Bekanntmachungen. Gbietal⸗Citation.
Der verdorbene Ostpreußische Pfandbrief Schoen⸗ berg, Mohbrungenschen Landschafts⸗Departements Nr. 16 uͤber 600 Thlr., auf welchem jedoch weder die angegebene Nummer, noch die bezeichnete Summe,
noch auch das Datum der Ausfertigung mehr kennt⸗ lich ist, der aber nach Ausweis der Hypotheken⸗Akten am 30. Dezember 1793 vollzogen und sub No. 28. Rubr. III. in das Hypothekenbuch von Schoenberg eingetragen und anscheinend sub No. 6 in das Land⸗ schafts⸗Register eingetragen worden ist, soll auf den Antrag des Kirchen⸗Kollegiums zu Schoenfließ amor⸗ tisirt werden. Es werden daher alle dieienigen, welche an den bezeichneten Pfandbrief, als Eigenthüͤmer oder deren Erben, Cessionarien oder sonst aus irgend einem andern Grunde, Anspruͤche zu haben vermeinen, auf⸗ gefordert, spaͤtestens in dem auf den 17. Dezember 1836, Vorm. 11 Uhr,
vor dem Deputirten, Ober Landesgerichts⸗Rath Sieg⸗ fried, im Konferenz⸗ Zimmer des Ober⸗Landesgerichts⸗ Gebaͤudes hierselbst anberaumten Termin entweder
verfoͤnlich oder durch legitimirte Mandatarien, wozu
denselben die hiesigen Justiz⸗Kommissarien Jobhn, Brandt, Koehler, Schmidt in Vorschlag gedracht werden, ihre Anspruͤche anzumelden und zu begruͤnden.
Sollte bis zu dem anstehenden Termine, oder in demselben sich Niemand, weder schriftlich noch sonst melden, so wird der gedachte Pfandbrief amortisirt und dem Kirchen⸗Kollegium zu Schoenfließ statt des⸗ selben ein anderer Pfandbrief ausgefertigt und ertra⸗ dirt werden.
Marienwerder, den 5. Mai 1836. “
Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht.
8 —
v q P P111111I; Von dem unterzeichueten Koͤniglichen Ober⸗Landes gerichte werden nachstehend genannte verschollene Per⸗ sonen, als: ¹) die Gebruͤder a) der Fleischergeselle Theoodor Valentin Ra⸗ domski, geboren am 11. Februar 1783, b b) der Hutmachergeselle Johann Joseph Radomski⸗ am 28 Dezem ber 1784 zu Gnesen geboren, welche im Jahre 1804 nach Warschau auf die Wan⸗ erschaft gegangen sind;
) Christoph Pohl, geboren im Jahre 1783, welcher bei dem v. Koöͤhlerschen Husaren⸗Regiment den Feldzug in Preußen 1807 mitgemacht und nach dem Tilsiter Frieden den Militairdienst verließ;
) Julianna Pohl, geboren den 18. April 1784 zu Fchneidemuͤhl, welche sich im Jahre 1804 aus Czechanowo entfernt hat; “
) Joseph Ignatz Brostowski, auch Brostowicz ge⸗ nannt, Sohn der Zimmermeister Brostowskischen Eheleute, welcher in Kloster Grki bei Lobsens Bernhardiner Moͤnch gewesen und vor 24 bis 26 Jahren aus demselben entsprungen und unter das Mititair gegangen seyn soll; der Baͤckergeselle Friedrich Adam Huhn, geboren den 4. Dezember 1790 zu Inowraclaw, welcher im Jahre 180à oder 1805 Inowraelaw verlassen
und spaͤter in der Oesterreichischen Armee als Feldbaͤcker gedient haben soll;
Franz Choynacki, geboren im Jahre 1788 zu Chelmie bei Strzelno, welcher von dort sich im Jahre 1806 in die Gegend von Posen begeben
haben soll, um herrschaftliche Dienste zu suchen;
7) Johann Christoph Schmelz, welcher im Jahre 1810 zu Thorn Tabagist war und sich 1811 aus Bromberg entfernt hat; 1
der Fleischermeister Friedrich Willmann zu Brom⸗ berg, wo er im Jahre 1809 oder 1810 sich mit der verwittweten Thiem, gebornen Leczynska, ver⸗ ehelicht hat und im Jahre 1814 nach Berlin ge⸗ reist seyn soll: 5 8 Johann Gottlieb Christoh Kuͤhn, geboren den 26. Rovember 1784 zu Czarnikau, welcher vor etwa 30 Jahren als Tuchmachergeselle von dort
auf die Wanderschaft gegangen ist; der Buͤrger Johann Cymiuski, geboren den 27. Maͤrz 1780 zu Lobsens, welcher sich im Jahre 1805 von dort entfernt hat, der Arbeitsmann Johann Suchland, welcher in einem Alter von 52 Jahren den 31. Maͤrz 1821 aus Floͤttenau sich entfernt hat, die Barbara von Zagoeen⸗ Tochter der bereits verstorbenen Michael und Anna von Zagorski⸗ schen Eheleute aus Sroczyn, welche vor unge⸗ faͤhr a0 Jabren in einem Alter von 15 Jahren verschollen ist, 1
) der Fleischergeselle Simon Idinski, welcher vor
422 Jahren von Gnesen nach Warschau gewan⸗ dert und von dort unter das Polnische Militair gegangen seyn soll,
) Christoph Kietzmann, geboren den 27. October 1775 zu Kowalewo bel Schubin, welcher im Jahre 1809 nach Bromberg gegangen und da⸗ selbst bei einem Militair⸗Corps Feldbaͤcker ge⸗ worden seyn soll, 4 die Gebruͤder Gabriel und Joseph von Romie⸗ jewski aus Taszkowo, welche im Jahre 1782 ihren
Geburts⸗ und Wohnort verlassen haben,
und welche seitdem nichts weiter von sich haben hoͤren lassen jwerden auf den Antrag ihrer Verwandten, Cura⸗ toren und des Fiskus der Koͤnigl. Regierung bierselbst, sie fuͤr todt zu erklaͤren, sammt ihren unbekannten Erben und Erebnehmern aufgefordert, uns sofort an⸗ zuzeigen, wo sie leben, oder sich spaͤtestens in dem auf E111ö1X1““ vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗ Referendar Schultz, im Ober⸗Landesgerichte hierselst anberaumten Termin persoͤnlich oder durch einen Be⸗ vollmaͤchtigten zu melden, wozu ihnen die Justiz⸗ Kommissiarien Schoͤpke und Vogel vorgeschlagen wer⸗ den, um weitere Anweisung zu empfangen, oder zu gew irtigen, daß sie fuͤr todt erklaͤrt und ihr Vermoͤ- gen denjenigen zugesprochen werden wird, die sich als ihre naͤchsten Erben legitimiren. . Bromberg, den 19. August 1836. 1 Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht. Kuhlmeyer. 8
Bekanuntmachung.
