vista“ erschienener beachtungswerther Artikel uͤber Mendizabal's Verwaltung. b b Ein Supplement der Hof⸗Zeitung vom 2. September enthaͤlt folgenden Bericht an den Kriegs⸗Minister: „Excellenz! Ich meldete Ihnen gestern meinen Abmarsch von Atienza und die Bewegungen des Feindes seit dem 27sten. Ich wußte da⸗ mals noch nichts von dem, was der Kolonne des Brigadier Lo⸗ pez begegnet war; allein, sobald ich davon Kunde erhalten hatte, eilte ich schnell dorthin. Gomez, von dieser Bewegung unter⸗ richtet, zog sich in aller Eile nach Brihuega und nahm so viele seiner Verwundeten mit sich, als er fortbringen konnte; die Zu⸗ ruͤckgebliebenen habe ich der Sorgfalt der Behoͤrden anvertraut und befohlen, sie nach Siguenza zu bringen. Heute Morgen um vier Uhr verließ ich Bujalaro, um gegen Gomez zu mar⸗ schiren, der von den Behoͤrden von Brihuega die Auslieferung der Verwundeten verlangt hatte. Um neun Uhr griffen meine Jaͤger die Truppen des Gomez an; ich habe ihn den ganzen Tag uͤber verfolgt und ihm zwei Geschuͤtze wieder abgenommen, die er erbeutet hatte. Mehrere Gefangene, die Gomez mit sich fuͤhrte, sind befreit worden. Gomez hat seinen Marsch in großer Eile nach den Flecken Canredondo und Bielices gerichtet; er scheint sich nach Molino begeben zu wollen. Morgen werde ich die Verfolgung fortsetzen, bis ich ihn vernichtet habe. Gott er⸗ halte Sie. Cifuentes, den 31. August, 1836. Isidio Alaiy.“ Dem Espaol zufolge, hat der General Valdez, angeb⸗ lich seiner Gesundheit wegen, die Stelle eines General⸗Capi⸗ tains von Valencia und Murcia ausgeschlagen. “ Dasselbe Blatt sucht in einem besonderen Artikel die Nothwendigkeit darzuthun, daß alle guten Spanier sich gegen den gemeinsamen Feind vereinigten; es beklagt zugleich die inneren Spaltungen der liberalen Partei, indem dieselbe sich dadurch schwaͤche, den Muth und die Kuͤhnheit der Karlisten dagegen vermehre und schließt mit den Worten: „Spanier! Europa sieht auf uns; lasset uns unsere Reihen schließen! Die Elemente zum Siege liegen in uns. Um die Karlisten zu vernichten, ist nichts erforderlich, als es ernstlich zu wollen. Unsere Staͤrke beruht in der Einigkeit!“ Die durch einen verderblichen Krieg und durch willkuͤrliche Contributionen erschoͤpfte Bevoͤlkerung leistet der neuerdings er⸗ gangenen Aufforderung zu Geldbeitraͤgen nicht Folge. willigen patriotischen Geschenke werden immer seltener; dagegen nimmt die Zuchtlosigkeit in den Reihen der Armee auf eine furchtbare Weise uͤberhand. Man sieht taͤglich Offiziere in der Hauptstaͤdt ankommen, die nicht einmal ihre offizielle Verabschie⸗ dung abwarten. Der Kriegs⸗Minister ist in der groͤßten Ver⸗ legenheit, und wenn dies so fortgeht, so wird dieser erste Beamte der Armee bald weniger Macht besitzen, als ein revolutionairer Sergeant.
1“ PHetugal.
Die Times theilt uͤber den Zustand der Dinge in Lissabon folgende Meldungen ihres gewoͤhnlich sehr gut unterrichteten Lissaboner Korrespondenten mit, welche vom 28. August da⸗ tirt sind. „Seit dem 23sten“, heißt es darin, „herrscht hier fortwaͤhrende Ruhe, obgleich an dem Abend jenes Tages sich das Geruͤcht verbreitet hatte, am 24sten, dem 16ten Jahrestage der Wiedergeburt Portugals, werde ein Versuch gemacht wer⸗ den, das Beispiel Spaniens nachzuahmen und die Verfassung von 1820 (welche in ihren Grundzuͤgen der Spanischen Con⸗ stitution von 1812 gleicht) zu proklamiren. Es zeigte sich indeß kein Sympton der Unruhe, wiewohl behauptet wird, daß in mehreren Theilen der Stadt Versammlungen gehalten worden sind, um jenes Projekt zur Ausfuͤhrung zu bringen; einige der Chefs jedoch, welche die Ueberzeug hegten, daß daraus nur Schwie⸗ rigkeiten und Anarchie fuͤr die Nation entstehen wuͤrden, ha⸗ ben sich vernuͤnftigerweise beherrscht und nach vielen Bemuͤhun⸗ en von den Theilnehmern des Planes das Versprechen erlangt, ich der Ausfuͤhrung desselben fuͤr jetzt enthalten und in Geduld die Zusammenkunft der Cortes abwarten zu wollen, welche letz⸗ tere ganz gewiß am 11. September stattfinden wird, wiewohl man allgemein der Ansicht gewesen ist, daß es im Ministercon⸗ seil beschlossen worden sey, die Session bis zum naͤchsten Januar zu prorogiren. Man vermuthet, daß dieser Beschluß wirklich zur Ausfuͤhrung gebracht worden seyn wuͤrde, wenn die uner⸗ warteten Ereignisse zu Madrid nicht stattgefunden häͤtten. Wie man erfaͤhrt, so gestehen einige der eifrigsten Widersacher der Regierung ein, daß sie nicht sowohl den Ministern persoͤnlich, als vielmehr den Maßregeln entgegen seyen, bei welchen die⸗ selben beharren zu wollen scheinen, namentlich deshalb, weil sie fortwaͤhrend Anleihen machen, ohne Ruͤcksicht auf Re⸗ form und Sparsamkeit, welche doch so durchaus noͤthig sind zu einer Zeit, wo sich die Nation in den groͤßten Finanz⸗ Verlegenheiten befindet. Indessen geben die zahlreichen mini⸗ steriellen Konferenzen, welche waͤhrend der letzten Tage im Schatz⸗ amte stattgefunden haben, um das Budget aufzumachen und
Mittel der Reform und ekonomie äufzufinden, die Hoffnung,
aß die Minister Maßnahmen in Vorschlag bringen werden, die azu geeignet seyn duͤrften, nicht nur den Vortheil des Landes im Allgemeinen zu wahren, sondern auch die Wuͤnsche ihrer eif⸗ igsten Gegner zu befriedigen. Einige Deputirte von der Op— osition haben sogar schon erklaͤrt, daß, wenn Maßregeln der Art zur Ausfuͤhrung gebracht werden, sie bereitwillig der Re⸗ gierung ihre Unterstuͤtzung zu Theil werden lassen wollon. Dem⸗ gemaͤß ist es wahrscheinlich, daß die bevorstehende Session der Cortes nichtso stuͤrmisch werden wird, wie man befuͤrchtet hat, und daß ede Besorgniß vor Revolutionen oder Unruhen uͤberfluͤssig seyn wird.“ Dem Korrespondenten der „Times“ zufolge, wurde auch der Kollege des Spanischen Ex⸗Conseil⸗Praͤsidenten, der Marine⸗ Minister Galiano, auf der Flucht aus Spanien in Lissabon er⸗ wartet. Aus Rio Janeiro vom 7. Juni hatte man in Lissabon die Nachricht, daß am 27. Mai das eventuelle Recht der In⸗ fantin Maria Januaria auf die Thronfolge in Brasilien aner⸗ kannt worden war, wodurch dieselbe vom Portugiesischen Throne ausgeschlossen ist. Die Britische Seemacht im Taso, die bisher nur aus dem „Hastings“ von 74 Kanonen und der Fregatte „Endymion“ bestand, ist verstaͤrkt worden.
