dden damaligen Ver b — langsam vorwärts, so daß er erst am 19. Januar 1711 ganz voll⸗
F1 der b ursprüngliche Besti erk war Steruwarte eingerichtet, um, wie der Bericht es ausdrückt, Gelegen⸗
der zwischen Santana und General Houston abgeschlossene Ver⸗ 8; 88 Anerkennung der Unabhaͤngigkeit von Texas, dem Kongresse vorgelegt worden sey, und daß man noch nicht wissen koͤnne, was derselbe in Bezug darauf beschlioßen werde, Wenn dem so ist, so wuͤrden die fruͤheren Mittheilungen uͤber einen Kongreß⸗Beschluß, der alle Handlungen Santanas waͤhrend sei⸗ ner Gefangenschaft annullire, sich als unwahr ausweisen, und es wuͤrde sich daraus zugleich ergeben, daß die Mexikanische Regierung eine guͤtliche Abfindung mit Texas keinesweges so ohne Weiteres von der Hand zu weisen beabsichtige.
Inland. 1“
8 Berlin, 15. Septbr. Man schreibt aus Trier unterm öten d. M.: „Der Gewerbebetrieb in dem hiesigen Regierungs⸗Bezirke giebt im Allgemeinen zu einer befriedigenden Beurtheilung Anlaß, wiewohl nicht zu verkennen ist, daß der im vorigen Monate fort⸗ dauernd verspuͤrte Wassermangel, der die Schifffahrt auf der Saar und der Mosel in hohem Grade hemmte, einigermaßen stoͤrend gewirkt hat. So konnten z. B. in der Manufaktur Dillingen, Kreis Saarlouis, auch im August, gleichwie im Juli, nur 120 Arbeiter beschaͤftigt werden. Dagegen bemerkt man in den uͤbrigen gewerblichen Etablissements, auf welche der augen⸗ blickliche Wasserstand keinen Einfluß uͤbt, die gewoͤhnliche Reg⸗ samkeit. Letzteres ist namentlich der Fall im Kreise Merzig, woselbst der Absatz der Steingut⸗Fabrik zu Mettlach fortwäh⸗ rend im Zunehmen ist; so wie insbesondere im Kreise Saar⸗ bruͤcken, wo die unerschoͤpflichen Steiukohlen⸗Lager jede Art von Industrie beguͤnstigen, waͤhrend der Deutsche oll⸗Verein den Fabrikaten einen bedeutenden Markt eroͤffnet und nicht nur die groͤßeren gewerblichen Etablissements, sondern auch die staͤdti⸗ schen Gewerbe zu einem bluͤhenden Fortschreiten erhebt. 6 Da⸗ gegen liegt leider der Haͤndel mit Wein an der Mosel und Saar noch immer darnieder. — Was die Landes⸗Kultur betrifft, so ist dieselbe im Fortschreiten begriffen und hebt sich insbesondere durch den Umstand, daß ununterbrochen dafuͤr gesorgt wird, die mannigfachen unbebauten Laͤndereien in fruchttragende Fluren umzuschaffen. Eben so sind in der Gemeinde Reims⸗ bach, im Kreise Merzig, 22 Morgen sumpfiger Oedlaͤndereien, die bisher als schlechte Weide dienten, zu Wiesen kultivirt wor⸗ den und haben schon in diesem Jahre, wo die Arbeiten erst an⸗ gefangen wurden, treffliches Gras gelisfert. Auch die Gemeinde Beckingen hat 42 Morgen eines Sumpfes, der bisher keinen Ertrag lieferte, fuͤr die jaͤhrliche Summe von 157 Rthlr. zu Wiesen⸗Anlagen verpachtet. Ueberhaupt wird die Sö kuͤnst⸗ licher Wiesen an Orten, wo dieselbe Uberhaupt ausfuͤhrbar ist, in dem Regierungs⸗Bezirke Trier stets durch den Erfolg reich⸗ lich belohnt. — Der artesische Brunnen zu Bitburg ist zu einer Tiefe von 112 Fuß gelangt. Der harte Kalkfels, der den staͤrksten In⸗ strumenten widersteht oder doch nur langsam weicht, dauert noch im⸗ mer fort, und das Wasser senkt sich mit dem Bohren. Der artesische
Brunnen zu Wittlich springt in einer Tiefe von sechs Fuß, von der aus fuͤnf Roͤhren, und sind alle
Oberflaͤche des Bodens ab, hre Versuche, das Wasser hoͤher zu bringen, bis jetzt erfolglos ge⸗ blieben. — Im verflossenen Monat hat sich im hiesigen Regie⸗ rungs⸗Bezirk abermals der Fall ereignet, daß ein achtjaͤhriger Knabe, der beim Huͤten des Biehs die Unvorstehtigkeit beging, das Seil, womit er eine Kuh fuͤhrte, um Hand und Leib zu winden, von dieser fortgerissen und dergestalt beschaͤdigt wurde, daß er wenige Minuten darauf den Geist aufgab.“ 8
— Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg, S. 1049, Sp. 3, Z. 30 v⸗ u., statt „Conglomont“, lies: Con⸗ glomerat.