“ Im Hypothekenbuch it enen adlichen Guts Policko oder Politzig ist Rubr. III. * 10. fuͤr die Erben der Anna, verehelicht gewese⸗
8 den 24. Maͤrz 1837, Morgens 11 Uhr,
tur eingesehen werden.
g des im Meseritzer Kreise bele⸗
I11:
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen
nen Kalkreuth, gebornen von Tossow, eine Forderung von 452 Thlr. 9 sgr. 1⁄ pf. auf Grund des Anerkennt⸗ nisses des damaligen Eigenthuͤmers ad Protocollum de 6. Februar 1796 und Rubr. III. No. 11. eine Forde⸗ rung von 10,769 Thlr. 2 sar. 9 ¾ pf. fuͤr die Alexan⸗ der von Kalkreuthschen Erben auf den Grund des Anerkenntnisses des damaligen Eigentbuͤmers ad Pro- tocollum de 24. April 1797 eingetragen.
Da die Erben der Helene von Kalkreuth und die des Alexander von Kalkreuth unbekannt sind, die Posten aber bezahlt seyn sollen, so werden auf An⸗ trag der gegenwaͤrtigen Besitzerin von Politzig die unbekannten Erben der Helene von Kalkreuth und
die sonst an deren Stelle getreten, aufgefordert, ihre etwanigen Anspruͤche bis zu oder spaͤtestens in dem auf den 3. November 1836, Vormittags 10 Uhr, vor dem Referendarius Espagné anberaumten Ter⸗ mine anzumelden, widrigenfalls sie damit praͤkludirt und die Posten im Hypothekenbuche geloͤscht werden sollen. Posen, den 18. Juni 1836.
Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht. I. Abtheilung
—
RNvihwvendeR Land⸗ und Stadtgericht Graudenz. Das dem Friedrich Muͤller gehoͤrige Erbpachts Vor⸗ werk Annaberg, auf 11,901 Thlr. 8 sgr. 2 pf gericht⸗ lich abgeschaͤtzt zufolge der nebst Hypotbekenschein in unserer Registratur einzusehenden Taxe, soll im Termine den 20. Februar 1837, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle “ werden oobe.
c Die am 16. September 1762 zu Dubkow bei Leipe geborne Christiane Friederike Charlotte Schramm, ver⸗ wittwet gewesene Roͤbrich, spaͤter verehelichte Timpf⸗ welche sich im Jahre 1811 von hier nach Luͤbbenau begeben, von dort aber ohne weitere Nachricht wie⸗ der entfernt hat, so wie deren etwa nachgelassene un⸗ bekannte Erben werden hierdurch aufgefordert, sich binnen neun Monaten, und spaͤtestens den 26. Mai 1837, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle schriftlich oder persoͤnlich zu melden und weitere Anweisung, ausbleibenden Falles aber zu gewaͤrtigen, daß mit der Todeterklaͤrung der verschollenen Timpf, gebornen Schramm, verfahren und ihr zuruͤckgelassenes Vermögen den naͤchsten sich legitimirten Erben ausgeantwortet werden wird. Crossen, den 30. Juli 1836.
Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
Bekanntmachung. Notbwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 15. Maͤrz 1836. Das in der neuen Koͤnigsstraße Nr. Aa belegene Grundstuͤck des Tischlermeisters Trutschel, taxirt zu 8806 Thlr. 1 sgr. 4 pf., soll am 11. November 1836, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Königl. Stadtgericht hiesiger Residenzien, Abtheilung fuͤr Kredit⸗, Subhastations⸗ und Nachlaßsachen.
1“
1.
3“ Notbwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 10. Mai 1836. Das hierselbst in der alten Jacobsstraße Nr. 65 Füeseg. Grundstuͤck der Rathsmauermeister Johann ar Thlr. 21 sgr. 3 pf, soll Schuldenhalber am 6. Januar 1837, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen
Bekanntmachun g.]