1 Tarkei. 8 21. August. Das zweite hier befind⸗ liche Tuͤrkische Dampfboot, weiches ein Eigenthum mehrerer Paschas ist und bestimmt war, die Communication mit Tra⸗ pezunt zu unterhalten, hat angefangen, die durch die Beschaͤdi⸗ gung des ersteren unterbrochene regelmaͤßige Fahrt zwischen der Hauptstadt und Smyrna zu unternehmen. 8 8 Gestern machte der Kaiserl. Oesterreichische Vice⸗Admiral, Graf von Dandolo, welcher seit seiner Ankunft der Gegenstand vieler Aufmerksamkeit von Seiten des diplomatischen Corps ist, bei der Pforte seine Besuche dem Groß⸗Wesir und den beiden Ministern der innern und der auswaͤrtigen Angelegenheiten.
Konstantinopel,
Die frei⸗
Morgen gedenkt Graf Dandolo das Ar die Gesellschaft des Muschirs Ahmed Pascha zu besichtigen und wird sodann auch den uͤbrigen Großen des Reichs seine Besuche abstatten. .““ Die Regierung ist schon seit einiger Zeit damit beschaͤftigt, eine Poststraße von hier bis Adrianopel anzulegen. Ein Theil der Kosten dieses Unternehmens wird, dem Verlauten nach, von dem Seriasker Chosrew Pascha bestritten, welcher deshalb eine Inspectionsreise angetreten hat, von der er jedoch heute wieder zuruͤckerwartet wird. In der Hauptstadt dauern die Pestfaͤlle, wiewohl in sehr geringer Anzahl, fort. In Adrianopel hingegen ereigneten sich, den letzten Berichten zufolge, deren 70 bis 89. taͤglich.
Konstantinopel, 24. Aug. (Allg. Ztg.) Der Sultan faͤhrt in der Reform der inneren Verwaltung, in der Regene⸗ ration seines Volkes mit unermuͤdetem Eifer sort; gewiß muͤbte ihm auf der eingeschlagenen Bahn unvergaͤnglicher Ruhm zu Theil werden, und heilbringender wuͤrden ” Anstrengungen seyn, wenn seine eigenen Vorurtheile, die er nicht alle abzustreifen vermochte, und die Vorurtheile seiner tur⸗ kischen Unterthanen, die er so wenig zu schonen versteht, ihm nicht bei jedem Schritte hemmend entgegentraͤten. Sie wissen, daß vor kurzem das Geruͤcht sich hier veröreitet hatte, man habe eine Verschwoͤrung gegen das Leben des Großherrn entdeckt und die Verbrecher seyen nach einem summarischen Verhoͤr von wenigen Stunden mit dem 2 bestraft worden. Spater erklaärte man die Verschwoͤrungsgeschichte füͤr ein Maͤhrchen, veranlaßt durch den bekannten Vorfall in Pera bei Gelegenheit der Aufstellung des Bildnisses Sr. Hoheet in einer dortigen Kaserne, wobei einige aͤchtglaͤubige Muselmaͤnner sich den Ein⸗ fall beikommen ließen, laut uͤber diese Verletzung der Vorschris⸗ ten des Korans zu murren. Es waren dies Offiziere der Ma⸗ rine⸗Soldaten, die schon in der darauf folgenden Nacht dieses Verbrechen mit dem Verlust ihrer Koͤpfe buͤßen mußten. Jetzt aber, wo man mehrere ausgezeichnete Personen vermißt, wo man weiß, daß selbst der aufgeklaͤrte Erzieher des Thronfolgers hingerichtet worden ist, ist man unschluͤssig, was man eigentlech von einer Sache halten soll, woruͤber die Pforte selbst das tiefste Schweigen beobachtet. — Die Churchill sche Augelegen⸗ heit ist verschollen; es scheint nicht, doß sie auf offigiellem Wege wieder zur Sprache kommen werde. Der K. Russische Botschafter, Herr von Butenieff gab vorgestern einen glaͤnzenden Ball zu Ehren des Oes erreichischen Contre⸗Ad⸗ mirals Dandolo, zu dem viele Mitglieder des diplomaeischen Corps geladen waren. Man bemerkte unter den Saͤsten den neu angekommenen Sef
Sode
