1836 / 263 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mittirt, indem er uns entweder Niederlagen uzieht, oder durch

seine Schuld die Gelegenheit zu Siegen versaͤumt, Gerechtig—

keit ergehen zu lassen. 9 1e⸗ halten die Maßregeln der Regierung, in Betreff einer neuen Aushebung und einer gezwungenen Anleihe fuͤr unzureichend und duͤrften wohl uͤberhaupt nicht eher zufrie— den seyn, als bis sich das Ministerium offen an die Spitze der Revolution stellt.

Die Juntas haben sich zwar aufgeloͤst, aber sie werden auf Befehl der Regierung wohl wieder zusammentreten, um die Be⸗ waffnung der Peovezen zu betreiben; denn die Regierung vei sehr wohl, daß sie ohne den Beistand der Juntas sich die noͤthi—

gen ö nicht verschaffen kann. 8 ie Wohnung des Herrn Bertrand de Lys ist der Ver⸗ sammlungsort aller Patrioten. Man sammelt daselbst Beitraͤge u einem patriotischen Gastmahl. Es geht das Geruͤcht, Herr de Lys werde ins Ministerium treten.

Auf einem neuen Minister⸗Verzeichnisse figuriren der Pro⸗ kurador Caballero, welcher sich an die Spitze der revolutionai⸗ ren Junta von Cuenca gestellt hat, der durch seine Theilnahme an der Revolution vom 18. Januar 1835 beruͤchtigte Lieutenant Cardero und Olozaga, der heftigste der jetzigen Demagogen.

Es ist die Rede davon, alle Beamte aus der constitution⸗ nellen Periode von 1820 1823, die auf Halbsold gesetzt wa⸗ ren, wieder anzustellen. b

Der General⸗Capitain von Madrid, krank.

8 Die Korrespondenzen der Englischen Blaͤtter aus Madrid gehen nicht weiter als bis zum 1. September und enthalten daher keine neueren Mittheilungen von Bedeutung. Bemerkenswerth erscheint jedoch ein Brief vom 1. Nachmittags, welchen der Courier mittheilt und der eine ganz andere, min⸗ der bedenkliche Version uͤber das nachtheili e Gefecht des Briga⸗ dier Lopez liefert, als das „Journal des; sbats“ den Berichten der Madrider Hof⸗Zeitung, die es nicht ganz verstanden zu haben vorgiebt, entnommen hat. Der Korrespondent des „Courier⸗ behauptet naͤmlich, daß am 1sten uͤberhaupt noch gar kein offi⸗ zieller Bericht uͤber das Treffen eingelaufen sey, daß aber nach den glaubwuͤrdigsten Nachrichten die Ereignisse folgende gewesen zu seyn schienen: Gomez war, nachdem er Riaza in Contribution gesetzt hatte, mit ungefaͤhr 3500 Mann auf der Heerstraße nach Buitrago vorgeruͤckt, hatte jedoch ploͤtzlich seine Richtung veraͤndert und war bei Jadraque durch den Brigade⸗General Lopez angegriffen worden, den seinerseits der Eifer seiner Truppen gezwungen hatte, das Gefecht, ungeachtet der numerischen Ueberzahl der Karlisten, an⸗ zunehmen. Die Karlisten geriethen bereits in Verwirrung, als sie durch ihre Anhaͤnger aus der Umgegend. verstaͤrkt und da⸗ durch in den Stand gesetzt wurden, die Christinos zuruͤckzutrei⸗ ben. Lopez zog sich jedoch in voller Ordnung nach Siguenza zuruͤck und fuͤhrte 80 gefangene Karlisten mit sich. (Vergl. den Art. Paris, wonach Lopez geblieben waͤre.) Unmittelbar nach dem Treffen gingen die Karlisten nach Soria zurͤck, wo sich Gomez mit Basilio vereinigt haben soll. Die Lage dieser Beiden ist jedoch seitdem sehr schwierig geworden. Espartero war, den letzten Nachrichten zufolge, nur noch vier Stunden von ihnen entsernt, und die Generale Manso, Buerens und Aspiroz, nebst der Garnison von Madrid, marschirten von ver⸗ schiedenen Punkten gegen Soria. Den Karlistischen Agen⸗ ten schreibt der Korrespondent des „Courier“” die Bemuͤ⸗ hungen zu, das allerdings nicht siegreiche Gefecht des Lopez so viel wie moͤglich einer Niederlage gleichzustellen; daß es ihnen elungen, Madrid zwei Tage lang in große Bestuͤrzung zu ver⸗ Fen⸗ sey gewiß; bei Abgang des Briefes waͤre jedoch jede Besorgniß verschwunden gewesen. Derselbe Korrespondent des „Courier“ verspricht sich bedeutenden Erfolg von der Anleihe von 200 Millionen Realen (2 Millionen Pfund), welche im ganzen Lande erhoben werden soll, und behauptet, daß sich meh⸗ rere Banquiers der Hauptstadt erboten haͤtten, die Haͤlfte der Anleihe der Regierung vorschießen zu wollen, wodurch die letz⸗ tere denn namentlich auch in den Stand gesetzt werden wuͤrde, die am 1. Okt. faͤlligen Dividenden der Staatsschuld ohne Ver⸗

zug bezahlen zu koͤnnen.

Ii lan d.