Die der hiesigen Kaͤmmerei gehoͤrigen 3 Mahl⸗
und 2 Schneidemuͤhlen, und zwar:
a) die dem Neustaͤdtischen Muͤhlenthore zunaͤchst be⸗ legene Mahlmuͤhle von à Gaͤngen, die Vorder⸗ muͤhle genannt:
b) die hinter dem Dom belegene sogenannte Burg⸗ mahlmuͤhle mit 4 Gaͤngen:
c) die dicht am Krakauer Thore belegene sogenannte Krakauer Mahlmuͤhle von 5 Gaͤngen;
d) die hinter dem Dom am Grillendamm dicht bei der Krakauer Muͤhle belegene, im Jahre 1831 ganz neu erbaute Altstaͤdtische Schneidemuͤhle, und
e) die vor dem Steinthore am Muͤhlengraben be⸗ legene, im Jahre 1832 vollstaͤndig ausgebaute Neustaͤdtische Schneibemuͤhle;
sollen auf sechs Jahre pro Treinitalis 18 ¾ einzeln oder
zusammen verpachtet werden.
Zur Entgegennahme der Gebote haben wir einen
Termin auf
den 24. Oktober c., Vormittags 10 Uhr,
zu Rathhause vor dem Stadt⸗Syndikus Brandt an⸗
gesetzt, zu welchem Pachtlustige hierdurch mit dem
Bemerken eingeladen werden, daß die Ertrags⸗An⸗
schlaͤge, die Beschreibungen der Muͤhlen und die spe⸗
ziellen Verpachtungs⸗Bedingungen taͤglich in unserer
Registratur eingesehen werden koͤnnen, auch Abschrif⸗
ten davon, gegen Kopialien, von unserem Registrator
Angerstein zu erhalten sind.
Brandenburg, den 27. September 1830
Ober⸗Buͤrgermeister, Buͤrgermeister und
Rath hiesiger Chur⸗ und Hauptstadt.
Gericht der Herrschaft Droyßig. Die beiden Guͤter des Johann Friedrich Weißenborn zu Streckau, das unter à. auf 4451 Thlr. 21 sgr. 8 pf geschaͤtzt, und das unter 14. auf 2628 Thlr. 8 sgr. A pf. geschaͤtzt, sollen mittelst nothwendiger Versteigerung
an Gerichtsstelle hier öͤffentlich verkauft werden Die Schaͤtzungs Urkunde kann in hiesiger Registra⸗
Droyßig, am 29. August 1836.
des Alexander von Kalkreuth, deren Cessionarien, oder
Friedrich Guͤtheschen Erben, taxirt zu 12,443 3
2 2
schaftlichen Kredit⸗Instituts, nach Inhalt unserer Bekanntmachung vom 28. November v. J. beschlosse⸗ nen und Allerhoͤchst genehmigten Herabsetzung des Zinsfußes der saͤmmtlichen im Cours befindlichen Chur⸗ und Neumaͤrkschen Pfandbriefe werden wir auch wieder fuͤr den Termin des 1. Juli k. J. einen
Theil von den bis jetzt noch nicht gekuͤndigten apro.“
centigen Pfandbriefen zur Kuͤndigung bringen, wie dies durch unsere fruͤheren Bekanntmachungen, resp vom 28. November und 23. Dezember v. J. fuͤr den Termin des 1 Juli d. J. und diejenigen vom 15 Mat und 20. Juni d. J fuͤr den Termin des 1. Januar k. J „geschehen ist, und dies wiederum in zweien verschie⸗ denen Kuͤndigungen bewirken, von denen die erste am 1. November d. J und die zweite in der letzten Haͤlfte des Dezembers d. J. erlassen werden wird.
Indem wir dies hiermit im Voraus zur oͤffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir zugleich, daß wir bei diesen Umstaͤnden, die nach unserer letzten Be⸗ kanntmachung vom 20. Junt d. J. zur Convertirung von Pfandbriefen bis zum 1. Oktober d. J. bestimmt gewesene Frist hierdurch noch bis zum 1. November d. J. verlaͤngern.
Berlin, den 30 September 1836. 3 Chur⸗ und Neumaͤrksche Haupt⸗Ritter⸗ schafts⸗Direction.
Graf von der Schulenburg. Graf von der Schulenburg. C. von Voß.
Stettiner Dampfschifffahrt.
Waͤhrend des Monats Oktober wird das Dampf⸗ schiff Dronning Maria, Capitain Lous, am öten und 13ten Mittags 11 ½ Uhr seine gewoͤhnlichen Fahrten von Stettin nach Kopenhagen machen und am Aten, Iiten und 18ten von dort zuruͤckkehren, um nach Voll bringung der letztern Reise die Winterlage zu beziehen
Das Dampfschiff Kronprinzessin, Capitain Bluhm, wird fortfahren, an jedem Montag und Donnerstag Morgen von Stettin nach Swinemuͤnde abzugehen und, nach Maaßgabe der vorfallenden Bugsirungen, am Dienstag oder Mittwoch, Freitag oder Sonn⸗ abend zuruͤckkehren.
Das Dampfschiff Alexander Nicolaijewitsch wird nach einer andern Anzeige der Dtrection in Riga in diesem Jahre keine Fahrten mehr zwischen Swine⸗ muͤnde und Riga und Swinemuͤnde und Luͤbeck machen, indem verschiedene bedeutende Reparaturen seinen Aufenthalt in Riga zu sehr verlaͤngern.
Stettin, den 29. Sepeember 1836.
A. Lemonins. 1 A
ET11A1ö11 die Zinszahlung von den Hollaͤndischen Fprocentigen Certificaten und den 4½ und
zz procentigen Syndicat⸗Obligationen
betreffend.
Die Inhaber vorbemerkter Effekten⸗Gattungen wer⸗ den hierdurch benachrichtigt, daß die am isten dieses faͤligen Zins Coupons von heute an bei uns zum hoͤchstmoͤglichsten Course bezahlt werden.
