrlich sehr daruͤber, daß Niemand ohne genuͤgenden Ausme zu dem bevorrechteten Stande gerechnet werde. Ein Oestem chischer Offizier, der sich in diesem Augenblicke hier befindet, dadurch mit seiner zahlreichen Familie in eine ganz eigt Lage versetzt worden. Sein Vater, ein geborner Lothe ger, hatte sich in Oesterreichische Dienste begeben, dasch sich verheirathet, aber von seiner Frau scheiden last Wegen des Mißfallens, den dieser Schritt erregte, † ließ er den Oesterreichischen Dienst, nahm bei Napoleon Dut und verheirathete sich, wie es nach dem Code Napoléou angg ücs zweitenmale. Er wurde in der Civil⸗Verwaltung von; hrien waͤhrend der Franzoͤsischen Occupation angestellt und sa Frau gebar ihm in Illyrien einen Sohn, welcher nach des 1 ters Tode in Oesterreichische Dienste trat. Dieser Sohn foße den Titel eines Barons viele Jahre ungestoͤrt, ploͤtzlich 7 wurde ihm der Adel streitig gemacht, weil ein geschiedener Gtl sich nach Oesterreicheschen Gesetzen nicht wieder verheirathen kann zur Guͤltigkeit der Ehe in Oesterreich die priesterliche Einseh nung erforderlich ist, welche bei der Ehe nach dem Cade Noap- leon nicht stattfindet, folglich die eheliche Abkunft N. Ofsiziers von seinem Vater zweifelhaft ist und der N. nur auf eheliche Sprossen uͤbergeht. Der in Rede †½ hende Offizier nahm sofort seinen Abschied, suchte aber sanst Adelsrechte im Interesse seiner Familie gegen das erlassene theil zu verfechten. Man ist begierig zu wissen, welches Ende decs Streit nehmen werde. Allgemein glaubt man, daß der Al spruch in hoͤherer Instanz zuruͤckgenommen werden duͤrfte, ue erstens nach Dolliner's Zesterreich. Eherecht nur das Aufgettb nicht die priesterliche Einsegnung eine wesentliche Form do Trauungs⸗Aktes seyn soll, zweitens der Adel des Offiziers N. nicht als ein Oesterreichischer, sondern nur als ein Franzoͤstsche angesehen werden kann, das Franzoͤsische Gesetz aber den 1dc durch jede Abstammung vererben laͤßt, die nach Franzoͤsischen Gesetzen fuͤr eine eheliche gelten kann. Man muß gestehen, ddj dieser Rechtsfall zu den interessantesten gehoͤrt, die seit lange Zeit vorgekommen sind, zumal wenn man alle Verhalltnis erwaͤgt. b 86
Ger dia.;, ,,o s st e e t 1 h.. MPrag, 8. Sept. (Leipz. Ztg.) Die Prager Juden⸗G
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gen, blieb der Cours auf 183 pCt. stehen, nachdem aber bekannt
die fuͤrstliche geheime Kanzlei entrichtet wurden, deren Beamte
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meinde beging die Kroͤnungsfeier des Kaisers mit besondere
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g etlchkeiten, die in den Aufzuͤgen der Juͤdischen Handwerks⸗
Zuͤnfte mit ihren Fahnen und der sämmtlichen Israelitischen zabrikanten, so wie in sestlicher Ausschmuͤckung der Judenstadt
dinsbesondere darin bestanden, daß in dem Pruͤfungssaale der Israelitischen Hauptschule — wo die Bildnisse des glorrei⸗ chen Stifters dieser Schule, Kaiser Joseph II. und seiner er⸗ lauchten Nachfolger haͤngen — das von einem Schulfreunde dem Fastitute gewidmete Bild des gekroͤnten Kaisers Ferzinand J. Fierlich aufgestellt wurde, ferner, daß eine unter dem Protekto⸗ rate des hochverdienten Oberst⸗Vurggrafen Grafen von Chotek sehende Israelitische Kleinkinder⸗Bewahr⸗Anstalt fuͤr 120 Kna⸗ hen und 80 Maͤdchen ins Leben trat, auch zwei Versor⸗ gungs⸗ Pläaͤtze fuͤr verwaiste Maͤdchen gestiftet, 50 arme znaben und Maͤdchen gekleidet und die kirchlichen Feierlichkei⸗ ten in der Meisel⸗Synagoge begangen wurden, wobei der aus⸗ zzeichneie Chor des israelitischen Cultus⸗Vereins unter der Di⸗ reetion des Kapellmeisters Skraux mit Begleitung der Orgel mitwirkte, und die hiesigen Ober⸗Rabbiner die der Feier ange⸗ messenen Gebete und Psalmen vortrugen, so wie der von dem genannten Vereine dermalen als Prediger aufgenommene Dr. M. Sachs aus Berlin eine treffliche und einen tiefen Eindruck hervorbringende Rede hielt. Die kirchliche Feier fand deshalb in der Meise!⸗Synagoge statt, weil das fuͤr den neu geregelten Cultus im Bau befindliche Gebäude erst in einigen Monaten voͤllig hergestellt seyn wird.
