in ihrem jetzigen Zustande bleiben, und zwischen beiden wuͤrde dann das Staatsschiff hin und her geworfen werden, ohne von der Stelle zu kommen.“ Der Globe zieht darauf im radikal⸗ sten Sinne gegen das Oberhaus zu Felde, nennt es die letzte Hoffnung und Zuflucht aller Intoleranz und Mißbraͤuche, den Repraͤsentanten des Ausschließungs⸗Prinzips, des Interesses eini⸗ ger Weniger, dem liberalen allumfassenden Prinzip, der Be⸗ ruͤcksichtigung des allgemeinen Staatswohls gegenuͤber, und laͤßt besonders gegen Lord Lyndhurst, als den jetzigen Fuͤhrer der Opposition im Oberhause, all seinen Groll aus, indem er demsel⸗ ben vorwirft, daß er sein Emporsteigen nur seiner gaͤnzlichen Charakterlosigkeit verdanke. Das genannte Blatt schließt dann mit einer Aufzaͤhlung der in der letzten Session durch die Oppo⸗ sition des Oberhauses verhinderten Maßregeln und meint, es sey keine Aussicht vorhanden, daß die Sachen in der naͤchsten Ses⸗ sion eine andere Gestalt annehmen wuͤrden, wenn die Verfassung beider Haͤuser dieselbe bliebe. “ Die Zahl der dem Unterhause waͤhrend der letzten Session
bis zum 20. August uͤberreichten Bittschriften betrug 5831.
Manchester ist jetzt, nach den Angaben hiesiger Blaͤtter,
naͤchst London die groͤßte Stadt in England. Kuͤrzlich wurde die Vollendung der sehr ausgedehnten, einen Flaͤchenraum von 50,000 Quadratfuß einnehmenden Gebaͤude des Runkelruͤbenzucker⸗Vereins fuͤr das Vereinigte Koͤnigreich in Chelsea durch einen Schmaus gefeiert, an welchem 300 Bau⸗ Arbeiter Theil nahmen, und man berechnet, daß die entstehende Fabrik vielen Arbeitern im ganzen Lande Brod verschaffen wird. In Bristol erwartet man von der Eisenbahn zwischen Bri⸗ stol und London uͤberaus große Vortheile fuͤr die Landwerthe und Viehzuͤchter. Das Minimum der Schnelligkeit soll 40 Englische Meilen in der Stunde seyn, und Rindvieh, welches um 5 Uhr Morgens in Bristol gelandet ist, wuͤrde daher nach einer Reise von 120 Englischen Meilen schon um 8 Uhr desselben Morgens auf dem Smithsield⸗Markt in London seyn. 6 1
Glasgow und seine Vorstaͤdte besitzen in diesem Augenblick 310 Dampfmaschinen, davon werden 176 in Manufakturen und Fabriken, 59 in Kohlengruben, 7 in Steinbruͤchen und 68 auf Dampfschiffen angewendet. Ihre Kraft zusammengenommen ist derjenigen von 6406 Pferden gleich. 8 1
Mit der Dampfmaschine fuͤr die Eisenbahn zwischen St. Pe⸗ ersburg und Pawlowsk ist am Sonnabend in Newcastle ein Versuch gemacht worden; sie uͤbertraf alle Erwartungen, denn sie legte 65 ½ Englische Meilen in der Stunde zuruͤck. Sie wird unverzuͤglich nach St. Petersburg eingeschifft werden.
In Bristol baut eine Compagnie Kaufleute ein Dampfschiff von 1200 Tonnen, des zur Fahrt direkt nach New⸗York be⸗ stimmt ist.
Die meisten Englischen Zeitungen haben nun ihren Preis auf 4 Pence, einige nur auf 4 ½ Pence herabgesetzt, und ein Huller Freitags⸗Blatt zeigt an, daß es an jedem Sonnabend eine zweite Nummer werde erscheinen lassen, die nur 3 Peuce kosten soll und bis jetzt das wohlfeilste Blatt im Koͤnigreiche seyn wird. 3
Die Kaͤlte in der Nacht ist kuͤrzlich hier schon so gros ge⸗ wesen, daß das Thermometer, selbst wo es geschützt ist, nur ein paar Grade vom Gefrierpunkte stand.
An die Stelle des General Shaw, der seine Entlassung genommen hat, ist der Oberst Fitzgerald vom 9ten Regiment der Englisch⸗Spanischen Legion zum Brigade⸗General ernannt wor⸗ den. Auch der Oberst Kinloch von den Lanciers, der sich seines Gesundheitszustandes wegen aus dem Dienst zuruͤckzieht, und
dem der Gencral Evans großen Dank fuͤr seine Anstrengungen abgestattet, hat den Rang eines Brigade⸗Generals erhalten. Es soll eine verdaͤchtige Korrespondenz zwischen dem einst⸗ veiligen Befehlshaber der Christinischen Nord⸗Armee, General Oraa, und dem Karlistischen Hauptquartier aufgefangen wor⸗ den seyn. 1 “ “
Die Morning⸗Chronicle meint, ehe die Spanische Re⸗
gierung Pläne zu Geld⸗Anleihen mache, muͤsse sie sich vorerst
DSoliditaͤt verschaffen und ihre diplomatischen Verhaͤltnisse mit
2
England und Frankreich wieder anknuͤpfen, die durch die Wei⸗
gerung des General Alava und seiner Kollegen, die Verfassung von 1812 zu beschwoͤren, abgebrochen worden. „Es ist noch nicht lange her“, fuͤgt dieses Blatt hinzu, „daß General Alava als Procer den Eid schwur, dem Koͤnigl. Statut treu zu blei⸗ en, und es ist mehr seine Abaeigung gegen Leistung widerspre⸗ chender Eide, als Mißtrauen oder Widerwillen gegen die jetzige Spanische Regierung, was seine Resignation veranlaßte.“† Es bestaͤtigt sich auch, daß der hiesige Spanische Geschaͤftstraͤger, Herr Jabat, diesen Eid nicht geleistet hat; es war nur sein
Neffe, der Attaché, der, so wie der zweite Legations⸗Secretatr,
Herr Sandoval, denselben ablegte; Herr Jabat weigerte sich des⸗ sen aus denselben Gruͤnden, wie der General Alava.
