1836 / 273 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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geschlagen, daß kraͤftige Seeleute suͤr die gegenw neß liegenden Kriegsschiffe gesucht werden.

Die Direktoren der Peninsular⸗Dampfschifffahrts⸗Compagnie gaben am Dienstage am Bord ihres neuen Dampfschiffes „Iberia“, welches unfern Blackwall liegt und in voͤlliger Bereitschaft ist, seine erste Reise nach den Kuͤstenplaͤtzen Spaniens und Portu⸗ gals anzutreten, ein großes Gastmahl und einen Ball.

Oberst Considine, der von der Britischen Legion in Spa⸗ nien abgegangen ist, wird, wie der Courier berichtet, Mili⸗ tair⸗Secretair bei dem zum Statthalter von Barbadoes ernann⸗ ten Sir S. Whittingham werden.

Die Morning Post will wissen, Cordova mit mehreren anderen kuͤrzlich ausgewanderten oͤffentlichen Maͤnnern waͤren ent⸗ schlossen, mit Don TCarlos gemeinschaftliche Sache zu machen.

Als eine Probe von der durch die Spanische Verfassung von 1812 begruͤndeten Gewissens⸗ und Preßfreiheit hebt die Times Folgendes daraus hervor: „Der zweite Artikel setzt fest, daß jeder Versuch, in Spanien einen anderen Glauben, als die katholisch⸗apostolische und Roͤmische Religion einzufuͤhren, mit dem Tode bestraft werden soll. Der dritte Artikel erklaäͤrt, daß jeder Spanier, zu welcher Volksklasse er auch gehoͤren und wel⸗ ches auch sein Rang seyn mag, wenn er entweder schriftlich oder muͤndlich zu beweisen sucht, daß die Constitution nicht vollstaͤn⸗ dig in Spanien oder in irgend einer der Provinzen beobachtet zu werden brauche, in einer Stadt der benachbarten Inseln unter Aufsicht der Civil⸗Behoͤrden achtjaͤhrige Gefangenschaft erleiden und aller seiner Stellen, Gehalte oder Ehren, und, wenn er ein Geistlicher ist, seiner zeitlichen Einkuͤnfte beraubt werden soll.“

Im gestrigen Boͤrsen⸗Bericht der Times heißt es: „Die auswaͤrtigen Fonds sind den Englischen gefolgt, und Spanische und Portugiesische Obligationen sind um 2 pCt. in die Hoͤhe gegangen. Im Ganzen kann man jedoch nicht sagen, daß der Fondsmarkt sich wieder in einem festen Zustande befaͤnde, und das geringste Ereigniß auf der Halbinsel wuͤrde sogleich eine Verbesserung oder Verschlechterung in demselben hervorbringen. Die Ernennung des Herrn Mendizabal zum Finanz⸗Minister wird im Allgemeinen fuͤr ein guͤnstiges Omen angesehen, doch sst seine jetzige Lage so ganz von seiner fruͤhern, vor Zerruͤttung des Landes durch Cordova's Unthaͤtigkeit und durch die Maß⸗ regeln der Koͤnigin, verschieden, daß man fuͤrchtet, er werde kein befriedigendes Arrangement zu Gunsten der Glaͤubiger tref⸗ fen koͤnnen.

Im Boͤrsen⸗Berichte der Times wird jetzt zugestanden, daß die Erhoͤhung des Zinses von Schatzkammer⸗Scheinen die Regierung doch wahrscheinlich dagegen schuͤtzen werde, daß fuͤr die jetzt umzutauschenden zehn Millionen baares Geld verlangt wuͤrde; jedoch betrage die nichtfundirte Schuld noch 20 Millio⸗ nen Pfund mehr, fuͤr welche keine Zinserhoͤhung eintrete, und fielen diese unter Pari, wie sehr wahrscheinlich, so duͤrften sie zu Zollzahlungen angewendet werden, was denn die Regierung wieder in dieselbe Verlegenheit bringen wuͤrde.

Es ist nicht Sir Carmichael Smith, der Statthalter von Demerara, sondern der bisherige Statthalter von Barbadoes, Sir Lionel Smith, der zum Statthalter von Jamaika ernannt worden. Dieser hatte, nach den letzten Nachrichten aus St. Thomas bis zum 17. August, die Legislatur von Barbadoes versammelt, um ihr seine Versetzung anzuzeigen, worauf sie eine Adresse voll achtungsvoller Anerkennung seiner Verdienste an ihn beschloß. Die Zeitungen aus Jamaika reichen bis zum 9. August. Der Zeitpunkt der Abreise des Marquis von Sligo war noch nicht bestimmt.

Den Nord⸗Amerikanischen Nachrichten vom 25. Au⸗ gust zufolge, war die Wahl eines Praͤsidenten, Vice⸗Praͤsidenten und der Senatoren der Vereinigten Staaten ausgeschrieben worden. Die Gegner van Buren's gaben vor, gewiß zu seyn, daß dieser durchfallen werde. Die Einwanderung aus Europa war fortwaͤhrend im Wachsen. In den letzten 3 Monaten rech⸗ nete man die Zahl der in New⸗York eingetroffenen Einwanderer auf wenigstens 60,000. Als Theilnehmer an den Rathbunschen Wechselfaͤlschungen war ein gewisser Rathbun Allen in New⸗ York festgenommen worden.

Das Dekret aus Mexiko vom 6. Juni uͤber die zur Er⸗ setzung des Defizits in der Staats⸗Kasse zu erhebende Zwangs⸗ Anleihe von 2 Millionen Dollars bestimmt, daß das Maximum fuͤr einzelne Contributions⸗Pflichtige 1000 Dollars seyn soll und die Empfangsscheine nach Verlauf eines Jahres in Zahlung fuͤr alle Steuern und Auflagen angenommen werden sollen. Der Statthalter des Distriktes von Matamores hat auch aus⸗ fuͤhrliche Bestimmungen vom 17. Juni uͤber die Erhebungsweise bekannt gemacht, wonach die Beisteuernden in vier Klassen ein⸗ getheilt werden, um respektive 1000, 500, 250 und 100 Dol⸗ lars beizutragen.