Berlin, den 1. Oktober 1836.
Nathan & Comp., unter den Linden Nr. 13.
“ die Zahlung der Zins⸗Coupons und der ausgelovosten Kapitalien von den Koͤnig! Poln. 5procentigen Schatz⸗Obligationen
betreffend. Die Inhaber von Poln. 5procentigen Schatz Obli⸗ gationen werden hierdurch benachrichtigt, daß die ins⸗Coupons pro 1. Oktober c., so wie die ausge⸗ loosten Kapitalien selbst, von heute an bei uns zum vortheilhaftesten Course erhoben werden koͤnnen. Berlin, den 1. Oktober 1836.
Nathan & Comp.⸗, unter den Linden Nr. 13.
Literarische Anzeigen. Bei Liesching in Stuttgart ist erschienen und in der Stuührschen Buchhandlung zu Berlin, Schloß⸗ platz Ne 2, zu haben:
Buch der schoͤnsten Geschichten und Sagen fuͤr Altund Jung, wiedererzaͤhlt von Gustav Schwab 2r Theil A1 Bogen gr. Svo. cartonnirt Preis 1½ Thlr.
Inhalt: Kaiser Octavianus. Die vier Heymons⸗
kinder. Die schoͤne Melusing. Herzog Ernst. For⸗
tunat und seine Soͤhne.
Wer kennt und liebt nicht diese herrlichen Ge⸗
schichten, wer kennt nicht den trefflichen Styl von
Gustav- Schwab⸗ 8
““ Dieses Blatt, welches lediglich zur Erheiterung fuͤr alle Staͤnde bestimmt ist, wird nicht allein die gesammte Belletristik umfassen, sondern auch die wich⸗ tigsten Erscheinungen in Kunst, Literatur und Thea⸗ ter besprechen, so wie auch alle sonstige eraoͤtzliche Vorfaͤlle, Entdeckungen und Erfindungen auf hu moristische und launige Weise berschten. Die Probeblaͤtter, welche den sichersten Maaßstab fuͤr die Ausfuͤhrung geben, sind durch die Koͤnigliche Post bereits versandt worden. Von heute ab erscheinen woͤchentlich drei Rummern in Klein⸗Folio, und man vraͤnumerirt in Berlin bei F. Nortmann, Wall straße Nr aru 45 — wo auch Probeblätter unent⸗ geltlich zu haben sind — monatlich mit 7½ sgr. bei allen Koͤniglichen Post⸗Aemtern der Preußischen Monarchie vierteljaͤhrig mit 1 Thlr und im Auslande bei dem zunaͤchst belegenen Post⸗Amte zu dem von ihm billigst zu arbitrirenden Preise. Berlin, den 1. Oktober 1836. Die Redaction.
In der Enslinschen Buchhandlung (F. Muͤl⸗ ler), Breitestraße Nr. 23, ist zu haben:
Mein Roͤmerzug, Federzeichnungen von Franz,
Freiherrn Gaudy. 3 Thle. Preis 3 Thlr. 22½ sgr.
Bekanntmachung. Zur weiteren Ausfuͤhrung der von der General⸗ Versammlung des Chur⸗ und Neumaͤrkschen Ritter⸗
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als Handbuch zum Uebersetzen ins Franzzͤsische
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Der erste, vor einigen Monaten erschienene Cur
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habt, daß wir auch der guͤnstigen Aufnahme di zweiten Cursus gewiß seyn duͤrfen Derselbe ent Stuͤcke aus: Barthelemy, Buffon, Capefigg Thateaubriand, B. Constant, Cuvier, 0 ot, V. Hugo, Lacépéde, Ch. Lacretelle,“ martine, Lemontey, Michaud, Mignet, M rabeau, Napoleon, Ch. Nodier, Bern.
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— ——
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aus freier Hand zu entwerfen. Von Ph. Bar v. Canstein
Mit 20 metallogr Entwuͤrfen. 1835. Quer⸗Qul geb. fruͤber 1 Thlr. 15 sgr, jetzt 1 Thlr 5 sgr. Dieses Buch soll dazu dienen, die natuͤrlichen Gh biete der Erde aus dem bloßen Gedaͤchtniß, ohl fremde Huͤlfsmittel oder irgend etwas Gegebene frei auf der Tafel oder auf Papier entwerfen zu nen. Fuͤr jedes einzelne Erdgebiet sind einige wenl Haupipunkte, deren Lage gegen einander eine fih fache, leichtbehaltbare und leichtdarstellbare Figg bilden, als die Grundlage des Entwurfs angegeben und naͤchstdem ist gezeigt, wie die Graͤnzen und Innere dieser einfachen Figur einzuschließen ist. 1 fuͤr den geogravphischen Unterricht den Lehrern un insbesondere den Schuͤlern dieses Buch zugaͤnglich
ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
1
zu haben.
zu machen, ist es fuͤr den obigen erniedrigten hea
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Nebst einem Auhange aus deutschen Klassikern Anstalten eines so lebhaften Beifalls sich zu erfreuen e
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St. Pierre, Segur, Thomas, Voltairen
Lager Musikalien jeder (Gattung zum Kauf un
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zische Staͤats⸗Zeitung.
s 26 ½ sgr) hat bei seiner Einfuͤhrung in mehreren oeh
Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zu Liegnitz ist der bisherige Ober⸗Diakonus an der Kirche uo St. Peter und Paul in Liegnitz, Matthaͤi, zum Pastor nder Kirche zu U. L. F. daselbst ernannt worden.