Großbritannischen Botschafts⸗Sekretair, Herrn Urquhart, welchem Herr von Butenieff nach einem aus⸗ gezeichnet zuvorkommenden Empfang viele Aufmerksamkeit, zu schenken schien. — Aus Syrien nichts Neues — die Ar⸗ mee unter Ibrahim war in den noͤrdlichen Paschaliks, be— sonders dicht an der Graͤnze Karamaniens konzentrirt, und die Rekruten⸗Aushebungen, die druͤckendste Last dieses ungluͤck⸗ lichen Landes, dauerten fort. Was Mehemed Ali mit der fort⸗ waͤhrenden Vermehrung seiner Armee bezweckt, nachdem er, wie versichert wird, seine Absichten auf Hedschas bis auf den Waͤnsch, sich den Besitz einiger Kuͤstenstriche am rothen Meere zu sichern, herabgestimmt hat, ist zweifelhaft; er scheint jedoch nicht ossensiv gegen den Sultan vorgehen zu wollen, da er jetzt mehr Hunti⸗ lichkeit in der Entrichtung des Tributs an die Pforte als sonst zeigt. Wahrscheinlicher ist es, daß er einen Angrisf von Seite der Pforte befuͤrchtet, da er mit dem aͤußersten Mißtrauen jede Bewegung Reschid Pascha's durch seinen Sohn bewachen laͤßt. — Das Corps, mit welchem der Pascha von Larissa gegen die Thessalischen, Albanesischen und Livadischen Insurgenten operirt, soll nun auf 15,000 Mann gebracht werden; die Pforte hat verschiedene Pascha's jener Gegenden und Macedoniens ange⸗ wiesen, neue Kontingente zu diesem Corps zu stellen. — Die Schlesische Zeitung berichtet von der Serbi⸗ schen Graͤnze vom 4. Sept.: genheit erfahren wir aus Konstantinopel, daß. ate d von der Pforte an Rußland schuldigen Contribution am 27. Au⸗ gust bezahlt worden 1 Silistrias erfuͤllt ist. 1 daß, nachdem bisher schon verschiedene Vorkehrungen zur bevor⸗ stehenden Raͤumung getroffen worden und ein Theil der Garni⸗ son in kleinen Abtheilungen bereits abgezogen sey, man nun auch
angefangen habe, die Kranken und die Spitalgeraͤthschaften auf
das linke Ufer der Donau zu schaffen. — Fuͤrst Milosch wird in Belgrad erwartet und vermuthlich auf seinem Schlosse Top⸗ schider bei erstgenannter Stadt einige Zeit zubringen. Bei die⸗ sem Anlasse wird er den K. Oesterreichischen Konsul fuͤr 8 grad, Herrn v. Mihanovich, empfangen und dessen Creditive entgegennehmen.“
J
Berlin, 18. Sept. Nach einer heute fruͤh hier eingegan⸗ genen telegraphischen Depesche sind Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz in vergangener Nacht um 12 Uhr in erwuͤnschtem Wohlseyn in Thuͤle bei Salzkotten, woselbst das 7te Armee⸗ Corps vereinigt ist, eingetroffen. Gleichzeitig waren auch Ihre Koͤniglichen Hoheiten der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt, der Prinz Karl, der Prinz Albrecht, der Prinz Friedrich und der Prinz August, so wie der Prinz von Hessen⸗Kassel, der Landgraf von Hessen⸗Homburg und der Fuͤrst von Lippe⸗Det⸗ mold dort angelangt.
— Laut Briefen aus Koblenz vom 1A4ten d. M. g Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz am 12ten — dem Tage, wo daselbst die große Parade stattfand — im Hotel des Gene⸗ ral⸗Kommando's ein Diner, zu welchem, außer den Generalen und Regiments⸗Commandeuren, auch die anwesenden sremden Offiziere geladen waren. Fuͤr den Abend hatte die Stadt einen großen Ball im Lokale des Casino's arrangert, den, außer den Prinzen des Koͤniglichen Hauses, auch Ihre Koͤnigl. Hoheit dee Frau Prinzessin Wilhelm mit Hoͤchstihrer Gegenwart beehrte.
— Man meldet aus Muͤnster unter 12ten d. M.: „Han⸗ del und Gewerbe sind im hiesigen Regierungs⸗Bezirke fortwaͤh⸗ rend in schwunghaftem Betriebe. Die Staggemeier⸗Gerde⸗ mannsche Nesselzeug⸗Fabrik zu Gronau hat durch Errichtung ei⸗ ner Spinn-Maschine an Ausdehnung gewonnen, indem das sonst aus England zur Verwebung bezogene Garn, nunmehr am Orte selbst gesponnen werden kann. Der Oekonom Kieskamp zu Muͤnster laͤßt eine Dampf⸗Kornmuͤhle erbauen, wozu die Gebaͤude groͤßtentheils vollendet sind, so daß die Muͤhle binnen kurzem in Betrieb kommen wird. Auf den Tecklenburg⸗Lingenschen Koh⸗ lenzechen sind im Monat Juli d. J. von 156 Bergleuten gegen 5000 Tonnen Steinkohlen gefoͤrdert und verkauft worden. Auch die Gravenhorster Eisenhuͤtte wird lebhaft betrieben; besonders vortheilhaft gestaltet sich daselbst der Betrieb des Hochofens durch
—
gaben
an üile
Arsenal und die Flotte in
geweiht.
die Resultate seiner
„Mit außerordentlicher Gele⸗ daß die letzte Rate der
und damit die Bedingung der Raͤumung 1 Wirklich schreibt man auch aus Bukarest,
Bel⸗
Akt, von Becker.