Berlin, 19. Sept. Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland ist auf Hoͤchstihrer jetzigen Reise ein Unfall zugesto— ßen, woruͤber wir aus der zuverlaͤssigsten Quelle nach ehende Mittheilung aus St. Petersburg erhalten haben: In der Naͤhe des zwischen Penza und Tambow belegenen Staͤdtchens Czem⸗ bor gingen in der Nacht vom 6ten zum 7ten d. M. gegen zwei Uhr Morgens die Pferde des Wagens, in welchem Sich Se. Majestaͤt der Kaiser befanden, ploͤtzlich durch; der Wagen wurde umgeworfen, und da Se. Majestät Sich im Sturze das linke Schluͤsselbein zerbrochen hatten, so waren Sie genoͤthigt, in Czembor anzuhalten. Den letzten Nachrichten zufolge, war das Befinden Lr Majestaͤt, nach Abnahme des ersten Verban⸗ des, sehr befriedigend, und Hoͤchstdieselben beabsichtigten, binnen kurzem in kleineren Tagereisen uͤber Moskau nach St. Peters⸗ urg zuruͤckzukehren. 1 1. Mäͤn hheneiet aus Koblenz vom 14ten: „Gestern Morgen wurde auf der großen Ebene oberhalb des Lagers von

General Seoane, ist

fuͤhrt. Ungeachtet des unfreundlichen Wetters war die Zahl der Zuschauer nicht geringer als Tages zuvor. Nachdem die Trup⸗ pen in ihre Quartiere zuruͤckgekehrt, gab Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz ein Diner im Hotel des General⸗Kommandos, worauf große Cour bei Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Wilhelm im Hotel des Ober⸗Praͤsidiums war. Das gesammte Offizier⸗Corps des Sten Armee⸗Corps hatte Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen und die uͤbrigen Mitglieder des Koͤniglichen Hauses zu einer Soirée im großen Pavillon des Lagers einge⸗ laden, und Hoͤchstdieselben hatten die Einladung angenommen. Wenn schon der Ball am Tage zuvor im Casino⸗Saal eines der herrlichsten Feste genannt werden darf, so wurde hier das Auge geblendet von dem Glanze der vielen und verschiedenartigsten Uniformen, und das Herz jedes wackern Preußen erfreut durch die freundliche Herablassung, welche die hoͤchsten Herrschaften an den Tag legten.“ 2 Die Koͤlnische Zeitung berichtet unterm löten: „Vor⸗ gestern Abend um 9 Uhr langten Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, so wie die Prinzen Karl und Albrecht auf einem festlich geschmuͤckten Dampfboote hier

8

an, und gestern Mittag ward unserer Stadt das Gluͤck zu Theil,

den Truppen des 8ten Armee⸗Corps ein Corps⸗Manoͤver ausge⸗

auch Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen zu begruͤßen, Hoͤchst⸗ welcher in Begleitung des Prinzen August Koͤnigl. Hoheit auf dem Dampfboot „Kronprinz von Preußen“ unter dem Gelaͤute aller Glocken und dem Donner des Geschuͤtzes gegen 1 Uhr hier eintraf. Am Ufer von den dort versammelten Behoͤrden em⸗ pfangen und von jener Liebe bewillkommt, welche der hohe Rei⸗ sende Sich in den Herzen aller Koͤlner fuͤr ewig erworben hat, verfuͤgte Sich Hoͤchstderselbe in den Freihafen, zur Cuniberts⸗ Kirche, in den Dom und von da zu dem fuͤr Seine Aufnahme bereiteten Regierungs⸗Gebaͤude. Hier abgestiegen⸗ geruhten Se. Koͤnigl. Hoheit den Herrn Erzbischof von Koͤln, so wie die hoͤ⸗ heren Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden, welche sich zur Bewill⸗ kommnung des Durchlauchtigsten Fuͤrsten hier eingefunden hatten, zu empfangen und dieselben zur Tafel zu ziehen.

Waͤhrend der Anwesenheit Seiner Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen in Wetzlar (auf Hoͤchstdero Reise zu den Herbst⸗ Uebungen bei Koblenz) hatte unter Andern auch der Vorstand des daselbst bestehenden Vereins fuͤr Geschichte und Alterthums⸗ kunde die Ehre, dem hohen Reisenden vorgestellt zu werden, und Se. Koͤnigliche Hoheit hatten bei dieser Gelegenheit die Gnade, nicht nur das Ehren⸗Diplom der gedachten Gesellschaft anzunehmen, soadern auch der Deputation Hoͤchstihre besondere Zufriedenheit mit der Tendenz des Instituts, so wie Ihre Theil⸗ nahme an allen Bestrebungen fuͤr vaterlaͤndische Geschichtsfor⸗ schung in den huldreichsten Ausdruͤcken zu erkennen zu geben.