Enn. 8
Turin, 6. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig ist von seiner Reise wieder in die hiesige Hauptstadt zuruͤckgekehrt.
Parma, 2. Sept. Ihre Majestaͤt die Herzogin ist von ihrer Reise nach Wien hier wieder eingetroffen. Die am 10. zunt d. J. ernannte Regierungs⸗Kommission ist demnach auf⸗
Konstantinopel, 19. Aug. Das Tuͤrkische Dampfboot, welches eine regelmaͤßige Verbindung zwischen Konstantinopel und Smyrna unterhalten sollte, ist bei den Dardanellen auf einer Sandbank gescheitert. Es wurde zwar wieder flott gemacht, doch sprang bald darauf der Kessel, der in sehr schlechtem Zu⸗ stande war, und hierbei wurde der Capitain des Dampfbootes, ein Englaͤnder, ziemlich stark beschaͤdigt. Wiewohl das Boot selbst gerettet werden konnte, so wird doch das Vorhaben dieser Dampffahrt Tuͤrkischer Seits fuͤr den Augenblick aufgegeben werden muͤssen.
Berichten von den Dardanellen zufolge, war daselbst am 4. August eine Feuersbrunst ausgebrochen, welche acht Stunden dauerte und den groͤßeren Theil der dortigen Stadt, nebst allen Europaͤischen Konsulats⸗Gebaͤuden, mit Ausnahme des Russischen, einaͤscherte. Aus Alexandrien vom 15. August wird gemeldet: „Heute fruͤh ging das Franzoͤsische Geschwader, aus 3 Linienschiffen und 2 Fregatten bestehend, in diesem Hafen vor Anker, und der Admiral Hugon kam sogleich an's Land. Auch das Englische Geschwader wird, wie es heißt, naͤchstens hierher kommen.“
Der Gesundheits⸗Zustand ist fortwaͤhrend befriedigend; doch ist seit einiger Zeit ein fuͤhlbarer Wassermangel eingetreten, wel⸗ cher besonders fuͤr die oͤrmere Volksklasse drückend ist. In Adrianopel hat die Pest dermaßen zugenommen, daß dreißig
bis vierzig Personen taͤglich von dieser Seuche dahingerafft
werden.
— Der Korrespondent der Morning-⸗Chroniecle in Kon⸗ stantinopel schreibt unterm 17. August: „Der Franzoͤsische Borschafter hat vom Sultan einen Ferman gegen die Monopole Mehmed Ali's erhalten. Er ist dem Inhalt und der Form nach ganz eben so abgefaßt, wie der, welcher vor einigen Mo⸗ naͤten der Englischen Regierung bewilligt wurde. Man hatte erwarset, daß, nachdem diese Mißbraͤuche in dem zu Gunsten des Englischen Handels erlassenen Ferman so laut geruͤgt wor⸗ den, der Gerechtigkeitssinn den Pascha bewegen wuͤrde, sie auch mit Hinsicht auf die Kaufleute anderer Nationen aufzugeben, weil diese Letzteren nun nicht bloß den fruͤheren Nachtheil, son⸗ dern auch noch den eines gehaͤssigen Unterschiedes zu erleiden hatten. Der Pascha bleibt aber unbeweglich bei seinem Lieblings⸗ System und wird nicht auf den geringsten Theil davon verzich⸗ ten, wenn man ihn nicht dazu zwingt. Die Franzoͤsische Flotte ist daher, nachdem sie sich von der Englischen zu Athen ge⸗ trennt, nach den Kuͤsten von Syrien und Alexandrien abgese⸗ gelt, und ihre Gegenwart daselbst wird ohne Zweifel die unver⸗ zuͤgliche Ausfuͤhrung des vom Sultan erlassenen Fermans sichern.“
— Die Times theilt ein Schreiben aus Konstantinopel vom 17. August mit, das Aufschluͤsse uͤber die lebhaften Verhandlun⸗ gen enthaͤlt, welche neuerdings zwischen der Pforte und dem Franzoͤsischen Botschafter Admiral Roussin stattgefunden haben.