Anwendung erwaͤrmter Luft, wodurch an ri deutend erspart wird. Im Leinwand⸗ und Garnhandel ist reges Leben, indessen ist der Absatz des Packleinens nicht mehr so be— deutend als fruͤher, was seinen Grund darin haben mag, daß viel von solcher Leinwand von Polen nach Rußland versandt wird.“ 1t 1 — Im Monat August d. J. wurden in den Fabriken zu Burg 2464 Stuͤcke Tuch gefertigt, und 1038 Ctr. rohe Wolle sind als eingebracht auf dasiger Waage verwogen worden. — Die Stadt Loͤbejuͤn im Reg. Bez. Merseburg hat ihr altes, sehr baufaͤlliges Rathhaus verkauft, statt
Eö
dessen ein am
Markte belegenes, dem Zwecke vollkommen entsprechendes Haus
an dem diesjaͤhrigen Ge—
fuͤr 3375 Rthlr. erstanden und dieses 1 Rathhause ein⸗
burtstage Sr. Maghestaͤt des Koͤnigs zum neuen
— Der vormalige Kausmann Schmidt zu Auedlinburg
hat aus freiem Antriebe 600 Rthlr. dazu verwendet, die Kircht
6 Hospitals St. Spiritus daselbst mit einer neuen Orgel, und
Altar so wie die Kanzel der Kirche mit neuen, geschmack⸗ vollen Bekleidungen zu versehen. 8
Hafen zu Pillau sind im Monat August 8
— In den Hafen zu sind im Monat ust d Schiffe eingegangen, und zwar: 20 mit Stuͤckgut, 2 mit ausgegangen sin
ordinairen Produkten und 59 mit Ballast; gegang
76 Schiffe, naͤmlich 34 Schiffe mit Getraide, 2 mit Holzwac⸗ 3 14* 1¼ FI. Ns 93 ,6 45 174 6 9ꝗ llast In Mern ren, 19 mit diversen Guüuͤtern und 1 mit Ballast. In Memel sind 81 Schiffe eingegangen, davon hatten 74 Schisse Bal⸗ last, 3 hatten Stuͤckgut, 2 Steinkohlen, 1 Theer und 1 Haͤring⸗ geladen. Ausgegangen sind: 67 Schisse, als: 13 Schiffe int Hoz, 19 nir Getraide, 3 mit Saat und 2 mit Flachs. Aus Braunsberg wurden verschifft: 89 Last Roggen, 13 Last Gerst
Schock leinen Garn. 3 Iuni 1833 jͤdi — Da durch das Gesetz vom 1. Juni 1833 den juͤdische Corporationen der Provinz Posen die Verpflichtung auferleg
1* Stein Federn und clh
worden ist, fuͤr den regelmaͤßigen Schulbesuch der Kinder ihre Mirglieder zu sorgen und die in dieser Bezichung erforderlichg Mittel herbeizuschaffen, so wird nunmehr Seitens der Behoͤrde daruͤber gehalten, daß dieser Verpflichtung nachgekommen un namenklich die ersorberliche Anzahl von Schulen eingerichte werde. Wie weit man bisher in Beseltigung dieses Beduͤrfnisse gekommen ist, ergiebt sich aus nachstehender Uebersicht, in we
im Jahre 1835 in den beiden Departements der Pu
vinz vorhandene juüͤdische Bevoͤlkerung, so wie die Anzahl de schulpflichtigen und die Schulen wirklich besuchenden jüdischen Kinder angegeben ist: A. Im Posener Departement b trug die Zahl der üͤdischen Einwohner 49,550, die Zahl de juͤbischen Kinder schulpflichtigen Alters dagegen 9396. Van diesen besuchten 15709 christliche Schulen, 6271 aber luͤdisch
1
Schulen, so daß 1745 ohne Schul⸗Unterricht blieben. Die Zanl „
der juͤdischen Lehrer betrug 124, von denen 111 gepruͤft ware. B. Im Bromberger Departement betrug die Zahl der i dischen Einwohner 21,072, die Zahl der juͤdischen Kinder schuh pflichtigen Alters dagegen 3532. Von diesen besuchten 929 christliche und 2205 juͤdische Schulen, so daß 343 ohne Schul Unterricht blieben. Die Zahl der juͤdischen Lehrer betrug 60 — Die Kinder, welche die Schule nicht besucht haben, sind groͤßtentheils solche, die daran durch die Armuth der Aeltern, durch Huͤlfeleistungen bei den Geschaͤften derselben oder durch Mangel an der noͤthigen Bekleidung behindert wurden. Es sind jedoch Verfuͤgungen erlassen, daß die jüdischen Lo⸗ tonen der ihnen durch das Gesetz auferlegten Verpflichtung nachkom⸗ men und, um dergleichen armen Kindern den Besuch der Schu moͤglich zu machen, die erforderlichen Beitraͤge aufbringen, al welchen thnen die noͤthigen Kleidungsstuͤcke und Lehrmittel siß
Auswärtige Rärsen. 8 eptember.
Amsterdam, 13. 8 8 wirkli. Schuld 5 % do. 102 ½. „Kanz-Bl 233⁄1 6. 5 % 28 ⁄¾. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. 10 ¼ Preuss. Prüm.-Sch. —. Poln. —. Met. —.
Antwerpen, 12. September.
Passive 9 ¼. G. Ausg. Sch. —. Zinsl. 11. Neue Anl. 28 ½. prankfurt a. M., 15. September. . Oesterr. 5 % Met. 1039⁄1 . 103⁷ 16. 4 % 99 ⁄ . 99 1 . 27⁄ F8I/½. 1 % 28 ¾˖ Br. Bank-Actien 1613. 1612. Partial-Obl. 1391 39. Loose zu 500 Fl. 113 ½. 113 ½. Loose zu 100 Fl. 217.1 Prouss. Prüm. Sch. 62. 61 ¾. do. 4 % Anl. 100 ½¼. Br. Loln. Lgn Hamburg, 16. September. Bank -Actien 1342. 1340. Engl. Rusz. 105 ⁄1. 5 % Port.
do. 3 % 41. Neue Anul. I 1 Paris, 12. September. 3 compt. 106. 50. fin cour. 166. 60. LCoaup. i vo pr. compt. 79. 60. sin cour. 79. 75. 5 % Neap. 99. 60. 5 ban. Rente 29 ⅔. Passive 9. Neue Ausg. Sch. —. 4A 9
23³ 5 % Span. G Gesterr.
517/à1—
27/2
5 % Rente pr.