Die diesjaͤhrigen Pferde-Rennen auf der Anklamer Rennbahn wurden am 13. Sept. unter unguͤnstigen Umstaͤnden ruͤcksichtlich der Witterung, dennoch aber in Ruͤcksicht des Zwek⸗ kes selbst, sehr glaͤnzend ausgefuͤhrt. Der Regen floß waͤhrend beinahe 48 Stunden vor dem Rennen in unaufhaltsamen Stroͤ⸗ men, wodurch die Bahn sehr tief und zu den Rennen selbst hoͤchst schwierig geworden war. Da nun aber am Renntage selbst der Himmel sich auf einige Stunden erheiterte, so hatte sich das schaulustige Publikum aus der nahen Umgegend dennoch ziemlich zahlreich eingefunden, und nachdem der Oberst⸗Lieute⸗ nant Graf von Bismark⸗Bohlen auf Karlsburg und der Buͤr⸗ germeister Kirstein zu Anklam das Richter⸗Amt uͤbernommen, begannen die Rennen am Morgen des 13ten mit einem Steeple⸗ Chase, zu welchem drei Pferde angemeldet waren. Das Abrei⸗ ten war eine Deutsche Meile vom Rennplatze entfernt, und das Terrain coupirt und schwierig gewaͤhlt, so daß die Reiter bedeu⸗ tende Hindernisse zu besiegen hatten. Die „Pauline“ des Hrn. Neumann zu Tarnow erreichte zuerst das Ziel und gewann sonach den von der Stadt Anklam als Preis ausgesetzten Po⸗ kal, nebst den Einsaͤtzen von 15 Frdeor. Hiernaͤchst wurden auf der Bahn selbst folgende Rennen ausgefuͤhrt: 1) Rennen um den von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen gnaͤdigst ausge⸗ setzten Humpen, mit einem Zusatze von 15 Frd'or. und 10 Ird or. Reugeld Pferde aller Laͤnder ½ Meile doppelter Sieg. Die zu diesem Rennen angemeldeten drei Pferde blie⸗ ben anfangs ziemlich zusammen, bis der schwarzbraune drei⸗ jaͤhrige Hengst „Galliard“ des Kammerherrn von Willamowitz⸗ Moͤllendorff auf Gadow mit einer Pferdelaͤnge nach 4 Minuten 50 Sekunden siegte. Auch im zweiten Laufe erreichte dasselbe Pferd mit einem kurzen Vorsprunge von nur einer halben Pferdekopfslaͤnge nach einem Lauf von 4 Minuten 48 Sekunden zuerst das Ziel, wodurch Herr von Willamowitz auf ein Jahr in Besitz des Humpens gekommen und ihm außerdem die Zu⸗ saͤtze mit 55 Frd'or. gezahlt wurden. 2) Rennen um den von dem Koͤnigl. Ministerium des Innern fuͤr Gewerbe⸗Angelegen⸗ heiten bewilligten Staatspreis von 100 Rthlrn. mit einem Zu⸗ satz von 50 Rthlrn. ½ Meile einfacher Sieg Pferde, die in den Preußischen Staaten geboren sind. Es waren vier Pferde angemeldet, von denen des Kammerherrn von Willamo⸗ witz⸗Moͤllendorff brauner Hengst „der Major“, 3 Jahre alt, in 4 Minuten 38 Sekunden siegte; der bewilligte Staatspreis von 100 Rehlrn., so wie die Zusaͤtze mit 200 Rthlrn. wurden fuͤr den „Major“ verabfolgt. 3) Rennen um den von dem Verein zu Anklam ausgesetzten Preis von 50 Frd'or. mit 10

Frd'or. Zusatz, 5 Frd'or. Forfait. Pferde jedes Landes ¼ Meile

einfacher Sieg. Von den auf die Bahn gekommenen 4 Pferden gewann des Grafen von Plessen⸗Ivenack Fuchsstute „Florin“, 4 Jahr alt, nach einem Laufe von 2 Minuten 31 Sekunden den von dem Verein ausgesetzten Preis, welcher mit den Zusaͤtzen dem anwesenden Grafen von Plessen⸗Ivenack ausgezahlt wurde 4) Zum Schluß wurde das Rennen mit Bauerpferden ausge⸗ fuͤhrt, zu welchem 9 Pferde angemeldet waren, von denen auc

in diesem Jahre wiederum der Bauer Schmoock aus Japenzin

durch seine beiden Soͤhne den ersten und zweiten Preis von 30 Rthlr. und 20 Rthlr., und der Bauer Nitz aus Brenkenhe den dritten Preis von 10 Rthlr. gewannen. Fuͤr das kuͤn tige Jahr sind fuͤr die Anklamer Bahn bereits drei interessant Rennen proponirt und resp. unterschrieben.

J11114“ Den 19. September 1836. Amtliicher FVonds- und Seld- çCauzrs-Zettes

2 9 1 Pr. Cour Brib- Poug a. 8s Brief. ] Geld. 4 4 4

102 ⁄1 2 1017 12z30stpr. Pfandbr. 103 100 ½ 99 pomm. Hdo. 10² 62 ¾ 61 ½ [Kur- u. Neum. do. 102 ⁄12 do. do. ³ Nm. Int. Sch. do. 102. Schlesische do.] Berl. Stadt-Obl. 4 102 ¼ Rückst. C. und Z. do. Sn Sch. d. K. u. N. 86%

do. 4 Gold al marco. 2152 1 Danz. do. in Th.—*ꝙ44 Neus Dub. 18 ¾ Westpr. Pfandhr. 102 Friedrichsd'or. V 1334

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. 0bl. 30. PrämSch. d. Seeh— Kurm. 0bl. m. l. C.*

100 G 98 ¼%¼ 106³

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5, 9- do. 102 à Königsb.

Elbinger

14 Grofsh. Pos. do. 4 103 ⁄½ Disconto. 4

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Auswärtige Börsen., Amsterdam, 14. September. 3 wirkl. Schuld 540/⁄1 6. 5 % do. 1021 4- Kanz! 23 6. 5 % Span. 281³ Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. 10

Preuss. Prüm.-Sch. —. Poln. 116 ⁄¾. Oesterr. Met. 99 ¾. Antwerpen, 13. September. Passive 9 ½. G. Ausg. Sch. —. Zinsl. 11. Neue Anl. 2 Frankfurt a. M., 16. September. Oestorr. 5 % Met. 103 ¼. 103 ⅛. 4 % 995⁄1 9. 997⁄16., 2 ¼ 58 ¼. 1 % 25 l 6. Bank-Actien 1610. Partial-Obl. 139 ¼. Loobe zu 500 Fl. 113 ½. 113 ¼. Loose zu 100 FI. 217 Preuss. Prüm.-Sch. 61 ⁄¾ℳ. 61 ½. do. 4 % Anl. 100 ½. Br. Holn. Lo- 65 ½. 65 1. 5 % Span. Anl. 28 ¼à2. 28. 2 ½ % Holl. 531 l1 6. 57 8 London, 13. September. Cons. 3 % 90 ½. Belg. Neue Anl. Ausg. Sch. 2 ½ % Holl. 54 ¼. 5 % do. 3 % 40 ½¼. Engl. Russ. —. Bras. 85 1†B —, Peru —. Chili —. 8 Paris, 137. September. 5 % Rente pr. compt. 106. 50. fin cour. 106. 60. (Coup. -- 3 % pr. compt. 79. 60. fin cour. 79. 70. 5 % Neap. 99. 70. Span. Rente 29 3 1. Passive 9. Neue Ausg. Sch. —. Au Sch. —. 3 % l'ortug. 40 ½ . Wien, 14. September. 8 4 % 100 h 6 3 % %. 2 b % Neue Aul. —.