Nach Briefen aus Laguayra vom 8ten v. M. herrschte in Venezuela Ruhe. Man erwartete, daß der naͤchste Kongreß dem Beispiel Neu⸗Granada's folgen und etwas zur Regulirung der auslaͤndischen Schuld thun wuͤrde. Bevor der letzte Kon⸗ greß auseinander gegangen, hatte er noch dem General Pacez einen Ehrendegen zu uͤberreichen beschlossen, mit der Inschrift: „Die Repraͤsentanten der Nation im Jahre 1836 dem erlauch⸗ ten Buͤrger, dem Vertheidiger der Constitution und der Gesetze seines Vaterlandes.“

Einem Briefe aus Bogota vom 8. Juli zufolge, hatten sich die beiden Compagnieen, welche sich um den Kontrakt zur Verbindung der beiden Oceane durch den Isthmus von Panama beworben hatten die eine unter dem Obersten Biddle aus den Vereinigten Staaten und die andere aus Eingebornen be⸗ stehend vereinigt und nunmehr den Kontrakt erhalten. Die⸗ sem zufolge ist das Werk in drei Jahren zu beginnen und in sechs Jahren zu beendigen. Das Privilegium dauert 45 Jahre, nach Verlauf derselben ist das Werk National⸗Eigenthum. Mitt⸗ lerweile hat die Compagnie an die Regierung 2 pCt. vom Netto⸗ Gewinne zu entrichten. Dafuͤr tritt die Regierung 62,000 Fa⸗ negadas Land kostenfrei ab, und es steht der Compagnie frei, noch außerdem 360,000 Fanegadas zu einem fixvirten Preise von der Regierung zu kaufen. Sellte die Compagnie den Kontrakt nicht erfuͤllen, so hat sie eine Geldstrafe von 25,000 Dollars zu entrichten. Der Transito⸗Zoll ist fuͤr alle Nationen derselbe.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Preußen ist gestern aus den Rheingegenden hier eingetroffen. 8

Ihre Kaiserl. Hoheit die Prinzessin von Oranien ist mit ihren Kindern aus Soestdyk hier angekommen.

Heute ist bei Hofe Familien⸗Diner und morgen wird im Koͤnial. Palais ein großes Diner von 120 Couverts stattfinden.

Der Staatsrath ist bereits mit Untersuchung der Finanz⸗ Gesetze beschaͤftigt, die den Generalstaaten in ihrer naͤchsten Ses⸗ sion vorgelegt werden sollen.

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aͤrtig in Sheer⸗

1112 Belgien. 8

Bruͤssel, 25. Sept. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin sind bereits vorgestern wieder im Schlosse Laeken ein⸗ getroffen.

Der jetzt zum Spanischen Legations⸗Secretair in Paris ernannte Don Juan Hernandez ist, wie hiesige Blaͤtter bemer⸗ ken, hier sehr bekannt, da er noch vor zwei Jahren in Bruͤssel einen Handel mit Havannah⸗Cigarren trieb.

Die September⸗Festlichkeiten haben ihren regelmaͤßigen Fort⸗ gang und haben, wie es scheint, bisher noch keine Ruhestoͤrung herbeigefuͤhrt.

In einer neuen Fortsetzung der Deutschen uͤber Belgien heißt es in der Schlesischen Zei⸗ tung: „Man kann nicht leugnen, daß in der hoͤheren geisti⸗ gen Ausbildung Belgien vielen Ländern Europas sehr weit nach⸗ stehe; denn es zaͤhlt wenige einheimische Gelehrte, es liefert seit langer Zeit weder große Werke der Kunst, noch bedeutende wis⸗ senschaftliche Arbeiten. Man darf jedoch hierbei nicht vergessen, daß Belgien nur ein kleines Land sey und den Vergleich mit einzelnen Provinzen großer Laͤnder, z. B. mit jeder Franzoͤsi⸗ schen Provinz, mit den noͤrdlichen und suͤdlichen Deutschen Laͤn⸗ dern Oesterreichs, mit Mecklenburg u. s. w., gar nicht zu cheuen habe. Nur darum, weil Belgien einst der vor⸗ nehmste Sitz der hoͤheren Civilisation war, darf seine gegen⸗ wäͤrtige intellektuelle Kultur gering erachtet werden. Man darf die Ursache des Zuruͤckbleibens keinesweges, wie man zu thun pflegt, in dem klerikalischen Einflusse suchen, sie liegt nach meinem Dafuͤrhalten in der Denationalisirung der gebildeten Klassen. Als Belgien in Kunst und Wissenschaft produktiv war, da war es Flamändisch. Heutzutage ist das Flamaͤndische noch auf dem Lande und in kleinen Staͤdten, z. B. in Mecheln, vor⸗ herrschend; aber die gebildeten Klassen sprechen Franzoͤsisch und genießen einer Franzoͤsischen Bildung. Dadurch wird Belgien in geistiger Beziehung zu einer Franzoͤsischen Provinz und kann schwerlich jemals auf eigenthuͤmliche Leistungen rechnen. Zieht doch auch alles wahrhaft Ausgezeichnete bald nach Paris, als nach der Metropolis alles Franzoͤsischen Geistes. Koͤnig Wilhelm hat