Wissenschaft, Kunst und Eikeratur. 8 8g 3 8 AUeber die Sternwarte in Berlin.. Je weniger Berlin im Vergleich mit anderen größeren Städten geschschtliche Denkmale aufzuweisen hat, desto an messener dürfte es erscheinen, wenn ein älteres Gebäude seine urspruͤngliche Bestimmung ganz verliert, die Nachrichten von seiner Gründung und die Ürsachen, warum eine solche Umwandlung rathsam gehalten worden, in einem öffent⸗ lichen Blatte kurz anzudeuten. Das Nachfolgende bezieht sich auf die frühere Sternwarte in der Dorotheenstadt, aus welcher im vori⸗ gen Jahre die aftronomischen Justrumente nach dem durch die König⸗ liche Gnade neu aufgrführten G wurden. 8 Die frühere Sternwarte verdankte demselben Umstande ihre Ent⸗ stehung, der auch mit ihr und zum Theil für sie die Akademie der Wissenschaften in das Leben rief. Bei der Annahme des Gregoriani⸗
schen Kalenders von Seiten der protestantischen Reichsstände fand
das Haupt derselben, der König Friedrich J., es angemessen, die zur Anordnung der Zeitrechnung nöthigen Hntfsmittel in Berlin zu vereinigen, um so mehr, als in jeger Zeit diese Annahme von größerer Wichtigkeit erschien, als sie jetzt vielleicht haben dürfte. Der Gregorianische Kalender war von dem Paͤpstlichen Stuhle aus eingeführt und bei den viel achen Reibungen zwi⸗ schen den protestantischen und katholischen Reichsstaäͤnden fennte eine solche Nachgiebigkeit auch nur dadurch erlangt und gerechtfertigt wer⸗ den, daß in einer an sich unerheblichen und selten eintreffenden Aeu⸗ derung der angenommene Kalender von dem Gregorianischen sich un⸗ terschled. Erst König Friedrich I1. vermochte diese letzte Abweichung ganz zu beseitigen. 1 Der Bau des vier Stockwerke enthaltenden, oder, wie es in dem kurzen Bericht der Einweihung heißt, fünfmal übersetzten Thurmes ward von dem Architekten Grienberg im Jahre 1700 angefangen.
Err bildet in der Grundfläche ein Auadrat, dessen Seite 40 Fuß lang
st, seine Hoͤhe beträgt 84 Fuß. Im Innern bestudet sich keine ganz durchgehende Scheidewand, jedes Stockwerk ist nach seiner besonde⸗ ren Bestimmung in verschiedene Räume getheilt. Unter manchen in erhältnissen begründeten Hindernissen schritt der Ban
endet und eingeweiht ward. Der Thurm enthielt in dem ersten Stockwerke die Versammlungs⸗Zimmer der damals sogenannten So⸗
s Noch jetzt sieht man diesen Räumen diese timmung an. Das zweite Stockwerk war für die
peit zu geben, die Beobachtungen der Himmelserscheiuungen mit Ge⸗ nauigkeit auzustellen. Das dritte und vierte Stockwerk enthielt das Archiv und die Bibliothek der Soctetät. Ganz oben konnten auf einer Platteform Beobachtungen im Freien angestellt werden.
Währenddes Baues entstand eine andere Sternwarte in Berlin nahe
bei dem damaligen Stadtwalle, das jetzige Haus Wallstraße Nr. 72, dessen
Aeußeres cbenfalls noch jetzt sich vor seiner Umgebung auszeichnet.
(Ein sehr verdienter Privatmann, Herr von Krosigk, hatte sie auf sei⸗ sem Hause eingerichtet und ließ sowohl von dem eigentlichen Astro⸗ men, fo lauge das akademische Gebäude noch nicht vollendet war, sie bbenutzen, als auch spaͤterhin durch einen besonders dazu herberufenen
Bevobachter Wagner die Beobachtungen darauf fortsetzen. Es verdient in der That Bewunderung und sollte der Vergessenheit entrissen wer⸗ den, daß Herr von Krosigk den schönen späterhin von Pariser Astro⸗
nomen ausgeführten Gedanken faßte, durch gemeinschaftliche Beob⸗
achtungen vom Borgebirge der guten Hoffnung und von Berlin aus die Entfernung des Mondes von der Erde genauer, als sie bis dahin bekannt war, zu bestimmen. Er ließ deshalb wirklich seinen Secre⸗ tair Kolbe auf seine Kosten nach dem Kap reisen und rüstete ihn mit den noͤthigen Instramenten aus. Kolbe scheint indessen für den
ebäude in der Lindenstraße versetzt
10⁵4
eigentlichen Zweck der Reise keinen großen Eifer gehabt zu haben. Die Hinderüisse, welche nach seiner Behauptung die Holländische Kolonie ihm in den Weg legte, machte, daß er gar nichts Astrono⸗ misches beobachtete. Das Studium der Ratur und der Menschen beschäftigte ihn während seines achtjährigen Aufenthaltes vollständig, wie auch seine Reisebeschreibung es anzeigt.
Der erste von Koburg an die hiesige Königl. Sternwarte herbe⸗ rufene Astronom, Gottfried Kirch, erlebte die Vollendung derselben nicht. ör starb einige Monate vor der Einweihung am 2. Juli 1710. Es scheint, daß er hauptsächlich die Beobachtungen, welche zuerst besonders durch die Entdeckung des großen Kometen von 1680 seinen Ruf begründet hatten, auch hier fortsetzte. Die Betrachtung der Planeten und ihre Stellung gegen die meisten Firsterne, dic Stellung der Jupiters⸗Trabauten, Bedeckungen und Vorübergänge füllen die Blcter, welche von ihm noch auf der Sternwarte sich be⸗ finden. Beobachtungen mit festen Instrumenten kommen nicht vor, so wie auch die häusige Wiederholung der Zeitangabe nach den Stadt⸗ Uhren von der Kindheit der Wissenschaft und dem Mangel an In⸗ strumenten zengt. “
Auf Kirch den Vater folgten in raschem Wechsel Hoffmam (starb 1713, 25. Febr.), Kirch der Sohn (starb 1740. 9. März), Wag⸗ ner (slarb 1745, 16. Sept.), Grischow (starb 1749, 10. Nov.), denen Kies, Huber, Alpinus im Amte folgten. Die letzteren drei verließen Berlin nach kurzem Anfenthalte wieder, so daß die Sternwarte eine längere Reihe von Jahren ganz unbesetzt blieb. Die erste Spur eines festen Instrumentes findet sich in der, Erwähnung, daß Kirch der Sohn im Jahre 1717 zu einem höizernen Guadranten ein Gestell aufrichten ließ; so wie die bemerkenswerthesten Beobach⸗ tungen in diesem ganzen Zeitraume, wenigstens die, welche am bekanntesten geworden sind, von dem berühmten Lalande angestellt sind. Zu demselben Zwecke, zu welchem Kresigk im An⸗ fange des Jahrhünderts so bedeutende Aufopferungen gemacht hat, zur Anstellung von Beobachtunsen, welche mit gleichzeitigen auf dem Cap gemachten korrespondiren sollten, brachte Lalande seinen eigenen Mauer⸗ quadranten mit und ihm verdankt man die erste etwas genauere aber immer noch ziemlich irrige Polhöhen⸗Bestimmung im Jahre 1752.