Sie wurden veranlaßt durch einen Protest der Pforte gegen den Allianz⸗Traktat, welchen die Franzoͤsische Regierung am 8. Mai d. J. mit dem Bey von Tunis abgeschlossen hat. Kraft dieses Traktates befindet sich der Letztere, ein Vasall der Pforte, jetzt unter dem besonderen Schutze Frankreichs, welches sich verpflich⸗
tet hat, ihm auf seine Anforderung jede moͤgliche Huͤlfe gegen
einen Angriff von Außen her zu verleihen. Bey seinerseits hat sich verpflichtet, fuͤr den Fall des Ausbruchs von Feindseligkei⸗ ten zwischen den Franzosen und den an sein Gebiet graͤnzenden Staͤm⸗ men, Jenen freien Durchmarsch durch sein Land gestatten zu wol⸗ len. Die Eingehung dieser Stipulationen, durch welche der Sultan seine Souverainetaͤts⸗Rechte fuͤr gefaͤhrdet erachtet, hat dessen Zorn gegen das Franzoͤsische Kabinet im hoͤchsten Grade rege gemacht, und es heißt (wie gestern bereits gemeldet), daß er im Begriffe stehe, die Britische Regierung zum Schutze seiner Rechte auf⸗ zufordern. Der Korrespondent der „Times“ ist der Ansicht, daß, wenn die Britische Regierung sich weigern sollte, kraͤftig vermittelnd einzuschreiten, die Pforte bei Rußland Huͤlfe suchen werde. Wenige Tage bevor die Pforte Nachricht von der Exi⸗ stenz jenes Traktates erhielt, hatte sie auf Ansuchen des Fran⸗ zoͤsischen Botschafters demselben einen Ferman ertheilt, welcher Mehmed Ali befiehlt, seine Handels⸗Monopole in Aegypten und Syrien eben so wenig gegen die Franzosen wie gegen die Eng⸗ läͤnder zur Anwendung zu bringen. — Die vorlaͤufige Erhoͤhung der Abgaben von Waaren, um die am 25. August an Rußland als letzten Termin zu zahlenden 30 Millionen Piaster komple⸗ tiren zu koͤnnen, betrug auf Seide 17 Piaster (von 15 auf 32), und so im Verhaͤltniß von Oel, Feigen, Baumwolle, Wolle, Galloͤpfel u. s. w.; diese hoͤhere Abgabe soll auch die schon gemachten Ein⸗ kaͤufe von den diesjaͤhrigen Aerndten treffen. — Die Einwei⸗ hung des Großherrlichen Bildnisses bei der hohen Pforte fan am 15ten noch viel feierlicher als in den fruͤheren Faͤllen statt. Der Groß⸗Wesir, der Seriasker und alle Großwuͤrdentraͤger be⸗ gleiteten das Bild von dem Landungsplatz bis zur Pforte, wo eine Deputation von Ulemas, mit dem Groß⸗Mufti an der
Der
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Spitze, es mit aller Ehrfurcht und Unterwuͤrfigkeit, die sie dem
Sultan persoͤnlich schuldig ist, empfing. — Die Malta Gazrvtte theilt Briefe aus Tripolis vom 3. August mit, denen zufolge der Krieg zwischen der an der Kuͤste gelandeten Tuͤrkischen Expedition unter dem Kapudan Pascha und ihrem Gegner Osman Aga von Tage zu Tage lebhafter gefuͤhrt ward. Die Araber waren alle bereit, den Kapudan Pascha zu bekaͤmpfen, und Letzterer sah sich außer Stande, von Mesurata aus, welches nahe an der Kuͤste liegt und wo er sich verschanzt hat, auch nur ein paar Hundert Schritte vorzudrin⸗ gen. Man schaͤtzt die Stärke der Araber auf 30,000 Mann Infanterie und 15,000 Pferde. Durch ein Cirkular an die Europaͤischen Konsuln, vom 29. Juli datirt, hat der Kapudan Pascha die Kuͤste von Tripolis bis Mesurate in strengen Blokadezustand erklaͤrt, eine Maßregel, gegen welche der Britische Konsul protestirt hatte; auch war es diesem gelun⸗ gen, die Herausgabe eines Malteser Schiffes zu erwirken, wel⸗ ches durch die Tuͤrkischen Kreuzer aufgebracht worden war. Man vermuthete, daß sich der Kapudan Pascha genoͤthigt sehen werde, binnen kurzem auf die (wie gestern schon erwaͤhnt) von den Arabern gestellten Bedingungen einzugehen, da alle Aus⸗ sicht auf einen fuͤr ihn guͤnstigen Ausgang des Kampfes abge⸗