13. September. 20, 7à13 INäö 1 3 % 7413,1. 2 ½ Va 8 1” Neue-Anl. 570. Br. 568 %¾ 8
Pank-Actien 1347. Br. 1346. G.
iche Schauspiele. Im Schauspielhause:
1 82 Montag, Sept. 1 Die Lichm Gemaͤlde in 5 Abth., nebst einem Vorspie
steiner, dramatisches 1 - . Der Weihnachtsabend“, nach v. d. Velde's Erzaͤhlung,
Dienstag, 20. Sept. Im Schauspielhause: Die Noy Lustspiel in I Akt, von C. Blum. Hierauf: Die schoͤne M lerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello.
Mittwoch, 21. Sept. Im Schauspielhause: Der JIm Schauspiel in 5 Abth., nach dem Englischen des R. Cumtc land. (Herr Stawinsky: Schewa.) Hicrauf, zum erstenm. wiederholt: Ein Stuͤndchen im Bade, komische Operette in Musik von H. Schmidt.
Montag, 19. Sept. Der Pariser Taugenichts. Lustsy in 4 Akten, frei nach dem Franzoͤsischen, von De. C. Topfe Hierauf: Der Dachdecker. Komische Gemaͤlde in 5 Rahmach fei nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely.
Dienstag, 20. Sept. Das letzte Mittel. Lustspiel in Akten, von Johanna v. Weißenthurn. (Frau von Schmidkol vom Theater zu Bremen: Baronin Waldhoͤll, — Herr Klaug vom Theater zu Pesth: Baron Gluthen, als letzte Gastrollen Hierauf: Der Educationsrath. Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebl
Redacteur Ed. Cottel.
die juͤdischen Corporationen
Brenn⸗Material be⸗
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Berlin, Dienstag den
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1X“ Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Landgerichts⸗Rath
Bender zu Koͤln den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Pfarrer Wanner zu MNallwischken, im Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen, den Rothen sdler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
Nach der Allerhoͤchsten Verordnung vom 5. Dezember v. J. ollen die bei der Universitaͤt immatrikulirten Studirenden bei dem Anfange eines jeden Semesters uͤber ihren Aufenthalt waͤh— end der Ferien sich bei der angeordneten Immatriculations⸗ Fommission ausweisen und sich zu diesem Ende in den zur Im⸗ natriculation angesetzten Stunden bei der Kommission melden.
Diese gesetzliche Vorschrift wird hierdurch mit dem Bemer⸗ en in Erinnerung gebracht, daß zu den beizubringenden Atte⸗ en nach Allerhoͤchster Kabinets⸗Ordre vom 25. August d. J. der tarifmaͤßige Stempel nicht adhibirt werden duͤrfe.
Berlin, den 14. September 1836.
Die stellvertretenden Koͤniglichen Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten bei hiesiger Friedrich-Wilhelms⸗Universttaͤt. 8 Busch. F. Krause.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Ingenheim, von Dresden.
Der Kaiserl. Russische General⸗Lieutenant und General— Adjutant, von Schipoff, aus dem Haag.
Abgereist: Der Kaiserl. Russische General der Kavalle⸗— vie und General⸗Militair⸗Gouverneur von Moskau, Fuͤrst De⸗ netrius Galitzin, nach St. Petersburg.
Berichtigung.
Der Großherzogl. Hessische Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe, Freiherr von Schaffer⸗Bernstein, ist nicht (wie ge⸗ stern irrthuͤmlicherweise gemeldet worden) nach Darmstadt abge⸗ reist, sondern von dort hier angekommen.
l an Fr ahhe sch.
Paris, 13. Sept. Dem Galignani Messenger zu⸗ folge, hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß Herr von Caux das Portefeuille des Kriegs erhalten werde; bekanntlich stand der⸗ selbe unter Karl X. schon einmal an der Spitze dieses Ministeriums.
Das Journal du Commerce enthaͤlt Folgendes: „Der Oberst Tugnot von Lanoye, Chef des Artillerie-Bureaus unter dem Ministerium des Marschall Soult, war an ihn abgesandt worden, um ihm den Vorschlag zu machen, in das neue Kabinet einzutreten. Der Oberst traf am 4ten d. in Saint⸗Amand ein. Der Marschall lehnte aber die ihm gemachten Vorschlaͤge sogleich und auf das bestimmteste ab. Die Regierung ist also schon seit mehreren Tagen davon unterrichtet. — Seit drei Tagen nimmt das Ministerium Anstand, den Namen des neu ernannten Bot⸗ schafters in Madrid zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen. Wir haben keine Ursache, dasselze Stillschweigen zu beobachten; es ist Herr von Coigny, ein Verwandter des General Sebastiani.“
Es sind hier Nachrichten aus Madrid bis zum Äten einge⸗ gangen. Die Zuchtlosigkeit in der Armee nimmt je mehr und mehr uͤberhand. Die Generale werden in den Zeirungen oͤffent⸗ lich als Verraͤther oder unfaͤhige Heerfuͤhrer bezeichnet; sie ver— lieren dadurch allen Kredit bei den Truppen und ziehen es vor, das Kommando niederzulegen. Das „Eco del Comercio“ ver⸗ langt geradezu, daß alle Generale kuͤnftig vor ein Kriegs⸗Gericht ge⸗
ellt werden, sey es nun, daß sie eine Niederlage erleiden, oder, daß sie
es versaͤumen, irgend einen Vortheil zu erringen. (S. den Art. Spa⸗ nien.) Der General Manso ist abgesetzt worden, und der General Montoͤs, der die Central⸗Armee befehligte, hat freiwillig seinen Posten niedergelegt und eine große Anzahl von Offizieren sind diesem Beispiele gefolgt. Auch der General Oraa, der interi⸗ mistisch in Navarra kommandirt, will sich zuruͤckziehen. Rodil temporisirt in Madrid und Mina will nach Frankreich ins Bad gehen. Die Soldaten der in Aragonien und auf der Graͤnze von Valenzia stehenden Central⸗Armee haben ihre Offiziere groͤßten⸗ theils weggejagt; die Demoralisation hat ihren Gipfel erreicht. Der General San Miguel, der noch kuͤrzlich fuͤr einen exaltir⸗ ten Patrioten galt, ist nahe daran, das Vertrauen dieses Armee⸗ Corps zu verlieren, weil er die Mannszucht wiederherzustellen sucht. Ueber den Karlisten⸗Chef Gomez fehlt es an naͤheren Nachrich⸗ ten; wahrscheinlich wird er sich mit Quilez und Cabrera, die kuͤrzlich vor Alcañiz standen, zu vereinigen suchen, um mit den Rekruten und den reichen Transporten, die er dem Don Carlos zufuͤhrt, desto leichter wieder nach Navarra gelangen zu koͤnnen; zwei Geschuͤtze, die er am 30. August dem General Lopez abgenommen, hat er im Stich lassen muͤssen, nachdem er solche vernagelt. Nach neueren Nachrichten scheint an der Niederlage des Lopez die Zuchtlosigkeit der Soldaten hauptsaͤchlich Schuld gewesen zu seyn. Lopez wußte naͤmlich, daß Gomez von mehreren Kolonnen ver⸗ solgt wurde; er wollte sich daher, bevor er angriffe, mit diesen Kolonnen vereinigen und hatte mittlerweile eine vortheilhafte