Mittheilungen eines

waͤhrend seiner funfzehnjaͤhrigen Regierung, deren gutes Andenken

das Belgische Journal „Lynx“ kraͤftigst aufrecht erhaͤlt, sichtbar sich bemuͤht, die geistige Abhaͤngigkeit Belgiens von Frankreich zu schwaͤchen; er berief daher mehrere Deutsche Professoren, er trachtete, den Unterricht auf Deutschen Fuß zu setzen, er ging zuletzt sogar so weit, das Franzoͤsische bei den Gerichten aufzu⸗ heben. Waͤre nicht das Mißtrauen rege geworden, Belgien solle in eine Hollaͤndische Provinz umgeschaffen werden, haͤtte man in der Auswahl der Personen mehr Gluͤck besessen, so wuͤrde das flache Land sich zu dieser Veraͤnderung gratulirt haben, wie sehr auch die staͤdtische Population geklagt haͤtte, daß man mit dem Franzoͤsischen ihr die Haut von dem Leibe reiße. Durch die Revolution von 1830 ist die geistige Bot⸗ maͤßigkeit Frankreichs wahrscheinlich fuͤr immer entschieden. Wenn man aber auch daraus große Zweifel gegen jede neue Kunst⸗ und Literatur⸗Epoche schoͤpfen kann, so darf man doch nicht un⸗ erwaͤhnt lassen, daß Belgien in neuester Zeit sichtbare Anstrem gungen macht, um es in geistiger Beziehung dem Auslande gleich zu thun. Unmittelbar nach der Kevolution gingen viele Bildungs⸗Anstalten ein, weil sie zum Theil ein unbeliebtes Per⸗ sonal hatten, man prophezeite aus dieser momentanen Aufloͤsung der gelehrten Schulen den Eintritt der Finsterniß und der Bar⸗ barei. Die Wiederherstellung hat diese Prophezeiungen Luͤgen ge⸗ straft, denn sie war mit einer Wiederherstellung der Bildungs⸗An⸗ stalten verbunden. Ein statistischer Nachweis lehrt, daß Belgien jetzt mehr Lehrer und mehr Studenten besitzt, als vor der Revo⸗ lution. Von den Universitaͤten ist nur die von Gent in der alten Verfassung geblieben. Die uͤbrigen sind in zwei ganz neue zu⸗ sammengeflossen, naͤmlich die von Loͤwen und Bruͤssel. Die Loͤ⸗ wener Universitaͤt ist die sogenannte katholische, welche zuerst in Mecheln ihren Sitz hatte. Die Aufgabe dieser Universitaͤt ist gewissermaßen die, fuͤr den katholischen Klerus im Geiste der katholischen Kirche das zu seyn, was die philosophische Schule in Loͤwen nach dem Sinne des Koͤnigs Wilhelm fuͤr ihn seyn sollte, eine Anstalt zu hoͤherer, allgemeiner, wissenschaftlicher Aus⸗ bildung, namentlich kuͤnftiger Priester. Ungeachtet diese Universitaͤt durch und durch vom klerikalischen Geiste getragen wird, so darf sie doch als ein erfreuliches Zeichen betrachtet werden, daß das Mangel⸗ hafte der wissenschaftlichen Vorbereitung der Geistlichkeit erkannt und das Wuͤnschenswerthe anderer Bildungs⸗Anstalten, als die Seminarien sind, empfunden werde. Diese Universitaͤt giebt ein Journal heraus, welches Abhandlungen aus allen Hauptwissen⸗ schaften liefert. Dasselbe ist jedoch noch so ruͤde, so sehr im ro— hen Entstehen, wie die Universitaͤt selbst. Der ausgezeichnetste Professor Ahrendt, ehemals Privatdocent in Bonn hat bis jetzt noch keine Beitraͤge geliefert. Die Franzoͤsisch⸗liberale Parteti, welche in Bruͤssel (diesem Pariser Affen) ihren Sitz hat und gegen die Belgische Priesterschaft mit allen moͤglichen Waffen zu Felde zieht, hat der katholischen Universitaͤt gegenuͤber, eine sogenannte freie errichtet, welche alle religioͤsen Vortraͤge ausschließt und vorzuͤglich Gelehrte ihrer Partei auf die Kanzel beruft. Es findet sich unter diesen ein ehemaliger Privat⸗Docent in Goͤttingen, Ahrens, von welchem so eben ein Kompendium der Psychologie in Franzoͤsischer Sprache erschienen ist. Auch diese freie Univer⸗ sität bedarf noch sehr der Entfaltung. Indessen ist doch sicht⸗ bar ein Anfang zu weiterer hoͤherer Ausbildung gemacht, und der Wetteifer der Universitaͤten wird nicht ermangeln, gute Fruͤchte zu tragen. Auch die anderen Unterrichts⸗Anstalten des Landes regeneriren sich auf eine erfreuliche Weise. So hat das Bruͤsseler Athenaͤum fuͤr junge Leute, welche nicht studiren wollen, in diesem Jahre ganz und gar den Charakter einer zweckmaͤßigen hoͤheren Buͤrger⸗ Schule angenommen. Vorzuͤglich bemerkenswerth ist das Hervortreten der weib⸗ lichen Erziehungs⸗Anstalten, die fuͤr die hoͤhere Ausbildung des weiblichen Geschlechts bestimmt sind. Am 1. September war zu Mecheln in dem Institute der Madame Demarrè eine oͤffent⸗ liche Pruͤfung, von welcher alle Zeitungen mit Entzuͤcken spra⸗ chen. Nachdem einige Schuͤlerinnen durch Gesang und Musik die Zuhoͤrer begeistert hatten, traten fuͤnf oder sechs Schuͤlerin⸗ nen hervor und hielten ein Disputatorium uͤber die Vorzuͤge der Kuͤnste, welches einzig in seiner Art gewesen seyn soll. Hinter den Unterrichts⸗Anstalten bleiben die vielen Akademieen nicht zuruͤck, welche Maͤnner wie Quetelet und von Reiffenberg zu ihren Mitgliedern zaͤhlen. Die Regierung selbst unter⸗ stuͤtzt alle wissenschaftlichen Unternehmungen. So eben ist der erste Band von der Sammlung Belgischer Geschichtschrei⸗ ber erschienen, der auf oͤssentliche Kosten herausgegeben wird. Gewiß thun alle diese Fakta zusammengenommen hinlaͤnglich kund, daß das wissenschaftliche Leben Belgiens sich wieder rege. Was die schoͤnen Kuͤnste anbelangt, so ist am wenigsten zu ver⸗ wundern, wenn hierin wenig Neues zu Tage kommt. Alles wimmelt so von alten Meisterwerken aller Art,

daß nach Neuem

fast keine Nachfrage herrscht. Wird doch selbst des Alten uaf immer im Lande neu entdeckt. So hat erst kuͤrzlich ein H; Booddeus in Luͤttich ein Prachtgemaͤlde des Leonardo da Vm entdeckt, Christus, sein Kreuz tragend, von Knechten gefol Indessen ist doch durch Cornelius Lens (den ein Grabmal Bruͤssel als den Wiederhersteller der bildenden Kunst feiert, u von dem auch in mehreren Kirchen, z. B. in der Kathedte von Mecheln, Gemaͤlde prangen) neues Leben in die Belgse Kunst gebracht worden. Noch in diesem September findet in Bris eine große Ausstellung statt. Der Franzoͤsische Geschmack maß sich unter den gebildeten Klassen zu breit, als daß viel Om nelles erwartet werden koͤnnte. Keine von allen Kuͤnsten üi aber mehr den Franzoͤsischen Stempel als die theatralische. N Belgische Theater ist nicht aͤlter als die Franzoͤsische Bildu Der Kurfuͤrst Maximilian von Bayern ließ zwar schon in Bruͤssel ein Theater bauen, aber es war nur eine kleine vatbuͤhne. Das gegenwaͤrtige Bruͤsseler Theater ist erst in

achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegruͤndet wome Ja, wie das Gebaͤude jetzt dasteht, ist es erst 1819 fuͤr 1,100,00 %

errichtet worden. Antwerpen, welches das schoͤnste Theater sitzt, hat dasselbe erst wenige Lustren. Fast in allen Staͤdten! woͤhrend des Winters Theater gespielt. Neun, sage neun Belg Staͤdte haben oͤffentliche Buͤhnen, naͤmlich Bruͤssel, Antwehy Bruͤgge, Luͤttich, Namur, Mons, Gent, Verviers u. s. w.

einigen kleineren Staͤdten giebt es Liebhaber⸗Theater, z. . Venloo und Termond. Ich habe der Vorstellung der Su men von Portici beigewohnt, die in der Belgischen Revolu eine Rolle spielte und am 5. Sept. d. J. gerade in Brig Antwerpen und wahrscheinlich noch an andern Orten gege wurde. Ich hatte gehoͤrt, daß der letzte Akt anders sey, wir ihn sehen; er war aber ganz so, wie er in Deutschlamd geben wird. Die Vorstellung war sehr mittelmaͤßig. Es ist nur Abguf⸗ des Franzoͤsischen Theaters, was den Belgiern krey

Iööt

Kopenhagen, 24. Sept. Der fruͤhere Minister. Rest und General⸗Koͤnsul zu Hamburg, Graf Luckner, ist zum! Jaͤgermeister ernannt worden.