schnitten zu seyn schien. . 8 8 Athen, 3. August. (Deutsch. Cour.) Der Sotir vom 17. Jult hat folgendes Protokoll des Gemeinderaths von Athen veroͤffentlicht: „In der Sitzung vom 5. Juli hat der Gemeinde⸗ rath von Athen mit wahrhaftem Schmerz wahrgenommen, daß die Ruhe der Stadt gefaährdet, daß die Sicherheit der Perso⸗
nen und des Eigenthums nicht mehr hinreichend verbuͤrgt ist, daß in der Stadt taͤglich Diebstähle begangen werden und ihre Zahl sich stets mehrt, ohne daß die Mittel, welche die Polizei; besitzt, im Stande wäaren, sie zu verhindern, und da die Atten⸗ tate verschiedener Natur und die Mordthaten, welche die Buͤrger
betruͤb n, eine schreckliche Furcht und Unruhe unter den Einwoh⸗ nern Athens verbreiten, so bittet er die Regierung, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche sie fuͤr geeignet haͤlt, die Sicherheit und
dasoͤffentliche Vertrauen wieder herzustellen, welche in der Hauptstadt 8 daher ein todter Buchstabe. 2 geachtet aller Bedruͤckungen, dennoch im Lande blieben, so ergriff
des Koͤnigreichs so noͤthig sind. Unter diesen Umstaͤnden glaubt der Ge⸗ meinderath, daß es sehr nothwendig sey, eine National⸗Garde zu organisiren, die, aus Buͤrgern zusammengesetzt, welche dem Thron aufrichtig ergeben und fuͤr die Erhaltung der Ordnung und Ruhe des Landes interessirt sind, die Stadt gegen die Un⸗ ordnungen, wovon sie bis jetzt so viel gelitten, schuͤtzen und auch zugleich das Budget der Gemeinde von den Ausgaben befreien wuͤrde, welche die genommenen Maßregeln, um den Buͤrgern den freien Genuß ihrer Rechte und ihres Eigenthums zu sichern, verursacht haben. Der Gemeinderath wird sich morgen versam⸗ meln, um sich mit der Orgaunisation der National⸗Garde zu be⸗ schäftigen, und das gegenwaͤrtige Protokoll soll der Regierung mitgetheilt werden.“ — Der Sotir haͤtte bereits fruͤher behaup⸗ tet, daß das Land und die Stadt von Raͤubern und Moͤrdern durchzogen werde, und wenn die Sache noch eine Zeit lang so fortdaure, der Griechische Staat einer kompletten Aufloͤsung entgegengehe. Graf Armansperg hat dieser Angabe in sei⸗ nen Blaͤttern widersprechen lassen, allein durch die Mittheilung dieses Dokumentes hat der Sotir die Regierung zum Schwei⸗ gen gebracht. Man kann sich leicht denken, mit welchem Triumph genanntes Journal gegen den Grafen v. Armansperg zu Felde zieht und welche Bemerkungen es sich uͤber dessen Person und
Regierungsweise erlaubt. Der Staatskanzler konnte natuͤrlich die
Sache auf sich nicht beruhen lassen. Nachdem ihm dieses Gemeinde⸗
raths⸗Protokoll mitgetheilt worden, schickte er dem Gemeinderath den Befehl zu, die einzelnen Faͤlle anzugeben, welche ihn zu einem solchen illegalen Beschluß bewogen hͤtten. Hier⸗ auf gab der Gemeinderath folgende Antwort: „„Aufgefor⸗ dert durch die amtliche Einladung von gestern, der Regie⸗ rung die Zeit und die Oerter anzugeben, wann und wo die in dem Munizipalitaͤts⸗Protokoll Nr. 58 angegebenen brechen begangen worden sind, rief ich den Gemeinde⸗ rath zusammen, um ihm diesen Befehl mitzutheilen, auf welchen er mich Folgendes zu antworten ermaͤchtigte: Wir sind weder Polizei⸗Commissaire, noch