Auf Maupertuis Empfehlung ward endlich im Jahrec 1764 wieder ein Vorstetzer der Sternwarte, Joh. Bernounlli, ernannt und zugleich das Institut mit einem für die damalige Zeit vortrefflichen Faserumente, einem fünffüßigen Mauer⸗Qnadranten von Bird, ausgerü⸗ stet, der noch jeft vorhanden ist. Indessen scheint sowohl Vernoulli selbst als auch seine Mitarbeiter Steudel und Schulz (nachheriger Ober⸗Baurath) durch andere Amtsverhältnisse oder auch durch körper⸗ liches Leiden au einer regelmäßigen Fortführung von Beobachtungen gehindert worden zu seyn. Weuigstens fangen die regelmäßigen Tagebücher erst mit Bode's Uebernahme der Sternwarte im Rovember 1786 an.
Bode war schon früher auf Lambert’s Veranlassung ursprünglich ur Herausgabe und Berechnung der astronomischen Jahrbücher im Face- 1772 von Hamburg hierher berufen worden und hatte bis da⸗ hin in seiner Woöhnnung unter den Linden mit großem Eifer die Wahrnehmungen, welche das beschräufte Lokal ihm gestattete, zu ma⸗ chen gesucht. Die Entdeckung eines Kometen (1779), die erste Auf⸗ sindung des Uranus in Deutschland, die häufigen Bemerkungen, wel⸗ che er üͤber bisher noch nicht aufgezeichnete Nebelstecke und Doppel⸗
erne bekannt machte, ließen im Voraus erwarten, daß er den Ruf der Sternwarte, welche bisher noch wenig bekaunt geworden war, fester begründen würde, und die Orduung und Pünktiichkeit, welche Bode in allen seinen Geschäfts⸗Führungen aueszeichnete, haben diese Erwartung vollkommen erfüllen lassen. Indessen läßt sich aus den Anführungen von Bode über
das, was er vorfand, allerdings schließen, daß weder der Zustand der Justrumente selbst, noch die durch die Lokalität uothwendig gemachte Art der Auf⸗ stellung von der Art war, wie die in ihren Forderungen fortgeschrit⸗ tene Jeit es wünschen ließ. Es gehörte die lange fast deerzichütrige Amtsführung von Bode dazu, um durch allmälige Erwerbungen neuer, besonders kleinerer Instrumente, dahin zu gelangen, den Beob⸗ achtungen eine größere Genauigkeit und Mannigfaltigkeit zu geben, und eben so ward es ihm nur durch besondere Begünstigungen moglich, die Hin⸗ dernisse, welche das Lokal ihm entgegensetzte, so weit aus dem Wege zu rän⸗ men, daß wenigstens der Gebrauch des vorhandenen Instrumenten⸗Vor⸗ raths noch möglich war. In den letzten Jahren seiner Amtsführung fühl⸗ te er aber selbst die Unmöglichleit, mit den neuen Instituten, wodurch Deutschland in diesem Jahrhunderte geziert worden ist, wetteiferu zu können, und bei der Uebergabe an seinen Nachfolger sprach er es offen ans, daß nur sein vorgerücktes Alter ihn gehindert habe, eine zweckmäßige nene Anlage in Vorschlag zu bringen.
Bei der Erbauung des Thurmes scheinen die Un gebungen eine freie Umsicht aus dem zweiten Stockwerke nicht gchindert zu haben.
Nach uns nach erhoben sich indessen in der Nachbarschaft so hohe Hänser, daß besonders in der Haupt⸗Richtung des Meridians ein zu beträchtlicher Theil des Himmels verdeckt ward. Sowohl dieses nach⸗ theiligen Umstandes wegen, als auch weil die über der Sternwarte noch befindlichen 2 Stockwerke jeden Durchschnitt unmöglich mach⸗ ten und selbst die Aufstellung kleinerer Instrumente, wenn sie auch nur einen etwas beträchtlichen Theil des Himmels zu übersehen hatten, sehr erschwerten, beantragte Bode im Jahre 1800 die Haupt⸗Veräünderung, daß die Steruwarte ein Siockwerk höher verlegt werden sollte und beide oben babei soweit in ein ein⸗ iges vereinigt, daß wenigstens für den Polarstern vom füdlichen Standpunkte des Mittagsfernrohres aus ein Durchschnitt möglich wäre. Es scheint, daß diese vom Juni 1800 bis Juni 1801 ausge⸗ führte Veräuderung die einzige von Bedeurung innerhalb des Thur⸗ mes seit seiner Erbauung gewesen ist. Denn die Verlegung der Ver⸗ sammlungs⸗Zimmer der Akademie der Wissenschaften nach dem Ge⸗ bäude unter den Linden halte nur die Folge, dat die Niederlage der Schriften der Akademie in das erste Stockwerck versetzt ward, wo sie noch jetzt sich befindet.