tellung eingenommen, durch welche er dem Feinde den Weg versperrte. Als aber die Soldaten ihren Fuͤhrer laut einen Pa⸗ stelero und Verraͤther schalten, entschloß er sich, jene Stellung zu verlassen und den Karlisten entgegen zu gehen. Kaum war er aber an dem Fuß des Berges angekommen, den er bis dahin besetzt gehalten hatte, als er sich mit seinen 12 bis 1500 Weein ploͤtzlich von 5000 Karlisten eingeschlossen sah. Fast alle th tnss wurden niedergemacht und Lopez selbst kam im Ge⸗
chte um. Wenige Stunden spaͤter trafen die uͤbrigen Kolon⸗
nen der Christinos auf dem Kampfplatze ein. Waͤre Lopez mit dem Leben davon gekommen, so wuͤrde er, ungeachtet ihn kein Vorwurf trifft, in diesem Augenblicke vielleicht vor Gericht ste⸗ hen. Am 2. Sept. war ein Karlisten⸗Corps bei Arganda, sieben Stunden von Madrid, erschienen, und am Aten trug man sich in der Hauptstadt mit dem Geruͤchte herum, daß das Garde⸗ Bataillon, das unlaͤngst in seiner Kaserne von den Milizen be⸗ lagert und spaͤterhin gegen die Karlisten geschickt wurde, zu die⸗ sen uͤbergegangen sey. Die Proklamirung der Verfassung von 1812 ist in Vittoria, Bilbao und an allen anderen Punkten des Kriegsschauplatzes sehr kalt aufgenommen worden.
Man schreibt aus Bayonne vom 9ten d.: „Der General Rodil, den man mit so viel Ungeduld erwartet, scheint noch nicht so bald zur Armee kommen zu wollen. Er wird in Madrid durch das Erscheinen der Karlisten in der Umgegend der Hauptstadt zuruͤckgehalten. Die Expedition des General Oraa nach Sal⸗ vatierra hat sich darauf beschraͤnkt, in der dortigen Gegend die Constitution von 1812 beschwoͤren zu lassen, worauf er ruhig nach Vittoria zuruͤckgekehrt ist. — Der General Cordova be⸗ findet sich noch immer in Bayonne; man erwartet hier heute die Generale Espeleta und von Meer. Der General Zarco del Valle ist in Bordeaux. 1
Man versichert, der General Morillo, Graf von Carthagena, habe aus Furcht, Quesada's Schicksal zu theilen, Spanien ver⸗ lassen und sey am éten in Barrèges angekommen.
Die legitimistischen Blaͤtter (und nach ihnen das Journal des Débats) geben heute das laͤngst von ihnen verheißene Ma⸗ nifest des Don Carlos an die Spanische Nation. Dasselbe ist aus Aspeytia vom 12. September datirt. (Mangel an Raum noͤthigt uns, die Mittheilung dieses Aktenstuͤcks bis auf morgen zu verschieben.)
Nachstehendes ist der (gestern erwaͤhnte) Artikel des Jour⸗ nal des Débats:
„Die Englischen Journale und besonders die „Morning-⸗Chro⸗ nicle“ beurtheilen das neue Französische Ministerium ziemlich schlecht; sie entstellen die Grundsätze, die bei dessen Bildung vorgewaltet ha⸗ ben, und bemühen sich, alle Arten von Besorgnisse über Gesinnungen, die sie nicht kennen, zu verbreiten, und zwar mit einem Geiste des Uebelwollens, dessen Zweck und dessen Beweggründe wir uns schwer erklären können. Die Euglische 8b hat uns im Allgemeinen nicht das Recht gegeben, es mit der Art und Weise, wie sie unsere Lage beurtheilt, unsere Staatsmänner würdigt und sich über die Bedürf⸗ nisse unserer Regierung Rechenschaft giebt, sehr strenge zu nehmen. Sie zeigt, wir wissen nicht warum, bei der Erörterung unserer Angelegenheiten und bei der Prüfung der uns betreffenden Fragen fast immer so gewaltige Vorurtheiie und so irrige Ansichten, daß ih⸗ ren Urtheilen vorweg ein Theilihres Werths genommen und oft jede Wi⸗ derlegung unnöthig gemacht wird. Zuweilen aber bieten sich ge⸗ wisse Fragen von allgemeinem Interesse dar, die die Verhältnisse der beiden Regierungen berühren, und auf welche unbestreitbare und allgemein bekannte Thatsachen ein so helles Licht werfen, daß die gewöhnlichen Irrthümer der Englischen Journale, indem sie eine grö⸗ ßere Wichtigkeit erlangen, doch auch zu gleicher Zeit schwerer zu ver⸗ stehen sind. So sehen wir nicht ohne ein schmerzliches Erstaunen die „Morning Chronicle“ seit einigen Tagen sich den ungerechtesten, den heftigsten und den unpassendsten Angriffen auf die Französische Regierung und selbst auf die Person des Königs überlassen. Wenn man der „Morning Chronicle“ glauben sollte, so hätte die Anflösung des Ministeriums darin ihren Grund, daß die Majorität seiner Mit⸗ glieder nicht an dem Aufgeben der Kuadrupel⸗ Allianz und an der Verantwortlichkeit eines contre⸗revolutionairen Bündnisses mit den Nordischen Mächten habe Theil nehmen wollen. Nach⸗ dem der Englische Publicist dies als Ausgangspunkt und als eine unbestreitbare Thatsache aufgestellt hat, beeilt er sich, daraus die düstersten Folgerungen zu ziehen. Er fragt, wo die Französische Regierung, wenn sie einmal diesen beklagenswerthen VWeg eingeschlagen habe, innehalten werde; er hört förmlich die Fes⸗ seln schmieden, die der König der Juli⸗Revolution seinem Volke be⸗ reitet, um sich den nordischen Mächten angenehm zu machen; er sieht die Freiheiten Frankreichs eine nach der andern aufgeopfert; und plötzlich, als von einem