Niederl.

29. Passive —. 5 % Port. 68

Columb. —. Me.

5 % Met. 103 ⅛. Bank-Actien 1348.

Koͤnigliche Schauspiele.

Dienstag, 20. Sept. Im Schauspielhause: Die Noyxe Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf: Die schoͤne M lerin, Oper in 2 Abth. Musik von Paesiello.

Mittwoch, 21. Sept. Im Schauspielhause: Karl N. auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abth., vre Dr. C. Toͤpfer. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Stuͤndchen im Bade, komische Operette in 1 Akt, von Beck Musik von H. Schmidt. 5

Donnerstag, 22. Sept. Im Schauspielhause: rische Salon, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. Der Nachtwaͤchter, Posse in 1 Akt, von Th. Koͤrner

Koͤnigstaͤdtisches Theater.

Dienstag, 20. Sept. Das letzte Mittel. Lustspiel in Akten, von Johanna v. Weißenthurn. (Frau von Schmidtt vom Theater zu Bremen: Baronin Waldhuͤll, Herr Klau vom Theater zu Pesth: Baron Gluthen, als letzte Gastrolle Hierauf: Der Educationsrath. Lustspiel in 1 Akt, von Koktzen * Mittwoch, 21. Sept. Endlich hat er es doch gut gemas Lustspiel in 3 Akten, von Albini. Vorher: Die Tochter Cr wells. Drama in 1 Akt, von A. Cosmar.

Donnerstag, 22. Sept. Der Wagen des Emigranten.¹ litairisches Schauspiel in 5 Akten, frei nach dem Franzoͤsisch von Friedrich Genée. 8

Der litt Hierau

Redacteur Ed. Cottel.

—:—ꝑqngnnnnümmnnn,—

Gedruckt bei A. W. Hayn⸗

Allgemeiner Anzeiger

gung zugesichert werden konnten. Wir finden uns da⸗ durch zu folgender Anzeige und Aufforderung veranlaßt:

Nach vollendetem Druck unsers Prospectus wur⸗

der Nieder⸗Lausitz im den wir durch Ministerial⸗Rescript, datirt Carlsbad, dem Lieutenant Gustav den 19. Juni c., in Kenntniß gesetzt:

daß die beiden Actien⸗Gesellschaften, welche sich fuͤr die Elberfeld⸗Wittener und die Duͤsseldorf Elberfelder Sectionen der Rhein⸗Weser⸗Bahn fruͤher bereits gebildet hatten, verpflichtet seyn sollten, die denselben gleichzeitig ertheilte vorlaͤu⸗ sige Concession und ihre saͤmmtlichen Vorarbeiten gegen Erstattung der getriebenen Kosten derjeni⸗ gen Gesellschaft abzutreten, welche sich zum Bau der Rhein⸗Weser Eisenbahn bis zum 30. Septem⸗ ber gehoͤrig constituirt haben moͤchte, dabei aber den Theilnehmern an den Gesellschaften fuͤr jene Sectionen die Befugniß vorbehalten bleibe, das gezeichnete Actien⸗Kapital auf die Rhein⸗Weser⸗ Bahn zu uͤbertragen.

Diesem gemaͤß mußten wir 960,000 Thlr., welche fuͤr die Elberfeld⸗Wittener Section bereits gezeichnet waren, fuͤr den Fall der Uebertragung in Reserve halten. Da nun eine Erklaͤrung hieruͤber vor erfolg⸗ ter Constituirung der Actien⸗Gesellschaft fuͤr die Rhein⸗ Weser⸗Bahn fuͤglich nicht gefordert und noch weniger

Bekanntmachungen. Gerichtlicher Verkauf. Zur Ee des in r Keeise belegenen 1 d gehahe Bruno von Raschkau gehoͤrigen und auf 13,901 Thlr. 14 sgr. 2 pf. abgeschaͤhten Mannlehn⸗ Ritterguts Settinchen steht, da auf das fruͤhere Meist⸗ gebot von 6300 Thlr. der Zuschlag nicht ertheilt worden, ein neuer Bietungs⸗Termin auf Hen d Weember c. n hiesiger Gerichtsstelle an. 8 Ea. der Hypothekenschein und die Kau dingungen sind in unserer Registratur einzusehen. Frankfurt a. d. O., den 26. August 1836. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Rhein⸗Weser⸗ Eisenbahn.

Der Schlußtermin fuͤr die Actienzeichnung ist durch unsere fruͤheren Bekanntmachungen auf den 10. Sep⸗ tember bezielt: An mehreren Orten ist aber schon jetzt die dahin zur Disposition gestellte Summe uͤberschrit⸗ ten, und es sind noch weitere Anmeldungen erfolgt, welche nur unter dem Vorbehalt spaͤterer Genehmi⸗

8

——

uͤr die

uͤbertreten, Bedingungen einladen.

uͤbertragen moͤchten.

Erstanmeldenden den Vorzug.

h en S

erwartet werden kann, auf die Moͤglichkeit, vielleicht Wahrscheinlichkeit, aber Bedacht zu nehmen ist,

daß nicht alle Actionnairs der Elberfeld⸗Witte⸗ nden, - ner Section zur Rhein⸗Weserbahn⸗Gesellschaft Comité fuͤr die Eisenbahn⸗Anlage zur M.

eußisch

so wollen wir fuͤr diesen Fall eine nachtraͤgliche Actien Subscription bis zum Belauf von 960,900 Thlr. erdffnen und zur Theilnahme unter nachfolgenden

Die Unterzeichnungen werde

Sollte mehr gezeichnet werden, als zur Dek⸗ kung des Ausfalls erforderlich ist, dann haben die

Wenn eine Ueberschußsumme unter demselben Dato angemeldet worden, besteimmt ein fuͤr die⸗ sen Zweck durch die naͤchste General⸗Versamm⸗ vom 18. lung zu erwaͤblender Ausschuß die Reduction.

