hten koönnen. Es ist zu wünschen, daß die Staatsmänner, die üͤber Geschicke Spaniens zu entscheiden haben, sich in dieser Bezichung
nicht tauschen und den Beruf Spaniens zu einem Föderativ⸗Staate
in crnstliche Erwägung ziehen mögen; sonst dürften sie ernstltche Fehl⸗ griffe thun. Jene Staatsmänner müssen besonders nicht vergessen, daß sie es mit einer ungehenern Halbinsel zu thun, haben, die von venigen Straßen, Kanälen oder schiffbaren Flüssen durchkreuzt erd, und wo es allgemein an Transportmitteln sehlt; daß Spanien ßerordentlich eiferfüchtig auf seine Unabhängigkeit ist und daher ier nur mit Abneigung fremde Bajonette auf seinem Gebiete sehen wird; endlich daß, wenn man auch das Beispiel einer früheren glück⸗ lichen Intervention hat, dieser augenblickliche Erfolg unter anderen Umständen nichts beweist; denn er lag augenscheinlich darin, daß die indringenden im Sinne des Spanischen, Volles bandelten. Wen will man glauben machen, daß eine Französische Armee die Halbinsel vom Norden nach dem Süden durchziehen konnte, ohne den gering⸗ sten Widerstand zu finden, daß sie vielmehr überall freundschaftlich aufgenommen wurde, wenn man nicht annimmt, daß jene Armete, die das Land von einer ihm durch die Soldateskag aufgezwungenen Re⸗ gierung befreite, die Nation für sich hatte! Die Leute, die Spanien kennen und befonders die Militairs, die zu Napoleon's Zeiten jeustit der Porenen gedient, haben sich darüͤber nicht getäuscht; sie waren alle der Meinung, als sie die Truppen in Masse weichen und den alten Ver⸗ theidigern der Spanischen Freiheit beim bloßen Erscheinen unserer Seldaten die Waffen entfallen sahen, daß die Regierung, die wir umzustürzen kamen, durchaus nicht national sev, und ihre Ausicht ward durch die schwache Vertheidigung von Cadix gerechtfertigt, des⸗ sen Fall jenem kampflosen Marsche, dem man nicht den Ramen ei⸗ nes Krieges beilegen kann, ein Ende machte. Man darf nach dem Vorhergehenden mit Recht behaupten, daß jede bewaßfnete Interven⸗ tion’ in die Spantschen Angelegenbeiten ein Unternehmen der aller⸗ wichtigsten Art ist, und zwar aus zwei Gründen: erstens wegen der Schwierigkeit des Unteruchmens an und für sich, und zweitens weil es unr durch eine einzige Kontinental⸗Macht ausgeführt werden kann, weshalb es nothwendig ist, daß diese Macht sich gegen den ganzen übrigen Theil des Kon⸗ cinents sichere, bevor sie ein einziges Bataillon die Pyrenäen über⸗ schreiten läßt. Man muß es aber sehr reiflich überlegen, ehe man eine großarlige milttairische Haltung anniumt und ehe man Millio⸗ nen uͤber Millionen in den Asgrund der Zurüstungen aller Art wirft! — Wenden wir nun diese allgemeinen Betrachtungen über eine be⸗ wasfnete Intervention in Spanien auf die gegenwärtigen Umstände an. Wenn man die ungeheuren Schwierigkeiten des Unternehmens und die eben so ungeheuren als unvermeidlichen Opfer, die dadurch herbeigeführt werden wüͤrden, einräumt, so wird man es natürlich finden, daß wir zuvörderst nach dem Nutzen der Sache in Bezug auf uns frageu. Die Factionen streiten sich um die Herrschaft in Spa⸗ nien; sie befehden sich gegenseitig aufs heftigste und durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel. Die Armee befindet sich in volten Aufstande und also auch in voller Auflösung; die Civil⸗Gewalt ist in dem größten Theil der Städte nnll; es giebt fgst keine aner⸗
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kannte Behörde mehr, und der gesellschaftliche Verband ist der Auf⸗
sösung naͤbe. Die einzige Fahne, um die sich noch getreue Soldaten sammeln, ist die eines Prinzen von Spanischem Geblüt, den man als einen Aufrührer bezeichnet; nur bei ihm sindet man jetzt eine Regierung. Diese vortreffliche Stellung haben ihm seine Frinde be⸗ reitet, und sie kann ihn, wenn er sie recht benutzt, in kürzer Zeit weit führen. Aber dieser Prinz ist der Verfechter des Despotismus und des Feudalismus im füdlichen Eunropa, und seine Sache kann uns Franzosen, die wir Feinde der alten Ideen sind, nur verhaßt seyvn. Dies ist der Einwand des lüberalen Frankreichs. Wir wollen
verfuchen, darauf zu antworten’“”“ (dSchluß folgt.)
London, 10. Sept. Der Koͤnig hat dem Kapitel von Chichester den Dr. der Theologie, Herrn William Otter, zum Bi⸗ schof fuͤr diese Dioͤcese empfohlen. 1
Lord Melbourne ist gestern auf seinen Landsitz Brockethall in der Grafschaft Hertford abgereist, von wo aus er dem Gra⸗ fen von Essex einen Besuch abstatten will.