zurückkehrenden Gefühl der Zärtlichkeit für den König ergriffen, den er so eben erst beleidigt hat, sieht er ihn, zur Belohnung für so viele Opfer, feige verrathen und eben durch diejenigen entthront, deren Verzeihung er um jeden Preis habe er⸗ kaufen wollen, und die ihn nur umarmt hätten, um ihn zu erwürgen. Glücklicherweise macht hier die Abgeschmacktheit der beleidigen⸗ den Heftigkeit der Sprache und der Bosheit den Sieg strei⸗ tig. Der Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat ist durch die Bildung des neuen Ministeriums in keinerlei Weise verletzt worden. Die Französische Regierung hat ihre Wirksamkeit in Betreff der Halbinsel beschräufen können, ohne in irgend einem Punkte von dem Traktate abzuweichen, oder in der Theilnahme für die Sache der Kö⸗ nigin und der Errichtung einer liberalen Regierung in Spanien nachzulassen, oder die Verpflichtungen zu vergessen, die sie eingegan⸗ gen ist, um den Triumph jener Sache zu erleichtern. Der Quadrn⸗ pel⸗-Allianz⸗Traktat legte England und Frankreich gemeinschaftliche Verpflichtungen auf, die sie nicht aufhören zu erfüllen, und zu einem Zweck, den sie noch immer im Auge haben. Ihre Verpflichtungen bestehen in ihrer ganzen Stärke, und noch in diesem Augenblicke legt unsere Regierung die größte Strenge und Wachsamkeit an den Tag, um die vollkommene und redliche Ausführung derselben zu sichern. In dieser Beziehung ist nichts verändert und wird nichts verändert werden, davon sind wir fest überzeugt, und je mehr betrübende Umstände eine ausgedehntere und thätigere Mit⸗ wirkung entfernen könnten, desto mehr wird es sich Frankreich zur heiligen Pflicht machen, durch die Anwendung aller seiner Mittel, für die Erfüllung der einzigen Verpflichtungen zu sorgen, die der erwähnte Traktat ihm auferlegt. Wenn man die „Morning⸗ Chronicle“ vernimmt, so sollte man glauben, daß das neue Ministe⸗ rium nichts Eiligeres zu thun gehabt hätte, als allen Spanischen Karlisten, die Frankreich ernährt und bewacht, Pässe zu ertheilen, die beiden Observations⸗Armeen, die wir mit großen Kosten an der Pvrenäen⸗Gränze erhalten, aufzulösen und den Spekulanten und Abenteurern aller Länder zu erlauben, dem Don Carlos Munitionen und Waffen zuzuführen, oder sich in eigener Person in das Lager des Don Carsos zu begeben. Frankreich schickt aber im Gegentheil einen neuen Botschafter nach Madrid, wie England den seinigen dort läßt; es ruft weder einen Offtzier, noch einen Soldaten der in Spa⸗ nische Dienste getretenen Fremden⸗Legion zurück, wie England die Legion des General Evans in San Sebastian und Santander läßt, nur mit dem Unterschiede, daß Frankreich sich einiger Tausend guter Soldaten beraubt hat, was bei England nicht der Fall ist, und Frank⸗ reich behält zur strengen Ausführung des Traktats zwei Observations⸗
Corps an der Gränze, wie England sein Geschwader an der Bisca⸗ vischen Küste kreuzen läßt. Heißt das nun den Quadrupel⸗Allianz⸗ Traktat brechen und sich den Mächten nähern, die bis jetzt die An⸗ erkennung der Regierung der Königin verweigert haben? Die Mit⸗ wirkung Frankreichs mittelst Französischer, an Spanien abgetretener Truppen überstieg die Bestimmungen des Quadrupel⸗Traktats, und da die Lage Spaniens, in Folge von Ereignissen, denen wir ganz fremd sind, sich geändert hat, so ist Frankreich jetzt allein Rich⸗ ter über das in Bezug auf diese wichtige Frage zu beob⸗ achtende Verfahren. Ohne seine Politik zu verleugnen, ohne seine Verbündeten zu verrathen, ohne duürch Verletzung sei⸗ ner Verpflichtungen Vortheile zu erkaufen, die es in dem ihm zusagenden Maße schon besitzt, muß Frankreich jetzt selbst entscheiden, ob eine solche Mitwirkung mit seinen Interessen und mit dem jetzigen Zustande der Halbinsel vereinbar seyn würde. Dies ist, man kann es laut sagen, eine Wahrheit, die Jedermann gefühlt, eine Lage, die Jedermann begriffen hat, eine neue Ordnung von Pflichten und von Rücksichten, die augenscheinlich aus einer neuen rdnung der Dinge hervorgehen. Wir sind, indem wir von Spa⸗ nien sprechen, gewiß nicht verdächtig. Man weiß, wie sehr wir es bedauerten, daß man beim Beginn des Bürgerkrieges nicht zur In⸗ tervention schritt; aber die Vergangenheit gehört uns nicht mehr an, und wenn wir uns nicht irren, so hat es vieler Täuschungen bedurft, um die „Morning Chronicle“ und die Meinung, deren Or gan sie ist, auf den Punkt zu führen, wo wir sie jetzt erblicken. Und dies deutet, im Vorbeigehen sey es gesagt, nicht auf ein großes Vertrauen zu dem Erfolg des revolutionatren Verfahrens, das bei der Englischen Presse etwas mehr als Nachsicht gefunden hat. Die Sorge der Englischen Journale für die Aufrechthaltung unserer Frei⸗ heiten ist allerdings sehr lobenswerth; aber Frankreich ist der beste Hüter derselben und auch am meisten dabei interessirt. Frankreich weiß sehr wohl, daß weder seine Ehre, noch seine Verfassung, noch die durch seine Revolutionen eroberten Freiheiten in den Händen eines Königs gefährdet sind, den es sich selbst gegeben hat, um sie zu befestigen, oder eines Kabinettes, das aus Mänuern zusammengesetzt ist, die sie beständig vertheidigt haben. All' das abgeschmackte Ge⸗ schwätz von Despotismus, von Verschwörung mit den unumschränkten Sonverainen gegen die Freiheiten des Landes verschwindet vor den Thatsachen, und man erweist ihm fast zu viel Ehre, wenn man von Denjenigen, die solche Thatsachen verkennen, etwas mehr Vernunft, Gerechtigkeit und Unparteilichkeit verlaugt.“ “
Gvoßbettanien uhed IFrlan;
London, 13. Sept. Die Herzogin von Glocester ist vom Kontinent wieder hier angekommen.