Angekommen: Se⸗ Excellenz der Wirkliche Geheime gtaats- und Minister des Innern und der Polizei, von Ro⸗ sow, von Brandenburg an der Havel.
Abgereist: Se. Excellenz der Koͤnigl. Wuͤrttembergische general⸗Leutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤch⸗ gte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Bismarck, nach
ve“
eitungs⸗Nachrichten. UAhua d Frankreich. Paris, 28. Sept. Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie haben h gestern Nachmittag um 4 ½ Uhr in Begleitung des Conseils⸗ raͤsidenten, so wie der Minister des Innern und des oͤffentli⸗ en Unterrichts, von Neuilly nach Compi gne begeben. Nach Briefen aus Bastia hat der Prinz von Capua sich löten auf dem Dampfboote „Napoleon“ mit seiner jungen gemahlin nach Malta eingeschifft. Man hat in diesen Tagen viel von Unterhandlungen ge⸗ rochen, die mit der Familie Buonaparte eingeleitet worden aͤren, um ihr die Ruͤckkehr nach Frankreich zu gestatten, und nzugefuͤgt, daß Joseph Buonaparte bereits die Erlaubniß zur uͤckkehr erhalten habe. Es scheint in der That, daß man dem Prinzen Joseph gestattet habe, einige Monate in Frankreich zu rweilen, aber weder er noch die Wittwe Murat's duͤrsen ihren Pohnsitz in Frankreich nehmen, und die Regierung hat alle an⸗ eren Gesuche der Familie Buonaparte zuruͤckgewiesen. Der ardinal Fesch, der in Rom lebt und die kostbarste Gemaͤlde⸗ ammlung besitzt, die vielleicht in der ganzen Welt existirt, hatte der Franzoͤsischen Regierung den Vorschlag machen lassen, ene Sammlung Frankreich zu vermachen, wenn man der Ver⸗ unnung der Familie Napoleon's ein Ende machen wolle. Der kardinal erhielt zur Antwort, das es ihm fuͤr seine Person frei⸗ ehen solle, seinen Wohnsitz in Frankreich aufzuschlagen, daß an aber den anderen Mitgliedern seiner Familie noch nicht Peselbe Gunst bewilligen koͤnne. Der Kardinal Fesch erklaͤrte arauf, er verlange Gerechtigkeit fuͤr Alle und nicht fuͤr sich 28 Die Unterhandlungen wurden hiernach nicht weiter fort⸗ esetzt.
neue ministerielle Abendblatt: „die Charte von 1830“
gestern zum erstenmale erschienen. Als verantwortlicher Her⸗ sgeber nennt sich der vormalige Redacteur des „Figaro“, derr Nestor Roqueplan, der in seinem Programme zugleich an⸗ igt, daß das Ministerium des 6. September bloß ein Nachfolger er Ministerien vom 13. Maͤrz und 11. Oktober sey.
Der Geschichtsmaler Mérimée, immerwaͤhrender Seeretair r Schule der schoͤnen Kuͤnste, ist vor einigen Tagen hierselbst it Tode abgegangen.
Ein hiesiges Blatt sagt: „Wir erfahren aus zuverlaͤs⸗ ger Quelle, daß der Marschall Clauzel seine Entlassung als Ge⸗ eral⸗Gouverneur unserer Afrikanischen Besitzungen fuͤr den Fall angeboten hat, daß das Kabinet vom 6. September die An⸗ ichten des Generals Bugeaud uͤber die Colonisation und uͤber die neuen Expeditionen, die der Marschall vorbereitet, theilen pllte. Man fügt hinzu, daß sogar im Kabinette die Rede da⸗ in gewesen sey, den General Bugeaud an die Stelle des Mar⸗ halls zu ernennen, daß aber eln hoher Einfluß sich der Aus⸗
hrung dieses Planes widersetzt habe. Die Fragen, welche der
Marschall Elauzel dem Kabinette durch Herrn von Rancé hat orlegen lassen, sind indeß noch nicht auf unwiderrufliche Weise ntschieden, und man fuͤrchtet noch immer, daß die Feinde der olonisation und der Expedition nach Constantine den Sieg da⸗ ontragen werden.“
Auch den 20 Sapeurs, die in Lyon an der Besreiung Du⸗
vel's gearbeitet haben, hat der Koͤnig eine Gratification von
60 Franken zustellen lassen.
Die Fregatte ersten Ranges „la Dryade“ ist am 24sten on Toulon nach Cadix abgegangen, um das dort stationirende inienschiff „Algesiras“, das sich nach Lissabon begeben soll, ab⸗ zuloͤsen. Das erstere Schiff soll in Cadix so lange bleiben, bis
er „Algesiras“ dorthin zuruͤckkehrt; alsdann soll es sich nach;
em Taso begeben und dort stationiren.