Nach den Zeitungen vom Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung vom 26. Juni waren die Nachrichten von der oͤttlichen Graͤnze guͤnstig, ausgenommen, daß die Fingoes einige Raub⸗
thaten veruͤbt hatten. Das Wetter war fuͤr die Aerndte sehr guͤnstig gewesen, und man erwartete daher eine sehr ergiebige. Die Bildung einer Dampfschifffahrts⸗Compagnie haͤtte außeror⸗ dentliches Intereße erregt und war so guͤnstig aufgenommen worden, daß an dem Aufkommen derselben gar nicht mehr ge⸗ zweifelt wurde. Die Dampsschifffahrt soll nicht allein zwischen der Kolonie und England, sondern auch zwischen der Kapstadt und allen Haͤfen der Kolonie eingefuͤhrt werden, und man er⸗ wartete dadurch große Vortheile fuͤr den Landbau. Als ein Be⸗ weis der kommerziellen Wohlfahrt wird angeführt, daß die Gouver⸗ nements⸗Bank vom 1. Januar 1830 bis zum 31. Januar 1835 Wech⸗ sel zum Belaufe von 2,967,251 Pfund diskontirt und in 20 Jahren von einer diskontirten Summe von 6 Millionen Pfd. nur 2304 Pfd. verloren hatte. Es war beschlossen worden, die öst⸗ liche Provinz des Vorgebirges unter einen Unterstatthalter zu stellen und sie in 4 Distrikte, naͤmlich Uitenhagen mit 9 00 Ein⸗ wohnern, Graaf Reinet mit 15,009, Albany mit 10,000 und Somerset mit 11,000, zusammen mit 45,000 Einwohnern, zu theilen. Die Etablirung einer Zweigbank der Austealiscen Bank hatte große Zufriedenheit erregt. Die Schaafwoll⸗Ausfuhr aus Neu⸗Suͤdwales hatte die Wollzuͤchter auf dem Vorgebirge zum Wetteifer angespornt. Vom 5. Januar bis 5. April d. J. wa⸗ ren aus der Kapstadt 164,699 Pfd. und aus Algog Bay 50,200 Pfd. Schaafwolle ausgefuͤhrt worden. Der Durchschnittspreis
twvwar 1 Sh. 6 P. pr. Pfd. bb1A“*“ 1
Bruͤssel, 18. Sept. (Koͤln. Ztg.) Es sind neuerlich die Eigenthuͤmer der Steinkohlen⸗Gruben Belgiens in besonde⸗ ren Jusammenkunften zusammengetreten, um sich uͤber die Mit—⸗ tel zur Beschaffung von groͤßeren Förderungs⸗Auantitaͤten zu berathen, da die gegenwaͤrtigen nicht uͤberall mehr dem so sehr gesteigerten Beduͤrfnisse entsprechen wollen. Die Mittel dazu werden leicht zu sinden seyn. Ein neuer Beweis der sich maͤch⸗ “ 8 5 . 1“
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man viel an der Erweiterung der QAQuais.
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tig hebenden Industrie liegt aber darin. — Die Nachfrage nach Zink ist fortwaͤhrend bedeutend. Das Etablissement am Alten⸗ berge zwischen Luͤttich und Achen ist in der neueren Zeit sehr vergroͤßert worden und uͤberall herrscht große Thaͤtigkeit darin. Unsere Muͤnze ruht schon einige Zeit, weil bei den gegenwaͤrtigen hohen Preisen des Goldes und Silbers ein Auspraͤgen nach unserem Muͤnzsuße (dem Franzoͤsischen) nur mit Verlust statt⸗ finden kann. — Das naturhistorische Museum unserer Stadt waͤchst bedeutend. Es enthaͤlt viel Sehenswerthes, und beson⸗ ders verdient der ornithologische Theil desselben ins Auge gefaßt zu werden. Sowohl sein schon sehr bedeutender Reichthum als die Frische der aufgestellten Exemplare und die natuͤrliche Auf⸗ stellung derselben selbst verdienen lobenswerthe Erwaͤhnung. Das herrliche Lokal dieses Museums laͤßt nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Die Vorsteher des Museums lassen es sich angelegen seyn, mit verhaͤlt⸗ nißmaͤßig geringen Mitteln so viel zu erreichen, als irgend moͤglich. — Ein Konzessionsgesuch auf einen bei Arlon gelegenen Distrikt fuͤr die Gewinnung von Steinsalz und von Salzquellen wird gegenwaͤrtig amtlich bekannt gemacht und ist angeschlagen. August Rost, Ingenieur, gegenwaͤrtig in Polen zur Leitung von Ar⸗ beiten auf Steinsalz, Andreas Biver, Dr. der Medizin, und J. B. Roͤser haben nach der Bekanntmachung die Konzession fuͤr sich und fuͤr die National⸗Gesellschaft zu industriellen und kommerziellen Unternehmungen in Bruͤssel nachgesucht. Die Bekanntmachung beruft sich auf mehrere in dem nachgesuchten Distrikt gemachte Funde oder auf die Nachweisbarkeit der in Konzession verlangten Objekte. Es waͤre interessant, zu erfah⸗ ren, ob man wirklich dort einen Salzstock erbohrt hat. Ein Herr de Montry hat hier Vorlesungen eroͤffnet uͤber Mnemotechnik, Mnemonik und Stenographie. Sie werden stark besucht. .“
Antwerpen, 17. Sept. Der schoͤne Thurm der Kathe⸗ drale ist noch mit Geruͤsten unkgeben, welche man zur Restau⸗ ration des herrlichen Gothischen Bauwerkes errichtet hat. Die Arbeiten daran sind in voller Thaͤtigkeit. Im Hafen arbeitet Auch herrscht zur Wiederherstellung der Citadelle große Thaͤtigkeit. Es muß in⸗ deß noch viel geschehen, um sie wieder in den alten Stand zu setzen, besonders gilt dies vom Fort St. Laurent.
LCEEEaIa.
Kopenhagen, 18. Sept. Unterm 13ten d. ist der Kauf⸗ mann P. Wiibroe in Aalborg als Koͤniglich Preußischer Vire⸗ Konsul daselbst anerkannt worden. 8
Vom Kommerz⸗Kollegium in Stockholm hat der Haͤrads⸗ Hauptmann S. L. Theorell ein Patent nachgesucht und erhal⸗ en auf eine von ihm gemachte Erfindung zur Einrichtung von Magazinen, in welchen Getraide und andere Waaren vor Ratten und Mäusen geschützt werden. Wenn diese nicht vom ganzen Hause abgehalten werden koͤnnen, muß man sich Mauf beschraͤn⸗ ken, sie von den Getraideboͤden fern zu halten. Diese freiste— hend auf Pfeilern anzubringen, die unter dem Boden, so weit von dessen Seiten ab und so hoch angebracht werden, daß das Ungezieser nicht zu den Seiten hinaufklettern, oder auf den Schwellen stehend Loͤcher in den Boden nagen kann, wird als unfehlbares Mittel zum Zwecke angesehen, und die Vortheile desselben mit den geringsten Kosten zu gewinnen, ist der Gegen⸗ stand der fraglichen Erfindung.