Der Norwegische Staats⸗Minister Graf Loͤwenskiold dem Koͤnige seine Dimission eingereicht haben. Man war j in Stockholm der Meinung, daß der Koͤnig dieselbe nicht am men, sondern dem Grafen vielmehr empfehlen werde, noch ner auf seinem Posten zu bleiben.

Deutschland. Kassel, Sept. Se. Hoheit der Kurprinz hielt he große Parade über die Garnison von Kassel und die zum b ziren hierselbst und in der Umgegend zusammengezogenen T. pen, naͤmlich die Regimenter Leib⸗Garde, Leib⸗Regiment,! Jaͤger⸗ und das Schüͤtzen⸗Bataillon, die Kavallerie⸗Regimen Garde du Corps und Leib⸗Dragoner und 3 Batterieen Arn rie, welche in der Aue, Front nach der Ober⸗Neustadt, in zu Treffen in Linie aufgestellt waren, deren erstes die Infante mit der Artillerie zu Fuß auf dem linken Fluͤgel, das zweite! Kavallerie mit der reitenden Artillerie bildeten. Se. Hoh. do Kurprinz kam um 11 Uhr mit glaͤnzendem Gefolge auf de

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Auslieferung

r die nicht zur b e zu entscheiden; wenn sie aber selbst Anstaͤnde bei einer Re⸗ stion finden, solche dem betreffenden Ministerium vorzule⸗ 5 7. Von jedem Fall einer bewilligten oder verweiger⸗ ist dem betreffenden Ministerium, und n die Bezirks⸗Behoͤrde selbst verfuͤgt hat (§. 5), auch der ksstelleu nverzuͤglich Anzeige zu machen, ohne daß jedoch hier⸗ ch der gefaßte Beschluß gehemmt wuͤrde. Ebenso sind die nisterien von jeder, einer solcher Requisition einer Wuͤrttem⸗ ischen Stelle entgegengesetzten Weigerung in Kenntniß zu n. §. 8. Wenn die Requisition von einer nicht Deutschen zoͤrde ausgeht, so ist die Sache jedenfalls dem Ministerium Entscheidung vorzulegen. Unsere Ministerien der Justiz und Innern sind mit der Vollziehung dieser Verordnung beauf⸗ Gegeben, Stuttgart, den 9. September 1836.“

Schweiz.

Schweizer Blaͤtter schreiben: In Basel⸗Landschaft ist von den Gebruͤdern Wahl ausgestellte Annahme⸗Akt des von en Gutzwiller und Blarrer Namens des Kantons Basel⸗ schaft einerseits und dem Herzog von Montebello anderer⸗ abgeschlossenen Vergleichs am 2. September eingetroffen. treten dadurch, gegen die ihnen bezahlte Entschaͤdigung von 000 Fr., das von ihnen in Basel⸗Landschaft angekaufte Grund⸗ an den Kanton ab. Das Volksblatt von Basel⸗Land⸗ tberichtet: „Neulich ließ der Elsassische Viehhaͤndler Keßler einen Juden drei Ochsen auf der Landschaft kaufen, um ach Frankreich zu fuͤhren. In Liestal arretirte man den en, nahm ihm die drei Stuͤcke Vieh weg, berief sich dabei ein Gesetz vom 22. Marz 1817, demzufolge den Juden der handel verboten ist, und als des anderen Tages Keßler Jude) persoͤnlich in Liestal die Erklaͤrung abgab, der Jude boß sein Knecht und habe auf Keßler's Auftrag und auf er's Rechnung das Vieh gekauft, so gab man ihm die Och⸗ erst heraus, nachdem er 90 Schweizer⸗ Franken als Strafe

Spanien.

Madrid, 17. Sept. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt folgen⸗ Königliches Dekret: „Der wichtigen Vortheile halber, die aus angemessenen Verwendung der gegen die Insurgenten beschaͤf⸗ Truppen hervorgehen, und um alle diesem Zwecke entgegenste⸗ en Hindernisse sofort zu beseitigen, verordne ich, im Namen er erhabenen Tochter Isabella II., wie folgt: Der Kriegs⸗ ister, Marquis von Rodil, wird sich unverzuͤglich zur Cen⸗ Armee begeben und sie, den Beduͤrfnissen des Landes ge⸗ „organisiren, den Feldzugsplan entwerfen und dem kom⸗ irenden General alle diejenigen Maßregeln vorschrei⸗ die er zur schleunigen Beendigung des Buͤrgerkrie⸗ der die Provinzen Aragonien und alencia verwuͤstet, nothwendig erachtet. Demnaͤchst wird der Kriegs⸗ ister sich zur Nord⸗Armee begeben, um sich dort, ezug auf Navarra und die Baskischen Provinzen, desselben rages zu entledigen. Zu diesem Zwecke bekleide ich ihn mit denjenigen Vollmachten, die seinen Vorgaͤngern ertheilt

den und fuͤge noch alle diejenigen hinzu, die zur Erfuͤllung

ihm gewordenen Auftrages und zur Ergreifung der im In⸗

Boulingrin und wurde mit lautem Hurrah empfangen. Höchstesse des Landes ihmnoͤthig scheinenden Maßregeln erforderlich sind.

dieselben musterten die Truppen, welche hierauf zweimal destüerzehaben sich hiernach zu richten. Im

ten, das erste Mal im langsamen Schritt in Zuͤgen, das ande Mal die Kavallerie in Eskadrons in Trab, und die Infante im Geschwindschritt in Compagnieen, wobei die Artillerie Fuß jedesmal mit der Infanterie, die zu Pferde mit der § vallerie, in Batterieen defilirte. Eine Menge Zuschauer woh ten diesem militairischen Schauspiele bei, welches das Wette das Anfangs truͤbe schien, sehr beguͤnstigte.