Das Journal de Paris enthaͤlt heute, uͤbereinstimmend
it dem „Journal des Débats“, folgenden Artikel: „Die Nachrichten aus Spanien nehmen eine guͤnstigere Wendung. Gomez ist am 2sten d. vollstaͤndig geschlagen worden. Seine Niederlage war so entschieden, daß der General Rodil, der in ilmaͤrschen herbeigekommen war, seine Truppen wieder nach Madrid zuruͤckgeschickt und seinen Weg zur Nord⸗Armee sogleich ortgesetzt hat. Man stimmt allgemein darin uͤberein, daß Go⸗ ne; durch die Konzentrirung aller seiner Streitkraͤfte auf einen inzigen Punkt einen großen Fehler begangen habe. Da er die⸗ enigen militairischen Kenntnisse, die zur Leitung großer Massen auf dem Schlachtfelde unumgaͤnglich noͤthig sind, nicht besitzt, d gewaͤhrte ihm nur der Guerilla⸗Krieg Aussicht auf Erfolg. Die Vereinigung der Truppen Cabrera's und Serrador's unter einen Befehlen, war daher ein fuͤr die Christinos sehr gluͤckli⸗ ches Ereigniß; auch haben sie nicht gezoͤgert, dasselbe zu benutzen.
ie Nachrichten aus Madrid lauten eben so gut, wie die von der Armee; die National⸗Garde, obgleich nach dem fehlerhaften
esetze von 1822 reorganisirt, scheint doch von einem weit bessern
sagt heute:
Geiste beseelt, als man es zu hoffen wagte; die Wahl ihrer Offiziere ist dadurch merkwuͤrdig, daß alle diejenigen, die an den Unordnungen Theil genommen haben, ausgeschlossen worden sind. Es scheint uͤberdies, daß durch die Contribution den oͤffent⸗ lichen Kassen bedeutende Summen zufließen; die Englischen und Franzoͤsischen Legionen haben ihren ganzen ruͤckstaͤndigen Sold erhalten und der Sold der Spanischen Armee ist fuͤr drei Mo⸗ nate gesichert.“
Die Gazette de France will der Niederlage des Kar⸗ listen⸗Chefs Gomez noch keinen rechten Glauben schenken; sie „Wir haben durchaus keine direkten Nachrichten uͤber das Gefecht, das zwischen den Truppen des Gomez und den Christinos stattgefunden haben soll, und glauben daher, daß der Depesche des „Moniteur,“ wie den meisten Geruͤchten aus dersel⸗ ben Auelle, sie moͤgen nun aus Madrid oder von der Graͤnze kommen, ein Jerthum oder eine Luͤge zum Grunde liegt. Schon fuͤnfmal hat man die Niederlage des Gomez in offizieller Form angezeigt.“ — Die Auotidienne sagt uͤber denselben Gegenstand: „Die Nachricht des „Moniteurs“ ist durch die Vermittelung des Ma⸗ drider schwarzen Kabinettes nach Paris gelangt; sie muß daher mindestens als uͤbertrieben betrachtet werden. Es wird sich mit dem Siege des General Alaix eben so verhalten, wie mit denen seines Vorgaͤngers Espartero, der in seinen Buͤlletins die Kar⸗ listische Expedition nach Asturien wohl zwanzigmal geschlagen und vernichtet haben wollte. Auch in dem vorliegenden Falle sind wir um so mehr geneigt, die Nachricht des „Moniteur“ in Zweifel zu ziehen, als das neue ministerielle Abendblatt, nach⸗
dem es anfangs erzaͤhlt, daß Gomez bei Villarobledo 1360 Ge⸗
fangene verloren habe, weiter unten sagt, die Christinos haͤtten nur 150 Gefangene gemacht. Dem sey, wie ihm wolle, so berechtigt Alles zu der Vermuthung, daß die Karlisten in dem anscheinend von ihnen beabsichtigten Marsche nach den Ge⸗ birgen von Toledo nicht wesentlich behindert worden sind.“ — Das Journal des Débats findet sich seinerseits durch die Nachricht des Moniteurs zu folgenden Betrachtungen veran⸗ laßt: „Villarobledo liegt in der Provinz La Mancha, 6 Stun⸗ den suͤdoͤstlich von San⸗Clemente. Gomez scheint sich sonach in die Gebirge begeben zu wollen, die suͤdlich von Toledo liegen, und er wird in der Ebene der Provinz von den Christinos, die ihm an Kavallerie weit uͤberlegen sind, erreicht und geschlagen worden seyn. Im Uebrigen darf man auch annehmen, daß Gomez jetzt bloß wieder auf seine eigene Division beschraͤnkt ist, und daß die Karlisten⸗Chefs Cabrera, Quilez und Serrador in die Gebirge von Valenzia zuruͤckgekehrt sind. Es bestaͤtigt sich hiernach, was wir schon gestern mit der lebhaftesten Zufriedenheit ankuͤndig⸗ ten, daß nämlich die Sicherheit Madrids nicht mehr gefaͤhrdet ist.“
Das Mémorial bordelais meldet in seinem neuesten Blatte: „Nach allen Berichten, die uns aus Spanien zugehen, steht Madrid im Begriffe, von der Karlistischen Armee eingeschlossen zu werden. Wir sagen absichtlich Armee, da die Division des Gomez, mit den zu ihm gestoßenen kleinen Streif⸗Corps, eine zu betraͤchtliche Masse bildet, als daß man mit Verachtung auf sie herabblicken duͤrfte. Man berechnet jene Streitkraͤfte auf 16,000 Mann mit 2000 Pferden. Gestern (26sten) war hier das Geruͤcht verbreitet, daß beide Koͤniginnen und die Minister sich nach Badajoz begeben haͤtten, um sich der Portugiesischen Graͤnze zu naͤhern. Dieses Geruͤcht duͤrfte wohl voreilig seyn; indessen ist so viel gewiß, daß zu jener Reise in Madrid Alles in Bereitschaft war.“
Die hier eingetroffenen Zeitungen aus Barcelona gehen bis zum 25sten d. M.; man findet aber in denselben kein Wort, weder von der lebensgefaͤhrlichen Krankheit Mina's, noch von der Absetzung des Generals Aldama.