Am vorigen Sonntage ging das dem Grossirer Sass ge⸗ hoͤrige Barkschiff „die Daͤnische Eiche“, Capitain Rabe, mit dem Chirurgen Sannom und Frau, den Assistenten Gede, Herbst und Wolf und drei herrenhutischen Missionairen nach der Kuͤste von Guinea, so wie Capitain Angelo und Frau und dem Bevoll⸗ maͤchtigien Moͤller nach Tranquebar ab. 8
Es scheint, als ob die Verminderung der Consumtion von Branntwein in den Vereinigten Staaten in Folge der dort uͤberall errichteten Maͤßigkeits⸗Vereine schon eine bedeutende Vermehrung der Consumtion von Kolonial⸗Waaren, namentlich von Kaffee und Zucker, zur Folge gehabt habe. Denn das Steigen der Zucker⸗Preise in diesem Jahre ist wohl zum groͤßten Theile der vermehrten Versendungen von Zucker nach Nord⸗Amerika, die sogar von Europaͤischen Haͤfen aus beschafft wurden, zuzuschrei⸗ ben, und spaͤter hat man von Rio erfahren, daß die Nord⸗ Amerikaner dort fast allen Kaffee und zu so hohen Preisen auf⸗ kaufen, daß es mit Verlusten verbunden ist, diesen Artikel von dort nach Europa zu versenden. Schiffe, die nach Hamburg und England bestimmt waren, haben ihre fast vollstaͤndige La⸗
dung nicht einmal mit einigen hundert Saͤcken kompletiren koͤn⸗
nen. Die Amerikaner befrachten diesen Sommer die Schiffe al⸗ ler Nationen in Rio (worunter auch mehrere Daͤnische gewe⸗ sen sind), und bezahlen noch höhere Frachten nach den Verei— nigten Staaten, als sonst nach Europa zugestanden werden.
Deutschland.
Kassel, 21. Sept. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitre⸗ gent ist gestern Abend von Paderborn in hiesiger Residenz wie⸗ der eingetroffen.
Weimar, 21. Sept. Am Abend des 17ten d. M. kam Ihre Hoheit die Herzogin Ida, Gemahlin Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard, mit zwei Prinzen hier an, um das Groß⸗ herzogliche Haus auf einige Tage mit einem Besuche zu er— freuen.
Durch neuere Landesgesetze hatten die Statuten der Resi⸗ denzstadt Weimar aus den Jahren 1590 und 1736 meistentheils ihre Anwendung verloren. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog hat daher auf den Antrag des Stadt⸗Rathes beschlossen, ihre orts⸗ gesetzliche Guͤltigkeit mit dem 1. Januar 1837 fuͤr aufgehoben zu erklaͤren und zu verordnen, daß mit diesem Tage die Bestim⸗ mungen des in dem Alt⸗Weimarischen Lande geltenden Rechtes n ihre Stelle treten sollen, jedoch ohne Beeintraͤchtigung des staͤdtischen Weinschanks⸗Privilegiums hinsichtlich fremder Weine.
Jena, 20. Sept. Am 19ten d. M., nach 10 Uhr des Morgens, wurde in der akademischen Aula in dem Kollegien⸗ Gebaͤude die zahlreiche Versammlung der Naturforscher und
„† 1
Aerzte Deutschlands, zu deren Empfang geeignete Ansta⸗lten ge⸗ troffen worden waren, durch eine Rede des Geheimen Hofrathes Dr. Kieser, als Geschaͤftsfuͤhres, feierlich eroͤffnet. Ihre Koͤnigl.
Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog, Seine Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg und Seine Durchlaucht der Prinz Eduard, Sohn Sr. Hoheit des Herzogs Bernhard von Sachsen⸗Weimar, hatten sich von Weimar am Morgen die⸗ ses Tages in unsere Mauern begeben, um diese erste allgemeine Sitzung mit Ihrer Gegenwart zu beehren; ein Mitglied des Großherzoglichen Staats⸗Ministeriums, der wirkliche Geheime Rath Schweitzer, wohnte derselben bei und außerdem eine so große Menge Freunde der Wissenschaften, wie wir sie selten hier beisammen gesehen haben.
Mainz, 17. Sept. (Hann. Ztg.) in Folge der angeordneten Redu
Gestern verließ uns,
ction unserer Festungs⸗
Besatzung, ein Theil der Oesterreichischen Truppen, ctwa 2009 an der Zahl; eine aͤhnliche Anzahl wird im Oktober weggehen Der Abschied dieser Soldaten von Mainz war fast ruͤhrend, die meisten von ihnen sind eine lange Reihe von Jahren hiesiger Garnison, unter ihnen sogar mehrere seit 1814, 9 seit der Zeit, wo unsere Stadt der Fremdherrschaft entnommeg wurde; Viele haben Familien⸗Bande hier angeknuͤpft; Anden Bande der Liebe und der Freundschaft; die Leute waren! eingebuͤrgert und gewannen sich durch freundliches, gutmuͤthige Benehmen die Achtung der hiesigen Bevoͤlkerung. Daß ein ief ches Verhaͤltniß nur schmerzlich getrennt wird, sowohl bei don hoͤheren wie bei den niederen Militair⸗Personen, versteht sih von selbst. Wir sahen daher eine unzaͤhlige Menschenmasse; sen Truppen eine Strecke Weges weit in stiller Theilnahn Geleit geben, sogar die hochgestelltesten Civil⸗Beamten r mit, einige Leute sogar fuhren Abends nach Oppenheim, wo selbst die Truppen uͤbernachteten, um diesen und jenen noch ein mal zu begruͤßen. Die Weggehenden waren theils Kanoniern die nach Prag gehen, theils von den verschiedenen Landwegg Regimentern, die wohl bald zum vaͤterlichen Heerde zuruͤcktes ren duͤrften, wenn uns die Friedens⸗Symptome nicht truͤgen die als dauernde uͤber Deutschland und Europa sich zu verbeg ten scheinen. . “ “
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“ Madrid, 10. Sept. Die gestrige Hof⸗Zeitung melng die Ernennung des Don Joaquin Francisco Campuzano, Gr fen von Rechen, zum außerordentlichen Gesandten und b. mäͤchtigten Minister in Paris. Zum ersten Gesandtschafts cretair ist Don Juan Hernandez, gegenwaͤrtig Spanischer a⸗ sul in Perpignan, ernannt worden.