Die heutige Times beginnt ihr Blatt mit solgendem Ar⸗ tikel: „Wir haben in der letzten Zeit an ein paar Orten als eine Art von Drohung fluͤstern hoͤren, daß das Ministerium es mit einer Aufloͤsung des Parlaments versuchen wolle, und man hat mit einiger Wahrscheinlichkeit gesagt, daß zwei Handlungen von Lord Mulgrave's Verwaltung der Irlaͤndischen Angelegen⸗ heiten eine solche Absicht von Seiten des Kabinets bestaͤtigten. Die erste ist das eifrige Bemuͤhen Sr. Herrlichkeit, die OCon⸗ nellsche Waͤhlerschaft durch Befreiung derjenigen dieser acht⸗ baren Clique, die unter der druͤckenden Herrschaft der Landes⸗ gesetze Gefaͤngnißstrafe leiden, moͤglichst zu vermehren. Die andere ist die Unterwuͤrfigkeit desselben edlen Lords un⸗ ter die Gebote des „unabhaͤngigen Central⸗Kluhs“, in⸗ dem er die Sitzungen zur Registrirung in der Stadt Dublin wieder eroͤffnet 8 Es ist wahr, diese beiden Handlungen des liberalen Lord⸗Lieutenants schmecken stark nach Derrynane, und da Lord Mulgrave sich nur dazu im „Schlosse“ beändet, um die Befehle des Meisters der „Abtei“ zu voll⸗ strecken, so ist seine Einwilligung in jegliches Verlangen, so ver⸗ kehrt dasselbe auch seyn mag, nicht unerklärlich. Dennoch sind wir nicht geneist, eine Auflösung des Parlaments bloß deshalb fuͤr wahrscheinlich zu halten, weil ein Lord⸗Lieutenant von Irland diese neue Art und Weise, oͤffentlich um die Stimmen der Waͤh⸗ ler zu ambiren, gewaͤhlt hat. Eben so wenig scheinen uns die jeisen Drohungen der ministeriellen Blaͤtter in dieser Hinsicht von großem Gewicht zu seyn. Die Sache ist die, daß die un⸗ gluͤcklichen Verzweifelten der Whigistisch⸗radikalen Faction nicht wissen, was sie thun sollen. Das Parlament aufzulͤsen, wuͤrden sie nicht wagen, wenn es auch in ihrer Macht stande, ber es ist noch keinesweges gewiß, daß diese Macht zu ihrer
erfuüͤgung steht. Sie sind schon so wenig darauf gefaßt, dem jetzigen Parlamente die Stirn zu bieten, da sie eine Session vor sich zaßen, in der sich alle Schwierigkeiten der letzten durch die zu⸗ nehmende Staͤrke ihrer Gegner innerhalb und außerhalb des Parlaments und vor Allem durch das herxannahende Ziel der thoͤrichten und leichtfertigen Laufbahn Lord Palmerston's, als Einmischers in die Spanischen Angeiegenheiten, noch bedeutend vermehren werden. Welch' ein aͤrgerlicher Hunkt dies letztere fuͤr die Regierungs⸗Presse ist, ersieht man aus den taͤglich schmerzlicher werdenden Klagen, womit sie die von Ludwig Philipp eingeschlagene Politik beweinen, und aus ihren vergeblichen Be⸗ muͤhungen, den Franzoͤsischen Monarchen durch ihr Geschrei von einem eigenen Regierungsgange abzubringen. So wird zum Beifpiel die Koͤnigin von Spanien aufgefordert, nicht als eine Gunst, sondern als ein Recht, von Frankreich Huͤlfe zu verlan⸗ gen, und man fuͤgt hinzu, Ludwig Philipp werde nicht lange mehr die Macht haben, diese Huͤlfe zu verweigern. Ja, man agt dem Koͤnige der Franzosen, die Ereignisse auf der Halbtn⸗ sel gingen so schnell vorwaͤrts, daß sie wohl der Festigkeit der
rleansschen Dynastie einen gefaͤhrlichen Stoß versetzen koͤnn⸗ ten. Da haben wir eine Probe davon, was daraus entsteht, wenn ein unterthäniger Skribler uͤber Dinge schreibt, von denen er nichts versteht. Die Minister, deren Organ das Blatt, wel⸗ ches sich so ausdruͤckte, eingestandenermaßen ist, sollten doch einen berrevisor fuͤr dasselbe ernennen, denn abgesehen von der Un⸗ angemessenheit, sich einer drohenden Sprache gegen einen frem⸗
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den, uns befreundeten Stagt in einem Blatte zu bedienen, von dem man weiß, daß es die Ansichten der Regierung ausspricht, ist auch die erwaͤhnte Stelle so gewaltig toͤlpelhaft abgefaßt, daß sie alle betheiligte Parteien laͤcherlich machen muß. Wenn die Ereig⸗ nisse auf der Halbinsel bis zu einem der Orleansschen Dynastie durch ihren Einfluß auf die oͤffentliche Stimmung in Frankreich gefahrdrohenden Grade vorwaͤrts schreiten, so entsteht natuͤrlich die Frage, unter wessen geschickter Leitung die Sache in diesen gefaͤhrlichen Strudel hineingesteuert worden ist. Ohne Zweifel Unter der Leitung Lord Paimerston's. Und die Resultate allein, welche die Politik Sr. Herrlichkeit herbeigefuͤhrt hat, muͤssen, so scheint es uns, Ludwig. Philipp's Abneigung rechtfertigen, einem so gefaͤhrlichen alten Herrn noch laͤnger in seiner Staats⸗ kunst zu folgen. Aber die Regierungs⸗ Blaͤtter haben sogar die unbegreifliche Frechheit, uͤber den heraufbeschworenen Sturm zu frohlocken. Wir glauben, daß Ludwig Phi⸗ lipp eine genauere Kenntniß von der wirklichen Lage der Spanischen Sache in allen ihren Bezichungen hat, als sie unser auswaͤrtiges Amt weder durch die Wachsamkeit unse⸗ res Botschafters in Madrid, noch durch die Erfahrung des Bri⸗ tischen Generals zu San Sebastian sich jemals hat verschaffen koͤnnen. Glaubt irgend Jemand, daß, wenn man noch ein Jahr mit der Ausfuͤhrung von Lord Palmerston's Pläaͤnchen nach den
Bestimmungen des AQuadrupet⸗Traktats vergeudete, Spanien der
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Erreichung des Zwecks, um dessenwillen dieser Traktat abge⸗ schlossen wurde, naͤmlich der Begruͤndung einer constituttonnei⸗ len Monarchie in Spanien, um einen einzigen Schritt naͤher geruͤckt seyn wuͤrde? Was will man denn also mit dem Festhalten an den Stipulationen des Auadrupel . Traktats sagen? Die ministeriellen Blaͤtter muͤssen erst auf - Frage antworten, ehe sie dem Koͤnig der Franzosen Vor⸗ wuͤrfe daruͤber machen, daß er sich weigert, Lord Pal⸗ merston's bisher stets fehlgeschlagener Politik blindlings zu sol⸗ gen. Wir unsererseits gestehen, daß wir nur cinen Aus⸗ weg aus den Verwickelungen sehen, in welche die Spanische Sache gerathen ist, naͤmlich die Abdan⸗ kung oder Entlassung des jetzigen Englischen Mini⸗ steriums. Wir sind uͤberzeugt, daß, wenn die auswartigen An⸗ gelegenheiten wieder in die Haͤnde des Staatsmannes koͤmen, der sie nach dem allgemeinen Urtheil am besten versteht, das Vertrauen, welches fuͤr die Erledigung von Nationat Angele⸗ genheiten so wichtig ist, bald zuruͤckkehren und daß wir Eng⸗ land wieder als den geehrten Schiedsrichter in diesem langwi⸗ rigen Kampfe erblicken wuͤrden, statt daß es jetzt die Rolle eines Einmischers spielt, und zwar in der erniedrigend⸗ sten Stellung und in Sachen, die krine Einwohner⸗ Klasse dieser Koͤnigreiche interessiren, ausgenommen die Whigistisch⸗radikale Faction, die den Streit nur anschuͤrt, um ie jammerlichen Zwecke ihrer veraͤchtlichen Partei zu befoͤrdern. Noch einmal, es laͤßt sich kaum denken, wie das Ministerium nter einer solchen Verantwortlichkeit vor dem Parlamente er⸗ scheinen will. Aber dennoch wuͤrde es vermuthlich noch lieber die gegenwaͤrtigen Uebel ertragen, als zu einer Aufloͤsung des Parlaments seine Zuft 1b daß sie das ganze Land von gleichem Gefuͤhl wie das Parlament erfuͤllt befinden wuͤrden, und dann, um uns der Worte eines ihrer eigenen Genossen zu bedienen, wenn die Whigs einmal vom Ruder gebracht sind, wuͤrden sie auch im naͤchsten halben Jahrhundert nicht wieder dazu gelangen“ Die Morning Chronicle koͤmmt noch einmal auf ihre Versicherung zuruͤck, daß das Thierssche Kabinet nur deshalb en:⸗ lassen worden sey, weil es nicht die Verantwortlichkeit fuͤr die Ablehnung der im Quadrupel⸗Traktat uͤbernommenen Verpflich⸗ tungen habe auf sich nehmen wollen. Zwar, meint das genannte Blatt, habe die Britische Regierung mittlerweile die Versiche⸗ rung erhalten, daß der Koͤnig und die Franzoͤsische Regierung, weit entfernt, sich aus dem Auadrupel⸗Traktat zuruͤckzuziehen, vielmehr fest entschlossen seyen, demselben treu zu bleiben; allein es sey auch nie behauptet worden, daß Ludwig Philipp von je⸗ ner Allianz sich offen lossagen wolle; man wisse, daß er dies nicht thun werde, aber seinen Worten staͤnden seine Handlun⸗ gen entgegegen; aus ihnen erhelle, daß Ludwig Philipp nur noch dem aͤußern Scheine nach ein Mitglied der westliche: Al⸗ lianz sey. Zum Beweis suͤhrt die „Morning Chroniele“ dann abermals das Motiv des Ministerwechsels an. Herr Thiers, sagt sie, habe schlechterdings nichts weiter verlangt, als die Mit⸗ wirkung, welche Frankreich in dem Quadrupel⸗Traktat der Koͤ— nigin von Spanien verheißen. Werde diese ferner verweigert, so sey damit der Wechsel in der Politik Frankreichs gegen das Ausland so deutlich ausgesprochen, daß man es nicht zugeben sollte, daß Frankreich ein nominelles Mitglied des Vertrages Demselben Blatte zufolge, beabsichtigt Calatrava die Constitution von 1812 namentlich auch durch Einfuͤhrung einer ersten Kammer zu aͤndern, deren Mitglieder theils erwaͤhlt, theils von der Krone ernannt werden sollten. 8 Obgleich die Privat⸗Nachrichten aus Lissabon faͤr die Suhe Portugals guͤnstig lauten, so haben sie doch an der hiesi⸗ gen Boͤrse keine wesentliche Verbesserung in den Obligationen bieses Landes zu Wege gebracht, und es scheint Niemand ge⸗ neigt zu seyn, bedeutende Geschaͤfte darin zu machen. “ In der Fabrik der Herren Stephenson und Comp. in New⸗ castie wird gegenwaͤrtig; eine Dampfmaschine fuͤr eine Eisen⸗ bahn von 6 Fuß Breite und fuͤr die Schnelligkeit von 40 Engli⸗ schen Meilen in der Stunde gebaut. Sie ist fuͤr den Kaiser von Rußland bestimmt und soll zu den Reisen des Kaisers von St. Petersburg nach einem seiner Paläͤste im Innern des Lan⸗ des angewandt werden. Auch ein kostbar ausgeruͤstetes Dampf⸗ schift, welches auf Befehl des hiesigen Russischen General⸗Kon⸗ suls, Ritter Benkhausen, gebaut worden und fuͤr den Kaiser von Rußland zu Reisen nach entfernten Haͤfen bestimmt ist, wurde hier am Montag vom Stapel gelassen und bei dieser Gelegen⸗ heit einer Gesellschaft von 60 Personen ein grobes Gastmahl gegeben, an welchem elle vornehme Russen, die sich hier befin⸗ den, Theil nahmen. Nach dem Gastmahle machte die Gesell⸗ schaft eine Tour nach Nore und kehrte am Abend nach London zuruͤck. 1 Herr Bunn, der Paͤchter des Drurylane⸗Theaters, der sich jetzt in Paris befindet, hat Mlle. Taglioni fuͤr die nachste Sai⸗ son engagirt. Herr Green ist gestern in Vaurhall mit seinem (in Nr. 255 der St. Z. näher beschriebenen) großen Lustballon aufgestiegen; acht Personen machten die Luftfahrt mit. Der Ballon nahm eine suͤdoͤstliche Richtung und kam nach anderthalb Stunden un⸗ weit Rochester gluͤcklich wieder zur Erde. — Mit dem Schafwollhandel in Neu⸗Suͤdwales scheint es gut zu gehen. Nach der amtlichen Angabe hatte die Ausfuhr dieses Artikels im letzten Jahre, verglichen mit dem vorangegan⸗ genen Jahre, um 3050 Vallen zugenommen; 3,145,408 Pfund waren im Laufe des Jahres verschifft worden, deren Werth
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lucht nehmen; denn sie wissen sehr wohl,
2 1 Sh. 6 P. per Pfund 235,905 Pfund beträgt. In vier Jahren hatte die Ausfuhr um 8442 Ballen zugenommen.
Die Times berichtet: „Es scheint, daß man in den Ver, einigten Staaten damit umgeht, die Kupfermuͤnze ganz abzu schaffen und ein nicht so schweres und schmutziges Metall an
deren Stelle zu setzen, indem man, wie in vielen Laͤndern Euro
pa's, Silber mit einemn gewissen Theil Kupfer legiren will. Di Unbequemlichkeit des jetzigen Kupfergeldes in den Vereinigten Staaten macht sich sehr fuͤhlbar, besonders wegen der langen Reisen, die dort, vermoͤge der Beschaffenheit des Landes, Jeder, mann sortwaͤhrend zu machen hat, und man scheint der Regz⸗
rung die vorgeschlagene Veraͤnderung sehr dringend anempfehlen
u wollen. Die Bemuͤhungen der Pennsylvanischen Bank der Vereinigten Staaten, Filial⸗Banken oder Agenturen uͤber. die ganze Union zu verbreiten, sind oft erwaͤhnt worden, aber mag
scheint sich in den einzeinen Staaten noch eben so sehr als †
dagegen zu straͤuben. So wurde am 29. Juli in Charleston eine oͤffentliche Versammlung gehalten, um uͤber die Zweckma ßigkeit einer solchen Filial⸗Bank in dieser Stadt zu berathsche gen; man kam aber zu dem Beschluß, daß eir e Anstalt der A die nachtheiligsten Folgen fuͤr Suͤd-Karolina's Handel, Gewerz, und Ackerbau haben wuͤrde, indem gar kein solches Beduͤrfng vorhanden sey, da die eigenen Banken des Staates vollkomme
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hinreichten, die ersorderlichen Dienste zu leisten.“
Nievderlanhe.