Der Kaiserlich Russische Kammerherr Baron Vietinghof ist mit einem besondern Auftrage hier angekommen.
Es sind waͤhrend der letzten Tage Petitionen an das Par⸗ lament, wegen der Communication mit Ostindien durch Aegyp⸗ ten, von Kalkurtta, mit 3500 Unterschriften und von Madras mit ebenfalls zahlreichen Unterschriften angelangt. Sie sind be⸗ reits im Maͤrz abgesandt worden, indeß hat sich die Fahrt des Schiffes, welches sie uͤberbracht, so verzoͤgert, daß sie erst nach dem Schlusse der Parlements⸗Session angelangt sind. Die Times, welche in ihrem Boͤrsen⸗Artikel diese Nachricht mittheilt, forderr zu eifrigen Bemuͤhungen in der Angelegenheit auf. Sie be⸗ merkt, daß von den Unternehmern die Kosten auf 65,000 Pfd. angeschlagen werden, um welche dieselben, bis jetzt vergeblich die Regierung und die Ostindische Compagnie angegangen haͤtten.
Die Times spricht heute von einem Geruͤcht, wonach Da⸗ niel O'Connell zum General⸗Prokurator fuͤr Irland anstatt des angeblich zum Richter am Irlaͤndischen Schatzkammergericht de⸗ signirten Herrn O'Loghlien bestimmt sey. Sie meint, diese Be⸗ foͤrderung wuͤrde ihm den Hals brechen. Der Globe versichert uͤbrigens, daß es noch gar nicht ausgemacht sey, ob Herr O'Loghlien seine bisherige Stelle niederlegen werde.
Der beruͤhmte Astronom Pond ist in Greenwich mit Tode abgegangen.
In Staffordshire haben an 5 — 6000 Arbeiter in den Steingut⸗Fabriken die Arbeit niedergelegt, um eine Aenderung im Lohn, der woͤchentlich mehr als 3000 Psfd. betraͤgt, zu er⸗ zwingen.
Der wichtige Ausweis von dem Preise des Getraides fuͤr den Bushel im Durchschnitte von den sieben Jahren bis zum Donnerstag vor Weihnachten 1835, der zur Richtschnur der Zehnten⸗Abloͤsung dienen soll, ist nun bekannt gemacht, und es ist danach der Durchschnitt: fuͤr Weizen 7 Sh. 1 ¼ Pence, Gerste 3 Sh. 11 ½ Pence, Hafer 2 Sh. 9 Pence.
Ueber die Auffahrt des großen Ballons des Herrn Green, welche am 9ten d. M. stattfand, theilen unsere Blaͤtter einen ausfuͤhrlichen Bericht des Abronauten selbst mit. Die Fuͤllung des Ballons dauerte 5 Stunden und wurde sehr durch den in Stroͤmen herabfallenden Regen erschwert, der den Ballon und das ihn umgebende Netzwerk durchnaͤßte. In der mit 400 Pfd. Ballast beschwerten Gondel nahmen 9 Personen, unter ihnen 2 Damen, Platz; der Luftschiffer bedauert, daß das Fahrzeug nicht groͤßer gewesen, um noch mehr Personen aufzunehmen, da die Steigekraft des Ballons so bedeutend gewesen sey, daß er vor der Abfahrt 15,000 Fuß Gas, ein Fuͤnftel der ganzen Steige⸗ kraft, aus dem Ventil habe euntlassen muͤssen. Der Ballon flog erst ostwaͤrts, bald aber suͤdostwaͤrts, Greenwich und Woolwich links liegen lassend. Herr Green bemerkte, daß Vauxhall Gardens und alle dahin fuͤhrenden Zu⸗ gaͤnge wie eine feste Masse von Menschen erschienen seyen und daß zwei Meilen um die Hauptstadt herum kein erhoͤhter Punkt gewesen sey, der nicht von Zuschauern bedeckt gewesen waͤre. Der Ballon erreichte in weniger als fuͤnf Minuten eine Hoͤhe von 2 ½ Meilen und flog dann mehreremale uͤber die Themse hin und her. Herr Green, dem es nicht zweckmaͤßig erschien, eine groͤßere Hoͤhe zu erreichen, ließ sich bald nachher in der Naͤhe von Cliffe, einem Dorfe in der Grafschaft Kent, nieder, ohne daß ihn oder seine Gefaͤhrten der mindeste Unfall be⸗ troffen haͤtte.
Unsere Blaͤtter geben folgende Zusammenstellung: Der Che⸗ miker Gay⸗Lussac erhob sich zu Paris im Luftballon 22,900 Fuß hoch; der Chemiker Boussaingault erstieg 1821 den Chimborazo bis zu 19,699 Fuß; Herr von Humboldt erstieg den Chimborazo bis zu 19,400 Fuß. — Herr Boussaingault haͤlt es fuͤr moͤg⸗ lich, in verduͤnnter Luft zu leben. In Suͤd⸗Amerika tanzen 8 .“ “