Im Phare de Bayonne vom 2’isten d. liest man: „Vil⸗ lareal hat sein Hauptquartier nach Aguilar, also naͤher an den Ebro, verlegt. Am’ 18ten ließ Don Carlos in Estella die Bri⸗ gade des Generals Pablo Sanz die Revue passiren, der bis jetzt durch die Truppen des Generals Lebeau in Navarra zu⸗ ruckgehalten wird. Man glaubt, daß Don Carlos seine mili⸗ tairische Umreise in der Richtung von Vittoria fortsetzen werde.“
Es heißt, daß von den 860 Spaniern, die in Bordeaux wohnen, nur 64 der Aufforderung des dortigen Spanischen Kon⸗ suls genuͤgt und die Verfassung von 1812 beschworen haͤtten.
Einige Journale versuchten seit mehreren Tagen Besorgnisse wegen neuer feindseliger Absichten der Niederlande gegen Bel⸗ gien zu verbreiten, indem sie versicherten, daß der Koͤnig Wil⸗ helm wiederum einen bewaffneten Einfall in Belgien beabsichtige. Die Paigx bemerkt daruͤber heute Folgendes: „Die von einigen uͤbelwollenden oder schlecht unterrichteten Personen verhreiteten Geruͤchte uͤber die Absicht des Koͤnigs der Niederlande, Belgien neuerdings anzugreifen, werden durch nichts gerechtfertigt. Der Koͤnig Wilhelm hat nicht allein nicht diese Absicht, sondern die Niederlaͤndische Regierung legt auch seit einiger Zeit die fried⸗ sertigsten und versoͤhnlichsten Gesinnungen in Bezug auf Belgien an den Tag. Beide Staaten sehen je mehr und mehr die Un⸗ moͤglichkeit einer gezwungenen Verbindung ein und fuͤhlen mehr als je das Beduͤrfniß, die Verhaäͤltnisse einer guten Nachbarschaft wiederherzustellen.“
In demselben Blatte liest man: „Briese aus Turin erklaͤren auf das bestimmteste, daß die von gewissen Pariser⸗ Journalen in Umlauf gesetzten Geruͤchte von nahe bevorste⸗ henden oder gar schon ausgebrochenen Unruhen in Italien ganz grundlos waͤren. Nichts deute auch nur darauf hin, daß das Land, welches sich der vollkommensten Ruhe erfreue, von einer solchen Plage heimgesucht werden wuͤrde.“
An der heutigen Boͤrse fand ein bedeutendes Steigen aller Papiere, besonders aber der Spanischen und Portugiesischen statt. Die ersteren sind seit gestern von 23 ¾ auf 27 ½, die letzteren von 33 auf 37 gestiegen. Ein bestimmter Grund zu dieser Steigerung war zwar nicht vorhanden, denn die Wirkung der Niederlage des Gomez hatte sich schon an der gestriger Boͤrse geltend gemacht; indeß waren eine Menge fuͤr die Spaͤ⸗ nischen Angelegenheiten vortheilhafter Geruͤchte im Umlauf. Man versicherte z. B., daß der im kuͤnftigen Monat faͤllige Zins⸗Cou⸗
pon jedenfalls bezahlt werden wuͤrde, daß aus Lissabon und Ma⸗ drid die allerberuhigendsten Nachrichten hinsichtlich der Aufrecht⸗ haltung der oͤffentlichen Ordnung eingelaufen waͤren u. s. w. Hauptsaͤchlich schienen die Spekulanten durch den veraͤnderten Ton der hiesigen ministeriellen Blaͤtter in Bezug auf die Spa⸗ nischen Angelegenheiten ermuthigt worden zu 89. Man glaubt an der Boͤrse, daß die Vorstellungen des Herrn Campuzano und neuere Mittheilungen des Herrn Mendizabal das Ministe⸗ rium veranlaßt haͤtten, den neuen Zustand der Dinge in Madrid mit minder grellen Farben durch seine Organe schildern zu lassen.
Großbritanien und Irland.
London, 28. Sept. Lord Brougham ist jer ieder ge hergestellt und wuͤrde Glasgow noch 1 denn Zagte hestn haben, wie er sich vorgenommen hatte, wollte er nicht jede neue Gefaͤhrdung seiner Gesundheit vermeiden, da es seine Absicht ist, bei der Wiedereroͤffnung des Parlaments seinen Sitz im Oberhause wieder einzunehmen.