Stuttgart, 24. Sept. Hier ist folgende Koͤnigliche I. ordnung erschienen: „Wilhelm, von Gottes Gnaden Koͤnigy Wuͤrttemberg. Zu Herstellung eines gleichfoͤrmigen Verfahre bei Requisitionen um Auslieferung von Auslaͤndern wegen; Auslande veruͤbter Verbrechen oder Vergehen nach den bestege den Grundsaͤtzen, sehen Wir uns veranlatzt, nach Anhoͤrung! seres Geheimen Rathes saͤmmtlichen Justiz⸗- und Polizeistel nachstehende Vorschriften zu ertheilen. §. 1I. Die Ausliefer von Auslaͤndern wegen eines im Auslande begangenen, m. gegen den Wuͤrttembergischen Staat oder Angehoͤrige Württ bergs gerichteten, Verbrechens oder Vergehens findet auf erg gene Requisition, unter Voraussetzung der Reciprocitaͤt, ge⸗ jeden Staat des Deutschen Bundes statt, in welchem oder ge welchen und dessen Angehoͤrige ein solches Verbrechen oder Ve hen veruͤbt worden ist. §. 2. Ist jedoch der Auslaͤnder zugleich nes in Wuͤrttemberg begangenen, oder auch im Auslande gr den Wuͤrttembergischen Staat oder dessen Angehoͤrige verüt Verbrechens oder Vergehens rechtlich angeschuldigt, so erf die Auslieferung erst nach der Vollziehung des diesseits ten Straf⸗Erkenntnisses; es waͤre denn, daß wegen des d

g er waͤrtigen Gerichtsbarkeit unterliegenden Verbrechens die T. strafe oder lebenslaͤngliche Freiheitsstrafe voraussichtlich al sprochen wuͤrde, waͤhrend das von den Wuͤrttembergischen! richten abzuruͤgende Vergehen nur eine zeitliche Freiheits⸗

sonst eine geringere Strafe nach sich zoͤge. Fuͤr den Fall, die vorerwaͤhnte Voraussetzung bei der nachherigen Faͤllung! Urtheils sich nicht bestaͤtigen sollte, ist bei schwereren Vergecnl gen gegen den diesseitigen Staat die Wieder⸗Auslieferung 1n Erstehung der auswaͤrts gefaͤllten Strafe jedesmal ausdrüͤck. zu bedingen. §. 3. Einer von der zustaͤndigen auslaͤndisce Behoͤrde gestellten allgemeinen oder besonderen Requisiti um Auslieferung (Ersuchungs⸗Schreiben, Steckbrief) nur dann zu entsprechen, wenn 1) das Verbrechen oder Veyz hen, wegen dessen die Auslieferung verlangt wird, durch n mentliche Angabe bescheinigt, und 2) die Kentitaͤt der Pes⸗ des Angeschuldigten mit dem Auszuliefernden, zu welcht Zwecke mit demselben jederzeit ein kurzes Verhoͤr vorzunehm hinlaͤnglich konstatirt ist. Auch ist 3) der Ersatz der Haft⸗, U terhalts⸗ und Transportkosten gegenuͤber von densjenigen Stu ten, mit welchen diesfalls nicht besondere Vertraͤge bestehen, aut druͤcklich anzubedingen und fuͤr die Erfuͤllung dieser Bedinguln u gehoͤriger Zeit Sorge zu tragen. §. 4. Zu Verfuͤgung eine luslieferung (§§. 1 und 2) sind die Regiminal⸗Behoͤrden und wenn der Verbrecher in gerichtlicher Haft oder Untersuchued steht oder denselben zu unterwerfen waͤre, die Justiz⸗Behoͤrde ermaͤchtigt. §. 5. Die Bezirks⸗Behoͤrden (Koͤnigl. Ober⸗Aemtae Oberamts⸗ u. Amtsgerichte) sind die ihnen angesonnene Auslieferun selbst zu verfuͤgen befugt, wenn der Auszuliefernde 1) cus de Haft der riquirirenden auslaͤndischen Stelle entsprungen, ode 2) eines nach diesseitigen Grundsaͤtzen zur gerichtlichen Compe tenz gehoͤrigen Vergehens gegen Personen oder Eigenthum al geschuldigt ist. In allen uͤbrigen, so wie in Anstandsfallen U ben sie an die vorgesetzte Kreisstelle zu berichten. §. 6. Di Kreisstellen haben uͤber die an sie gelangenden Anfragen umg

Palast, den 16. Sept. 1836. 8 Ich, die Koͤnigin. den Conseils⸗Praͤsidenten.“ Die Minister haben der verwittweten Koͤnigin nachstehende ösition in Bezug auf die Auswanderungen uͤberreicht: „Seüora! Die Minister haben die Ehre, der Aufmerksamkeit Majestät eine Angelegenheit zu empfehlen, die in mehrfacher icht von der höchsten Wichtigkeit ist. Es betrifft nämlich die kurzem stattgefundene Auswanderung einer großen Menge von oncu, die einen hohen Rang in der Gesellschaft bekleiden und deren Gesinnungen und Absichten theils die Umstände, welche Auswanderung begleiteten, theils die Art und Weise, wie sie utfernten, keinen Zweifel übrig lassen. Einige sind abgereist, die Erlaubniß der Regierung nachzusuchen, Andere trotzdem, daß die Erlaubniß verweigert wurde, die Meisten ohne Pässe, oder Pässen, die sie sich unter falschen Namen zu verschaffen gewußt; nige haben sogar falsche Pässe angefertigt. Ein solches Benehmen in „Augenblicke, wo die Nation und Ew. Majestä: das constitutionnelle tz wiederhergestellt haben, beweist auf das schlagendste, daß man der Regierung feindlich gegenüberstellt. Das frühere politische n der erwähnten Personen spricht im Allgemeinen eben nicht ig für sie und es ist gewiß, daß sie die Bande, die sie an ihr rland knüpfen, zerrissen haben. Dies Betragen, Scüora, ver⸗ energische Maßregeln von Seiten der Regierung und die Mi⸗ zögern nicht, Ihnen dieselben vorzuschlagen. Das Ministerium ut allerdings das Recht jedes Bürgers an, sich da niederlassen zu n, wo es ihm am passendsten scheint; aber es weiß auch, daß es ein tgiebt, das höher als jenes steht, das Recht nämlich, welches jede Na⸗ hat, über ihre Erhaltung zu wachen undgegen ihre Feinde auf der in seyn. Vielleicht hat die Ew. Majestät vorzuschlagende Maß⸗ die gute Wirkung, die Zahl der Feinde des Landes zu vermin⸗ und viele Personen abzuhalten, den Pfad der Untreue und des aths zu betreten. Das wäre schon ein großer Vortheil. Uebri⸗ schlagen wir auch keinesweges eine Confiscation vor, die aus Gesetzbuche aller civilisirten Nationen gestrichen worden, denn muß die Grundsätze der Gerechtigkeit mit denen der Regierung der Politik verbinden, ohne zu einer so strengen Maßregel seine icht zu nehmen. Ein strenges Seauester, dessen Ausführung lichen und verantwortlichen Beamten anvertraut wird, und über die nächsten Cortes zu entscheiden haben, ist der zweckmä⸗ e und leichteste Mittelweg, den man einschlagen kann. solches Seaguester verstößt gegen die Gerechtigkeit nicht, es nicht die Gränzen einer weisen Vorsicht überschreitet und andererseits diejenigen Personen, die estrifft, sich demselben durch die kehr in ihr Vaterland entzieben koͤnnen. Auch wird diese Maßregel Einfluß des Beispiels verhindern und für die Zukunft Mittel Entschädigung der Patrioten darbieten, wenn etwa Staatsgründe solches Verfahren vorschreiben sollten. Es liegt im Interesse des atshaushalts, daß dic Familien und die Kapttalien sich nicht zer⸗ en, und die vorgeschlagene Maßregel steht im Einklang mit den nzipien einer weisen Politik, weil sie die einzig mögliche Bürg⸗ ft gegen diejenigen ist, die, da sie unser Land und unsere Sache assen, mit einer weisen Vorsicht behandelt werden müssen. Ueber⸗ wird die Furcht vor strengeren Maßregeln sie in ihrem Ent⸗ isse wankend machen. Indem die Regierung, mit Vorbehalt der scheidung der Cortes, diesen Beschluß faßt, thut sie ihre Pflicht beweist zugleich ihre Achtung vor jener Versammlung, deren Zu⸗ menkunft der Haupt⸗Gegenstand ihrer Wünsche ist. Um diese Ideen erwirklichen, haben die Minister die Ehre, Ew. Maj. nachstehenden wurf zu einem Dekrete vorzulegen. Madrid, den 16. Sept. 1836.“ igen die Unterschriften.) Das erwaͤhnte und von der verwittweten Koͤnigin ange⸗ mene Dekret lautet folgendermaßen: „Da ich die geeignet⸗ Maßregeln gegen Diejenigen zu ergreifen wuͤnsche, die, hder Proklamirung der Constitution von 1812, sich ohne ge⸗ iche Erlaubniß aus dem Koͤnigreiche entfernt haben, und da⸗ e Maßregeln die polztischen Zwecke einer weisen Vorsicht ichen, ohne die Prinzipien der Gerechtigkeit zu verletzen,