Untersuchungsrichter, welche beauftragt waͤren, die Verbrechen aufzuzaͤhlen, ein Protokoll daruͤber auf⸗ zunehmen und jeden Augenblick, wenn es von uns gefordert wird, den Ort anzugeben, wo sie begangen wurden. Diese Func⸗ tionen stehen genaͤnnten Behoͤrden zu. Um aber jedoch der Ein⸗ ladung der Regierung zu entsprechen, fuͤhren wir beifolgend einige der Verbrechen an, welche uns im Gedächtniß geblieben sind ꝛc. Folgt eine Liste von 20 Verbrechen, welche genau spe⸗ zifizirt sind, und worunter die grausamsten Faͤlle vorkommen. Darauf schließt die Antwort solsenderweise: Auch sind noch meh⸗ rere andere Verbrechen begangen worden, welche der Regierung in allen Details bekannt genug seyn muͤssen. — Athen den 2ten Juli 1836. — Der Praͤsident des Gemeinderaths: Patoussas.““ Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 6. August. Der Boston Atlas ehnthaͤlt nachstehende vergleichende Zusammenstellung des Benehmens der Vereinigten Staaten einerseits gegen die Bewohner von Texas und andererseits gegen die Tschirokesen: „Die Nation der Tschiro⸗ kesen bildet eine Bevoͤlkerung von 20,900 bis 30,000 Seelen. An Zahl stehen sie den Texianern wenig nach, aber in Ruͤcksicht auf allgemeine Civilisation sind sie ihnen voͤllig gleich. Haͤuptlinge der Tschirokesen stehen in Bezug auf Faͤhigkeiten, Sitten und Reichthum voͤllig auf gleicher Stufe mit den Land⸗ Eigenthuͤmern in den einzelnen Staaten der Union, und die Wildesten unter ihnen sind gewiß eben so kultivirt, wie die Jaͤ⸗ ger, Hirten und die der Gerechtigkeit entlaufenen Verbrecher, aus denen die Masse der Bevoͤlkerung von Texas besteht. In einigen Beziehungen sind freilich die Verhaͤltnisse der Texianer und Tschirokesen ganz verschieden. Wir haben nicht, wie es von Seiten der Mexikaner gegen die jetzigen V wohner von Texas geschehen ist, die Tschirokesen eingeladen, in unser Land zu kommen; sie waren nicht Kolonisten, die sich un⸗ ter uns niederlassen wollten, wir gaben ihnen kein Land und verliehen ihnen keine Privilegien; das ist Alles richtig, aber eben deshalb sind ihre Forderungen auch um so begruͤndeter. Sie haben keine Verpflichtungen irgend einer Art gegen uns, sie waren im ruhigen Besitz ihres Landes lange vorher, ehe un⸗ sere Vorfahren den Fuß auf diesen Kontinent setzten. Sie wa⸗ ren ein freies und unabhaͤngiges Volk lange vor der politischen Existenz der Vereinigten Staaten, und als solches haben wir sie in einem Dutzend seierlicher Vertraͤge anerkannt, in denen wir ausdruͤcklich ihr Eigenthum und ihre Unabhaͤngigkeit garantirt haben. Durch einen Vertrag zwischen Georgien und der Regierung der Vereinigten Staaten wurde festgesetzt, daß, wenn man die Tschirokesen bewegen koͤnne, ihnen Laͤndereien abzutreten, diese mit Georgien vereinigt werden sollten. Dieser
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Vertrag schien aber unnöthig zu seyn, denn die Tschirokesen ha⸗ ben seit mehreren Jahren das Jaͤgerleben groͤßtentheils aufge⸗ geben und in einer National⸗Versammlung beschlossen, fernerhin unter keiner Bedingung etwas von ihrem Lande abzutreten. Sie nahmen eine republikanische Regierungsform und geschriebene Gesetze an; sie widmeten sich dem Ackerbau und der Viehzucht, leg⸗ ten Pflanzungen an, erbauten Haͤuser, Schulen und Kirchen, und ihre Zahl nahm zu, waͤhrend sie fruͤher sich immer mehr