Ditser Umbau machte aus dem vorhandenen Lokal so ziemlich Alles, was die Umstände erlaubten. Die südliche Hälfte des Thurms ward in einen einzigen durch zwei Stockwercke durch⸗ gehenden Saal vereinigt, in welchem auf der süͤdlichen sehr dicken Mauer das Mittags⸗Fernrohr und der Manerqnadrant aufgestellt war. Von diesem Punkte aus konnte man durch eine Oeffnung im Dache den Polarstern und durch eine Oeffnung in der nördlichen Mauer alle Sterne in der untern Culmination sehen, welche in der obern Culmination noch südlich vom Zenith durch den Meridian gehen. Seit dieser zweckmäßigen Einrichtung konnten erst die Zeitbestimmungen mit der erforderlichen Genauigkeit gemacht wer⸗ den und eben deshalb ward erst seitdem die geographische Länge von
Berlin mit hinlaͤnglicher Sicherheit ermittelt. Alle früheren weniger ge⸗
nauen Beobachtungen hatten die Sternwarie um 1 bis2 Minnten zu weit westlich gelegt. An der Ostseite des Saales war ebenfalls auf der Mauer, oder doch einem mit der Mauer engverbundenen Vorsprung ein zweifü⸗ ßiger Kreis von Tronghton aufgesteilt, mit welchemn Bode die schon früher von dem verewigten Tralles gemachte Wahrnehmung bestätigte, daß auch die geographische Breite der Sternwarte von Lalande um etwa 25 Sekunden zu nördlich gefunden worden sey. Für den Gebrauch der beweg⸗ lichen Justrumente waren die Fenster mit kleinen steinernen Balkons versehen.
Indessen wenn auch damit wesentliche Verbesserungen in Ver⸗ gleich mit dem früheren Zustande bewirkt waren, so trat doch immer deutlicher die Unzulänglichkeit des Lokals hervor. So konnte Bode für das beste Instrument, was auf der älteren Sternwarte vorhanden war, ein im Jahre 1819 angeschafftes Heliometer aus der berühmten Werkstatt von Uzschneider und Fraunhofer keinen Platz zur zweck⸗ mäßigen Aufstellung ermitteln. ie Höhe des Beobachtungs⸗Lokals erschwerte theils die Anstellung einer fortlaufenden Reihe, theils ließ sie die Schwankungen, denen hohe Gebäude fortwährend ausgesetzt sind, sehr merklich empfinden. Bei einer Polhöhen⸗Bestimmung im
ahre 1829 fand sich mit der größten Harmonie an mehreren Aben⸗ en, daß die suͤdliche Mauer des Thurms in den 5 Stunden, welche auf den Sonnen⸗Untergang folgten, regelmäßig um 20 Sekunden sich hob. Außer solchen Aenderungen, v sche einem Wechsel der Tempe⸗ ratur zugeschrieben werden müssen, waren aber besonders auch wegen
.
des ungünstigen Grundes in dem Revier der Sternwarte die Er
schütterungen, welche durch das Fahren schwerer Wagen auf d
Straßen veranlaßt wurden, so stark, daß eine feste Aufstellung 8. möglich war, so wie die Lage der Sternwarte in dem sehr belebten
chluf
Stadtviertel am Tage niemals und des Abends erst nach dem S des Theaters die Pendelschläge mit Sicherheit zu hören erlaubte. (Fortsetzung folgt.)
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e r Den 15. September 1836.
Amtlicher Foadsaund weld-Cours-Zette! 9 Pr. Cour 8 1 Briekf. Geld. 8Brief.
Pr. Cour. — Geld.
St.-Schuld-Sch.“* Pr. Engl. 0bl. 30.] PrämSch. dSeeh, — Kurm. 0 bl. m. l. C. 4 Nm. Iut. Sch. do. 4 Berl. Stadt-0 bl. 4 Königsb. do. Elbiuger do. 4 —
Danz. do. in Th. — 44
Westpr. Pfandbr. 4 102³ Grofsb Pos. do. 4 104
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102 % 1012¼ Ostpr. Pfandbr.] 4 — 100 12 2a, Pomm. do. 4
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Schlesische do. 4 Rückst. C. und Z. Sch. d. K. u. N. — Gold al marco. 215 ½
Neue Dubc. — 18 ⅓
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Friedrichsd'or. 13 ½l Disconto.
Amsterdam KRurz do. 25 8 2 Mt. Namburg 30⁰) MK. Kurz do. . 300 Mk. London 1 LSt. 300) Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl.
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Wien in 20 Xr.
Augsburg
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Leipzig Frankfurt a. M. Petersburg
8 Tage. 2 Mt. —
3 Woch.
8 Amsterdam, 10. September. 8
Niederl. wirkl. Schuld 55. 5 % do. 102 ¾. 23 ½. 5 % Span. 29 ½. Passive 9 ¼. Ausg. Sch. —. Preuss. Prüm.-Sch. 109 ⅛. Poln. —. Oesterr. Met. 100 ¼.
Antwerpen, 9. September. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. 10 ¼. Neue Anl. 29 ¼. “ 111u1“
2 PFrankfurt a. M., 12. September.
HOesterr. 50 %˖ Met. 103 ⁄⅞. 10321 8. 4 % 99 ⁄¾. 99 ¼. 2 6½ % 58 ½. Br. 1 % 25 6.G. Bank-Actien 1615.1614. l'artial-Obl. 139 ¾ F.gan 2u 500 Fl. 11371. 113 ¾. Loose zu 100 Fl. 217. Br. Preus
2 5 8 1q 8 2., 8 7 , 822 Poln. Loose 65/%wußt. Eine Menge von Personen, mit denen Herr Thiers noch
Br. Prüm.-Sch. 62. 61 ⁄¾. do. 4 % Anl. 100 ½. Br.
65 ¼. 5 % Span. Anl. 28 ¼. 28 ½. 2 ½ % Holl. 54 ½. 54 c.
“ Hamburg, 13. September. Neue Anl. 28 ⁄1. 8
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Paris, 9. September.
5 % Rente pr. compt. 106. 50. fn cour. 106. 75. (Coup. dc-) 5 % Neap. 99. 25. G Aung
3 % pr. compt. 79. 70. fin cour. 79. 85. Sban. Rente 29 ¼. Passive 8 ¼. Neue Ausg. Sch. —. Sch. —. 3 % Portug. 41. 8. Wieon, 10. September. 8 % Met. 10321 3 ½:, 4 % 109. 3 % 74 ¼. —. Bank-Actien 1348 ⅛. Neue Anl. —.
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Metevrologische Beobach tung. h 83 gens Nachmittags Abends Rach einmaliger 14 September. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ubr. Brobachtung.