Die erste Einzahlung à 1 Thlr. pro Actie bleibt/ Comité fuͤr die Eisenbahn⸗Anlage zur V ausgesetzt, bis die feste Zusicherung erfolgt. e

taaten. Anmeldungen in der bisherigen Form werden

den bekannten Stellen entgegen genommen. Minden, den 6. September 1836.

V bindung des Rheins mit der Weser. Formular zur Actien⸗Anmeldung. Ich Unterzeichneter erklaͤre, mich bei dem uUnn nehmen einer Eisenbahn⸗Anlage zur Verbindung Rheins mit der Weser mit Actien, jede zu zi hundert Thalern Preuß. Courant, betheiligen zu --

n mit dem Vorbe⸗ len, und verpflichte mich hierdurch, vorbenannte g halt angenommen, daß die Theilnehmer an der von Actien, oder so viel mir davon zugeschrieben -” Eiberfeld⸗Wittener Section die gezeichneten Sum⸗ men nicht saͤmmtlich auf die Rhein⸗Weser⸗Bahn

unter den in dem Prospectus d. d. Minden, den Juni 1836 festgestellten Bedingungen zu uͤbernehmg de 183 Rhein⸗Weser⸗Eisenbahn.. Die Herren Actionnairs der Rhein⸗Weser⸗Ell bahn werden zu der ersten General⸗Versam lung, welche in Minden am Mittwoch, den 28. September c., stattsfinden wird, bierdurch in Folge des Prospe Juni ec. ergebenst eingeladen. Minden, den 7. September 1836.

1

bindung des Rheins mit der Weser⸗

Berlin, Mittwoch den 2lsten September

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung nebst Prë en aber bei den Königlichen Post⸗Aemtern zu machen sind, und daß der Preis fhr 8 ,nah 3 1181A*“ as Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird. vir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 30sten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die zs Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Rummern vom Anfange des Qu

Provin genten

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den ganzen Umfang der Monarchie auf 2 Rthlr. Preuß. Um jedoch die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende

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Orte bei der Redaction (Mohren⸗Straße Nr. 34), in den Cour. Lihnat e h ,. ist, wofuͤr den hiesigen Abon⸗ ierteljahr abmessen zu können, müssen

Interessenten es sich selbst zuzuschreiben haben, wenn die Zusendun artals an nachgeliefert werden können. 5 b Zus 9

Kronik des Tages.

Se. Hoheit der General der Infanterie und kommandi⸗ ende General des Garde⸗Corps, Herzog Karl von Meck⸗ enburg-Strelitz, ist nach Neu⸗Strelitz abgereist.

Veekaninemgchoneg. 1 Alle diejenigen, welche sich, ohne nach den bestehenden Ge⸗ tten immatriculationsfaͤhig zu seyn, dem chirurgischen oder armazeutischen Studium bei der hiesigen Koͤniglichen Frie⸗ ich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt widmen oder das schon begonnene orisetzen wollen, werden hierdurch veranlaßt, sich noch vor An⸗ ang des bevorstehenden neuen Studien⸗Semesters bei dem Un⸗ rzeichneten, Franzoͤsische Straße Nr. 42, in den Morgenstun⸗ en von 8 10 Uhr, mit Beibringung der uͤber ihre Schul⸗ untnisse oder uͤber bereits gehoͤrte Vorlesungen sprechenden eugnisse zu melden, wonaͤchst sie, wenn sie geeignet befunden herden, die Zulassung und naͤhere Anleitung zum betreffenden Studium zu gewaͤrtigen haben. 1 Berlin, den 15. September 1836. Der Direktor des chirurgisch⸗pharmazeutischen Studiums bei 111“ hiesiger Koönigl. Universttaäͤt. Rust.

1 Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung Breslauist der Kandidat des Predigtamts, Braunert,

um Pastor in Mechwitz, Kreis Ohlau, ernannt worden;

zu Koͤln ist der bisherige Vikar zu Koͤnigswinter, Johann Haul Broicher, zum Pfarrer in Langel, Kreis Muͤhlheim, nannt worden;

zu Koͤnigsberg ist der Prediger Christian Heinrich ziegler zum Pfarr⸗Adjunkt an der evangelischen Kirche zu Howunden, Kreis Koͤnigsberg, und der Predigtamts⸗Kandidat Fohann Heinrich Eduard Thiel zum Pfarr⸗Adjunkt an er evangelischen Kirche zu Schnellwalde ernannt worden;

zu Nagdeburg ist der Seminar⸗Priester Anton Hacke⸗ hal in Rheinholterode zum Kaplan an der katholischen Pfarr⸗ irche in Althaldensleben ernannt worden.

Angekommen: Der Kammerherr, außerordentliche Ge⸗ andte und bevollmaͤchtigte Minister am Koͤnigl. Schwedischen Hofe, von Brockhausen, aus Preußen.

Zeitungs⸗Nachrichten.

EeETu1123* 8 Ferankeech. 1

Paris, 14. Sept. Der Koͤnig und die Koͤnigin kamen stern Mittag zur Stadt. Nachdem der neue Polizei⸗Praͤfekt, derr Delessert, Sr. Majestaͤt durch den Minister des Innern orgestellt worden, fuͤhrten Hoͤchstdieselben den Vorsitz in einem Ninisterrathe, der von 2 ½ bis 3 ½ Uhr dauerte. Hiernaͤchst atte der Vicomte von Caux eine Audienz bei'm Koͤnige. Um ½ Uhr kamen saͤmmtliche Minister noch einmal nach den Tui⸗ rieen und blieben bis 5 ½ Uhr. Um 6 Uhr kehrten Ihre Najestäten nach Neuilly zuruͤck.