Dasselbe Blatt enthaͤlt nachstehendes Dekret (dessen 9e halt bereits gestern unter Paris erwaͤhnt worden): „In . tracht, daß gewisse Bischoͤfe, Erzbischoͤfe und andere Praͤlatz die, aus Abneigung gegen den legitimen Thron und die heit der Nation, ihre Kirchsprengel verlassen haben, aller E. kuͤnfte beraubt sind, waͤhrend Andere, deren Lage die naͤmlih ist, im Besitz ihrer Einkuͤnfte geblieben und daher im Sta sind, ihrer Neigung fuͤr die aufruͤhrerische Partei zu gen, hat Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Regentin, um die bischoͤflichen Wuͤrde schuldigen Ruͤcksichten mit den gebleterische Forderungen der Gerechtigkeit zu vereinigen, Folgendes beschse sen: den Erzbischoͤfen und Bischoͤfen, die ihre Didͤzese verlasche haben, sollen von ihren sequestrirten Einkuͤnften jaͤhrlich 20,0 Realen bewilligt werden, vorausgesetzt, daß sie an einem fie Orte des Koͤnigreichs wohnen, der ihnen von der Regierung gewiesen wird. Saͤmmtliche andere Geistliche sollen, unter selben Bedingungen, ein Drittheil der Einkuͤnfte ihrer Pfruaͦ⸗ und Pfarren erhalten, vorausgesetzt, daß dieselben nicht mest als 10,000 Realen, und nicht weniger als die nach dem beschif⸗ lichen Reglement ihnen gebuͤhrende Summe betragen. Mabrc 9. Sept. 1836. Jose Landero.“
Im Espahol liest man: „Wir koͤnnen den tiefen Schmet nicht verhehlen, den wir empfanden, als wir in der heutigen Hof⸗Zeitung die Vertheilung der 200 Millionen Realen un ter die Provinzen des Koͤnigreichs lasen (siehe das vorgestrize Blatt der Staats-Zeitung), weil wir uͤberzeugt sind, daß dies Maßregel in allen Provinzen feindselige Gesinnungen gegen dee Regierung hervorrufen wird, wie es in Folge der im 3. 1822 ausgeschriebenen direkten Contribution geschah. Eine Nenge von Briefen, die wir gestern und heute aus Castilien um dalusien erhalten haben, rechtfertigen unsere Vorhersagungen. Wir glauben daher, die Aufmerksamkeit der Regierung namens⸗ lich auf die Vertheilung der 200 Millionen Realen lenken zu muͤssen und bitten sie, unsere gerechte Besorgniß nicht unbeagh tet zu lassen. Man verlangt 4,100,090 Realen von der ungluͤe Provinz Segovia, die durch den niedern Stand der Wollpreiß⸗ durch die Zerstoͤrung ihrer Tuchfabriken, durch Verminderum ihrer Heerden und durch die Pluͤnderungen der Karlisten unte Gomez und Basilio ins tiefste Elend gerathen ist; abgesehen davon, daß einige Ortschaften durch Lieferungen an die Trup pen ihre Steuern bereits auf mehrere Jahre im Voraus em richtet haben. Der Provinz Avila sind nur zwei Millionen und der Provinz Valladolid vier Millionen Realen auferlegt word Wie kann man nun annehmen, daß die Provinz Segor 4,100,000 Realen zu zahlen im Stande seyh? Wir werden einem spaͤteren Artikel zeigen, wie ungerecht ein solches Verfg ren ist und erklaͤren hiermit, daß diese Provinz eine solche Summe nicht zahlen kann.
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Moͤge die Regierung auf de Stimme der Vernunft und des Patriotismus hoͤren und se von der wahren Lage des Landes uͤberzeugen.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
Washington, 15. August. Daily Natio nl Intelligencer enthaͤlt unter der Ueberschrift „Vergangenhel Gegenwart und Zukunft“ einen langen Artikel uͤber die bemn stehende Praͤsidenten-Wahl, worin es unter Anderem hets⸗ „Wir haben diesem so wichtigen Gegenstande bisher nur im geringe Aufmerksamkeit schenken koͤnnen, weil so viele aym Gegenstaͤnde der National⸗Politik den Raum unseres Blattén Anspruch nahmen. Zuerst war es die Aussicht auf einen Km mit Frankreich, dem wir keinesweges durch die Klugheit ae Vorsicht unserer exekutiven Gewalt, sondern nur durch die M. ßigung und Großherzigkeit der fremden Maͤchte entgangen sant dann kamen die Indianer⸗Kriege in Florida und den suͤdlichen Staaten, hervorgerufen durch die Ungerechtigket und Grausamkeit der Weißen gegen die rothen Maͤnnen des Waldes und der Wildniß, und endlich beschaftigte uns getz neuerdings der Plan, die angebliche Schwäͤche von Mexiko zu benutzen, um uns, der
Der
heiden
Himmel weiß, wie viele Grade der Exd⸗ Oberflaͤche zuzueignen, auf die wir durchaus keine Anspruc haben. Ein jeder dieser Gegenstaͤnde und noch viele andere he ben die Erhaltung der Union in ihrer Form und in ihrem un spruͤnglichen Geiste mehr oder weniger bedroht, und es kann
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selbst dem oberflaͤchlichen Beobachter nicht entgangen seyn, d. die Ursache hiervon in den gefaͤhrlichen Prinzipten liegt, di unter der gegenwaͤrtigen Verwaltung ins Leben geteeten, oder wenigstens zu unserer Kenntniß gekommen find. Gleich den Korallenriffen der Suͤdsee haben sich die Gefatren, welche unser Staatsschiff bedrohen, auf eine so unmerkliche Weise vermehrt, daß wir erst durch das Aufstoßen des Kiels ihr Daseyn erfuhren. Alle diese Gefahren, die sich seit wenigen Jahren in unserem Regierungs⸗System entwickelt haben, sind dem Mißbrauche der exekutiven Gewalt und des Patronats zu Zwecken, die dem Geiste unserer Regierung fremd sind, zuzuschreihen. Unsere Constitu⸗ tion bestimmt nicht, daß der Praͤsident durch die Macht des Veto der einzige Gesetzgeber des Landes seyn soll, das die Gesetze, welche er bestaͤtigt, nach seinem Bellieben ausgefuͤhrt werden sollen, oder daß er, der nicht da Recht hat, den Krieg zu erklaͤren, Vertraͤge verletzen und 8- ..“ 2
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se Armee der Vereinigten Staaten auf das Gebiet befreunde⸗ er Maͤchte senden darf. Das Volk der Vereinigten Staaten bat daher bei der bevorstehenden Praͤsidenten⸗Wahl eine Frage
1 zu entscheiden, die weit wichtiger ist, als die Frage uͤber den
oͤnlichen Vorzug der Kandidaten; es hat zu entscheiden, ob die Mißbraͤuche, die sich in die Regierung eingeschlichen haben, fortdzuern und ein aus Gewohnheiten, Praͤcedenz⸗Beispielen und Analogieen aufgebautes Regierungs⸗System an die Stelle der geschriebenen Constitution treten soll. Wenn das Amerikani⸗ sche Volt dies will, so mag es den Kandidaten waͤhlen, der verpflichtet sst, die Principien der jetzigen Verwaltung in ihrem ganzen Umfange zur Ausfuͤhrung zu bringen. Dieser Mann ist Herr van Buren, der, wie Jedermann weiß, als Politiker alle Grade der Schule, deren Großmeister er jetzt ist, durchgemacht hat. Enige seiger persoͤnlichen Freunde, Republikaner vom alten Schage, hegen den Glauben, er werde, wenn die Wahl auf hn falle, die Regierung nach Principien leiten, die von denen