ͤͤͤͤͤͤͤͤZ⸗⸗7 I Pe
.. 337,46% Par. 338,11"“ Par. 338,52“ Bar. Quenwärme 7,10 8 Fluswärme 11 992 Bodenwaͤrme 10.9 ⁷¾
+ 5,0 °R. 83 »Et. 80 pCt. 8
trübe trübe.
+ 5,2 0 R. †. 7,9 0 . Dunsssättigung 93 ʒCt. Wetter. trübe.
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8 Wind. 8 5. 8 Niederschlag 0. W 815 8 5 O .
Wolkenzug — O. —
Tagesmittel: 338,03“ Par. + 8,00 R. †. 6,10 R 85 26..
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Auosdünstung 0,087 9
4 Nachtkälte . 5,80⁄
Konigliche Schauspiele. Freitag, 16. Sept. Im Opernhause:
Becker. Musik vom K. Kammer⸗Musikus H. Schmidt. H’
auf: Der Schweizer Soldat, militairisches Ballet in 1 ¾
von Hoguet. Sonnabend,
auf: Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet.
Preise der Plaͤtze: ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Musik von Aube
In Charlottenburg: Die Novize, Lustspiel in 1 Akt, ve
C. Blum. Hierauf: Er mengt sich in Alles, Lustspiel in Abth., von J. F. Juͤnger. “
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Koͤnigstaͤdtisches Theater.
Freitag, 16. Sept.
oder: Das luͤderliche Kleeblatt. Akten.
Sonnabend, 17. Sept.
mit Gesang in 2 Akten. Sonntag, 18. Sept. litairisches Schauspiel in 5 Akten, von
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riedrich Genée.
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8 ses⸗ E1“ 8 Gedruckt bei A. W. Hayn⸗
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EETTTT18 Sep Zum erstenmal Ein Stuͤndchen im Bade, komische Operette in 1 Akt, w
17. Sept. Im Schauspielhause: Der uf
Schritt, Lustspiel in 3 Abth., von Frau v. Weißenthurn. He Der Nachtwaͤchter, Posse in 1 Aufzug, von Th. Koͤrn
Sonntag, 18. Sept. Im Opernhause: Die Stummme v
Ein Platz in den Logen des ersten Na
Der boͤse Geist Lumpacivagabundus Zauberposse mit Gesang in!
Auf Begehren: Die beiden Nache wandler, oder: Das Nothwendige und das Ueberfluͤssige. Pol
Der Wagen des Emigranten. M.
Allge
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Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Prännmeration hier am H 1 Provinzen aber bei den Königlichen Post⸗Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für 80n” Büat Umfang der eh pr⸗ auf 16gGa P e d n
Redaction (Mohren⸗Straße Nr. 34), in den
Vierteljahr abmessen zu koͤnnen, müssen
8 I chen ld da 1 1 reuß. Cour. v nenten das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ius Haus gesandt wird. Um jedoch die erforderliche Stärke der Anflage für 8.7 sshn Hee. .öö
vir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Interessenten es si des Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern 14 Anfange des Anartats an 9
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selbst zuzuschreiben haben, weun die Zusendung
achgeliefert werden können.
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Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Georg von Cumber⸗ land ist von Norderney zuruͤckgekehrt.
Angekommen: Der Ober⸗Praͤsident der Provinz Pom⸗ mern, von Bonin, von Stettin.
Abgereist: Der General⸗Major und Inspecteur der Re⸗ monten, von Cosel, nach Preußen. 5
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69.
Paris, 10. Sept. Der Minister des Innern, Herr Gas⸗ parin, arbeitete gestern in Neuilly mit dem Koͤnige.
Herr Thiers hat in der vorgestrigen Nacht Paris verlassen. Er wird Italien, die Schweiz und Deutschland durchreisen. Der Messager berichtet hieruͤber Folgendes: „Herr Thiers ist in der vorgestrigen Nacht nach Italien abgereist. Er hatte uͤber⸗ all gesagt, daß er Paris erst am Sonnabend Abend verlassen wuͤrde. Auch haben nur die Herren Cousin, Madier⸗de⸗Mont⸗ jau, Mignet und Martin die eigentliche Zeit seiner Abreise ge⸗
theils oͤffentliche, theils Privat⸗Angelegenheiten zu reguliren hatte, fanden sich gestern vergeblich in seinem Hotel ein. Herr Thiers hat eine Masse von Geschaͤften im Ruͤckstande gelassen; ganze Stoͤße sind auf seinem Schreibtische ohne Unterschrift zuruͤckge⸗ blieben. Madame Thiers und ihre Mutter waren unpaͤßlich, als sie in den Wagen stiegen; aber Herr Thiers wollte seine Abreise nicht einmal um 24 Stunden aufschieben. Er glaubte ohne Zweifel, daß es seiner Wuͤrde zuwider sey, in Paris zu bleiben, nachdem er sein Portefeuille abgegeben hatte. Er hat die Vor⸗ sicht gebraucht, den Doktor Ferrus mitzunehmen. Waͤhrend der jetten acht Tage empfing Herr Thiers alle Abend; aber seine Saͤte waren beinahe ganz veroͤdet; man traf daselbst fast nur die vormaligen Minister und die Herren Mottet, Cousin, Mig⸗ net und den unvermeidlichen Herrn Madier⸗de⸗Montjau. Herr Sauzet war fast bestaͤndig bei seinem vormaligen Kollegen. Die ausgeschiedenen Minister verhehlen ihre Hoffnung nicht, beim zusammentritt der Kammern wieder in den Besitz ihrer Porte⸗ euilles zu gelangen. Vorgestern gab ihnen Herr Thiers ein
bschieds⸗Diner. Die Herren Sauzet, Passy und Cousin haben ihn bei seiner Abreise bis zur ersten Station begleitet.“
Man erzaͤhlt sich in den hiesigen politischen Zirkeln, daß Herr Isturiz dem Herrn Thiers vor einiger Zeit durch den Spa⸗ nischen Botschafter in Paris das Anerbieten habe machen las⸗ sen, ihm, sofern er die bewaffnete Intervention Seitens Frank⸗ reich durchsetze, die Wuͤrde eines Grand von Spanien erster Klasse mit dem Titel eines Herzogs der Allianz und den Or⸗ den des goldenen Vließes zu verleihen und ihm außerdem, um seinen Rang als Grand von Spanien wuͤrdig zu behaupten, die Domaine Albufera im Koͤnigreich Valencia zu schenken.