Vorgestern fand in Southam in der Grafschaft Suͤd⸗War⸗ wick ein konservatives Diner zur Feier der Parlamentswahl des Herrn Shirley statt, der bei der letzten Wahl 19 Stimmen mehr als sein liberaler Gegner, Herr Skipwith, erhalten hatte, woͤhrend bei der Wahl von 1832 Letzterer noch mit einer Ma⸗ soritäͤt von 268 Stimmen uͤber Herrn Shirley siegte. Die Times schreibt diese Fortschritte der konservativen Sache beson⸗ ders der Reaction zu, die unter den Paͤchtern der genannten Grasschaft eingetreten sey. Herr R. Canning, der Sohn des beruͤhmten Staatsmannes, fuͤhrte den Vorsitz bei dem Diner und brachte nach dem Toast auf die Koͤnigliche Familie die Ge⸗ sundheit des Herzogs von Wellington, des Herrn Shirley, der konservativen Waͤhlerschaft, der Bischoͤfe und Geistlich⸗ keit der Dioͤcese, Lord Lyndhurst's und des Oberhauses, Sir Robert Peel's und des Unterhauses und des Mar⸗ quis von Chandos aus. Von Herrn Shirley ruͤhmte der Red⸗ ner, daß er zum Besten seines Vaterlandes eine gluͤckliche Zu⸗ ruͤckgezogenheit mit der unreinen Luft des Unterhauses vertauscht habe, denn unrein muͤsse er die Atmosphaͤre dieses Hauses nennen, wenn er den Charakter vieler Mitglieder der Majoritaͤt dessel⸗ ben betrachte. „Die Konservativen“, sagte er unter Anderem, als er von den Waͤhlern des Herrn Shirley sprach, „werden niemals Sklaven einer Faction seyn; sie waren stets und wer⸗ den stets unabhaͤngig in ihren Grundsaͤtzen bleiben. Ich habe oͤffentliche Blaͤtter damit prahlen hoͤren, daß bei der naͤchsten Wahl in Suͤd⸗Warwick unsere Gegner die ihnen feindliche Ma⸗ joritaͤt schon wieder reduziren wuͤrden, und zwar vermittelst der „Sehnen des Krieges“; woher man diese Sehnen des Krieges nehmen will, weiß ich nicht, die Muͤnze muͤßte denn Befehl ha⸗ ben, deren zu praͤgen, aber selbst dann wuͤrde ihre Hoffnung vergeblich seyn, denn die Konservativen verkaufen ihre Grundsaͤtze nicht. Das Volk wird sich nicht laͤnger durch die prunkenden Ver⸗ sprechungen dieser Liberalen taͤuschen lassen, die viel verheißen, aber nichts leisten. Ich bin überzengt, daß die Majoritaͤt der Waͤh⸗
ler von Warwickshire in jhren Ansichten zu fest ist, als daß sie selbst
der Muͤnzmeister umpraͤgen koͤnnte.“ (Beifall.) Bei Gelegen⸗ heit des Toasts auf das Oberhaus sagte Herr Canning: „Wir haben jetzt eines der merkwuͤrdigsten Unterhaͤuser, die unser Land jemals gesehen. Zu großer Genugthuung aber muß es ge⸗ reichen, daneben ein Oberhaus zu finden, welches entschlossen ist seine Pflicht zu thun und sich durch das Volksgeschrei nicht irrefuͤhren zu lassen, sondern gleichmaͤßige Gerechtigkeit auszu⸗ uͤben, ein unabhaͤngiger Zweig der Gesetzgebung, an keine Partei gekettet, sondern bloß zum Wohl des Landes Gesetze ge⸗ bend. Auf das Oberhaus sind jetzt die Blicke des Laͤn⸗ des gerichtet, von ihm erwartet man die Erhaltung un⸗ serer besten Institutionen. Man hat die Absicht, eine Reform des Oberhauses vorzuschlagen, verlauten lassen. Der Mann aber ist ein Verraͤther seines Vaterlandes, der eine solche Maß⸗ regel zu empfehlen wagt. Haben nicht Lord Brougham und der verstorbene Cobbett gesagt: Gott sey Dank, daß es ein Oberhaus giebt?“ Den Toast auf den Marquis von Chandos brachte der Vorsitzende besonders deshalb aus, weil dieser Edei⸗ mann eine Klausel in die Reform⸗Bill gebracht, wodurch Paͤch⸗ ter, deren Pacht 50 Pfund Rente bringt, fuͤr wahlberechtigt erklaͤrt werden; ein Pachter, meinte der Redner, mit 50 Pfd Rente habe gewoͤhnlich 5 — 600 Morgen Landes inne und haͤufig ein Betriebs⸗Kapital von 1—2000 Pfund im Gange, was ihn also wohl berechtige, bei den Parlaments⸗Wahlen mitzustimmen. Herr Tooke, das Parlamentos⸗Mitglied fuͤr Truro, hat kuͤrz⸗ lich seine Waͤhler in einer Versammlung haranguirt; aus seiner Rede theilt die Times „als eine Probe, wie weit Unverschaͤmt⸗ heit und Jgnoranz gehen koͤnne“, folgenden Auszug nach dem Bericht eines ministeriellen Blattes mit: „Herr Tooke machte dann auf das Benehmen des Oberhauses aufmerksam, indem dasselbe die fuͤr die Ruhe und Wohlfahrt Irlands so wichtigen Bills verworfen, die ihm das Unterhaus zugeschickt hatte, welches letztere alle Mittel der Versoͤhnung und Nachgiebigkeit umsonst aufgeboten. Er prophezeite, daß diese Bills, wenn man sie 8 der naͤchsten Session wieder einbringe, eben dasselbe Schicksal haben wuͤrden, und daß dann eine Appellation an das Volk nothwendig werden duͤrfte, uͤber deren Ergebniß kein Zweifel ge⸗ hegt werden koͤnne. Er wuͤrde, sagte er, mehr Schwierigkeit bei der Sache gefunden haben, waͤren die feindlichen Schritte der Lords durch die edlen Namen der Howard's, Russell's, Cavendishes und die uͤbrigen großen historischen Familien Englands gutgeheißen worden; da er aber wisse, daß diese jenes Verfahren auf dos staͤrkste mißbilligten, das von einer obskuren Masse von Pairs angenommen worden, und besonders da am letzten Tage der Session das Volk in seinen Repraͤsentanten durch einen Mann beschimpft worden sey, dem es eben so sehr an oͤffentlichen Grundsaͤtzen als an Privat⸗Eigenthum sehle, und den daher die zerstoͤrerischen Folgen einer Spaltung zwischen den beiden Zweigen der Gesetzgebung wenig kuͤmmerten, so glaube er daß diese Spaltung nicht ausbleiben koͤnne.“ “
Im gestrigen Boͤrsenbericht der Times liest man: „Es