bzigen Verwaltung wesentlich verschieden seyn wuͤrden. Gewisse nstaände seines Lebens und seiner Erziehung koͤnnten allerdings ei⸗ men solchen Glauben wohl unterstuͤtzen, wenn Herr van Buren uns icht selbst den Beweis vom Gegentheil in die Haͤnde gegeben häͤtte, ündem er in der Antwort auf eine in Philadelphia an ihn ge⸗ erichtete Adresse sagte, er werde, so viel es in seinen Kraͤften sehe, den Prinzipien der gegenwaͤrtigen Regierung folgen. Was ann man auch von einem Manne erwarten, der oͤffentlich er⸗ art hat, er begnuͤge sich mit dem Ruhm, unter einem solchen chef, wie der General Jackson, gedient zu haben und von ihm zu seinem Nachfolger ernannt worden zu seyn. Es ist in der Lhat eine unleugbare Wahrheit, daß der Präsident seinen Nach⸗ oiger ernannt hat, daß er allen Einfluß seines Namens, seiner Macht und seines Patronats angewendet hat, um jene Ernen⸗ nung zu sichern, daß er in diesem Augenblick persoͤnlich heschaͤftigt ist, seinen heimathlichen Staat zu Gunsten des Herrn
Buren zu bearbeiten. Sollte dieser Mann wirklich zum
sidenten gewaͤhlt werden, so wird wohl Niemand die Kuͤhn⸗
thaben, zu bestreiten, daß diese Wahl durch die direkte Ein⸗ jiscung des Praͤsidenten und jener Legion von Beamten be⸗ irtt worden sey, die uͤber alle Staaten der Union verbreitet ud. Diese Beamten bilden nur die Haustruppen des Praͤsi⸗ euten und seines Nachfolgers, der sie ganz in seiner Hand hat. e befinden sich in derselben Lage, wie die Offiziere des Eu⸗ nenes, der nach dem Tode Alexander's eine Empoͤrung beabsich⸗ igte und deshalb große Summen von den Offizieren seines , weshalb Letztere, ihrer eigenen Sicherheit thigt waren, ihm zu folgen. Aus diesen kur⸗ en Betrachtungen ergiebt sich nun, daß ein Jeder, der e Maßregeln und Prinzipien der gegenwaͤrtigen Ver⸗ paltung mißbilligt, gegen den vom Praͤsidenten zu seinem Nach⸗ biger ernannten Kandidaten stimmen wird. Die einzige Weise, bie dies erlangt werden kann, besteht, wie wir schon vor einem aͤhre angedeutet haben, darin, daß Jedermann in seinem Di⸗ rikt den whiggistischen Stimmzettel unterstuͤtzt, ohne Ruͤcksicht uf den Kandidaten unter den Whigs, dem er persoͤnlich den Porzug geben wuͤrde. Von allen Whig⸗Kandidaten verdient dies, huserer Meinung nach, wohl Herr Webster, aber wir muͤssen nerst die Wuͤnsche der verschiedenen Theile des Landes kennen und dann ist es Zeit, mit aller Kraft sich gegen den gemeinsa— men Widersacher zu waffnen.“
In mehreren Staaten von Nord⸗Amerika sind jetzt große Vereine thaͤtig, um der Deutschen Sprache, welche die Mutter⸗ sorache so vieler Tausende von Buͤrgern jener Freistaaten ist,
leiche Rechte mit der Englischen Sprache zu erstreben, vorzuͤg⸗ ih in Pennsylvanien ist man mit dieser wichtigen Angelegen⸗ peit eifrig beschaͤftigt. Folgende Auffordernng in der zu Phila⸗ helphia erscheinenden Zeitschrift: Alte und neue Welt,
begen, gend
ziebt uͤber den Standpunkt der Sache naͤheren Ausschluß:
Deutsche Mitbuͤrger in Pennsylvanien! Indem wir euch heure Mitbuͤrger nennen, sind unsere Herzen voll von Hoch⸗ efuͤhl und bruͤderlicher Zuneigung. Ihr seyd das Mark und ie Kraft Pennsylvaniens! Euer Deutscher Muth und Fleiß, zure unbestegbare Ausdauer schuf aus den wilden Urwäͤldern iesen schoͤnen, reichen und kraͤftigen Staat! Noch nach Jahr⸗ en wird Pennsylvanien als das schoͤnste Beispiel Deut⸗
hen Fleißes und Deutscher Ausdauer geruͤhmt werden. Eben ieses aber veranlaßt uns, euch aufmerksam zu machen, daß, aaͤhrend eure Deutschen Tugenden von jedem Menschen ge⸗ ühmt und geachtet werden, euer Deutscher Volkscharakter nd eute schoͤne und unersetzliche Deutsche Sprache allmaͤlig 2 Nacht und Nichts zu versinken drohen. Ihr seyd die ehrheit der Buͤrger dieses Staates, und doch ist eure Sprache dder die Sprache eurer Gesetze, noch eurer Gerichte. Selbst ire Constitution ist nicht in eurer Muttersprache geschrieben. Bdieses nicht so seyn sollte, wird jeder von euch einsehen und
n; und doch kann die Schuld, daß unsere Sprache so sehr kgesetzt ist, niemand anders als euch selbst zugeschrieben Unsere Deutschen Schulen haben wir zu sehr vernach⸗ und da wir nun einmal Deutsche sind, so kann keine uns das ersetzen, was unsere Muttersprache ist.
gisigt, dere Sprache aher laßt uns streben, unsere Deutsche Sprache wieder mehr
üAnsehen und zur Guͤltigkeit zu bringen. Vor Allem laßt iis danach trachten, daß unsere Gesetze und alle Verhandlun⸗ en und Angelegenheiten unseres Staates uns in unserer Mut⸗ elsprache bekannt gemacht werden, gerade so, wie dieses in er. Englischen Sprache geschieht. Unsere Gesetzgebung wird leses mit Vergnuͤgen thun, wenn wir sie nur darum bitten. 5 is ja zu unserem Besten. Denn dann koͤnnen wir immer enau sehen und wissen, was unsere Gesetzgeber und andere Leamten thun und treiben. Wenn wir dann uͤber irgend eine Lache unsere Stimme geben sollen, so wissen wir etwas Picheres davon und koͤnnen nicht betrogen werden von fal⸗ chen Polltikern. Und unsere Kinder koͤnnen wir dann von em Allen immer unterrichten und sicher seyn, daß auch sie inmer genau den Gang der Staats⸗Angelegenheiten kennen, ud nach ihrem besten Wissen und Willen gemeinschaftlich mit s zum Wohle der Republik ihre Stimmen geben koͤnnen. Klüssen wir doch dazu zahlen, daß alle Sachen in der Engli⸗ ihen Sprache bekannt gemacht werden, warum sollte es nicht üch eben so gut in unserer Muttersprache geschehen? Deshalb iiten wir euch, Deutsche Mäitbürger, eingeborne und eingewan⸗ erte, daß ihr in allen Distrikten dieses Staates Petitionen an nsere Gesetzgebung machet und unterschreibet, daß alle Angele⸗ enheiten, Berhandlungen, Beschluͤsse und Gesetze des Staates, ben so gut in der Deutschen Sprache bekannt gemacht werden, 8 dieses in der Englischen Sprache stattfindet. Wir machen hon heute eine solche Petition, und hoffen, daß ihr es auch echt bald thun werdet. Dann wird unsere Sprache gewiß Larchgehen, so wie wir es fuͤr uns und euch wuͤnschen. Wir oleizen eure treuen Mitbuͤrger und Bruͤder. — Die Deutsch⸗ elikanischen Buͤrger der Stadt und der County hiladelphia.“
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Es folgt nun die Bittschrift selbst an den „achtbaren Senat das Haus der Repraͤsentanten des Staates Pennsplvanien“ mit dem Antrage: Anstalt zu treffen, daß nicht nur die Tage⸗ buͤcher des Senats und der Repraͤsentanten, sondern auch alle deren Verhandlungen, Beschluͤsse und Gesetze, so wie auch alle Verhandlungen, Beschluͤsse und Verordnungen aller uͤbrigen Staats⸗Beamten auf dieselbe Weise und in derselben Anzahl amtlich in der Deutschen Sprache bekannt gemacht werden, wie dieses in der Englischen Sprache geschieht. Inland.