verminderte. Dies beunruhigte die Georgier nicht wenig, und als vor einigen Jah⸗ ren in dem Lande der Tschirokesen Goldminen entdeckt wurden, da konnte sich die Georgische Begierde nicht laͤnger maͤßigen. Um die Tschirokesen aus dem Lande zu treiben, wurden die Au⸗ torität der Vereinigten Staaten und die zahlreichen Vertraͤge, wodurch wir den Tschirokesen ihre eigenen Gesetze und Ge⸗ braͤuche, so wie den ungestoͤrten Besitz ihres Landes zusicherten, ganz offen verachtet, und die Legislatur von Georgien nahm eine Bill an, wodurch die Gesetze Georgiens uͤber das Land der Tschirokesen ausgedehnt und die bestehenden Gesetze, so wie die Regierungsform abgeschafft- wurden. Es wur⸗ den eine Art von Munizipal⸗Regierung und mehrere Gerichtshoͤfe in dem Lande der Tschirokesen eingefuͤhrt, aber diese selbst aller Buͤrgerrechte beraubt, auch durften sie nicht als Zeugen gegen einen Georgier auftreten. Dies war eine Aus⸗ dehnung der Gewalt, die dem Benehmen von Mexiko gegen Texas voͤllig gleich ist, und sie hatte auch den beabsichtigten Er⸗ folg. Das Land der Tschirokesen wurde schnell mit Georgischen Abenteurern uͤberschwemmt, die sich voͤllig ungestraft jede Art von Pluͤnderung und Verbrechen erlaubten. Aber auch dies vertrieb die Tschirokesen nicht; sie litten geduldig, wandten sich an die Central⸗Regierung und hofften vergebens, daß das Gefuͤhl fuͤr Recht und Gerechtigkeit in der Brust der Georgier erwachen werde. Einige Missionaire, die sich geweigert hatten, jenem Gesetze zu gehorchen und die Oberherrschaft Georgiens anzuerkennen, wurden ins Gefaͤngniß geworfen. Sie wandten sich an den hoͤchsten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, und dieser ent⸗ schied, daß die Einfuͤhrung der Georgischen Gesetze in dem Lande der Tschirokesen verfassungswidrig und daher unguͤltig sey. Ge⸗ neral Jackson war indeß anderer Meinung; er weigerte sich, sene Entscheidung zur Ausfuͤhrung zu bringen, und sie blieb Da jedoch die Tschirokesen, un⸗
man ein anderes Mittel, um sie zu vertreiben. Es wurde eine große Land-Lotterie errichtet und das Land der Tschiroke⸗ sen in groͤßeren oder kleineren Theilen darin ausgespielt. Die Gemeinden trieben dann die fruͤheren Besitzer mit Gewalt aus den Haͤusern, die sie gebaut, aus den Feldern, die sie be⸗ pflanzt hatten. Gluͤcklicherweise lag ein Theil dieses Gebietes innerhalb der Gränzen von Alabama und Tennessee, und es gereicht diesen Staaten zur Ehre, daß sie es verschmaͤhten, dem Beispiele ihrer Georgischen Nachbaren zu folgen. Die Tschiro⸗ kesen wurden mittlerweile von Agenten der Central⸗Regierung belagert, die ihnen die Versicherung gaben, daß die Verei⸗ nigten Staaten sie gegen die Unterdruͤckung der Georgier nicht schuͤtzen koͤnnten und wollten, und daß ihnen da— her nichts weiter uͤbrig bleibe, als eine Summe Geldes fuͤr den Verlust ihres Landes anzunehmen und sich westlich vom Mississippi zuruͤckzuziehen. Da die Tschirokesen sahen, daß Gerechtigkeit nicht zu erwarten sey, so beschlossen sie, der Noth⸗ wendigkeit zu weichen, und sie erboten sich daher, auszuwan⸗ dern, wenn man ihnen den wirklichen Werth ihres Landes be⸗ zahlen wolle. Es wurden mehrfach Unterhandlungen angeknuͤpft, weil die Regierung nicht so viel geben wollte, wie die Tschiro⸗
Ver⸗