In einem hiesigen Blatte liest man: „Die Frage uͤber den Spanien zu leistenden Beistand ist gestern schon im Conseil eeoöͤrtert worden; aber man sagt, es sey nichts daruͤber entschie⸗ den worden. Zwei der neuen Minister sollen der Meinung seyn, zaß man fortfahren muͤsse, die in Pau, in Tarbes und in Per⸗ pignan sich bildende Legion zu organisiren, aber ohne vor der Hand irgend einen Theil derselben nach Spanien abzusenden, um abzuwarten, wie die revolutionaire Regierung in Madrid verfahren werde. Man hat sich, wie gesagt, uͤber diese Ansicht noch nicht verstaͤndigt.“
Das Journal des Débats sagt: „Eine der ersten Maß⸗ regeln des neuen Ministeriums war die Ernennung eines Bot⸗ schafters in Spanien, die sich bis jetzt durch die Verlaͤngerung des ministeriellen Interregnums verzoͤgert hatte. Dieser Bot⸗ schafter ist gestern ernannt worden.“ — Man findet es allge⸗ mein auffallend, daß das „Journal des Débats“ den Namen des ernannten Botschafters verschweigt. Im Publikum sprach man von Herrn Sebastiani.
Das Journal des Doebats enthaͤlt ferner folgenden Ar⸗ tikel: „Herr von Belleval, erster Secretair der Gesandtschaft in der Schweiz, ist zu Paris angekommen. Er kann dem neuen Ministerium bestimmte Ausschluͤsse geben uͤber die Haltung, welche die Schweizerische Eidgenossenschaft in Sahuß auf die Fluͤcht⸗ linge angenommen hat, so wie uͤber die Wahrscheinlichkeit der Ausfuͤhrung des Conclusums der Tagsatzung. Sind wir recht unterrichtet, so duͤrften diese Aufschluͤsse von der Art seyn, daß sie einen lebhaften Eindruck auf das Kabinet machen werden. Der Repraͤsentant Frankreichs in Bern ist dort schon zu lange der Gegenstand unziemlicher Angriffe, die es nicht laͤnger dulden darf, die sich die Franzoͤsische Presse nie gegen die fremden Ge⸗ sandten erlaubt hat und denen die Regierung ein Ende machen muß, will sie anders nicht ihr eigenes Ansehen in der Schweiz aufs Spiel setzen.“
Die Paix widerruft heute ihre gestrige Anzeige von der bereits erfolgten Ankunft des Marschalls Soult in Paris. Die Ankunft seines Sohnes, des Marquis von Dalmatien, hat zu der Verwechselung Anlaß gegeben. Man schließt aus der Zoͤge⸗ rung des Marschalls, daß er nicht geneigt sey, ins Ministerium einzutreten.
Alle hoͤheren Beamten der Polizei⸗Praͤfektur haben, wie man vernimmt, gleichzeitig mit Herrn Gisquet ihre Entlassung eingereicht. Der Messager meldet, daß Herr Benjamin De⸗ lessert den Posten eines Polizei⸗Praͤfekten angenommen habe.
Die Gazette de France und die Quotidienne publi⸗ ziren heute eine zweite Liste der in Paris fuͤr Herrn Berryer eingegangenen Beitraͤge. Der Fuͤrst von Laval⸗Montmorency,
der Marquis von Verac und Herr Hutteau d'Origny haben
danach ein Jeder 2500 Fr., die Vicomtesse von Noailles 1500 Fr. und der Vicomte von Chateaubriand 100 Fr. beigesteuert. Der Gesammtbetrag dieser zweiten Liste belaͤuft sich auf 17,248 Fr.
Fas Capefigue widerspricht in den oͤffentlichen Blaͤttern dem Geruͤchte, daß er die Redaction des „Journal de Paris“ uͤbernehmen werde. 1
Herr Delarue, der mit einer besonderen Mission bei dem Kaiser von Marokko beauftragt war, ist am 8ten d. M. am Bord des Linienschiffes „Scipion“ wieder in Toulon eingetroffen.