Berlin, 24. Sept. Zu Duͤrrenberg, im Regierungs⸗ Bezirk Merseburg, ward am 15. Septbr. die Tollwitz⸗Duͤr⸗ renberger Eisenbahn, die erste in der Provinz Sachsen, feierlich eingeweiht. Dieselbe erstreckt sich von der ½ Meile suͤdoͤstlich von Duͤrrenberg gelegenen Braunkohlengrube bei Toll⸗ witz, laͤngs der von Duͤrrenberg nach Leipzig fuͤhrenden Chaussee, bis zu den Siedehaͤusern und den zur Formung der Kohlen be⸗ stimmten Plaͤtzen auf der Saline selbst. Die Laͤnge der Bahn, die wegen Beschaffenheit der Lokalitaͤt nicht uͤberall in gerader Linie gefuͤhrt werden konnte, betraͤgt 941,6 Ruthen, wovon 392 Ruthen horizontal liegen, 550 Ruthen ein Gefaͤlle von ¼ bis 121 Zoll auf die Ruthe haben. Das auf den letzten 142 Ruthen befind⸗ liche Gefaͤlle von 16 Fuß 7,42 Zoll machte einen bedeutenden Einschnitt in das Terrain noͤthig, weshalb die Bahn auf diese Laͤnge in einer offenen 618 Fuß langen Roͤsche und in einem 540 Fuß langen gewoͤlbten Stollen gefuͤhrt werden mußte. Gleich darauf laͤuft die Bahn uͤber eine 458 ½ Fuß lange mas⸗ sive Bogenbruͤcke, und endigt sich in 2 hoͤlzernen resp. 520 und 139 Fuß langen Bruͤcken auf dem Aschenberge. Die Bahn bietet somit alle bei einer solchen Anlage moͤglicherweise vorkom⸗ menden Faͤlle, als Aufstuͤrzung von Daͤmmen, Einschnitte, Via⸗ dukte, unterirdische Gaͤnge und Bruͤcken dar, und ist deshalb ungeachtet ihrer im Vergleich mit anderen Bahnen geringen Laͤnge wohl geeignet, das allgemeine Interesse in Anspruch zu nehmen. Der Zweck der Bahn ist, der Saline das zur Salzfabrikation noͤthige Brennmaterial von der Braunkohlengrube zu Tollwitz
zuzufuͤhren. Die Schienen bestehen, mit Ausnahme der Ueber⸗
gaͤnge, wo gewalztes Eisen auf Holzunterlagen angewendet ist, aus Gußeisen von 3 Fuß Laͤnge, in der Mitte von 3 ½ und an den Enden von 1,s Zoll Hoͤhe, und auf der oberen Flaͤche von 1 ½ Zoll Breite. Auf den Daͤmmen ruhen die Schienen auf gußeisernen Lagern, die auf Fundamentsteinen vermittelst hoͤlzer⸗ ner Dobbel befestigt sind. Die Spurweite ist 2 ½ Fuß, die guß⸗ eisernen Raͤder 1g auf der inwendigen Seite mit Spurkraͤnzen versehen. Der
330,000 Tonnen à 4 Schffl. theils in klarem, theils in geformtem Zustande angefahren werden, geschieht durch drei Pferde, von denen Jedes 10 an einander gekoppelte Wagen, die mit ihrer Ladung gegen 150 Centner wiegen, zieht, das ist achtmal so viel, als ein Pferd bisher auf dem chaussirten Wege zog. — Dies in seinen Folgen fuͤr die Königliche Saline uͤberaus wich⸗ tige Resultat gab, nachdem in einem Zeitraume von anderthalb Jahren der Bau vollendet war, die Veranlassung, daß am obi⸗ gen Tage, als am 73sten Jahrestage der Auffindung der Sool⸗ quelle, die Eroͤffnung der Bahn durch einen feierlichen Zug von der Grube bis zur Saline erfolgte, an welchem eine Deputation des Koͤniglichen Ober⸗Berg⸗Amtes zu Halle, mehrere besonders dazu eingeladene Personen und das gesammte Salinen⸗und Gruben⸗ Personale Theil nahmen, welchen die drei Wagenzuͤge folgten. Der Zug bewegte sich unter Musik durch den erleuchteten un⸗ terirdischen Gang, orodnete sich an dessen festlich geschmuͤcktem
einer Rede der Veranlassung und Wichtigkeit dieser Feier, wo⸗ bei er zugleich darauf hinwies, wie die Entstehung solcher Werke nur unter der begluͤckenden Ruhe des Friedens gedeihen koͤnne, deren sich Preußens getreue, dem Gesetze gehorsame Untertha⸗ nen zu erfreuen, und wie wir naͤchst Gott dieses unschaͤtzbare Gut unserm allverehrten Koͤnige zu verdanken haͤtten, und schloß mit einem Gluͤck auf! auf des Koͤnigs Majestaͤt. Ein Mittags⸗ mahl, an welchem außer den eingeladenen Gäaͤsten saͤmmtliche Beamte und Unterbeamte Theil nahmen, schloß die Feier des Tages.