Das Journal des Débats sagt: „Man versicherte ge⸗ in Abend, daß das jetzige Ministerium des Handels und der fentlichen Bauten in zwei Haͤlften getheilt worden sey und

baß Herr Martin das Ministerium der oͤffentlichen Bauten an⸗

nommen habe. (Die Handels⸗Partie wuͤrde angeblich mit den nanzen vereinigt werden.) Auf die Weigerung des Mar⸗ schalls Soult soll das Kriegs⸗Ministerium dem Vicomte von Laux angeboten worden seyn. Der ehrenwerthe General hat ber dasselbe nicht annehmen zu koͤnnen geglaubt; er bedauert, sein Alter und sein Gesundheits⸗Zustand ihm nicht mehr laubten, sich jenen hohen und schwierigen Functionen zu un⸗ rziehen.’“ Das Journal du Commerce bemerkt uͤber enselben Gegenstand: „Die Weigerungen in Betreff des Kriegs⸗ Ninisteriums folgen sich aufeinander. Wir haben gestern die s Marschalls Soult angezeigt; wir koͤnnen heute versichern, man bei Herrn Dode de la Brunerie nicht gluͤcklicher ge⸗ esen ist, und das ministerielle Blatt meldet uns selbst, daß so⸗ ar der Vicomte von Caux das Ministerium abgelehnt habe. Auch er Herzog von Coigny hat heute dem Minister der auswaͤrti⸗ n Angelegenheiten erklaͤrt, daß er den Botschafter⸗Posten in Nadrid nicht annehmen koͤnne.“ Der General Sebastiani bird, wie es heißt, zu Anfang des naͤchsten Monats auf seinen Posten nach London zuruͤckkehren.

Der neue Finanz⸗Minister, Herr Duchatel, soll vor einigen agen mehreren seiner Freunde erklaͤrt haben, daß es die Ab⸗ cht des Ministeriums sey, die Kammern fruͤher als gewoͤhnlich sammenzuberufen, um die Frage wegen der Majoörttaͤt ent⸗ chieden zu sehen und die Deputirten⸗Kammer aufzuloͤsen, wenn e sich feindselig zeigen sollte. Man behauptet, daß die Zu⸗ ammenberufung auf den 15. November festgesetzt sey. (?7)

Die hiesige Akademie der Wissenschaften befindet sich in iner seltsamen Geldverlegenheit. Sie weiß naͤmlich nicht, was e mit einer jaͤhrlichen Rente von 36,000 Fr. anfangen soll! Die Sache haͤngt folgendermaßen zusammen: Napoleon Go⸗ ert, ein junger sehr reicher Mann, hatte seine Familie in Ver⸗

nen

moͤgen zu theilen, und mache deshalb, als er im vorigen Jahre sein Ende herannahen sah, ein Testament, durch welches er seine 12 Pachthoͤfe in der Bretagne seinen Paͤchtern vermachte, unter der Bedingung, daß sie ihre Kinder lesen und schreiben lernen ließen. 36,000 Fr. Rente aber vermachte er der Akade⸗ mie der Wissenschaften, um diese Summe zu gleichen Theilen als Pension dem besten Geschichtschreiber und dem besten histo⸗ rischen Redner seines Vaterlandes zukommen zu lassen. Die Familie griff das Testament vor Gericht an; es wurde aber als gesetzlich anerkannt. Da der Erblasser nun aber keine weiteren Bestimmungen uͤber die Art der Preis⸗Ertheilung erlassen hat, so befindet sich die Akademie in Verlegenheit, auf welche Weise uͤber die Erbschaft verfuͤgt werden soll. Sie muͤßte doch noth⸗ wendig zuerst eine Konkurrenz fuͤr die beste Geschichte Frank⸗ reichs eroͤffnen; diese wuͤrde aber wenigstens 50 Baͤnde umfas⸗ sen. Welche Zeit soll sie dafuͤr festsetzen? Und wer wuͤrde sich wohl einer vielleicht das halbe Leben in Beschlag nehmenden Arbeit unterziehen, da er doch am Ende fuͤrchten muͤßte, ganz umsonst gearbeitet zu haben. Man glaubt, daß die Akademie den Buchstaben des Testaments etwas bei Seite setzen und sich nur an den Sinn desselben halten werde. In Uebereinstim⸗ mung mit der Familie ist schon ein kleiner Theil des Legats zur 8b eines jungen Verwandten des Verstorbenen bestimmt worden.

Im Journal de Paris liest man: „Die Madrider Zei⸗ tungen vom 6ten d. melden, daß daselbst fortwaͤhrend Ruhe herrscht und daß der Brigadier Alaix, der an die Stelle des kranken General Espartero getreten ist, den General Gomez verfolgt, welcher uͤber den Taso gegangen war und sich am 2ten in Beleta befand, von wo er auf Cuença marschirte.“

Herr Alcala⸗Galiano soll gluͤcklich in Rochefort gelandet seyn. Herr Isturiz wird in wenigen Tagen in Paris erwartet. Seit drei Tagen sind etwa 20 Spanische Refugiés hier ange⸗ kommen, die, als Anhaͤnger des Isturizschen Ministeriums, sich der Rache des Volks entziehen zu maͤssen geglaubt haben. Man hat gestern im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten Depeschen von Herrn Bois⸗le⸗Comte aus Madrid erhal⸗ ten. Es scheint, daß dieser Diplomat die Minister selten sieht und sich der Person der Koͤnigin nicht mehr naͤhert. Der Englische Botschafter dagegen hat einen bedeutenden Einfluß auf Herrn Calatrava.

Einem Schreiben aus Pau zufolge, waͤre daselbst auf tele⸗ graphischem Wege der Befehl eingegangen, unverzuͤglich zur Aufloͤsung des im Suͤden Frankreichs organisirten Hülfs⸗Corps fuͤr Spanien zu schreiten. Die aus verschiedenen Regimentern u diesem Zweck ausgetretenen Soldaten sollen zu ihren resp. Corps zuruͤckkehren.