Competenz der Bezirks⸗Behoͤrden gehoͤrigen

1113 oder die Vollmachten meiner Regierung zu uͤberschreiten, befehle ich im Namen meiner erhabenen Tochter: 1. Die Guͤter derer, die sich nach dem 15. August, dem Tage der Proklamirung der Constitution von 1812 in Madrid, ohne Erlaubniß und ohne Paͤs⸗ se aus dem Koͤnigreiche entfernt haben, sollen sofort unter Sequester gestellt werden. Die in kurzem zusammentretenden Cortes werden sich definitiv uͤber die Folgen dieses Sequesters aussprechen. 2. Die Aus⸗ fuͤhrung dieser Maͤßregel wird den politischen Chefs, den Pro⸗ vinzial⸗Deputationen und den fuͤr die Bewaffnung und Verthei⸗ digung der Provinzen ernannten Juntas uͤbertragen. 3. Das Sequester findet auf diejenigen keine Anwendung, die vor der Entscheidung der Cortes nach Spanien zuruͤckkehren und daselbst bleiben. Im Palast, den 16. September 1836.

Ich, die Koͤnigin.

An Don J. M. Lopez.“

Die Finanz⸗Beamten, welche sich gegenwaͤrtig in Madrid befinden, muͤssen sich in drei Tagen vor dem Intendanten der Provinz stellen und ihm anzeigen, wer sie ermaͤchtigt hat, die Provinz zu verlassen. In drei Tagen muͤssen sie sodann auf ihren Posten zuruͤckkehren. Wer diesem Befehle nicht nach⸗ kommt, wird sofort entlassen.

Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nachstehenden Bericht des Ge⸗ nerals Alaix an den Kriegs⸗Minister: „Excellenz! Ich habe Ihnen gestern gemeldet, daß in Requeña nichts vorgefallen ist. Sollten die Karlisten diesen Distrikt angreifen wollen, so werde ich ihre Plaͤne vereiteln, denn in einem Tage kann ich Requena erreichen. Gazada del Hoyo, den 14. September 1836.

IIIEIIN67

Verzeichniß der Vorlesungen, welche im Winter 183 ¾, in der Koͤniglichen Thierarzneischule gehalten werden.

1. Herr Professor und Privat⸗Dozent an der hiesigen Universität Dr. med. Reckleben wird Mittwochs und Sonnabends von 11 12 Uhr über die Knochenlehre der Hausthiere und an denselben Tagen von 1—2 Uhr über gerichtliche Thierheilkunde und Veterinair⸗Polizei, ferner Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 1—2 Uhr über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Rind⸗ viehes und der übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes. Vor⸗ lesungen halten.

2. Herr Professor Dr. med. Gurlt wird über Anatomie der Haus⸗ thiere täglich von 1—2, über pathologische Anatomie Dienstags, Mitt⸗ wochs und Sonnabends von 2— 3 Uhr Vorlesungen halten. Der⸗ selbe wird die praktischen Uebungen in der Zootomie täglich Vormit⸗ tags und mit Ausnahme des Mittwochs und Sonnabends auch Nachmittags leiten. Unter seiner Leitung geschehen die Sec⸗ tionen der gefallenen Thiere, bei welchen derjenige Lehrer gegenwärtig seyn wird, in dessen Krankenstalle das Thier ge allen ist.

3. Herr Professor Dr. med. Hertwig wird die praktischen Uebun⸗ gen im Krankenstalle täglich von 8 10 Uhr Vormittags und von 4—5 Uhr Nachmittags leiten; ferner täglich von 11—12 Uhr Vor⸗ lesungen und Repetitionen über spezielle Chirurgie und Operations⸗ lehre halten; auch wird er die in den Krankenställen vorkommenden har agflchet Operationen verrichten und unter seiner Leitung verrich⸗ en lassen.

4. Herr Apotheker und Lehrer Dr. philos. Erdmann wird Dien⸗ stags, Donnerstags und Sonnabends von 4—6 Uhr über Chemie und Pharmazie Vorträge und Repetionen halten und den praktischen Unterricht in der Schul⸗Apotheke täglich ertheilen.

5. Herr Kreis⸗Thierarzt und Repititor Dr. philos. Spinola wird, mit Zuziehung einiger Eleven der Schule, erkrankte Hausthiere, mit Ausnahme der Pferde und Hunde, sowohl in hiesiger Residenz, als im ganzen Teltowschen, Niederbarnimschen und Östhavelländischen Kreise, in den Ställen ihrer Besitzer, auf Verlangen thierärztlich behan⸗ deln. Ferner wird derselbe täglich von 7—8 Uhr Morgens über spe⸗ zielle Pathologie und Therapie und Mittwochs über Hufbeschlag Vor⸗ lesungen halten.