— Ueber die Saͤkularistrung der Kloͤster im Regierungs⸗ Bezirk Bromberg wird Folgendes von dort gemeldet: „Bei der Wiederbesitznahme der Provinz im Jahre 1815 bestanden daselbst noch 19 Klöoͤster, in denen, mit Einschluß von 39 Nonnen, 177 durch Klostergeluͤbde verpflichtete Perso⸗ nen lebten. Von diesen 19 Klöͤstern sind 5 durch das Ableben der Mitglieder erloschen, 8 aufgehoben und 6 noch in der Auf⸗ hebung begriffen. Von dem Personal sind seitdem 144 gestor⸗ ben, 5 Priester in der Seelsorge angestellt, 11 Konventualen mit Einschluß von 3 Nonnen pensionirt und 17 Konventualen mit Einschluß von 7 Nonnen sind noch zu versorgen. Die Kir⸗ chen der aufgehobenen Kloͤster sind mit ihrem gesammten Schmuck und Geraͤth zum gottesdienstlichen Gebrauche belassen, das uͤbrige Vermoͤgen aber ist zu Kirchen⸗ und Schulzwecken verwandt wor⸗ den. — In der Stadt Wongrowiec hatte die evangelische Ge⸗ meinde den groͤßten Freudentag aller Preußen, den 3. August, dazu gewählt, den Grundstein zum Bau einer evangelischen Kirche, wozu des Koͤnigs Maäjestaͤt eine Beihuͤlfe von 4000 Rthlr. bewilligt haben, zu legen. Die damit verbundene Feierlichkeit wurde unter der erfreulichen Theilnahme der Glaubensge,⸗ nossen aller Konfessionen in wuͤrdiger Weise begangen. — Als ein Beweis echt christlicher Gesinnung darf es an⸗ gesehen werden, daß der Amts⸗Aktuarius Molinski zu Postolice, bei Chodziesen, welcher katholischer Religion ist, der dortigen neuen evangelischen Kapelle 2 schoͤne Altarleuchter von Gußeisen und einen von Bronce geschenkt hat. — Das Land- und Stadtgerichtsgebaͤude in Schubin ist fast vollendet und das in Inowraclaw bereits eingerichtet; das Landschafts⸗ gebaͤude in Schneidemuͤhl ist fertig. Nicht ohne Grund erhe⸗ ben sich von mehreren Seiten Klagen uͤber den Mangel an tuͤch⸗ tigen Handwerkern, der die Einfuͤhrung von Gewerbeschulen eben so wuͤnschenswerth als nothwendig macht. — Die Tuch— fabrication ist im August ziemlich schwunghaft betrieben worden; es wurden naͤmlich 2645 Stuͤck Tuch und 199 Stuͤck Boy an⸗ gefertigt und davon 2568 Stuͤck Tuch und 179 Stuͤck Boy ver⸗ kauft. Der Getraidehandel ist dagegen fortwaͤhrend gedruͤckt. Die Schifffahrt war im Monat August minder lebhaft als im Juli, denn es gingen nur 46 beladene Kaͤhne nach Nakel aus und 159 Kaͤhne, worunter 102 unbeladene, von Nakel ein. Außerdem passirten circa 1000 Stuͤck Rundhoͤlzer und 14 Schock Bretter den Kanal. Ohne denselben zu beruͤhren, trafen 11 Schiffsgefaͤße in Bromberg ein. — Als Kuriositat verdient be⸗ merkt zu werden, daß unlängst zu Samoczyn, bei Chodziesen, die Huͤndin eines Fleischers 25 lebendige Junge geworfen hat.“
— Der Freiherr von Kottwitz hat ein Kapital von 5000
ransport der Kohlen, von denen jaͤhrlich circa
schen thätig mitgewirkt.
ns 1“ 8l . augegeben. Ausgange, und hier gedachte, nach Absingung eines darauf be⸗ 919 zuͤglichen Liedes, der Dirigent des Koͤniglichen Salz⸗Amtes in
Rthlr. zur Errichtung einer Waisen⸗Anstalt fuͤr arme huͤlflose Judenkinder in Posen hergegeben, und hat diese Schenkung die Allerhoͤchste Genehmigung erhalten.
— Ueber den Schiffs⸗Verkehr in Danzig im Laufe des Monats August geht uns heute folgender Bericht zu, wonach unsere gestrige Mittheilung zu berichtigen ist: „In den Danzi⸗
ger Hafen sind im Laufe des Monats August 95 Schiffe ein⸗
gegangen; von denselben waren 5 Schiffe aus Preußischen, 16 aus Schwedischen und Norwegischen, 14 aus Englischen, 12 aus Niederlaͤndischen, 11 aus Franzoͤsischen, 11 aus Daͤnischen, 9 aus Russischen, 6 aus Hanseatischen, 4 aus Belgischen, 4 aus Mecklenburgischen Haͤfen u. s. f. Hauptgegenstaͤnde der Ein⸗ fuhr waren: 4892 Ctr. Brucheisen, 2282 Ctr. Steinkohlen, 327 Ctr. Rum, 264 Ctr. Wein, 221 Ctr. Kaffee, 1635 Ton⸗ nen Haͤringe, 303 Ctr. unbearbeitete Tabacksblaͤtter, 42 Ctr. Tabacks⸗Fabrikate, 54 Ctr. raffinirter Zucker, 3229 Ctr. Schmelzlum⸗ pen, 389 Ctr. geschmiedetes Eisen, 5654 Ctr. grobe Gußwgaren (Kanonen), 111 Ctr. hoͤlzernes Hausgeraͤthe, 420 Ctr. Theer u. s. w. 64 Schiffe hatten Ballast. Ausgegangen sind: 124 Schiffe, davon 2 Schiffe nach Preußischen, 41 nach Englischen, 21 nach Schwedischen und Norwegischen, 17 nach Franzoͤsischen, 16 nach Niederlaͤndischen, 10 nach Hanseatischen, 7 nach Daͤni⸗ schen, 4 nach Belgischen, 3 nach Hannoverschen, 2 nach Russi⸗ schen und 1 nach Amerikanischen Haͤfen. Hauptgegenstaͤnde der Ausfuhr waren: 3670 Ctr. Knochen, 198 Ctr. Flachs und
anf, 104,396 Schffl. Weizen, 68,406 Schffl. Roggen, 10,206 Schffl. Gerste, 2827 Schffl. Erbsen, 278 Ctr. Hanfsaat, 7094 Schffl. Leinsaat, 40 Stuͤck Masten, 127 Stuͤck Spieren, 594 eichene Bloͤcke, 6588 Stuͤck sichtene Balken, 3010 Schiffslast Planken, Staͤbe, 37 Ctr. rohe Schafwolle, 10,014 Ctr. roher Zink, 5742 Ctr. Weizenmehl, 5738 Ctr. Weizen⸗Zwieback, 2976 Ctr. Poͤkelfleisch, 1257 Ctr. graue Pack⸗Leinwand, 195 Ctr. Bastmatten, 3281 Ctr. Pott⸗ und Waidasche u. s. w. Nur drei der ausgegangenen Schiffe hatten Ballast. Von Kuͤsten⸗Fahr⸗ zeugen sind 42 ein⸗ und 46 ausgegangen. Strom⸗Fahrzeuge sind 292 nebst 267 Holztraften eingegangen.“
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
lJ. Der Preußische Staat nach seinen wesentlichen Beziehun⸗ gen entworfen und gezeichnet von Rudolph von Ben⸗ nigsen-Foͤrder. Magdeburg, 1836.