kesen verlangten, und die Regierung beschloß endlich, eine be⸗ stimmte Summe zu zahlen und die Tschirokesen unverzuͤglich zu ent⸗ fernen. Zu diesem Zwecke wurde der Geistliche, Hr. Schimmerhorn, zu ihnen gesandt, der, ohne die bestehenden Behoͤrden zu Rathe 1 zu ziehen, etwa 2 — 300 der geringsten Tschirokesen versammelte und dazu vermochte, einen ihnen vorgelegten Vertrag zu unter⸗ zeichnen. Hierauf verfaßten etwa neun Zehntheile der Tschiro⸗ kesen eine Protestation, worin sie erklaͤrten, daß der genannte Vertrag keinesweges bindend für sie sey. Dieser Protest wurde dem Kongreß uͤbersandt und zugleich eine Deputation nach Washington abgefertigt, um sich der Ratifizirung jenes Vertrages zu widersetzen. Nichtsdestoweniger ist derselbe
nehmigt worden. Man hat den Tschirolesen angekuͤndigt, sie muͤßten sich dem Vertrage unterwerfen, und es sind zu gleicher Zeit Truppen an ihrer Graͤnze zusammengezogen worden, um die Ausfuͤhrung desselben mit dem Bajonnet zu erzwingen. Der Vertrag bestimmt, daß innerhalb zweier Jahre die ganze Nation der Tschirokesen in die Verbannung jenseit des Mississippi gehen soll. Ein ganzes Volk wird auf diese Weise aus seiner Hei⸗ math vertrieben und gezwungen, mehrere Hundert Meilen zu wandern, und zwar von demselben Kongreß und demselben Volke, die mit Abscheu und Unwillen uͤber das Verfahren Me⸗ xiko's gegen Texas erfuͤllt und aus reiner Liebe zur Freiheit und Gerechtigkeit bereit sind, uͤber Hals und üͤber Kopf einen Krieg
u beginnen.“ zu hg 714 da88 1
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Die Nachrichten aus Mexiko, welche von Zeitungen der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, nach Bexichten aus Vera⸗Cruz vom 8. Juli, mitgetheilt werden, lauten in Bezug auf die Lage jener Republik sehr bedenklich. Die Partei der Foͤderalisten wird von Tage zu Tage mächtiger, und es ist der⸗ selben bereits gelungen, eine Menge von Anhaͤngern Santana's, des Hauptes der Unionisten, aus ihren Stellen zu verdraͤngen. In Hajaca war ein offener Aufstand zu Gunsten des Foͤdera⸗ lismus ausgebrochen, welcher fortwaͤhrend an Ausdehnung zu⸗
nahm; Guadalaxara, Guanajuato und Puebla folgten dem Bei⸗
spiele, und die Truppen, welche von Mexiko aus in die letztere Provinz zur Unterdruͤckung des Aufstandes abgesandt wurden, schlugen sich zu den Foͤderalisten. In Mexiko selbst erwartete man die unverzuͤgliche Rehabilitirung der fruͤheren Foöderal⸗Ver⸗ fassung. Unter solchen Umstaͤnden und bei stetem Mangel an Geld, ist es sehr zweifelhaft, ob der Krieg gegen Texas mit Erfolg fortgesetzt werden kann, obgleich der Eifer der mo⸗ mentan bestehenden Regierung nicht erkaltet zu seyn scheint, wie aus dem von mehreren Seiten her berichteten Umstande sich giebt, daß 8900 Indianer als Bundesgenossen Mexiko'’s in die⸗ sem Kriege geworben werden sollen. In New⸗Hrleans zirkulirte ein Schreiben des Mexikanischen Kriegs⸗Ministers Tornell an den General Filisola, worin er die Ernennung eines Diktators anempfiehlt, um dem Treiben der revolutionairen Radikalen ent⸗ gegenzuwirken. Fuͤr den geeignetsten Mann boͤlt er den Ge⸗ neral Valencia. Einstweilen setzte die Mexikanische Re⸗ gierung alle Beamten ab, die fuͤr Anhaͤnger Santana;’s galten, und in allen groͤßeren Staͤdten zirkulirte eine Schrift, betitelt: „Anklage gegen den General Santana.“ Andererseits meldet ein Brief aus Mexiko vom 29. Juni, daß
von dem Praͤsidenten und beiden Haͤusern des Kongresses ge-