Dvoßbrkranien und IFrland.

London, 13. Sept. Ihre Majestaͤten kamen gestern von Windsor nach der Stadt und empfingen im St. James⸗Palast die Herzogin von Gloucester, die kurz nach Hoͤchstdenselben hier eintraf. Nachmittags hatte der Niederlaͤndische Gesandte, Herr Dedel, eine Audienz bei der Koͤnigin. Gegen Abend kehrten Ihre Majestaͤten wieder nach Windsor und die Herzogin von Gloucester nach Gloucester⸗House zuruͤck.

Die Times macht dem Kolonial⸗Secretair Lord Glenelg schwere Vorwuͤrfe uͤber die Art und Weise, wie er sein Depar⸗ tement verwalte, und hebt namentlich drei Punkte hervor, die ihrer Meinung nach einer starken Ruͤge verdienten, die Besez⸗ zung der Gouverneur⸗Stellen, zu denen oft die unpassendsten Individuen ausersehen wuͤrden, die Vernachlaͤssigung der Briti⸗ schen Interssen an den Kuͤsten Neufundlands, wo die Englische Fischerei von der Franzoͤsischen und Amerikanischen ganz verdraͤngt werde, und die unzureichende Beschuͤtzung der Graͤnz⸗Kolonisten auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung. In letzterer Bezie⸗ hung sagt das genannte Blatt: „Aus einem von Albany hier eingegangenen Schreiben vom 7. Mai 1836 ersieht man, daß in Folge uͤbereilter, parteiischer und gewaltsamer Maßregeln Lord Glenelg's nicht weniger als 2 3000 Kolonisten mit bedeutenden Eigenthum und fast 1000 Wagen von ihren gewaͤhlten Wohnsitzen haben auswandern, ihre Meie⸗ reien fuͤr den ersten besten Preis verkaufen und sich weit uͤber die Graͤnzen der Civilisation hinaus in eine oͤde Wildniß haben begeben muͤssen. Ueber ihre Lokal⸗Regierung hatten sie keine Beschwerde zu fuͤhren, und doch sahen sie sich genoͤthigt, ein ge⸗ sundes, fruchtbares Land, wo Unterhalts⸗Mittel im Ueberfluß vorhanden sind und wo die Arbeit gut bezahlt wird, zu verlas⸗ sen und ihre Zuflucht in eine Gegend zu nehmen, die durch die inneren Kriege verwuͤstet ist, und in deren Naͤhe maͤchtige und raͤuberische Haͤuptlinge hausen. Und diese Personen sind nicht etwa Bukaniere und Abenteurer, die weder guten Ruf, noch Ka⸗ pitalien, noch die allgemeinen Eigenschaften guter und achtbarer Unterthanen besitzen. Ihre Loyalttaͤt ist uͤber allen Verdacht erhaben. Viele von ihnen haben unter dem Gouverneur zu sei⸗ ner vollkommenen Zufriedenheit gedient und von ihm ehrenvolle Belohnungen fuͤr ihre Tapferkeit erhalten. Die meisten betrach⸗ ten ihn wie Kinder ihren Vater; es sind rechtliche, betriebsame, einsichtsvolle, friedliche Paͤchter. Da sie an einer Gräͤnze wohn⸗ ten, die taͤglich den Einfaͤllen und Pluͤnderungen der Kasernstaäm⸗ me ausgesetzt sind, so haͤtte natuͤrlich ihr Eigenthum entweder durch angemessene Streitkraͤfte der Regierung geschuͤtzt, oder ih⸗ erlaubt werden muͤssen, sich selbst zu bemuͤhen, wieder zu dem ihnen gestohlenen Gut zu gelangen. Daß ihnen das Letztere, was leicht zu großen Mißbraͤuchen haͤtte fuͤhren koͤnnen, von Lord Glenelg nicht gestattet wurde, ist gerade nicht zu verwun⸗

hacht, daß sie seinen Tod herbeiwuͤnsche, um sich in sein Ver⸗] dern, aber der edle Secretair haͤtte nur in seinem Eifer, „raͤuberische

Angriffe gegen die armen Kaffern“ zu verhindern, nicht die Rechte Britischer Unterthanen aufopfern, nicht ihr Leben und Eigenthum den eingeborenen Banditen preis geben sollen. Selbst wenn die Verleumdungen, die uͤber diese Auswanderer verbreitet worden, daß sie unzufriedene Unterthanen seyen und der Wir⸗ kung des neuen Sklaven⸗Gesetzes zu entgehen wuͤnschten, be⸗ gruͤndet waͤren, haͤtte Lord Glenelg kein Recht gehabt, eine so ungerechte und gewaltsame Politik gegen sie zu befolgen. Mit Lord Glenelg sind sie allerdings unzufrieden, aber von aller an⸗ deren Unzufriedenheit scheinen sie ganz frei zu seyn. Was den anderen Punkt betrifft, so haben viele von ihnen gar keine Sklaven, und die, welche deren haben, wissen sehr wohl, daß uͤber der Graͤnze hinlaͤng⸗ liche freie Arbeit fuͤr einen Spottpreis zu bekommen ist, es hätte ihnen also die Emancipation ihrer Sklaven wenig Kummer machen koͤnnen, wenn sie nur der Entschaͤdigungsgelder dafuͤr ver⸗ gewissert waren. Wenn jedoch ein Theil derselben sich den Be⸗ stimmungen jenes Gesetzes wirklich nicht unterwerfen wollte, warum denn gegen diese nicht wie gegen andere Aufsaͤssige ver⸗ fahren und sie zu gerichtlicher Verantwortung ziehen, ohne den Unschuldigen mit dem Schuldigen zu vermengen und eine ganze Gemeinde die Folgen fuͤhlen zu lassen, die nur Wenige treffen sollten? Statt aber die Sache gehoͤrig und unparteiisch zu un⸗ tersuchen, hat Se. Herrlichkeit sich zum Werkzeuge einiger grim⸗ miger Zeloten in der Kolonie gemacht, den Kaffernhorden den Weg zum Pluͤndern gebahnt und das Kolonial⸗Eigenthum an der Graͤnze zu einer solchen Unsicherheit heruntergebracht, daß es kaum Jemand kaufen mag.“