6. Herr Kreis⸗Thierarzt und Repetitor Schellhase wird täglich von 10 11 Uhr den praktischen Unterricht im Hundekrankenstalle ertheilen und Montags und Freitags von 5 6 Uhr Repetitionen über spezielle Pathologie und Therapie der Krankheiten des Rind⸗ viehs und der übrigen Hausthiere, mit Ausnahme des Pferdes, hal⸗ ten. Ferner wird derselbe dem Herrn Professor Gurlt bei Leitung der zootomischen Uebungen assistiren. 7. Herr Professor Dr. philos. Züchtung und Pflege der Hausthiere, und Schafes, Montags, Mittwochs und Freitags von 3 Vorlesungen halten.

8. Herr Professor Bürde hält zweimal wöchentlich in noch zu bestimmenden Stunden Vorträge über die Proportionen der Theile des Pferdes und der damit verwandten Gegenstände.

9. Der Thierarzt und Vorsteher der Schmieden, Herr Müller, wird die Uebungen in der Instructions⸗Schmiede räglich von 2 4 Uhr leiten.

Die Vorlesungen fangen den 27. Okt. März k. J. geschlossen,

Zur Untersuchung von Thieren, die nur zu diesem Zweck in die Schule gebracht werden, sind die Stunden von 8 10 Uhr Vor⸗ mittags und von 4 5 Uhr Nachmittags, so lange das Tageslicht solches gestattet, bestimmt; kranke Thiere aber finden zu jeder Zeit, so weit der Raum es gestattet, Aufnahme in der Anstalt.

Störig wird über Exterieur, mit Ausnahme des Pferdes 4 Uhr

c. aun und werden Ende

Wissenschaft, Kunst und Literatuir.

Vierzehnte, in Jena gehaltene Versammlung der Naturforscher und Aerzte Deutschlands.

In dem ersten Bericht, den wir in Nr. 270 nnter Deutschland gaben, war die Anzahl der anwesenden Naturforscher noch gering; sie hatte sich allmälig so gesteigert, daß in dem am 24. Sept. erschie⸗ nenen Jenenser Tagesblatte die Liste derselben mit 353 schließt. Die öffentlichen Versammlnngen fanden statt am 19ten, 21sten und 23sten, deren erste Herr Hofrath Dr. Kieser durch seine Empfangsrede er⸗ öffnete. Im Verlauf dieser Sitzung wurden außerdem folgende Vor⸗ träge gehalten: Mädler aus Berlin über den Naturbau des Mon⸗ des, Göppert aus Breslan Versuche über künstliche Nachbildung der Versteinerungen; Osann aus Würzburg über das periodische Steigen und Fallen der Salzanelle zu Kissingen. Die Gegenstände der Vorträge der zweiten Sitzung waren folgende: Ueber die Noth⸗ wendigkeit die Agronomie und die Technologie mit den gesammten Naturwissenschaften zu verbinden, von Groh; 2) über eine ei⸗ gene unmittelbare Sinneswahrnehmung für barometrische Höhenmes⸗ sung, von Carus aus Dresden; 3) über eine neue Methode zur Bohrung artesischer Brunnen, welche von einem Zögling des Wiener Blinden⸗Instituts angegeben ist und im Wesentlichen darin besteht, daß während des Verlaufs der Operation der Bohrer nicht zurück⸗ geht. Diesen Bericht erstattete Dr. Hammerschmidt. Unmittelbar daran knüpfte Plieninger aus Stuttgart einen Bericht über die Resultate der Bohrversuche in den verschiedenen Formationen Würt⸗ tembergs. Diese Versammlung wurde geschlossen durch einen Vor⸗ trag von Ehrenberg aus Berlin über Jufusorien als Felsmassen. In der dritten Versammlung am 23sten wurde zunächst über die Wahl des Versammlungsortes für das nächste Jahr berathen; auf den Vorschlag des Grafen Caspar von Sternberg aus Prag wurde für Prag entschieden und Graf Sternberg selbst zum Ge⸗ schäftsführer ernannt. Von dem darauf folgenden von Herrn von

Humboldt gehaltenen Vortrag über die Verschiedenartigkeit des

Hünengrabe.

Jena.

2

stützt wurde.

Göttingen.

Legirungen.

wickelte nik des

1836. 29. September.

Wind

Wolkenzug

geöffnet worden, und jetzigen Bewohner obachtungen mittheilte. besonders durch das Gebiß des Ge men, das Email seiner 32 durchaus unver regte eine fast an Reid öö Bewunderung. Hierauf sprach Reichen⸗ bach aus Dresden über die natürliche Verwandtschaft der seine morphologischen Ansichten durch Vorzeigun gen entwickelnd; mäunlicher Raubvögel gegen ihre Brut. Versammlung am 26sten ist uns noch kein näherer Bericht zugegangen.

Unmittelbar nach der ersten öffentlichen Arbeiten der Sectionen. In der Section thematik und Astronomie wurde Muncke sidenten, und zum Secretair Osann aus rend der chemischen Vorträge präsidirte Döber die physikalischen Vortré⸗ In der Section präsidirte Graf Münster, seine sämmtlichen Apparate zur Disposition der hatte; Secretair war Dr. Cotta aus Tharand. nischen Section war Graf C Voigt aus Jena, Secretair: tomie, Phvsidlogie und Zoologie präsidirte Licht Secretair: Huschke aus Weimar. Die pharm

Zuletzt entwickelte Tilesius

gleichen Atomen Ameisensäur

Jod zu trennen. Weber

Geheus, seinem Bruder angestellten zahlreichen Versuchen.

Am 22. September zeigte derselbe einen auf Reflexion des Lich⸗ tes gegründeten Nonius vor, der, da er keiner Bewegung bedarf, be⸗ sonders bei Barometern anzuwenden ist; darauf berichtigte Magnus eine von Gay⸗Lussac angegebene Thatsache bei dem Kochen nicht lüssigkeiten; ferner sprachen Muncke und Mädler über den Einfluß des Mondes mannigfachen Diskussionen Anlaß gaben. Zuletzt sprach Dove über die optischen Erscheinungen der Berg⸗Krystalle, welche nach den an ihnen vorkommenden Trapezflächen zugleich rechts und links gewun⸗ den sind, und verglich außerdem die Erscheinungen des Amethystes mit den Phänomenen der Dauphincer Berg⸗Krystalle, welche au ih⸗ ren Pvramidal⸗Flächen abwechselnd spiegelnde und matte Stellen zei⸗ ner srätern Sitzung zeigte Weiß aus Berlin die von ihm gefundenen rechts und liuks gedrehten Berg⸗Krystalle; Döbe⸗

mischbarer F

gen. In ei

Lusftdruck.. 133321"par. Lustwärme.. +. 10,20 R. Thaupunkt.. + 8,3 0 R. Dunstsättigung Wetter. V