Aus dem Haag, 11. Sept. Bei unserem Heere habt
dieser Tage zahlreiche Befoͤrderungen stattgesunden, deren Be. kanntmachung naͤchstens erwartet wird. Heute ist das Lager voh Reyen aufgehoben worden. Das Hauptäquartier des Prinze von Oranien kommt wieder nach Tilburg, das des Gener Lieutenants van Geen nach Breda und das des Herzogs Berzm hard von Sachsen⸗Weimar nach Bortel. Der Minister des Kultus hat durch eine Verordnung von 6ten d. M. dem in Amsterdam errichteten „Niederlaͤndisch⸗Isrm litischen Seminar“ ein Reglement verliehen, demzufolge aun die neuen Direktoren desselben bereits ernannt worden sind.
VBelgien.
Bruͤssel, 12. Sept. Der Graf Felix von Merode h. von Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin von Portugal das Großkren des Christus⸗Ordens erhalten.
Der Moniteur vom 9ten d. M. theilt eine Koͤnigl. Va ordnung mit, durch welche auf den Vorschlag der „Gesellsche zur Befoͤrderung der Niederdeutschen (Hollaͤndisch⸗Flamaͤndischen Sprache und Literatur“ ein Preis auf die beste Beantwortun der Frage, wie die verschiedenen Schreibungen dieser Sprac kritisch und historisch auf ein gemeinsames Prinzip zuruͤckzufüt ren seyen, ausgesetzt wird. Der Preis besteht in einer Threm
Medaille und einer Summe von 5009 — 690 Fr. Die Abhamd
—— Uai.
lungen muͤssen bis zum 1. Oktober 1837 an den Minister deße
Innern eingesandt werden.
Zu einer Musterung der Buͤrger⸗Garde, die gestern in An werpen stattfand, hatten sich 50 Gemeine und 160 Osfstziere em gestellt, so daß immer auf einen Gemeinen zwei Offiziere in men. Der Major und der Oberst der Buͤrger⸗Garde hatten dan bei noch das Ungluͤck, von dem Volke wegen dieser seltsamm Parade verhoͤhnt zu werden. 11“
“ Deutschland. Heannover, 14. Sept. Herr Syndikus Schoͤff Thoned aus Frankfurt a. M., Abgeordneter zu der bevorstehenden R viston des Ober⸗Appellationsgerichts der freien Staͤdte, ist gester hier angekommen und heute nach Bremen, Hamburg und L. beck weiter gereist. 8 8g Von Eichhorn's Deutscher Staats⸗ und R chtsgeschichte in die vierte Auflage mit dem üten so eben zu Goͤttingen bei Van denhoeck und Ruvprecht erschfenenen Bande vollendet worden. Kassel, 14. Sept. Die hiesige Zeitung giebt folgen den Bericht uͤber die Kasseler Herbstmesse: „Wenn in Fo des Hinzutritts der freien Stadt Frankfurt zu dem Zoll⸗V
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Vereine zu befuͤrchten stand, daß der Verkehr auf der hiesigen Messe hia sichtlich verschiedener Waaren⸗Artikel einigermaßen benachtheiligh werden wuͤrde und in der zuerst nach diesem Anschluß hier al gehaltenen diesjaͤhrigen Fruͤhjahrsmesse, wegen der Neuheit dc Sache, noch nicht mit Sicherheit uͤber den herbeigefuͤhrten Ein siuß geurtheilt werden konnte, so war es von besonderem In teresse, den Verkehr auf der diesjaͤhrigen Herbstmesse mit Au merksamkeit zu beachten, und das Ergebniß dieser Beobachtun gen ist in Folgendem niedergelegt: Im Allgemeinen waren d Geschaͤfte im Großhandel von groͤßerem Belang als in den letzt Messen, dagegen war es im Kleinhandel weniger lebhaft. Mect rere Handelsleute aus der Provinz Oberhessen und aus dem Wi deckschen, welche ihren Waaren⸗Bedarf in der vorigen Messe in Fran furt a. M., oder seit einigen Messen in Offenbach angekan haben, hatten sich wieder hier eingefunden, auch fanden s Handelsleute aus deimn Preußischen nach und nach wieder
groͤßerer Anzahl auf den hiesigen Messen ein, und selbst⸗
den Hannoverschen und Lippischen Landen bemerkte man eit
Kaͤufer hier, welche seit mehreren Jahren keine Handels⸗C schaͤfte an unserem Ort gemacht hatten. Hinsichtlich der eingf nen Waaren⸗Artikel bestand folgendes Verhaͤltniß: Der Ham mit Sohlleder bewegte sich in den gewoͤhnten Graͤnzen, es ue aber weniger inlaͤndisches Sohlleder hier, als in den letzle Messen; dasselbe findet in den Messen zu Leipzig mehr Abme mer und wird dort besser bezahlt als hier, wo das Niederläͤn dische Sohlleder von jeher vorgezogen wurde. Guͤnstiger stall sich das Verhaäͤltniß mit den Kleinledersorten aler Alt hiervon waren zwar bedeutend groͤßere Vorraͤthe an fahren, als in den letzteren Messen, gleichwohl ist G wenig unverkauft geblieben, dasselbe war groͤßtentheils inlaͤnde schen Ursprungs, es waren aber auch aus den Preußischen um Waldeckschen Landen betraͤchtliche Partieen zum Verkauf ausgeste Im Ganzen war das Kleinleder diesmal von besserer Bes.0 fenheit als in der vorigen Messe. Inlaͤndische Wollentüͤch waren in Menge und zwar von guter Beschaffenheit hier/ fcg den guten Absatz, obgleich, als Folge der in diesem Jahre be zahlten hoͤheren Wollenpreise, auch die Tuchpreise etwas gestie gen sind. Die Qualitaͤt dieser Tuͤcher wurde im Allgemeinen geruͤhmt und bessert sich immer mehr; auch gute Biber und Flanelle fanden schnell Abnehmer. Inlaͤndische Baumwosten Zewebe in guter Beschaffenheit und angemessenen Preisen fan n Kaͤufer, doch waren die leichteren Gewebe weniger gesucn⸗ z die schweren Fabrikate. Auslaͤndische weiße und buntfarbig Baumwollen⸗Waaren fanden viel Abnehmer, im Allgemeinen nimmt aber die Nachfrage nach Englischen Zeugen mehr und me b ab; auch Franzoͤsische und Schweizer Fabrikate dieser Art wenag weniger gesucht als sonst und durch die Vervollkommnung 2 Deutschen Fabriken nach und nach verdraͤngt. Leinen war 19 als sonst gewoͤhnlich hier, und fand guten Absatz. Kurze
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mangelten fuͤr den Großhandel in mehreren Artikeln. andern Waaren Artikel bestand im Großhandel das gewoͤhn⸗ Dasselbe gilt fuͤr den Kleinhandel, jedoch mit Artikel, welche ihre Abnehmer vorzugs⸗ uter der geringeren Klasse der Landleute finden, die nur ger Zahl auf der Messe gesehen wurden. Man haͤlt da⸗ daß das Mißrathen des Flachsbaues und in Folge dessen Mangel an Verdienst durch Garnspinnerei, die Ursache des dem Lande bemerkten Mangels an umlaufendem Geld ist, und dies wirkt denn folgerecht auf den Besuch der Messe von Zeiten der Landleute um so mehr ein, als in vielen Gegenden on Kurhessen das Garngespinst oͤ
c Verhaͤltniß. hme der Waaren⸗
fters die Stelle des Geldes F Das Dampfschiff „Hamburg“, on Hamburg nach Havre bestimmt, war am Iten d. daselbst hh nicht eingetroffen; es soll schlechten Wetters halber in Ca⸗ as eingelaufen seyn. Da außerdem, wie wir seiner Ankunft einige leichte Ausbesserungen vorzunehmen zat, so duͤrfte es in dieser Woche schwerlich nach Hamburg zu⸗ üͤckkoͤmmen.