Der nach den Franzoͤsischen Berichten so oft gänzlich be⸗ siegte Häͤuptling Abdel⸗Kader scheint sich, wie schon oft, so auch diesesmal, von seiner Niederlage schnell wieder erholt zu haben und neuerdings schlagfertig zu seyn. Der Moniteur algé⸗ rien enthaͤlt Folgendes: „Trotz der Resultate des Gefechts an der Sikak hat Abdel⸗Kader, zwar besiegt, aber nicht entmuthigt, doch noch Einfluß genug, um die Provinz aufzuregen und eine ziemlich große Zahl von Anhaͤngern um sich zu versammeln. Er koͤnnte die verlornen Vortheile wieder erringen, wenn wir ihm durch Unthaͤtigkeit Zeit ließen, seine erschuͤtterte Macht aufs neue zu befestigen. Der General Letang, der vollkommen ein⸗ gesehen hat, was die politische Lage der Provinz erheischt, hat am 16. August Oran an der Spitze eines Expeditions⸗Corps verlassen, welches das Land in verschiedenen Richtungen durch⸗ streifen soll, um gegen die Staͤmme, je nach den Gesinnungen, die sie gegen uns an den Tag legen, zu verfahren.“
Die gestern hier eingegangenen Madrider Zeitungen lassen sich zum großen Theil in bittern Tadel uͤber die beiden Dekrete der Koͤnigin wegen der Truppen⸗Aushebungen aus. (S. Nr. 254 der St. Ztg., Art. Spanien.) Sie halten die darin verfuͤg⸗ ten Maßregeln fuͤr schwach und unzulaͤnglich; doch schlagen sie selbst nichts Besseres an deren Stelle vor. Die Revista und der Castellano enthalten uͤberdies einige merkwuͤrdige Gestaͤnd⸗ nisse in Bezug auf die gegenwaͤrtige Desorganisation der Pro⸗ vinzen und die geringen Resultate, die sich von einer allgemei⸗ nen Conscription erwarten ließen. (Vergl. den Art. Spanien.) Mittlerweile ist das Ministerium unausgesetzt beschaäͤftigt, neue
Dekrete auszuarbeiten, die indessen nicht sowohl gesetzliche Be⸗
stimmungen enthalten, als allgemeine Grundsaͤtze aufstellen. Eines dieser Dekrete betrifft die Rekonstruirung des Perso⸗ nals des Ministeriums des Innern; es sollen danach die Beamten aus den beiden constitutionnellen Epochen in ihre Aemter wieder eingesetzt werden, jedoch erst, nachdem man die Ueberzeugung gewonnen, daß ihr Patriotismus seitdem nicht erkaltet ist. Das andere Dekret bezweckt die moͤglichste Ver⸗ staͤrkung der National⸗Miliz. — Was die Kriegs⸗Operationen betrifft, so haben neuerdings die Bewegungen des Karlisten⸗ Chefs Gomez in Madrid die lebhaftesten Besorgnisse erregt. Nachdem dieses Corps Alt⸗Castilien und die Provinzen Leon, Palencia und Valladolid durchstreift, ist dasselbe uͤber die Somo⸗ Sierra in die Provinz Guadalaxara hinabgestiegen, die bekannt⸗ lich an Neu⸗Castilien graͤnzt. Ein außerordentliches Blatt der Ga⸗ ceta vom 1. Sept. enthaͤlt in dieser Beziehung mehrere eben so kurze als verworrene Berichte. Es ergiebt sich aus denselben im Wesent⸗ lichen Folgendes: Der Brigadier Don Narcisso Lopez, dessen Corps aus denjenigen Garde⸗Regimentern bestand, die unlaͤngst unter dem General Seoane aus Madrid ausgeruͤckt waren, nachdem sie ihre Offiziere fortgejagt hatten, ist am 30. August bei Mortillas in die Flucht geschlagen worden. Gomez dagegen ist in Jadraque, eine kleine Stadt zwischen Siguenza und Guadalaxara, mit einem Corps von Milizen und Rekruten eingeruͤckt, das er die provisorische Kolonne von Neu⸗Castilien nennt. Die Behoͤrden von Guadalaxara sind hierauf sofort nach Alcala⸗de⸗Henares entflohen, welcher Ort nur 6 Stunden von Madrid entfernt liegt. Indessen hat Gomez die Stadt Guada⸗ laxara nicht besetzt; er hat sich vielmehr am 31. August nach Brihuega, 6 Stunden nordoͤstlich von Guadalaxara und der großen Straße nach Madrid gewendet. Die Division Espartero, die den Kar⸗ listen⸗Chef Gomez seit seinem Ausmarsche aus Biscaya unablaͤssig verfolgt, kam in Brihuega an, gerade als die Karlisten diesen Ort verlassen hatten. Aus den Madrider Bläͤttern erhellt nicht, wohin Gomez sich von Brihuega aus gewandt hat, indessen scheint es, daß die Gefahr fuͤr den Augenblick voruͤber ist, und daß Gomez seinen Marsch auf die Hauptstadt aufgegeben hat. (S. un⸗ ten.) Der General Rodil, der aus Madrid ausmarschirt war, um den Karlisten entgegen zu gehen, wurde stuͤndlich zuruͤckerwartet. Hiernach waͤre die Nachricht, daß dieser General bereits in Na⸗ varra angelangt sey und sich an die Spitze der Armee gestellt habe, ungegruͤndet.
Die Gazette de France will wissen, daß der General Lopez in dem obenerwaͤhnten Zusammentreffen mit dem Karli⸗ sten⸗-Chef Gomez 1500 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren habe. In Bayonne hatte man am 5ten das Geruͤcht, daß Don Carlos ein Amnestie⸗Dekret, so wie ein Dekret wegen Aufhebung des Sequesters von den Guͤtern der nach Frankreich entflohenen Christinos erlassen habe. Don Car⸗ los befand sich am 2ten noch in Aspeytia.
Das Journal de Paris giebt folgende ziemlich unver⸗ staͤndliche Nachrichten aus Spanien: „Am 2ten haben in Va⸗ lencia die Reactionaire (2) den Versuch gemacht, den Civtl⸗
Gouverneur forczujagen; es ist ihnen aber nicht gelungen. In Sueca, einer Stadt von 5000 Einwohnern, war der Aufruhr ernstlicher. Die revolutionaire Kommission (2) hat die Muni⸗ cipalitaͤt abgesetzt und die Stadt in Belagerungs⸗Zustand erklaͤrt. Weder in diesem Bezirk, noch in denen von Cullera und Alzira besteht noch eine Justiz⸗Verwaltung. Die Richter haben sich gefluͤchtet. Man meldet, daß 12,000 Insurgenten (2) vor Se⸗ gorbia stehen. Barcelona war am 6ten ruhig. Die Provinzial⸗ Deputation hat beschlossen, daß eine außerordentliche Steuer in ganz Catalonien erhoben werden soll. Die Kapitalisten sollen dieselbe vorschießen.“ — Gegen seine Gewohnheit wiederholt der B diese Nachrichten des ministeriellen Abendblat⸗ tes nicht.
Das fruͤhere Geruͤcht, Ituralde habe sich den Christinos ergeben, erweist sich jetzt als falsch. Er befindet sich im Gegen⸗ theil wieder im Hauptquartier des Don Carlos und soll sogar ein neues Kommando erhalten.