Nachdem der Globe neulich den letzten Brief O'Connell's, worin dieser dem Englischen Volke von neuem vorwarf, daß es Irland doch keine Gerechtigkeit scheine widerfahren lassen zu wollen, und den Ministern, daß sie sich von dem Einsluß des Oberhauses nicht zu befreien wuͤßten, scharf getadelt hatte, nimmt er denselben heute wieder gegen die Beurtheilungen der Oppo⸗ sitionsblaͤtter in Schutz und sucht den Ton, worin das Schrei⸗ ben abgefaßt ist, durch den Standpunkt zu entschuldigen, von welchem aus die Irlaͤndischen Staatsmaͤnner die Lage der Dinge und der Parteien zu betrachten gewohnt seyen. „Sie sind“‧, sagt er, „zu lange einer unversoͤhnlichen Lokal⸗Oligarchie unter⸗ worfen gewesen, sie hegen zu große Furcht vor jedem Ereigniß, das sie wieder unter diese bittere Herrschaft bringen koͤnnte, als daß sie eine solche Selbstbeherrschung, Unabhaͤngigkeit und Fassung haben sollten, wie die Englischen Reformer. Das Eisen ist sihnen in die Seele gedrungen und hat auf jedem Gliede und Gelenk ihres morali⸗ schen Koͤrpers die Spuren von seinem verhaßten Druck zuruͤck— gelassen. Die ausschließliche Sorge fuͤr Irland, die Hintansetzung aller anderen Themata gegen die Aufzaͤhlung seiner Beschwer⸗ den, das ewige Verlangen nach Mitgefuͤhl fuͤr sein Weh und Unrecht und die nicht minder anhaltende Aeußerung von Eifer⸗ sucht und Mißtrauen in die Gefuͤhle, die das Britische Volk ge⸗ gen sie hegt, dies Alles scheint uns gar nicht des Wunderns werth zu seyn, wenn wir auch offen gestehen, daß es wenig dazu geeignet ist, sie in der Sympathie der Englaͤnder zu be⸗ festigen. Die Wahrheit ist, daß diese Sympathie, so weit sie einem praktischen Zweck gilt, dem Irlaͤndischen Volke bereits gewon⸗ nen ist, und wenn sie sich nicht noch waͤrmer aͤußert, so liegt der Grund vielleicht daran, daß sie zu oft und zu ausschließlich in Anspruch genom⸗ men wird, was sich zwar durch die bisherige Lage jenes Volkes wohl erklaͤren laͤßt, wobei doch aber nicht zu vergessen ist, daß Irland die Aufmerksamkeit und das Interesse des Volks von Groß⸗ britanien nicht als ein Monopol fordern kann.“ findet uͤbrigens die Sitte, welche jetzt unter den Radikalen ein⸗ gerissen ist, ihre politischen Ansichten in Episteln niederzulegen, wie es namentlich O'Connell, Hutt und Sir W. Molesworth und, nach dem Ausdruck des Globe, „andere gute und aufrich⸗ tige Maͤnner gethan, um ihre aufmerksamen Konstituenten zu tröͤsten, zu erbauen und zu belehren“, weit angemessener, als den Gebrauch der Konservativen, sich bei Schmausereien in Toasts auf Koͤnig und Kirche und in langen Schmähreden ge⸗ gen das Ministerium und gegen O'Coͤnnell zu ergehen.

Im Morning Herald liest man: „In keinem Lande Europas, selbst nicht in dem Staate unseres allergetreuesten Bundesgenossen, des Koͤnigs der Franzosen, sind die Britischen Reisenden einer so ungastfreundlichen und laͤstigen Behandlung ausgesetzt, wie in Belgien. Man koͤnnte zwar sagen, daß die subalternen Polizei⸗Agenten vielleicht glauben, sie koͤnnten ihren Oberen keinen besseren Dienst leisten, als wenn sie die Englaͤn⸗ der, die das Land des Koͤnigs Leopold besuchen, nach Belieben maltraitiren. So unverschaͤmt und laͤstig auch die Douaniers und Polizei⸗Agenten in Frankreich gegen Britische Reisende seyn moͤgen, die einen Ausflug nach Boulogne, Calais u. s. w. un⸗ ternehmen, so werden sie doch in der Kunst, unsere unglücklichen Landsleute, welche die sehr unpatriotische Manier haben, ihr Geld im Auslande auszugeben, auf eine sinnreiche Weise zu quaͤ⸗ len, von den Polizei⸗Agenten von Bruͤssel und anderen Staͤd⸗ ten Belgiens noch uͤbertrossen.“

Nach einem von dem Pariser Polizei⸗Praͤfekt publizirten Nachweis, der bis zum 25sten v. M. reicht und die von saͤmmt⸗ lichen Praͤfekten und Unter⸗Praͤfekten der Departements und der bedeutendsten Staͤdte eingesandten Berichte uͤber die Zahl der gegenwaͤrtig in Frankreich sich aufhaltenden Fremden umfaßt, le⸗ ben in Paris, Versailles, St. Cloud, St. Germain und der Umgegend 20 25,000 Englaͤnder, in Boulogne sur Mer und dessen Umgebungen 10 12,000, in Calais und dessen Umgegend 5 7000, in St. Omer, Cassel und Umgegend 1000 1509, in Duͤnkirchen, Bergues und Umgegend 1500 2000, in Dieppe, Havre, Rouen, Caen, Tours, Marseille, Bordeaux u. s. w. 6 7000, zusammen in ganz Frankreich ungefaͤhr 54,500.

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