Die Kaiserl. Russische Korvette „Lrvitza“ von 26 Kanonen, gefehligt von Capitain Junkar, ist am 14ten d. von Kronstadt üuf der Rhede zu Travemuͤnde ang
Am l'iten d. Nachmittags ist von Kopenhagen das auf der hede gelegene Kaiserlich Russische Geschwader suͤdwaͤrts ab⸗
Hamburg,
Die Anzahl der an dem am 8. und 9. September in der Vorstadt St. Pauli abgehaltenen Pferdemarkte angebrachten Fferde ist auf circa 450 Sruͤck zu rechnen, welche ausschließlich Marsch zugefuͤhrt worden.
Verkauft sind hiervon nach Berlin circa 60, nach Strelitz irca 30 und nach Braunschweig circa 35 zur Leipziger M
ferner nach Metz circa 15, nach Heidelberg circa 10, nach Heine circa 25, nach dem Hannoverschen, Mecklenbur hamdurg und der Umgegend circa 70 Stück
aus der Cremper⸗ und
((66qn Beobachter giebt aus nes Augenzeugen folgende Schilderung der l adrid, 20. Aug. jese Hauptstadt den Graͤueln der furchtbarsten Anarchie preis⸗ Die verhaͤngnißvollen Auftritte in San 8 od des heldenmuͤthigen Quesada und che Farce, welche seither von den Matadoren und Verkuͤndern er Constitution auf der Plaza del Sol gespielt worden ist, werden ereits, wenigsten in allgemeinen 1 elangt seyn, wenn a
Oesterr.
isse in Madrid: Seit fuͤnf Ildefonso, er graͤßliche
nrissen, zu Ihrer Kenntniß ders die Nachricht hiervon den Weg uͤber ie Pyrenaͤen gefunden hat; denn seit vier Tagen waren alle einem Englischen Courier, trotz en Reclamationen des Englischen Botschafters, von den Sol⸗ aten von San Ildefonso die Depeschen abgenommen worden. — ier folgt Einiges zur Ergaͤnzung des Gemäaͤldes, wie ich es t und mit eigenen Augen geschaut habe. Norgens war nach einer im Ganzen ruhigen und nur durch inzelne Mordanfaͤlle gestoͤrten Nacht die erste Nachricht von der rohenden Stellung, welche die Truppen in San Ildefonso an⸗ genommen hatten, hier eingetroffen.
osten aufgefangen und selbst
Sogleich erscholl von allen viva la constitution! viva Isabel II. consti. ulional! muera Quesada! mueran los tyranos! u. s. f., wie bies seit einigen Tagen schon gehoͤrt worden, nur zahlreicher Gleichwohl verlor Quesada seinen Gleichmuth icht; mit der groͤßten Kaltbluͤtigkeit sah man ihn, von wenigen Reitern begleitet, in den Straßen, allenthalben die Ordnung er⸗ vingend und ohne Furcht vor der nahenden Gefahr. Die Mi⸗ ister waren seit dem fruͤhesten Morgen versammelt, konnten aber ange zu keinem Entschlusse gelangen; Auesada entschied sich da⸗ uͤr, schleunigst eine Kolonne der hiesigen Garnison in Postwagen nach San Ildefonso zu schicken, um die Koͤnigin aus den Haͤnden er Wuͤthriche zu befreien, die sie in ihrem Palaste gefangen hiel⸗ een; dagegen erhoben sich jedoch die gegruͤndeten Bedenken, ob ine solche Schwaͤchung der hiesigen Besatzung nicht fuͤr die Hauptstadt selbst gefaͤhrlich werden koͤnne, ob man auch auf die Treue der abzusendenden Truppen zaͤhlen duͤrfe, ob nicht die nur ehn Stunden von hier entfernte Karlistenbande Basilio's, oder illareal, der mit 20 Bataillons in Castilien eingefallen war, ob icht die revolutionairen Junten von Andalusien, die ja bereits 2 t gedroht hatten, diesen Umstand u einem kuͤhnen Handstreiche gegen die Hauptstadt 1 nbestimmten das Conseil, ner Kolonne, zwei Offiziere, die in fruͤherer Zeit die Truppen San Ildesonso befehligt hatten, dahin abzusenden, um die Keuterer durch Geld und gute Worte zur Ruhe zu bringen. die Wahl siel auf den Kriegs⸗Minister 1 brigadier Villalonga, die sogleich aufbrachen, San doch zu spaͤt erreichten, um der Koͤnigin die erwuͤnschte Huͤlfe bringc Vereits am fruͤhesten Morgen desselben Tages (Cum
b 3 Uhr nach Mitternacht) war diese ungluͤckliche Fuͤrstin von einer dus Unteroffizieren und Gemeinen bestehenden Deputation der empoͤr⸗ ken Truppen zur Annahme der Constitution gezwungen worden. Den
est der Nacht und den folgenden Tag hatten die Meuterer azu benutzt, die Stadt in Allarm zu versetzen, viele Hauser, Nagazine und Weinkeller zu pluͤndern und sich Ausschweifungen Als Mendez⸗Vigo und Villalonga gestiegen und eine Die rasende Beredsamkeit
eiten der Ruf:
ind drohender.