Naturgenusses und der wissenschaftlichen Entw setze hoffen wir später ausführlicher berichten zu sprach noch Littrow aus am Kap ausgegangene Aufforderung gleichzeitiger meteorologischer achtungen und forderte die Versammlung auf, Maße und Gewichte Theil zu nehmen. arzt Sr. Majestät des Königs von Griechenland, die Resultate der Oeffnung mehrerer autiker G. die mitgebrachten Exemplare klassischer Knochen fammlung gleichzettig mit dem Schädel emes Germanen aus einem Das letztere war von Dr. Schmidt aus

welcher über das Größen⸗Ve Deutschlauds eine Men

und zuletzt Pfarrer Brehm

aus Wür

der da

Unter den Astronomen

Die Beschäftigungen der Section bestanden theilweise in zeigung und Erläuterung mitgebrachter Apparate, theils in der Mit⸗ theilung erhaltener Resultate, näher motivirt wurden. Vorgezeigt wurde in dieser Beziehung ven Mitscherlich sein und der von Miller angegebene Apparat über die thermische Ausdehnung der Krostalle; von Dove sein Polgrisa⸗ tions⸗Apparat mit Hinzufuͤgung eines mikroskopischen Oculars, außer⸗ dem eine von dem Mechanikus Oertling angefertigte Thermosaͤule nebst Multiplicator; von Magnus sein Ausfluß⸗Thermometer; von Reef sein Blitzrad und ein von ihm angefertigter Multiplicator nach Rervanders Construction. Eine große Menge chemischer Präparate, theils neu gefunden, theils in besonderer Vollkommenheit dargestellt, wurden vorgezeigt.

Von den Vorträgen führen wir folgende an: am 26. September sprach Muncke über tellurischeu Magnetismus und den Einfluß der Bodenwärme des Meeres auf denselben, Dove zeigte seine Versuche über Circular⸗Polarisation des Lichtes durch Druck und Wärme. 1 aus Leipzig seine durch eigene Anschauung gewonnene Ausicht der Typhone in den Indischen Meeren. Darauf folgten die chemischen Vorträge, nämlich: Dulk legte die von ihm dargestellten berusteinsauren Salze vor und theilte zugleich ihre von Neumann in Königsberg gegebene krostallographische Bestimmung mit; Döbereiner zeigte oktaedrische Krystalle der arsenigen Säure, gewonnen durch künstliche Sublimation beim Kupferschmelz⸗Prozesse; fodann berichtete Winckler aus Zwingenberg über ein Präparat aus e und Benzoyl⸗Wasserstoff, und v. Hol⸗ ger aus Wien über eine Methode mittelst Vitriol⸗Aethers den Gerbe⸗ stoff rein darzustellen gewonnenen eigenthümlichen Stoff ticher aus Frankfurt a. M. seine Versuche über verschiedene Buecksilber⸗ Nachdem Doöbereiner die zweifelhaften Entdeckungen von Croß über Krrostall⸗Bildung durch Elektrizität besprochen hatte, berichtetete Osann über eine Methode, Chlor von Brom und von In der Nachmittags⸗Sitzung am lsten ent⸗ die Grundgesetze

welche in der

und über einen aus de

Göttingen den von

aus

nach ihm irn

auf die Atmosphäre

ien über eine an

Türkheim aus

Buchner; aus Berlin, Frankfurt a. M., Neef, Buch, Bötticher; aus Göttingen, Weber; aus Königsberg, Dulk; von Holger aus Wien; Graham aus Glasgow; Johnson aus London.

Littrow aus Wien, Rosenberger aus ter den Mathematikern: Stern aus pforte; unter den Mechanikern: Körner aus Jena, Meierstein aus

Daubeny aus Orford;

111““ 8 ickelung der Weltg e⸗ . können. Darauf

ihn von Sesse;

eob⸗

an einer Vergleichung der Der aus Athen anwesende Leib⸗

Dr. Röser, theilte räber in Hellas mit; kursirten in der Ver⸗

Hohenleuben früheren

rhältniß der Be⸗

ge vergleichender

Die Aufmerksamkeit der Versammlung wurde rmanischen Schädels in Anspruch genom⸗ letzten schöngestellten Zähne er⸗

flanzen, eichnun⸗

g mehrerer Betragen

e über das

Von der letzten öffentlichen

Sitzung begannen die r Phvsik, Chemie, Ma⸗

Heidelberg zum Prä⸗ zburg gewählt; wäh⸗ einer aus Jena, für

üge als Secretair fungirte Suckow aus für Geognoste, Geographie und Mineralogie der mit der größten Zuvorkommenheit

Mitglieder gestellt Vorsteher der bota⸗

aspar von Sternberg, assistirt von Reichenbach. Der Section für Ana⸗

enstein aus Berlin,

aceutische Section ver⸗ sammelte sich unter dem Vorsitz von Trommsdo rf aus Erfurt, welchen Brandes aus Salzuffeln als Secretair beigegeben war. dizinischen Section stand Baron von afsistirt von Ulrich aus Koblenz; die Arbeiten der technologischen Sec tion wurden von Schweizer geleitet,

Der me⸗ Wien vor

bei von Pohl unter

Wir berichten zunächst über die Arbeiten der phpsikalischen Sec⸗ tion. Als Mitglieder derselben nennen wir: unter den Physikern un Chemikern und zwar aus Jena, Fries und Schrön; Kries; aus München, Vogel und Wolff, Dove, Magnus; aus

aus Gotha Mitscherlich

Kane aus Dublin; : Hansen aus Gotha,

Halle, Mädler aus Berlin; un⸗ öttingen, Jacobi aus Schul⸗

der Vor⸗

Regel durch Versuche

r Tormentill⸗Wurzel

Am 21. September zeigte Bör⸗

der Mecha⸗ n Gemeinschaft mit

,welche Vorträge zu

reiner stellte in platinirten Schalen die Robilischen Farben⸗Figuren dar; Kane berichtete über eine vergleichende Analvse von Zumas und Liebich's Holzgeist. Endlich wurden von Göppert seine Ver⸗ suche über künstliche Rachbildung der Versteinerungen angestellt. Wir behalten Nachträge in Veziehung auf die phosikalische Section, so wie Berichte über die Verhandlungen der übrigen Sectionen einer spätern Mittheilung vor. *

Meteorologische Beohachtung. 8

Abends 10 Uhr.

Mergens

6 Uhr.

Nachmittags V

2 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

11141155--

333,01“ par

+ 11,5 °N.

+ 8,0 9 R. 76 pCt. halb Heiter.

333,42“ pPar. + 1440° R. + 8,1 0 P. 86 „Ct. 71 „Ct. heiter heiter. WS W SW. eS1ou. 333,21“ Par. + 12,40 R..

Quellwärme 7,1 9 R. Flußwärme 11,5 0 R.

Bodenwäͤrme 10,8 ⁷R. Ausdünstung 0.093 ‧Rh. Niederschlag 0 015 Rh. Nachtkäͤlte 4- 8.1° R. + 8,10 R..