Man weiß nicht recht, welcher Ursache man den Zustand des Unbehagens zuschreiben soll, der an der Boͤrse schon seit so langer Zeit herrscht und alle Geschaͤfte laͤhmt. Heute war wie⸗ der eine allgemeine Stockung in den verschiedenen Effekten, und man schien einen weiteren Fall der Papiere zu befuͤrchten. Das einzige Geruͤcht, welches man zu verbreiten suchte, war das von der Aufloͤsung der Kammern, um dem neuen Ministerium eine Majorität zu sichern (7). Man bemerkte heute wieder viele Verkaͤufe in der Spanischen aktiven Rente, fast alle fuͤr Bel⸗ gische Rechnung. Man glaubt ziemlich allgemein, daß die Spa⸗
nische Regierung ihr Zwangs⸗Anlehen nicht zu Stande bringen
und daß sie demnach die naͤchste Dividende nicht 3hagtg werde.
Nach Briefen von der Graͤnze hieß es, der 88 en⸗Chef Go⸗ 8 “
mez habe neue Vortheile uͤber die Tru. gen und bedrohe die Hauptstadt. e
2 Großbritanien und Irland. VLondon, 9. Sept. Der Tuͤrkische Botschafter, Nuri Efendi, war gestern, in Begleitung seines Secretairs Wogo⸗ rides, laͤngere Zeit im auswaͤrtigen Amte beschaͤftigt.
Ein Herr William Alexander hat dem Globe folgende in teressante Mittheilung uͤber das Recht der Erstgeburt in Eng land eingesandt: „Ich wuͤrde die folgenden Bemerkungen, aus Ruͤcksichten der Hoͤflichkeit, der Morning Chronicle zugesandt ha⸗ ben, wenn nicht augenscheinlich die in der gestrigen Nummer dieses Blattes ausgesprochenen Ansichten uͤber die Erstgeburt von dem Herausgeber desselben herruͤhrten. Absicht und Zweck des besagten Artikels ist, die Aristokratie fuͤr ihr letztes Beneh⸗ men im Parlament durch Vertheidigung der Aushebung der die Erstgeburt betreffenden Gesetze zu strafen. Da ich diese Gesetze, wenn sie unter gehoͤriger Kontrolle stehen und die in England, wo das veraͤußerliche Eigenthum ein bedeutendes Ueber⸗ gewicht bildet, nothwendigen Graͤnzen haben, fuͤr allgemein nuͤtz⸗
lich in hocheivilisirten Ländern und fuͤr besonders zweckmaͤßig in
dem unsrigen halte, so will ich mit Wenigem die Nichtigkeit der von Ihrem Kollegen hinsichtlich der Folgen derselben geaͤu⸗ ßerten Furcht zu zeigen suchen. Folgende Analyse des im Besitz von Pairs befindlichen Real⸗ und Personal⸗Eigenthums reicht hin, das geringe Verhaͤltniß anschaulich zu machen, in welchem dasselbe zu der Gesammtmasse des Vermoͤgens im Koͤnigreiche steht. Setzen wir ungefaͤhr vier Pairs mit einem durchschnittlichen jaͤhrlichen Eigenthum von 250,000 Pfd., 10 mit durchschnittlich 100,000 Pfd., 20 mit 50,000 Pfd., 33 mit 30,000 Pfd., 50 mit 20,000 Pfd., 100 mit 10,000 Pfd. und 200 mit 5000 Pfd., so haben diese 417 Pairs zusammen ein jaͤhrliches Eigenthum von 7 Millionen. Unter diesen 7 Mill. sind vermuthlich 5 Millionen Majorat⸗Eigenthum, das heißt, sie muͤssen sich immer auf den ältesten Sohn vererben. Das Majorat⸗Eigenthum, welches sich im Besitz des niederen Adels, die Baronets mit eingeschlossen, befindet, mag ungefaͤhr noch 5 Millionen betragen, was also zusammen 10 Millionen jaͤhrlich machen wuͤrde. Die Gesammt⸗Rente des Koͤnigreichs, mit Aus⸗ schluß der Staͤdte, ist auf 28 bis 30 Millionen, die Rente der Staͤdte auf etwa eben so viel geschaͤtzt worden, und wenn wir das Real⸗Eigenthum hinzufuͤgen, welches sich in Gestalt von Bergwerken, Kanaͤlen u. s. w. im Besitz von Com⸗ pagnieen und Individuen befindet, so ergiebt es sich, daß, ohne das in Fonds angelegte und sonstige Personal⸗Eigenthum des Landes in Anschlag zu bringen, ein Majorats⸗Eigenthum von 10 Millionen jaͤhrlich in einem so geringen Verhaͤltniß zu dem Gesammt⸗Vermoͤgen steht, daß es keine uͤble Folgen fuͤr das Gedeihen des Landes haben kann. Wäͤre die Erstgeburt ein so großes Uebel, wenn das Verhaͤltniß des auf den aͤltesten Sohn sich vererhenden Eigenthums so gering ist, wie koͤmmt es denn, daß man von einem solchen Uebel vor 50 Jahren nichts wußte und spuͤrte, wo das Verhäͤltniß doppelt so groß, oder vor 100 Jahren, wo dies Verhaͤltniß wahrscheinlich viermal groͤßer war Es läßt sich nicht leugnen, daß eines der stärksten Reizmittel, die uns zur Erwerbung von Rang und Reichthum anspornen, darin besteht, daß wir uͤber das Erworbene nach unseren Neigungen verfuͤgen koͤnnen, und unter anderen zu entschuldigenden Wuͤn⸗ schen und Schwaͤchen befindet sich auch die, daß wir unseren Namen gern verewigen wollen. Dieser Trieb ist dem menschli⸗ chen Herzen so natuͤrlich und mit der Civilisation so uͤberein⸗ stimmend, daß wir die Vererbung und Ueberlieferung von Eh⸗ ren und Guͤtern als einen der wesentlichsten Unterscheidungs⸗ Hunkte zwischen dem Christenthum und den Muhamedanischen Staaten betrachten koͤnnen. Was ist das Resultat dieser Ge⸗ setze in England gewesen? Die juͤngeren Zweige der Pairie und des niederen Adels sind zu Anstrengungen angespornt wor⸗