Diese Befuͤrchtunge
endez⸗Vigo und den
Uler Art zu uͤberlassen. atraͤfen, war ihre Raserei aufs aͤußerst ltliche Beschwichtigung unmoͤglich. nes Sergeanten entflammte vielmehr die Wuth der Soldaten, elcher die beiden Abgesandten nur durch das Versprechen, nit Koͤnigin zu begeben, um den Befehl zur rokkamirung der Constitution in Madrid von Nun drang die Rotte abermais ins Gemaͤcher der Regentin ein. nervoille Scene, welche hierauf fol Geschichte Ereignit: es ist der Zug des Pariser Poͤbe Jahre 1792. nahmen die Rolle der var eine gan
ch mit ihnen zur
en, entgehen konnten. chloß und in die C Bc relien gte, laͤßt sich nicht wohl t der Zug des Pa beis nach Versailles im Die wuͤthenden Soldaten in San Ildefonso uͤber⸗ riser Fischweiber, und die K
Stunde hindurch der scheußlichsten Behandlung eea-. Umsonst versuchten die beiden Offiztere, mit groͤßter hefahr fuͤr ihr eigenes Leben, die tobende Menge, welche die Kö⸗ igin mit den schmutzigsten üchengn uͤberschuͤttete und zuletzt rechte, mit gezuͤcktem Degen zu⸗ ückzutreiben. Die un lüͤckliche Fuͤrstic⸗ verlor 88 Fasfung beiteen lugenblick, sie bat die sie schuͤtzenden Offiziere, ihr Ungluͤck nicht lürch Blutvergießen zu vergroͤßzern, im Uebrigen wolle sie sich in es fuͤgen, man moͤge in Madrid eine beliebige, den Umstaͤnden ugemessene Regierung errichten und Alles Noͤthige nach Gut⸗ So unterzeichnete sie die bekannten Dekrete an Jahre vorher der erste Keim zu den gelegt ward, deren Opfer sie nun entfernte sich. Als Mendez⸗Vigo, den
ogar Hand an sie zu legen sich er
bünken vorkehren.
demselben Orte, surchtbaren Umwaͤlzungen urde, und der Hause
wo vier 2
1001 die Königin instaͤndigst gebeten hatte, sie nicht zu verlassen und wenigstens noch einige Tage an ihrer Seite zu verweilen, am Morgen des l5ten mit der Kunde von diesen Vorfällen nach der Hauptstadt zuruͤckkehrte, hatte sich die Scene daselbst bereits geaͤndert. Auesada's Kommando war an den neuen General⸗ Capitgin Seoane uͤbergegangen, er selbst, so wie die Minister, viele Beamte und Freunde der gefallenen Verwaltung, verbor⸗ gen oder fluͤchtig. Auf der Plaza del Sol, in der Calle de Atocha, auf der Plaza Mayor spielten die National⸗Garden, die noch Tags vorher vor den flachen Saͤbelhieben einiger Kuͤrassiere die Flucht ergriffen hatten, in Uniform und mit dem gruͤnen Con⸗ stitutionsbande, auf dem die Worte: viva Isabel HI. constitu- tional! zu lesen waren, die Helden der wiedererwachten Frei⸗ heit; zahlreiche Proclamationen zirkulirten unter ihnen und in den Kasseehaͤusern. Abends war die Constituütion auf allen Plaͤtzen ausgerufen, hierauf die Stadt erleuchtet und die Feier des Tages durch die Reste des verstuͤmmelten Leichnams Quesada's verherrlicht, dessen Moͤrder mit diesen Trophaͤen triumphirend durch die Straßen zogen. — Seither ist die Stadt ohne Behoͤrden und sich selbst uͤberlassen; denn das neue Ministerium besitzt keinen Schatten von Gewalt, und wie es mit dem Ansehen der Regentin steht, beweisen die letzten Vorfaͤlle in San Ildefonso. Unter solchen Umstaͤnden klingen Benennungen wie die unsterbliche Christine, die Mutter des Vaterlandes, die Begluͤckerin der Nation, die Wiederherstellerin der Freiheit, wie bitterer Spott! Und solche Lobeserhebungen finden sich in jeder der zahllosen Aufforderungen, welche die Blaͤtter der progressiven Partei fortwaͤhrend „an die Bewohner der Hauptstadt und ihre tapfere Besatzung“ richten. Der Weg, den die siegende Faction zu nehmen gedenkt, ist hierin deutlich zur Genuͤge ausgedruͤckt. Zur Probe folgen hier einige Stellen aus einer vor dem Sturze des Ministeriums Isturiz von der Gesellschaft der Soͤhne des Vaterlandes (imjos de la Patria) am 14. August erlassenen Proclamation. „Die Koͤnigin⸗ Regen⸗ tin (heißt es in diesem Aufrufe), die unsterbliche Christine, die Mutter des Volkes, deren einziges Bestreben das Gluͤck und die Wohlfahrt der Spanischen Nation ist, hat gestern Morgens aus freiem Willen (libremente) das heilige Grundgesetz der Constitution vom Jahre 1812 beschworen. Statt nun diesen ruhmwuͤrdigen Be⸗ schluß der Koͤnigin zur Kenntniß der entzuͤckten Nation zu bringen, wagt ein ebenso thoͤrichtes als vermessenes Ministerium (ministéerio tan estàpido como audaz), aus niedrigem Egoismus, und um nicht seine eintraͤglichen Stellen zu verlieren, sich diesem feierlichen Acte zu wiedersetzen und in maßloser Verblendung die heiligsten Rechte der Nation zu verkennen. Madrider! Soldaten! Gekommen ist der Tag der Rache, der Tag, an welchem unsere Tugend, unsere Herzhaftigkeit eine Verwal⸗ tung vernichten soll, deren verbrecherische Ränke die Straßen dieser Hauptstadt mit unserem kostbarsten Blute getraͤnkt, den Thron der unschuldigen Koͤnigin untergraben und die gute Sache mißkannt haben. — Auf denn, Madrider! Ein Jeder greife zu den Waffen, um vereint mit den herzhaften Truppen diesen Knechten und Vertheidigern der Willkür und des Des⸗ potismus fuͤr immer ein Ende zu machen. Eines sey unser Leo⸗ sungswort, Eines unser Wille, Eines unser Bestreben. Tod einem Jeglichen, der so heiligem Zwecke sich widersetzt, und fuͤr einen Verraͤther gelte Jeder, der nicht mit uns zu den Waffen greift. Es lebe die constitutionnelle Isabella! Es lebe die un⸗ sterbliche Christine! Hoch lebe die Freiheit! Verderben dem Ministerium; Tod den Tyrannen!