II. Geschichte der barometrischen Hoͤhen-Bestimmungen von Berlin und Dresden. Nebst einigen Beitraͤgen zur Hyp⸗ sographie und Klimatologie von Norddeutschland uͤberhaupt. Drei Sendschreiben an Herrn Alexander von Humboldt. Von Heinrich Berghaus. Berlin, bei Reimer. 1836.
(Schluß.)
Im Jahre 1820 stellte Herr L. von Buch eine allgemeine geo⸗ gnostische Karte von Deutschland auf der großen Gottholdtschen in 42 Blättern zusammen und gestattete, daß sie der Publizitäͤt uͤberge⸗ ben werden dürfte. Bei der Bekanntmachung derselben haben der verstorbene Professor Fr. Hoffmann und insbesondere Herr von De⸗ ch Sie ist indeß wegen ihrer speziellen Aus⸗ führung nur für den Mann vom Fach brauchbar, wegen ihres enor⸗ men Preises aber (sie kostet 40 Rthlr) nicht zugänglich, auch er⸗ schwert ihre Größe die Uebersicht. Ein Auszug aus diesem volumi⸗ nösen Werke wäre daher gewiß ein sehr verdienstliches Unternehmen, und Herr von Bennigsen hat in Nr. II. seiner Karte des Preu⸗ ßischen Staates, mit besonderer Unterstützung des Herrn von Dr⸗ chen, aus der großen Karte des Herrn von Buch einen Auszug ge⸗ geben, der eine treffliche Uebersicht von den geognostischen Verhältnissen des Preußischen Staates gewährt. In der Farben⸗Erklärung zur Seite der Karte sind acht verschiedene Gruppen von Gebirgsarten Sehr lobenswerth ist es auch, daß Herr von Bennigsen zugleich mit den Farben auch Buchstaben zur Unterscheidung der Ge⸗ birgsarten angewendet hat, indem dadurch etwaige Mißgriffe beim Koloriren unschädlich gemacht werden.
An diese Karte schließt sich das Blatt Nr. III., welches die Berg⸗ und Hüttenwerke, so wie die Salinen des Preußischen Staates ent⸗ hält und eine gute Uebersicht giebt von dem Mineral-Reichthum des Landes. Es sind auf dieser Karte unterschieden: die Salinen durch einen gelben Strich, die Fundorte der Steinkohlen durch ver⸗ tikale, die der Braunkohlen durch horizontale Schrafftrung, ferner die Gegenden, wo sich im ältern und Flözgebirge Eisenstein⸗Gruben und Eisenhütten, so wie Kupfer⸗Gruben und Kupferhütten besinden; endlich auch einzelne Eisen⸗ und Kupferhütten im aufgeschwemmten Lande, so wie Silberhütten. Außerdem sind die fünf Ober⸗Berg⸗ amts⸗Bezirke des Preußischen Staates angegeben. Zu wünschen wären vielleicht noch die Namen der weniger bekannten Hüttenwerke, wie es bei den Salinen zum Theil geschehen ist, obgleich dies, na⸗ Peh da, wo die Namen sich häufen, seine Schwierigkeiten haben möchte.
Die Karte Nr. VI. stellt die Boden⸗Fruchtbarkeit und die Ver⸗ breitung des Weinhaues im Staate dar. Der Verfasser unterschet⸗ det durch Dunkelgrün den Waizenboden, durch Hellgrün den Mittel⸗ boden, durch Braungelb den Sand⸗ oder Felsboden, durch Roth die Gegenden, in welchen besonders Weinbau getrieben, d. h. wo Wein gekeltert wird. Außerdem sind noch Wald und bruchige Gegenden durch die gewöhnlichen Zeichen angedentet. In dem mehrfach auge⸗ führten Werke des Herrn Berghaus finden wir interessante Angaben über den Weinbau im Preußischen Staate. Im untern Oderthale betrieb man in früheren Jahrhunderten den Weinbau sehr lebhaft. Aus einem, im obengenannten Werke mitgetheilten Schreiben des Doktors Goebeler in Freienwalde an Herrn Berghaus wird einer Schenkungs⸗Urkunde der Brüder von Uchtenhagen, der früheren Be⸗ sitzer von Freienwalde, vom Jahre 1414 erwähnt, worin es heißt: „Och schollen sie (die Bürger von Freienwalde) hebben den Tiens von den Wienbergen.“ Die Weinkultur fand statt auf den linken, nach Süden und Süd⸗Osten abdachenden Wänden der in das Oder⸗ thal ausmündenden drei Nebenthäler, vor denen Freienwalde liegt, und nahm, nach dem Freienwalder Kataster vom Jahre 1721, in jener Zeit noch 20 Morgen, und mit dem Königl. Weinberge etwa 25 Morgemein. Im Jahre 1780 soll schon kein Wein mehr gebaut worden seyn; aber in neuerer Zeit hat Herr Domdechant von Kahle in Freienwalde die Weinkultur mit gutem Erfolge wieder begonnen und erzielt, obgleich sein Weingarten, auf der rechten Seite des Brunnenthales, keines⸗ weges eine geschützte Lage hat, einen dem Grüneberger ähnlichen Wein, und es ließen sich daher an geschützteren Stellen auch noch bessere Resultate erwarten. Während der Herrschaft des Deutschen Ordens wurde bekanntlich auch in Preußen, und namentlich an der Weichsel bei Thorn (Lat. 530 N.) Weinbau getrieben, der in günstigen Jah⸗ ren einen Wein von guter Qualität lieferte. Wenn sich dies einer⸗ seits dadurch erklärt, daß, nach der Bestimmung des Herrn von Humboldt, der Weinbau eine mittlere Temperatur des Jahres von + 9⁰ bis + 82, 7 C. (+ 7⁰, 2 bis + 6 ⁰, 9 R), des Som⸗ mers von + 19“ bis + 200 C (15⁰,2 bis 16 R.) des Winters von + 10° C. (+ 0⁰, 8 R.) erfordert, Bedingungen, die sich für das Jahr 1835 in Ostpreußen erfüllten, so ist doch auch die Bemerkung des Herruüvon Humboldt nicht zu übersehen, daß der Katholizismus und der Man⸗ gel an Handels⸗Verkehr in früheren Jahrhunderten die Wein⸗Kultur im Norden begünstigten. Man begnügte sich mit schlechterem Wein bei der Messe und bei Trinkgelagen, weil man sich besseren nur schwer verschaffen konnte. Was jedoch von der höchsten Wichtigkeit ist, ob⸗ gleich es bisher nicht geung beobachtet wurde, ist eine andere Bemer⸗ kung des Herrn von Humboldt, daß, bet gletchen Graden in klarer Sommer⸗ und Winter⸗ Wärme der Luft, das Reifen der Tranbe
und anderer Früchte von dem heiteren oder ne mel abhängig ist.