“ — Am Abend des 17ten kehrte die Koͤnigin⸗Regentin mit den beiden Prinzessinnen, dem Begehren der National⸗Garde gemoß, der es nur mit Muͤhe gelungen wer, sie den Soldaten in San Ildefonso zu entrei⸗ ßen, nach Madrid zuruͤck. Aber umsonst bemuhte man sich, ihrem Einzuge den Anstrich eines Festes zu geben; zwar wurde sie mit Glockengelaͤute und Kanonendonner begruͤßt, und die auf ihrem Wege durch die Stadt, man wußte nicht, ob zum Schutze oder zur Bewachung, in doppelten Reihen aufgestellten National⸗Garden brachten der Constitution und der Freiheit zahlreiche Lebehochs; — aber die Straßen waren veroͤdet, und wo das Volk sich zeigte, blieb es kalt und regungslos, und eine Todtenstille, die lauter sprach, als der Donner der Ge schuͤtze und das Gebruͤlle der National⸗Gard ungluͤckliche Fuͤrstin bis in das Koͤnigliche Morgens trafen nun auch die „tapfern Trt defonso“, Rodil und den Sergeanten Garcia, eine thendsten Revolutionairs, an der Spitze, hier ein und wurden von einem Poͤbelhaufen mit den ausschweifendsten Freudens⸗Be⸗ Hauptstadt sollte mit Mord und Blutvergießen bezeichnet werden. Ein dumpfes Geruͤcht verbreitete sich alsald in der Kaserne der Ankoͤmmlinge, daß das dritte Garde⸗Infantevie⸗Regiment sich wei⸗ gere, den Constitutionseid zu leisten, und man selbst den Ruf:
viva el Rey asoluto! gehoͤrt habe. Es kam zu Haͤndeln mit
den eben angekommenen ppen, Anfangs zwischen einzelnen
Soldaten, dann in groͤßeren Massen. Umsenst bemuͤhten sich die Agenten der geheimen Gesellschaften, in d Interesse es lag, jetzt die Ruhe aufrecht zu erhalten, die Angrelfenden zuruͤck zu halten; die Soldaten der Garnisen von Sat efonso griffen zu den Waffen und stuͤrzten, verstaͤrkt von einigen Nationalgarden und einem Poͤbeihaufen, der Kaserne del Soldado zu, wo sich ein Bataillon des dritten Regiments befand und der Kampf bald allgemein wurde. Die Angegriffenen zogen sich nun in ihre Ka⸗
serne zuruͤck, deren Thore jedoch durch fuͤnf Schuͤsse aus den auf
worauf sich das Bataillon ergab. erst nachdem sich die Wuth der Anzgreifenden in dem *Biute der Besiegten, von de⸗ nen eine große Anzahl niedergemetzelt ward, gekuͤhit hatte, ge⸗ lang es dem General⸗Capitain, die Ruhe herzustellen, und die Soldaten in ihre Kasernen zuruͤck zu fuͤhren. Die Menge ver⸗ lief sich nun, aber an 250 Leichen blieben in den Straßen zuruͤck! Dies ist der Zustand dieser Stadt, en Bewohner sich den Ausschweifungen einer wilden Soldateska, die keinem Chef mehr gehorcht, und der furchtbarsten Poͤbelherrschaft preisgegeben sehen. Der Schrecken ist allgemein, und dies eben der kraͤftige Hebel, dessen die Faction sich bedient, um ihr Werk zu vollenden. Seit die Revolution mit der Ermordung Quesada's und den Auftritten in San Ildefonso die Maske voͤllig abgeworfen, und ihre scheuß⸗ liche Fratze ungescheut in krassester Nacktheit am Tageslichte gezeigt hat, herrscht hier voͤllige Anarchie. Politische Partei⸗ wuth und Raub und Mordsucht des jedweder hemmenden Au⸗ toritaͤt eutledigten Poͤbels haben sich in die Herrschaft uͤber Besitz und Recht, Eigenthum und Leben der Bewohner dieser ungluͤck⸗
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die Feinde der Constitution gerichtet, jetzt hoͤrt man bereits Ge⸗ schrei gegen die „Granden“, die „Aristokraten“, gegen die . 77 7 7 25*2
lichen Stadt getheilt. Anfangs war der Mordruf nur gegen 12,182,793
ausschusse von 1793 abgelernt — haben ihre Wohnungen ver⸗ lassen und fliehen von Versteck zu Versteck. Seine Habe sucht Jeder außer Hauses, so gut er kann, zu sichern. Eigentliche Sicherheit findet man doch nirgends, denn kein Gesetz und kein Recht ist jetzt mehr heilig. Selbst gegen mehrere Mitglieder des diplomatischen Corps, besonders gegen die Agenten jener Maͤchte, welche die Regierung Isabella's nicht anerkannt haben, und welche die Bewegungs⸗Partei mit dem Namen Einbajado- res facciosos bezeichnet, wurden Drohungen vernommen, und sogar der Englische Gesandte soll Besorgnisse fuͤr seine persoͤn⸗ liche Sicherheit geaͤußert haben.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 16. August. Die Auebec Gazette ent⸗ haͤlt einen Artikel unter der Ueberschrift: „Pflichten der Natio⸗ nen gegen einander“, worin es heißt: „Wir haben sehr wenig Vertrauen zu der Moralitaͤt der Nationen in ihrem gegenseiti⸗ gen Verkehr. Es giebt allerdings Etwas, das man Voöoͤlterrecht nennt, es findet sich in Buͤchern, aber nicht oft in der Praxis. Der Krieg ist nicht wesentlich unmoralisch; er ist eben so gut erlaubt, wie die Selbstvertheidigung des Einzelnen erlaubt ist. Wir muͤssen bekennen, daß das Verfahren der Britischen Re⸗ gierung in Bezug auf den Buͤrgerkrieg in Spanien uns mit Betruͤbniß erfuͤllt hat. Wenn das vereinigte Koͤnigreich durch einen Traktat verpflichtet war, die Autoritaͤt der Koͤnigin zu unterstuͤtzen, so konnte dies nur in nationaler Hinsticht gesche⸗ hen, zur Vertheidigung eines großen National⸗Interes⸗
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es, naͤmlich um das⸗gegebene Wort zu halten und sich
einer freiwillig und gesetzlich eingegangenen Verpflichtung
zu entledigen. Wenn Britische Unterthanen von ihrem Koͤnige aufgefordert werden, unter seiner Autorität Krieg zu fuͤhren, so sind sie gerechtfertigt; aber, daß Engländer durch die Britische Regierung ermaͤchtigt werden, unter fremder Autoritaͤt zu kaͤmpfen, scheint uns des Charakters der Britischen Regie⸗ rund unwuͤrdig und in voͤlkerrechtlicher Beziehung durchaus nicht zu rechtfertigen. Wenn England nicht verpflichtet war, zur Unterstuͤtzung der Koͤnigin einen Krieg zu beginnen, so hatte es auch uͤberhaupt kein Recht, zu interveniren. Eine Regierung, die sich nicht durch ihre eigenen Unterthanen zu halten vermag, ist eine tyrannische, welchen Namen sie auch fuͤhren, oder wie sie auch vor der Welt erscheinen mag. Man hat Englaͤnder autorisirt, Spanier zu toͤdten, um eine Regierung zu unter⸗ stuͤtzen, die das Spanische Volk nicht unterstuͤtzen will, und die also eine tyrannische Regierung ist. Wenn England dies thun darf, so darf auch jede andere Regierung dasselbe thun, und es kann auf diese Weise jede Regierung, durch die Ein⸗ mischung von Fremden, in eine tyrannische verwandelt werden. Was wuͤrde wohl das Englische Volk sagen, wenn die Regie⸗ rung der Koͤnigin Fremde gegen die Englaͤnder zu Huͤlfe riefe? Es ist zu fuͤrchten, daß dies Beispiel Englands einen Einfluß auf die Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika ausgeuͤbt hat. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat allerdings ihre Buͤrger nicht durch eine Proclamation aufgefordert, hinzugehen und die Mexikaner todtzuschlagen, aber sie hat eben so schlecht gehandelt; sie befahl die Ausuͤbung der Gesetze, welche die Anwerbung verbieten und druͤckte doch zu gleicher Zeit die Augen zu, als die Buͤrger gegen Mexiko die Waffen ergriffen. Der Praͤfident der Vereinigten Staaten sagte in seiner Botschaft bei Eroͤffnung der letzten Session, daß die Regierungen der neuen Staaten Suͤd⸗Amerikas noch nicht so befestigt waͤren, daß sie die Pflich⸗ ten der Nachbarschaft und des wechselseitigen Verkehrs mit fremden Nationen zu erfuͤllen im Stande seyen. Wenn nun die Vereinigten Staaten ihren Mexikanischen Nachbarn den Krieg erklaͤren wollten, so mochten sie es thun; aber wenn sie, ohne eine Ursache zum Kriege zu haben, ihren Buͤrgern un⸗ ter dem Vorwande, es nicht verhindern zu koͤnnen, ge⸗ statten, offen die Waffen gegen die Merxikanische Nation zu ergreifen, sind sie dann besser, als jene Regierungen, uͤber die sich der Praͤsident beklagt? Erfuͤllen sie etwa die ge⸗ woͤhnlichen Pflichten der Nachbarschasft? Die Vereinigten Staa⸗ ten sind fuͤr die Graͤuel des Krieges in Texas verantwortlich, wie Großbritanien es einigermaßen fuͤr den Buͤrgerkrieg in Spanien ist. Haben die Vereinigten Staaten das Schicksal
der Britischen Unterthanen Arbuthnot und Ambrister vergessen,
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die mit den Waffen in der Hand gegen die Vereinigten Staa⸗ (ten ergriffen wurden, waͤhrend diese mit England im Frieden
lebten? Wurden sie nicht vom General Jackson zum Tode ver⸗ urtheilt, weil sie gegen das Voͤlkerrecht gehandelt, indem sie auf der Seite der kaͤmpften, die weit weni⸗ ger Unterthanen der Vereinigten Staaten, Texia⸗
ner Unterthanen Merxiko's sind? Giebt ein anderes
Recht fuͤr die Vereinigten Staaten als fuͤr Mexito? Haben die Vereinigten Staaten dadurch, daß ste ihren Buͤr⸗ gern gestatteten, bewassnet das Mexikanische Gebiet zu betreten, nicht stillschweigend alle Graͤuel, die veruͤbt worden sind, oder noch veruͤbt werden koͤnnen, sanctionirt? Eine Nation ist nicht
auf dieselbe Weise zurechnungsfaͤhig, wie Individuen. Der Einzelne kann nicht verantwortlich dafuͤr gemacht werden, wenn
die Nation, der er angehoöͤrt, ihre Pflichten gegen an⸗ dere Nationen verletzt; aber wir sfragen, ob die Nationen den gewoͤhnlichen ungluͤcklichen Folsen eines solchen Ver⸗ fahrens entgehen koͤnnen. Empfindet nicht das Volk der Vereinigten Staaten jetzt die Folgen seiner Ungerechtig⸗ keit gegen die urspruͤnglichen Bewohner dieses Kontinents? und wann werden England und die Vereinigten Staaten von
den Folgen des gegen die Afrikaner begangenen Unrechts befreit
werden? Wenn es wahr. ist, daß „„Gerechtigkeit ein Volk erhoͤht““, so muß das Gegentheil natuͤrlich auch entgegengesetzte Folgen haben. Werden nicht diejenigen, die sich mit Grausam⸗ keit und Ungerechtigkeit vertraut machen, Beides in alle Ver⸗ haͤltnisse des Lebens und der Gesellschaft uͤbertragen und dadurch die Grundlagen derselben untergraben? Wir haben hier nur von England und den Vereinigten Staaten gesprochen, weil es diejenigen Laͤnder sind, wo das Volk den groöͤßten Einstuß auf die Regierung hat. Wollten wir noch andere Beispiele aus diesem aufgeklaͤrten Zeitalter anfuͤhren, so brauchten wer nur das
der Geschichte seit der Franzoͤsischen Revolution aufzu⸗
Meriko. “
Die Times liefert ein Merxikanisches sinanzielles Doku ment. Nach demselben war das Mexikanische Budget vom 1. Juli 1833 bis zum 39. Juni 1834 folgendes: Einnahme
3 Doll., Ausgabe 12,343,648 Doll., zirkulirende innere Schuld 5,000,000 Doll. Von der in London gemachten fuͤnf⸗ procentigen Anleihe von 3,200,090 Pfd. waren 1,069,500 Pfd.
„Reichen und Vornehmen.“ Von diesen sind viele gestohen, eingeloͤst, es blieben daher noch 2,130,000 Pfd. üͤbrig. Von der einige gluͤcklich genug, mit großen Opfern zu entkommen; an⸗ 0. en 9 dere, weil keine Paͤsse ausgetheilt werden, — denn auch diese eingeloͤst, es blieben daher noch 3,150,000 Pfd. davon — zu⸗
Maßregel hat der jetzige Terrorismus dem Wohlfahrts⸗
sechsprocentigen Anleihe von 3,200,000 Pfd. waren 50,090 Pfd.
sammen Obligationen zum Belaufe von 5,280,000 Psd. uͤbrig,